Königlicher Wechsel – „Er wird ein Knecht und ich ein Herr…“

Vorüberlegung für Mitarbeitende

Als Christen glauben wir, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Das ist für viele, auch für uns Mitarbeitende, kaum vorstellbar. In Philipper 2,6–11 wird in kurzer Form das Unfassbare zusammen gefasst. Auch wenn wir nicht wissen, wie Gott lebt, so sind die Merkmale Gottes, von denen uns die Bibel berichtet, mit denen eines Königs zu vergleichen, der niemand Rechenschaft schuldig ist: Gott ist keinen Beschränkungen unterworfen, er hat alle Macht, keiner macht ihm Vorschriften, er kann tun, was er möchte. Ihm gehört alles! Dieses Leben gab Jesus auf, um Mensch zu werden. Jesus wurde Mensch, um unsere Trennung von Gott zu überwinden und uns zu zeigen, wie Gott ist (Johannes 12,45: „Wer mich sieht, sieht den Vater”).

Erlebniswelt für Kinder

Kinder haben durch Märchen oft eine Vorstellung von dem Leben eines Königs. Es wird ihnen nicht bewusst sein, dass Jesus zuvor als Sohn Gottes ein schöneres Leben hatte als dann, als er Mensch wurde. Um sich das vorstellen zu können, ist es deshalb hilfreich, den Kindern das Leben eines König vor Augen zu malen. Im Vergleich von „Königsleben” und „Durchschnittsleben“ wird deutlich: Gott zeigt seine große Liebe zu uns Menschen dadurch, dass er Mensch wurde.

Einstieg

  • Spiel: Königskommando (siehe Bausteine – Königsspiele)
  • In der Mitte auf einem Tuch liegen lauter „königliche“ Gegen- stände oder Fotos (aus Zeitschriften, Katalogen, Internet …) wie z. B. Schmuck, Siegelring, Krone, Schwert, von schicken Häusern, von einer Yacht, einem Pferd, einem Thron, Zepter etc.
  • Frage: Wie stellt ihr euch das Leben als König oder Königin vor? Wie sieht das Leben eines Königssohnes aus? (Er hat Diener, viele Räume für sich, eigene Pferde, …) Stellt euch vor, ihr wärt ein Prinz, eine Prinzessin: würdet ihr freiwillig euer Schloss verlassen und ein Leben als Diener, als Dienerin leben?

Andachtsimpuls

Vorlesen der Geschichte von einem König, der Gott schauen wollte (aus dem Buch: „Music Message“ S. 32ff). Dann Lied singen (siehe Liedvorschläge im Anschluss).

Liedvorschläge

  • Lobt Gott ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron, EG Nr. 27. („Er wird ein Knecht und ich ein Herr …”)
  • Alternativ passt zu Ostern: Gelobt sei Gott im höchsten Thron, EG Nr. 103

Vertiefung


Wahr oder Unwahr Es werden Aussagen gemacht. Wenn die Aussage falsch ist, sollen die Kinder vor Empörung aufstehen. Wenn sie richtig ist, können sie sitzen bleiben. Wer richtig reagiert, bekommt eine Süßigkeit (oder eine Erbse) – wer am Ende die meisten Süßigkeiten/Erbsen hat, hat gewonnen.)

  • An Weihnachten wurde Gott Mensch. (wahr)
  • Jesus wurde als Gottes Sohn in einem Königsschloss geboren. (unwahr)
  • Jesus lebte in Nazareth wie ein Prinz mit vielen Dienern. (unwahr)
  • Jesus wuchs in einer normalen, nicht sonderlich reichen Familie auf. (wahr)
  • Jesus konnte Menschen gesund machen. (wahr)
  • Die besten Freunde von Jesus waren die Söhne von König Herodes. (unwahr)
  • Petrus und Johannes waren die Diener von Jesus. (unwahr)
  • Jesus hat mit fünf Broten und zwei Fischen 5.000 Menschen satt gemacht. (wahr)
  • Jesus hat oft mit Erwachsenen geschimpft, Kinder aber lieb gehabt. (wahr)
  • Jesus hat den Tempel in Jerusalem abgerissen. (unwahr)
  • Im Verhalten von Jesus können wir sehen, wie Gott die Menschen liebt. (wahr)
  • Gott hat die Menschen so lieb, dass Jesus die Strafe für die Schuld der Menschen getragen hat. (wahr)

Gebet

Lieber Herr Jesus, es ist für uns nicht fassbar, wie gut es dir im Himmel, bei deinem Vater ging, und dass du freiwillig ein normaler Mensch geworden bist, um uns zu helfen. Hilf uns, dass wir dein Leben auf der Erde und dein Handeln immer besser verstehen lernen. Amen.

Spielvorschläge


Spiel Tabu
Das Leben von irdischen Königen und des Königs des Himmels, der eine Zeit auf Erden lebte.
Im Vergleich mit dem luxuriösen, machtvollen Leben eines irdischen Königs, war das Leben von Jesus auf der Erde das krasse Gegenteil. Um diese Gegensätze geht es bei diesem Spiel. Wie beim Spiel Tabu müssen die Kinder Begriffe erraten, die entweder durch Malen, Umschreiben oder Pantomime dargestellt werden. Wichtig ist, dass beim Malen und bei der Pantomime nicht geredet wird!

Malen: A.) Krone, Zepter, Schloss/Burg, Ring, König, Schild, Schwert, Pferd B.) Krippe, Schaf, Stroh, Hirtenstock, Esel
Umschreiben: A.) stark, mächtig, berühmt, reich B.) Diener (Johannes 13), unbekannt, rechtlos
Darstellen: A.) besiegen, befehlen, wird gekrönt, B.) dienen, den Hirten wird die Geburt von Jesus angekündigt, Jesus wird ans Kreuz geschlagen
Weitere Spiele sind unter der Rubrik „Bausteine“ (Königsspiele) zu finden. Als ergänzende Idee passt auch der „Baustein“ Königliches Gebäck.

1. Erklärungen zum Text

„Wann ist ein Mann ein Mann?“ Über diese Frage singt Herbert Grönemeyer in seinem Lied. Würde Paulus der Sänger sein, könnte es im Refrain „Wann ist ein Apostel ein Apostel?“ heißen. Das ist eine der zentralen Fragen, mit der sich Paulus im zweiten Korintherbrief auseinandersetzt.

Ein Apostel ist ein Gesandter/ ein Bote. Im neutestamentlichen Sinne sind Apostel die Leute, die von Jesus selbst losgeschickt werden, um seine gute Nachricht in die ganze Welt zu bringen. Im NT wird dabei besonders an die Jünger und an Paulus gedacht.

Die Gemeinde in Korinth wurde ca. 50 n. Chr. von Paulus gegründet. Sie war eine Gemeinde, die Paulus am Herzen lag (2. Kor 12,15), aber auch eine, die Paulus viele Nerven gekostet hat (2. Kor 12,20). Schon in seinem ersten Brief musste er sich mit allerlei theologischen, ethischen und sozialen Fragen auseinandersetzen. Bemerkenswerte Geistesgaben wie beispielsweise das Zungenreden haben es der Gemeinde in Korinth angetan (1. Kor 12–14). Während Paulus‘ Abwesenheit kamen Menschen nach Korinth, die genau in diese Kerbe geschlagen haben. Sie waren starke Charaktere, redegewandt, bewiesen ihre Glaubwürdigkeit durch sich in Zeichen und Wundern artikulierenden Geistesbesitz.

Paulus charakterisiert einen Apostel deutlich anders, als es seine Gegner tun. Und das, obwohl er sich selbst nicht verstrecken muss (2. Kor 12,11.12; 12,1-7). Er legt seinen Fokus nicht auf Stärke, nicht auf das Erzählen von außergewöhnlichen Erlebnissen, nicht auf das Demonstrieren von Geistesgaben, nicht auf Eloquenz und nicht auf Charisma. Paulus identifiziert sich und charakterisiert sein Apostolat voll und ganz mit der Schwäche des Gekreuzigten, in der sich die Stärke des Auferstanden wunderbar entfalten kann (2. Kor 12,9.10). Mit diesem Verständnis kämpft er gegen seine Gegner, die die Gemeinde für sich und ihr Evangelium gewinnen wollten (2. Kor 11,4). Aber noch viel mehr als gegen seine Gegner zu kämpfen, ringt Paulus um die Gemeinde. Dabei geht er auch auf den Vorwurf ein, dass Paulus sich an einer eingesammelten Kollekte bereichern will (vgl. 2. Kor 12,14.17) und entkräftet ihn.

2. Bedeutung für heute

Nicht nur Paulus hat sich mit seinen Gegnern auseinandersetzen müssen, sondern auch die Christen in Korinth hatten diese Konfrontation. Für sie war das, was von diesen „außergewöhnlichen Aposteln“ gesagt und getan wurde, neu, unbekannt, spannend, interessant. Sie erlebten verschiedene Arten von Menschen, die ihnen das Evangelium verkündet haben – auch falsche Apostel, sprich Irrlehrer, waren darunter (2. Kor 11,4). Wir sind aber heute mit einer ähnlichen Frage konfrontiert, weil auch wir als Christen von verschiedenen Seiten Evangelium auf verschiedene Art mit verschiedenen Schwerpunkten hören. Es ist also auch für uns eine Aufgabe zu schauen, auf wen wir hören, wie wir uns orientieren. Es ist zu prüfen, ob das, was gesagt wird, Jesus entspricht, oder ob es ein anderer Geist ist, der da weht, ob es um einen anderen Jesus geht.

Auf wen hören wir? Welche Nachricht wird da verkündet? Diese beiden Fragen sind auch Fragen der Postmoderne. Junge Erwachsene leben in einer Zeit, in der vieles unsicher ist und hinterfragt wird. Das bringt hervor, das man sich nach klarer Orientierung sehnt. Leute, die gut reden können, die Charisma haben, begeistern, auch in der christlichen Welt. Die Art von Aposteln, die Paulus beschreibt, sind aber alles andere als charismatisch und eloquent. Paulus beschreibt Botschafter, deren Stärke ihre Schwäche ist. Die christliche Botschaft ist nicht geprägt von Macht und Erhabenheit. Sie ist gegründet von Jesus, der bereit ist, ans Kreuz zu gehen und in dieser Demütigung und Ohnmacht seine Macht der Liebe zu beweisen. Wie leben wir also unser Christsein? Wie treten wir als Botschafter auf? Wie lebt sich ein Glaube, dessen Stärke seine Schwäche ist?

Schwach zu sein oder Schwächen zu haben ist kein moderner Wert. Man muss sich beweisen in der Schule, der Ausbildung, am Arbeitsplatz und der Uni. Schwäche ist schwach, Stärke ist stark. Das Wort vom Kreuz gilt aber nicht nur als Grundlage für Paulus Charakterisierung eines Apostels, es ist auch die Grundlage für das Christsein an sich. An welchen Stellen ist das eine heilsame Botschaft und wo fordert sie heraus?

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Tabu

Als Einstieg in das Thema wird Tabu mit Personen gespielt, deren Visionen und Gedanken andere gefolgt sind. Die Person muss jeweils ohne die dabeistehenden Wörter erklärt werden.

Martin Luther – Mönch, Ablassbriefe, Reformation, Bibel, Thesen

Papst – Rom, katholisch, Franziskus, Kardinal, Rauch

Martin Luther King – USA, Bürgerrechtler, Traum, Rassentrennung

Angela Merkel – CDU, Bundeskanzlerin, Raute, Politikerin, Wahl

Steve Jobs – Apple (Apfel), iPhone, iPod, iPad, Smartphone

Queen Elisabeth II – Großbritannien, Monarchie, winken, Royal, Buckingham Palace

Paulus – Bibel, Brief, Apostel, Neues Testament, Damaskus

3.2 Eigenreflexion durch Fragen

Überleitung: Es gibt Menschen, die andere Menschen inspirieren, prägen und verändern. Die Personen aus dem Tabu-Spiel gerade gehören dazu und vielleicht sind es ja auch Menschen, die dir was zu sagen haben.

Mit Hilfe der nachfolgenden Fragen macht sich jeder für sich Gedanken, welche Personen sein Leben geprägt und verändert haben sowie darüber, was diese Personen auszeichnet. Dabei muss nicht jede Frage explizit beantwortet werden.

  • Durch wen wurde dein Leben positiv geprägt?
  • Welche Menschen beeindrucken dich?
  • Wem hörst du gern zu?
  • Wer hat dir was zu sagen?
  • Welche Charakterzüge haben diese Menschen?
  • Was zeichnet sie aus?
  • Was ist das, was sie dir für dein Leben mitgegeben haben?
  • Was hatten sie dir zu sagen?
  • Warum wurde dir ihre Botschaft wichtig?
  • In welchen Momenten wurde dein Leben durch sie geprägt?
  • Wie kamst du mit diesen Menschen in Berührung?
  • Wem würdest du diese Personen weiterempfehlen?

3.3 Austausch über Persönlichkeiten, die das eigene Leben geprägt haben

Als nächstes tauscht ihr euch über die Person oder die Personen aus, die euer Leben geprägt und verändert haben. Dabei könnt ihr euch Antworten auf einzelne der gerade genannten Fragen geben.

3.4 Gemeinsamkeiten dieser Personen sammeln

Nach eurem Austausch sammelt ihr, welche Gemeinsamkeiten die Personen haben, die euch geprägt haben. Vielleicht findet ihr anhand der Überschneidungen raus, was Menschen auszeichnet, denen andere Menschen zuhören und folgen.

3.5 Überleitung auf die Bibelstelle

Die Bibel berichtet auch, dass Menschen aufeinander reagieren. Im Neuen Testament kann man lesen, wie Menschen auf Jesus und seine Botschaft reagieren. Paulus nimmt in den Briefen eine große Rolle ein. Er versucht Menschen für den Glauben zu gewinnen. In den Briefen geht er auf die Reaktionen der einzelnen Gemeinden und das Verhalten ein, welches ihm und anderen Aposteln entgegengebracht wird. In unserem Text geht es heute ebenfalls darum.

3.6 Bibeltext lesen

3.7 Einstieg in den Bibeltext

Apostel waren auch Leute, denen andere gefolgt sind. Sie haben Leute inspiriert und Christen geprägt. Durch das, wie sie von Jesus erzählt haben, wurden auch andere zu Christen. Die Theologie der Apostel prägte die Theologie derer, die durch sie Christen wurden. Paulus als Apostel setzt sich im Korintherbrief mit anderen auseinander, die in Korinth ebenfalls als Apostel aufgetreten sind. Paulus distanziert sich deutlich von diesen Aposteln und zeichnet einen Kontrast zwischen seinem Apostolat und dem der anderen, welches er für nicht gültig erachtet, da sie einen anderen Jesus als er selbst verkünden.

Anhand von Bibelstellen Paulus und die anderen Apostel gegenüberstellen:

  • Welchen der Apostel wäre ich selbst gefolgt?
  • Wie ist das mit den Christen, die heute mein Leben prägen? Wie präge ich als Christ das Leben von anderen?
  • Was kann Stärke durch Schwäche bedeuten?
  • Wo fällt es mir leicht, mich mit dem gekreuzigten Jesus zu identifizieren und wo hätte ich lieber den Auferstanden?
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