unsichtbar – Eine Gruppenstunde im Dunkeln

Licht ist für uns alltäglich. Jeden Morgen geht die Sonne auf, es wird hell und unser Tag beginnt. Oft fällt uns das Licht überhaupt erst auf, wenn es fehlt. Wenn unsere Tage im Winterhalbjahr nicht nur im Dunkeln enden, sondern auch ohne Licht beginnen. Wenn ich morgens aufstehe und mich auf den Weg in die Schule oder zur Arbeit mache und es noch dunkel ist zum Beispiel.

Licht zeigt uns unsere Umgebung. Es lässt uns sehen. Es ermöglicht uns Orientierung und gibt uns so Sicherheit.

Wenn das Licht fehlt, spüren wir es sofort. Wir fühlen uns im Dunkeln viel schneller unwohl und unsicher, bekommen leichter Angst. Viele eigentlich ganz einfache Dinge, die wir schon Tausend Mal getan haben, fallen uns im Dunkeln plötzlich deutlich schwerer. Genau darum geht es in dieser Gruppenstunde.

Ich stelle euch im Folgenden einige unterschiedliche Spiele und Aktionen vor, die ihr mit den Mädchen im Dunkeln spielen könnt. Je nachdem, welche Möglichkeiten euer Gemeindehaus oder eure Kirche bieten, könnt ihr selbst wählen, welche Spiele und Aktionen für euch und eure Gruppenstunde passen. Die Spiele und Aktionen können »just for fun« gespielt werden oder ihr teilt die Mädchen vorher in Gruppen ein und lasst sie auf Zeit und um Punkte spielen. 

Blindenparcours:

Baut in einem Raum oder auch im Freien (dann braucht ihr natürlich Augenbinden) einen Parcours auf, den die Mädchen dann blind durchlaufen. Ihr könnt entweder ein Seil durch den Parcours legen, das die Mädchen in die Hand bekommen und an dem sie den Weg durch die Hindernisse finden. Oder die Mädchen durchlaufen euren Parcours immer zu zweit. Dabei führt ein Mädchen seine blinde Partnerin.

Bei dieser Aktion erleben die Mädchen, wie es ist, sich blind zurechtzufinden, auf Hilfe angewiesen zu sein und auf andere vertrauen zu müssen. Über diese Erfahrungen könnt ihr euch anschließend austauschen.

Möglich ist diese Aktion aber auch auf Zeit. Welches Mädchen schafft es am schnellsten durch den Parcours, ohne Hindernisse umzureißen? Spielen die Mädchen in Zweierteams, macht ihr einen Staffellauf daraus.

Blindenfußball:

Seit 2006 wird Blindenfußball in Deutschland gespielt. Es gibt sogar eine eigene Bundesliga. Probiert diese Sportart doch auch einmal aus. Blindenfußball wird mit einem Ball gespielt, in dem sich eine Klingel befindet. So einen könnt ihr natürlich kaufen. In Spielzeugläden oder Tiergeschäften gibt es auch kleine Bälle mit Klingeln drin. 

Möglich ist auch, so einen Ball aus einem Ballon selbst zu bauen. Dazu müsst ihr nur vor dem Aufblasen eine kleine Glocke in den Ballon stecken. Allerdings solltet ihr das Spiel dann am besten barfuß spielen, damit der Ballon nicht so schnell kaputt geht. Oder ihr testet das Spiel mit einem gewöhnlichen Fußball. Dann wird es noch etwas schwieriger.

Gespielt werden kann in einem Saal im Gemeindehaus, auf einer Wiese oder einem Sportplatz. Tore gibt es dort vielleicht schon. Falls nicht, improvisiert ihr und bildet Tore aus Ästen, Stühlen oder Tischen.

Wenn ihr um Punkte spielen möchtet, bildet zwei Mannschaften, die gegeneinander spielen oder macht mehrere kleine Teams und tragt ein Turnier aus.

Auch andere Sportarten könnt ihr natürlich einmal blind testen. Habt aber bei allem, was ihr blind vorhabt, immer im Blick, dass dabei die Verletzungsgefahr steigt. Überlegt euch vorher also gut, wie ihr euch und die Mädchen ausreichend schützen könnt.

Dinner in the Dark

Ein Trend sind mittlerweile Restaurants, in denen im Dunkeln gespeist wird. Wie fühlt sich das denn an, wenn ich nicht sehen kann, was ich esse? Und wie esse ich überhaupt, wenn es dunkel ist? Findet meine Gabel dann auch so problemlos wie sonst meinen Mund? Probiert es aus. Kocht gemeinsam mit den Mädchen, deckt eure Tische wie in einem Restaurant und dann schaltet das Licht aus. 

Besonders gut wird es, wenn ihr vielseitig kocht, wenn ihr Gerichte zubereitet, die man nicht einfach mit der Hand essen kann: z. B. Pizza schneiden und mit Messer und Gabel essen, Spaghetti mit der Gabel aufdrehen, Suppe zu essen versuchen, ohne den ganzen Tisch vollzukleckern.

Auch bei dieser Aktion könnt ihr um Punkte spielen, wenn ihr mögt. Jedes Mädchen bzw. jedes Team bekommt dasselbe Essen. Wer schafft seine Portionen am schnellsten und mit möglichst wenig Sauerei?

Alltags-Olympiade

Blind oder im Dunkeln wird vieles für uns unsichtbar, was wir für gewöhnlich sehen. Vieles wird ungewohnt und fällt uns dadurch schwerer. Probiert aus, wie gut und wie schnell euch und den Mädchen Alltägliches noch von der Hand geht – blind und bei Dunkelheit.

Diese Olympiade könnt ihr auch wieder um Punkte spielen, wenn ihr Lust habt. 

Schleife binden

Wer schafft es am schnellsten, seinen Schuh anzuziehen und mit einer Schleife zuzubinden?

Glas Wasser einschenken

Wer schafft es am schnellsten, Wasser in ein Glas einzuschenken? Das Glas soll dabei voll werden, aber es soll natürlich möglichst wenig Wasser überlaufen oder daneben gehen.

Kartenhaus bauen

Wer braucht wie lange, um ein kleines Karten- oder Bierdeckelhaus aufzubauen? Legt selbst fest, welche Größe das Haus haben sollte.

Geld abzählen

Wer benötigt wie viel Zeit, um passend aus einer Menge Kleingeld 3,79€Euro abzuzählen?

Schätzen

Schafft es ein Mädchen, blind 100 g Zucker oder 75 g Mehl abzuschätzen? Mit einer Küchenwaage könnt ihr kontrollieren, wer am nächsten dran ist.

Malen

Ein Haus, einen Baum, eine Blume, eine Wolke … Wer malt diese Dinge auch blind noch so, dass man sie gut erkennen kann?

Schminken

Die Mädchen können entweder sich selbst oder in Zweierteams sich gegenseitig schminken. Wer sieht danach am hübschesten aus?

Ihr dürft die Olympiade gerne ergänzen, wenn euch noch mehr Aktionen einfallen.

Viel Spaß und immer dran denken: Es gibt ein Licht am Ende des dunklen Tunnels dieser Gruppenstunde 😉

KON 01.2019 »sichtbar«: Eine Themenreihe mit Artikeln für Mitarbeiterinnen, Bibelarbeiten, Andachten, Stundenentwürfen und Kreativangeboten, ausgedacht für Mädchen von 12 bis 17, meistens aber auch in gemischten Gruppen zu verwenden.

Das Nicht-Sichtbare sichtbar machen – im Grunde ist das eine Beschreibung dessen, was wir in unserer Mädchen- und Jugendarbeit ansatzweise versuchen: diesen Gott, den man erstmal nicht sehen kann, in irgendeiner Weise für die Jugendlichen sichtbar und erfahrbar werden zu lassen.

Außerdem geht es darum, wie Gott uns sieht, wie wir uns gegenseitig und uns selbst sehen, um neue Sichtweisen und Perspektiven – Kreatives zum Thema sichtbar rundet das Angebot ab.

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