Vom Glück des Gebens

1. Erklärungen zum Text

Der noch jungen Gemeinde in Jerusalem ging es häufig schlecht. Im religiösen Zentrum des Judentums hatten sie mit Anfeindungen zu kämpfen. Die Öffnung des Evangeliums für alle Menschen war für die jüdischen Geistlichen ein Dorn im Auge. Paulus selbst wurde aus diesem Grund in Jerusalem verhaftet (Apg 21,27 ff.). Die Gemeinde war geprägt von Armut und Verzicht. So kommt es, das Paulus eifrig um „Segensgaben“ wirbt, so auch in der ganzen Region Achaia, die Korinth und einige andere Orte im heutigen Mittel- und Südgriechenland einschließt (V.2).

Die Mitarbeiter, die Paulus nach Korinth schickt, sollen nicht die Funktion übernehmen, die von Paulus gelobte Bereitschaft zu überprüfen und zu hinterfragen, sondern sie sollen dafür sorgen, dass diese Bereitschaft unterstützt und gefördert wird. Sie sollen der Gemeinde dabei helfen, die Sammlung für Jerusalem zu Ende zu bringen, sodass Paulus bei seinem Besuch von solchen Aufgaben befreit ist und weder die Gemeinde noch er vor der mazedonischen Delegation in Verlegenheit gerät (V.4).

Ziel der Sammlung ist eine Spende, die großzügig genug ist, um Segen in Jerusalem zu bewirken (V.5). Paulus begründet, warum so eine großzügige Segensgabe nicht nur für Jerusalem wertvoll ist, sondern auch für den Geber (V.6). Es verhält sich wie mit einem Bauer, der sät. Der Segen, der durch die Geldspende entsteht, fällt auf die Geber zurück. Aber: Ohne Freude am Geben, kann auch kein Segen entstehen. Geben soll nicht zum Zwang werden. Wer wiederum weiß, mit welchem Segen das Geben verbunden ist, der gibt sicherlich gern (V.8). Wer schenkt, wird beschenkt!

Ab Vers 10 erklärt Paulus, warum Geben ein Glaubensakt ist. Paulus bezieht das Beispiel von dem Samen, der Frucht bringt, auf die korinthische Gemeinde. Alles, was sie an Geld verdienen, verdienen sie aus Gottes Gnade und Wirken. Wenn dieses Geld nun „gesät“ wird, bringt es Früchte, die die Versorgung der Armen gewährleisten kann. Wer glaubt, kann auch ganz großzügig geben, denn er weiß sich in Gottes Gnade gehalten (V.13). Glaube beinhaltet demnach auch soziales Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen. Wer glaubt, ist eingebunden in den Leib Christi, dazu gehört auch das Mitleiden mit den Gliedern, denen es schlecht geht.

Zuletzt wendet Paulus den Blick auf Gott selbst (V.15). Er hat viel mehr gegeben, als wir jemals imstande gewesen wären. Seine Gabe ist unaussprechlich groß, indem er sich für uns opfert. Im Angesicht seiner Bereitschaft zu geben verblasst alles, was wir geben können.

2. Bedeutung für heute

Gern höre ich mir auf längeren Autofahrten das Hörbuch „Glück kommt selten allein“ von Eckart von Hirschhausen an. Ausgerechnet an dem Beispiel Geld erklärt er, wie unser Glücksgefühl gravierend beeinflusst werden kann. Unter anderem beschreibt er, wie glücklich wir allein schon dann sind, wenn der Vorgänger auf der Toilette an der Autobahnraststätte seinen Wertcoupon vergessen hat … Geld kann glücklich machen!

Darüber hinaus ist es erwiesen, dass viermal so viele Menschen hilfsbereit reagieren, wenn sie im Vorfeld eine Münze gefunden haben. Der Beschenkte wird somit selbst Schenkender.

Weiter sagt Hirschhausen: „Geld verdirbt nicht den Charakter, es macht ihn nur deutlich.“ – An dieses Wissen knüpft Paulus an, als er die Gemeinde in Korinth ganz ungeniert um großzügige Geldspenden bittet. Sie sollen nicht geizen, wenn es um die in Not geratene Gemeinde in Jerusalem geht. Paulus macht das Spenden zu einer Charaktersache oder vielmehr noch zu einer Glaubenssache, aus der ein bestimmter Charakter entspringt.

An Jesus zu glauben heißt, sein ganzes Leben in eine Abhängigkeit von ihm zu stellen, zu wissen dass Gott der Geber aller Dinge ist. Es ist seine Gnade, dass wir zum ewigen Leben berufen sind, seine Gnade, dass wir atmen, leben und lachen, so ist es auch seine Gnade, wenn wir lernen, studieren, arbeiten und verdienen können.

Vor der Aufforderung an uns zu geben, steht immer die Erkenntnis, dass wir Beschenkte sind. Wenn uns dies bewusst wird, wie reich Gott unser Leben macht, dann können auch wir unsere Herzen öffnen und geben. Denn wir haben nichts zu verlieren. Paulus beschreibt es mit Gottes grenzenloser Gnade, die er ausschüttet als umfassenden Segen über die Korinther.

Somit wird Geben immer zu einem Akt des Glaubens. Wer großzügig gibt und darauf vertraut, dass Gott ihn versorgt, der kann frei und fröhlich geben und muss sich nicht lumpen lassen oder geizen aus Angst, eigene Bedürfnisse nicht mehr stillen zu können.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einzelarbeit

Wo bin ich beschenkt? Was macht mein Leben reich?

Jeder Teilnehmer bekommt die Aufgabe, auf einem Blatt Papier wenigstens zehn Dinge zu finden, wo er sich reich beschenkt fühlt bzw. was sein Leben reich und wertvoll macht.

3.2 Austausch

Tauscht euch über eure Ergebnisse aus. Jeder darf drei besondere „Geschenke“ von seinen zehn auswählen und sie der Gruppe vorstellen und beschreiben.

3.3 Videoclip oder Buchabschnitt/ Hörbuchabschnitt

Nutzt als Einführung zu dem Bibeltext den Videoclip: https://www.youtube.com/watch?v=nwAYpLVyeFU (Wie einander helfen zum Segen wird für andere und für einen selbst – Bumerangeffekt) oder den beschrieben Buchabschnitt von „Glück kommt selten allein“ von Eckhart von Hirschhausen.

3.4 Austausch

Tauscht euch über das Video oder den Buchabschnitt aus. Folgende Fragen können dabei helfen.

  • Was hat es mit dem Bumerangeffekt auf sich?
  • Was sind die Folgen, wenn man einander hilft?
  • Welche Erlebnisse habt ihr gemacht, wo euch geholfen wurde oder ihr helfen konntet?

3.5 Bibeltext

Lest gemeinsam 2. Korinther 9,1-15

3.6 Input

Beschreibe die Situation der Jerusalemer Gemeinde, z.B.

  • dass es wichtig war, neben personeller auch finanzielle Unterstützung zu erfahren.
  • dass diese Unterstützung zum Überleben der Gemeinden beitrug und somit zum Segen wurde bis in unsere Gegenwart.

Erkläre weiter, welche Folgen diese Großzügigkeit für die korinthische Gemeinde hatte, nämlich Gottes umfassenden Segen. Mache dabei deutlich, dass Paulus die Korinther dabei nicht erpresst hat im Sinne von kein Geld = kein Segen. Stattdessen hat er ihnen ihren eigenen Reichtum vor Augen geführt – einen Reichtum, den sie sich nicht selbst erworben, sondern den sie von Gott geschenkt bekommen haben. Wem nun das Ausmaß dieses beschenkt Werdens bewusst wird, der kann doch auch bereit sein, großzügig zu geben!

Nun kannst du den Text auf die Gegenwart übertragen. Führe vor Augen, wie beschenkt ihr seid. Nutze dabei unter anderem die Ergebnisse aus der vorhergehenden Einzelarbeit. Mache deutlich, dass alles, was wir haben, nicht ohne einen gnädigen Gott möglich wäre.

Weiter beschreibe, was es bedeutet, dass Gott sich uns geschenkt hat, damit wir leben können. Welche Auswirkungen hat dieser Gedanke, dass Gott uns befreit zum ewigen Leben (uns mit Freiheit beschenkt) auf unsere Bereitschaft zu geben?

3.7 Gruppe

Tauscht euch in der Gruppe zu folgenden Fragen aus:

  • Wieviel traue ich Gott zu und wann übernehme ich lieber das Steuer?
  • Wie schaffe ich es, mich ganz auf Gott als Versorger zu verlassen?
  • Wie erlebe ich es, von Gott gesegnet zu sein?
  • Wie kann ich selbst zum Segen werden?

3.8 Einzelarbeit

Wen kann ich wie in der nächsten Woche konkret beschenken? Bereite dazu ein kleines Schildchen vor (evtl. Kreditkartengröße, damit es in die Geldbörse passt). Auf diesem Schild darf nun jeder eine konkrete Sache schreiben, wo er selbst zum Segen für jemanden anderes werden kann.

3.9 Aufgabe an die Gruppe

Trauen wir uns zu, gemeinsam für ein Projekt zu sammeln, wo unser Geld zum Segen werden kann? Tauscht euch aus, ob diese Idee für euch denkbar und realistisch ist. Übt dabei keinen Zwang aus. Aber evtl. gelingt es, euch gegenseitig für ein Projekt zu begeistern, das ihr unterstützen wollt. Macht die Sammlung anonym, sodass sich niemand unter Druck gesetzt fühlt.

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