Gott handelt!

1. Erklärungen zum Text

Nathan überbringt David die Botschaft von Gott. Aber wie lautete die nochmal genau? Werfen wir einen Blick auf den Kontext der Textstelle.

Was bisher geschah:

David ist in seinen königlichen Palast eingezogen. Da bekommt er das Gefühl, dass es nicht richtig sei, dass er in einem prächtigen Palast lebt, die Bundeslade aber in einem einfachen Zelt steht.
An Davids Hof lebt der Prophet Nathan. Gott lässt David durch Nathan ausrichten, dass nicht David Gott ein Haus bauen soll, sondern dass umgekehrt Gott David ein Haus bauen wird – er verheißt ihm eine ewige Dynastie. Den Tempel – das Haus für Gott, in dem später auch die Bundeslade ihren Platz hat – wird dann ein Sohn Davids errichten. Gott erinnert außerdem daran, was er schon alles für David getan hat, wie er ihm geholfen hat und wie er auch in Zukunft David und sein ganzes Volk begleiten wird.

Und jetzt?

Hier kommt unser Bibeltext ins Spiel. Er berichtet, wie Nathan David alles genau so weitergibt, wie es ihm Gott aufgetragen hat. Daraufhin sucht David Gottes Nähe, er betet. Er fühlt sich nicht würdig, so eine große Verheißung von Gott zu erhalten – die Zusage, dass die kommenden Herrscher Israels aus Davids Familie kommen werden. Er fühlt sich dadurch geehrt und dankt Gott mit Anbetung. Dies ist kein Antwortgebet, denn David hat Gott nicht um diesen Gefallen gebeten. David weiß gar nicht, wie ihm geschieht. So preist er Gott für seine großen Taten in der Geschichte und am heutigen Tage. Ihm wird klar, dass ihm diese Zusage unverdient aus Gnade geschenkt ist. Er darf wissen, dass er gesegnet ist – schon jetzt, durch Gottes Wort. David sagt: „Wer bin ich, HERR, Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ (Vers 16). Im Licht dieser Zusage wird ihm klar, dass Gottes Plan größer und wichtiger ist als seine eigenen Pläne. Mit der Idee, Gott ein Haus zu bauen, wollte David Gott einen Gefallen tun, doch Gott hat einen anderen Plan.
David erinnert sich an alles, was Gott in seinem Leben schon bewirkt hat und ist sich deshalb sicher, dass Gott auch zu dieser Zusage steht.

Im Neuen Testament wird klar, dass Gottes Verheißung eingetroffen ist: Nachkommen Davids saßen für eine lange Zeit auf dem Thron Israels. Jesus selbst ist ein Nachkomme Davids (nachzulesen in den Stammbäumen Jesu). Seine Macht über die Welt wird niemals aufhören und durch ihn wird auch in Ewigkeit ein Nachkomme Davids auf dem Thron Gottes sitzen.

2. Bedeutung für den heutigen Hörer

2.1 Gott handelt – erkennst du es?

Gott sendet David eine Botschaft, er spricht zu ihm und in seinen Alltag hinein.

Was hat Gott schon alles in deinem Leben getan? Denke darüber einen Augenblick nach. Gehe in Gedanken dein Leben durch: Wo hast du Gott in deinem Leben gehört oder bemerkt?
Vielleicht war dir ein Bibelvers wichtig. Oder ein Mensch hat etwas zu dir gesagt, wo du dachtest: „Den hat gerade der Himmel geschickt“. Oder du wurdest in einer Predigt besonders angesprochen. Oder…

Wie ist es aber, wenn man Gottes Wirken in seinem Leben nicht sieht? Es geht im christlichen Glauben nicht darum, nur das zu glauben, was man unmittelbar erlebt. Vielmehr sind Gottes Verheißungen wichtig. So sagt er z.B. in Joh 1,12: „All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.“ Wenn wir an ihn glauben, SIND wir Gottes Kinder.

In vielen Situationen ist Gottes Wirken erst einmal gar nicht so offensichtlich. Erst im Nachhinein wird einem klar: Hier hatte Gott seine Finger im Spiel.

2.2 Gott handelt – lasst uns ihn loben!

Als David von Nathan Gottes Botschaft mitgeteilt bekommen hat, wendet er sich sofort an Gott. Er redet mit ihm – nicht strukturiert, sondern so, wie es ihn in seinem Herzen gerade bewegt. Er preist Gott, er lobt ihn für alles, was er in seinem Leben getan hat. Und nicht nur in seinem Leben, sondern in der ganzen Geschichte des Volkes Israel. Er preist Gott für die große Zusage, die Gott ihm gegeben hat. Denn Gott will ihm ein Haus bauen, seine Nachkommen sollen auch in Zukunft das Sagen haben. Sie sollen regieren bis an das Ende der Zeiten. – Wo hast du gerade Grund, Gott zu loben?

Manchmal ist dir vielleicht nicht zum Loben zumute. Dann tut es gut, Gott sein ganzes Leid zu klagen, z.B. mit Hilfe eines Klagepsalms aus der Bibel. Manchmal kann es auch wohltuend sein, selbst in schwierigen Situationen Gott zu loben. Sich bewusst zu werden, dass es durch Jesus eine unverbrüchliche Hoffnung im Leben gibt. Eine Hoffnung auf die Gemeinschaft mit Gott in Ewigkeit, die alles in dieser Welt in ein anderes Licht rücken kann.

2.3 Gott handelt – bist du bereit dafür?

David bittet Gott, dass dessen Verheißungen erfüllt werden. Er bittet, dass Gottes Wille geschehen soll. Wie geht es dir, wenn du diese Bitte im „Vater Unser“ sprichst: „Dein Wille geschehe!“?
Martin Luther sagt, dass wir vor dieser Bitte „Dein Wille geschehe“ eigentlich erschrecken müssten, da unser eigener Wille der Hauptbösewicht in unserem Leben sei. Unsere erste Frage laute immer: „Was will ich?“ und nicht „Was will Gott?“. Darf Gott wirklich in dein Leben reden? In alle Bereiche deines Lebens? Oder setzt du lieber deinen Willen durch?

Und was ist Gottes Wille überhaupt? Im ersten Timotheusbrief lesen wir, dass es Gottes Wille sei, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Gott liebt uns, er ist für uns am Kreuz gestorben – das war sein Wille.

Die Bitte „Dein Wille geschehe“ ist auch ein großes Geschenk. Wir dürfen Gott darum bitten, dass er uns hilft, in unserem Leben seinen Willen geschehen zu lassen. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass er es auch tut. So, wie er auch seine Verheißung an David erfüllt hat.

3. Methodische Bausteine

3.1 Einstieg

Der Bibeltext wird vorgelesen, indem eine Person die Erklärungsverse 15- 16a liest und eine andere nachspielt, wie David vor Gott niederkniet und betet. Dazu liest die zweite Person selbst die Verse 16b-27 vor.

3.2 Vertiefung

Nun wird der Impuls praktisch umgesetzt. So kann man beispielsweise nach dem Punkt „Lasst uns ihn loben“ Gott ein Loblied singen, z.B aus „Feiert Jesus 4“:

  • Nr. 37 „Lobe den Herrn, meine Seele“
  • Nr. 53 „Blessed be your name“
  • Nr. 174 „Wunderbarer Hirt“

Die Lebenswege der Teilnehmenden werden aufgezeichnet:

  • Du darfst deinen Lebensweg auf Papier aufzeichnen – mit Höhen und Tiefen, Umwegen, Einschnitten, Wendungen, wichtigen Ereignissen, … Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: malen, ausschneiden, aufkleben, falten, …
  • Je nach Gruppe: Fällt dir ein Bibelspruch ein, der dich im Leben begleitet hat? Dann schreibe ihn dazu. Alternativ kann man diesen Lebensweg auch in Sand zeichnen. Nimm einfach einen Schuhkartondeckel voll Sand und los geht’s. Du kannst an bestimmte Stellen Zettel oder Gegenstände reinstecken.
  • Stellt euch euren Lebensweg in kleinen Gruppen vor. Wichtig: Gib nur so viel von dir preis, wie du möchtest. (Je nach Gruppe: Austausch über folgende Frage: Wo hast du Gottes Handeln in deinem Leben entdeckt?)
  • Dankt Gott in eurer Gruppe für all das, wofür ihr gerade dankbar geworden seid.

Fragen zum Text für ein Gespräch in der ganzen Gruppe:

  • Welcher Satz, welche Aussage des Textes ist dir am wichtigsten? Warum?
  • Wo ermutigt dich der Text zum Danken?
  • Wo hinterfragt dich der Text in deinem eigenen Verhalten?
  • Wo hast du bisher Gott in deinem Leben erlebt?
  • Bist du bereit für Gottes Handeln in deinem Leben oder möchtest du lieber selber alles in der Hand haben?

3.3 Schluss

Das Gedicht „Spuren im Sand“ von Margaret Fishback Powers kann vorgelesen werden.

Möglichkeiten für ein Dankgebet in Gruppen:

  • Schreibe auf ein Kärtchen, wofür du dankbar bist. Je Karte ein Dankesanliegen. Danach werden die Kärtchen an eine Schnur gehängt und alle Leute können, Gott dankend, darum herum laufen.
  • Jeder, der möchte, sag,t wofür er dankbar ist und zündet dafür eine Kerze an. Die Kerzen werden in die Mitte oder zum Kreuz gestellt.

1. Erklärungen zum Text

Die frühe jüdische Christengemeinde im ersten Jahrhundert wurde sowohl von den Juden als auch von den Heiden verfolgt. Anfänglich war die Gemeinde stark und gut aufgestellt. Sie erduldeten Enteignungen, Gefängnisstrafen und öffentliche Zurschaustellung. Aber die anhaltende Verfolgung droht nun die Gemeinde zu zermürben. Der Autor erinnert sie daran, dass ihr Glauben wie ein Marathonlauf ist. Das Bild des Wettkämpfers ist in der Antike ein geläufiges Bild.

In diesem Lauf ist die verfolgte Gemeinde nicht allein, sie werden von einer großen Wolke aus Zeugen begleitet. Diese Wolke bezieht sich auf die großen Glaubensväter und -helden, die im 11. Kapitel erwähnt werden. Diese Männer und Frauen sind beispielhaft in dem, wie sie trotz Widrigkeiten ihren Lauf siegreich zu Ende brachten. Die Glaubenserfahrungen der Väter bedeuten Stärkung für den Glaubenskampf der verfolgten Gemeinde.

Der Autor zieht einen Vergleich zu Vätern, die ihre Söhne mit der Rute züchtigen. Das ist ein Erziehungsmittel, das bis in die letzte Neuzeit angewandt wurde. Die Erziehung und auch diese für uns heute befremdliche Züchtigung der Söhne soll sie auf den richtigen Weg führen. So kann alles, was einem an Leid widerfährt, ein Erziehungsmittel Gottes sein und wird als besondere Fürsorge Gottes gedeutet. Gott kümmert sich um die, die er liebt, auch indem er ihnen Grenzen aufzeigt.

Die herausfordernden Verse ab Vers 4 sind im Bezug zu den Versen 1-3 zu lesen. Der Mensch ist gefordert, das Unrecht in jeglicher Form abzulegen, da es ihn ständig umgibt und gefangen nimmt (V.1). In diesem stetigen Kampf sind wir herausgefordert, auf Jesus zu blicken, an dem wir sehen, dass ein Sieg über die Sünde errungen wurde und möglich ist.

Die Verse 5 und 6 sind nur aus dem Zusammenhang zu verstehen, was wir bisher feststellen konnten. Die in dem Text erwähnte Züchtigung hat zunächst nichts mit schlagen zu tun und ist nicht mit unserem heutigen Verständnis von Züchtigung zu vergleichen, sondern entspricht mehr einem Erziehen und einer Korrektur. Aus dem Kontext des Verses (vgl. V.6) wird aber ersichtlich, dass die körperliche Strafe ein Teil dieser Erziehung ist.

All dies tut Gott, um größeres Unheil von seinen Kindern abzuwenden. Der Macht der Sünde, die in letzter Konsequenz immer Trennung von Gott bedeutet, steht Gott mit aller Konsequenz entgegen.

2. Bedeutung für heute

Verliere nicht den Mut zu glauben! Das ist die Botschaft an die Briefempfänger damals und an uns heute.

Ich empfinde es als nicht einfach, in unserer heutigen Gesellschaft zu glauben. Ständig wird mein Glaube hinterfragt. Kaum glaube ich, eine Erkenntnis zu haben, wirft sie jemand anderes über Bord. Es ist alles so schwammig und ungreifbar geworden. Es gibt keine einfachen allgemeingültigen Wahrheiten mehr. Und in all diesem will ich glauben, Jesus nachfolgen. Einerseits finde ich es gut, wenn sich Christen nicht vorschnell und undifferenziert auf eine Meinung festlegen, andererseits geht diese gefühlt ständige Ungeklärtheit einiger Fragen an die Substanz. Und auf lange Sicht führt es mich in die Resignation und in letzter Konsequenz leidet mein Glaube darunter.

In diese Anfechtung hinein begegnet mir dieser herausfordernde Text, der so gar nicht in unsere Zeit passen möchte. Er will mir Mut machen und mich zugleich herausfordern. Es wird auf die großartigen Menschen der Bibel verwiesen, die Wolke aus Zeugen. Menschen, die ihren Glauben durch viel härtere Anfechtungen gefährdet sahen und gestärkt daraus hervorgingen.

Impuls 1

Ich sollte mich wieder mehr mit dieser Wolke aus Zeugen beschäftigen. Ich empfinde es als ermutigend und nahezu beflügelnd zu lesen, wie andere in ihrem Glauben reifen und wachsen konnten, trotz widrigster Umstände. Auch moderne Zeugen können dies sein. Wer sind deine Glaubensvorbilder?

Und dann lese ich von Gottes Erziehungsplan, der so gar nicht mit meinen pädagogischen Überzeugungen zusammenpasst. Aber darum geht es eigentlich auch gar nicht. Vor allem nehme ich wahr, dass Gott an mir interessiert ist. Er überlässt mich nicht mir selbst und meinen egoistischen Vorstellungen. Er überlässt die Erziehungsarbeit auch nichts und niemand Fremdem. Es ist weder Schicksal, Glück, noch Zufall, was mein Leben bestimmt. Gott hat meine Erziehung zur Chefsache gemacht. Er selbst nimmt sie, nimmt mich in die Hand.

Impuls 2

Gott fordert mich heraus. Es mag sein, dass mir seine Form der Erziehung nicht zusagt, aber hey, wir reden hier von einem souveränen Gott. Muss ich ihn immer verstehen? Eins weiß ich ganz sicher, sein Kampf gilt dem, was uns von ihm trennt, der Sünde. Er tut einfach alles dafür, um uns aus unserer Schuld zu befreien. Notfalls ist dies auch mit Schmerzen verbunden.

3. Methodik für die Gruppe

Warm up

Vorbereitung

Verteilt im Raum viele verschiedene Bilder von Glaubensvorbildern. Zu dem ein oder anderen (Unbekannten oder nicht eindeutig Erkennbaren) könnt ihr auch ein paar Zeilen schreiben, sodass erklärt wird, worin die Person Vorbild wurde. In der Mitte des Raumes legt ihr blaue und weiße Decken/Tücher aus. Sie sollen eine Wolke symbolisieren.

Aufgabe an die Gruppe

Die Gruppe soll sich im Raum verteilen und darf sich frei bewegen. In einem vorher festgelegten zeitlichen Rahmen (ca.10-15 min – je nach Menge der „Zeugen“ und Texte) hat die Gruppe die Möglichkeit, sich intensiv mit den Glaubensvorbildern auseinanderzusetzen. Nach Ablauf der Phase sollte sich jeder auf einen der Zeugen festlegen, der ihn in besonderer Weise anspricht. Zusätzlich kann es auch einen Ort mit Stiften und Papier geben, um die Liste der Zeugen zu erweitern, z. B. um ein ganz persönliches geistliches Vorbild.

Austausch

Jeder hat die Möglichkeit, kurz zu äußern, warum gerade dieser Mensch für ihn ein Vorbild im Glauben sein könnte. Im Anschluss wird das Bild in die vorher ausgelegte symbolische Wolke in der Mitte gelegt. So entsteht eine Wolke aus persönlichen Zeugen.

Textbetrachtung

Vorbereitung

Drucke den Bibeltext für jeden Teilnehmer auf ein Blatt Papier aus. Bitte lass dabei ausreichend Platz für Notizen.

Text lesen

Lest als erstes den Text langsam und laut vor.

Text bearbeiten

Jeder Teilnehmer liest sich den Text erneut leise durch. Mit einem Stift versieht er den Text mit folgenden Zeichen.

  • ! – erstaunlich, überraschend
  • ? – fragwürdig oder noch zu klären
  • I – wichtig

Austausch

Tauscht euch zu den jeweiligen Zeichen aus.

Vertiefung

Um tiefer in den Text einzutauchen, teilt euch in bis zu drei Kleingruppen auf. Je nach der Gesamtzahl eurer Gruppe sind auch weniger Gruppen möglich. Sortiert ggf. Themenvorschläge für die jeweilige Gruppe aus.

Aufgabe Gruppe 1: „Wie ein Vater seine Kinder…“

Wie erzieht Gott seine Kinder?

a) Trefft Aussagen über Gott und seine Art mit uns Menschen umzugehen.

b) Was ist euch besonders wichtig, warum?

c) Notiert eure Aussagen auf dem Plakat.

Aufgabe Gruppe 2: „Eine Wolke aus Zeugen“

Tauscht euch zu folgenden Fragen aus:

a) Können auch wir Zeugen sein? Für wen? Wann?

b) Wie können wir heute Zeuge sein (ganz allgemein und/oder ganz konkret ihr als Gruppe oder du als Person)?

2. Notiert eure Ergebnisse auf einzelne DIN-A5-Zettel.

3. Ergänzt die gestaltete Mitte um die Aussagen.

Aufgabe Gruppe 3: „Den Lauf gewinnen“

Für diese Gruppenarbeit ist ein Stab (ca. 40 cm) empfehlenswert.

1. Reicht nach und nach den Staffelstab durch (der Reihe nach oder willkürlich) und sammelt Aussagen über folgende Fragen:

a) Was sind unsere „Glaubenshürden“ (auch hier können das ganz allgemeine oder sehr persönliche Aussagen sein)? Was fordert dich als Christ heraus?

b) Was hilft euch, diese Hürden zu überwinden?

2. Sammelt die Aussagen auf einem Plakat.

Setzt euch wieder in der großen Gruppe zusammen und präsentiert einander eure Ergebnisse aus den einzelnen Gruppenarbeiten.

Aktionen

1. Mutmachaktionen

a) Schreibt euch untereinander (ggf. zuvor per Los entscheiden) eine ermutigende Karte.

b) Tauscht euch über eure Glaubenshindernisse aus und betet füreinander.

2. Dankaktion

Auch Zeugen (noch lebende) brauchen Stärkung. Schreibt an Menschen, die euch prägten, die euch Vorbilder sind, eine Karte, auf der ihr dies zum Ausdruck bringt.

Was ein Reisepass mit dem Himmel zu tun hat

Wer einen deutschen Pass hat, der besitzt ein Ticket in die Freiheit. Dieser Pass öffnet Türen in ferne Länder und zugleich bietet er Sicherheit und Schutz. Nicht umsonst steht auf dem Pass: Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Wer einen solchen Pass besitzt, reist nie allein, sondern hat ein ganzes Land hinter sich, welches im Zweifel für ihn einsteht.

Die Bibel spricht davon, dass Gott uns eine Freiheit schenkt, die uns befreit leben lässt. Als Christinnen und Christen halten wir ein „ticket to heaven“ in Händen. Gott öffnet uns den Himmel. Schon jetzt auf  Erden, wenn wir etwas spüren von der Freiheit der Kinder Gottes. Und dann am Ende unseres Lebens, wenn wir bei ihm sein werden.

Der Pass der Freiheit

Während meines Studiums habe ich einige Zeit in der Schweiz studiert. Mein Bruder und ich waren beim Umzug mit einem vollgestopften Auto unterwegs Richtung Schweiz. Routinemäßig wurden wir an der Grenze angehalten und dann auf die Seite gewunken. Der Personalausweis meines Bruders war abgelaufen. Erst als ein provisorischer Ausweis auf ihn ausgestellt worden war und eine entsprechend hohe Gebühr beglichen wurde, durften wir weiterreisen.

Ein Pass öffnet Türen und zeigt, wohin wir gehören. Wer keinen Pass hat ist heimatlos und steht vor verschlossenen Türen.

Im Bild gesprochen sagt das Evangelium von Jesus Christus: Gott schenkt uns einen Pass, der uns die Tür zur Freiheit öffnet. Zugleich zeigt dieser Pass, wohin wir gehören: „Eigentum des Schöpfers der Welt“ steht darauf. Und in einem können wir uns sicher sein: Dieser Pass wird nie ablaufen. Es ist ein Pass für die Ewigkeit, ein „ticket to heaven“.

Paulus drückt es im Galaterbrief in  sehr tiefsinnigen Worten aus:

„Christus hat uns befreit, er will, dass wir jetzt auch frei bleiben. Steht also fest und lasst euch nicht wieder ins Sklavenjoch einsperren“ (Galater 5,1)

Christsein heißt nicht: Tu das und lass jenes. Sondern Christsein heißt schlicht und einfach: „Vertrau Jesus. Dann bist Du frei.“

Vielleicht haben wir in unserem Leben auch schon ganz andere Erfahrungen gemacht als das, was Paulus hier schreibt. Wenn Menschen uns vermitteln wollen, wie man sich als Christ zu verhalten hat und wie nicht. Von Freiheit ist da wenig zu spüren. Da kann einem der Glaube schon mal vorkommen wie eine Zwangsjacke, die einem mit ihren vielen Vorschriften die Luft abdrückt.

Aber Paulus spricht ganz anders vom Glauben an Jesus Christus. Es ist, als ob er die Fenster eines stickigen Raumes öffnet: „Christus hat uns befreit, er will, dass wir jetzt auch frei bleiben“. Paulus hat für solche Sätze damals Prügel einstecken müssen von den Leuten, die sich besonders fromm und heilig vorgekommen sind. Sie haben ihm vorgeworfen, dass er einen Softieglauben predigt. Als Paulus zum Glauben an Jesus gekommen war, hatte er nur noch ein Lebensthema: „Jesus“. Paulus hat erfahren, wie Jesus ihn freigemacht hat von einem Leben ohne Gott. Früher war er ein frommer Pharisäer, der es Gott recht machen wollte und doch an Gott vorbeilebte. „Jesus macht uns frei von einem Leben ohne Gott.“ Das ist die Botschaft des Paulus. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: „Jesus macht uns frei von der Sünde.“

Wir haben uns vielleicht angewöhnt, bei „Sünde“ an alles Mögliche zu denken, was man nicht darf. Sünde ist alles, was Spaß macht, aber leider verboten ist. Wenn die Bibel von Sünde spricht, dann meint sie damit aber etwas ganz anderes: Sünde ist laut Bibel alles, was uns selber schadet, der Beziehung zu anderen Menschen oder der Beziehung zu Gott. Sünde ist das, was uns schadet, weil sie Leben zerstört. Paulus wird nicht müde davon zu sprechen, dass Jesus am Kreuz sein Leben für uns gegeben hat. Hier beginnt unsere Freiheit. Als Jesus am Kreuz hängt, nimmt er unseren Platz ein und trägt unsere Sünde. Was wir nie wieder gut machen können und untrennbar zu unserer Lebensgeschichte gehört, das nimmt er auf sich und schafft es aus der Welt. Christus befreit, weil wir durch ihn ein Leben haben, welches frei ist von den Schatten unserer Vergangenheit. Weil er uns die Zukunft öffnet, kann uns nicht einmal der Tod festhalten.

Christsein bedeutet also: Frei zu sein. Frei von der eigenen Vergangenheit, frei von dem Gefühl, Gott nicht zu genügen. Nicht, weil alles gut wäre in unserem Leben, sondern weil Jesus unsere Lebensgeschichte mit allem Versagen und allem Ungenügen zu seiner Lebensgeschichte gemacht hat am Kreuz. Der Glaube an Jesus Christus ist ein „ticket to heaven“. Nicht nur, weil es die Hoffnung der Bibel ist, dass wir am Ende unseres Lebens einmal bei Jesus im Himmel sein werden. Sondern auch, weil uns schon jetzt auf der Erde der Himmel geöffnet ist. Als Menschen, die Jesus vertrauen, haben wir schon jetzt den Himmel auf Erden. Nicht, weil alles perfekt ist in unserem Leben, sondern weil wir schon jetzt etwas spüren können von der Freiheit, die dann im Himmel vollkommen sein wird. Wenn wir bei Jesus sein werden für immer.

Die Freiheit, von der die Bibel spricht, ist eine Sache der Beziehung. Auf uns allein gestellt, sind wir gefangen in uns selber. Wenn wir aber mit Jesus Christus in Beziehung sind, dann weht der Wind der Freiheit durch unser Leben. Damit ist ein für allemal klar, wohin wir gehören: Zu Jesus gehören wir schon jetzt im Auf und Ab unseres Lebens. Und am Ende unseres Lebens wird er uns erwarten und uns die Tür zum Himmel öffnen.

Für Paulus geht es im Leben als Christ nicht um ein „Du musst“. Christsein ist für ihn Beziehungssache – Beziehung zu Jesus. Wenn wir ihn fragen würden, wie denn ein Christ leben soll, dann würde er uns wahrscheinlich sagen: Ihr gehört Christus. Und nun lebt so, dass es zu Jesus passt. Was der Beziehung zu Jesus schadet, das lasst.

Es ist wie in einer Ehe: Stellen wir uns das frisch vermählte Ehepaar vor, wie es einen Tag nach der Hochzeit auf dem neuen Sofa im Wohnzimmer sitzt. Da zieht die Ehefrau ihren 10-Punkte-Plan für eine gelingende Ehe heraus: Die 10 Pflichten eines treu sorgenden Ehemannes. Vielleicht lacht der junge Ehemann noch, aber spätestens, wenn er das dritte Mal vergisst, den Müll runterzutragen, bekommt er den Zorn seiner Frau zu spüren. Er mag dann ab sofort seine Pflicht erfüllen, aber ob die strengen Eheregeln der Beziehung gut tun, ist eine andere Frage. Eine Ehe lebt von der Beziehung, nicht von der Pflicht oder der Angst, es dem anderen nicht recht machen zu können. Wenn zwei sich lieben, dann werden sie nicht fragen, was muss ich tun. Sondern: Was kann ich tun, um dem anderen Gutes zu tun. Und was muss ich lassen, weil es ihm oder mir oder uns beiden schadet. Christsein ist Beziehungssache. Darin liegt die große Freiheit, von der Paulus spricht. Es ist ein „ticket to heaven“, das Christen geschenkt ist. Und wenn das so ist, dann kommt alles darauf an, dieses „ticket“ zu nutzen und als befreite Menschen zu leben.

Die konkrete Umsetzung

Einstieg: Lied „Freiheit“

(Söhne Mannheims)

Das Lied wird vorgespielt und bildet den Ausgangspunkt für ein Gespräch darüber, was für die Jugendlichen „Freiheit“ ist.

Bei Gruppen, die schwer ins Gespräch kommen, kann auch ein stilles Gespräch geführt werden (die Jugendlichen schreiben auf ein großes Blatt, was Freiheit für sie bedeutet).

Als weiterer Gesprächsimpuls kann ein Personalausweis/ein Reisepass in die Mitte gelegt werden mit der Bemerkung „Das ist Freiheit, oder?“

Gemeinsam tragen die Jugendlichen zusammen, welche Freiheit ein gültiger Pass ermöglicht.

Impuls: „ticket to heaven“

Die Bibelarbeit könnte mit einem Andachtsimpuls eröffnet werden, der vor Augen führt, welche Freiheit Gott uns schenkt.

Als Visualisierung dieses „tickets to heaven“, das uns geschenkt ist, könnte ein Pass dienen, der einem echten Pass nachempfunden ist, auf dem dann z. B. „Eigentum des Schöpfers der Welt“ usw. steht.

Ausgehend von diesem „Pass“ bringt die Andacht auf den Punkt, wie Gott uns Freiheit schenkt und was dies für unser Leben bedeutet.

Vertiefung: Gemeinsames Nachdenken über einen Bibeltext

In Kleingruppen wird Galater 5,1 gelesen (für sehr interessierte Gruppen wäre es sicher auch spannend, Galater 5,1–6 zu lesen).

Bevor die Gruppe über den Text ins Gespräch kommt, haben die Jugendlichen die Aufgabe, ein DIN-A5-Blatt farbig so anzumalen, dass es für sie zu den Gefühlen, zur Stimmung des Bibeltextes passt (z. B. helle Farben für etwas Frohes, das sie entdecken usw.). Sie können auch ein Wort, das ihnen besonders wichtig scheint im Bibeltext, auf die Karte schreiben. Anschließend stellen die Jugendlichen ihre Karten vor.

Beim Gespräch über den Bibeltext könnten folgende Fragen hilfreich sein:

• Da hab‘ ich mal ne Frage. Die Jugendlichen können alles fragen, was sie nicht verstehen am Bibeltext oder auch benennen, was ihnen seltsam vorkommt.

• Freiheit ist ein großes Wort: An welcher Stelle wünsche ich mir Freiheit in meinem Leben? bzw. Wo fühle ich mich unfrei?

• Paulus sagt: „Jesus befreit“: Was meint er wohl damit? (Hier könnte die Gruppenleitung evtl. auch an Jesusgeschichten anknüpfen, die evtl. bei den Jugendlichen bekannt sind).

• Was hat der christliche Glaube mit Freiheit zu tun?

• Gott schenkt Christen ein „ticket to heaven“: Wie können wir schon jetzt in unserem Alltag Freiheit erleben? Und was ist unsere Hoffnung (im Blick auf ein Leben nach dem Tod)?

Kreative Aneignung

Je nach Gruppe könnte ein persönliches „ticket to heaven“ gebastelt werden. Vielleicht kann in Form eines Personalausweises eine Karte gestaltet werden mit persönlichen Angaben zur jeweiligen Person (Hobbies, charakteristische Gaben oder Eigenschaften etc.), evtl. könnte sogar ein Foto gemacht werden, das dann später eingeklebt wird. Auf die Rückseite der Karte könnte ein Bibelvers (evtl. Gal 5,1) oder ein anderes Bibelwort geschrieben werden.

Hausspiel zum Thema

Die Ausgangssituation

Mehrere Gruppen von Einwanderern kämpfen darum, wer die Erlaubnis erhält, in ein Land einwandern zu dürfen. Jede Gruppe hat einen „Gruppenpass“. In verschiedenen Spielen messen sich die Gruppen. Der jeweilige Gewinner bekommt einen Stempel in seinen Pass. Wer am Ende die meisten Stempel vorweisen kann, darf in das „gelobte Land“ einreisen.

Die Inszenierung

Am eindrucksvollsten ist dieses Spiel, wenn es gut inszeniert ist: Am Beginn des Spieles tritt eine Einwanderungskommission (möglichst verkleidet) auf, die das Spiel erklärt und auch moderiert. Vielleicht könnte eine große Tür aus Pappe den Eingang in das Land symbolisieren. Am Ende ziehen die Gewinner durch diese Türe ein.

Die Wettkämpfe

In verschiedenen Spielen treten die Gruppen gegeneinander an.

Spiel 1 – Nationalhymne, Flagge & Tracht

Die Gruppen müssen sich in einer bestimmten Zeit eine Nationalhymne ausdenken (am besten dazu einige Worte vorgeben) und sie dann auch vorsingen. Außerdem müssen sie eine Landesflagge gestalten und eine Nationaltracht tragen. Die Jury entscheidet dann und vergibt den „Siegerstempel“.

Spiel 2 – Freiheitsstatue

Die Gruppen haben die Aufgabe, mit Bauklötzen die Freiheitsstatue in New York nachzubauen (als Symbol für die Freiheit, die sie im neuen Land haben werden).

Spiel 3 – Zoll

In einer spontanen Spielszene muss jeweils ein Gruppenteilnehmer einen Zollbeamten (gespielt von einem Mitarbeitenden) davon überzeugen, warum gerade er/sie ins Land gelassen werden soll. Dafür steht eine Minute zur Verfügung.

(Die Jury bewertet nach Kreativität, schauspielerischem Einsatz etc.).

Spiel 4 – Das Bild im Pass

Im Stil von Montagsmaler muss jeweils eine Person aus jeder Gruppe für die eigene Gruppe Bilder malen, die diese erraten müssen (als kleiner Gag könnten die Mitarbeitenden Personen aus Film und Fernsehen auswählen, die gemalt werden müssen).

Spiel 5 – Tabu

Jeweils eine Person aus jeder Gruppe muss für die eigene Gruppe Worte umschreiben, ohne sie zu nennen. Man kann auch Begriffe pantomimisch darstellen lassen. (Darauf achten, dass nicht zu viel Zeit pro Gruppe gegeben wird; am besten mit Sanduhr messen).

Spiel 6 – Sportlicher Einsatz

In 4 Minuten müssen gleichzeitig in allen Gruppen drei verschiedene Disziplinen immer hintereinander durchgeführt werden: 10 x Seilhüpfen, 10 x Liegestützen, 10 x Tischtennisball auf Schläger hüpfen lassen. Gewonnen hat, wer am meisten Durchgänge mit drei Disziplinen geschafft hat. Je nach Länge der Gruppenstunde und Lust der Teilnehmenden können Spiele hinzugefügt werden.

Gott sieht meinen Schmerz – eine Bibelarbeit zu Jesaja 66,13

Die Jahreslosung für 2016 ist nicht nur etwas für kleine Mädchen, die sich bei der Mama ausheulen, sondern auch etwas für harte Jungs, die so schnell nichts umhaut. Diese Jahreslosung, die so emotional vom Trösten spricht, zeigt uns, wie unendlich wertvoll wir Menschen für Gott sind. So wertvoll, dass er uns trösten will. Die Bibelarbeit gibt Ideen, wie dieses Thema „trösten“ mit der Lebenswelt von Jugendlichen in Verbindung gebracht werden kann.

1. Gedanken zum Text

„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ (Jesaja 66,13). Diese Worte haben für Jugendliche vielleicht nicht nur eine positive Bedeutung. Denn, wer will sich noch von der Mutter trösten lassen wie ein Kleinkind? Und es ist auch die Frage, ob die Mutter überhaupt noch etwas davon erfährt, wenn sich ihr Kind nach Trost sehnt. Im besten Fall gibt es Freundinnen und Freunde, die trösten. Jugendliche hören diesen Vers vielleicht anders als Erwachsene, die sich durch das hochemotionale Gottesbild, das diese Worte transportieren, angesprochen fühlen.

Um zu entdecken, wie Jugendliche einen Zugang zum Thema von Jesaja 66,13 bekommen können, ist es hilfreich, den biblischen Hintergrund dieser Worte in den Blick zu nehmen.

Jesaja 66,13 zeigt, wie Gott ist

Im Buch Jesaja schließt sich mit dem Wort über die tröstende Mutter der Kreis von Trostworten, die davon erzählen, wie Gott seine Menschen tröstet. Der zweite Teil des Jesajabuches beginnt in Jesaja 40 mit den Worten „Tröstet, tröstet mein Volk“.

Das hebräische Wort für „trösten“ meint nicht nur: Jemandem gut zureden nach dem Motto „wird schon wieder“, sondern es bedeutet: „Jemandem zu helfen, wieder durchatmen zu können“.

Dahinter steht die Vorstellung, dass die Last von Traurigkeit und Verzweiflung einem die Luft zum Atmen nimmt und alle Kraft raubt. Trösten im Sinn der Bibel heißt dann: Einem Menschen so zu begegnen, dass er wieder Lebensmut bekommt und mit neuer Kraft in die Zukunft geht.

Es ist sehr eindrücklich, dass – vor allem im zweiten Teil des Jesajabuches – Gott als einer beschrieben wird, der tröstet. Der tiefe Wunsch Gottes ist, dass wir neu durchatmen können und die Last weicht, die unsere Seele niederdrückt.

Gott sagt eben nicht: „Augen zu und durch, jetzt hab dich nicht so“, sondern er sieht den Schmerz unseres Herzens, nimmt ihn ernst und hilft uns, getröstet und geborgen unseren Lebensweg zu gehen.

Dass Gott mit einer Mutter verglichen wird, ist sehr erstaunlich. Damals wurden die Götter der anderen Völker entweder als mächtige Kämpfer mit Blitzen in der Hand dargestellt oder als Frauen, die für Fruchtbarkeit zuständig waren.

Die Bibel spricht so ganz anders von Gott. Er ist der große Gott, der allmächtig ist, gerecht und heilig. Und zugleich kann die Bibel in sehr emotionaler Weise mit zärtlichen Worten von Gott als Mutter sprechen, die für ihre Kinder da ist (Jesaja 66,13; Psalm 131,2). Gott ist einer, der keine Träne übersieht, die geweint wird (Psalm 56,9).

Gott tröstet wie eine Mutter – wie tröstet eigentlich eine Mutter? Unsere dreijährige Tochter lehrt mich immer wieder, was es heißt, zu trösten. Da kommt sie tränenüberströmt her, streckt ihre kleinen Arme zu Mama oder Papa aus und schluchzt: „Mich trösten. Meine Tränen abwischen.“ Und trösten meint für sie, sich so eng an Mama oder Papa zu kuscheln, dass ihr deren volle Aufmerksamkeit sicher ist.

Wahrscheinlich kommt dies dem biblischen Bild von der Mutter, die tröstet, sehr nahe. Wer tröstet, der schenkt dem anderen seine volle Aufmerksamkeit und öffnet sein Herz für den, der Trost braucht.

So ist Gott, dass er sein Herz für uns Menschen öffnet.

Mich beeindruckt es, wie emotional, ja zärtlich die Bibel von Gott sprechen kann. Der allmächtige Gott, der die Welt geschaffen hat und größer ist als alles, was wir uns vorstellen können, der schenkt mir in meiner Verzweiflung und meiner Traurigkeit seine Aufmerksamkeit.

Auch im Neuen Testament begegnet uns Gott als der, der tröstet. In 2. Korinther 1,3 spricht Paulus von Gott als dem „Gott allen Trostes“. Gott verteilt nicht billige Trostpflaster, sondern er kommt hinein in unsere trostlose Welt. In Jesus Christus erlebt er selbst, was es heißt, trostlos und verzweifelt zu sterben. Der tröstende Gott redet also nicht wie der Blinde von der Farbe. Sondern er hat alles eingesetzt, um wirklich trösten zu können. Gott tröstet, indem er uns in unserem Leben nicht allein lässt, sondern hineingeht in die Dunkelheit und Trostlosigkeit unseres Lebens. So unendlich geliebt sind wir, dass Gott alles daran setzt, um uns zu trösten.

Jesaja 66,13 zeigt, wie wir Menschen sind

Wir brauchen Trost. So ehrlich spricht die Bibel von unserem Leben. Wir brauchen Trost, weil jeder seinen eigenen Schmerzen im Leben hat. Jeder hat wunde Punkte im Leben, jeder trägt Verletzungen mit sich, die das Leben zugefügt hat. Nur sprechen wir oft nicht darüber. Wir polieren unsere Fassade, wie der Autofreak seinen Wagen, und doch ist hinter dieser Fassade oft ein verwundetes Herz, das sich danach sehnt, getröstet zu werden.

Auch Jugendliche tragen oft ihren eigenen kleinen oder großen Schmerz mit sich. Vielleicht überspielen sie diesen mit ihrer Coolness, aber im tiefsten Inneren ist er dennoch da. Dieser Schmerz reicht von der Sehnsucht, gut anzukommen und dabei oft zu scheitern, bis hin zu traurigen Erfahrungen in der Familie oder im Freundeskreis.

In einer der wichtigen Bekenntnisformulierungen der Reformationszeit, dem „Heidelberger Katechismus“ findet sich ganz am Anfang ein Satz, der es auf den Punkt bringt, wie trostbedürftig wir als Menschen sind:

„Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? Dass ich nicht mein, sondern meines Herrn Jesus Christus eigen bin.“

Was tröstet mich, wenn mein Leben so ganz anders verläuft, als ich es mir erhoffe? Was gibt mir wirklichen Trost in den Sorgen und Nöten meines Lebens und tröstet mich nicht nur oberflächlich über manches hinweg?

Die Antwort des Heidelberger Katechismus ist klar: Nur Jesus tröstet. Die tiefe Gewissheit tröstet, zu Jesus zu gehören und bei ihm für immer geborgen zu sein. Weil er den Schmerz unseres Lebens kennt. Und weil er uns nicht allein lässt, sondern uns ganz nahe kommt.

Jesaja 66,13 ermutigt, dem tröstenden Gott zu vertrauen

Das Wort „Trost“ ist sprachgeschichtlich mit dem Wort „trotzen“ verwandt. Wer getröstet ist, der kann dem „trotzen“, was ihm das Leben schwer macht. Getröstet zu sein, bedeutet: Trotz dem, was mir im Herzen weh tut, nach vorne zu blicken und Schritte ins Leben zu wagen. Wenn Gott tröstet, dann wischt er nicht alles weg, was uns „runterzieht“. Sondern Gott schenkt die Kraft, „trotzdem“ zu leben.

Jesaja 66,13 ist eine Einladung Gott zu vertrauen, der tröstet und uns nahe ist in den Tiefen des Lebens.

Was es heißt, zu vertrauen, ist mir im Urlaub in den Bergen neu klar geworden. Auf viele Berge führt eine Bergbahn mit Gondeln hinauf. Mit unseren vier Kindern in so eine Gondel einzusteigen, ist kein leichtes Unterfangen: Kinder und Kinderwagen in die Gondel verfrachten und schauen, dass kein Kind vergessen wird an der Station. Es war immer ein leicht seltsames Gefühl, wenn die Gondel Fahrt aufgenommen hat, den Berg hinauf gezogen wurde und der Boden unter den Füßen verschwand. Was hat uns gehalten und davor bewahrt, in die Tiefe zu stürzen? Das Stahlseil und die Aufhängung der Gondel. Das hat uns „getröstet“, dass diese Aufhängung unsere Gondel hält. Glaube heißt: Ich vertraue mein Leben Jesus Christus an, so wie wir unser Leben dieser Gondel und der Stahlkonstruktion der Bergbahn anvertrauten. Es kann Situationen im Leben geben, die uns alle Sicherheit rauben, die uns vielleicht auch im Glauben den Boden unter den Füßen wegziehen. Entscheidend ist, dass wir uns mit aller Trostlosigkeit unseres Lebens dem tröstenden Gott anvertrauen. Mit allen Zweifeln und aller Unsicherheit. Entscheidend ist, dass Jesus Christus uns hält.

2. Die konkrete Umsetzung

Einstieg: Was tröstet?

Es liegen Gegenstände aus, die mit dem Thema „trösten“ zusammenhängen:
Taschentücher, ein Handy (für Trostbotschaften), ein Kuscheltier, Schokolade, das Bild eines weinenden Kindes, das getröstet wird, eine CD mit Musik oder eine DVD mit einem emotionalen Film, ein Liederbuch/Gesangbuch, eine Bibel usw.

Die Gruppenteilnehmer wählen sich einen Gegenstand aus, der für sie zu „trösten“ passt und erzählen, was ihnen zu diesem Gegenstand einfällt.

Die eigene Lebensbiographie als Trostgeschichte

Es werden auf dem Boden in Form eines Weges Zahlen ausgelegt von 1–20 (wenn es ältere Gruppenteilnehmer gibt, sollte die höchste Zahl dem gegenwärtigen Lebensalter entsprechen). Die Zahlen symbolisieren die Lebensjahre der Gruppenteilnehmer. Diese haben die Aufgabe, farbige DIN-A5-Blätter zu den Lebensjahren zu legen, mit denen sie eine besondere Trosterfahrung verbinden. Hat ein Jugendlicher z. B. mit 11 Jahren die Erfahrung gemacht, dass ihn jemand in einer schwierigen Situation getröstet hat, legt er sein Blatt zur Zahl 11. Die Gruppenteilnehmer können auf die Blätter kurze Stichworte notieren. Wer das Blatt verdeckt legt, signalisiert damit, dass er nicht über diese Situation reden will. Diese Möglichkeit, nicht alles erzählen zu müssen, sollte gegeben sein, damit sich jeder ehrlich mit seinem eigenen Leben beschäftigen kann. Ein Gespräch über die Trosterfahrungen schließt sich an.

Gespräch über den Text und Andacht

Impulsfragen fürs Gespräch könnten sein:
– Wie tröstet eine Mutter?
– Welche Erfahrung habe ich damit gemacht, getröstet zu werden: Was hat mir geholfen, was nicht?
– Warum wird Gott mit einer Mutter verglichen, ist Gott etwa eine Frau?
– Wie tröstet Gott, denn ich sehe und höre ihn doch nicht?
– Was bringt mir dieser Bibelvers für mein Leben?

Eine Hilfe, über Jesaja 66,13 ins Gespräch zu kommen, könnten Karten zur Jahreslosung 2016 sein.

Um über die Karte ins Gespräch zu kommen, bieten sich folgende Fragen an:
1) Was ist mein erstes Gefühl, wenn ich die Karte sehe?
2) Was sehe ich eigentlich?
3) Welche der Karten gefällt mir am besten? Welche drückt für mich am besten aus, was der Vers bedeutet?

Die Andacht ist als Impuls gedacht, der das Gespräch bündelt und zum Weiterdenken anregen will.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die Andacht in drei Teile gliedert, wie sie unter 1. stehen:
1. Jesaja 66,13 zeigt, wie Gott ist.
2. Jesaja 66,13 zeigt, wie wir Menschen sind.
3. Jesaja 66,13 ermutigt, dem tröstenden Gott zu vertrauen.

Meine Trostkiste

Jeder Gruppenteilnehmer bekommt eine kleine Schuhschachtel (am besten von Kinderschuhen) und gestaltet sie mit Geschenkpapier usw.

In diese Kiste werden Dinge gepackt, die in schwierigen Situationen des neuen Jahres als „Trösterle“ dienen können: Bibelverse, Karten mit schönen Motiven, eine kleine Tafel Schokolade, Traubenzucker, Taschentücher, die Telefonnummer von einem wichtigen Menschen, die Gruppenteilnehmer können einander auch Trostbotschaften und aufmunternde Sprüche schreiben, die dann auch in die Kiste gepackt werden.

Eine weitere Idee ist, Menschen in die Gruppenstunde einzuladen, die davon erzählen, wie Gott sie in schwierigen Lebenssituationen getröstet hat. Dies würde die Botschaft von Jesaja 66,13 „erden“ und mit Leben füllen.

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