Ein Traum von Gemeinschaft

1. Vorbemerkungen

Der Abschnitt greift ein spannendes Thema auf, für das viele Jugendliche erst sensibilisiert werden müssen: Gemeinschaft ist dann besonders schön, wenn nicht jeder seine eigenen Wünsche im Blick hat, sondern versucht, die anderen glücklich zu machen. Es ist eine wichtige Entdeckung, die praktisch durchbuchstabiert werden muss: Die Welt dreht sich nicht um mich, sondern um Jesus. Und der zeigt am besten, wie ein Leben aussieht, das den anderen im Blick hat und vor Herzlichkeit und Liebe nur so strotzt.

Für Teenager spielt die Gemeinschaft eine entscheidende Rolle. Kann ich in einem Teenkreis andocken? Werde ich gesehen? Deshalb ist das Thema sehr wichtig, um unseren Kreis nach vorne zu bringen.

2. Zielgedanke

Jesus zeigt uns, welche Haltungen in unserem Leben zu ihm passen. Verbindende Herzlichkeit und der erklärte Wille, die Gemeinde und den Teenager nicht nur als Selbstbedienungsladen für sich selbst zu sehen – das passt zu Jesus. Und das ist äußerst attraktiv für Menschen um uns herum.

3. Einführung

Die griechische Stadt Philippi war so eine Art Rom im Kleinformat. Es war eine blühende Wirtschaftsmetropole und ein Zentrum für Religionen aller Art. Und mittendrin gibt es die erste christliche Gemeinde Europas, die in einer Modeboutique gegründet wurde und nun ziemlich zu kämpfen hat mit Menschen, denen dieser Hype um Jesus ein ziemlicher Dorn im Auge war. Aber offensichtlich hatten sie auch miteinander ihre Probleme. Und deshalb schreibt Paulus hier über die Basics des Miteinanders in einer christlichen Gemeinde. Und er macht deutlich, was das wichtigste Merkmal ist, wenn Christen zusammenkommen: gegenseitige Herzlichkeit und der erklärte Wille nicht nur auf sich selbst, sondern besonders auf die anderen zu achten. Das sind Eigenschaften, die eine Gemeinde bis heute attraktiv machen.

Und wie das in Perfektion aussieht, macht Paulus mit einem Lied deutlich, das er ab V.5 zitiert. Es ist das sogenannte Christus-Lied, das eindrücklich zusammenfasst, wie Jesus lebt und liebt und wie er es durchbuchstabiert, nicht seinen eigenen Vorteil im Blick zu behalten, sondern sein Leben für andere einzusetzen.

4. Methodik für die Gruppe

4.1 Einstieg

Spiel: Ballonraupe

Die Gruppe bildet nun eine „Ballonraupe“: Die Spieler stehen in einer Reihe hintereinander. Die benachbarten Spieler halten zwischen sich, etwa auf Brust- oder Bauchhöhe, einen aufgeblasenen Luftballon, ohne die Hände zu Hilfe zu nehmen. Diese vielgliedrige „Raupe“ setzt sich nun in Bewegung, wobei kein Ballon herunterfallen oder platzen sollte. Die Gruppe kann auch versuchen, Hindernisse zu über- oder unterqueren.

4.2 Hauptteil

Jeder bekommt ein Blatt mit einer skizzierten Festplatte und einem Papierkorb. In Eigenarbeit schreiben wir auf die Festplatte, für welche Eigenschaften und Charaktermerkmale in unserem Leben wir gerne bekannt sein wollen. Woran sollen sich die Leute erinnern? Was sollen sie abspeichern? Und was sollen die Leute vergessen. Was sollen sie löschen? Das schreiben sie auf den Papierkorb.

Anschließend tauschen wir uns aus, welche Eigenschaften und Charaktereigenschaften wir gut finden (z. B. Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, …). Diese schreiben wir auf eine große Festplatte auf einem Flipchartpapier. Auf ein zweites Papier mit einem skizzierten Papierkorb schreiben wir Eigenschaften, die wir nicht gut finden (z. B. hinterhältig, unehrlich, …).

Wir tauschen uns darüber aus, warum wir welche Eigenschaften gut oder schlecht finden. Dann lesen wir Philipper 2,4 und tragen zusammen, welche Eigenschaften uns hier begegnen. Wir versuchen miteinander zu beschreiben, was damit gemeint sein könnte (Positiv: Ermutigung, Gemeinschaft durch den Heiligen Geist, Mitleid, Barmherzigkeit, dieselbe Meinung, dich zurücknehmen, den anderen höher achten, nicht auf den eigenen Vorteil bedacht/ negativ: Eigennutz, Eitelkeit)

Anschließend lesen wir gemeinsam Philipper 2,5-11.

In einer kurzen Andacht schildern wir den Teenagern, was das Besondere an Jesus ist und wie er diese himmlischen Charaktereigenschaften perfekt verkörpert. Dieses Lied malt uns vor Augen, wie Jesus mit den Menschen umgeht und was er unternommen hat, um uns in den Himmel zu lieben. Aber dieses Lied steht nicht einfach für sich: „Seid so gesinnt“ (V.5). Macht es nach. Nehmt euch ein Vorbild an Jesus und versucht das, was er perfekt vorlebt, in kleiner Münze in eurem Umfeld zu leben.

4.3 Abschluss

Jeder Teilnehmer bekommt eine Karte in Visitenkartengröße, auf die er eine der Eigenschaften schreibt, die er in der kommenden Woche besonders berücksichtigen will.

Eine Bibelarbeitsreihe für Teenager zum Philipperbrief:

  • Philipper 1, 12-29 – Gott folgen, auch wenn mir das Wasser bis zum Hals steht?!
  • Philipper 2, 1-11 – Ein Traum von Gemeinschaft
  • Philipper 2, 12-18 – Seid ein helles Licht in der Welt
  • Philipper 2, 19-30 – Bros und andere (geistliche) Freundschaften
  • Philipper 3, 1-11 – Mit der Jesusbrille sieht man besser!
  • Philipper 3, 12-20 – Das Ziel befindet sich vorne!
  • Philipper 4, 1-9 – Göttlicher Friede im Alltag
  • Philipper 4, 10-20 – Shit happens… oder wie man Zufriedenheit lernen kann.

1. Vorbemerkungen

„Fake-News“ sind in aller Munde – und auch wir können auf vermeintliche Fakten hereinfallen und später mit Schrecken feststellen, dass wir uns geirrt haben oder bewusst getäuscht wurden. Wie gehen wir also mit der Frage nach „wahr“ und „falsch“ um? Was kann uns helfen, unsere Position(en) zu finden?

2. Zielgedanke

Als Christen sind wir herausgefordert, einerseits zu unseren Überzeugungen zu stehen, andererseits offen zu bleiben für andere Meinungen und überraschende Entdeckungen.

3. Einführung inkl. Exegese

Der Begriff „Wahrheit“ kommt im Neuen Testament 89-mal vor – 38 davon im Johannesevangelium oder den Johannesbriefen. Er ist ein Schlüsselbegriff für Johannes. Dabei versteht er ihn etwas anders als wir heute: Für ihn ist Wahrheit ein „Ereignis“, etwas, das geschieht und damit etwas Göttliches. Anders gesagt: Wahrheit hat eine (göttliche) Kraft, sie bewirkt etwas. Deshalb sagt Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ Er ist die Wahrheit und er bewirkt, dass Menschen zu Gott (zum Vater) kommen können.

Dass Wahrheit bzw. Unwahrheit etwas bewirken, können wir in der aktuellen Debatte gut beobachten: So mancher Hasskommentar fußt auf unwahren Behauptungen, und andersherum bewirkt die Suche nach „der Wahrheit“ eine gewisse Unabhängigkeit von ideologischen Positionen.

4. Einstieg

Benennt ein aktuelles Thema oder eine Fragestellung. Das darf gern auch ein kontroverses Thema sein. Hier habt ihr die Chance, die Jugendlichen „nebenbei“ dazu zu bringen, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, das euch wichtig ist, z. B. „Soll man Facebook-Freunde löschen, wenn sie AfD-Inhalte teilen // über andere lästern // gewaltverherrlichende Sprüche und Bilder posten“?

Teilt eure Teilnehmer in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe bekommt die Aufgabe, Argumente zu finden, die die Behauptung stützen. Die andere Gruppe soll Argumente dagegen sammeln.

Anschließend stellt ihr fünf Stühle vorn auf. Aus jeder Gruppe setzen sich zwei Freiwillige auf einen Stuhl, ein Mitarbeiter übernimmt die Moderation. Nun wird diskutiert. Die Freiwilligen können durch Antippen von einem anderen aus ihrer Gruppe „ausgewechselt“ werden.

Beendet die Diskussion, wenn ihr das Gefühl habt, dass die wesentlichen Argumente ausgetauscht sind.

5. Hauptteil

Auswertung

Diskutiert mit den Teilnehmern, was gerade passiert ist. In aller Regel hat jede Gruppe nur versucht, die eigenen Argumente sinnvoll unterzubringen und ist auf jeden Fall bei der „eigenen“ Meinung geblieben. Es fand also kein echtes Gespräch statt, sondern man hat sich gegenseitig Argumente an den Kopf geworfen, ohne wirklich zuzuhören.

Haltet fest: Mit solch einer Grundhaltung kann kein echtes Gespräch entstehen. Das ist die „Rechthabe-Falle“. Aber ohne eine eigene Überzeugung entsteht normalerweise auch kein interessantes Gespräch, denn dann gibt es auch keine echte Auseinandersetzung. Das ist die „Alles-Egal-Falle“.

Für ein echtes Gespräch braucht es beides: eine eigene Überzeugung, die ich begründen kann und eine gute Portion Offenheit und Neugier für die Sichtweise des anderen (inklusive der Möglichkeit, sich überzeugen zu lassen).

Biblischer Impuls

Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Eine Person als Wahrheit. Kein Standpunkt. Keine Überzeugung. Keine Frömmigkeit. Keine Gemeinde. Nicht die Bibel.

Jesus selbst ist die Wahrheit. „Wer mit ihm unterwegs ist, kann die Wahrheit über sich, sein Leben und diese Welt entdecken.“ So kann man diesen Vers auch verstehen. Dabei ist dieses Entdecken immer ein Prozess. Das geschieht unterwegs. Wie auf einer Wanderung, wenn der Führer einen auf immer wieder neue Pflanzen und Tiere am Wegesrand aufmerksam macht. Wer stehen bleibt, sich auf einem Standpunkt ausruhen möchte, kann Jesus schnell mal aus den Augen verlieren.

Das ist manchmal anstrengend. Aber immer spannend. Weil ich eben nicht schon vorher weiß, wohin mich dieser Mann aus Nazareth führen wird, was ich durch ihn Neues (oder Altes) entdecken kann.

Meine Entdeckungen kann ich mit anderen teilen, sie darauf aufmerksam machen. Und mir ihre Entdeckungen zeigen lassen. Das ist echte Weg-Gemeinschaft!

Schreibgespräch

Im nächsten Schritt geht es darum, gemeinsam zu überlegen, wie wir die beiden benannten „Fallen“ vermeiden können.

Verteilt große Plakate und Stifte im Raum, jeweils mit einer Frage zum Thema in der Mitte. Die Teilnehmer gehen umher und schreiben ihre Gedanken auf die Plakate, können auch auf bereits Geschriebenes Bezug nehmen.

Was kann dir und anderen helfen, die „Rechthabe-Falle“ zu vermeiden?
Was kann dir und anderen helfen, die „Alles-Egal-Falle“ zu vermeiden?
Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wie verstehst du diesen Satz?
Gibt es „Wahrheiten“, die du lieber nicht wissen möchtest?
Jesus als Führer auf dem Lebensweg – was empfindest du bei dieser Vorstellung?
Wo möchtest du versuchen, anderen Meinungen gegenüber offener zu sein? Wer oder was kann dir dabei helfen?
Wo möchtest du deinen eigenen Standpunkt klarer vertreten? Wer oder was kann dir dabei helfen?
Wenn keiner mehr schreibt, geh zu den einzelnen Plakaten und lies ein paar Statements laut vor, die das Geschriebene mehr oder weniger zusammenfassen.

6. Abschluss

Jeder bekommt eine DIN-A8-Karte. Auf der Vorderseite steht: „Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Auf die Rückseite kann sich jeder einen Satz oder einen Gedanken notieren, den er gern mit nach Hause nehmen möchte.

Click to access the login or register cheese
Wähle dein Team!

Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.

Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.

Wechsel zu deinem Konto