Vergib

Das Ziel

Starter

Jesus liebt uns Menschen so sehr, dass er sogar kurz vor seinem Tod für seine Feinde und auch für uns um Vergebung bittet.

Checker

So wie Jesus seinen Vater für andere um Vergebung bittet, dürfen auch wir ihn bitten, unseren Mitmenschen zu vergeben.

Der Text an sich

Die Kreuzigung ist mit der Auferstehung der Höhepunkt der Guten Nachricht der Evangelisten. Die Ereignisse rund um den Tod Jesu sind daher besonders wichtig. Jesus wurde von vielen Menschen abgelehnt. Der Höhepunkt dieser Ablehnung ist die Hinrichtung am Kreuz. Trotzdem wendet er sich in seinen letzten Stunden den Menschen zu. In der sogenannten Feldrede (Lk 6,27.28) fordert Jesus seine Zuhörer auf, die Feinde zu lieben und für sie zu beten. Genau das tut er nun und wird damit seinem eigenen Anspruch gerecht. Er geht mit gutem Beispiel voran und setzt seine eigenen Aussagen um.

Allerdings bleibt offen, wer mit „sie“ gemeint ist. Vielleicht sind die Soldaten gemeint, die die Hinrichtung beaufsichtigen und nun um seine Kleider würfeln. Jesus spricht damit möglicherweise auch die jüdische Elite an, die ihn mit allen Mitteln beiseiteschaffen wollte und es nun erreicht hat. Auch die Jünger können gemeint sein, die aus Angst bei der Gefangennahme Jesu geflohen sind. Möglich ist aber auch, dass es Lukas mit Absicht offenlässt. Dadurch wird jeder Leser angesprochen und kann ins Fragen kommen. „Bittet Jesus Gott, dass auch mir vergeben wird? Bin ich damit angesprochen?“

Deutlich wird aber auch, dass sich vor Gott niemand herausreden kann. Selbst die Verfehlungen aus Unwissenheit zählen vor Gott. Auch für unbewusste Abkehr von Gott müssen wir uns vor ihm verantworten. Doch können wir uns darauf verlassen, dass Jesus auch dafür gestorben ist. Wenn wir uns zu Jesus wenden und er uns vergibt, ist alles eingeschlossen. Selbst die Dinge, bei denen wir uns gar nicht bewusst sind, dass wir da Fehler vor Gott begangen haben.

In Psalm 22,19 findet sich eine Parallele zum Verteilen der Kleider von Jesus. Die Soldaten erfüllen mit ihrem Handeln dieses Wort aus dem Psalm. Das ist dem Evangelisten hier wichtig. Er möchte zeigen, dass das ganze Geschehen rund ums Kreuz nicht das größte Desaster ist. Sondern es ist Gottes Plan zur Rettung von uns Menschen. Gott verliert hier nicht die Kontrolle. In dem ganzen Geschehen um das Kreuz zeigt sich seine große Liebe.

Der Text für mich

Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie Jesus sich am Kreuz verhält. Auf der einen Seite ist er ganz Mensch und leidet unwahrscheinlich unter den Qualen der Kreuzigung. Auf der anderen Seite handelt er aber ganz göttlich und wendet sich sogar in diesem Moment den Menschen zu, die ihn in diese Situation gebracht haben. Jesus durchbricht den Kreislauf von Hass und Gewalt, indem er für seine Feinde bittet. Das möchte ich auch versuchen, in meinem Leben umzusetzen. So kann etwas von Gottes Liebe in dieser Welt sichtbar werden. Natürlich funktioniert das mal besser und mal schlechter. Doch darf ich wissen, dass Jesus mich trotz meines Scheiterns annimmt. Das ist die gute Botschaft vom Kreuz.

Das sollen die Kinder gerade in der Jungschar merken. Ich bete für sie und sehe sie als von Gott geliebte Kinder. Gerade auch dann, wenn sie mal unaufmerksam und wild sind und meine ganze Jungscharstunde auf den Kopf stellen.

Der Text für dich

Starter

Die Kinder erleben in ihrem Umfeld oft, dass nach dem Grundsatz „Wie du mir, so ich dir“ gehandelt wird. Nicht selten fällt die Reaktion auf eine Handlung noch um einiges härter aus. Zum Beispiel schaukelt sich eine harmlose, mit Worten geführte Stichelei unter Schülern schließlich zu einer Schlägerei hoch. Oder es treten Konflikte mit Kindern anderer Nationalitäten auf, weil der andere nicht verstanden wird. Doch ist keiner bereit zurückzustecken. Jeder versucht sich zu behaupten.

Die Kinder sollen erfahren, dass Jesus anders ist und anders handelt. Er bittet sogar in der schlimmsten Situation noch für seine Feinde. Er durchbricht die Spirale der Gewalt.

Checker

Kinder, die schon viel von Jesus gehört haben, kennen die Geschichten rund um das Kreuz sehr gut. Doch lesen oder hören sie manchmal über die wichtigen Details hinweg. Für sie ist klar, dass Jesus Gottes Sohn ist und er in vielen Situationen auf besondere Art und Weise handelt. Doch fehlt oft der Übertrag ins eigene Leben. Sie sollen lernen, dass Jesus sie auffordert, auch anders zu handeln. Die Kinder können dadurch Gottes Liebe zu ihren Mitschülern und Freunden tragen. Das wird sie selbst verändern und vielleicht auch den anderen zu Jesus einladen.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1: Mensch ärgere dich nicht

Es werden einige Runden „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt. Nachdem einige Male Figuren der Spieler durch andere Spieler rausgeworfen wurden, wird das Spiel abgebrochen. Nun wird zum Thema übergeleitet:

„Wenn eure Figuren aus dem Spiel geworfen werden, seid ihr nicht begeistert. Manchmal ärgert ihr euch vielleicht auch richtig über euren Mitspieler oder eure Mitspielerin. Aber hier geht es nur um ein Spiel. Jesus wurde von anderen aus dem Leben geworfen. Er musste sterben, weil andere ihn nicht leiden konnten. Doch seine Reaktion ist ganz anders. Das werden wir uns heute zusammen anschauen.“

Idee 2: Stille Post

Es wird einige Runden „Stille Post“ gespielt. Dazu sitzen alle im Kreis und der Startspieler sagt seinem Nachbarn ein Wort oder einen Satz leise ins Ohr. Dieser muss nun das, was er verstanden hat, seinem anderen Nachbarn ins Ohr flüstern. Der Letzte in der Runde sagt laut, was er verstanden hat.

Überleitung: „Manchmal kamen bei unserem Spiel ganz andere Wörter raus, als der Erste sie sich ausgedacht hatte. Da hat sich manchmal viel verändert. Es waren aber auch keine wichtigen Dinge. Bei dem, was Jesus gesagt hat, haben die Menschen darauf geachtet, dass es nicht verändert wird. Denn das waren wichtige Worte. Heute geht es um ein paar Worte, die Jesus in seinen letzten Stunden gesagt hat.“

Verkündigung

Erzählung und Darstellung mit allen Teilnehmern

Die Geschichte wird vorgelesen. Die Kinder werden den Personengruppen zugeordnet und spielen das Vorgelesene nach. In die Mitte des Raumes wird ein größeres Kreuz gestellt, um das sich die Geschichte abspielt. Die Kinder verkleiden sich mit Tüchern. Die Soldaten bekommen ein Stück Stoff und Würfel. Die, die vorübergehen, tragen etwas (Körbe, Beutel). Die Mitglieder des Hohen Rates haben besonders schöne Tücher an. Die Jünger verhüllen mit ihren Tüchern ihre Gesichter, um nicht erkannt zu werden.

Personengruppen: Soldaten, viele andere Menschen, Jünger, Mitglieder des Hohen Rates, einige, die vorübergehen

Es ist kurz vor dem Sabbat, dem jüdischen Feiertag. Da wird ein Mann – Jesus – zum Tode verurteilt. Er selbst sagt, dass er der Sohn Gottes ist. Er lädt die Menschen ein, ihr Leben mit Gott zu leben. Er zeigt den Menschen, was in ihrem Leben falsch ist und fordert sie auf, Gott dafür um Vergebung zu bitten. Doch das gefällt nicht allen.

Die Mitglieder des Hohen Rates sehen in ihm einen Aufrührer und Gotteslästerer. Sie klagen schließlich Jesus bei den Römern an. Und nun muss er am Kreuz sterben.

Vor dem Kreuz sind römische Soldaten. Für sie ist eine Hinrichtung etwas ganz Normales. Sie interessieren sich gar nicht für Jesus. Sie drehen dem Kreuz den Rücken zu und würfeln lieber um die Kleider von Jesus. Da vergeht wenigstens die Zeit.

Etwas abseits vom Kreuz stehen die Jünger von Jesus. Sie waren seine Schüler und hatten viel mit ihm erlebt. Sie haben Angst, weil sie nicht mehr wissen, was sie glauben sollen. Die meisten von ihnen sind bei der Festnahme geflohen. Sie hatten Angst um ihr Leben. Sogar Petrus hatte der Mut verlassen und er log, als er sagte, dass er Jesus nicht kenne. Jetzt tuscheln sie miteinander. Laut getraut sich keiner zu sprechen. „Ist er doch nicht der versprochene Retter? Wir waren doch fest davon überzeugt.“ – „Er hat doch viele Wunder getan. Ich verstehe nicht, wieso sie ihn verurteilt haben. Er war doch gut zu den Menschen.“ – „Was wird nun aus uns? Wie geht es jetzt weiter?“ Sie schauen auch weg vom Kreuz. Sie können nicht mit ansehen, wie ihr Freund, Jesus, leidet.

Auf der anderen Seite stehen die Mitglieder des Hohen Rates. Sie sind das ganze Gegenteil zu den Jüngern. Sie haben gute Laune. Endlich sind sie ihn los, diesen Jesus. Er hatte ihnen viel Ärger gemacht. Nicht nur, dass er ihrer Meinung nach Gott lästerte, weil er behauptete, sein Sohn zu sein. Nein, er brachte Unruhe unter das Volk. Viel zu viele Menschen liefen ihm nach. Doch das ist nun vorbei. Sie machen sich sogar noch lustig über ihn: „Hey, Jesus, hast du nicht anderen geholfen? Hilf dir doch jetzt selbst!“ – „Wenn du Gottes Sohn bist, warum macht Gott jetzt nichts?“

Es stehen aber auch noch viele andere Menschen dabei. Sie sind neugierig. Sie waren oft dabei, wenn Jesus von Gott sprach. Vor allem fanden sie die Wunder toll. Davon konnten sie gar nicht genug bekommen und sehen. Und wenn sie eins gesehen hatten, warteten sie schon auf das Nächste. Nun stehen sie unter dem Kreuz und fragen sich gespannt: „Was wird nun passieren?“ – „Sehen wir vielleicht noch ein Wunder?“ – „Vielleicht wird sich jetzt zeigen, ob er wirklich etwas Besonderes ist.“ – „Vielleicht sehen wir aber, dass er doch nur ein Mensch ist.“ – „Noch ist es nicht vorbei. Warten wir erst einmal ab.“

Da das Ganze sich in aller Öffentlichkeit abspielt, kommen auch einige Menschen zufällig an dieser Hinrichtungsszene vorbei. Sie gehen ihren Geschäften nach. Manche von ihnen kommen von Jerusalem und haben gut verdient. Sie freuen sich darüber. Sie schauen nur kurz zum Kreuz und denken sich: „Na, da hat es mal wieder so einen armen Schlucker erwischt.“ – „Wer weiß, was der da angestellt hat. Wahrscheinlich hat er es auch verdient.“

Jesus sieht die Menschen um sich herum. Er sieht die Soldaten, die sich nur für seine Kleider interessieren. Er sieht die Jünger, die nicht den Mut haben, zu ihm zu halten. Er sieht die Mitglieder des Hohen Rates, wie sie sich über sein Unglück freuen. Er sieht die vielen anderen, die nur aus Sensationslust dastehen. Er sieht die, die vorbeigehen und sich überhaupt nicht um ihn scheren. Alle diese Menschen leben nicht so, wie es sich Gott, sein Vater, vorstellt. Sie haben versagt. Jesus könnte über sie ärgerlich und zornig sein. Doch das ist er nicht. Er liebt sie. Deshalb bittet er Gott: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“

Die andere Idee

Gespräch über die Kreuzigungsszene

Die Mitarbeiter spielen Personen, die die Kreuzigung miterlebt haben. Sie unterhalten sich darüber, wie sie Jesus beeindruckt hat. Vor allem seine letzten Worte („Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“) gehen ihnen nicht mehr aus dem Kopf. Sie fragen sich, wen Jesus mit „ihnen“ gemeint hat. Eine Person fragt sich, ob sie selbst vielleicht auch gemeint ist. Eine andere Person fragt in die Runde, ob man auch so handeln müsse. Die Personen kommen nun in eine Diskussion. Was würde sich verändern, wenn sie den Mitmenschen vergeben würden, die ihnen etwas angetan haben?

Der Text gelebt

Wiederholung

Es liegen Gegenstände auf dem Boden verteilt, mit denen die Personengruppen unterm Kreuz in Verbindung gebracht werden können. (Würfel und ein Stück Stoff für die Soldaten; ein Korb für die, die vorübergehen; besonders schöne Tücher für den Hohen Rat, eine „11“ für die Jünger; ein Haufen verschiedener Schuhe für die vielen anderen Leute, ein Kreuz für Jesus) Die Kinder werden gefragt, für welche Menschen in der Geschichte diese Gegenstände stehen könnten und wie sie sich verhalten haben. Wenn das Gespräch zur Person Jesus kommt, wird nachgefragt, was er für wichtige Worte gesagt hat und was diese bedeuten können.

Gespräch

Die Kinder überlegen sich eine Situation, in der einer Person Unrecht getan wird (z. B.: die Brotdose eines Schülers wird durch den Klassenraum geworfen, sodass sie kaputtgeht; ein Freund leiht einem anderen ein Spielzeug, dieser geht damit aber nicht sorgsam um und es geht etwas daran kaputt, er streitet aber ab, dass er es war). Die Kinder können diese Situationen auch nachspielen. Nun werden Fragen dazu / zu ähnlichen Situationen gestellt:

Jesus musste zu Unrecht am Kreuz sterben.

Jesus hat nicht nur den Menschen damals unterm Kreuz vergeben. Er hat auch uns alle Schuld vergeben, die uns von Gott trennt. Deshalb können wir auch anderen vergeben, die uns Unrecht tun.

Merkvers

Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!

Lukas 23,34, Luther17

Der Vers wird ausgedruckt und so zerschnitten, dass immer nur ein Wort auf einem Zettel steht. Diese bekommen die Kinder. Sie müssen die Worte wieder zum Vers zusammensetzen. Als Hilfsmittel bekommen sie die Buchstabenanzahl der einzelnen Worte und an welcher Stelle sie im Satz stehen (5, 6 – 5; 4 – 3 – 6 – 5, 3 – 3 – 3!)

Gebet

Die Kinder bekommen Stifte und Zettel. Sie schreiben auf, wer ihnen schon einmal vergeben hat und/oder wem sie vergeben müssten. Für diese Personen können sie nun beten, also danken und bitten. Es fassen sich alle an den Händen und ein Mitarbeiter fängt an zu beten. Wenn er fertig ist, drückt er die Hand des Nachbarn. Dieser kann laut oder leise beten. Wenn das Kind fertig ist, drückt es wieder die Hand des nächsten Kindes und dieses betet usw. Den Schluss bildet der Mitarbeiter, der angefangen hat.

Kreatives

Eine Geste des Vergebens ist, dem anderen die Hand zu reichen. Die Kinder erhalten eine Vorlage, auf der zwei Hände zu sehen sind, die sich berühren. Diese kann ausgedruckt werden. Die Kinder können die Hände ausschneiden und den Merkvers hineinschreiben.

Spielerisches

Domino-Day: Viele Dominosteine werden in einer Reihe aufgestellt. Wenn der Erste angestoßen wird, fallen alle anderen als Folge um.

Hintergrund: Das Handeln von Gott und von uns hat Folgen. Es hat Folgen, dass Jesus uns am Kreuz vergibt. Wir können wieder zu Gott kommen. Aus Dankbarkeit können auch wir anderen Menschen vergeben. Dadurch werden sie vielleicht neugierig auf Jesus und lernen ihn kennen.

Rätselhaftes

Die Kinder erhalten ein Arbeitsblatt mit einem Rätsel. Das Lösungswort lautet „Vergebung“.

(T)extras

Lieder

Ich bin von innen, außen, oben, unten

Wer bittet, dem wird vergeben

Jesus kam für dich

Spiele

Fingerrocket

Die Kinder bekommen Schutzbrillen und eine Anzahl von Einkoch-Gummiringen. Es werden zwei Mannschaften eingeteilt. Je nach Möglichkeit können im Raum noch Hindernisse aufgestellt werden, die der Deckung dienen (auf die Seite gekippte Tische, Stühle mit Tüchern behangen). Nun können die Mannschaften versuchen, sich gegenseitig abzuschießen. Je nach Spielvariante ist ein Spieler nach ein oder mehreren Treffern aus dem Spiel.

Es kann auch eine Variante gespielt werden, bei der eine Mannschaft sich aus Tischen und Stühlen usw. eine Burg baut.

In der Burg ist ein Gegenstand (z. B. Gummischwein), den die andere Mannschaft aus der Burg stehlen und zu einem vorher festgelegten Punkt bringen muss. Es wird zu Beginn des Spieles eine Zeit festgelegt. Wenn innerhalb dieser Zeit der Gegenstand nicht aus der Burg entwendet wurde, hat die Mannschaft in der Burg gewonnen. Wurde der Gegenstand aber zum festgelegten Punkt gebracht, hat die andere Mannschaft gewonnen.

Aktion

Steine schleppen

Die Kinder bekommen einen Rucksack mit einigen Steinen. Den tragen sie eine bestimmte Strecke. Man kann auch einen Hindernisparcours aufbauen, durch den der Rucksack getragen werden muss. Am Ende kommen sie zum Kreuz und können den Rucksack dort abstellen. Sie können erleben, was für ein befreiendes Gefühl es ist, eine Last abzulegen. Genauso befreiend ist es, wenn Jesus uns unsere Schuld vergibt.

1. Erklärungen zum Text

Aufruf zur Freude im Herrn: Die Freude ist eine Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5,22). Sie ist nicht von äußeren Umständen, sondern allein von dem Glauben an Jesus abhängig.

Drei „Gegner“ gibt es dabei, die die Gläubigen in Philippi bedrohen und die diesem Aufruf wie ein Warn-Programm entgegenstehen:

  • „Hunde“ (Ps 22,17): gottlose Menschen, Ungetaufte
  • „böse Arbeiter“ (Mt 21,33-46): religiöse Elite Israels, Pharisäer und Hohepriester
  • „Verstümmelte“: wahrscheinlich Juden – abwertende Anspielung auf die Beschneidung

Vertiefung: Die Beschneidung

Die Beschneidung ist „nur“ ein irdischer Vorzug, ein körperliches Zeichen (Röm 2,25-29). Sie ist inhaltsleer, wenn sie nicht im Herzen vollzogen wird. Gott hat seinem Volk (den Juden) sein Wort anvertraut. Wahre Beschneidung besteht darin, das Wort Gottes einzuhalten (Röm 3,2). Die Beschneidung als äußeres Zeichen bringt keine Erlösung, sondern allein der Glaube an Jesus Christus durch seine Gnade (Röm 3,22). Die „echte“, die „inhaltsreiche“ Beschneidung erfolgt im Geist (Röm 8,9).

Jesus Christus hinterließ seinen Geist, d. h. die Kraft, die von Gott ausgeht, nach seiner Himmelfahrt. Der Wohnsitz des Heiligen Geistes ist unser ganzer Körper („Heiliger Tempel“ 1. Kor 3,16). Der Stolz des Paulus ist nicht Ergebnis der Einhaltung eines religiösen Rituals. Paulus ist stolz, dass Gottes Geist in ihm wohnt. Dafür gibt es kein äußeres Zeichen. Der Heilige Geist trägt Früchte (vgl. V.1 – Freude) und bringt Veränderungen mit sich, z. B. indem jemand Gott als Vater anerkennt und ihn als „Abba Vater“ (Röm 8,15) anspricht.

Paulus ist beschnitten. Diese Vorgehensweise hat Gott selbst dem Erzvater Abraham geboten. Die männliche Vorhaut wird bei acht Tage alten männlichen Kindern entfernt, als Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem (jüdischen) Volk (1. Mose 17,9-14).

Weitere biografische „Vorzüge“ des Paulus:

Er ist Benjaminit.
Benjamin war der jüngste der 12 Söhne des Erzvaters Jakob (Israel).

Pharisäer:
Die strengste jüdische Glaubensrichtung (Apg 26,5). In der Überzeugung, den wahren Glauben und die Gesetze Gottes zu bewahren, verfolgte Paulus die Christen. Er war der Überzeugung, dass er so alle Erwartungen, die an einen guten und religiösen Juden gestellt werden konnten, erfüllt hatte. Er hatte alles richtig gemacht. Der Wendepunkt in seinem Leben kam durch seine Bekehrung. Er erkennt und bekennt Jesus Christus als Sohn Gottes. Somit gibt es bei ihm ein Vorher und ein Nachher: Was er vorher als vorteilhaft sah, sieht er nachher als Nachteil. Seine ganze Biografie, mit der er prahlen könnte, beurteilt er als „Dreck“ (V.8) und setzt auf ein neues Ziel.

2. Bedeutung für heute

Im Leben setzt man sich viele verschiedene Ziele. Zu diesen Zielen führt ein Weg, der mal weniger, mal besser durchdacht ist. Um z. B. rechtzeitig bei der Arbeit anzukommen, muss man am Vorabend rechtzeitig ins Bett gehen, um genug Schlaf zu haben. Man braucht ein gutes Bett und einen Wecker, der einen weckt. Die Bereitschaft, auf den Wecker zu hören und wirklich aufzustehen, ist unerlässlich. Man braucht etwas Zeit im Badezimmer und eine Bekleidung, die berufstauglich ist und dem Wetter entspricht. Die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, des Fahrrads oder der eigenen Füße, um die Arbeitsstelle zu erreichen, sind die letzten Schritte. Diese Dinge sind wie kleine Dominosteine, die nacheinander aufgebaut sind, um am Ziel anzukommen.

Doch wenn man nicht am Firmenhauptsitz, sondern an der Außenstelle arbeiten soll, kommt man so dort nicht an. Obwohl man alles richtig gemacht hat, kommt man doch am falschen Ort an. Die Ursache der Verwirrung könnte sein, dass der liebe Neuangestellte die letzte E-Mail nicht im Detail durchgelesen hat. Dort stand, dass seine Aufgaben in der Außenstelle zu erfüllen sind. Die Dominosteine waren sehr gut durchdacht und aufgestellt, haben aber nichts genutzt.

Als Pharisäer verbreitete Paulus eine Lehre und trat als ein Apologet (Verteidiger) des Gesetzes auf. Der Schwerpunkt lag bei ihm und seinen Taten, die dem pharisäischen Verständnis nach richtig und gut waren. Doch trotz aller glänzenden Punkte, von der Herkunft bis hin zur Verfolgung der Christen, hat er den Brief Gottes nicht richtig gelesen: „So beschneidet nun eure Herzen …“ (5. Mose 10,16).

Eine neue Richtung ist durch den Glauben an Jesus Christus möglich, der alles neu bewertet. Gerecht sein bedeutet nicht, dem Gesetz (5 Bücher Mose) Genüge zu tun, sondern sich von Christus gerecht sprechen zu lassen (V.9).

Die neue Richtung gibt ein neues Ziel an: Die Auferstehung von den Toten. Diese neue Ausrichtung bringt völlig neue Sehnsüchte mit sich. Paulus möchte erstens Jesus und die Kraft seiner Auferstehung erfahren, zweitens an seinem Leiden teilhaben. Erfahren und Teilhaben sind die neuen Wunschworte in seinem Leben. Die Hoffnung ist die Antriebskraft, beim Endziel anzukommen: Auferweckung vom Tod.

3. Methodik für die Gruppe

Warming-up

Stellt der Gruppe eine Kiste mit Holzbausteinen hin. Achtet auf eine ebene, glatte Fläche.

  • Wählt ein Objekt aus, das als letzter Stein, Zielstein einer Dominobahn dienen soll.
  • Wählt aus der Kiste die Steine aus, die für eine Dominobahn geeignet sind (gleiche Form, Größe und gleiches Gewicht der Steine).
  • Baut die Bahn bis zum Zielobjekt gemeinsam auf und probiert sie aus.

Frage- und Antwortrunde

Die Teilnehmenden bekommen jeweils 6 Zettel und einen Stift. Die Fragen werden einzeln laut vorgelesen und schriftlich beantwortet. Auf jedem Zettel soll die Zahl der Frage stehen.

  1. Welcher religiöse Ritus wurde in deiner Kindheit/Jugend an dir vollzogen?
  2. Zu welchem Volk / zu welcher Nation gehörst du?
  3. Von welchem deiner ältesten Vorfahren hast du Kenntnis?
  4. Zu welcher religiösen Gruppierung fühlst du dich zugehörig?
  5. Wie setzt du dich für deine religiöse Überzeugung ein? Wie repräsentierst du sie?
  6. Welches Ziel verfolgt deine religiöse Gruppierung? Was soll erreicht werden?

Tauscht euch anschließend über eure Antworten aus.

Große Runde

Philipper 3,1-11 lesen.
Die Antworten des Paulus auf die 6 Fragen werden zusammengetragen. Die Gruppenleitung hat dafür 6 Jengasteine sowie 6 Zettel, die auf die Größe einer Jengasteinseite zugeschnitten sind, einen dickeren Stift und Patafix bereit liegen. Die Antworten werden an die Steine geklebt, danach nacheinander zu einer Dominobahn aufgestellt und angestoßen.

(Antworten: 1. Beschneidung; 2. Israelit/Hebräer; 3. Benjamin; 4. Pharisäer; 5. Verfolgung der Christen; 6. Treue dem Gesetz gegenüber)

Anhand Punkt 1 und 2 wird erklärt, wie gut Paulus biografisch aufgestellt war, vergleichbar einer Dominobahn, die gut funktionierend das Ziel trifft. Er hatte ein Leben, in dem er alles richtig gemacht hat und alles gelang. Doch erklärt er alles freiwillig für Dreck. Warum?

Lest Matthäus 13,44-46.
Paulus macht deutlich, dass sein ganzer Lebenslauf unwichtig, sogar falsch wurde, als Jesus (der Schatz) in seinem Leben auftauchte und ihm eine völlig neue Richtung gab.

Frage in die Runde:
Wie ist das mit euren Zielen und Biografien? Einer ist vielleicht im Besitz eines coolen Familienwappens. Ein anderer hat immer noch das Taufkleidchen. Wieder ein anderer kann bis zu 1500 Jahre in der Familiengeschichte zurückgehen (tatsächliche Antworten einsetzen!). Manche Punkte tragen zum Ziel bei, manche gar nicht. Welche Ziele wurden genannt? Paulus übernahm die Ziele einer religiösen Gemeinschaft. Übernehmen wir auch manchmal „religiöse“ Ziele? Stimmen sie mit den Zielen überein, die Jesus vorgibt?

Zusammentragen

Anhand der Bibelstelle werden das neue Ziel und die neuen Schritte von Paulus zusammengetragen:

Grundlage:
Der Glaube, nicht das äußere Zeichen zählt (Beschneidung des Herzens).

Nationalität:
Irdische Vorzüge spielen keine Rolle.

Vorfahren:
Sie sind egal.

Religiosität:
Christus gewinnen und zu ihm gehören. Die Kraft seiner Auferstehung erfahren, an seinem Leid und seiner Hoffnung teilhaben.

Ziel:
Die Auferstehung vom Tod.

Vergleicht die Antworten mit euren Antworten. Nehmt sie mit nach Hause und macht euch in der kommenden Woche jeden Tag Gedanken über eine Antwort von Paulus und wie sie auf euch wirkt:

  • Soll ein Umdenken, „Umglauben“ in mir stattfinden?
  • Habe ich alles richtig gemacht oder ist alles Dreck?
  • An welchen äußerlichen Zeichen halte ich fest?

Das Ziel

Starter

Fehler können Strafen zur Folge haben. Gott ist aber gerecht und lässt seine Kinder nicht fallen.

Checker

Wir sollen nicht gegen Gottes Gebote verstoßen. Gott kann auch heute noch strafen, aber er vergibt auch.

Der Text an sich

In unserem Text wird deutlich, dass König David, der sich immer nach Gottes Willen gerichtet hat, ein Mensch mit Stärken und Schwächen war. Der Bericht macht deutlich, wie man mit seinen Fehlern umgehen soll. David begeht einen Fehler, weil er sich nicht beherrschen kann. Es ist nicht nur ein kleiner Fehler vor Menschen, sondern auch Sünde vor Gott. David nimmt sich eine Frau, die ihm nicht gehört und die mit einem anderen Mann verheiratet ist. Die Begegnung hat Folgen: die Frau, Batseba, wird schwanger. Kapitel 11 handelt davon, wie David versucht, den Fehler zu vertuschen. Mit viel List und Tücke versucht David, alles ungeschehen zu machen. Er beordert den Ehemann, einen seiner besten Soldaten, nach Hause, um ihm das Kind unterzuschieben. Doch Uria, der Ehemann, stellt seinen Dienst über sein Privatleben. Er hält sich an die bestehende Kriegsordnung (vgl. 1. Sam 21,5f.) und geht nicht zu seiner Frau, sondern bleibt bei den anderen Soldaten. Davids Plan geht nicht auf, weil nicht alle Beteiligten nach seinen Vorstellungen mitspielen. Um seinen ersten Fehler auszumerzen, begeht er weitere Fehler. Wo einer versucht aus eigenen Kräften seine Schuld aus dem Weg zu räumen, passieren neue Sünden. Er nutzt seine Macht, um sich des Ehemannes zu entledigen. Er gibt schriftlich den Befehl, dafür zu sorgen, dass Uria im Kampf stirbt und lässt diesen Brief auch noch von Uria selbst überbringen. Für seine Vertuschungsversuche benutzt er andere Menschen als „Helfer“. Er verstrickt sich immer mehr. Der große König David missbraucht die Macht, die er von Gott bekommen hat, und versagt auf der ganzen Linie. Er spielt sich als Gott auf und geht dabei sogar über Leichen. „Dem Herrn missfiel die Tat“, das ist die Zusammenfassung des Geschehens aus der Sicht Gottes.
In Kapitel 12 greift Gott durch Nathan ein. Er führt David vor Augen, was er falsch gemacht hat. Gott zeigt ihm, wie klein er eigentlich ist. Gott hat ihn gesalbt. Er hat ihm alles gegeben und ihn dahin gebracht, wo er jetzt ist. Gott ist der Handelnde. Er bestraft David und dieser erkennt die Strafe an. Aber Gott zeigt auch Wege aus der Sünde und vergibt David. David darf noch einmal von vorne anfangen. Nach der großen Trauer, die Gott David nicht erlässt, kommt die Freude, sowohl bei David als auch bei Gott. Gott lässt seine Leute nicht fallen. Das wird in diesem Text deutlich.

Der Text für mich

Der Text zeigt mir, dass wir Menschen immer wieder Fehler machen und bewusst oder unbewusst sündigen. Auch der Glaube an Gott schützt nicht davor. Aber wie gehe ich mit meinen Fehlern um? Versuche ich sie zu vertuschen und ziehe womöglich auch noch andere mit hinein? Oder bekenne ich Gott meine Fehler? Nicht immer wird mir mein Versagen bewusst. Manchmal muss Gott mich darauf hinweisen und mich zurechtstutzen. Lasse ich mich von Gott leiten? Stehe ich auch vor anderen zu meinen Schwächen und meinen Fehlern? Dieser Text ermutigt mich, zu meinen Fehlern zu stehen und Vergebung anzunehmen. Ein Neuanfang ist immer möglich. Gott vergibt gerne und fängt neu mit mir an. Das ist aber kein Freifahrtschein dafür, dass ich mich jetzt über Gottes Gebote hinwegsetzen kann. Ich möchte anderen gegenüber authentisch sein. Verbiegen und Vertuschen bringt mich nicht weiter und hindert mich nur an meinem Auftrag.

Der Text für dich

Starter

Die Jungscharler erleben heute, dass viele Werte mit Füßen getreten werden. Wer sich in der Gesellschaft nicht durchsetzen kann, bleibt auf der Strecke. Was man haben möchte, nimmt man sich, Fehler werden vertuscht. Das zeigt sich auch in unserem Text (Kap. 11). Doch im weiteren Text zeigt sich Gottes Handeln. Wir können zu Gott kommen, so wie wir sind. Gott handelt im Gegensatz zu der „Welt“ gerecht und verstößt uns nicht. Er ist ein gerechter und guter Gott. Die Jungscharler können erkennen, dass man Fehler machen kann, dass es aber auch eine Hoffnung auf Vergebung gibt. Vertuschen hilft aber nicht, denn alle Fehler kommen irgendwann ans Licht.

Checker

Jungscharler aus christlichen Elternhäusern oder solche, die vielleicht selbst schon Erfahrungen im Glauben gemacht haben, lernen andere Werte kennen. Der Text zeigt hier, wie man mit Fehlern umgehen kann: sie erkennen, sie bekennen und Vergebung erfahren. Sie lernen einen gerechten Gott kennen, der uns nicht immer vor den Folgen unserer Fehler bewahrt, aber trotzdem bereit ist zur Vergebung. David darf von vorne beginnen und das gilt auch für jeden Jungscharler, genauso wie für jeden Mitarbeiter. Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben könnte.
Am Beispiel von David können wir lernen, wie wir es nicht machen sollen. Die Jungscharler sollen erkennen, dass es wichtig ist, zu den eigenen Fehlern zu stehen, Schuld einzugestehen und sich in jeder Situation an Gott zu wenden. Dazu gehört auch, unsere Mitmenschen um Vergebung zu bitten.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1: Bewertung von Urteilen
Jeder Jungscharler erhält eine grüne und eine rote Karte. Die grüne steht für „Ja“ bzw. „Ich stimme zu“, die rote Karte steht für „Nein“ bzw. „Ich stimme nicht zu“. Aus den aktuellen Nachrichten oder Zeitungen werden Urteile entnommen und vorgelesen. Die Jungscharler haben die Aufgabe, diese Urteile zu bewerten. Sie zeigen ihre Meinung, indem sie die rote oder die grüne Karte hochhalten. Als Alternative zu den aktuellen Urteilen können auch Thesen aufgestellt werden, die von den Jungscharlern mit den Karten bewertet werden sollen.

Mögliche Beispiele:

  • Für die Verursachung eines Unfalls mit Todesfolge durch zu schnelles Fahren kommt man ins Gefängnis.
  • Diebstahl wird nicht bestraft.
  • Man darf jemanden umbringen.
  • Man darf mit seinem Nachbarn/seiner Nachbarin (verheiratet bzw. in einer Beziehung) ins Bett gehen.
  • Ich darf die Kirschen aus dem Garten meines Nachbarn essen.

Idee 2: Domino-Day
Dominosteine werden zu einer langen Reihe aufgebaut. Wenn die Reihe fertig ist, wird der erste Stein angestoßen und alle anderen fallen um. Diese Kettenreaktion erinnert uns daran, dass unsere Sünden, die Fehler die wir begehen, Folgen haben. Genauso war es auch bei David, von dem wir in der Geschichte heute hören.

Verkündigung

Gerichtsverhandlung unter Einbeziehung der Jungscharler
Wir spielen Gericht und legen hier das Kapitel 11 zugrunde. Zunächst wird der Bibeltext vorgelesen oder ganz kurz erzählt. Die Jungscharler werden in zwei Gruppen aufgeteilt, die Ankläger und die Verteidiger. Jede Gruppe benötigt mindestens eine Bibel. Ein Mitarbeiter übernimmt die Rolle des Richters, spielt am Ende Nathans Rolle und verkündet das Urteil. Der Richter zieht sich eine Robe an und hat einen Hammer dabei, mit dem er auf den Tisch klopft, um die Beteiligten wieder zur Ruhe zu bringen und das Urteil zu verkünden. Weitere Mitarbeiter spielen den Angeklagten und die Zeugen. Wenn nicht genug Mitarbeiter vorhanden sind, könnt ihr evtl. euren Teen- oder Jugendkreis um Hilfe bitten oder man übergibt die Rollen älteren Jungscharlern.
Folgende Rollen sind notwendig:
Angeklagter: David,
Zeugen: Batseba, der Bote und Joab.
Es ist gut, wenn die Personen, die diese Rollen übernehmen, vorher genügend Zeit haben, sich in diese Rollen einzuarbeiten. Jede der beiden Gruppen mit Jungscharlern (Ankläger und Verteidiger) bekommen 20 Minuten Zeit, sich ihre Strategien zu überlegen, z. B. welche Zeugen sie aufrufen wollen, welche Fragen sie stellen möchten und wie ihr Plädoyer aussehen könnte. Jeweils ein Mitarbeiter sollte die Gruppen begleiten (er kann nachher z. B. einer der Zeugen sein). Die Verhandlung bestreiten die Gruppen dann selbstständig. Jede Gruppe wählt einen Sprecher, der dann in der Verhandlung die Zeugen benennt, die Fragen stellt und das Plädoyer hält.

Beispiele für Argumente in der Verhandlung:
Die Anklage plädiert auf „schuldig“ und sucht dafür nach Gründen, Indizien usw.
Die Verteidigung plädiert natürlich auf „unschuldig“ und versucht dies zu untermauern.
Mögliche Indizien für „schuldig“: begangener Ehebruch, Vertuschungsversuch, Vortäuschung falscher Tatsachen, Auftragsmord, keine Reue
Mögliche Indizien für „unschuldig“: Batseba ist schuld, das macht doch jeder, der Mord ist nicht zu beweisen (mögliches Ergebnis bei kriegerischen Kämpfen), er hat doch Frau und Kind aufgenommen
Beispiele für die Zeugenbefragungen (falls die Jungscharler keine eigenen Ideen haben):

Verteidigung:
An Joab:
Sind Sie aufgefordert worden, einen Mord zu begehen? (Antwort: Nein)
Werden die besten Männer im Kampf immer nach vorne gestellt? (Antwort: Ja)
War Uria ein großer Kämpfer? (Antwort: Ja)
War Uria treu ergeben? (Antwort: Ja)
An Batseba:
Finden Sie sich schön? (Antwort: Ja)
Baden Sie immer nackt? (Antwort: Ja)
Könnte es sein, dass Sie David bewusst gereizt haben? (Antwort: Nein, auf keinen Fall!)
Wollten Sie nicht auch mit dem König schlafen? (Antwort: Nein)
An den Boten:
Was ist genau geschehen?
Wie lautete der Auftrag?
An David:
Was ist genau passiert? (David wird sich hier verteidigen: ich konnte nichts dafür, ich bin auch nur ein Mann …)
Wie war das mit Uria? (Ich habe ihn extra nach Hause geholt, wollte ihm den Aufenthalt angenehm machen …)

Anklage:
An Joab:
Hat David Ihnen den Auftrag gegeben, Uria in die erste Reihe zu stellen?
Wussten Sie denn nicht, dass er das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben würde? (Befehl ist Befehl!)
An Batseba:
Hat David Sie gezwungen, mit ihm zu schlafen? (Nein, aber dem König muss man doch gehorchen!)
Liebten Sie Ihren Mann? (Ja)
An den Boten:
Sollten Sie die Nachricht von Urias Tod bringen? (Ja)
Standen Sie auch in der ersten Reihe? (Nein)
An David:
Haben Sie mit Batseba geschlafen? (Ja)
War das Kind von Ihnen? (Ja, und ich habe mich sofort darum gekümmert!)
Haben Sie den Befehl gegeben, Uria ganz nach vorne zu stellen? (Ja, gute Kämpfer gehören nach vorne an die Front!)

Am Ende der Gerichtsverhandlung folgt das Urteil durch den Richter: David ist schuldig! Als Urteilsbegründung wird das Kapitel 12 kurz erzählt. Das Kind wird David (durch den Tod) genommen, das ist Strafe genug, Gefängnis oder Todesstrafe werden nicht verhängt. David bekommt die Chance zum Neuanfang. Der Richter sollte auch darauf hinweisen, dass er David in diesem Gerichtssaal nicht wiedersehen möchte.

Die andere Idee

Erzählung aus der Sicht Joabs

Ich weiß gar nicht, was da zu Hause bei David los ist. Wir kämpfen hier und ich soll Uria, einen meiner besten Männer, nach Hause schicken! Aber Befehl ist Befehl. …
Am Ende stellt Joab sich die Frage, wie es nach Urias Tod wohl weitergehen wird. Außerdem fragt er sich, ob es stimmt, dass Batsebas Kind von David ist und Uria deshalb in die erste Reihe gestellt werden sollte.
Ein anderer Mitarbeiter nimmt diesen Faden auf und bestätigt das vermeintliche Gerücht. Er fragt die Jungscharler nach ihrer Meinung, diese dürfen noch einmal ihre grünen und roten Karten benutzen. Danach wird Kapitel 12 noch kurz erzählt und dabei deutlich darauf hingewiesen, dass bei Gott jederzeit ein Neuanfang möglich ist, wenn wir unsere Sünden erkennen und bekennen und sie uns vergeben lassen.

Der Text gelebt

Wiederholung

Ein Mitarbeiter fasst das Gerichtsverfahren zusammen und bekräftigt dabei noch einmal, dass Gott uns immer wieder die Chance zum Neuanfang gibt, wenn wir versagt haben.

Gespräch

David hat einen Fehler gemacht. Er hat Schuld auf sich geladen. Das war damals, aber wie ist das bei uns heute?
Diese Thematik wird mithilfe von folgenden Fragen besprochen:
Welche Schuld gibt es bei mir/ bei uns heute?
Wie gehen wir damit um?
Wo handeln wir so wie David?
Vergebung von Schuld – Wie geht das konkret?
Als Zusammenfassung des Gesprächs ist es hilfreich, wenn der Mitarbeiter eine persönliche Geschichte von sich erzählt, wie er mit seiner Schuld umgegangen ist.

Merkvers

Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

1. Johannes 1,9, Luther 2017

Der Vers wird mit Kreide auf eine Tafel geschrieben. Beim Sprechen des Verses werden nach und nach immer Teile des Satzes weggewischt, bis am Ende eine leere Tafel da ist und hoffentlich viele den Vers auswendig können. Diese Methode macht auch noch einmal deutlich, dass die Schuld weggewischt wird und nicht mehr da ist.

Gebet

Jeder erhält einen Zettel und einen kleinen Stein. Auf den Zettel kann eine oder mehrere Sünden notiert werden. Wem das zu konkret ist, oder wenn Ängste bestehen, dass andere das lesen können, was aufgeschrieben wurde, kann auch nur das Wort Sünde aufgeschrieben werden. Der Zettel wird an den Stein geklebt oder umwickelt und in einem Eimer mit Wasser versenkt. Der Zettel löst sich auf und die Sünde ist getilgt. Als weitere Variante können die Jungscharler auch nur einen Zettel erhalten und ihre Sünde draufschreiben. Die Zettel werden in einem feuerfesten Behälter verbrannt oder an ein Kreuz geklebt.
Der Mitarbeiter betet um Vergebung und spricht diese den Jungscharlern auch zu.

Kreatives

Fototour
Es ist erstaunlich, wo es in unserem Umfeld überall Kreuze gibt. Kreuze erinnern uns daran, dass Jesus unsere Schuld auf sich genommen hat. Wir wollen bei dieser Rallye entdecken, wo es überall Kreuze gibt. Die Teilnehmer werden in kleine Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe braucht eine Kamera bzw. ein Smartphone. Sie haben nun die Aufgabe loszugehen, Kreuze zu suchen und zu fotografieren. Dazu haben sie ca. 15 Minuten Zeit. Man sollte die Jung­scharler darauf hinweisen, dass sie genau schauen, also nicht nur das Kreuz am Gemeindehaus oder der Kirche sehen, sondern überall Kreuze zu entdecken, z. B. Fensterkreuze, Muster an Zäunen usw.
Wenn sie von der Fototour zurückkommen, zeigen sie ihre Ergebnisse. Es geht nicht darum, die besten Fotos zu prämieren, sondern zu entdecken, wo es Kreuze gibt und uns von diesen Kreuzen im Alltag an das Thema Schuldvergebung erinnern zu lassen.

Spielerisches

Wer ist der Boss?

Die Jungscharler sitzen im Kreis. Ein Freiwilliger wird vor die Tür geschickt. Die übrige Gruppe bestimmt nun, wer der Boss ist. Der Freiwillige kommt wieder herein und stellt sich in die Mitte des Kreises. Er muss herausfinden, wer der Boss ist.
Der Boss bewegt nun Hände und/oder Füße und die Gruppe macht die Bewegungen zeitgleich nach, sodass derjenige in der Mitte möglichst nicht herausfindet, wer der Boss ist. Wird der Boss enttarnt, geht der Nächste vor die Tür.

Rätselhaftes

Merkversrätsel
Die Jungscharler bekommen einen Zettel, auf dem alle Buchstaben des Merkverses mit Nummern gekennzeichnet sind. Die Buchstaben des Merkverses werden einzeln auf DIN-A5-Zettel geschrieben, und darunter werden die Zahlen geschrieben, an welcher Stelle im Vers der Buchstabe vorkommt. Diese Zettel werden im Raum, im Haus oder im Gelände an sichtbaren Stellen verteilt. Wie bei einer Rallye suchen die Jungscharler die Buchstaben und tragen sie auf ihren Zettel an den genannten Stellen ein.

(T)extras

Lieder

Halt (Jeden Tag stellt sich die Frage)
Gott macht neu
Alles hat er mir erlassen
Hey, das ist superstark

Spiel

50 Punkte
In der Mitte liegt ein eingepacktes Geschenk, zum Beispiel eine Kiste mit Süßigkeiten. Zwei Personen oder zwei Gruppen spielen gegeneinander. Sie haben die Aufgabe, das Geschenk zu erwürfeln. Ein Spieler beginnt mit würfeln, die Würfelpunkte werden zusammengezählt, wenn aber eine 5 gewürfelt wird, sind alle Punkte weg und der andere Spieler ist dran. Nach jedem Wurf darf man entscheiden, ob man weiterwürfelt. Wenn der Spieler mit würfeln aufhört, werden die erzielten Punkte notiert. Wenn der Spieler weiterwürfelt, kann man seine Punktzahl erhöhen, es besteht aber auch das Risiko, dass man alles verliert. Wer zuerst 50 Punkte hat, hat gewonnen und bekommt das Geschenk.
Bezug zur Geschichte: Wenn wir das Geschenk der Vergebung haben wollen, brauchen wir kein Risiko einzugehen wie bei diesem Spiel. Wir bekommen es einfach so geschenkt.

Zielgedanke

Im Zorn lässt man sich leicht zu bösen Handlungen hinreißen. Mit Gottes Hilfe kann man diesen Zorn in den Griff bekommen.

Merkvers

Versündigt euch nicht, wenn ihr in Zorn geratet! Versöhnt euch wieder und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Epheser 4,26; GNB

Erklärungen zum Text

V.1: Diese Geschichten spielen sich vor 2500 Jahren ab. (Ahasveros war 485-465 v.Chr. König des persischen Reiches.)
In diesem Kapitel taucht nun ein Mann namens Haman auf. Er wird als „Agagiter“ bezeichnet. Agag war zur Zeit des ersten Königs von Israel, Saul, der König der Amalekiter (1. Sam 15). Diese wiederum stammen von Esau ab, dem Zwillingsbruder Jakobs (s. 1. Mose 25 ff.). Während die Nachkommen Jakobs in Ägypten leben, bleiben die Amalekiter weiterhin im Land. Bei der Rückkehr der Israeliten machen sie dieses Land den Amalekitern wieder streitig (2. Mose 17,8 ff.). Permanent liegen sie gegeneinander im Streit. Aber immer siegen die Israeliten. Jetzt, im Bündnis mit dem persischen Großreich, gehören die Amalekiter, und damit Haman, zu den Gewinnern.

V.2-5: Mit dieser Geschichte im Hintergrund ist es zu verstehen, warum Haman ein schlechtes Verhältnis zu Mordechai hat. Und als Mordechai ihm nun trotzt und sich nicht vor ihm verbeugt, sich also nicht vor Haman erniedrigt, kennt Hamans Hass keine Grenzen.

V.6: Der ewig schwelende Hass der Amalekiter bricht aus Haman hervor. Der begnügt sich nicht mit der einzelnen Person des Mordechai. Er zielt auf das ganze Volk Israel, die Juden, die durch die Eroberung Israels durch die Perser im ganzen Reich verstreut leben.

V.7: Dieser Vers ist in der „Hoffnung für Alle“ gut erläutert: Durch das Los, das auch „Pur“ genannt wird, will Haman herausfinden, wann die Zeit günstig ist, um den Plan zur Vernichtung der Juden durchzuführen.

V.8.9: Haman rechnet damit, dass Ahasveros nicht nur ein launischer Regent (Kap. 1), sondern auch käuflich, korrupt, geldgierig ist. Als er ihm in Aussicht stellt, dass er durch die Vernichtung der Juden deren Geld in seine Schatzkammer bekäme, willigt er ein.
Den heutigen Wert der zehntausend Zentner Silber (Luther), der 350 Tonnen Silber (HfA), zehntausend Talente Silber (Elberfelder) lässt sich nicht genau wiedergeben. Der Zentner ist nicht die 50 kg von heute. Zu vergleichen ist eher: In neutestamentlicher Zeit war 1 Zentner Silber gleich 1 Talent. Bei einem Tageslohn von einem Silbergroschen entspricht ein Talent dem Lohn für 15 Jahre Arbeit.
Die Summe, die sich Haman aus dem Eigentum der Juden verspricht ist also immens hoch.
Interessant ist, dass Jesus im Gleichnis vom hartherzigen Schuldner (Mt 18,21 ff.) von eben dieser Summe von zehntausend Zentnern Silber spricht. Das lässt erahnen, wie groß die Vergebungsbereitschaft Jesu ist.

V.10: Ahasveros weiß, dass Haman ein erbitterter Feind der Juden ist und gibt ihm dennoch durch den Siegelring alle Vollmachten.

V.11: Er lässt Haman freie Hand über das Volk Israel und überlässt ihm sogar die Unsummen an Geld.

V.12-15: Das Vernichtungsabkommen wird am 13. Tag des ersten Monats Nisan am Vorabend des Passahfestes (2. Mose 12,6) unterschrieben und ausgesandt. Dieser zeitliche Zusammenhang mit dem Passafest, also dem Fest des Auszuges aus Ägypten, lässt schon hier auf ein gutes Ende hoffen.

Situation der Jungscharler

„Wenn du nicht machst, was ich dir sage, dann …“ Dieser Satz ist den Jungscharlern nur zu bekannt. Zorn, Wut, Machthunger, Intrigen, beleidigt sein, Rachegedanken sind leider sehr präsent. Die Lebenssituation und das gesellschaftliche Umfeld der Zeit damals und heute mag sich sehr unterscheiden. Aber die Grundgedanken und Bestrebungen sind gleich geblieben. Ein Teil der Kinder wird sich auf der Opferseite wiederfinden, andere dagegen auf der Seite derer, die gern andere bedrohen. Es ist entscheidend, welche Vorbilder sie haben und wie in ihrem Umfeld mit dem Zorn, der Wut umgegangen wird. Erleben sie, dass sie alles bekommen, wenn sie nur richtig zornig sind? Oder lernen sie, ihren Zorn zu beherrschen, da sie merken, dass der zu nichts Gutem führt?

Treffpunkt

Spiel

Domino-Day
Aus Dominosteinen wird eine Schlange mit vielen Abzweigungen aufgebaut. Statt Dominosteine kann man auch DIN-A6-Karten in der Länge falten und aufstellen. Wenn der letzte Stein steht, wird der erste vorsichtig umgestoßen. Wenn alles gut gebaut wurde, fällt nun ein Stein nach dem anderen um.

Basteln

Kissen zum Mütchen-Abkühlen
Sein Mütchen kühlen ist eine Redewendung und bedeutet, dass man seinen Zorn rauslässt. Das „Mütchen“ kommt vom Gemüt. Und wenn man so richtig in Rage ist, muss man dieses heiße Gemüt ja wieder abkühlen.
Als Material benötigt man bunte Stoffe, Nähgarn, Nähnadeln, Scheren, Kugelschreiber, Kirschkerne oder Weizenkörner.
Auf den Stoff wird eine beliebige Form gemalt (Kreis, Viereck, Dreieck, Herz). Das wird nun in doppelter Ausführung ausgeschnitten. Mit der Außenseite nach innen werden die beiden Teile nun mit kleinen Stichen zusammengenäht. Ein kleiner Spalt wird zunächst offen gelassen. Nun wird das Genähte gewendet, d. h. die Innenseite nach außen gezogen. Dann werden Kerne in das Säckchen eingefüllt. Jetzt kann alles zugenäht werden.
Dieses Kernsäckchen legt man ins Gefrierfach, um es im heißen Falle schön kühl verwenden zu können.

Zorn – Lachgesicht
Ein Pappteller wird als Maske gestaltet. Dazu braucht man runde Pappteller, Lochzange, Hosengummi und bunte Filzstifte. Das Gesicht wird aufgemalt. Rechts und links werden Löcher gestanzt. Daran wird das Gummiband in der Länge des Kopfumfanges befestigt. Je nach Laune wird das Gesicht als Zorn- oder Lachgesicht getragen.

Knalltüte falten
Dafür eignet sich am besten Packpapier (60cm x 40cm).
Das Papier quer vor sich legen. Jetzt wird die obere Papierkante nach unten zur unteren Kante gefaltet und wieder entfaltet. Jetzt werden alle vier Ecken zum entstandenen Mittelbruch gefaltet. Danach wird das Papier wieder von oben nach unten gefaltet. Die rechte Spitze wird zur linken gefaltet. Diese Spitze wird entlang der rechts liegenden Kante nach unten gefaltet. Das gleiche auf der Rückseite mit der hinteren Spitze. Fertig ist die Knalltüte.
Man fasst sie mit Daumen und Zeigefinger an den beiden unteren Spitzen an und schlägt sie mit einer ruckartigen Bewegung nach unten.

Knackpunkt

Kleiner Funke – große Wirkung.
Hierfür braucht man ein Tischfeuerwerk „Partybombe“ mit Gute-Laune-Füllung. Die wird in der Kreismitte auf einen Teller gestellt und gezündet. Der kleine Funke wird eine große Wirkung haben.

Geschichte
Wie bei der Dominoschlange oder dem Tischfeuerwerk hatte das Feuer des Hasses, des Zornes eines Mannes, eine verheerende Wirkung auf ganz viele Menschen:
An einem Tag vor 2500 Jahren wurde in Persien die Nachricht verlesen: „Ihr lieben Bewohner des großen Persien! Hört gut zu. Denn ab heute steht ein neuer Mann an der Seite des Königs. Er heißt Haman. Er ist zu ehren und zu achten wie der König. Deshalb müssen sich alle vor ihm verneigen. Wer das nicht tut, wird bestraft!“ Ab sofort fielen alle vor Haman nieder, wenn er irgendwo auftauchte. Aber Mordechai nicht. Kennt ihr Mordechai? (Hier ist Gelegenheit, an die vergangenen Lektionen über Ester zu erinnern.) Er blieb einfach stehen. Für ihn war klar, dass er mit der Verbeugung Haman zeigen würde, dass er sich ihm unterordnet. Und das würde er nie tun. Denn Haman war einer, der das Volk Israel hasste.
Als das die anderen Beamten sahen, warnten sie Mordechai. „Mordechai, du musst dich auch vor Haman verbeugen.“ Aber Mordechai antwortete ihnen: „Nein, ich verneige mich niemals vor Haman. Ich bin eine Jude aus dem Volk Israel und verneige mich nur vor meinem Gott.“ Und er ließ sich nicht davon abbringen. Da gingen die Beamten zu Haman: „Haman, da draußen, der Mordechai, der verneigt sich nicht vor dir. Und weißt du warum? Er sagt, er sei ein Jude und deshalb verneigt er sich nur vor seinem Gott.“ Da wurde Haman zornig. „Das ist doch eine bodenlose Frechheit! Diese Juden! Was fällt ihnen ein! Wir haben sie endlich besiegt und trotzdem unterwerfen sie sich uns nicht. Grrr! Dafür muss nicht nur Mordechai, sondern das ganze Volk büßen!“
Haman konnte von da an an nichts anderes mehr denken als daran, wie er diese Juden vernichten könnte. Sie waren ihm schon immer ein Ärgernis. Jetzt hatte er die Macht, endlich was gegen sie zu unternehmen. Aber wie konnte er den König dazu bringen, ihm alles zu erlauben. Da fiel es ihm ein. Gleich ging er zum König Ahasveros. Er säuselte: „Lieber König. Ich muss dich da auf etwas aufmerksam machen, dass du bestimmt auch nicht gut findest. Dieses Volk Israel, diese Juden. Weißt du, was die sich die ganze Zeit erlauben? Sie halten sich nicht an deine Gesetze. Sie haben ihre eigenen Gesetze und halten sich für etwas anderes. Sie beten auch nicht zu den Persischen Göttern, sondern zu ihrem eigenen Gott. Das kannst du doch nicht gutheißen. Wenn du es für richtig hältst, dann befiehl die Vernichtung dieses Volkes. Dies wird den königlichen Schatzkammern zehntausend Zentner Silber einbringen.“ Der König dachte gar nicht lange nach. Er nahm seinen Ring vom Finger und sagte: „In Ordnung. Hier, nimm diesen Siegelring. Damit kannst du alle Briefe beglaubigen. Mach mit diesen Juden was du willst. Und das Geld kannst du auch behalten.“ Jetzt war Haman am Ziel seiner Träume. Er sprach zu sich: „Ha, heute ist der 13. Tag des ersten Monats Nisan. Und Morgen, also am 14. feiern diese Israeliten ja ihren großen Feiertag, das Passafest. Das werde ich ihnen kräftig versalzen. He, Schreiber, kommt alle her! Ihr müsst sofort Briefe aufsetzen. Die müssen sofort von Eilboten in unser ganzes Königreich gebracht werden. In den Briefen soll stehen: „An einem einzigen Tag, am 13. Tag des 12. Monats, des Monats Adar, sollen alle Juden getötet werden. Junge und Alte, Kinder und Frauen. Niemand darf überleben! Ihr Besitz ist zu beschlagnahmen.“ Und die Eilboten rannten los und brachten die Briefe in alle Teile des Reiches.
Unfassbar! Nur weil Haman zornig war, weil er sich in seiner Ehre verletzt gefühlt hat, sollten alle Juden sterben. Unglaublich. Das gibt’s doch nicht. – Oder?

Doppelpunkt

Woher kommt der Zorn?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Wut und Zorn natürliche Gefühle sind wie Glück und Freude. Genau so, wie man sich freut über Gelungenes, so entsteht Zorn, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Wenn man etwas nicht bekommt, worauf man meint, ein Recht zu haben.
Hier berichten die Kinder, was sie in Rage bringt, worüber sie in Zorn geraten, worüber sie wütend werden.
Dass man zornig wird, weiß auch Paulus in Epheser 4,26 (Lernvers). Das Wort „Zorn“ kommt 319 Mal in der Bibel vor. Sogar Gott ist manchmal zornig. Zorn ist eine unglaublich starke Energie.
Er kann auch der Motor sein für gute Dinge. Vieles, was es heute gibt, ist daraus entstanden, dass Menschen zornig über die Ungerechtigkeit waren. (Schulen für alle, Kindergärten, gerechte Arbeitszeiten usw.) Wenn man z. B. zornig darüber ist, dass ein Kind in der Klasse ausgelacht wird, kann man den Spöttern deutlich sagen, dass das schlecht ist und kann dem Ausgelachten Freundschaft anbieten.
Aber bei Zorn und Wut besteht im Gegensatz zu Freude und Glück die Gefahr, dass durch sie Schaden entsteht oder man durch sie sich und anderen Schaden zufügt. Deshalb darf man dem Zorn nicht die Möglichkeit geben, Böses anzurichten.

Wenn der Wutvulkan ausbricht
Das ist wie beim Dominoday oder beim Tischfeuerwerk. Man kann es, wenn es mal gezündet ist, nicht mehr stoppen. Es hinterlässt nur Durcheinander, Chaos. Bei den beiden Beispielen kann die Unordnung danach wieder aufgeräumt werden. Echter Zorn und Hass richtet Unheil an, das nicht einfach wieder aufgeräumt werden kann. Da kann schon ein böses Wort zu einer ganzen Folge von Bösem führen.
Jede Gruppe bekommt ein Thema, zu dem sie eine Geschichte schreiben. Das kann in Form eines Zeitungsartikels sein oder auch ein Kurztheater, ein Tagebucheintrag o. Ä. Sie kann echt erlebt sein oder konstruiert.

Themenvorschläge:

  • Schlägereien nach dem Heimspiel der Fußballmannschaft
  • Prügelei auf dem Schulhof
  • Krieg zwischen Ländern
  • Stress in der Familie
  • Ärger unter Freunden

Nach einer gewissen Zeit kommen die Gruppen zum Plenum und stellen ihre Werke vor.
Am Ende jedes Vortrages überlegen alle gemeinsam, wie man diese Eskalation hätte vermeiden und wie man die Situation wieder bereinigen könnte. Denn Jesus fordert uns auf: Versöhnt euch wieder und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. (Eph 4,26 GNB)

Wenn es kracht
Wenn der Zorn, wenn die Wut sich einmal Bahn geschlagen hat, wenn der „Vulkan gerade ausbricht“, lässt sich nur schwer etwas tun. Aber bevor er ausbricht, kann man folgendes tun, um Schlimmes zu vermeiden:

  • in Gedanken Jesus um Hilfe rufen
  • erst einmal tief durchatmen
  • sich aus der Situation innerlich oder äußerlich entfernen
  • das Gehirn, das Denken einschalten
  • die Hände tief in die Hosentaschen stecken
  • die geballten Fäuste bewusst öffnen

Auch hier berichten die Kinder, was ihnen hilft – oder was sie noch wütender macht. Manche Hilfestellungen von außen führen nämlich oft genau zum Gegenteil.

Schlusspunkt  

Gebet: Lieber Vater im Himmel! Wir haben gehört, wie großes Unheil durch Zorn und Hass entstehen kann. Wir sehen, wie Freunde gegeneinander kämpfen, wie Familien zerbrechen, wie ganze Völker gegeneinander Krieg führen. Wir sind erschrocken darüber. Wir sehen aber auch, dass wir selbst auch oft zornig sind. Bitte hilf uns, dass wir damit nichts Böses anrichten. Hilf uns, dass wir den Zorn beherrschen können und wieder herausfinden. Schenke uns bitte die Kraft dazu. Und sei du bei den Freundschaften, Familien und Völkern. Du kannst es schaffen, dass sie wieder zum Frieden finden. Amen

Bausteine

Lieder

Aus: Einfach spitze
Nr. 12 Felsenfest und stark
Nr. 27 Ich stehe fest auf dem Fels
Nr. 28 Wer Gott vertraut, hat schon gewonnen (Hier kann die Strophe hinzugefügt werden: „Wenn ich zornig bin, kann ich zu ihm kommen …“)
Nr. 30 Ich bin ein Bibelentdecker
Nr. 64 Ich will nicht mehr sagen
Nr. 133 Nur deine Liebe, Herr
Nr. 144 Jesus kann alles

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu Esther aus JUMAT 2/16. Schwerpunkt sind fünf Einheiten, die die Geschichte der Königin Esther im Zusammenhang darstellen. Außerdem gehören zu dieser Reihe zwei Einheiten, die inhaltliche Schwerpunkte noch einmal besonders behandeln. Dabei geht es um Antisemitismus und Zivilcourage.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

Außerdem enthält die Themenreihe noch zwei Bausteine. Ein Baustein ist ein Impuls zum Thema Zivilcourage, der von den Kindern zu hause mit ihren Familien umgesetzt werden kann. Der andere Baustein ist ein Vorschlag, wie das Purimfest gefeiert werden kann, welches seinen Ausgangspunkt in der Esthergeschichte hat.

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu den 7 Worten von Jesus am Kreuz aus JUMAT 1/18 wie sie in den Passionsgeschichten der Evangelien überliefert sind.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Außerdem enthält die Themenreihe eine kreative Idee, wie ein Kreuz gebaut und in die Themenreihe eingebunden werden kann. Ergänzt wird die Reihe durch einen Grundsatzartikel für Mitarbeiter über die Umsetzung von Passionsgeschichten in der Jungschar.

Diese Themenreihe enthält alle Gruppenstunden zu David aus JUMAT 2/19 und 3/19. Sie beginnt mit der Berufung zum König und zeichnet dann den Verlauf seiner Karriere in mehreren Einheiten nach.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Außerdem enthält die Themenreihe ein Nachtgeländespiel zum Thema: David auf der Flucht.

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