Kooperations-Übung: Eierfall

Ablauf
Vor Beginn der Übung werden die Teilnehmenden in Gruppen mit jeweils vier bis fünf Personen eingeteilt. Jede der Gruppen braucht einen Platz an dem sie ungestört arbeiten kann. Jede
Gruppe erhält die selben Materialien sowie ein rohes Ei. Nun haben die Gruppen 30 Minuten Zeit, um mit den vorhandenen Materialen eine Konstruktion zu bauen. Mit Hilfe dieser Konstruktion solle es möglich sein, das rohe Ei aus einer Höhe von 5 Metern fallen zu lassen, ohne dass dieses dabei kaputt geht. Ob die Konstruktion um das Ei herum gebaut wird, oder im Landebereich aufgestellt wird, ist den Gruppen selbst überlassen.

Variante 1:
Jede Gruppe erhält folgende Materialien

  • 1 rohes Ei
  • 30 Strohhalme
  • 1,25 m Tesafilm

Variante 2:
Jede der Gruppen erhält folgende Materialien

  • 1 rohes Ei
  • 4 DIN A4 Blätter
  • 1 Schere
  • Flüssigkleber

Variante 3:
Den Gruppen werden verschiedenen Materialien zur Verfügung gestellt. Welche Materialien verwendet werden, wird den Mitgliedern der einzelnen Gruppen selbst überlassen. Allerdings hat jedes Material einen Preis und jeder Gruppe verfügt nur über ein bestimmtes Budget. Mit diesem Budget können die Gruppen alles erwerben, was sie ihrer Meinung nach gebrauchen können. Wichtig dabei ist, dass das Budget und die Preise der Materialen durch die Übungsleitung so festgelegt werden, dass die einzelnen Gruppen nicht alles kaufen können.

Nach Ablauf der Bauzeit treffen sich alle Gruppen am Landeplatz. Jede Gruppe stellt nun ihre Konstruktion vor und unterzieht diese einem Praxistest.

Zielgedanke

Es lohnt sich, Gott zu entdecken und alles für ihn herzugeben, denn er ist unendlich wertvoll.

Merkvers

Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.

Jeremia 29,13-14; Luther84

Situation der Jungscharler

Schätze sind ein wichtiger Bestandteil vieler Kinderbücher und auch das Suchen nach einem Schatz bzw. das Finden löst bei Kindern Freude und Abenteuerlust aus. Auch sammeln Kinder gern allerhand Dinge, seien es Muscheln, Steine, Karten oder Sticker. Sie haben eine ganz eigene Vorstellung über den Wert dieser Dinge. Sie empfinden oft etwas als sehr wertvoll, was Erwachsene als wertlos abtun und umgekehrt. Kinder tauschen ihre Schätze auch gern untereinander, um an Dinge zu gelangen, die ihrer Meinung nach noch wertvoller sind. Daher können sie das Gleichnis von der Perle durchaus gut nachempfinden und wissen, was es bedeutet und kostet, für etwas sehr Wertvolles auch viel herzugeben.

Erklärungen zum Text

Personen
Der „Mensch“ im ersten Gleichnis ist wahrscheinlich ein Kleinpächter oder Tagelöhner, der auf dem Acker arbeitet, also jemand aus der Unterschicht mit nicht viel Geld bzw. Besitz. Im zweiten Gleichnis ist es ein Kaufmann, also ein reicher Mann, der wahrscheinlich beruflich mit Perlen handelt und schon von daher viel umhergereist ist.

Der Schatz im Acker
In der Antike war ein Schatzfund nichts Seltenes. Damals hat man aufgrund von Kriegen, Plünderungen oder Diebstählen seine Wertsachen zur Sicherheit vergraben, die dann im Todesfall oft in Vergessenheit geraten sind. Der Schatz gehörte dann demjenigen, auf dessen Grund und Boden er lag. Aus dem Grund hat der Mensch im Gleichnis letztlich legal gehandelt, indem er erst den Acker kaufte. Damit gehörte ihm auch der Schatz.

Die Perle
Eine Perle entsteht, wenn ein Fremdkörper, z. B. ein Sandkorn oder Parasit, in eine Muschel eindringt. Zum Schutz umschließt die Muschel diesen Fremdkörper nach und nach mit Perlmuttschichten, sodass im Laufe der Jahre eine immer fester werdende und runde Form entsteht.
Perlen waren der Inbegriff von Reichtum und Schönheit und wurden höher gehandelt als Silber, Gold und Edelsteine.

Reich Gottes / Himmelreich
Der zentrale Inhalt der Verkündigung Jesu ist das Reden über das Reich Gottes. Wenn Jesus vom „Reich Gottes“ spricht, dann hat das bei genauem Hinsehen unterschiedliche Dimensionen und meint nicht nur den Himmel bzw. das Paradies. Zum einen bedeutet das, dass Jesus in diese Welt gekommen ist, um den Menschen Gott näherzubringen. In ihm kommt Gottes Reich zu uns. Zum anderen sind es auch wir selbst, die Kinder Gottes und die Gemeinde, in denen Gott Raum hat und wirken kann.
Die beiden Gleichnisse werden von Theologen unterschiedlich gedeutet. Einige sprechen davon, dass die Personen in den Gleichnissen Jesus darstellen, der seine Herrschaft und sein Leben aufgibt, um an das Wertvollste für ihn – uns Menschen – zu kommen, d. h. um uns zu gewinnen.
Näher für viele Theologen ist allerdings die Deutung, dass der Glaube und das Leben in Gottes Nähe wie ein großer Schatz bzw. eine Perle ist, den bzw. die wir entdecken sollen. Es ist allerdings auch die radikalste Entscheidung im Leben eines Menschen, wenn er Jesus nachfolgen möchte. Jesus zeigt an verschiedenen Stellen, dass Nachfolge auch viel kostet und vollständige Hingabe verlangt (vgl. Mt 19,16-26; Lk 9,57-62; Mt 16,24-28;
Lk 14,25-35). Unser Leben ändert sich, weil wir nicht mehr unserem Willen folgen, sondern Gottes Willen.
Aber dafür ist der Schatz, den wir bekommen, auch unbezahlbar und löst Freude aus: Wir werden ein Kind Gottes und damit ein Teil seiner großen Familie. Wir werden alles, was wir für Gott einsetzen auch hundertfach zurückbekommen und alles zum Leben haben, was wir brauchen. Jesus hat uns versprochen, dass er immer bei uns ist und schenkt uns letztlich sogar ewiges Leben bei Gott im Himmel (vgl. Mt 19,27-30; Mt 6,19-34).

Treffpunkt

Spiele

Cent verstecken
Alle Kinder gehen vor die Tür. Ein Mitarbeiter versteckt ein Centstück im Gruppenraum, das die Kinder anschließend suchen müssen. Wichtig ist, dass das Geldstück nicht hinter Gegenständen versteckt wird, sondern irgendwo offen liegt, sodass man es nur durch das alleinige Hinschauen finden kann, z. B. auf dem Fensterbrett oder einer Türklinke. Wenn die Kinder es entdeckt haben, müssen sie sich still hinsetzen und warten, bis alle das Centstück gefunden haben. Das Kind, das sich als Erstes hingesetzt hat, darf als Nächstes das Geld verstecken.

Ein Apfel und ein Ei
Die Kinder werden in Kleingruppen eingeteilt und bekommen je einen Apfel und ein Ei zur Verfügung gestellt. Damit laufen sie durch den Ort und müssen versuchen, beides gegen etwas Wertvolleres einzutauschen (z. B. bei Nachbarn, Passanten, Geschäften). Gewonnen hat die Gruppe, die das meiste daraus gemacht haben. Für den Apfel haben sie z. B. eine Wurst bekommen. Diese haben sie gegen eine Packung Kaugummis eingetauscht usw.

Wo ist der Schatz?

Es werden sieben farbige, nicht durchsichtige Becher in einer Reihe auf den Tisch gestellt. Ein freiwilliges Kind macht die Augen zu oder geht kurz aus dem Raum. Die anderen Kinder wählen einen Becher aus, unter den ein Schatz gelegt wird, z. B. ein Bonbon oder Gummibärchen. Das freiwillige Kind darf nun einen Becher hochheben und schauen, ob es den Schatz findet. Es hat drei Versuche. Wenn es sich für den richtigen Becher entschieden hat, darf es den Schatz behalten.

Aktion

Schatzkisten basteln
Wichtig: Die Schatzkisten werden im Doppelpunkt und Schlusspunkt wieder gebraucht!

Knackpunkt

Einstieg
In der Mitte liegen ganz viele Gegenstände ausgebreitet: z. B. Schlüssel, Stifte, Kinderbuch, Lolli, Brot, Lebkuchenherz, Kuscheltier, Muschel, Regenschirm, Bibel, Fußball, Kartenspiel, …. Die Jungscharler sollen sich nun einen Gegenstand aussuchen, der für sie wertvoll ist. Anschließend gibt es eine Austauschrunde, in der sie sagen sollen, warum dieser Gegenstand für sie wertvoll ist. Dann legt ihn das Kind in eine große Schatzkiste, die ebenfalls in der Mitte bereitsteht. Falls mehrere das Gleiche haben wollen, können sie z. B. sagen: „Noch wertvoller finde ich …, weil …“ oder „Mit XY würde ich gern tauschen, weil …“
Der Mitarbeiter greift im Anschluss einzelne Aussagen noch einmal auf.
Wie ihr seht, sind uns ganz unterschiedliche Sachen wertvoll. So gibt es auch in unserem Leben Dinge, die wir als sehr wichtig empfinden und ungern hergeben wollen. Wenn wir etwas entdecken, das noch wertvoller ist als das, was wir haben, sind wir gern bereit zu tauschen. Wir geben also gern etwas anderes dafür her. So ging es auch zwei Menschen aus der Bibel.

Gleichnisse vorspielen
Ein verkleideter Mitarbeiter (etwas ärmer gekleidet) spielt den „Menschen“ im ersten Gleichnis. Er redet dabei mit sich selbst bzw. halb zu den Kindern. Er hat Gartenwerkzeuge dabei, z. B. Spaten, Harke, Eimer, usw. und arbeitet. Sein Feld ist ein großes Tuch oder eine Decke. Darauf und darunter sind Steine verteilt. Außerdem (für die Kinder nicht sichtbar!) befindet sich darunter eine Schatzkiste.

Den ganzen Tag arbeite ich jetzt schon auf dem Feld. Es ist echt anstrengend, aber was soll man machen. Wenigstens bekomme ich etwas Geld dafür, damit ich mir was zu essen kaufen kann. (Er stößt bei der Arbeit auf etwas Hartes.) Nanu … was ist das denn? (Er gräbt und entdeckt den Schatz.) EIN SCHATZ!! Oh Mann, das glaub ich nicht. Ich habe einen Schatz gefunden. (Er schaut sich um und ist sich sicher, dass ihn niemand gesehen hat.) Was mach ich denn jetzt? Der Schatz gehört mir ja nicht. Er gehört dem, dem der Acker gehört. Wenn der wüsste, was hier vergraben ist … Ich grabe ihn schnell wieder zu, damit ihn niemand anderes entdeckt. Und dann werde ich den Acker kaufen. Natürlich werde ich dem Besitzer nicht verraten, dass da in seinem Feld ein Schatz versteckt ist. Hab ich genügend Geld? Mmmh. So ein Acker kostet eine ganze Menge. Soviel Geld hab ich gar nicht. Aber wenn ich alles, was ich habe, verkaufe, dann müsste es reichen. Mmmh. Alles was ich habe. Das ist ganz schön viel, auch wenn ich kein reicher Mann bin.
(Zu den Kindern gewandt) Überlegt mal, was ihr alles habt. Würdet ihr alles verkaufen, um an diesen Schatz zu kommen? Also ich mach das. (Er freut sich sichtlich.) Wenn ich erst mal den Acker gekauft habe, dann gehört mir auch der Schatz. Der Schatz!! Der ist viel wertvoller als alles, was ich jemals besessen habe. Jetzt bin ich reich! Juhuu!

Ein anderer verkleideter Mitarbeiter (er sieht reicher aus als der erste, vielleicht mit Anzug und Krawatte) spielt den Kaufmann. Er geht von einem Kind bzw. Mitarbeiter zum anderen und handelt mit verschiedenen Sachen. Dabei erkundigt er sich jedes Mal, ob sie zufällig wüssten, wo es Perlen zu kaufen gibt. Er erklärt, was das Besondere an Perlen ist und schwärmt. Aber überall weiß man nichts bzw. es gefällt dem Kaufmann nicht. Zum Schluss kommt er zu einem, der ihm eine kostbare Perle anbietet. Die schaut er sich ganz genau an und freut sich total. Aber sie ist so teuer, dass sein Geld nicht reicht. Aber das macht nichts. Er geht und verkauft alles, was er hat. Was hat ein reicher Mann so? (Mit den Kindern werden Antworten gesammelt, z. B. großes Haus, teures Auto, Motorboot, … ) Es ist ziemlich viel, aber er verkauft alles gern, sogar seinen Anzug und Krawatte, nur damit er anschließend die Perle kaufen kann.

Zur Vertiefung können mit den Kindern die kurzen Gleichnisse noch einmal in der Bibel gelesen werden.

Verkündigung mit Bodenbild
Auf den Fußboden und damit für alle sichtbar werden nacheinander verschiedene Gegenstände gelegt, die das Gesagte noch einmal symbolisieren sollen.

Erklärung für das Bodenbild

Es liegt eine große Wolke in der Mitte, die aus Papier oder Karton ausgeschnitten ist. Auf der Wolke steht „Himmelreich“ bzw. „Reich Gottes“. Die Schatzkiste und die Perle werden dann daraufgelegt. Alle anderen Dinge werden rund um die Wolke positioniert.

Wolke Diese zwei Menschen geben alles auf, um an das Wertvollste für sie zu kommen. Jesus will mit den beiden Gleichnissen zeigen, wie das Himmelreich ist. Was ist das Himmelreich bzw. das Reich Gottes?

Schatz + Perle Das Reich Gottes ist wie ein Schatz oder eine Perle. Also etwas ganz Besonderes und Wertvolles, wofür es sich lohnt, alles andere aufzugeben.

Krone Es ist kein Land wie Deutschland oder Italien, sondern mehr wie ein unsichtbares Land, das über unsere Grenzen hinweg existiert, nämlich überall da, wo Gott als König regiert, wo Gott als Regierung anerkannt wird. Wo ist das?

Kreuz Überall da, wo Jesus ist. Er hat nach Gottes Wille gelebt, er ist der Sohn Gottes. Jesus selbst hat uns gezeigt, wie Gott ist. Er hat anderen Menschen geholfen, sie geheilt und getröstet. Er hat gesagt, dass er uns lieb hat und immer bei uns ist. Und Jesus hat sich für uns eingesetzt und uns vergeben, damit wir ganz nah bei Gott sein können.

Kirche/Gemeinde Wo ist das Reich Gottes noch? Überall da, wo Gottes Wille geschieht. Also da, wo Menschen an Jesus glauben. Denn so wie Jesus es vorgelebt hat, sollen auch wir leben. Auch wir sollen die anderen Menschen lieben, sie trösten und ihnen vergeben. In der Gemeinde begegnen wir anderen Menschen, die auch zu Gott gehören und können gemeinsam zu Gott beten und ihm sagen, wie wertvoll er für uns ist. Wir sind nicht allein.

Papier mit der Aufschrift „Paradies“ Und letztlich ist das Reich Gottes das Paradies / der Himmel, wo alle Menschen einmal hinkommen, die an Gott glauben und wo alles einmal gut sein wird. Da wird es kein Leid und keine Tränen mehr geben.

Schatzkarte Die Bibel ist wie eine Schatzkarte. Damit kann man sich auf Schatzsuche machen. Sie gibt uns ganz viele Hinweise, wie und wo der größte Schatz, nämlich Gott, zu finden ist. Sie erzählt Geschichten von Menschen, die Gott schon gefunden haben. Wir können auf Spurensuche gehen, wer dieser Jesus ist und das Tollste ist, dass es zwischendurch immer wieder kleine Schätze und Entdeckungen gibt, die uns überraschen und unser Leben spannend machen.

Fragezeichen und Ausrufezeichen Was müsste für mich in dieser Schatztruhe sein? Was ist für mich das Wertvollste? Was ist mir wichtig? Die Gleichnisse wollen uns deutlich machen: Gott zu entdecken ist das Wertvollste und Wichtigste – wie ein großer Schatz oder eine kostbare Perle. Es lohnt sich, Gott zu entdecken und alles für ihn herzugeben. Es ist wie mit den Gegenständen am Anfang und wie in den Gleichnissen: Wenn ich Gott erst einmal entdeckt habe und weiß, wie wertvoll das Leben mit ihm ist, dann wird alles andere in meinem Leben nicht mehr so wichtig sein, weil ich weiß, dass Gott zu mir gehört und ich zu ihm.

Doppelpunkt

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gleichnisse
Die Jungscharler erhalten Zettel mit Aussagen zu den beiden Gleichnissen. Sie müssen noch ausgeschnitten und gemischt werden. Die Jungscharler sollen diese Aussagen den beiden Gleichnissen zuordnen. Was ist gleich und worin unterscheiden sie sich? Darüber kommt man nun gemeinsam ins Gespräch.

Bei beiden Gleichnissen wird etwas Wertvolles gefunden, was nicht offensichtlich zu sehen oder zu erwarten war. Das bedeutet, das Himmelreich ist auch etwas Geheimnisvolles und Überraschendes, letztlich etwas Unverdientes und wird nicht marktschreierisch angeboten.
Im ersten Gleichnis ist es ein Tagelöhner, der auf dem Acker arbeitet. Im zweiten Gleichnis ist es ein Kaufmann, also ein reicher Mann. Das Gleichnis will damit deutlich machen, dass es nicht darauf ankommt, aus welcher gesellschaftlichen Schicht man kommt oder wie viel Geld ein Mensch besitzt, denn beide Finder müssen letztlich alles verkaufen und aufgeben, was sie haben, um an ihren wertvollen Fund zu kommen.
Letztlich kann ich mir den Himmel aber nicht erkaufen. Es geht hier eher um den Stellenwert: Was bedeutet Gott für mich? Es ist kein Verdienst, dass ich den Schatz oder die Perle gefunden habe, sondern ein Geschenk.
Unterschiedlich ist, dass der Schatz zufällig gefunden wird, die Perle jedoch bewusst gesucht wurde. Gott möchte also allen Menschen begegnen, ob sie ihn suchen oder nicht (vgl. Jer 29,13.14; Apg 9,3-6). Gleich ist die Reaktion, dass sie sofort hingehen und allen Besitz verkaufen, um ihren wertvollen Fund zu kaufen. Das bedeutet, wenn man erst einmal Gott entdeckt hat und sich bewusst ist, was für einen Schatz man in ihm gefunden hat, dann ist die Entscheidung, alles für ihn herzugeben, eigentlich keine Herausforderung oder Leistung. Es ist die einzig vernünftige Reaktion.

Folgendes Beispiel soll das Erarbeitete verdeutlichen:
Du wünschst dir schon ganz lange ein Smartphone. Aber deine Eltern wollen es dir nicht kaufen. Deshalb hast du schon ein halbes Jahr dein Taschengeld gespart, aber es reicht immer noch nicht. Jetzt siehst du im Schaufenster plötzlich genau das Smartphone, das dein bester Freund auch hat. Was machst du? Worauf würdest du verzichten? (Spielzeug verkaufen, Eltern helfen für Extra-Taschengeld, Marken-Schuhe, teurer Urlaub, …)
So ist das mit Gott auch. Wenn wir entdeckt haben, wer er ist und was er für uns tut, dann tun wir alles, um in seiner Nähe zu bleiben.

Bodenbild im Gespräch vertiefen
Die Kinder werden noch einmal zu den einzelnen Symbolen befragt.

  • Was und wo ist das Himmelreich?
  • Warum ist Gott wie ein Schatz?
  • Was haben wir mit ihm gewonnen? (Er ist immer bei uns. Wir brauchen keine Angst zu haben, denn er ist stärker und mächtiger als alles. Er gibt uns das, was wir brauchen. Wir können uns auf den Himmel freuen …)
  • Was könnten Dinge sein, die wir dafür loslassen müssen? (Ärger auf unsere Mitschüler, negative Worte und Gedanken, alte schlechte Angewohnheiten, wir sollten anderen von unserem Reichtum abgeben, …)

Es ist gut, wenn die einzelnen Punkte durch persönliche Beispiele aus dem eigenen Leben vom Mitarbeiter veranschaulicht werden. Vielleicht hat auch das eine oder andere Kind bereits Erfahrungen gemacht.

  • Wann hast du dich auf Spurensuche begeben oder wie ist dir Gott persönlich begegnet?
  • Wann und wo hast du ein Stück vom Reich Gottes in der Gemeinde/Kirche entdeckt?
  • Welche Schätze hast du schon in der Bibel entdeckt?
  • Was ist das Wertvollste in deinem Leben?
  • Wo hast du gemerkt, dass der Glaube an Gott wertvoller als anderes in deinem Leben wurde? Ist es dir schwergefallen, „das Alte“ aufzugeben?

Schatztruhe hochhalten

Wir haben heute nicht nur so eine Schatztruhe gebastelt und diesen Schatz gefunden, sondern wir haben uns auch auf die Suche nach einem viel größeren Schatz gemacht – nämlich nach Gott. Er ist das Wertvollste im Leben, weil er uns kennt und liebt. Er will immer bei uns sein.

Schatzkarte mit Merkvers

In eurer Schatztruhe befindet sich schon die Schatzkarte mit dem Merkvers. Die Bibel ist wie eine Schatzkarte. Durch sie können wir Gott immer mehr entdecken. Und das Beste ist: Schatzsuchen macht Spaß – es macht also auch Spaß, Gott in der Bibel und in unserem Leben zu entdecken. Und er hat versprochen, dass er sich finden lässt, wenn wir ihn suchen.

Merkvers

Den Merkvers ausschneiden. Die Ränder können entweder im Vorhinein oder in Anwesenheit der Kinder (bitte nach Alter der Jungscharler selbst einschätzen, ob es sinnvoll ist!) mit einem Feuerzeug abgebrannt werden, damit es aussieht wie eine alte Schatzkarte. Diese wird dann zusammengerollt und mit einem kleinen Gummi oder Band festgebunden. Er wird dann in die gebastelten Schatzkisten (siehe Treffpunkt) gelegt.

Schlusspunkt

Zum Abschluss der Einheit wird eine kleine Schatzsuche veranstaltet.

Schatzsuche

Zum Abschluss der Einheit wird eine kleine Schatzsuche veranstaltet. Dazu können die Kleingruppen vom Doppelpunkt beibehalten werden. Jede bekommt eine eigene Farbe. Es gibt unterschiedliche Hinweise (versteckte farbige Briefumschläge mit der Aufschrift: Geheimbotschaft Nr. 1, Nr. 2…), die die Jungscharler an verschiedene Orte und schließlich zum gemeinsamen Schatz führen. Am sinnvollsten ist es, wenn es für jede Kleingruppe (max. 6 Personen) eigene Verstecke gibt, damit die Gruppen sich nicht gegenseitig stören oder verraten. Die Schatzsuche muss also gut vorbereitet und den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Benötigte Materialien: bunte Briefumschläge (pro Gruppe eine Farbe) Zettel mit Geheimbotschaften für jede Gruppe (Inhalt bitte anpassen) Schatzkarte (entweder gemalt oder ein schriftlicher Hinweis, wo der Schatz zu finden ist), in etwa 10 Teile zerschnitten Schatz: Eis, Schokoladentaler und eine (Bastel-)Perle für die Schatztruhe

Geheimbotschaft Nr. 1 (zu Beginn irgendwo im Raum versteckt): „Wenn ihr diesen Hinweisen folgt, werdet ihr am Ende einen Schatz finden! Eure erste Aufgabe lautet: Geht in den Flur und sucht dort nach dem nächsten Briefumschlag.“

Geheimbotschaft Nr. 2: „Sucht draußen neben dem Eingang nach dem nächsten Brief. Wenn ihr ihn gefunden habt, stellt euch im Kreis auf und jubelt. Danach dürft ihr ihn öffnen.“

Geheimbotschaft Nr. 3: „Schleicht euch ganz leise auf die Empore, sodass euch möglichst niemand sieht oder hört. Dort findet ihr die nächste Botschaft.“

Geheimbotschaft Nr. 4: „Ihr kommt dem Schatz näher. Bringt eurem Mitarbeiter einen Becher Wasser zu trinken. Er hat den nächsten Brief für euch!“

Geheimbotschaft Nr. 5: „Geht … und sucht rechts unten im Schrank. Da werdet ihr eine Schatzkarte finden.“

Geheimbotschaft Nr. 6: „Wenn ihr gemeinsam diese Schatzkarte zusammenpuzzelt, werdet ihr den Schatz finden.“

Der Schatz, der gefunden wird, ist für jedes Kind ein Eis (oder eine andere Süßigkeit), ein Schokotaler und eine Perle. Wenn alle Kleingruppen zusammen beim Schatz angekommen sind, wird er gemeinsam geöffnet. Das Eis darf bereits während des inhaltlichen Abschlusses gegessen werden. Schokoladentaler und Perle kommen in die Schatztruhe, die jedes Kind gebastelt hat. Jedes Symbol wird noch kurz erklärt.

Schokoladentaler Durch ihn sind wir letztlich reich – reich an Liebe, Geduld für andere Menschen, haben den Mächtigsten an unserer Seite und immer jemanden, der uns zuhört. Er ist viel wertvoller als Geld, Erfolg oder Smartphones es sind.

Perle Er möchte das Kostbarste in unserem Leben sein, wie eine echte Perle auch von unschätzbarem Wert ist. Der Kaufmann hat dafür alles hergegeben, was er besaß, also alles, was ihm bisher wichtig war. Es lohnt sich also, alles für ihn herzugeben.

Bausteine

Lieder

Aus: Meine Lieder – Deine Lieder
Nr. 212 Komm mit, komm mit
Nr. 235 Wer ist der König des Dschungels?

Aus: Einfach spitze
Nr. 30 Ich bin ein Bibelentdecker

Aus: Ich bin ein Bibelfan (CD) von Daniel Kallauch
Die Bibel ist ein Schatz

Fragen, Beobachten, Erklären:

Warum Experimentieren?

Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie wollen die Welt um sich herum entdecken, Phänomene verstehen und Antworten auf ihre Fragen finden. Das Durchführen kleiner Experimente in der Jungschar spricht gerade diesen „Forschergeist“ der Mädchen und Jungen an. Auch wenn es für jedes Versuchsergebnis letztendlich eine Erklärung gibt, üben die oft verblüffenden Beobachtungen eine starke Faszination auf Kinder aus.

Gerade im Hinblick auf den Glauben an Gott kann es hilfreich sein, dass Heranwachsende die Erfahrung machen, nicht für alles sofort eine (menschliche) Erklärung zu finden bzw. dass etwas geschieht, was sie gar nicht erwartet hätten. Denn wenn es uns selbst auf der Erde schwerfällt, (Natur-) Phänomene zu verstehen, wie können wir dann davon ausgehen, dass wir Gott voll und ganz verstehen, der doch nicht „von dieser Welt“ ist?

Kinder herausfordern

Beim Experimentieren bietet es sich an, die Kinder vor der Durchführung eines Versuches Vermutungen äußern zu lassen, was ihrer Meinung nach passieren wird. Nach dem Experiment können zunächst die Erklärungen der Kinder gesammelt werden, bevor es zur „Auflösung“ kommt.

Die vorgeschlagenen Experimente eignen sich sowohl in der Großgruppe als auch in Kleingruppen.

Experimente

Der schwebende Arm

Problem: Wie kann man einen Arm dazu bringen, dass er sich selbstständig bewegt?

Ablauf: Zwei Kinder stehen hintereinander. Das hintere Kind (H) hält beide Arme des vorderen Kindes (V) mit beiden Händen oberhalb der Handgelenke fest, so dass sie sich seitlich am Körper von V befinden. V drückt nun einen Arm fest nach außen, während ihn H weiter fest nach unten bzw. an den Körper von V drückt. Nach etwa 20 Sekunden lässt H beide Arme von V los. V soll versuchen, seine Arme entspannt nach unten hängen zu lassen.

Beobachtung: Der Arm, der nach unten gedrückt wurde, bewegt sich von alleine nach oben.

Erklärung: Die Muskeln des nach unten gedrückten Armes gewöhnen sich in den 20 Sekunden an die Anspannung und setzen diese auch nach dem Loslassen fort.

Der starke Daumen

Problem: Wie kann ich mit wenig Kraftaufwand jemanden am Aufstehen hindern?

Ablauf: Ein Kind setzt sich so auf einen Stuhl, dass es mit ganz geradem (aufgerichtetem) Rücken vollständig die Stuhllehne berührt. Seine Schuhe sollen mit der kompletten Sohlenfläche auf dem Boden stehen und seine Beine müssen einen rechten Winkel bilden. Nun drückt ein anderes Kind seinen Daumen mit gestrecktem Arm gegen die Stirn der Partnerin bzw. des Partners. Jetzt soll das Kind auf dem Stuhl versuchen, aufzustehen.

Beobachtung: Das sitzende Kind kann nicht aufstehen.

Erklärung: Der Krafteinsatz des stehenden Kindes bzw. des Daumens spielt keine große Rolle. Damit man von einem Stuhl aufstehen kann, muss man den Körperschwerpunkt nach vorne verlagern, indem der Oberkörper nach vorne gebeugt wird. Niemand kann ohne die Hilfe seiner Hände aufstehen, ohne seinen Schwerpunkt – der sich beim Sitzen über der Sitzfläche des Stuhles befindet – zu verlagern. Der Daumen des stehenden Kindes verhindert, dass sich das sitzende Kind nach vorne beugen und so seinen Schwerpunkt verlagern kann.

Fingerabdrücke sichern

Problem: Wie kann man Fingerabdrücke sichern?

Ablauf: Ein Kind oder eine Mitarbeiterin / ein Mitarbeiter umfasst ein Trinkglas fest mit einer Hand. Dann kommt die „Spurensicherung“ zum Einsatz: Das Glas wird mit Grafitpulver bestäubt, das anschließend behutsam mit einem weichen Pinsel oder durch Pusten wieder vom Glas entfernt wird. Mit Hilfe einer Lupe findet die Detektivin / der Detektiv heraus, wo sich die Fingerabdrücke befinden. Nun wird ein Stück durchsichtiges Klebeband genau auf einen der Fingerabdrücke geklebt. Anschließend wird es wieder abgezogen und auf ein weißes Blatt Papier geklebt.

Auch Tischflächen, Türklinken, Schranktüren o. Ä. können auf Spuren bzw. auf Fingerabdrücke untersucht werden.

Beobachtung: Der Fingerabdruck ist deutlich sichtbar.

Erklärung: Die Haut an den Fingerkuppen ist meistens ein bisschen feucht und fettig. Deshalb hinterlassen sie auf glatten Materialien wie Glas einen Abdruck. Das feine Grafitpulver haftet an den feuchten, fettigen Stellen. Durch das dunkle Pulver wird der Abdruck auf dem weißen Papier sichtbar.

Das schwebende Ei

Problem: Wie kann ein rohes Ei im Wasser schwimmen?

Ablauf: Ein frisches, rohes Ei wird vorsichtig in ein mit Wasser gefülltes Glas gelegt. Das Ei sinkt auf den Glasboden. Anschließend schüttet man einige Esslöffel Salz ins Wasser und rührt es um. Möglich wäre auch, den Kindern verschiedene „Hilfsmittel“ (neben Salz z. B. Sand, Essig, Spülmittel) zum Experimentieren zur Verfügung zu stellen. Auftrag: Findet heraus, wie das Ei nach oben steigt! Allerdings müsste man sie in diesem Fall darauf hinweisen, das Wasser im Glas zwischendurch immer wieder zu erneuern.

Beobachtung: Nach einigen Minuten steigt das Ei nach oben.

Erklärung: Da das Ei schwerer als Wasser ist, schwimmt es nicht, sondern sinkt. Wenn man Salz ins Wasser mischt, macht man quasi das Wasser schwerer – das Ei wird also im Verhältnis zum Salzwasser leichter. Deshalb steigt es nach oben. Anmerkung: In der Erklärung wurde das Phänomen „Dichte“ vereinfacht dargestellt.

Der schmale Durchgang

Problem: Wie kommt ein hartgekochtes, gepelltes Ei durch die schmale Öffnung einer leeren Wasserkaraffe, ohne dass man es drückt oder zerkleinert?

Ablauf: Drei bis vier Streichhölzer werden angezündet und in die Karaffe geworfen. Sind die Streichhölzer abgebrannt, legt ein Kind schnell das Ei auf die Öffnung der Karaffe.

Beobachtung: Nach und nach wird das Ei in die Karaffe gezogen.

Erklärung: Das Feuer erwärmt die Luft in der Flasche. Die warme Luft dehnt sich aus und entweicht. Das auf der Öffnung liegende Ei verschließt die Flasche, so dass keine Luft mehr aus ihr heraus- oder in sie hineinströmen kann. Von außen drückt nun viel mehr Luft auf das hartgekochte Ei als von innen. Daher wird das Ei vom äußeren Luftdruck in die Flasche gepresst.

Die Geheimschrift

Problem: Wie kann man unsichtbare Schrift sichtbar machen?

Ablauf: Ein dünner Pinsel, ein Wattestäbchen oder ein Zahnstocher wird in ein Glas mit Zitronensaft getaucht. Alternativ kann man auch Essig, Milch oder Zwiebelsaft verwenden. Jetzt wird mit dem gewählten Schreibgerät eine geheime Botschaft auf ein weißes Blatt Papier geschrieben. Nachdem die Flüssigkeit getrocknet ist, kann die Schrift nicht mehr gelesen werden. Die Empfängerin / der Empfänger der Geheimbotschaft erhitzt das Papier über einer brennenden Kerze oder mit einem Bügeleisen (Vorsicht! Das Papier soll nicht anbrennen!).

Beobachtung: Die Schrift wird sichtbar.

Erklärung: Die Flüssigkeit verändert das Papier an den Stellen, an denen sie mit ihm in Kontakt kommt. Da die Entzündungstemperatur der beschriebenen Stellen niedriger ist als die des Papiers, versengen diese zuerst und werden schneller braun als das übrige Papier.

Das Streichholzboot

Problem: Wie kann sich ein Streichholz im Wasser vorwärtsbewegen?

Ablauf: Mit einem Messer wird ein Streichholz am unteren Ende etwa 1 cm eingeschnitten. Die beiden entstandenen Holzteile werden so auseinandergedrückt, dass das untere Ende des Streichholzes wie ein kleines V aussieht. Zwischen dieses V klemmt man ein kleines Stückchen Seife und legt dann das Streichholz in ein Becken oder eine große Schüssel mit Wasser.

Beobachtung: Das Streichholz schwimmt vorwärts durch das Wasser.

Erklärung: Die Seife löst sich nach und nach auf und zerstört die Oberflächenspannung des Wassers. Die Seifenmoleküle (sehr kleine Seifenteilchen) drängen sich zwischen die Wassermoleküle und sorgen dafür, dass diese sich nicht mehr so stark gegenseitig anziehen. Die Wasserteilchen unter dem Boot werden von den Wasserteilchen auf der anderen Seite stärker angezogen und ziehen das Boot mit sich.

Mit Jesus und seinen Jüngern am Tisch: Gründonnerstag einmal anders

Das Abendmahl ist für viele Jugendliche wahrscheinlich kein besonders tiefgehendes Erlebnis, bei dem sie sich Gott nahe fühlen. Dieser Praxisentwurf stellt die Idee vor, mit Jugendlichen in die Entstehungssituation des Abendmahls einzutauchen. Als Jesus das Abendmahl einsetzt am Vorabend seines Todes, hat er mit seinen Jüngern das Passamahl gefeiert. Die einzelnen Elemente der Abendmahlsfeier erinnern an das Passamahl. In der Feier dieses Passamahls können Jugendliche erleben, was es bedeutet, dass Gott sich mit uns Menschen verbindet durch den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus.

1. Als Christen das Passamahl feiern – geht das überhaupt?

Das Passafest ist eines der Feste des Judentums, in dem die Geschichte der Israeliten symbolisch vergegenwärtigt wird. Die Bibel erzählt, dass das Passafest eingesetzt wurde, um an den Auszug aus Ägypten zu erinnern – daran, dass die Israeliten überstürzt aufbrechen mussten und das Blut von Lämmern an die Türpfosten der Häuser gestrichen wurde, um den Todesengel Gottes abzuhalten (2. Mose 12). Durch die Jahrhunderte hindurch wurde das Passafest immer als Fest der Befreiung gefeiert. Die jüdischen Menschen, die Passa feiern, sehen sich eng verbunden mit den Israeliten, die damals aus Ägypten befreit wurden. Diese Befreiung ist nicht nur etwas längst Vergangenes, sondern hat Auswirkungen auf das Leben jetzt. Wer Passa feiert, feiert den Gott, der Menschen befreit aus dem, was sie knechtet.

Ihr sollt diesen Tag haben zum Gedächtnis und sollt ihn feiern dem Herrn zum Fest, ihr und alle Nachkommen, zur ewigen Weise. (2. Mose 12,14)

Das Passamahl ist also kein christliches Fest! Wenn wir als Christen das Passamahl feiern, dann haben wir sozusagen immer unsere christliche Brille auf. Wir erinnern uns nicht nur an den Auszug der Israeliten aus Ägypten, sondern daran, dass Jesus Christus gestorben und auferstanden ist, um uns zu befreien. Und wir erinnern uns daran, dass Jesus das Abendmahl am Vorabend seines Todes eingesetzt hat, als er mit seinen Jüngern das Passamahl feierte. Die Elemente des Abendmahls – das gebrochene Brot, der Wein, die Worte „das ist…“ – erinnern an Elemente, die im Ablauf des Passamahls vorkommen.

Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passahlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide. Denn ich sage euch, dass ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis dass es erfüllt werde im Reich Gottes. (Luk 22,15-16)

Wenn wir Passamahl feiern sind wir also ganz nah an der Situation dran, in der Jesus das Abendmahl eingesetzt hat. Nun hat Jesus aber seinen Jüngern nicht den Auftrag gegeben, das Passamahl zu feiern, sondern das Abendmahl. Zuerst haben die Christen das Abendmahl im Rahmen einer gemeinsamen Mahlzeit gefeiert (vgl. 1. Kor 11), später dann ist das Abendmahl unabhängig von einem Gemeinschaftsessen gefeiert worden. Der Gründonnerstag ist der Tag in der Passionszeit, in der wir uns besonders daran erinnern, dass Jesus am Abend vor seinem Tod mit seinen Jüngern das Passamahl gefeiert und das Abendmahl eingesetzt hat.

Das Passamahl zu feiern kann uns Christen helfen, das Abendmahl und die damalige Situation besser zu verstehen, als Jesus mit seinen Jüngern zusammen aß, bevor er in den Garten Gethsemane ging (lies z. B. Mk 14,12–25). Folgendes scheint mir wichtig zu sein: Wir sollten als Christen nicht meinen, dass wir „das Passamahl“ feiern wie es Juden feiern, sondern wir empfinden das jüdische Passamahl christlich nach.

2. Passamahl mit Jugendlichen

In Anlehnung an den Werbeslogan eines Telefonanbieters „Erleben, was verbindet“, soll das gemeinsame Passamahl dazu dienen, nicht nur zu hören, sondern zu erleben, in welcher Situation Jesus das Abendmahl eingesetzt hat und seine Bedeutung besser zu begreifen.

Voraussetzung für die Feier eines Passamahls mit Jugendlichen ist, dass die Jugendgruppe sich auf solch ein Experiment einlässt. Das bedeutet vor allem, dass die Elemente des Passamahls nicht als fremd belächelt oder Zielscheibe von Witzen werden – schon aus Respekt vor der jüdischen Tradition des Passafestes. Zudem ist die gemeinsame Feier des Passamahls von einer eher meditativen Atmosphäre geprägt, mit Phasen der Stille und Gebeten. Wenn sich die Jugendlichen darauf einlassen, kann es eine bereichernde Gemeinschaftserfahrung sein, die erleben lässt, wie gemeinsames Essen verbindet und wie die Worte der Liturgie und die Speisen die Situation des Gründonnerstags lebendig werden lassen.

Mein Vorschlag ist, die Pfarrerin/den Pfarrer vor Ort mit einzubeziehen. Zum einen kann sie/er vielleicht Tipps geben, wie die Passafeier gestaltet werden kann und zum anderen wird dadurch der Eindruck vermieden, dass hier eine Jugendgruppe für sich allein Abendmahl feiert.

3. Der Ablauf des Passamahls

a) Die Vorbereitung

Da das Passamahl ein Festessen ist, braucht die Vorbereitung viel Zeit. Der Raum wird festlich dekoriert und der Tisch ebenfalls festlich gedeckt. Die Speisen müssen im Vorfeld vorbereitet werden. Dieser Praxisentwurf stellt eine vollständige Liturgie des Passamahls vor. Wenn ein Mitarbeitender schon einmal eine Passafeier erlebt hat, ist das sehr hilfreich. Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden mit der Liturgie und dem Ablauf des Abends vertraut sind und sich sicher damit fühlen.

b) Die Speisen

Beim Passamahl hat der so genannte „Sederteller“ zentrale Bedeutung. Das hebräische Wort „Seder“ kann mit „Ordnung“ übersetzt werden. Es geht bei diesem Teller, auf dem verschiedene Speisen angeordnet sind, also um die „Ordnung“ des gemeinsamen Essens.
Das Passamahl orientiert sich in seiner „Ordnung“ bzw. seinem Ablauf an diesen Speisen. Sie haben jeweils symbolische Bedeutung und erinnern an den Auszug aus Ägypten.

Auf dem Sederteller sind folgende Speisen angeordnet:
1. Lammknochen – erinnert an das Passalamm.
2. Charosset (Fruchtmus aus Äpfeln, Nüssen, Wein, Zimt) – erinnert an den Lehm, aus dem die Israeliten Ziegel formen mussten.
3. Maror (Bittere Kräuter, scharfer Meerrettich) – erinnern an die bitteren Zeiten der Sklaverei.
4. Grüne Kräuter oder Salat (Petersilie/Stangensellerie) – erinnern an die Hoffnung auf neues Leben/Früchte des Landes Kanaan.
5. Ei – drückt die Trauer über die Zerstörung Jerusalems aus.
6. Salzwasser – erinnert an die Tränen, die in Ägypten geweint wurden.
7. Mazzen (ungesäuertes Brot) – erinnert daran, dass in der Eile des Aufbruchs die Israeliten kein gesäuertes Brot mehr herstellen konnten. Man benötigt auf jeden Fall drei Mazzen für die Liturgie.
8. Wein – Symbol der Freude (für Jugendliche Traubensaft nehmen; es werden vier Becher pro Person benötigt).

c) Der Ablauf des Passamahls

Ein Mitarbeitender übernimmt die Leitung und führt durch die Liturgie, verschiedene Sprechtexte können an Jugendliche verteilt werden.
Zu Beginn wäre es gut, zu klären, was das Passamahl mit dem Abendmahl zu tun hat. Eventuell könnte auch ein Austausch über eigene Erfahrungen mit dem Abendmahl am Anfang stehen. Die Jugendlichen werden kurz über den Ablauf des Abends informiert, damit sie ungefähr wissen, was auf sie zukommt.

d) Der Weg der Liturgie

1. Suche nach Sauerteig – Vorbereitung der Herzen für Passa
2. Anzünden der Kerzen – Die Gegenwart des Herrn willkommen heißen
3. Der erste Becher – Becher der Heiligung
4. Das Waschen der Hände – Einander dienen
5. Die Kräuter – Neues Leben geboren aus Tränen
6. Brechen der mittleren Mazze – Jesus gebrochen für die Welt
7. Wiedererzählen der Geschichte – Die Offenbarung des Lammes
8. Das Brechen der Mazzen – Durch viel Leiden
9. Das Mahl – Es ist ein Fest
10. Der Afikoman – „Das ist mein Leib, gebrochen für euch!“
11. Der dritte Becher – „Dies ist mein Blut, vergossen für euch!“
12. Elia, der Prophet – Das Ausgießen des Heiligen Geistes in den letzten Tagen
13. Der vierte Becher – Der Becher des Lobes
14. Nächstes Jahr in Jerusalem – Betet für den Frieden Jerusalems

Mit Jugendlichen ein Passamahl zu feiern, erfordert eine hohe Motivation und viel Zeit von den Mitarbeitenden. Gemeinsam einzutauchen in die Welt von Jesus und seinen Jüngern ist auf jeden Fall ein Gemeinschaftserlebnis, das sehr berühren kann. Die Chance eines solchen Abends liegt in seiner Ganzheitlichkeit – also darin, dass er die Emotionen und Sinne anspricht. Er kann und will erlebbar machen, dass Gott ein Gott der Freiheit ist. Damals für das Volk Israel aus Ägypten und heute für uns, von der Macht der Sünde in unserem Leben.

Ein Traum wird Wirklichkeit

Die Gebrüder Wright haben das erste Flugzeug gebaut. Ihr Glaube, ihre Tüftlerfähigkeiten und ihre Leidenschaft haben dabei eine große Rolle gespielt. Diese Gruppenstunde zum Thema Fliegen, mit Papierflieger-Spielen, einer flugtechnischen Herausforderung und einem Blick in die Vergangenheit zu den berühmten Flugzeugtüftlern Wilbur und Orville Wright kann Jugendliche inspirieren, an sich und ihre Träume zu glauben und zu merken, wie Gott Träume ins Herz legt und dann die Kraft geben kann, sie Wirklichkeit werden zu lassen.

Vorbereitung:

für Spiel 1: vorbereitete Familienzettel; Stühle

für Spiel 2: 15 Blatt Papier pro Gruppe; Punkteplakat und Edding

für Spiel 3: evtl. Meterstab

kleiner Snack für alle

für Spiel 6: pro Gruppe eine Schachtel Material und ein Ei

Fliegerische Gruppeneinteilung

Die „Fliegerfamilien“ sollen sich zusammenfinden – in Anlehnung an die Gebrüder Wright. Es werden Zettel verteilt (vorher genau ausrechnen / auf die Teilnehmenden abstimmen, wieviel Zettel man pro Fliegerfamilie benötigt). Die Teilnehmenden schauen heimlich auf ihren Zettel und lesen, zu welcher Familie sie gehören. Es gibt: Fliegerfamilie Wright / Fliegerfamilie Tight / Fliegerfamilie Sight / Fliegerfamilie Light / Fliegerfamilie White. Dementsprechend stehen auf den Zetteln der Familienname und die Person, z. B. Papa Wright, Mama Wright, ältester Sohn Wright … usw.

Mit dem Startschuss rufen alle ihre Namen und müssen so ihre Fliegerfamilie finden. Gewonnen hat die Gruppe, die zuerst in der richtigen Reihenfolge auf einem der bereitgestellten Stühle sitzt, zuunterst Papa, auf Papa sitzt Mama, auf Mama sitzt der älteste Sohn, usw.: Papa – Mama – ältester Sohn – jüngerer Sohn – kleine Tochter – Baby – evtl. Hund

Hinweis: Fotos machen oder ein Video drehen bei dieser „Familienzusammenführung“. Es ist zuerst ein herrliches Durcheinander und später eine schöne Erinnerung, wenn man die Familien „aufeinander sitzend“ sieht …

 

Papierflieger-Challenge

1. Fliegerproduktion

Jede Gruppe erhält 15 Blatt Papier. Das Papier darf erst nach der Aufgabenbeschreibung und einer anschließenden Besprechungszeit für die Gruppen für genau 1 Minute in die Hand genommen werden. Nach dieser Minute fällt der Startschuss und es darf wieder nur ganz genau 1 Minute gearbeitet werden. Mit dem Abpfiff darf nichts mehr an den Fliegern verändert werden, ansonsten wird die Gruppe disqualifiziert.

1. Challenge: Ihr sollt 2 Aufgaben erfüllen:

Aufgabe 1: Es gibt nachher einen Langstreckenflug mit dem Papierflieger. Der Flieger, der die weiteste Strecke schafft, bekommt 5 Punkte, der zweitweiteste 4 Punkte, usw. Pro Gruppe darf aber nur ein einziger Flieger an die Startrampe kommen.

Aufgabe 2: Produziert so viele Papierflieger wie möglich. Die Gruppe mit den meisten Papierfliegern bekommt 5 Punkte, die zweitmeisten Fliegerbesitzer 4 Punkte, usw. Die Papierflieger müssen deutlich als Flieger erkennbar sein, die Mitarbeitenden-Jury entscheidet im Zweifelsfall.

Zusätzliche Regeln:
– Jede Gruppe bekommt nur 15 Blätter.
– Das Papier darf bearbeitet werden – also z. B. falten, reißen.
– Die Größe der Flieger ist ohne jegliche Vorgabe.
– Start und Ende wird durch ein Signal angezeigt. Wer außerhalb der erlaubten Zeit etwas an den Fliegern verändert wird disqualifiziert.
– NACH dem Abpfiff darf an den Fliegern nichts mehr verändert werden, aber die Gruppe erhält noch 30 Sekunden Zeit zur Bestimmung des Langstreckenfliegers für Aufgabe 1 und die Flieger für Aufgabe 2. Dies darf nur in mündlicher Absprache geschehen, ohne Flugversuche!

>> Für Aufgabe 2 die entsprechende Punktzahl für die Gruppen auf dem Punkteplakat notieren.

ACHTUNG: die Gruppen behalten ihre Flieger. Sie werden später noch gebraucht.

2. Langstreckenflug

Die Flieger aus Challenge 1 treten gegeneinander an.

Regeln:
– Jede Gruppe bestimmt selbst, wer den Flieger starten lässt.
– Es ist kein Anlauf erlaubt, der Flugzeugstarter muss mit beiden Beinen an der Startlinie stehen.
– Wenn Flieger Kurven drehen oder in die entgegengesetzte Richtung starten ist es Pech.
– Im Zweifelsfall entscheidet die Jury, wer gewonnen hat.
– Der weiteste Flieger bekommt 4, der zweitweiteste 3 Punkte, usw.

>> Zur Wertung die entsprechenden Punkte auf dem Punkteplakat eintragen.

3. Die Letzten werden die Ersten sein

Häufig geht es in unserer Gesellschaft darum, schneller, weiter, präziser, besser, schöner … zu sein. Das spornt an und gibt auch vielen Spielen und Wettbewerben den Kick. Wir wollen gerne auch vermitteln, dass es bei uns um Spaß geht, nicht nur um Leistungsmessung. Dass Regeln auch mal auf den Kopf gestellt werden und es sogar ganz biblisch ist, wenn man sagt „Die Letzten werden die Ersten sein“.

– Deshalb soll es in dieser Challenge um eine ganz neue Regel gehen: Jede Gruppe hat wieder 1 Minute Besprechungszeit. (Nur reden – nicht ausprobieren!)
– Am Ende dieser Minute darf jede Gruppe ihre (vermutlich) drei schlechtesten Papierflieger abgeben.
– Eine Person aus der Jury lässt alle Flieger nacheinander fliegen – unparteiisch und mit denselben Bedingungen.
– Die Gruppe, die den schlechtesten Flieger besitzt – der also die kürzeste Strecke geflogen ist, bekommt 11 Punkte, der zweitschlechteste Flieger 10 Punkte, usw.

>> Am Ende die entsprechenden Punkte eintragen.

Wertung

Die Punkte werden zusammengezählt. Die Gruppe mit den meisten Punkten hat gewonnen und darf in einer Pause beim Snack als erste zugreifen.

Eierflugmaschine

Hinweis: Für dieses Spiel benötigt man ca. 30 Minuten Zeit.

Aufgabe ist, eine Eierflugmaschine zu produzieren, mit der man ein Ei aus einiger Höhe fallen lassen kann, ohne dass das Ei zu Schaden kommt.

Material: Jede Gruppe erhält einen Karton mit folgenden Materialien: 1 Ei, 1 A4-Blatt, 1 A5-Blatt, 1 Schere, 1 Luftballon, 2 Streifen Klebeband à 10 cm, 1 Schnur à 40 cm, 1 Pappstreifen (10 cm x 30 cm)

Alternativen: alternativ kann man auch statt der abgemessenen Tesastreifen eine ganze Rolle Tesa zur Verfügung stellen; weiteres mögliches Material: 15 Trinkhalme; statt 30 Minuten bekommen die Gruppen 45 Minuten Zeit.

Hinweis: Es gibt mit diesem Material mehr als eine Lösungsmöglichkeit.

Tipp: Wer die besondere Herausforderung sucht (z. B. bei einer Gruppe die sich schon sehr gut kennt), kann als erschwerte Bedingung noch verlangen, dass die Gruppe die Aufgabe nonverbal lösen muss.

Der Test

Nach Ablauf der 30 Minuten gehen die Gruppen an ein Fenster / auf den Spielplatz zum Kletterturm (usw.) und lassen ihre Eier-Flugmaschinen nacheinander fliegen. Interessant ist auch, die Eier in den Flugobjekten zuerst aus 1 Meter Höhe fallen zu lassen und die Höhe nach und nach zu steigern. Wie lange können die Konstruktionen das Ei schützen?

Auswertung

Anschließend folgt eine Auswertung. Gesprächsimpulse dazu können sein:
– Wie war die Verständigung in der Gruppe?
– Wie war die Zusammenarbeit?
– Welche Teilnehmer hatten eine Idee?
– Wie gingen die anderen damit um?
– Welche Ideen wurden aufgegriffen? Welche nicht? Welche Gründe gab es dafür?
– Wie wurde klar, welche Idee umgesetzt wird? Waren sich alle einig oder nicht?
– Wer hat die Idee / die anstehenden Aufgaben umgesetzt? Einer? Mehrere? Alle?
– Gab es einen Anführer oder mehrere? Gab es auch gruppentypische Rollen wie Chef, Arbeiter, Gruppenclown?
– Was war mit Aktionen, die nicht mehr rückgängig zu machen waren? Wie ging die Gruppe damit um?
– Was war entmutigend?
– Was hat Spaß gemacht?
– Was würdet ihr das nächste Mal anders machen?

Andacht: Die Gebrüder Wright

Wir leben im 21. Jahrhundert. Kennen Smartphones, Düsenjets, Computer und vieles mehr. Schwer vorzustellen, wie es Ende des 19. Jahrhunderts war. Ohne diese ganzen Sachen. Ohne das Wissen, was Technik alles bewirken kann. Es war eine Zeit des Umbruchs. Eine Zeit der Erfinder und Entdecker, und dies veränderte viel. Es veränderte sich, wie die Menschen die Zukunft sahen. Die revolutionäre neue Technologie machte vieles möglich. Ein neuer Blick auf die Zukunft – vieles ist möglich – und wer schafft es als Erstes? Das war die Frage.

Es war Ende des 19. Jahrhunderts, und bei der bahnbrechenden neuen Technologie und der Frage, wer es als Erstes schafft, handelte es sich um das Flugzeug und die Frage, ob Menschen auch fliegen können – mit entsprechendem Hilfsmittel. Einer der bekanntesten Männer auf diesem Gebiet war Samuel Langley.

Er war einer der Erfinder damals, die die erste Flugmaschine bauen wollten, die „schwerer als Luft“ war. Langleys großes Ziel war, der Erste zu sein, der einen motorbetriebenen, gesteuerten und bemannten Flug durchführte. Und Langley hatte die idealsten Startvoraussetzungen dafür – er hatte quasi das Erfolgsrezept: Er hatte sich einen guten Ruf als Astronom erworben, dadurch ausgezeichnete Kontakte und hochrangige Positionen inne, hohes Ansehen. Zu seinen Freunden zählten einflussreiche Persönlichkeiten. Und nicht nur das – auch finanziell stand er prima da. Das Kriegsministerium hatte richtig tief in die Tasche gegriffen und viel Geld bereitgestellt – also auch Geldsorgen war kein Thema. Er versammelte einige der besten und brillantesten Leute um sich. Ein sagenhafter Pilot gehörte zu seinem Team, er hatte das beste Material zur Verfügung, die Presse verfolgte jeden seiner Schritte, alle kannten Langley und fieberten seinem Erfolg entgegen.

Aber es gab ein Problem. Langley hatte ein geniales Ziel, aber er hatte keine klare Vorstellung, WARUM er dieses Ziel hatte. Sein Antrieb war: er wollte reich und berühmt werden! Er war auf seinem Gebiet als Astronom schon gut, aber er wollte Ruhm und Ehre, wie z. B. ein Thomas Edison. Ruhm, den man nur erntet, wenn man etwas Großes erfindet und leistet. Er war klug und motiviert, hatte das, was man auch heute noch als Erfolgsrezept bezeichnet: gute Voraussetzungen und Geld, die besten Leute im Team, gute Marktbedingungen.

Aber fast niemand von uns hat schon mal von Samuel Langley gehört. – Warum?!

Einige hundert Kilometer weiter tüftelten auch die Gebrüder Wright an einer Flugmaschine. Wilbur, 1867 geboren, und Orville, 1871 geboren, waren zwei von sieben Brüdern. Nachdem sie die Highschool ohne Abschluss verlassen hatten, gründeten die beiden Brüder erst eine Druckerei und eröffneten später eine kleine Fahrradfabrik mit Werkstatt.

Das Interesse der Gebrüder Wright an der Fliegerei wurde schon in ihrer Kindheit geweckt: Von ihrem Vater erhielten sie in ihrer Kindheit einen sogenannten Helicopter, einen kleinen Spielzeug-Schraubenflieger. Nachdem er kaputtgegangen war, bauten ihn die Kinder selbst nach und machten erste Flugversuche damit. Das Fliegen wurde ihr größter Traum. Sie lasen alles, was sie zum Thema Fliegen unter die Finger bekamen und begannen dann im Jahr 1899 mit dem Bau eines ersten Flugapparates. Wilbur war nun 32 Jahre alt, Orville 28. Sie unternahmen mit verschiedenen Gleitern Flugversuche und setzten dabei viele in den Sand.

Im Gegensatz zu Langley hatten die Gebrüder Wright kein Erfolgsrezept. Eher im Gegenteil: es schien, als hätten sie das Erfolgsrezept für Misserfolg gepachtet. Kein Geld, keine Zuschüsse der Regierung, kein tolles Team, keine Verbindungen auf höchster Ebene, keiner hatte einen Collegeabschluss. Ihre Versuche finanzierten sie aus den Einnahmen ihres Fahrradgeschäftes.

Aber sie hatten einen Traum. Sie wussten, WARUM es wichtig war, so eine Maschine zu bauen. Sie glaubten, dass sie die Welt verändern könnten, wenn sie so eine Maschine bauten. Sie malten sich den Nutzen aus, den die Allgemeinheit davon hätte.

Und die Gebrüder Wright hatten ihren Glauben. Sie waren geprägt von ihrem Vater, einem Prediger. Neben ihrer Leidenschaft fürs Fliegen nahmen sie sich Zeit für Gott. Sie vertrauten darauf: Gott hat uns wundervolle Fähigkeiten gegeben, wir vertrauen auf ihn, den genialen Schöpfer, der uns Menschen so viel Verstand geschenkt hat.

Langley prägte der Wunsch nach Ruhm, die Gebrüder Wright prägte die Leidenschaft und der Glaube.

Orville und Wilbur Wright mussten viele Rückschläge erleiden, aber sie gaben nicht auf. Wenn sie zu einem Testflug aufbrachen, nahmen sie für fünf weitere Versuche die Ersatzteile mit, weil sie schon wussten, dass sie wieder scheitern würden, um weiter zu lernen.

Nach vier Jahren Tests, Rückschlägen, Weiterentwickeln kam der 17.12.1903. Wieder waren Motorflüge geplant. In dem kleinen Küstenort Kitty Hawk in North Carolina starteten sie – von dem Hügel Kill Devil Hill. Mit gerade mal 5 Zuschauern.

Zuerst flog der jüngere Orville Wright mit dem Doppeldecker, der nun einen Propeller und einen Motor hatte. Bäuchlings lag der Pilot auf der unteren Tragfläche. Er steuerte durch das Ziehen von Drähten. Genau 37 Meter legte er dabei zurück. Das ist etwa halb so weit, wie eine Boeing 747 lang ist –, und der Flug dauerte 12 Sekunden. Das ist weniger, als man braucht, um die Stufen zum Cockpit einer 747 hinaufzusteigen. Also: Ein sehr kurzer Flug – doch damals war es eine Leistung, die kaum jemand für möglich gehalten hätte. Gleich danach startete Wilbur Wright, er schaffte 59 Sekunden und erreichte eine Strecke von 260 Flugmetern.

An diesem 17. Dezember ging ein Menschheitstraum in Erfüllung: Wilbur und Orville Wright unternahmen den ersten gesteuerten Flug mit einer Motormaschine, ohne dass das Flugzeug danach kaputt war. Und das Bemerkenswerte daran: keiner hatte es mitbekommen. Es war keine New York Times dabei, sie wurden nicht gefeiert und bejubelt für ihren Erfolg. Sie glaubten weiter daran und waren von etwas Größerem als von Ruhm und Ehre angetrieben. Denn sie verstanden die wahre Bedeutung für die Welt. Heute heben jährlich allein in Deutschland 90 Millionen Fluggäste vom Boden ab.

Langley und die Wrights arbeiteten am gleichen Produkt. Doch die Frage nach dem Warum war sehr unterschiedlich. Langley motivierte die Aussicht auf Ruhm und Reichtum, die Wrights motivierte ihr Glaube an Gott und ihr Glaube an die von Gott geschenkten Fähigkeiten und Möglichkeiten. Damit inspirierten sie nicht nur sich selbst, sondern auch andere.

Langley gab auf. Er sagte nach den Erfolgen der Wrights nicht: da bleibe ich dran, ich nutze ihre Erfolge und ihr Wissen und mache weiter. Er gab auf, ließ das Projekt fallen, ihm war es peinlich, dass die Zeitung über seinen missglückten Flugversuch schrieb, der in einem Fluss endete.

Die Eltern der Gebrüder Wright hatten großen Wert auf Bildung, Religion und Familiensinn gelegt. Beide Brüder hatten schwere Krankheiten durchgemacht. Manchmal hatten sie große Schwierigkeiten, waren ratlos und sogar verzweifelt und fragten sich, ob sie überhaupt einmal Erfolg haben würden. Sie versuchten sich als Drucker, als Fahrradmechaniker, als Fahrradhersteller und schließlich als Flugzeugerfinder. Was immer sie sich im Leben auch vornahmen – sie waren zielstrebig und arbeiteten als Team. Das lohnte sich: In allen Lebenslagen an Gott zu glauben, als Team zusammenzuarbeiten und seinen Traum nicht aufzugeben.

Ihr werdet vielleicht nicht gleich ein Flugzeug erfinden oder eine bahnbrechende neue IT-Firma gründen. Vielleicht wisst ihr noch gar nicht so genau, welche Träume und Ziele ihr habt.

Aber ihr dürft und sollt wissen, dass Gott den unterstützt, der an sich selbst glaubt. Er fordert dazu auf, neue Seiten zu entdecken, neue Fähigkeiten. Die eigene Persönlichkeit kennenzulernen. Neue Sachen zu lernen und auszuprobieren. Fragen des Glaubens zu prüfen, zu hinterfragen.

Ich wünsche euch, dass ihr in eurem Leben dazulernt, wie die Brüder Wright. Nicht aufgebt, wie die Brüder Wright. Träume, Leidenschaften entdeckt und Fähigkeiten wie diese Brüder. Und dass ihr hier erkennt, welche Kräfte entfaltet werden, wenn man darauf vertraut, dass diese Gaben und Fähigkeiten von Gott geschenkt sind und genutzt werden können.

Um nochmals das Bild aus der Luftfahrt zu verwenden: Vieles ist nötig, um ein Flugzeug fliegen zu lassen, um es sicher fliegen zu lassen, doch das Wichtigste ist „der Wind unter den Flügeln“. Ohne ihn gibt es keinen Auftrieb, kein Steigen, kein Fliegen in den blauen Himmel hinein oder zu weit entfernten, wunderschönen Orten.

Ich wünsche euch, den Wind, den Gott uns schenkt, unter den Flügeln zu entdecken und zu spüren.

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu Gleichnissen von Jesus aus JUMAT 2/17. Es handelt sich dabei um vier Himmelreichgleichnisse aus Matthäus 13.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

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