Restart – neue Jugendliche erreichen

Die Jugendarbeit darf wieder starten? Genial! Hier findest du Ideen, wie du neue Jugendliche für deine Jugendarbeit erreichen und ihnen von Jesus erzählen kannst. Außerdem gibt es Anregungen, wie neue Jugendliche in eine Gruppe integriert werden können.

Erlebnispädagogische Aktionstage als evangelistisches Konzept

Daytrips* sind erlebnispädagogische Aktionstage mit evangelistischem Anliegen. Sie werden regelmäßig durchgeführt und sind eine geniale Möglichkeit, eine Brücke zwischen Konfirmanden- und Jugendarbeit** zu schlagen bzw. Jugendliche zu erreichen, die mit dem traditionellen Gruppenangebot nicht erreicht werden. Durch das vom Erleben her gestaltete Konzept werden bei weitem nicht nur traditionell religiöse Jugendliche erreicht. Alltagsgläubige und Pragmatiker finden durch die gelebte Gemeinschaft, erlebte Annahme und die individuelle Erfahrung einen Bezug zu Gott, lange bevor er am Abend erwähnt wird.

* In folgendem Buch wurde der Daytrip auch beschrieben: Wenn Jugendliche über Glauben reden – Gemeinsame Erfahrungsräume gestalten, Neukirchener Aussaat Verlag, 2013

** Weiterführende Literatur zum Thema Konfirmandenarbeit und Milieus: Brücken und Barrieren – Jugendliche auf dem Weg in die Evangelische Jugendarbeit, buch+musik Verlag, 2013

Konzept

Daytrips finden unter einem bestimmten Thema jeweils samstags von 10–20 Uhr statt. In Iserlohn werden die Daytrips von mehreren christlichen Trägern (verschiedene Gemeinden, Evangelisches Jugendreferat und Jugendverbände) gemeinsam veranstaltet – mit bis zu über 100 Jugendlichen. Ein hauptamtlicher Jugendreferent begleitet dort das Projekt. Die Durchführung bleibt aber in ehrenamtlicher Hand.

Als Orte für den „Tagesausflug“ kommen Gemeindehäuser mit angrenzenden Grünflächen ebenso in Frage wie öffentliche Parks, Waldstücke oder Turnhallen. Der DDR-Daytrip am 3.10.2011 fand in einer leerstehenden Fabrikhalle statt, für einen Mittelalter-Daytrip haben wir das Gelände eines Schlosses erobert, Robin Hoods Sherwood Forest lag auf einem Bauernhof und der Daytrip im Februar 2013 zum Thema „New York“ wurde in einem Schulgebäude durchgeführt.

Jeder Daytrip hat zum Ziel, Jugendliche zu unterstützen, sie zu fördern und ihnen zu zeigen, dass sie wichtig sind. Die Teilnehmenden sollen, wenn irgend möglich, den besten Tag ihres Lebens erleben. Durch Spiele und Gruppenaufgaben zu einem Tagesthema entsteht ein starker Zusammenhalt. Die spielerischen Herausforderungen helfen ihnen, Grenzen zu überwinden und Aufgaben zu bewältigen, die sie sich vorher nicht zugetraut hätten. Die Teilnehmenden sammeln neue Erfahrungen und werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt.

Die Mitarbeitenden achten darauf, dass sich jeder in seiner Gruppe wohl fühlt und die Unterstützung bekommt die er oder sie braucht. Jeder Teilnehmende erhält am Ende des Tages eine individuelle Urkunde, auf der eine besondere Stärke hervorgehoben wird. In all diesen Dingen erfahren die Beteiligten gelebten Glauben. Diese Botschaft wird zum Abschluss des Tages dann auch verbalisiert, indem die Mitarbeitenden von ihrem Glauben und von biblischen Aussagen erzählen. Da diese Verkündigung aber nicht nur gehört, sondern schon den ganzen Tag über erlebt wurde, ist sie besonders glaubwürdig.

Durch dieses vom Erleben her gestaltete Konzept werden bei weitem nicht nur traditionell religiöse Jugendliche erreicht. Durch die gelebte Gemeinschaft, erlebte Annahme und individuelle Erfahrung bekommen die Teilnehmenden einen Bezug zu Gott, lange bevor er am Abend erwähnt wird. Es stehen somit zunächst nicht die kritischen Fragen trennend zwischen den christlichen Mitarbeitenden und den suchenden Jugendlichen. Stattdessen überwiegt das Gemeinsame.

Dies gilt auch für die unterschiedlich beteiligten Träger: Denn nicht die Fragen nach Liturgie oder Glaubensdifferenzen stehen im Mittelpunkt, sondern die Sehnsucht danach, Gottes Liebe gemeinsam zu leben. Zusammenfassend wird bei vielen Mitarbeiterabenden oft ein Satz zitiert, der Franz von Assisi zugeschrieben wird: „Predige das Wort Gottes jeden Tag. Wenn nötig benutze Worte.“

Die Teilnehmenden zahlen einen geringen Teilnehmerbeitrag von ca. 8 Euro für den Tag. Damit werden in der Regel nicht alle Kosten gedeckt. Doch sollen möglichst viele Jugendliche aus unterschiedlichen Milieus an dem Daytrip teilnehmen können. Die sehr überschaubaren Kosten von 100–300 Euro pro Daytrip teilen sich die Veranstalter.

Ablauf

a) Treffpunkt, Snack, Anmeldung, „Eisbrecherspiele“

Alles beginnt an einem gemeinsamen Treffpunkt um 10 Uhr. Dann geht es los zu dem jeweiligen Zielort für den Tagesausflug (zu Fuß, per Bahn oder Bus …). Zu Beginn des Tages gibt es nach der Anmeldung und einem kleinen Snack aus Obst und Kakao, aktionsreiche Spiele („Eisbrecher“) in der Großgruppe mit allen Beteiligten. In ihnen wird auch schon das Thema des Tages (z. B. Dschungel, Atlantis, Apollo 13, Crazy colours, Pipi Langstrumpf, Disney …) aufgegriffen. Viele der Mitarbeitenden haben sich passend verkleidet, was das Erlebnis intensiviert und Hemmschwellen abbaut.

b) Story, Teams, Kennenlernen, Stationenlauf, Geländespiel mit Auftrag

Nach gemeinsam bewältigten Aufgaben in der Großgruppe gibt es eine Einführung in die „Story“: Möglicherweise muss Simba als wahrer König der Löwen gefunden werden, die Berliner Mauer beseitigt oder ein ungerechter König überwunden werden. Für dieses Ziel werden Teams mit jeweils 8–10 Teilnehmenden und 2–4 Mitarbeitenden gebildet, die den Großteil des Tages zusammen verbringen. Unter den Mitarbeitenden sind jeweils 1–2 „Peerleader“, die kaum älter sind als die Teilnehmenden, meist schon mehrere Daytrips miterlebt haben und vor allem die Aufgabe haben, ein positives Vorbild für die Teilnehmenden zu sein. Eine intensive Kennenlernphase in den Gruppen wird durch eine gemeinsame Mahlzeit beendet. Anschließend beginnt der Stationenlauf, in dem jedes Team Aufgaben bewältigt, die unterschiedliche Begabungen erfordern, so dass jeder für die Gruppe besonders wichtig werden kann. Zum Ende des Tages gibt es ein Geländespiel, bei dem sich alle gemeinsam bemühen müssen, den Auftrag des Tages zu erfüllen.

c) Abendessen, Diashow, Ergebnisse, Urkunden,

Geistlicher Impuls

Das Abendessen leitet den Höhepunkt des Tages ein: eine Diashow des Tages wird angesehen, die Gruppenergebnisse werden präsentiert und jeder Teilnehmende erhält unter dem Applaus der ganzen Gruppe eine Urkunde, die persönlich für ihn formuliert wurde. Auf ihr steht in wenigen Worten etwas, was den Mitarbeitenden besonders aufgefallen ist, z. B. „Du bist ein großartiger Kämpfer“, „Du hast kreative Ideen“, „Du hast dich beim Großgruppenspiel für die Schwächeren eingesetzt“, „Du bist ein guter Zuhörer.“ Danach gibt es einen geistlichen Impuls. Einer der Mitarbeitenden erzählt von seinem Glauben und den Erfahrungen, die er mit Gott gemacht hat oder er stellt eine Verbindung zu Erlebnissen des Tages her und lädt die Jugendlichen zu einem eigenen (ersten) Schritt im Glauben ein. Dieser Input entfaltet seine Wirkung nur dann, wenn die Mitarbeitenden des Daytrips authentisch ihren Glauben leben, und durch Nächstenliebe, Annahme und Ermutigung ein gutes Beispiel waren für Gottes Umgang mit uns. Am Ende bekommen die Teilnehmenden einen kleinen Feedbackbogen, in dem sie u. a. angeben können, wie der Tag ihnen gefallen hat und ob sie weiteren Kontakt zu einer Jugendgruppe möchten.

Herausforderungen

Die größten Herausforderungen liegen in der Nacharbeit. Viele Teilnehmende treffen nach der Predigt am Abend eine erste Entscheidung für Gott oder notieren auf Ihrem Feedbackbogen, dass sie Jugendgruppen kennenlernen wollen, um weiterhin dazuzugehören. Das ist jedoch eine Herausforderung für manche bestehende Gruppe. Es ist zudem sehr viel einfacher, verhaltensauffällige Jugendliche an einem Tag wertschätzend und liebevoll zu behandeln, als wöchentlich innerhalb einer Gruppe. Zudem finden sich leicht Mitarbeiter für die Durchführung des Daytrips. Doch sie lassen sich nicht in einer wöchentlichen Jugendgruppe einbinden.

Eine weitere Hemmschwelle besteht darin, die Jugendlichen nach einem Daytrip anzurufen und einzuladen, selbst wenn sie das auf dem Feedbackzettel gewünscht haben. Junge Mitarbeiter fühlen sich damit oft überfordert oder haben Angst vor den Eltern, die keinen christlichen Hintergrund haben. Wir haben gelernt, dass es nicht immer gelingt, diese Hürden zu bewältigen. Stattdessen haben wir ein Netzwerk aus größeren Veranstaltungen wie Jugendgottesdienste oder „Holy Days“ (24 Stunden Aktion in einer Kirche) gebildet, die mindestens einmal monatlich Jugendliche wieder erreichen. Sind durch diese Veranstaltungen persönliche Beziehungen gewachsen, gelingt oft auch die Integration dieser Jugendlichen in die Gruppe. Wünschenswert wäre, durch ein Weiterarbeitsteam und regelmäßige Glaubenskurse die Nachhaltigkeit zu fördern. Der Einsatz für die Daytrips zahlt sich aus, wenn es Christen in einer Region auf dem Herzen haben, neue Jugendliche zu erreichen, konfessionsübergreifend zusammenzuarbeiten und junge Menschen in eine authentische Beziehung zu Gott zu führen.

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