Umgeben von Menschen!

1. Erklärungen zum Text

1.1 Zum Buch der Sprüche allgemein

Das Buch der Sprüche ist eine Sammlung von verschiedenen Lebensweisheiten (bzw. Sprichwörtern). Diese sind von unterschiedlichen Autoren verfasst worden und sollen dem zwischenmenschlichen Zusammenleben dienen.

Unser Text stammt von Salomo, dem Sohn Davids und König von Israel, der zu seiner Zeit weiser gewesen ist als alle Menschen, denn Gott hat ihm Weisheit und Verstand geschenkt (vgl. 1.Kö 5,9ff).

1.2 Der Kontext – Sprüche 3

In Sprüche 3 geht es allgemein um die Themen: Weisheit und Segen. In den ersten Versen wird deutlich, dass „Weisheit“ etwas sehr Wertvolles ist. Wer Weisheit besitzt, handelt und spricht im Sinne Gottes, so wie es Gott gefällt. Dieses Handeln kommt aus einer Erkenntnis über Gott. Es geht nicht allein um ein nach dem Gesetz richtiges Verhalten. Wer weise ist, hat etwas davon begriffen, wie Gott ist und was die Weisungen Gottes bedeuten. Erkennen hat etwas mit Beziehung zu tun und geschieht mit dem Herzen. Weisheit hat also nicht mit viel Wissen zu tun (vgl. V. 3-6). Nachdem Salomo ausführlich beschreibt, was Weisheit für das eigene Leben bedeutet, kommt er nun zu den Weisungen für den Umgang miteinander. Die Menschen früher haben durch diese Sprüche eine Hilfe bekommen, wie sie weise mit ihren Mitmenschen umgehen sollen.

1.3 Unser Text

V.27-31: Gebote als Anregung zu liebevollem Umgang

Jeder Vers beginnt mit einem Appell und beschreibt, was man nicht tun soll, worauf anschließend eine Begründung folgt. Diese hier dargestellten Gebote sprechen den Einzelnen aus dem Volk Israel an. Denn im Zusammenleben gibt es immer Probleme, aber wenn der Einzelne sein eigenes Handeln reflektieren würde und beginnen würde gerechter, „weiser“ zu leben und somit dem anderen eine Hilfe und eine Stütze wäre, dann würde es auch in einem großen Volk friedlicher sein.

Was heute unsere Sozialversicherungen sind, waren früher die Mitmenschen. Wer in materieller Not war, wandte sich nicht ans Finanzamt, die Krankenversicherung oder das Arbeitsamt, sondern ging zu seinen Verwandten und Nachbarn, um Hilfe zu finden. Er war auf deren Hilfe angewiesen. Salomo gibt hier Weisungen für den Umgang miteinander. Er lenkt den Blick des Einzelnen auf den Nächsten und fordert auf, ihm ohne Zeitverzug in seiner Not zu begegnen, soweit es die eigenen Gaben ermöglichen (V.27-28). Wer genug zum Leben hat, der wird hier aufgefordert, anderen etwas abzugeben, damit es diesen auch gut geht. Es geht zum einen um materielle Dinge, um die man gebeten werden kann, aber auch um Sachen, die sich im Kopf jedes Einzelnen abspielen, wie Neid oder Wut.

V.32-35: Konsequenzen für das Handeln des Einzelnen

Nun wird deutlich gezeigt, was passiert, wenn man nicht gerecht oder „weise“, also nicht im Sinne Gottes, handelt. Es wird aber auch deutlich gezeigt, was mit dem passiert, der „weise“ lebt. Gott schickt Segen und schützt vor negativen Dingen. Das ist wichtig, da die Menschen im Alten Testament davon ausgegangen sind, dass Segen immer etwas mit einem sichtbaren Zeichen zu tun hat. Wer gesegnet war, über dessen Leben stand das „Ja“ Gottes und der wurde beschenkt mit Erfolg, vielen Kindern, Gesundheit und Reichtum.

2. Bedeutung für heute

Auch wir leben heute nicht in einer „Ein-Mann-Welt“. Wir sind umgeben von Milliarden Menschen und müssen dadurch auch immer wieder überlegen, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Klar helfen wir gerne anderen Menschen, sammeln Spenden für Bedürftige, beten für verfolgte Christen und geben dem Obdachlosen auf der Straße einen Kaffee aus. Aber was ist mit den Menschen, mit denen wir immer wieder zu tun haben. – Haben wir immer ein offenes Ohr für unsere Freunde? Oder denken wir nicht oft: „Warum labern die mich schon wieder voll?“.

Spendieren wir unseren Freunden, die gerade knapp bei Kasse sind, gerne mal ein Essen? Oder wollen wir nicht lieber von den anderen zum Essen eingeladen werden?

Ist es nicht so, dass wir, wenn wir einem anderen helfen, vorher darüber nachdenken, was für uns persönlich dabei rausspringen könnte? Ich spende, weil ich weiß, dass ich das von der Steuer absetzen kann. Ich bete für andere, weil ich weiß, dass sie auch für mich beten. Ich gebe das Geld dem Obdachlosen, weil ich weiß, dass meine Freunde mich bewundern, wenn ich ihnen davon erzähle.

Komm mal weg von dir selber! Es geht in dem Text in den ersten fünf Versen nicht darum, was du dir Gutes tun sollst. Hilf dem andern, ohne etwas zu erwarten! Hilf dem andern sofort, ohne Bedenkzeit! Gib deinem Mitbewohner Komplimente, ohne böse Hintergedanken! Streite dich mit keinem, ohne einen triftigen Grund! Wünsch dir nicht, so wie ein anderer zu sein oder sogar ein ganz anderes Leben zu haben, ohne darüber nachgedacht zu haben, was das eigentlich bedeutet!

Fang an, dich von deinem „Ich“ zu entfernen, von deinen Wünschen. Fang an, dich deinem Nächsten zu nähern, zu schauen, was dieser braucht. Fang an „weise“ mit dem anderen umzugehen, also in Gottes Sinne zu handeln und zu leben. Dann wird dir auch Gutes getan! Das wird ab V.32 deutlich. Gott verspricht, dein Freund zu sein, dir Gnade zu geben und dich mit Ehre zu beschenken. Du bekommst sogar den Zuspruch des Segens, wenn du ein gerechtes Leben führst. Das heißt allerdings nicht, dass du dann Erfolg, viele Kinder, Gesundheit und Reichtum bekommst. Neutestamentlich bedeutet Segen, dass dem Menschen versprochen wird, dass er zu Gott gehört (vgl. Eph1,3; Gal3,14).

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg

Zu Anfang kann das Ampelspiel gespielt werden. – Jeder bekommt dafür eine grüne, gelbe und rote Karte. Der Leiter liest circa 10 Aussagen/Fragen vor, die zu dem Text und dem Thema passen, und die Teilnehmer heben nach jeder Aussage/Frage entsprechend ihrer Antwort eine Karte hoch. Grün steht für Zustimmung, Rot für Ablehnung und Gelb für Enthaltung. Es entsteht ein Meinungsbild, welches aber einfach im Raum stehen bleibt.

Mögliche Fragen könnten sein:

  1. Würdest du einem Obdachlosen deinen gerade gekauften Kaffee geben, obwohl du selber Lust darauf hast?
  2. Ich liebe meine Nachbarn und helfe ihnen gerne mal aus, z.B. bei der Gartenarbeit.
  3. Würdest du bei deinem Bafög-Antrag auch dein Erspartes angeben?
  4. Würdest du gerne eine krassere Lebensgeschichte hinter dir haben, um mehr Aufmerksamkeit von deinen Freunden zu bekommen?
  5. Wünschst du dir manchmal Sachen, die deine Freunde haben, wo du aber weißt, dass du sie dir nicht leisten kannst?
  6. Ich lade öfter Menschen nach dem Gottesdienst zum Mittagessen zu mir nach Hause ein.

(Weitere Aussagen/Fragen kann man sich noch passend zur Gruppe ausdenken.)

3.2 Bearbeitung

Zunächst wird der Text einfach vorgelesen. Dann werden zu jedem Vers zwei Freiwillige nach vorne geholt, die während des Lesens Bewegungen zu dem Text machen, um den Text visuell zu erfassen. So kann man gut feststellen, an welchen Stellen die Freiwilligen eine Gewichtung setzen. Gemeinsam kann darauf eingegangen werden, was der Text für das Volk zu bedeuten hatte, um vielleicht einen Gegensatz oder Vergleich ziehen zu können.

3.3 Vertiefung

Jeder Vers wird auf ein Plakat (bzw. Flipchartbogen) geschrieben und im Raum verteilt. Jeder kann jetzt mit einem Stift herumgehen und um den jeweiligen Vers drum herum schreiben, wie er ihn ins Heutige übersetzen würde und welches (persönliche) Erlebnis ihm passend zu dem Vers einfällt. Im Anschluss wird jeder Vers mit den Gedanken im Plenum vorgelesen und es wird darüber gesprochen. Diese Runde soll ermutigen, aber auch Verständnis über den Vers bringen.

3.4 Ausklang

Jeder sucht sich einen Vers heraus, den er besonders gut findet und von dem er am meisten lernen kann und überlegt sich, wie er diesen in der kommenden Woche umsetzen kann. In Kleingruppen (max. 4) erzählen sich die Teilnehmer gegenseitig davon und anschließend wird in der Gruppe für jeden Einzelnen gebetet, dass Gott jedem hilft sich zu verändern.

Ein Familiengottesdienst zum Thema Reformation

Das Thema Reformation kann auf unterschiedliche Art und Weise aufgegriffen werden. Eine Möglichkeit ist, einen Familiengottesdienst zu gestalten.

Ziel

Die Teilnehmer des Gottesdienstes sollen erfahren, dass Martin Luther zu seinen reformatorischen Erkenntnissen gekommen ist, weil er ganz intensiv in der Bibel gelesen hat. Sie sollen erleben, dass dieses Forschen in der Bibel auch heute noch notwendig und lebenswichtig ist.

Grundlegendes zum Thema

Glücklicherweise leben wir heute in einer Zeit, in der bei uns eigentlich keiner mehr wegen seiner Überzeugung verbannt, vogelfrei erklärt oder benachteiligt werden darf. Dennoch gilt es auch jetzt, zu seiner Überzeugung zu stehen, seinen Glauben an Jesus zu bekennen, und sich auch ggf. entgegen anderer Ansichten zum Wort Gottes zu stellen. In mancherlei Hinsicht schwimmt man damit gegen den Strom der gesellschaftlichen Meinung. Wer aber weiß, dass es an der Quelle das gute Wasser gibt, der ist auch bereit, Anstrengungen in Kauf zu nehmen und gegen den Strom zu schwimmen.

Darin ist uns Martin Luther ein Vorbild. Er hatte den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Er tat das auch als er wusste, dass es für ihn sogar gefährlich werden könnte. Er hatte die befreiende Gnade Gottes wiederentdeckt und setzte alles daran, diese wieder ans Licht zu bringen. „[Da]…mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“

Dekoration und Vorbereitung

Das Thema des Gottesdienstes ist vorn im Raum gut sichtbar angebracht. Im Gottesdienstraum muss irgendwo ein Kreuz gut sichtbar aufgestellt oder aufgehängt sein.

Auf jedem Stuhl liegen ein Stift, ein weißes Blatt Papier, eine grüne und eine rote Karte bereit

Ein Mitarbeiter braucht eine Mönchskutte eines Augustinermönches. Eine solche Kutte kann man im Kostümverleih ausleihen oder aus braunem Stoff selbst nähen.

Im Teen- oder Jugendkreis schreiben die Jugendlichen geistliche Texte zu einer ihnen bekannten Melodie aus den Charts. Diese üben sie mit den Instrumenten und Stimmen ein, die sie können, um es dann im Familiengottesdienst vorzutragen.

Ablauf des Gottesdienstes

Begrüßung

Der Moderator steht am Rednerpult und möchte die Gottesdienstbesucher begrüßen. Da beginnt draußen jemand, an der Eingangstür zum Gottesdienstraum zu hämmern. Der Moderator fordert jemanden auf, nachzusehen. Da tritt ein Mönch ein mit einem Hammer in der Hand.

Moderator: Was tun sie denn hier?

Mönch: Ich habe ein Plakat an die Tür genagelt.

Moderator: Was soll das? Sie stören unseren Gottesdienst!

Mönch: Ja, genau, das will ich. Ich will ihren Gottesdienst stören. Man muss über manches wieder nachdenken.

Moderator: Kommen sie rein. Das interessiert mich. Wer sind sie?

Mönch: Ich bin Doktor Martin Luther. Im Moment wohne und arbeite ich in Wittenberg. Und es gibt so vieles, was man ändern muss. Da muss man doch was tun! Die Heilige Schrift lehrt…

Moderator: Nehmen sie doch erst mal Platz. Hier vorne ist noch ein Stuhl frei.

Also, ich begrüße sie alle….

Einleitung ins Thema

Frage an die Gottesdienstbesucher: Was haben Doktor Martin Luther und ein Lachs im Frühling gemeinsam?

Antwort: Sie schwimmen gegen den Strom.

Alle Lachse laichen im Süßwasser, gewöhnlich in Bachläufen. Viele Lachse, besonders Pazifiklachse verbringen ihr Erwachsenenleben im Meer und kehren nur zum Ablaichen in den Bachlauf zurück, in dem sie geboren wurden. Um dieses Süßwasser zu erreichen, schwimmen sie gegen den Strom.

Aktion

Wie es ist, gegen den Strom zu schwimmen, wollen wir jetzt ausprobieren.

Die ganze Gemeinde außer den jüngeren Kindern mit einem Elternteil setzt sich in Bewegung. Sie gehen mit dem Uhrzeigersinn rund um die Bestuhlung. Die jüngeren Kinder gehen nun an der Hand des Vaters oder der Mutter gegen den Strom, also gegen den Uhrzeigersinn.

Übertragung: Gegen den Strom zu gehen erfordert Mut und Kraft. Viele Kinder hätten es allein nicht geschafft, es war aber möglich, weil sie an der Hand eines Großen gegangen sind. Gegen den Strom zu gehen ist anstrengend. Alleine schafft man das kaum. Aber an der Hand eines Starken geht es einfacher. Und wenn noch Freunde mitkommen, lässt es sich gut machen.

Bitte um Vergebung

Jeder wird feststellen, dass er oft nicht den Mut oder die Kraft aufbringt, gegen den Strom zu schwimmen. Wir lassen uns treiben und machen einfach das mit, was alle machen. Wenn andere sagen, in die Jungschar zu gehen sei langweilig, gehen wir auch nicht mehr hin. Wenn die Arbeitskollegen sagen, die Bibel und alles, was mit Religion zu tun hat, lassen sich wissenschaftlich nicht halten, machen wir einen Rückzieher. Wenn die Schulfreunde fromm sein blöd finden, halten wir den Mund und widersprechen nicht. Wir haben uns oft an die Situation gewöhnt und uns an sie angepasst. Wir haben es uns oft auch in der Gemeinde bequem gemacht. Die anderen um uns herum sind uns egal. Obwohl wir oft genau wissen, was zu tun wäre, tun wir es nicht. Das tut uns leid. Deswegen singen wir „Kyrie eleison“.

Bevor die Gemeinde zu singen beginnt, springt Luther auf: „Versteht ihr überhaupt, was ihr singen sollt? Man muss doch verstehen, was man singt. Wer kann es für alle übersetzen? (Antworten abwarten) Es bedeutet: Herr, erbarme dich.“

Danach folgt der Gesang.

Kyrie eleison (EKG 178.2 oder 3) im Wechsel – Die Erwachsenen singen auf Griechisch, die Kinder und Jugendlichen auf Deutsch.

Nachdenkliches

Nun folgt eine kurze Zeit der Stille, in der alle Situationen aufschreiben oder aufmalen wo ihnen eine Schuld bewusst ist. Diese Zettel werden zum Kreuz gebracht.

Während die Zettel zum Kreuz gebracht werden singen alle immer weiter im Wechsel das Kyrie Eleison.

Zuspruch der Vergebung

Der Prediger sagt: Der Vater hat sich über uns erbarmt. Er ist barmherzig und gnädig. Er schenkt uns seine Vergebung.

Predigt

Der Prediger will nun mit seiner Predigt anfangen. Da tritt Martin Luther nach vorn und sagt folgendes:

Ich freue mich, dass das hier Vergebung gelebt wird. Wir dürfen unsere Schuld zu Jesus bringen und er vergibt sie uns. Ich freue mich sehr. Aber habt ihr eine Ahnung, wie kostbar diese Gnade ist. In diesem Zusammenhang fällt mir immer ein, wie anders das früher war. Aber ich habe sie unterbrochen. Bitte fahren sie fort.

Prediger: Danke, Herr Doktor Luther.  Ja, früher war das anders. Ich möchte vom einschneidenden Erlebnis Luthers berichten, von seinem Ringen als Mönch, dem so genannten Turmerlebnis. Er kämpfte sich gegen den Strom der allgemeinen Lehrmeinung hindurch zur Quelle. Er sucht Hilfe in der reinen, unverfälschten Lehre der Bibel. Die Theologen der damaligen Zeit lehrten einen zornigen, strafenden Gott, der mit dem Fegefeuer drohte, wenn man sich nicht richtig verhielt.

Luther wollte Gott aber wirklich von ganzem Herzen dienen. Er wollte Gott lieben, hatte aber Angst vor ihm. Er fragte sich: Wie kann ich einen Gott lieben, vor dem ich Angst habe? Ja, ich werde aus Glauben leben. Aber wie kann ich gut genug glauben? Er suchte und forschte in der Bibel, wühlte sich tief durch das Dickicht der Traditionen und Lehren seiner Kirche. Dann fand er beim Bibelstudium im Römerbrief die Aussage: (Römer 1,17)Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche aus dem Glauben kommt und zum Glauben führt; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4 ): Der Gerechte wird aus dem Glauben leben.“ Er las auch Römer 3,24: „…ohne Verdienst gerecht aus Gnaden …“ und später noch Vers 28: „…gerecht ohne des Gesetztes Werke, allein durch den Glauben.“ Das war die Befreiung. Die Gnade war die klare, frische Quelle, die er gefunden hatte. Dieser Bibelvers führte zu seinem neuen Schriftverständnis: Gottes ewige Gerechtigkeit ist ein reines Gnadengeschenk, das dem Mensch nur durch den Glauben an Jesus Christus gegeben werde. Keinerlei Eigenleistung kann dieses Geschenk erzwingen. Dieses Bibelverständnis war revolutionär. Er erkannte, dass das, was die damaligen Theologen lehrten, nicht der biblischen Botschaft entsprach. Er wusste, dass es gefährlich sein konnte, sich gegen die allgemeine Lehre zu stellen. Aber er blieb standhaft bei dem, was er erkannt hatte.

Er sah, wie die Menschen verführt, ausgebeutet, geknechtet wurden, die Bibel aber eine befreiende Botschaft lehrt. Aber die meisten Menschen konnten nicht selbst in der Bibel nachlesen, was denn nun richtig war. Die Bibel gab es damals nur in griechischer, hebräischer und lateinischer Sprache.  Nur die Gebildeten beherrschten diese Sprachen. Außerdem lehrten sie, dass die Heilige Schrift, also die Bibel, so heilig sei, dass sie nicht von normalen, ungebildeten Menschen gelesen werden dürfe. So wussten die Menschen nichts anderes, als was ihnen die Priester und Mönche sagten. Auch der Gottesdienst wurde auf lateinisch gehalten, Lieder wurden von Chören in Griechisch oder Lateinisch gesungen. Luther wollte aber, dass alle die Bibel lesen konnten, dass die Gottesdienste in deutscher Sprache gehalten und die Lieder für alle singbar waren. Deswegen übersetzte er die Bibel. Deswegen dichtete er neue Lieder. Er schrieb auch viele Bücher, die seine neue Lehre bekannt machten. Sie war ja nicht wirklich neu. Sie war geschöpft aus dem reinen Wort Gottes.

Beispielgeschichte

Ein Freund fragt den anderen: „Wo finde ich Wasser?“ Der antwortet: „Geh zum großen Rhein. Dort findest du Wasser.“ Der Mann geht in Rotterdam zum Hafen und betrachtet das Wasser. Er geht zurück zu seinem Freund und sagt: „Das soll Wasser sein, von dem ich trinken soll?“ „Nein“, antwortet der Freund. „Wenn du das richtige, das klare und reine Wasser kennen lernen willst, musst du an die Quelle gehen.“

Lied

Leben aus der Quelle (aus Feiert Jesus 1, Nr.86)

Das ist Luthers Botschaft: Wenn du die gute Nachricht von Jesus kennen lernen willst, musst du die Bibel lesen. Die Bibel ist die Quelle des christlichen Glaubens, sie ist das Wort Gottes. Darin ist die klare, reine Botschaft unverfälscht enthalten. Egal, was andere sagen, egal ob Gelehrte oder Stammtischbrüder etwas anderes sagen, ob in einer Fernsehsendung oder unter Freunden darüber gespottet oder etwas anderes behauptet wird, in der Bibel findet man die Gute Nachricht, die Gott selbst uns sagt: Wer an Jesus glaubt, ist in Gottes Augen in Ordnung und erhält das Leben, das ewig hält.

Wenn wir das in unserem Leben erkennen, führt uns diese Erkenntnis zur Anbetung Gottes.

Anbetung  

Es können einige der folgenden Lieder gesungen werden

  • Laudate omnes gentes (EKG, Nr. 181.6)
  • Jubilate Deo (EKG, Nr. 181.7)
  • Allein deine Gnade genügt (Feiert Jesus I, Nr. 128)
  • Ein feste Burg ist unser Gott (Gemeinschaftsliederbuch, Nr. 461)
  • Neue Schritte wagen (Feiert Jesus I, Nr. 202)
  • Sei ein lebend´ger Fisch (Meine Lieder, deine Lieder, Nr. 218)
  • Leben mit Profil (Feiert Jesus I, Nr. 166)

Aktion der Jugendlichen

Luther wollte, dass „das Volk singt“. Deshalb übersetzte er lateinische Hymnen ins Deutsche und schrieb geistliche Texte auf die Melodie von allgemein bekannten Gassenhauern, die dann in den Gottesdiensten gesungen werden konnten. Da es keine Liederbücher gab und viele auch nicht lesen konnten, wurde die Melodie bekanntgegeben, dann der Text Zeile für Zeile angesagt und dann gemeinsam nachgesungen.

Die Jugendlichen aus Teen- und Jugendkreis tragen nun das vor, was sie dazu erarbeitet haben (siehe Dekoration und Vorbereitung).

Sendung

Das Gehörte soll nun auch konkret werden.

Gegen den Strom zu schwimmen macht ja nur dann Sinn, wenn es sich lohnt. Die Lachse wollen weg vom Salzwasser, hin zum reinen Süßwasser. Wir wollen zurück zu dem, was die Bibel lehrt, weg vom verfälschten, angepassten, zurechtgebogenen Gerede mancher Menschen. Deswegen muss man auch wissen, was richtig oder falsch ist, was in der Bibel steht und was nicht.

Quiz

Wer weiß Bescheid?

Alle nehmen die rote und die grüne Karte zur Hand. Es werden verschiedene Aussagen zur Bibel vorgelesen. Die Gottesdienstbesucher sollen entscheiden, ob diese Aussagen richtig oder falsch sin. Wer sich für „Richtig“ entscheidet hebt die grüne Karte und wer sich für „Falsch“ entscheidet hebt die rote Karte hoch.

Aussagen:

  • Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt. (Falsch)
  • Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. (Falsch)
  • Ein Glaube ohne Werke ist nutzlos. (Richtig, Jakobus 2,17)
  • Wir werden ohne Werke gerecht aus Glauben. (Richtig, Römer 3)
  • Bezahlt für die Gestorbenen, damit sie schnell aus dem Fegefeuer kommen. (Falsch)
  • Mit manchen Anliegen darf man Gott nicht belästigen. (Falsch)
  • Gott will, dass wir ihm alles sagen, was uns beschäftigt. (Richtig, Matthäus 11,28; Psalm 50,15; 1. Petrus 5,7)
  • Normale Menschen können die Bibel nicht richtig verstehen. (Falsch)
  • Sogar die Kinder verstehen Gottes Botschaft. (Richtig, Matthäus 19,14)

Lied

Ein feste Burg ist unser Gott (Gemeinschaftsliederbuch, Nr. 461)

Segen

Zum Abschluss des Gottesdienstes wird ein Segen von Luther gesprochen. Je nachdem zu welcher Tageszeit der Gottesdienst stattfindet, wird einer der beiden Segensverse gebetet.

Luthers Abendsegen

Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen

Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.

Luthers Morgensegen

Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen

Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen

Weitere Ideen zur Gestaltung

Im Anschluss an den Gottesdienst kann ein gemeinsamer Imbiss stattfinden. Dabei sollte es ein einfaches Essen geben, wie es vielleicht zur Zeit Martin Luthers üblich war.

Zum Essen wird Brot mit Butter und Kräutern vorbereitet und zum Trinken gibt es Wasser.

Diese Themenreihe enthält alle Einheiten zum Thema Reformation aus dem JUMAT-Jahrgang 2017. Zwei Einheiten beschäftigen sich mit Martin Luther und seinem Freund Lucas Cranach. Vier Einheiten haben die vier Sola der Reformation als Schwerpunkt und zwei weitere Einheiten beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Reformation bis heute.

Ein Teil der Einheiten ist nach folgendem Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

Die anderen Einheiten haben folgenden Aufbau: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Außerdem enthält die Themenreihe einen passenden Entwurf für einen Familiengottesdienst und zwei Geländespiele.

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