The perfect Storm

1. Erklärungen zum Text

1.1 Vorgeschichte

Paulus sollte als Gefangener nach Rom überführt und dort vor Gericht gestellt werden. Deswegen wurden er und seine Begleiter auf ein Handelsschiff verfrachtet, dass sie nach Italien bringen sollte (Apg 27,1.6). Bei einem Zwischenstopp auf der Südseite der Insel Kreta warnte Paulus vor der Weiterreise (V.10). Aber nachdem das Wetter günstig aussah, entschied sich die Crew, weiterzusegeln (V.12.13).

1.2 Gliederung

Der Text enthält im Wesentlichen zwei Abschnitte. Der erste Abschnitt (V.13-21a) berichtet von den äußeren Bedingungen und Herausforderungen des Segeltörns. Das Wetter und das Verhalten der Crew stehen im Mittelpunkt. Ab Vers 21b beginnt mit dem Auftritt von Paulus der zweite Abschnitt, in dessen Mittelpunkt es um die Zusagen Gottes geht.

1.3 Hinweise zu einzelnen Versen/Begriffe

Der Sturm, von dem ab Vers 14 die Rede ist, wird im griechischen als Typhon (Typhonikos) bezeichnet: ein heftiger Sturm, was um diese Jahreszeit keine Seltenheit war.

Kauda (V.16) ist die heutige Insel Gavdos, südwestlich vor Kreta gelegen.

Die (große) Syrte (V.17) ist eine breite Bucht vor der Küste Libyens (mit mehreren Untiefen), auch Golf von Sidra genannt. Im lateinischen Sprachgebrauch stand der Begriff Syrte für Sandbänke.

V.17 beschreibt weitere Maßnahmen der Crew zur Sicherung des Schiffes und der Besatzung. Das Umbinden mit Seilen kann bedeuten, dass Seile als eine Art zusätzliche Reling von vorn nach hinten gespannt wurden, um sich daran festhalten zu können. Es kann aber auch gemeint sein, dass Seile unter dem Schiff durchgelassen wurden, um es ähnlich wie bei einem Paket zu verschnüren.

Je nach Übersetzung steht in Vers 17, dass die Segel bzw. ein Treibanker heruntergelassen wurde. Der griechische Begriffe skeuon kann in beide Richtungen übersetzt werden. Wahrscheinlicher ist an der Stelle der Treibanker, der wie eine Art Unterwasserfallschirm hinter dem Schiff hergezogen wurde, um in rauer See Stabilität zu verleihen.

Das Schiffsgerät (V.19) könnten z. B. Sandsäcke gewesen sein, die im Innenraum des Schiffs zur Beschwerung des Kiels gedient haben. Ziel war es, den Tiefgang des Schiffes zu verringern und damit das Auflaufen auf eine Sandbank zu verhindern.

In Vers 21 ist davon die Rede, dass keiner mehr etwas essen wollte. Das lässt sich natürlich auf Seekrankheit zurückführen. Es könnte aber auch eine Art Fasten gewesen sein, denn Stürme wurden oft dem Handeln der Götter zugeschrieben.

2. Bedeutung für heute

Eine solche Erfahrung wie in diesem Bericht geschildert, wird wohl kaum jemand aus der Gruppe schon einmal gemacht haben. Selbst wenn ein Sturm auf See erlebt wurde (ich habe einmal auf einem Segeltörn einen Mastbruch miterlebt), sind unsere modernen Sicherungs- und Rettungssysteme sehr zuverlässig.

Interessant für uns heute ist der Perspektivwechsel ab Vers 21a, wo Paulus in den Mittelpunkt rückt. Seine ersten Worte sollten nicht als Besserwisserei verstanden werden („Ich habe es euch ja gleich gesagt!“), sondern als eine Erinnerung an bereits gesagtes, um seine nächste Aussage über den Engel glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Denn bei aller Religiosität der Menschen damals waren Engelserscheinungen nicht gerade etwas Alltägliches, sondern gehörten eher ins Reich der Mythen.

Die Frage, die uns in diesem zweiten Abschnitt begegnet, lautet: „Wo beachten wir/ich, trotz besseren Wissens, menschliche/gesellschaftliche und göttliche Gebote nicht? Zu schnell in der Stadt unterwegs sein? Alkohol am Steuer? Unterschlagung von Geldern? Falsche Angaben? Unerlaubte Hilfsmittel? So wie der Kapitän und andere Personen besser gleich auf Paulus gehört hätten, so sollten auch wir heute darauf achten, welchen Stimmen wir unser Vertrauen schenken. Am Ende können im Text alle Beteiligten dankbar sein, dass sie nur das Schiff verlieren.

Gott möchte nicht, dass wir mit unserem Leben Schiffbruch erleiden. Deshalb ist es so wichtig zu lernen, auf seine Stimme zu hören, sie überhaupt erst wahrzunehmen. Aber selbst wenn uns Gottes (und menschliche) Gebote bekannt sind, kann es so schnell passieren, dass wir in der einen oder anderen Situation eine falsche Entscheidung treffen. Entscheidungen, die am Anfang und in dem Moment noch logisch waren oder sich richtig angefühlt haben. Deshalb ist es nicht nur wichtig, die Gebote zu kennen, sondern Menschen um sich zu haben, die dann, wenn es ernst wird – wenn man falsch gehandelt hat und Angst hat, das Leben in den Sand zu setzen – für einen da sind, einem helfen können, wieder auf die Spur zu kommen, die auch für einen „glauben“ können (V.25). Das bedeutet dann nicht immer, dass man ohne Schaden aus einer Situation herauskommt (V.26), aber dass das Leben letztlich doch weitergeht. Nur halt anders.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstiegsfrage

Stellt euch vor, ihr seid auf einem Schiff unterwegs und geratet in einen schweren Sturm. Welche drei Gegenstände würdet ihr versuchen bei euch zu haben, falls ihr über Bord gehen solltet? Warum?

3.2 Geschichte

In dem Film „Der Sturm“ von Wolfgang Petersen wird die wahre Geschichte der Andrea Gail und ihrer Besatzung nacherzählt. Am 27. Oktober 1991 entwickelte sich an der Südostküste Kanadas ein enormer Sturm, im englischen „the perfect Storm“ genannt. Eine Kaltfront traf auf einen sich abschwächenden Hurrikan und beide befeuerten sich sozusagen gegenseitig und entwickelten eine enorme Energie, die sich in einem sogenannten „nor’easter“ (Nordoststurm) austobte. Ein perfekter Sturm, wie es der Bostoner Meteorologe Robert Case später bezeichnete. In diesen Sturm geriet das Fischereiboot Andrea Gain. Am Ende eines dramatischen Kampfes überlebt keiner der Besatzungsmitglieder. Ihr Fehler war es, trotz Warnungen in das Sturmgebiet hineinzufahren.

Empfehlenswert ist das Buch „Der Sturm“ von Sebastian Junger, das die Grundlage für den Film lieferte.

Ein Ausschnitt aus dem Film bzw. der Trailer könnten zu Beginn des Abends gezeigt werden.

3.3 Bibeltext

Der erste Teil des Abschnitts sollte mit entsprechenden Anmerkungen zum Hintergrund bzw. der Vorgeschichte, vorgelesen werden. Dann werden die Vers 21a bis 26 ohne weiteren Kommentar vorgelesen.

Versucht euch nun in die Szene hineinzuversetzen. Idealerweise könnte man Sturmgeräusche in voller Lautstärke wiedergeben. Die Sätze von Paulus müssen dann gegen den Sturm „angeschrien“ werden. Das verdeutlicht die Dramatik der Situation.

Danach sollte es einen Moment der Stille geben. Und jemand stellt leise die Frage: Worauf hätte ich in letzter Zeit mal besser hören sollen? Was hätte ich besser sein lassen sollen?

Je nach Situation der Gruppe, wie sehr das Vertrauen zueinander da ist, kann in der Runde eine Antwort auf die Fragen gegeben werden. Um es leichter zu machen, könnte man Papierschiffchen in einer Schüssel mit Wasser schwimmen lassen. In jedem Schiffchen liegt ein 1-Cent-Stück und jeder, der etwas sagen möchte, nimmt sich eine der Münzen aus dem Papierschiffchen heraus und sagt dabei nur einen oder zwei Sätze. Anschließend lässt er die Münze in die Schüssel fallen.

Beispiele

  • „Ich hätte besser darauf hören sollen, abends kein Handy mit ins Bett zu nehmen!“
  • „Ich hätte besser darauf achten sollen, wie es meiner Freundin geht!“
  • „Ich hätte es besser sein lassen sollen, schlecht über andere zu reden!“

Diese Übung kann auch im Stillen geschehen.

Anschließend sollte es einen Zuspruch von einem der Mitarbeitenden geben. In Anlehnung an die Worte des Paulus sollte es darum gehen, dass Gott mit uns noch nicht am Ende ist und dass er uns an sein Ziel bringen wird. Auch wenn wir im Leben Fehler machen. Am Schluss steht der Zuspruch aus Micha 7,19: „Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen!“

3.4 Passende Lieder

  • Über dem Meer – Arne Kopfermann
  • Oceans – Hillsong united
  • You never let go – Matt Redman

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