In den Detektivbüros in Bethlehem, Jerusalem und Kapernaum geht es rund! Junge Detektive von 8 bis 12 Jahren untersuchen in 15 spannenden Fällen rund um Jesus Tatorte, Schriftstücke, befragen Zeugen und begeben sich vielfältig auf Spurensuche.
Es ist wichtig, dass die Detektive dabei alle ihre Sinne nutzen und im Team zusammenarbeiten. Jedes Kind ist mit seinen Begabungen wichtig. Auf diese Weise tauchen sie gemeinsam interaktiv in Geschichten und Berichte des Neuen Testaments ein. Den Kindern werden so Zusammenhänge nicht nur theoretisch klar – da sie die Aussagen selbst erarbeiten, können sie sich leichter merken, was sie über Jesus erfahren. Auch die Spiel-, Bastel- und Backideen helfen, dass Gedanken und Erlebtes nicht vergessen werden.
Die 15 praxiserprobten Fälle eignen sich für Jungschar, Kinderbibeltage, Freizeiten, Projekttage, Schul-AGs u. v. m.
Sie können fortlaufend oder einzeln gelöst werden.
Ein Fall dauert ca. 90 Minuten.
Je nach Auswahl der Spiel-, Bastel- und Backideen kann die Zeit verlängert oder gekürzt werden.
Es ist kein Vorwissen der Detektive nötig. Kinder mit und ohne christliche Prägung können die Fälle lösen.
Die Umsetzung ist bereits mit 1-2 Mitarbeitenden möglich.
Es stehen PDF-Vorlagen zum Download zur Verfügung, die an die eigenen Örtlichkeiten angepasst werden können.
Die Einleitung gibt viele praktische Tipps zur Umsetzung sowie Hinweise für christliche Kindergruppen an der Schule.
Foto-Detektivauftrag im Freien
Nach einem Misserfolg begegnet Jesus einem frustrierten Petrus. Dieser hat die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. Trotzdem müssen die Netze gewaschen werden – welch Frust. Eine ganze Menschenmenge umringt Jesus. So bittet Jesus Petrus, dass dieser ihn ein Stück vom Ufer weg rudert, damit er von dort aus gut hörbar zu den Menschen reden kann. Was Jesus den Menschen gesagt hat, ist nicht bekannt, doch es muss so beeindruckend gewesen sein, dass Petrus ihm volles Vertrauen schenkt. Das wird deutlich, als Jesus ihm – wie als Bezahlung – den Rat gibt, jetzt die Netze auszuwerfen.
Normalerweise wird am See Genezareth in der Nacht gefischt. Die Anweisung von Jesus, am hellen Tag ins Tiefe hinauszufahren, widerspricht den Erfahrungen, die Petrus bisher gemacht hat. Eine häufige Fischart im See Genezareth, die Süßwassersardine, hält sich tagsüber eher in der Uferzone auf.
Doch die Rede Jesu muss sein Herz so berührt haben, dass Petrus trotzdem auf den See hinausfährt. Zu seiner Überraschung fängt er trotz schlechter Voraussetzung so viele Fische wie noch nie in seinem Leben. Als Petrus die Menge der Fische sieht, erkennt er, dass er in Jesus Gott begegnet und fällt vor ihm auf die Knie. Ihm wird bewusst, dass er zu gering für Gott ist und all seine Fehler fallen ihm ein. Jesus lässt sich davon nicht beirren, sondern er beruft Petrus in die Nachfolge. Petrus vertraut Jesus und folgt ihm.
Überall gibt es Leistungsdruck und gerade Kinder in der Schule bekommen das zu spüren: Unser „Fangnetz“ muss immer voll sein = wir müssen immer erfolgreich sein. Bei Jesus ist das anders, weil er uns so annimmt, wie wir sind. Wir brauchen keine besonderen Fähigkeiten und Erfolge, keine vollen Netze, damit er etwas mit uns anfangen kann. Einzig unser Vertrauen ihm gegenüber ist wichtig. Das ist eine Botschaft, die Petrus erstaunt hat und die für die Kinder heute sehr wichtig ist.
Material: Tafel/Plakate, Kreide/Eddings
Begriffe: Fischer, Fische (Hai, Aal, Forelle o. Ä.), Netz, Boot, See, Menschenmenge, Gummistiefel, Wurm, Fluss, Muschel, Krebs, Seepferd, Wal, Delfin, Qualle usw.
Es werden Gruppen gebildet. Aus jeder Gruppe wird ein Zeichner gewählt, der nun versuchen muss, die Begriffe so aufzumalen, dass die Gruppe sie erraten kann. Welche Gruppe errät innerhalb einer bestimmten Zeit die meisten Begriffe?
Material: Stuhl mit Aufschrift „Ja“, Stuhl mit Aufschrift „Nein“
Die Kinder müssen nun entscheiden, ob die Aussage richtig oder falsch ist. Dazu stellen sie sich in zwei Gruppen hintereinander auf. Die beiden vordersten Kinder spielen jeweils gegeneinander. Vor ihnen stehen die beiden Stühle. Wer sich nach dem Nennen der Aussage zuerst für die richtige Antwort entschieden hat und auf dem richtigen Stuhl sitzt, hat gewonnen. Die Gruppe bekommt einen Punkt.
Stellt euch vor, ein Popstar würde nach … (Stadt der Detektivgruppe) kommen mit dem Ziel, sich hier jemanden auszusuchen, der mit ihm in Zukunft durch die Welt reist und ihn unterstützt. Welche Voraussetzungen müsste so ein Assistent wohl mitbringen? Die Kinder sammeln Ideen auf einem Plakat, zum Beispiel musikalisch sein, gut aussehen, gut schreiben und organisieren können, gute Zeugnisse haben usw.
Stellt euch vor, Jesus wäre da und würde nach Assistenten suchen. Was müssten diese wohl können? Die Kinder überlegen gemeinsam, was sie für Fähigkeiten brauchen könnten (gut zu Fuß sein, die Bibel kennen, freundlich sein …).
Wichtig: Beide Plakate sollten zunächst nicht kommentiert werden.
Fotos von den verschiedenen Verstecken machen. Die Bilder müssen nicht auf Fotopapier ausgedruckt werden, es reicht normales Papier. Sollten ältere Fotos vorhanden sein, kann man sie auch verwenden, die Detektive dürfen ruhig beim Suchen nachdenken …
TIPP Ein paar Tage vorher alle Stellen im Gebäude oder Gelände fotografieren, an denen Hinweise und Sachen so versteckt werden können, dass es andere nicht gleich sehen. Nach Möglichkeit ein großes Gelände mit vielen Versteckmöglichkeiten fotografieren, sodass man beim Verstecken flexibel ist. Man kann aber auch Makrofotos machen, also starke Vergrößerungen, die die Suche kniffliger machen.
TIPP Man legt die Spur rückwärts, d. h. man versteckt zuerst die Belohnung, markiert die Stelle auf einem Foto und versteckt dieses Foto zusammen mit einem Hinweis an einer anderen Stelle. Diese Stelle wiederum wird auf einem anderen Foto vermerkt usw.
Material allgemein
Code im Fenster
Material pro Gruppe
TIPP Pro Gruppe eine eigene Spur legen, der Lösungscode im Fenster kann aber der gleiche sein.
TIPP Weitere Hinweise für die Ausführung der Spurensuche.
„Hallo, ich bin vom Ordnungsamt. Meine Mitarbeiter haben am See Fischernetze und viele Fische gefunden. Von den Fischern fehlt jede Spur. Wir sind gerade etwas überlastet, deshalb brauchen wir eure Hilfe. Ein Mitarbeiter hat ein paar Spuren gefunden, die er euch zur Verfügung stellt. Ihr müsst sie sichten.“
Eure Aufgabe ist es nun herauszufinden:
Start: Jede Gruppe bekommt ein unterschiedliches Foto mit Kennzeichnung, wo der nächste Hinweis versteckt ist. Die Reihenfolge der Hinweise kann an das Gelände angepasst werden. Notiz 1 und 2 sollten logischerweise nicht vertauscht werden …
1.Hinweis: Hier in der Nähe findet ihr einen Gegenstand, z. B. eine Boje oder ein Fischernetz, den Fischer brauchen. Findet heraus, wem er gehört!
a) Zebedäus – Geht zu …
b) Paulus – Geht zu …
c) Josef – Geht zu…
2. Hinweis: Sucht nach einem Fernglas.
3. Hinweis: Diesen finden die Detektive beim Fernglas, zusammen mit dem Geheimtext.
Im Fenster des nächsten Hauses findet ihr den Code für euren Geheimtext, der euch verrät, wo es weitergeht. (z. B. „Sucht unter der Bank!“ – wie man einen Geheimcode erstellt, siehe Detektivspiele)
4. Hinweis: Notizzettel des Vertreters des Ordnungsamts als Text oder auf einem Diktiergerät zusammen mit Foto, wo der nächste Hinweis versteckt ist.
Notiz von einem Vertreter des Ordnungsamts
Habe hier Männer belauscht! Sie schwärmten von einem besonderen Fischfang!
Person 1: Weißt du noch vor ein paar Tagen, wie Jesus zu uns an den See kam, als wir die Netze flickten?
Person 2: Ja, Johannes, zuerst dachte ich mir nichts dabei, als Jesus mich bat, mit dem Boot etwas auf den See hinauszufahren. Da waren so viele Menschen, die ihn hören wollten. Die Gefahr war groß, dass die Menge ihn aus Versehen in den See schubst. Der hat geredet, dass es einem zu Herzen ging. Als er fertig mit Reden war, sagte er, ich solle die Netze ins tiefe Wasser auswerfen. Zuerst wollte ich nicht. Wir hatten zur besten Fangzeit – der Nacht – nichts gefangen, da würden wir jetzt erst recht nichts fangen. Doch nach allem, was ich von Jesus gehört hatte, war ich bereit, mich lächerlich zu machen und hinauszufahren.
Person 1: Ja, Simon-Petrus, ich und Jakobus waren auch überrascht von der Aufforderung. Gut, dass du gehorcht hast. So viele Fische haben wir noch nie gefangen!
1. Wer sind Person 1 und 2?
Person 1: Johannes
Person 2: Simon-Petrus
2. Mit wem sind die beiden unterwegs?
Person 1: Jesus
Person 2: lakobus“
Hinweis für jüngere Kinder
Die Verdächtigen haben Verdacht geschöpft. Das nächste Mal müsst ihr euch tarnen. Hier in der Nähe findet ihr Schirmmützen und Zeitungen. Tarnt euch, damit man euch nicht erkennt! Ebenso findet ihr ein Foto, wo ihr den nächsten Hinweis entdecken könnt.
Zweiter Notizzettel des Vertreters des Ordnungsamtes (als Text oder Diktiergerät)
Notiz von einem Vertreter des Ordnungsamts
Habe hier wieder die Männer belauscht!
Person 1: Es war wirklich unglaublich! Nach dem Tipp von Jesus haben wir so viele Fische gefangen. Die Netze wären fast zerrissen!
Person 2: Ach, Johannes, trotzdem war es der Schock meines Lebens. Wer so etwas weiß, der muss mit unserem Gott in Verbindung stehen. Ich habe gleich gedacht: Wer bin ich, dass ich mit so einem zu tun haben soll. Ich erinnerte mich plötzlich all meiner Fehler und schämte mich dafür. Dabei hatte ich den Eindruck, ich könnte meine Schuld nicht vor Jesus verbergen. Ich fiel vor Jesus auf den Boden und sagte: „Geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch, Herr.“
Person 1: Aber Jesus ließ sich von deiner Angst nicht beeindrucken, Simon-Petrus. Im Gegenteil. Er sagte: „Hab keine Angst! Von nun an wirst du Menschen fangen!“
Person 2: Zuerst konnte ich mir darunter nichts vorstellen, Johannes. Aber ich wusste, dass ich mit diesem Mann mitgehen und es herausfi nden würde. Du und Jakobus, ihr seid ja auch mitgegangen.
Was hat die Männer überzeugt, mit Jesus mitzugehen? Überlegt euch die richtige Antwort und geht dann zu dem genannten Ort, dort findet ihr den nächsten Hinweis.
a) Dass er toll reden konnte. Geht zu …
b) Dass er bewies, dass er mehr wusste als normale Menschen. Geht zu …
c) Dass er sie mit Namen kannte. Geht zu …
Brief von Petrus an die Detektive
Danke für Eure Fürsorge. Als Dank findet Ihr hier im Umkreis von 5 Metern eine Stärkung. Ihr braucht Euch um uns keine Sorgen machen, es geht uns gut! Petrus
Wer waren die Fischer?
Antwort: Petrus, Johannes, Jakobus
Warum haben sie die Netze verlassen?
Antwort: weil sie mit Jesus mitgegangen sind
Wo sind sie jetzt?
Antwort: bei Jesus
Eventuell kann man den Hergang der Geschichte im Zusammenhang erzählen (und darauf hinweisen, dass Kinder nicht mit jedem mitgehen dürfen).
Die Plakate vom Einstieg werden betrachtet.
Lieber Herr Jesus, ich freue mich darüber, dass du jeden brauchen kannst, der dir vertraut. Dir zu vertrauen ist manchmal schwierig, weil wir dich nicht sehen können. Bitte hilf uns doch, dich in unserem Alltag zu erkennen und dir zu vertrauen. Danke, dass du uns nie aufgibst und uns so viel zutraust. Amen
Sei ein lebend’ger Fisch, schwimme doch gegen den Strom
Material: Sperrholz, Laubsäge, Wäscheklammer, Farbe, Pinsel, Wasserbecher, Holzkleber
Aus Sperrholz wird ein Fisch ausgesägt, angemalt und auf die Wäscheklammer geklebt.
Auf einer Seite des Raumes steht ein Fischer. Dieser wird von allen Kindern, die auf der anderen Seite des Raumes stehen, gefragt: „Fischer, welche Fahne weht heute?“ Der Fischer antwortet z. B. „Gelb“, rennt auf die Kinder zu und versucht alle Kinder abzuklatschen, die nichts Gelbes an ihrer Kleidung haben. Die Kinder rennen ihrerseits auf die Seite zu, auf der bisher der Fischer gestanden hat. Kinder, die irgendetwas von der gewünschten Farbe an der Kleidung haben, dürfen nicht gefangen werden. Mit den „gefangenen“ Kindern wechselt also der Fischer auf die andere Seite des Raumes und nun fragen die übrigen Kinder wieder: „Fischer, welche Fahne weht heute?“ Der Fischer nennt nun eine andere Farbe und versucht mit Hilfe der „gefangenen“ Kinder die noch „freien“ Kinder, die diese Farbe nicht tragen, abzuklatschen. Das geht so lange, bis nur noch ein Kind nicht gefangen ist. Dieses ist der neue Fischer.
Stühle werden im Kreis gestellt. Es ist ein Stuhl zu wenig. Zettel mit unterschiedlichen Fischnamen werden verteilt, mindestens zwei pro Sorte. In der Mitte steht der Fischer, der einen Platz haben möchte. Er ruft z. B: „Forelle!“ Die Kinder mit den entsprechenden Fischen wechseln (Fischnamen: Forelle, Hecht, Hai, Delfin, Thunfisch usw.)
Die Kinder überlegen sich zu zweit eine Szene aus der Geschichte und stellen sie ohne Worte dar. Die anderen müssen raten, welche Szene gemeint ist.
Begriffe: Stockfisch, Rollmops, Backfisch, Sägefisch, fliegender Fisch, Stichling, Barsch
TIPP Manche Namen sind zusammengesetzte Hauptwörter. Man kann diese Namen auch in zwei Worte teilen und einzeln spielen bzw. raten lassen, z. B. Stock + Fisch usw.
Alle stehen im Kreis und strecken ihre Hände nach außen. Einer geht im Kreis herum und sagt: „Ich hab gefischt, ich hab gefischt, ich hab die ganze Nacht gefischt und keinen Fisch erwischt.“ Bei „erwischt“ – nicht vorher – ziehen alle Spieler ihre Hände weg. Der Fischer versucht eine Hand zu treffen. Wen er trifft, ist der Fischer / die neue Fischerin.
Zwei Kinder bilden ein Netz, indem sie sich an den Händen festhalten. Sie versuchen die anderen Kinder auf einem begrenzten Spielfeld zu fangen. Jedes weitere gefangene Kind muss die anderen an der Hand fassen und sich so dem Netz anschließen.
Material: Trinkhalme, Papierfische
Es werden zwei Mannschaften gebildet. Jedes Kind hat einen Trinkhalm. In jeder Mannschaft versucht ein Spieler den Fisch anzusaugen und seinem Nachbarn zu geben, der seinerseits den Fisch mit dem Halm ansaugt. Welche Mannschaft lässt den Fisch zuerst fallen?
Weitere Spiele
siehe Fall 13
Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu Petrus aus JUMAT 1/20. Sie beginnt mit der Berufung und endet mit drei Einheiten aus der Passionsgeschichte. Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes. Außerdem enthält die Themenreihe einen passenden Entwurf für einen Familiengottesdienst.
Es lohnt sich, auf Jesus zu hören und ihm zu vertrauen. Da kann man Großes erleben.
Jesus nachzufolgen kann bedeuten, dass das Leben völlig anders verläuft, als gedacht.
Wir befinden uns am See Genezareth. Unsere Geschichte spielt direkt am Ufer. Dort befanden sich vermutlich mehrere Fischereibetriebe – bestimmt roch es da auch nicht sehr angenehm: tote Fische, Abfall, ungepflegte Männer, vielleicht Alkohol. Für die Fischer war es ein ganz normaler Arbeitstag. Sie hatten die Nacht in ihren Booten auf dem Wasser zugebracht und waren nun sicher müde und wollten endlich ihren Feierabend genießen. Davor musste aber noch einiges erledigt werden: den Fang verarbeiten und an den Markt ausliefern, das Boot auf Vordermann bringen, die Netze waschen, flicken und wieder ordentlich zusammenlegen. Für die Kinder wird es bestimmt interessant sein, wie so ein Boot damals aussah.
Für manche war es kein normaler Arbeitstag. Simon und seine Crew hatten nichts gefangen. Und während sie frustriert ihre Arbeit erledigen, steht da Jesus am Ufer.
An diesem Ort, wo es nach Fisch stinkt und Dreck rumliegt, da steht er und redet zu den Menschen. Eine ganze Menge hört ihm zu, wie er Gottes Wort erzählt und erklärt. Es gibt keine Bühne wie im Gemeindehaus oder Kanzel wie in der Kirche und auch keine Lautsprecheranlage oder Megafon. Um besser zu verstehen, drängen sich die Leute dicht zusammen und ganz nah an Jesus heran. Dem geht der Platz an Land aus. Deshalb bittet er Simon, ihn mit seinem Boot ein Stück aufs Wasser rauszurudern. Von dort kann er ungestört zu den Menschen am Ufer reden und alle hören ihn gut. Aber Jesus hat noch mehr im Sinn. Als er seine Rede beendet hat, beginnt erst die eigentliche Geschichte: Die Geschichte von Jesus mit Simon – dieser soll noch mal fischen gehen, obwohl er und seine Kollegen die ganze Nacht hindurch nichts gefangen hatten. Das widerspricht der Logik, dem Sachverstand des Fachmannes und auch der Berufserfahrung mehrerer Generationen Fischermänner. Simon war ein Profi! Doch er vertraut Jesus und tut, was er sagt. Das Ergebnis ist ein sehr großer Fang. Das wird genau beschrieben – die Netze rissen, die Boote sanken beinahe, sie brauchten Hilfe, um das zu packen.
Simon, der erst hier von Lukas mit dem Beinamen Petrus genannt wird, fällt vor Jesus auf die Knie. Er erkennt, dass das kein gewöhnlicher Mensch ist, der da in seinem Boot sitzt. Petrus, der starke Fels, bekennt seine Sündhaftigkeit. Ihn und seine Gefährten erfasst ein Schrecken, weil etwas Übernatürliches geschehen ist.
Jesus gibt Petrus einen neuen Auftrag und macht ihn zum Menschenfischer. Daraufhin rudern sie ans Land und lassen alles liegen und folgen Jesus nach.
Mein Leben ist relativ unspektakulär und verläuft in geordneten Bahnen. Und ich finde das auch gut so. Ich habe meinen Beruf, den ich gerne ausübe. Ich habe meine Familie und Freunde, die ich liebe und mit denen ich gerne Zeit verbringe. Ich habe eine Wohnung, die mir gefällt und in der ich gerne lebe und mich wohlfühle. Und ich bin Teil einer Gemeinde, zu der ich gehöre und wo ich mich einbringe und meinen Glauben leben kann. Wie würde es mir gehen, wenn plötzlich Jesus von mir verlangen würde, dass ich das alles aufgebe? Mein Leben, so wie es mir gefällt und mein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle und das mir Sicherheit gibt? Wäre ich bereit, Dinge aufzugeben und mein Leben grundlegend umkrempeln zu lassen, wenn Jesus mich dazu auffordert? Setze ich meine Gaben und mein Besitz für ihn ein? Erkenne ich, wenn Jesus mich in einer alltäglichen Situation darum bittet, mit meinem Boot seinen Dienst zu unterstützen? Jesus ruft dich und beruft dich!
Die Kinder erleben sicherlich immer wieder, dass ihnen Dinge nicht zugetraut werden. Jesus möchte uns Menschen, auch die Kinder, mit einbinden in seinen großen Auftrag, die Welt zu retten. Bei diesem Mega-Projekt darf und kann jeder mitmachen! Simon kann Jesus helfen, indem er ihn einfach mit seinem Boot, in dem er gerade sitzt und arbeitet, ein Stück raus aufs Wasser rudert. Jedes Kind kann sich von Jesus rufen und gebrauchen lassen. Jesus will, dass wir alle mit ihm zusammen sind. Vielleicht gehen sie selbst von zu hohen Erwartungen aus, die Jesus an sie stellen würde. Aber Jesus kann dich auch in deinem ganz normalen Umfeld gebrauchen. Und wenn du dich drauf einlässt, dann kannst du mit Jesus Großes erleben.
Kinder im Jungscharalter haben in vielen Bereichen ihres Lebens, zumindest teilweise, auch schon genaue Vorstellungen davon, wie Dinge sein müssen. Selbst bei Kleinigkeiten höre ich öfters mal ein: „Nein, so geht das nicht. Das macht man doch so …!“ Jesus sprengt unsere Vorstellungen. Es kann sein, dass Jesus von uns erwartet, unsere Pläne zu ändern. Er verlangt nicht unbedingt, alles stehen und liegen zu lassen, aber die Kinder sollen lernen, loszulassen und bereit zu werden, für Jesus manches aufzugeben.
Wir lassen die Kinder im Jungscharraum nach versteckten Fotos von Fischen oder aus Papier ausgeschnittenen Fischen suchen. Sie werden keine finden!!! Denn es wurden keine versteckt … Nach der Geschichte können wir sie in einem anderen Raum im Gemeindehaus suchen lassen, wo wirklich welche versteckt sind. Falls nur ein Raum zur Verfügung steht, kann man auch rechte und linke Raumhälfte machen, oder bei schönem Wetter draußen.
Zeige ein Bild von einem antiken, typischen Fischerboot aus dem ersten Jahrhundert. Alternativ kann es auch ein Foto von einem kleinen Fischerboot aus dem Mittelmeerraum sein (z. B. aus dem letzten Griechenland- oder Italien-Urlaub). Kommt mit den Kindern über das Boot, die Ausstattung und den Alltag eines Fischers ins Gespräch.
Erzählgeschichte aus der Sicht von Petrus
Ein Fischernetz wird gezeigt.
Das hier ist ein Fischernetz. Wer weiß, was damit gemacht wird? Wer hat so was schon mal gesehen? Hat jemand mal einen echten Fischer getroffen? Was hat so ein Fischer noch, was braucht er alles für seine Arbeit? Wie übt ein Fischer seinen Beruf aus? Wie sah der Alltag eines Fischers wohl damals aus?
Petrus hat ein solches Netz. Er besitzt auch ein Boot. Jeden Abend rudert er mit seinen Kollegen und Freunden auf den See raus. Das tut er fast jeden Tag – außer am Sabbat, oder wenn er krank ist oder Urlaub hat. Normalerweise fischen sie so lange, bis sie genug Fische zusammen haben, damit durch den Verkauf auf dem Markt am nächsten Morgen jeder ausreichend Geld abbekommt. Das Fischen kann manchmal ganz schnell gehen, manchmal dauert es die halbe Nacht.
Dieses Mal hatten sie eine wirklich üble Nacht erwischt! Stundenlang hatten sie den See abgesucht – und trotzdem nicht einen einzigen Fisch gefangen. Das war echt deprimierend … Nun sind alle müde, traurig, vielleicht auch wütend, vielleicht schieben sie sich gegenseitig die Schuld zu. Das hat noch keiner erlebt. Es gab immer wieder schlechtere Tage, aber so eine miese Ausbeute …!? Gar keine Ausbeute!!!
Inzwischen ist es hell geworden. Auf den Markt braucht Petrus heute nicht zu gehen, es gibt ja nichts zu verkaufen. Also heißt es jetzt erst mal, die letzten Kräfte mobilisieren, alles saubermachen und aufräumen. Der ganze Dreck, der sich anstatt der erwünschten Fische in den Netzen verfangen hat, muss weggeräumt werden. Bis zum Abend müssen die Netze ausgewaschen und geflickt, das Boot geputzt und vielleicht repariert werden. Die kommende Nachtschicht soll ja nicht wieder so ein Reinfall werden. Schnell alles fertig machen und dann ab in die Schlafkoje.
Die Gedanken kreisen dabei wieder und wieder um die möglichen Ursachen für den erlebten Flop. Doch auf einmal wird es ziemlich umtriebig. Eine große Menschenmenge nähert sich. Einer redet zu ihnen und sie alle hören ganz aufmerksam hin. Erst kann Petrus das Gesicht des Redners nicht sehen, doch dann kommt der Mann auf ihn zu. Und obwohl Petrus eine echt anstrengende und frustrierende Nacht hinter sich hat, beginnt er sofort zu strahlen. Es ist Jesus, der da auf ihn zukommt! Petrus vergisst für einen Moment all seinen Frust und Ärger darüber, dass er nichts gefangen hat. Er freut sich einfach nur Jesus zu sehen. Vor Kurzem hatte Jesus etwas ganz Besonderes für die Familie von Petrus getan: Die Mutter seiner Frau war sehr krank gewesen. Jesus hatte sie wieder gesund gemacht. Und darum ist Petrus nun voller Freude und Dankbarkeit, als Jesus vor ihm stehen bleibt. Jesus fragt: „Du Petrus, würdest du bitte deine Arbeit unterbrechen und mich mit deinem Boot ein paar Meter auf das Wasser rausfahren?“
Klar macht Petrus das! Sonst bitten immer alle anderen darum, dass Jesus ihnen hilft. Es ist ein schönes Gefühl, dass Petrus einmal etwas für Jesus tun kann. Wie gewünscht rudert Petrus ein paar Meter aufs Wasser raus. Vom Boot aus lehrte Jesus die Menschen. Er erzählte ihnen spannende Dinge über Gott. „Wirklich interessant, wie Jesus alles rund um Gott und den Glauben erklären kann!“ findet Petrus. Als Jesus fertig geredet hat, spricht er mit Petrus. Aber er will nicht ans Land zurück, sondern fordert ihn dazu auf, noch mal ganz rauszufahren und die Netze auszuwerfen. Das ist ja völliger Blödsinn! Jeder weiß doch, dass die Chancen etwas zu fangen tagsüber noch schlechter stehen. Aber Petrus will nicht unhöflich sein. Außerdem vertraut er Jesus. Darum sagt er: „Jesus, wir haben die ganze Nacht geackert und keinen einzigen Fisch gefangen. Aber weil du es sagst, wollen wir es noch einmal versuchen.“
Und so machen die Fischer es: Sie werfen ihre Netze nochmals aus. Plötzlich merkt Petrus, dass es stark am Netz zieht und zupft. Als er das Netz einholen will, stellt er zu seiner Überraschung fest, dass es so voller Fische ist, dass er das nicht allein schafft. Er ruft seinen Kollegen und auch noch andere Fischer, ihm zu helfen. Das Netz fängt fast an zu reißen wegen des Gewichts der vielen Fische. Sie schöpfen die Fische aus dem Netz ins Boot. Doch sie kriegen nicht alle rein. Ein zweites Boot wird gefüllt, bis beiden Boote so voll sind, dass sie kaum noch über Wasser bleiben. Gerade noch schaffen sie es ans Ufer, ohne zu kentern. WOW!!! Was für ein Fang! Das ist mehr, als sie sonst in einer ganzen Woche fangen.
Alle Fischer sind total fasziniert und beeindruckt von diesem erfolgreichen Fischzug – und auch erschrocken über das, was sie da gerade miterleben.
Auf einmal wirft sich Petrus vor Jesus hin, denn dieses Fisch-Wunder von Jesus erfüllt ihn mit Ehrfurcht. Und Petrus denkt sich: „Ich bin doch nur ein normaler Mensch, ein kleiner Fischer – nichts Besonderes. Ich passe gar nicht zu Jesus. Er sollte sich lieber nichts mit mir zu tun haben.“ Während er da so vor Jesus kniet, ruft Petrus: „Geh weg! Ich bin ein schlechter Mensch, du darfst nichts mit mir zu tun haben.“ Doch Jesus sieht das anders. Er weiß, dass Petrus nicht perfekt ist, dass er Fehler macht. Aber er will ihn trotzdem an seiner Seite haben. Darum antwortet Jesus ihm: „Hab keine Angst! Von nun an wirst du auch keine Fische mehr fangen. Du sollst ab jetzt Menschen für mich gewinnen.“
Daraufhin brachten Petrus und seine Freunde die Boote an Land, verließen alles und folgten Jesus.
Sehr wahrscheinlich kennen die meisten Kinder in den allermeisten Jungscharen diese Geschichte. Dann wird die Erzählung – auch wenn sie noch so spannend rübergebracht wird – die Kinder langweilen. Da bietet sich an, die Kinder in einem spontanen Theaterstück mit einzubinden.
Der Text wird dann von einem Mitarbeiter vorgelesen (hier ist es besser, eine gute Kinderbibel zu verwenden, oder eine moderne Bibelübersetzung) oder die Geschichte wird nacherzählt. Die Kinder spielen dann währenddessen pantomimisch nach, was passiert.
Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und bekommen verschiedene Perspektiven zugeteilt, aus der sie die Geschichte nacherzählen sollen. Sie haben fünf Minuten Zeit, sich was zu überlegen und tragen dann den anderen vor, was ihre jeweilige Figur sich wohl so gedacht hat.
Je nach Gruppengröße können die Anzahl der Gruppen und die Größe der Grüppchen variieren. Perspektiven: Aus Sicht eines Fisches, der gerade noch so dem Netz entwischt ist, eine Person, die Jesus zuhört, eine kleine Wasserratte, die dort am Ufer lebt, einer der Kollegen, die Petrus zu Hilfe kommen, ein Rentner, der gerade dasitzt und angelt, der Vater von Petrus, der die Fischerfirma aufgebaut hat.
Nachdem sie in der Wiederholung verschiedene Positionen und Rollen eingenommen haben, sollen sich die Kinder nun alle in die Lage von Petrus hineinversetzen und zusammen überlegen, wie es Petrus an diesem Morgen ging. Fragen für das Gespräch:
Checker-Fragen:
Als Jesus die Straße entlangging, sah er Matthäus in seiner Zollstation sitzen. „Komm mit und folge mir nach“, sagte er zu ihm. Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach. Matthäus 9,9 (NLB)
Die Kinder sitzen alle im Kreis auf dem Boden. Ein Mitarbeiter streckt die Hand nach einem der Kinder aus und sagt: „Komm mit und folge mir nach!“ Das Kind nimmt die Hand des Mitarbeiters, steht auf und folgt ihm zum nächsten Kind. Dann streckt das erste Kind zum zweiten Kind die Hand aus: „Folge mir nach!“ usw., bis alle Kinder und auch Mitarbeiter sich der Polonaise angeschlossen haben. Dann kann zum Schluss der erste Mitarbeiter die Menschenschlange zum Kreuz im Gottesdienstraum des Gemeindehauses führen. Dort wird dann gemeinsam gebetet.
Petrus fiel in der Geschichte vor Jesus auf die Knie, weil er sich als Sünder zu schlecht vorkam, um mit Jesus in einem Boot zu sein. Die Kinder können hier am Kreuz ihre Fehler und ihre Schuld, für die sie Jesus um Vergebung bitten möchten, auf ein Blatt Papier schreiben. Anschließend werden daraus Schiffe gefaltet. Wenn ein Bach in der Nähe ist, können sie ihre Schiffe dort wegschwimmen lassen. Wenn kein Bach erreichbar ist, steckt man die Papierschiffe in einen Aktenvernichter oder verbrennt sie im Hof.
Das Netz, das bei der Geschichte gezeigt wurde, soll dekoriert und mit dem Merkvers drauf im Jungscharraum aufgehängt werden. Aus buntem Papier werden Fische ausgeschnitten. Die Worte des Merkverses werden einzeln auf die Papierfische geschrieben und an dem Netz befestigt (kleben, tackern, klammern, …). Dann dürfen die Kinder weitere Fische, andere Unterwasserlebewesen, auch Pflanzen, Boote, wenn sie möchten auch Autoreifen usw. basteln, malen, ausschneiden und alles am Netz befestigen.
Nun wird noch mal „gefischt“. Das Einstiegsspiel wird noch einmal gespielt. Jetzt dürfen die Kinder aber dort suchen, wo tatsächlich auch kleine Papierfische versteckt sind. Das können Fotos von Fischen, Zettel mit Namen von Fischarten oder aus buntem Papier ausgeschnittene Fische sein. Wer die meisten Fische findet, hat gewonnen.
Auf dem Bild sind Dinge zu sehen, die es zu der Zeit, als Petrus noch als Fischer arbeitete, noch nicht gab. Finde alle 12 Fehler.
Gespielt wird in zwei oder mehr Gruppen gegeneinander.
Welche Gruppe schafft es, in einer vorgegebenen Zeit (3 Minuten) die meisten Fische auszuschneiden. Zusatzwettbewerbe sind möglich: den größten, den kleinsten, den schönsten, den gefährlichsten, … Fisch.
Hinweis: Die ausgeschnittenen Fische dieser Aufgabe können einfach für die weiteren Spiele verwendet werden.
Auf dem Boden wird mit Klebeband ein „Teich“ (Kreis) markiert. Einige Papierfische werden im Raum verteilt. Die Gruppe hat dann die Aufgabe, mittels Pusten alle Fische in den Teich zu bringen.
Kleine Fische aus Folie (Müllsack) werden ausgeschnitten und in einer großen, mit Wasser gefüllten Wanne verteilt. Welche Gruppe schafft das am schnellsten?
Goldfischli© werden auf einer quer durch den Raum gespannten Leine an Fäden aufgehängt. Jeder Spieler muss, ohne die Hände zu benutzen, einen Fisch herunterknabbern.
Der Zungenbrecher „Fischers Fritze fischte frische Fische/ Frische Fische fischte Fischers Fritze“ muss fehlerfrei gesagt werden.
Fischstäbchen braten und gemeinsam verzehren.
Jedes Kind bekommt ein kleines Stück Netz (Orangen-, Zitronennetze, Zweibel-, Kartoffelsäckchen, etc.) und ein großes Blatt Papier von einem Zeichenblock – oder noch besser einen Karton. Das Netz wird aufgeklebt und dann können die Kinder ausgeschnittene Fische aufkleben oder um das Netz herum ein Boot und Fischerutensilien malen.
Tipp: Wer nicht monatelang Netze sammeln will, kann die Kinder Netze mitbringen lassen oder in der Gemeinde sammeln.
Lukas 5, 1-11
Buntes Treiben herrscht am See Genezareth. Viele Menschen sind unterwegs, um diesen neuen Wanderprediger Jesus aus Nazareth zu hören. Auch Simon und seine Freunde Jakobus und Johannes beobachten beim Reinigen ihrer Netze, wie immer mehr Menschen diesen Prediger hören wollen. Da kommt Jesus auf Simon zu, steigt in sein Boot und bittet ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Vom See aus spricht Jesus zu der Menschenmenge. Danach sagt er zu Simon: „Fahr hinaus auf den See, wo es tief ist, und werfe mit deinen Leuten die Netze zum Fang aus!” Simon antwortet ihm: „Meister, wir haben die ganze Nacht hart gearbeitet und nichts gefangen. Aber weil du es sagst, will ich die Netze nochmals auswerfen.”
So tun sie es und fangen so viele Fische, dass die Netze zu reißen drohen. Schnell winken sie die Fischer im anderen Boot herbei. Schließlich sind beide Boote so beladen, dass sie fast untergehen.
Als Simon Petrus das sah, wirft er sich Jesus zu Füßen und bittet ihn: „Herr, geh fort von mir! ich bin ein sündiger Mensch!” Ihn und alle, die bei ihm im Boot waren, hat die Furcht gepackt über ihren gewaltigen Fischfang. Auch Jakobus und Johannes, die im anderen Boot waren, erfüllt ein Schrecken. Jesus aber sagte zu Simon: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen!” Da ziehen sie ihre Boote an das Ufer und lassen alles zurück und folgen Jesus nach.
Simon kommt aus ganz geordneten Verhältnissen. Er ist verheiratet, hat
ein Haus in Kapernaum (Lukas 4, 31.38) und verdient seinen Lebensunterhalt als Fischer. Petrus bedeutet „Fels”. Der Beiname Petrus hebt keine besondere Charakterstärke hervor. Er weist auf die Aufgabe hin, die Jesus Simon zugedacht hat. Simon erhält den Auftrag nicht, weil er ein be-sonderer Mensch oder Alleskönner ist. Allein die Zusage Gottes ist die Voraussetzung für seine spätere Aufgabe als Apostel. Sie gilt ihm persönlich: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du
Menschen fangen!” Wie jeder Mensch hat Simon Petrus Schwierigkeiten, das Richtige zu tun und das Falsche zu lassen. Seine Leidenschaft als Jünger ging mit ihm im Garten Gethsemane durch (Johannes 18, 1ff), danach verließ ihn aller Mut und seine Ängstlichkeit zeigt sich bei der Ver-leugnung. Auch als Gemeindeleiter in Jerusalem stand ihm sein menschliches Denken oft im Weg. Er hatte Schwierigkeiten, die Arbeit seines Mitstreiters Paulus unter den Heiden zu akzeptieren.
Doch Jesus zeigte dem Menschen Simon immer wieder, dass er – trotz aller Fehler – der von ihm erwählte Fels ist. „Petrus” ist somit mehr als ein Name. Es ist eine Verheißung.
Simon gehört zu den ersten Jüngern, die Jesus beruft. Anders als die Gesetzeslehrer der damaligen
Zeit sucht sich Jesus seine Schüler selbst. Eigentlich bemühten die Schüler sich um Aufnahme bei
einem Rabbi. Martin Luther übersetzt dieses Wort mit „Meister”, was eine ehrende Anrede für einen Lehrer des Gesetzes war. Es folgte die Prüfung, ob sie auch fähig für ein Studium waren, anschließend lebten sie jahrelang in enger Gemeinschaft mit ihrem Lehrer, den sie auch bezahlten. Jesus stellt diese Lehrtradition auf den Kopf. Simon bat nicht um Aufnahme in die
Jüngerschaft. Er folgt der Zusage Jesu und lässt dafür alles zurück. Die Predigt Jesu beschreibt der Evangelist Lukas in diesem Abschnitt zum ersten Mal in Vers 1 mit „Wort Gottes”. Jesus gibt nicht nur überlieferte Worte weiter. Durch ihn spricht Gott. Simon Petrus und seine Freunde sind nicht nur Hörer dieser Botschaft. Sie werden selbst in den aktiven Dienst der Verkündigung der Guten Nachricht gestellt. „Von nun an wirst du Menschen lebend fangen”.
Der erfolgreiche Wanderprediger Jesus erblickt die erfolglosen Fischer Simon, Jakobus und Johannes. Was dann geschieht, hört sich für alle Fischer und Insider der Szene wie ein Märchen an. Nachts waren Petrus und seine Freunde beim Fischen erfolglos geblieben. Nun am Tag fordert Jesus sie auf, nochmals hinauszufahren und die Netze auszuwerfen. Petrus spürt, dass hier nicht menschlicher Verstand gefragt ist. Es geht allein um das Vertrauen auf Jesu Wort. So antwortet er in Vers 5 mit der Anrede „Meister” und „auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen”. Sein Vertrauen wird belohnt. Sie fangen nicht die übliche Menge Fische. Nein, sie werden überwältigt von der Menge. Mit einem Boot allein schaffen sie es nicht. Sie brauchen Hilfe. Beide Boote sind so gefüllt, dass sie zu sinken drohen. Vertrauen gegen alle Vernunft wird hier mit fast grenzenlosem
Erfolg belohnt. Die Segensfülle sprengt alle Netze. Für Petrus wird die Fülle des Lebens sichtbar.
Überwältigt von dem Erfolg, bekommt Petrus Angst. Er wirft sich Jesus zu Füßen und spricht: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch”. Vermutlich spricht Petrus hier nicht von einer konkreten Schuld. Diese Reaktion ist uns auch von Propheten des AT bekannt.
Mose, Jesaja und Jeremia haben auf die Begegnung mit Gott ähnlich reagiert. Es ist eine normale
Ehrbezeichnung, sich vor dem Göttlichen auf den Boden zu werfen und gleichzeitig zu bekennen, dass man schuldig ist. Die unbegreifliche Macht des Göttlichen löst in der Begegnung großes Vertrauen und eine Angst vor dem Aufdecken der eigenen Schuld aus. Petrus weiß aus den Gottesbegegnungen der Glaubensväter, dass keiner Gott sehen kann, ohne zu sterben. Deshalb der
Ruf: „Herr, geh weg von mir!” Petrus hat erkannt, dass hier nicht irgend ein Wanderprediger vor ihm steht. Ihm ist der lebendige Gott in seinem Sohn Jesus Christus begegnet. Dies ahnt Petrus an dieser Stelle. Aber es braucht Zeit, bis er diese Erkenntnis ausdrücken kann (Petrusbekenntnis in Johannes 6).
Und noch öfters vergisst er, was es heißt, dem lebendigen Gott begegnet zu sein.
Wie in den alttestamentlichen Berufungsgeschichten ist auch bei Petrus Widerstand zwecklos. Jesus antwortet ihm: „Fürchte dich nicht!” (Vers 10) Diese Zusage erinnert uns sowohl an die Glaubensväter, z. B. Abraham, wie auch an die Begegnung mit Engeln, von denen Lukas in der Weihnachtsgeschichte erzählt. „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.” Petrus hat eine echte Berufung erlebt. Er soll Menschen fangen bzw. in anderen Übersetzungen heißt es „fischen”. Lukas hat in seinem Evangelium im Vergleich zu Markus das Wort „fangen” gewählt. Dies klingt sowohl im Urtext als auch im deutschen Sprachgebrauch eher abfällig.
Jemanden für bestimmte Ziele einfangen. Stimmenfang bei Wahlen, Quotenfang der TV-Sender. Und nicht zuletzt spricht man davon, dass der Polizei große und kleine Fische ins Netz gehen.
Bei Lukas heißt es deshalb, „von nun an wirst du Menschen lebend fangen”. Dieses „lebend” ist das Adverb, das aus dem Satz eine rettende Verheißung macht. „Fischen” hat eigentlich immer mit töten zu tun. „Fangen” bedeutet oft Rettung und damit Leben, z. B. ein entlaufenes
Tier einfangen. Petrus und seine Freunde räumen ihre Boote auf. Sie beenden ihre Laufbahn als Fischer und verlassen alles. Sie folgen Jesus nach. Jesus begegnet Petrus in seiner Lebenswelt,
dort wo er arbeitet und lebt, wo seine Freunde sind. Jetzt lässt er das Alltägliche hinter sich
und geht einen neuen Weg. Diesen geht er nicht allein. Jesus geht ihn seinen Jüngern voraus. Auch nach Ostern ist das so. Die Berufung hat Petrus veranlasst, sein Leben neu zu gestalten. Radikal
hat er alles verlassen. Trotzdem ist er der Mensch Petrus mit all seinen Stärken und Schwächen geblieben. Gerade an Petrus werden die Schwächen eines Jüngers sichtbar. Aber gerade ihn hat Jesus berufen. Das ist Gottes Art, dem Versager seine Liebe zu zeigen.
Petrus ist der erste Jünger Jesu und seine Berufung ist exemplarisch für alle Wege in die Nachfolge. Wie geschieht Berufung heute? Nur selten gleicht die Berufung einem Blitzschlag und ist mit einem sensationellen Ereignis wie bei Petrus verbunden. Deshalb ist beim Umgang mit allen Berufungserlebnissen eine gewisse Vorsicht geboten. Nicht immer dienen diese Erzählungen zum Glauben. Sie können auch unter Erwartungsdruck setzen. Häufig erleben wir Berufung als einen Weg. Schritt für Schritt merken wir, dass wir Jesus nachfolgen wollen und gehen diesen Weg mit ihm. Wie sieht dieser Weg aus? Wir erleben Jesus. Durch die Bibel, durch Christinnen
und Christen erleben wir Gottes Wort und sind fasziniert. Der Vergleich mit dem Beginn einer
Liebesbeziehung liegt hier nahe. Zu aller Schwärmerei und Verliebtheit, kommt das echte Interesse für den anderen. Wachsam achten wir auf jedes Wort und jede Geste des anderen. Über Wochen, ja bis in den Schlaf hinein denken wir über dieses Wort, diese Geste nach. Es ändert meine Einstellung zu Dingen, Themen und letztlich zum Leben. Ich lasse mich auf eine Beziehung
ein und mache Erfahrungen mit mir und mit meinem Gegenüber. So ist es auch mit dem Glauben. Glauben ist ein Wachstumsprozess. Wie in einer Beziehung gibt es zu Beginn sehr viele Veränderungen. Mein Alltag, mein Verhalten in bestimmten Situationen ändert sich. Ich bin nicht mehr wie früher und trotzdem bin ich noch ganz ich. Dies wird meist in Stresssituationen deutlich.
Das Alte lässt sich nicht verleugnen, trotzdem weiß ich, dass ich immer wieder neu anfangen darf. Christ sein heißt, berufen zu sein. Dies hat Auswirkungen auf mein Leben. Ich begegne meinen Mitmenschen mit Achtung. Dazu gehört auch ihre Einsamkeit, ihre Frage mitzutragen und durch-zustehen, helfen, leere Netze zu füllen. Dazu gehört, Gottes Wort weiter zu sagen. Dies geschieht in Begegnungen, mit anderen das Leben teilen. Sie teilhaben lassen an meinem reichen Fischfang und an meiner Erfolglosigkeit. Mein Gegenüber wird erfahren, dass Gottes Wort voller Leben ist. Die Netze werden mit Lebenssinn erfüllt werden.
Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter erzählt die Geschichte und liest dann den Text im Original vor. Anschließend gestalten alle Teilnehmenden ein Wort, das ihnen hängen geblieben ist (Bild, Haltung, Standbild). Danach wird der Text wieder langsam vorgelesen. Die einzelnen „Worte” werden dabei in der Reihenfolge der Geschichte in die Mitte gelegt. Vor den Augen der ganzen Gruppe entsteht so die Geschichte mit Lücken und Schwerpunkten. Im Gespräch werden die Ein-drücke und Gedanken zum Text vertieft.
Hinweis:
Dieses und andere Elemente aus dem Bibliodrama werden im Steigbügel 293 ausführlich vorgestellt.
Zwei leere Netze liegen symbolisch in der Mitte. Eines steht für das leere Netz, das Petrus an Land bringt.
Welches sind in unserem Leben leere Netze?
Beispiele: Erfolglosigkeit trotz Anstrengung, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Stress, Neid …
Das andere Netz steht für ein gefülltes, für die Fülle des Lebens.
Beispiele: Freundschaften, Ehrlichkeit, Gesundheit, Eintreten für andere, Alltagserfahrungen mit Gott …
Alle Teilnehmenden schreiben auf verschieden farbige Zettel in Form von Fischen und Stiefeln ihre Stichworte für leere bzw. gefüllte Netze. Anschließend werden die Zettel in die Netze gelegt. In einer weiteren Runde kann man darüber sprechen, ob die Begriffe für jede und jeden eindeutig als leeres oder gefülltes Netz gelten. Manches kann beides sein. Zum Schluss legt die Leiterin oder
der Leiter ein großes Band mit dem Vers: „Fürchte dich nicht …” über beide Netze und bündelt
mit wenigen Gedanken die Runde. Vielleicht kann dieser Vers auch als Karte mit einem selbst-gebastelten Netz o.ä. gestaltet und mitgegeben werden.
Die Geschichte regt an, in der Gruppe einen Rahmen zu schaffen, um wieder neu auf Gottes Wort zu hören. Zum Beispiel ein Evangelium fortlaufend zu lesen oder einen festen Tagesabschluss einzuführen, den die Jugendlichen auch zu Hause gestalten können. Zum Tagesabschluss sollte ein kurzer Moment der Stille gehören, um Gottes Worte in einem Alltag nochmals nachzuspüren.
Hilfreich kann hier auch eine Art Tagebuch sein, in dem ich diese Worte und Gedanken festhalte.
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