Die vielen Städtenamen zu Beginn wollen nur eines sagen: Jesus und seine Jünger befinden sich auf nichtjüdischem Boden. Sie sind im Außendienst mitten unter Fremden im Nirgendwo. Dekapolis ist eine unbestimmte Gegend. Die Erzählung beginnt mit dem Auftritt von dem Taubstummen, der durch seine Helfer zu Jesus gebracht wurde. Gewöhnlich könnten das auch Familienangehörige gewesen sein.
Wenn wir heute wissen wollen, was in der Welt läuft, klicken wir uns durch diverse Online-Zeitungen oder Netzwerke. Wir erfahren visuell, was draußen los ist. Zu Jesu Zeiten lief das jedoch auditiv. Da sich das Schreiben keiner leisten konnte, wurde gesprochen. Über die Sprache wurden Neuigkeiten, Trends und Wissen vermittelt. Der Taubstumme war daher vom sozialen Leben stark abgeschnitten.
Jesus nimmt den Kranken von der Menschenmenge beiseite, weil er es bevorzugt, ohne Schaulustige zu heilen. Nacheinander berührt Jesus die heilungsbedürftigen Organe. Diese Zeichensprache versteht selbst der Gehörlose. Die Finger können dabei an den „Finger Gottes“ erinnern. Das symbolisiert Gottes Eingreifen. Der Speichel hatte damals eine heilende Bedeutung. Ähnlich, wie wenn Tiere ihre Wunden lecken, um sie zu heilen. An sich versprach der Speichel Genesung und muss uns nicht abschrecken. Das Aufblicken zum Himmel verdeutlicht, woher Jesus die Hilfe und die Kraft für die Heilung bekommt. Das Machtwort „Öffne dich!“ ist keine besondere Formulierung, damit wird die Absicht Gottes ausgedrückt, die gleich umgesetzt wird. Richtig sprechen ist das Ziel der Heilung.
„Verrate niemandem, dass Bastian Schweinsteiger zu mir zum Essen kommt.“ Dieses Verbot kann keiner einhalten, jeder muss es erzählen, weil die Nachricht so überschauend und gewaltig ist. So geht es den Jüngern. Sie können die Heilungsgeschichte nicht zurückhalten. Während Vers 36 an die Jünger gerichtet ist, muss Vers 37 die Aussagen des Volkes widerspiegeln. Der Schlusssatz ähnelt einem Lobpreis Gottes über seine Wundertat. „Er hat alles wohl gemacht“ steht dem Schöpfungsbericht nahe: „… und es war alles gut.“
Taube hören. Diese zwei Worte beschreiben eigentlich etwas Unmögliches. Taub zu sein ist keine Option, gegen die man sich entschieden hat. Hören ist für Taube biologisch nicht möglich. So ist es für Nichtgläubige manchmal nicht möglich, das Evangelium zu hören. Sie sind vielleicht voller Vorurteile und können die Tragweite des Glaubens nicht erahnen. Eine tief sitzende Skepsis lässt den Glaubensschritt nicht zu. Doch wenn es geschieht, ist es ein Wunder! So will es die Geschichte im übertragenen Sinn beschreiben. Taube hören, meint hier, dass Menschen, die das Evangelium nie hören wollten, nun doch an Gott glauben können. Wenn so etwas geschieht, ist es Jesus selbst, der dieses Wunder wirkt.
Stumme sprechen. Auch das ist ein Gegensatz. Jedoch richtet er sich nicht an Ungläubige, sondern an uns Christen. Der Stumme hatte sicherlich den Wunsch, reden zu können. Jedoch war er körperlich eingeschränkt. Ein Christ hat meistens in sich auch den Wunsch, von seinem Glauben sprechen zu können. Jedoch ist er auch oft eingeschränkt aus Vorsicht und Angst vor Blamage. Sich als „Christ“ zu outen ist nicht populär, wir verhalten uns gern still oder besser stumm. Der Stumme wurde von den Fesseln rund um die Zunge befreit. Auch wir können von den Fesseln rund um unsere „geistliche Zunge“ befreit werden. Die Fesseln beschreiben das, was uns hindert, den Glauben zu bekennen. Wenn aber die Fesseln gelöst werden, wird etwas frei gelassen! Und wir als Christen werden freigelassen, das Evangelium zu erzählen. Da wird Mutlosigkeit entfesselt, damit wir frei sind zu reden. Da löst sich Angst vor Ablehnung, damit Zuversicht erwacht.
Das Wunder tut Jesus, wenn ein Gläubiger mit seiner Begrenztheit zu ihm kommt, so wie der Kranke mit seiner körperlichen Begrenztheit angeschleift wurde. Wie wir es auch lesen, so kommt die Kraft des Wunders von Gott. Nicht jeder wird ein Evangelist, das ist nicht jedermanns Charakter, aber jeder kann ein Bekenner werden! Wie kann das Bekennen in deinem Alltag aussehen? Nimm dir eine Situation vor, für die du die Kraft Gottes erbittest.
Es geht darum, dass sich die Teilnehmer der Gruppe outen müssen. Folgende Fragen kannst du in die Runde geben. Hilfreich könnte sein, dass jeder Teilnehmer eine rote und eine grüne Karte in die Hand bekommt. Rot ist „Nein“ und grün heißt „ich bekenne mich dazu“.
Überleitung: Heute geht es darum, Farbe zu bekennen. Wenn wir den Bibeltext einmal lesen, dann wird uns das nicht direkt ins Auge springen, aber später erfahren wir, warum dies das Thema ist.
Alle schlagen die Bibel auf und lesen gemeinsam. Macht nun drei Gesprächsrunden zu folgenden Fragen:
Taube hören und Stumme sprechen sind Ausdruck der Bewunderung am Ende. Das Volk jubelt darüber. Betrachtet die zwei Schlagwörter einmal genauer. Wenn das körperliche Wunder übertragen wird auf den Glauben, was oder wen kann Jesus hörend oder sprechend machen? Was denkt ihr? Ziel der Gesprächsrunde sind die Gedanken unter 2. “Bedeutung für heute”.
Sich zu seinem Glauben bekennen, zu sagen, dass man an Gott glaubt, ist meistens schwer. Zur Veranschaulichung kannst du eine Flagge mitbringen. Wenn du mit ihr auf die Straße gehst, dann weiß jeder, für was du stehst. Im Fußball zeigst du, welchem Club du angehörst oder welchem Land. Noch klarer wird es bei einer Demo. Wer dort Flagge zeigt, stellt seine Position offen zur Schau. Wie einfach oder schwer ist das bei Jesus? Jeder darf sich einige Post-it Zettel nehmen und Situationen oder Bereiche seines Lebens aufschreiben, in denen es schwer und / oder leicht ist, Flagge für Jesus zu zeigen. Auf jedem Post-it soll nur eine Sache stehen. Danach könnt ihr auf einer Tafel oder einer Flipchart zwei Spalten machen. Links steht: Wann fällt es mir leicht? Und rechts: Wann fällt es mir schwer? Vermutlich gibt es mehr Post-its auf der schweren Seite. Sprecht darüber, warum es denn so schwer ist. Was sind die Ursachen für die Zurückhaltung? Dagegen stellt euch zum Abschluss der Runde die Frage, ob ihr eigentlich den Wunsch habt, über den Glauben zu sprechen.
In der Wundergeschichte erfahren wir, wie Jesus für das Evangelium hörend macht und wie er Menschen das Mundwerk lockert, damit sie ihre Befürchtungen überwinden. Schreibt euch auf weitere Post-its konkrete Menschen auf, die Gott für das Evangelium öffnen soll. Überlegt euch konkrete Situationen in eurem Alltag, in denen Gott euch den Mut geben soll, Partei für Jesus zu ergreifen. Heftet die Personen und die Situationen wieder an die Flipchart, sodass sie jeder sehen kann. Am Besten ist es, wenn jeder nur eine Person und eine Situation aufschreibt.
Es ist nach unserem Text ein Wunder, wenn jemand zum Glauben kommt und wenn jemand mutig für seinen Glauben eintritt. Gewiss müssen das nicht die großen Momente vor der gesamten Studentenschaft sein, da reichen auch die persönlichen Situationen. Macht es nun wie Jesus: blickt zum Himmel, da wo die Kraft für die Umsetzung herkommt. Betet füreinander und für die Wunder. Bittet um die konkreten Personen und Situationen in 3.4. Fragt in der folgenden Woche, was aus den Situationen geworden ist. Wer hat ein kleines Wunder erlebt?
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