08 Erlebnispädagogischer Tag zur Radikalisierungprävention

Kurzbeschreibung des Tages

Radikalisierung spaltet, CVJM verbindet. Genau das sollen die Teilnehmenden durch den erlebnispädagogischen Tag erfahren. Der Tag ist in drei Sequenzen eingeteilt: Einen Einstieg, in dem die Teilnehmenden sich kennenlernen und in den Tag hineingeführt werden. Darauf folgt die Sequenz „Spaltung“, dabei werden sie in zwei Gruppen eingeteilt und erfahren, in einem sicheren Szenario, eine Aus- und Abgrenzung zur anderen Gruppe. Und zum Abschluss die Sequenz „Verbinden“, in der die Teilnehmenden wieder aufeinander zugehen und so der Gedanke in die Runde kommt: Wie bauen wir Brücken zu anderen Menschen?

Einstieg

Begrüßung, Vorstellung & Stimmungsbild

Zeit: 9:00 Uhr (5 Min.)

Eine freundliche Begrüßung, die die Teilnehmer motiviert. Allerdings nicht erwähnen, dass es um „Radikali­sierung“ und „Spaltung“ geht.

Begrüßung

Ich freue mich, dass ihr heute mit dabei seid. Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen, dass ihr euch heute Morgen aufgemacht habt. Auf euch wartet ein toller und abwechslungsreicher Tag.

Vorstellung

Wir Mitarbeiter vom CVJM … haben den Tag für euch vorbereitet. Mein Name ist … , usw.

Kurzer Fitness-Check mit Handzeichen

Daumen hoch = gut, Daumen runter = schlecht, Daumen mittel = Naja.

Jetzt sind wir mal gespannt wie fit ihr heute Morgen seid und wollen ein kurzes Stimmungsbild mit Handzeichen.

  • Ich habe letzte Nacht ausreichend geschlafen?
  • Ich freue mich auf den gemeinsamen Tag?
  • Ich habe heute früh gut gefrühstückt?
  • Ich bin auf die gemeinsamen Aktionen gespannt?

Pädagogisches Ziel

Wichtig ist zu Beginn zu motivieren. Die Teilnehmer sollen sich auf den Tag freuen können. Das Thema Radikalisierung bleibt unerwähnt, da sie es im gemeinsamen Erleben und Reflektieren  erfahren sollen und somit unvoreingenommen an den Tag starten.

Ball-Rallye zum Kennenlernen

Zeit: 9:05 Uhr (30 Min.)

Als Aktion des Kennenlernens soll ein Ball von Teilnehmer zu Teilnehmer geworfen werden. Das Kennenlernen geht fließend über in die erste Aktion.

1. Phase

Man hat den Ball und sagt seinen Namen und ein Hobby. Nun wirft man den Ball zum nächsten Teilnehmer. Wenn jeder dran war, wird der Ball wieder zum Spielleiter geworfen.

2. Phase

Der Ball wird wieder zugeworfen. Nun wird aber im Vorfeld der Name gesagt, zu dem ich den Ball werfe. Wenn jeder dran war, wird der Ball wieder zum Spielleiter geworfen.

3. Phase

Der Ball wird in derselben Reihenfolge wie in Phase 2 geworfen. Nun ist die Aufgabe, den Ball so schnell wie möglich von Teilnehmer zu Teilnehmer zu werfen. Jeder Teilnehmer muss den Ball in der richtigen Reihenfolge berührt haben. Die Gruppe hat mehrere Versuche und der Spielleiter stoppt die Zeit. Die Gruppe kann sich anders aufstellen. Der Spielleiter ist aber passiv.

Pädagogisches Ziel

Es ist wichtig, um gemeinsam den Tag zu verbringen, dass man sich kennt. Durch die Aufgabe kann der Spielleiter herausfinden, ob und wie die Gruppe bereits miteinander interagiert, um Lösungsansätze zu finden, z. B. in die richtige Reihenfolge stellen und den Ball einfach weitergeben und dann wieder zum Spielleiter werfen. Es ist darauf zu achten, dass „schlechte“ Fänger oder Werfer geschützt werden. Hier können ggf. kleine Tipps gegeben werden.

Warm Up: Farbenkette

Zeit: 9:35 Uhr (10 Min.)

Die Teilnehmer sind verteilt. Es wird eine Farbe gesagt, und jeder muss bei einem anderen Teilnehmer die Farbe an einem Kleidungsstück berühren. Dies wird mehrmals wiederholt.

Pädagogisches Ziel

Einfach nur lustig, ein kleiner Ice-Breaker. Die Gruppe soll sich bewegen und lachen.

Flottes Rohr als gemeinsame Aufgabe / Aktion

Zeit: 9:45 Uhr (45 Min.)

Die Gruppe soll unterschiedliche Bälle von A nach B transportieren.  Hierzu dürfen sie die Bälle nicht
berühren, sondern müssen mit Hilfe des Rohres die Bälle aufnehmen. Jeder Teilnehmer fasst ein Seilende. Die Schnüre sollen nicht durchhängen. Je nach Gruppe kann die Aktion schwieriger gemacht werden (Parcours, mehre Bälle, unterschiedliche Ziele, leichtere Bälle, usw.)

1. Phase

Die drei Bälle werden verteilt und eine Schüssel wird aufgestellt. Nun sollen die Bälle nacheinander in die Schüssel transportiert werden.

2. Phase

Die drei Bälle werden verteilt und  eine Schüssel wird aufgestellt. Nun soll versucht werden, zwei Bälle aufzunehmen (bei fitten Gruppen auch gerne 3 Bälle). Die Bälle sollen gemeinsam zur Schüssel transportieren werden.

3. Phase – Optimal

Die drei Bälle werden verteilt und  zwei Schüsseln werden aufgestellt. Nun soll versucht werden wieder zwei Bälle aufzunehmen. Die beiden Bälle sollen jeweils in eine andere Schüssel transportiert und entladen werden. Ein Fehlversuch ist erlaubt, doch wird von neuem begonnen

Reflexion

Die Reflexion kann per Handzeichen 1-5 Finger bewertet werden. Es ist gut, wenn die Teilnehmer vor der Frage die Augen schließen und mit verschlossenen Augen bewerten.

  • Die Aktion hat mit Spaß gemacht?
  • Wie gut haben wir zusammengearbeitet?
  • Ich bin frustriert, dass wir die Aufgabe nicht geschafft haben?
    ODER: Ich freue mich, dass wir die Aufgabe erfüllt haben?
  • Habe ich mich mit gut eingebracht, um die Aufgabe zu erfüllen?
  • Wie gut haben wir miteinander kommuniziert?

Material

Für „Flottes Rohr“ 1 x DN110 KG-Rohr Bogen 15 Grad, ca. 20cm  KG Rohr DN110 Abschnitt (Seite ohne Flansch). 8x 5m ca. 4mm Schnur, optional 16x Holzkugeln mit Loch.

1x Tennisball, 1x kleiner Softball,  1x Tischtennisball,
2x Schüssel

Bauanleitung

1. Den KG-Rohr-Abschnitt entgraten und  in den KG-Rohr-Bogen stecken.

2. Ca. 2cm vom Rand des Rohres im 90 Grad Abstand auf beiden Seiten im Durchmesser von 6mm Löcher bohren und entgraten (2x 4 Löcher). 

3. In jedes Loch mit dem „Ankerstich“ eine Schnur befestigen. Darauf achten, dass die Seilenden gleich lang sind.

4. An den 16 Seilenden jeweils einen Knoten machen, damit man die Seile besser halten kann und sie nicht ausfransen. Es können auch  Holzkugeln eingeknotet werden.

Pädagogisches Ziel

Die Gruppe soll lernen, miteinander zu interagieren. Die Aufgabe ist nur mit guter Kommunikation zu schaffen. Jeder Teilnehmer muss mitwirken.  Die Gruppe wächst zusammen und sieht, dass man als Gruppe Aufgaben bewerkstelligen kann. Es ist auf den Umgangston zu achten und frühzeitig einzuschreiten, wenn z.B. einem Teilnehmer die Schuld gegeben wird, wenn was nicht klappt.

Pause

Zeit: 10:30 Uhr (15 Min.)

1. Sequenz – SPALTEN

Vote by feet

Zeit: 10:45 Uhr (15 Min.)

Die Gesamtgruppe soll sich mehrmals zwischen zwei Alternativen entscheiden und sich entsprechend positionieren. Position A – rechts, Position B – links, ähnlich wie bei „1, 2 oder 3“. Jeder Teilnehmer muss sich für eine Seite entscheiden, auch wenn er keine der Alternativen bevorzugt. Dann soll er sich für das „kleinere Übel“ entscheiden. Es gibt keine Enthaltungen.

Beispiele für Gegensatzpaare

Position A                                              Position B

Cola                                        vs            Pepsi

Mc Donalds                           vs            Burger King

Bus                                          vs            Bahn

Berge                                      vs            Meer

Pasta                                       vs            Pizza

Dance                                     vs            Hip Hop

Hotel                                      vs            Zelten

Kino                                        vs            Lagerfeuer

„Die“ Nutella                         vs            „Das“ Nutella

Ihr könnt natürlich auch eure eigenen Paare bilden, die eurer Jugendkultur entsprechen und die gerade aktuell sind. Das letzte Wortpaar wird allerdings auch an letzter Stelle für den weiteren Verlauf des Tages gebraucht, daher dieses bitte auf jeden Fall beibehalten.

Die zwei Gruppen, die sich am Ende bilden dürfen und sollen ungleich groß sein. Sie bilden die Kleingruppen, die den Rest des Vormittags zusammen verbringen.

Material

Vorbereitete Wortpaare

Pädagogisches Ziel

Die Aktion macht Spaß und bringt erst mal Bewegung in die Gruppe.

Die zufällige Gruppenbildung ist bewusst gewollt, da hier evtl. schon vorhandene Spaltungsmuster bzw. Cliquenbildungen in der Gruppe umgangen werden können und das Arbeiten am Spannungsfeld der Spaltung nicht reale Gruppenmuster bedient und verstärkt. Auch die ungleich großen Gruppen sollen die reale Situation von Minderheiten repräsentieren und erlebbar machen.

Äußeres Erkennungszeichen

Zeit: 11:00 Uhr (15 Min.)

Die beiden Kleingruppen bekommen 15 Minuten Zeit, sich ein äußeres Erkennungszeichen zu überlegen. Das kann ein aufgemaltes Tattoo sein, ein Stirnband oder Ähnliches.

Wichtig ist, dass es bei allen sofort optisch erkennbar ist und offen getragen wird.

Das Zeichen wird bei allen Gruppenteilnehmer umgesetzt. Ergänzend kann die Gruppe sich auch noch einen „Schlachtruf“ oder Ähnliches für sich überlegen.

Material

Hypoallergene Kinderschminke, Pinsel, Stoffreste und Scheren.

Pädagogisches Ziel

Die Gruppe wird durch das Zeichen in ihrem Wir-Gefühl bestärkt. Das Zeichen verbindest die Gruppenteilnehmer miteinander.

(Gleichzeitig erzeugt jedes „Wir“ aber auch ein „Ihr“ und schließt die andere Gruppe damit aus. Dieser Aspekt wird in der Sequenz-Reflektion aufgegriffen)

Eine evtl. auftretende Unfairness ist durchaus gewollt und soll sich auch durch den Tag ziehen. Sie ist ein
Spiegelbild unserer Lebensrealität.

Konstruierte Podiumsdiskussion

Zeit: 11:15 Uhr (45 Min.)

Die beiden Gruppen werden in einer Podiumsdiskussion ihren Standpunkt aus dem Vote by Feed (DIE Nutella & DAS Nutella)  gegenüber der anderen Gruppe „verteidigen“.

Die Gruppe soll die eigene Position argumentativ so aufstellen und präsentieren, dass ihre Position die bessere und eigentlich auch einzige Option ist.

Material

Zettel und Stifte für alle.

Pädagogisches Ziel

Nach der Stärkung des Wir-Gefühls soll hier bewusst noch mal die Gegenpositionierung gegen die andere Gruppe verstärkt werden. Die gemeinsame Position verbindet und grenzt von den anderen ab. Die Gruppe ist nun äußerlich und inhaltlich von der anderen Gruppe getrennt.

Mittagessen als „Verschworenenmahl“

Zeit: 12:00 Uhr (60 Min.)

Das Mittagessen wird in den beiden voneinander getrennten Kleingruppe eingenommen. Es ist ein „Verschworenenmahl“. Alle Hände werden mit denen des Sitznachbarn verbunden, also mein linker Arm wird an den rechten Arm des linken Nachbarn gefesselt und mein rechter Arm an den linken des rechten Nachbarn, so dass wir letztlich alle im Kreis gefesselt sind. Der Zeck ist zum einen der Spaßfaktor und zum anderen die Herausforderung, sich mit zwei Leuten bei unterschiedlichen Interessen einigen zu müssen. Denn wenn ich mein Essen zum Mund führe, kann mein Nachbar nicht essen, da seine Hand vor meinem Mund ist. Hier ist also gute Kommunikation und ein Aufeinandereinlassen gefordert oder optional eine hohe Schmerztoleranz, wenn beide in verschiedene Richtungen zerren.

Material

Seilstücke zum Verbinden der Hände. Gut wäre ein Essen mit unterschiedlichen Speisen, z.B. Vesper-Platte. Kein Essen, das man einhändig zu sich nehmen kann

Pädagogisches Ziel

Das Wir-Gefühl weiter befeuern, die Sensibilität für die Mitglieder der eigenen Gruppe stärken und vor allem Spaß haben.

Pause

Zeit: 13:00 Uhr (30 Min.)

Die Pause wird bewusst ohne Vorgaben eingeleitet.
Einfach: „Wir machen jetzt 30 Minuten Mittagspause.“

Wenn Nachfragen kommen, ob sie in der Kleingruppe bleiben sollen oder nicht, bitte mit „Es ist eure Pause.“ antworten. Gebt ihnen da keine Vorgabe.

Pädagogisches Ziel

Die Teilnehmenden sollen auch hier nochmal der Dynamik des Vormittags ausgesetzt sein. Ziel ist das Erleben, ob sich die Konzentration auf die Kleingruppe und die damit verbundene Abspaltung von den anderen über die Übung hinaus erstreckt.

Reflektion der Sequenz „Spalten“

Zeit: 13:30 Uhr (30 Min.)

a. Einstieg mit der Reflektionsmethode „Geheimnisbörse“
Die Teilnehmenden schreiben anonym Eindrücke zu den Übungen am Vormittag auf einen Zettel. Die Zettel werden gemischt und vom Leiter vorgelesen. Die Aussagen können kommentiert werden, ohne dass die Identität des Schreibers offenbart wird.

b. Sieben-Stufen-Reflektion
Jeder Teilnehmende schreibt auf einen Zettel für sich die Antworten zu den folgenden Fragen. Die Fragen sollen in der vorgegebenen Reihenfolge beantwortet werden.

1. Was haben wir in den Aktionen der Sequenz gemacht?

2. Wie haben wir uns verhalten?

3. Wie habe ich mich in den Übungen verhalten?

4. Wie habe ich mich in den Übungen gefühlt?

5. Wie können wir uns in der Situation verhalten?

6. Welche Alltagssituation der Gruppe ist vergleichbar?

7. Welche generellen Schlussfolgerungen können wir daraus ziehen? Welche menschlichen Konzepte (z.B. Teufelskreis) liegen dahinter?

Material

Papier und Stifte für alle.

2. Sequenz – VERBINDEN

„Handelsspiel“

Zeit: 14:00 Uhr (30 Min.)

Die Teilnehmenden sollen durch zwei Übungen spielerisch lernen/erleben, dass es oft mehr Verbindungen zwischen den Menschen gibt, die sich gespalten haben. So soll vor allem der Wert der Einheit, die durch ein vielfältiges Miteinander geprägt wird, verdeutlicht werden. Hierbei wird der Fokus auf der Kommunikation und dem Entgegenkommen liegen.

Die Story

In einem Dorf gibt es zwei unterschiedliche Clans. Den „Dieclan“ und den „Dasclan“. Der Dieclan kontrolliert den Nuss- und den Palmölanbau. Der Dasclan hingegen kontrolliert den Zucker- und den  Kakaoanbau. Beide Clans machen ihr Geld, indem sie ihre Waren auf der anderen Seite des Flusses anbieten. Dummerweise ist bei einem Unwetter vor kurzem die einzige Brücke zerstört worden. Beide Clans versuchen seitdem die Brücke wieder aufzubauen und so das Handelsgeschehen zu bestimmen. Da die Brücke zerstört ist, hat sich der Schreiner bei dem man Balken kaufen kann, entschieden, dass er Balken nur noch gegen Rohstoffe tauscht. Die Clans sehen ihre Chance, Rohstoffe zu erwirtschaften und so die die Vorherrschaft im Dorf an sich zu reißen.

Ziel des Spiels für die beiden Gruppen:

Durch cleveres Tauschen so viele Balken wie möglich zu erwirtschaften.

Pädagogisches Ziel

Die Teilnehmenden sollen merken, dass, obwohl man aus zwei verschiedenen Richtungen kommt, eine Kommunikation möglich ist und durch einen Dialog auch eine Übereinkunft getroffen werden kann.

 Einteilung

2 Gruppen: „Dasclan“ und „Dieclan“. Bestimmt durch die Aufteilung am Vormittag. Dabei ist auch die Aufteilung von ungleichen Gruppen in Ordnung.

4 Rohstoffe: (Zucker, Palmöl, Nüsse und Kakao) und ein Zahlungsmittel: €

Startkapital 1. Gruppe: „Dieclan“: 16 Nüsse Karten und 16 Palmölkarten – 80 €

Startkapital 2. Gruppe: „Dasclan“: 16 Zuckerkarten und 16 Kakaokarten – 80 €

Rollen

Schreiner (Mitarbeiter) > Anweisung: Verkaufe deine Balken für Rohstoffe. Du darfst dich auf keinen Handel einlassen, du musst immer genau diese vier Rohstoffe verlangen.

Jeder Balken kostet: 1. Nusskarte, 1. Palmölkarte, 1. Zuckerkarte und 1. Kakaokarte

Anweisung für die jeweiligen Gruppe am besten ausdrucken und den Gruppen geben, ohne dass die andere Gruppe das sieht.

Es gibt die Möglichkeit Rohstoffe von der anderen Gruppe zu kaufen. Dabei wollt ihr immer einem möglichst niedrigen Preis zahlen. Deshalb versucht zu handeln! Kauft Rohstoffe für maximal 10€ pro Rohstoff. Versucht aber wenn möglich weniger zu zahlen.

Außerdem könnt ihr eure eigenen Rohstoffe auch verkaufen. Hier ist es genau andersrum. Ihr wollt möglichst viel Geld bekommen, verkauft eure Rohstoffe immer für mindestens 10 €. Ihr dürft aber natürlich versuchen, mehr zu erhalten.

Ihr könnt eure Aufgaben in der Gruppe aufteilen, es gibt Verkäufer, die eure Rohstoffe verkaufen, und es gibt Einkäufer, die von der anderen Gruppe Rohstoffe kaufen. Dabei ist es wichtig, zu handeln, zu feilschen und das Beste rauszuholen.

Material

•  16 Balken

•  jeweils 16 Rohstoffkarten: Nüsse, Palmöl, Kakao und Zucker

•  2 x 80 € Spielgeld (Gestückelt in 1er, 2er, 5er, 10er)

Reflexionseinheit „Verbindung“

Zeit: 14:30 Uhr (15 Min.)

Sobald alle Balken verkauft wurden, wird das Spiel für eine kurze Zeit unterbrochen,um das bisher Geschehene kurz einzufangen und zu reflektieren. Die Reflexion findet in den jeweiligen Clans statt.

Teil I

Mögliche Reflexionsfragen um ins Gespräch zu kommen.

„Wie war es, nach der Einheit heute Morgen/Vormittag, mit der anderen Gruppe zu handeln?“

„Wie ging es euch beim Feilschen/Handeln?“

„Wie war es in dem Moment der Einigung für euch?“ 

„Beschreibt was euch am meisten gestört bzw. gefreut hat.“

„Wie ist das, sich der anderen Gruppe anzunähern und sich in der Mitte zu treffen?“

Teil II

Gedanke: Aus zwei verschiedenen Richtungen nähert man sich über Kommunikation an.

Methode zur Vorbereitung: die Balken beschriften. Jede Gruppe schreibt Dinge auf die Balken, die sie mit der anderen Gruppe gemeinsam haben. (Gern auch mehrere Dinge.)

Leonardobrücke

Zeit: 14:15 Uhr (90 Min.)

Ziel der Übung

Jetzt sollen die Teilnehmenden eine Brücke über den Fluss bauen. Dies müssen sie mit den von ihrer Gruppe erwirtschafteten Balken machen.

Pädagogisches Ziel

Die Teilnehmenden sollen merken, dass ein Entgegenkommen oft wertvoller ist als eine Abgrenzung. Hierbei soll vor allem der Fokus auf den Gemeinsamkeiten und der Brücke liegen. Bild: Man kann auf Gemeinsamkeiten bauen.

Aufbau

Die Gruppen sollen zunächst versuchen, mit ihren  Balken über den Fluss zu kommen. Hierzu muss der Fluss markiert werden, z.B. mit zwei Seilen oder mit Kreppband. Dieser muss so breit sein, dass mit einer Brücke aus 8 Balken der Fluss nicht überquert werden kann!

Falls die Teilnehmenden keine Idee haben, wie sie aus 8 Balken und ohne sonstiges Material eine Brücke bauen können, kann man ihnen nach einiger Zeit (ca. 10 Minuten) folgende Zeichnung zeigen oder Tipps geben:

• Mit 8 Balken kann man die Brücke bauen, wenn man die Balken wie auf dem Bild legt.

• Legt zunächst ein „H“, in dem der Querbalken oben liegt. Danach legt an das untere Ende des „H“s einen Balken unter die beiden Längsbalken.

• Führt unter dem unteren Querbalken einen weiteren Balken ein, der über den oberen Querbalken geht.

• Legt zwei Balken längs auf den unteren Querbalken.

• Legt auf diese beiden Längsbalken einen Querbalken, der unter dem mittleren Balken liegt.

Da die zwei Gruppen nicht alleine über den Fluss kommen werden, müssen sie ihre Balken kombinieren und so eine größere Brücke bauen. Falls die Gruppen nicht auf diese Idee kommen, kann nach ca. 20 Minuten ein Tipp gegeben werden. 

Danach sollen die beiden Gruppen eine größere Leonardobrücke bauen und so über den Fluss kommen. Hierbei wird die „Grundbrücke“ auf jeder Seite mit 3 Balken verlängert. 2 Balken bleiben übrig.

Idee: Dort könnten sie Süßigkeiten mit ihrem erwirtschafteten Geld aus dem Handelsspiel kaufen.

Material

• ca. 4 x 6 cm dicke Balken 120 cm Länge (insgesamt 16 Stück), oder

• ca. 2,4 x 10cm dicke Bretter 100 cm Länge (insgesamt 16 Stück)

Wir empfehlen die Bretter, da diese preisgünstiger sind und trotzdem stabil in der Ausführung. Außerdem vom Zuschnitt einfacher.

evtl. Süßigkeiten

Grundsätzlich: Achtet darauf, dass die Balken alle gleich lang und gleich dick sind. Dann funktioniert der Aufbau der Brücke. Die Brücke muss gleichmäßig belastet werden, immer nur ein Teilnehmer darf auf der Brücke sein. Ein Mitarbeiter kann Hilfestellung geben.

Pause

Zeit: 15:45 Uhr (30 Min.)

Die Pause soll wieder ohne Vorgaben stattfinden.
Beobachtenswert ist, ob sich die Clans nun vermischen oder ob sie getrennt Pause machen.

Reflexionseinheit „Verbindung“ II

Zeit: 16:15 Uhr (15 Min.)

Reflexionszeit

Die Gruppen sollen noch einmal reflektieren, wie es ist, mit der anderen Gruppe zusammen zu arbeiten.

Mögliche Reflexionsfragen

„Wie war es, als ihr gemerkt habt, dass ihr von der anderen Gruppe abhängig seid?“

„Wie war es für euch, eine Brücke aus Gemeinsamkeiten zu bauen?“

„Wie war es für euch, mit der anderen Gruppe zusammenzuarbeiten?“

„Wo können wir im echten Leben als CVJM, als Kirchengemeinde, als Gruppe Brücken zu anderen Menschen bauen, um so eine Ausgrenzung zu verhindern?“

Abschluss

Zeit für DICH

Zeit: 16:30 Uhr (30 Min.)

Jeder einzelne soll den Tag nochmals für sich reflektieren und gedanklich vertiefen. Damit sich die Teilnehmer nicht ablenken, ist es gut, wenn jeder einen Zettel mit den Fragen bekommt und sich in der näheren Umgebung verteilt, um sich einen ruhigen und schönen Platz in der Natur zu suchen.

Hinführung

Ihr hattet einen tollen Tag voller Eindrücke und Erlebnisse. Es ist wichtig, immer mal Pausen einzulegen. Keine Pause, in dem ich meine Aufgabe ruhen lasse und etwas anderes mache (Handy spielen, Film schauen, …). Sondern Pausen können Momente sein, in denen ich zu mir selbst finde.  In denen ich versuche, still zu werden und ein zwei Fragen nachgehe. Ich versuche mich nicht abzulenken, sondern mich auf die Fragen zu fokussieren.  Suche dir einen ruhigen Platz in der näheren Umgebung  und lies die Fragen. Bitte Handy aus und einfach mal kurz still sein.

Mögliche Fragen

  • Wo erlebe ich in unserer Gesellschaft, in meinem Umfeld Spaltung/Ausgrenzung?
  • Wo habe ich persönlich Spaltung/Ausgrenzung erlebt?
  • Gegenüber welchen Menschen habe ich Vorurteile und will keinen Kontakt haben?
  • Wie kann Spaltung/Ausgrenzung überwunden werden?
  • Wie kann ich dazu beitragen, Brücken bauen?

Material

Zettel mit Fragen erstellen.

Pädagogisches Ziel

Die Teilnehmer sollen in die Selbstreflexion geführt werden. Sie sollen lernen, in die „Stille“ zu gehen, kurz alleine zu sein und sich auf Fragen zu fokussieren, auch wenn es in unserer Gesellschaft ungewohnt und befremdlich wirkt.

Impuls

Zeit: 17:00 Uhr (15 Min.)

Die Teilnehmer sammeln sich wieder und können sich locker hinsetzen

Einstiegsfrage: Wie war es für dich, kurz alleine und still zu sein? Wer will zu der letzten halben Stunde was sagen? > Kurze Statements, nicht zu lange.

Ich persönlich finde Auszeiten wichtig. Zeiten, in denen ich versuche, nichts zu machen. Manchmal gelingt es, manchmal auch nicht, sich auf eine Frage zu fokussieren und die Gedanken einzufangen.

Spaltung oder Ausgrenzung ein spannendes Thema.  Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, trotzdem sind sie die Ursache für eine Spaltung.

Gruppen definieren sich häufig über Gemeinsamkeiten, das ist völlig normal. Gleiche Musik, derselbe Fußball­verein, gemeinsames Hobby, usw.

Es kommt zu einem WIR-Gefühl, das eben auch zur Begrenzung kommen kann > Ihr.

Die Positionen verhärten sich und irgendwann kann man sich ganz und gar nicht mehr ausstehen.  Es werden Gräben gezogen, wo gar keine Gräben waren. Mauern gebaut, wo gar keine Mauern waren. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie DIE oder DAS Nutella. Ich bin so überzeugt, dass meine Meinung richtig ist, dass der andere keine Chance hat, bei mir zu punkten.

Wir grenzen uns immer weiter ab. Wir sind die Guten, Ihr seid die Bösen. Die Verhärtung des eigenen WIRs kann dazu führen, dass man sich radikalisiert. Teilweise sogar soweit, dass man vor Gewalt nicht zurückschreckt. Man beschäftigt sich nur mit dem WIR, und die Feindbilder werden immer größer, so dass man gar nicht die negativen Konsequenzen bemerkt.

Ich habe einen Satz mitgebracht, der durchaus provozieren kann.

Radikalisierung spaltet, Jesus (CVJM) verbindet.

Immer wieder erleben wir in unsere Gesellschaft/der Welt, wie Radikalisierung viel Leid und Zerstörung
hervorbringt. Hier können wir, glaube ich, viel bewirken und Gutes hervorbringen. Mancher will vielleicht sagen, halt mal: „Jesus spaltet, schau auf seine radikalen Nachfolger“.

Leider macht es manchmal den Eindruck, doch hat die Bibel eine ganz andere Kraft.

In dem Brief von Paulus an die Galater 3,28 (Lutherbibel 2017) steht:

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.

Hier wird nicht radikalisiert, sondern es werden Brücken gebaut. Jesus hat die Kraft, Unterschiede aufzuheben. Ausgrenzung kann überwunden werden. Brücken, die tragen und verbinden, werden errichtet.

Nicht auf das schauen, was uns trennt, sondern auf das schauen, was uns verbindet.

Manchmal sind es Kleinigkeiten, die uns trennen –  z. B. ob es die  oder das Nutella heißt . Viel wichtiger ist doch, dass sie gut schmeckt.

Auf das Wesentliche schauen. Wir sind eins in Christus und geliebte Kinder Gottes, die die Kraft haben, selbst Brücken zu bauen und Spaltungen zu verbinden.

Reflexion & Feedback

Zeit: 17:15 Uhr (15 Min.)

Die Gruppe soll sich in einem Kreis aufstellen. Die Gruppe soll den Tag nochmals Revue passieren lassen und den Tag im Zeitraffer auf sich wirken lassen. Anschließend soll der Tag reflektiert werden.

Die Teilnehmer sollen möglichst chronologisch die einzelnen Elemente des Tages kurz zusammenfassen.

Methode

Anhand der fünf Finger sollen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen den Tag bewerten. Möglichst alle
Teilnehmer, ggf. reihum.

Daumen: Was fand ich gut/top?

Zeigefinger: Was habe ich heute gelernt?

Mittelfinger: Was fand ich heute nicht so gut?

Ringfinger: Wie war unsere „Beziehung“ zueinander?

Kleiner Finger: Was ist mir heute zu kurz gekommen, was hat mir gefehlt?

Für das Feedback bedanken und nun die letzte Frage:

Was ich noch sagen wollte?

Als Mitarbeiter der Gruppe ein Feedback geben und sich für den Tag bedanken.

Wenn ihr tiefer ins Thema einsteigen wollt. – Es gibt vom CVJM Bayern  mehr Material, um das Thema Prävention zu Radikalisierung zu vertiefen.

Schluss

Zeit: 17:30 Uhr (15 Min.)

Saucool, dass ihr heute mit dabei wart, bis zum nächsten Mal (ggf. Werbeblock). Euch einen megafetten Abend. Tschüss.

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