KON 01.2020 hat das Thema Aufbruch. Aufbrechen – das ist spannend, aufregend, manchmal auch schmerzlich. Es macht neugierig, nervös oder traurig – je nachdem, was man hinter sich lässt und was vor einem liegt. Menschen sind sehr unterschiedlich gestrickt, was das Aufbrechen angeht: Manchen fällt es eher schwer, sich zu verabschieden und auf einen neuen Weg zu begeben, andere stehen eigentlich permanent in den Startlöchern und können es gar nicht erwarten, endlich wieder aufzubrechen.
Eine Themenreihe mit Artikeln für Mitarbeiterinnen, Bibelarbeiten, Andachten, Stundenentwürfen und Kreativangeboten, ausgedacht für Mädchen von 12 bis 17, meistens aber auch in gemischten Gruppen zu verwenden.
Aus meiner eigenen Jugendzeit weiß ich noch zu gut, wie anstrengend und peinlich Eltern sein können. Wenn alle anderen ins Freibad durften, musste ich noch zu Hause bei der Gartenarbeit helfen. Wenn alle anderen bis halb elf auf einem Geburtstag bleiben durften, wo die gastgebenden Eltern die jugendlichen Gäste anschließend nach Hause brachten, wurde ich bereits um neun abgeholt. Wenn sich meine Clique auf den Weg zum »Tanz in den Mai« ins Nachbardorf machte, wurde ich auf halbem Weg von meiner Mutter wieder eingesammelt – weil die Jungs Bier dabei hatten … Wohlgemerkt mit 15/16 Jahren – da war man doch schon alt genug?!
Ihr merkt: So leicht war meine Teenager-Zeit nicht! Und eines hatte ich mir fest vorgenommen: ICH würde das später ALLES anders machen!
Doch als mein Sohn dann in das Alter kam, fiel mir auf, wie schwer das fällt. Manche Entscheidungen meiner Eltern waren zwar vielleicht mega uncool und peinlich, aber letztendlich doch richtig. Da ich vermute, dass sich der Konflikt zwischen Eltern und Teens nicht grundlegend verändert hat, bietet dieser Stundenentwurf die Chance, selbst mal als Eltern »alles anders« zu machen.
Am einfachsten ist es, wenn deine Mädels die Chance haben, selbst online zu gehen, um direkt im Internet mit ihren Smartphones zu recherchieren. Sollte das nicht machbar sein, musst du die benötigten Informationen im Vorfeld selbst zusammentragen und ausdrucken – dann kann jede Kleingruppe für sich sehen, welche Infos für sie wichtig sind.
Nach einem gemeinsamen Start holst du die Foto-Love-Story raus und beginnst, sie gemeinsam mit deinen Mädels zu lesen. Hier ist es hilfreich, wenn du eine Geschichte findest, die bereits einen der »typischen« Teenager-Eltern-Konflikte beinhaltet. Wenn der Konflikt in der Geschichte auf dem Höhepunkt angekommen ist, brichst du die Story ab und ihr geht gemeinsam in ein Brainstorming über, z. B.:
Vielleicht gelingt es euch bereits beim Brainstorming, diesen ersten Konflikt zu »bearbeiten«. Auf jeden Fall wird es euch gelingen, andere Konfliktsituationen zu benennen, die in dem Alter der Mädels eher typisch sind: Streit mit den Eltern, der besten Freundin, Probleme in der Schule oder in der ersten Beziehung …
Zu diesen verschiedenen Situationen entwickelt ihr (fiktive) Beschreibungen eines Konflikts, der dann von den Mädels in verschiedenen Kleingruppen »gelöst« werden soll.
Hier ist z. B. eine Möglichkeit, dass Gruppe »A« einen Konflikt skizziert und Gruppe »B« ihn lösen soll – und umgekehrt. Oder jede Gruppe überlegt sich selbst die Konfliktsituation und eine mögliche Lösung dazu.
Wichtig bei der Lösung: Sie muss sich schon an der Realität messen lassen, die z. B. auch verschiedene gesetzliche Rahmen (Jugendschutz, Schulpflicht, Unterhaltspflicht …) berücksichtigt. Nach einer angemessenen Beratungs-/Recherchezeit stellen dann die Gruppen ihren Konflikt und den Lösungsansatz vor. Solltest du dir unsicher sein, wie kreativ deine Mädels sind, findest du weiter unten auch Beispiele, die du nehmen kannst!
Ich vermute, dass in allen Lösungsansätzen ein gemeinsames Gespräch zwischen Eltern und Teens eine wichtige Rollen spielen könnte. Und so ein Gespräch zu führen ist nicht immer einfach. Kommunikation ist ein wahnsinnig großes Feld, zu dem schon viel geschrieben wurde. Einiges davon hast du vielleicht schon gehört, manches davon kennen wahrscheinlich auch die Mädchen. Und doch ist es durchaus hilfreich, sich bestimmte Kommunikations-Regeln noch einmal genauer anzuschauen.
Da du im Internet eine ganze Menge dazu findest, möchte ich dir an dieser Stelle nur zu einigen Theorien raten. Ich arbeite gerne mit:
Allen Theorien gemein ist, dass sie in meinen Augen recht leicht zu verstehen und auch praktisch anwendbar sind. Und so wirst du sicherlich Möglichkeiten finden, deine Mädchen in der Frage der Gesprächsführung zu unterstützen – und ihnen so helfen, das nächste Konfliktgespräch der Eltern anders (und geschickter?!) zu gestalten.
Wenn es dir möglich war, einen Gast an diesem Abend einzuladen, hast du vielleicht gleichzeitig jemanden gefunden, der dir bei »Teil 2« bereist tatkräftig und praktisch unter die Arme greifen konnte. Der Gast hat vielleicht auch bereits in »Teil 1« die Möglichkeit gehabt, seine Sicht zu den fiktiven Konflikten und den Lösungsversuchen darzustellen. Ansonsten könnt ihr in diesem Teil noch einmal darauf zurückkommen und hören, was die »Fachfrau« noch für Tipps und Ideen für euch hat.
Darüber hinaus kann es einfach hilfreich sein, mal eine Person kennenzulernen, die z. B. in einer Beratungsstelle anzutreffen wäre und die einfach ein wenig davon erzählt, wie es dort ist und was einen dort erwartet. So könnt ihr bereits im Vorfeld Hemmungen abbauen, so eine Beratung zu besuchen und gleichzeitig etwas dafür tun, dass diese Beratungsstelle bekannter wird. Vielleicht ist ja ein Mädchen aus deiner Gruppe genau die Freundin, der sich jemand zum ersten Mal gegenüber öffnet – und dann hat sie schon eine gute Idee, wo man Hilfe bekommen kann!
Der Abend endet dann wieder gemeinsam, vielleicht singt ihr an der Stelle noch miteinander oder betet zusammen.
Ich weiß nicht, wer von euch die Geschichte von Hagar kennt? Sie war eine Sklavin von Sarah und Abraham und als Sarah trotz der Ankündigung Gottes kein Kind bekam, schickte sie stattdessen Hagar in das Zelt ihres Mannes. Das war damals nicht unüblich, entsprach aber nicht Gottes Plan. Doch darum geht es hier nicht.
Hagar wurde schwanger und sollte das uneheliche Kind Abrahams bekommen. Diese Schwangerschaft hat sie dazu gebracht, sich gegenüber ihrer Herrin Sarah überheblich aufzuführen und der ihre Kinderlosigkeit immer neu vor Augen zu halten.
Der Konflikt war also vorprogrammiert und als er seinen Höhepunkt erreichte, beschloss Hagar, davonzulaufen und machte sich auf in die Wüste. Jetzt ist die Wüste nicht gerade ein lebensfreundlicher Ort und so war sie bald dem Tode nah.
Aber im letzten Moment erlebte sie Gott – und sie erlebte Rettung. Hagar erlebte, dass Gott sie sah und dass er nicht darüber sprach, dass es ja vielleicht dumm war, in die Wüste zu fliehen; oder dass es dumm war, sich so gegen ihre Herrin aufzulehnen und den Streit zu provozieren. Er hat sie einfach nur gesehen: die verängstigte Frau, die so dringend Hilfe gebraucht hat. Und er hat ihr geholfen.
Mir zeigt es, dass Gott auch mich sieht, dass er nicht darüber urteilt, ob ich selbst die Verantwortung für meine Not trage oder anderen bzw. mir gegenüber schuldig geworden bin – sondern dass er meine Not sieht und mir helfen will. Bei Hagar hat er einen Engel geschickt. Mir schickt er vielleicht eine gute Freundin, einen guten Rat oder eine helfende Hand. Ich weiß nicht, wie Gott handeln wird. Aber ich weiß, dass er handelt!
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