Jesus suchen

1. Erklärungen zum Text

Zusammenhang der Handlung: Vieles, was in diesem Abschnitt gesagt wird, wird nur verständlich, wenn man die Vorgeschichte liest. Jesus versorgt die Menschen quasi aus dem Nichts mit fünf Broten und zwei Fischen (V.1-11). Er stillt ihren Hunger und weckt damit ihre Begeisterung (V.14) Jesus möchte aber nicht nur begeistern, deshalb entfernt er sich (V.15).

V.22-24 – Die Suche nach Jesus: Als die Menschen merken, dass die Jünger weggefahren sind, aber offensichtlich Jesus nicht mitgenommen haben, beginnen sie, ihn zu suchen. Die Suche der Menschen ist für das, was Jesus ihnen ab Vers 26 sagt, der Hintergrund und Kernfrage des Abschnitts. Jesus geht auf die Suche nach ihm ein, aber hinterfragt den Grund, warum sie ihn suchen.

V.27 – „wirkt Speise zum ewigen Leben“: „Wirken“ bedeutet: „durch seine Arbeit beschaffen“. Damit beschreibt Jesus die Art und Weise, wie geistliche Nahrung zu sich genommen wird. Auch hier schwingt das Suchen mit. Jesus fordert auf, nach den Dingen zu suchen, die Ewigkeitswert und -bedeutung haben. Etwas, was nicht nur die eigenen Bedürfnisse stillt, sondern Gottes Welt und Kraft ins Leben bringt.

V.27 – ewiges Leben: ist eine spannende Vokabel im Johannesevangelium. Es geht um das neue Sein, das aus Vergebung und Neuanfang durch Gottes Geist geschenkt wird. Jesus erörtert das mit Nikodemus (Joh 3,1 ff.). In den anderen Evangelien lesen wir vom „Reich Gottes“ – es geht um Gottes Herrschaft, die Menschen und ihre Beziehung zu Gott neu macht.

V.27 – Menschensohn: Menschensohn ist ein Titel des Messias und kommt aus der Prophetie Daniels (Dan 7,13-14). Beschrieben wird der, dem Gott die Macht gibt, Gottes Gericht zu halten.

V.27 – Siegel Gottes: Ein Siegel bestätigt, es ist die Beglaubigung einer Urkunde. Jesus ist von Gott bestätigt, man kann erkennen, er ist Gottes Retter. In Kapitel 5,31-39 erklärt Jesus auch, was ihn alles bestätigt, woher Menschen wissen können, dass er der Messias ist:

  • durch Menschen wie Johannes
  • durch die Taten, die Jesus tut
  • durch Gott selbst, z. B. bei der Taufe Jesu
  • durch die Thora

V.28 – Gottes Werke: Das tun, was Gott will.

V.29 – Glauben: Jesus (der von Gott gesandt ist) vertrauen, sich auf ihn verlassen, mit ihm rechnen …

2. Bedeutung für heute

Jesus ist weg! Könnt ihr euch das vorstellen, habt ihr das erlebt? Nach starken und emotionalen Ereignissen kommt manchmal fast so etwas wie eine Ernüchterung. Da scheint alles weg zu sein, der Glaube, Jesus und die Erfahrung wird Erinnerung.

Wo, wann und wie habt ihr das erlebt?

Nun ist die Frage, was man dann tut. Johannes hilft uns, einen Weg zu finden. Er fordert uns auf, es wie die Leute damals zu machen und Jesus zu suchen.

Wenn wir diesen biblischen Bericht für unseren Alltag fruchtbar machen wollen, sollten wir von der Suche der Menschen nach Jesus ausgehen. Warum suchen Menschen Jesus? Schon in den Berichten der Evangelien ist ganz häufig die Rede davon, dass Menschen Jesus suchen oder ihn sehen wollen, aus ganz unterschiedlichen Gründen:

  • Johannes 1,38: Andreas und Johannes suchen den ersten Kontakt zu Jesus, um ihn kennenzulernen.
  • Johannes 18,4: Die Soldaten suchen Jesus, um ihn gefangenzunehmen.
  • Lukas 19,3: Zachäus möchte gern Jesus sehen, weil ihn sein Reichtum leer ließ.
  • Lukas 23,8: Herodes brennt auf ein Zeichen von Jesus, um unterhalten zu werden.
  • Johannes 12,21: Einige Griechen möchten zu Jesus, weil sie von ihm gehört haben.
  • Matthäus 28,5: Die Frauen suchen den Auferstandenen.

Das macht Mut, selbst Jesus zu suchen, aber wie und warum?

Die Frage muss uns beschäftigen: Suchen wir Jesus, weil er uns versorgt, Wunder tut oder unterhält? Die Wunder von Jesus sind Zeichen, Hinweise und manchmal auch Beweise, dass er der Sohn Gottes ist, der gekommen ist, um Menschen zu retten, nicht um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Diese Herausforderung bleibt für uns, denn etwas „Wundersucht“ steckt in uns allen, wir wünschen uns das so sehr, aber warum hilft das eigentlich unserem Glauben nicht?

Jesus bietet an, dass Menschen von ihm leben können, indem sie ihm glauben, ihm vertrauen und beginnen, mit ihm zu rechnen.

Wie ernähre ich mich geistlich? Das kann man nicht einfach nur auf Bibellesen und Beten beschränken. Jesus sagt (V.29): „… dass ihr glaubt.“ Jesus zu vertrauen in den großen geistlichen Dingen und den ganz kleinen, ach so weltlichen Dingen, ernährt den inneren Menschen und macht stark. Bibellesen und Beten hilft mir „nur“ dabei. Die Ernährung ist, zu glauben.

Ganz oft fragen wir uns, woher wissen wir, dass das alles wahr ist? Ist Jesus Gottes Sohn? Wenn nicht, macht es doch gar keinen Sinn, ihm zu glauben. Aber wie können wir da sicher sein? Diese Fragen hatten die Menschen damals auch und Jesus gab ihnen eine Antwort, die uns heute noch helfen kann. Er redet vom Siegel Gottes (siehe 1.).

Wenn Jesus von Menschen, durch seine Taten, von Gott und durch die Schrift bestätigt und bezeugt wird (lt. Joh 5), dann ist das für uns die Möglichkeit, Gewissheit zu erhalten, indem wir

  • die Schrift prüfen auf die Frage, was sie von Jesus in Verheißung (AT) und Erfüllung (NT) berichtet.
  • hinsehen und sein Handeln beobachten, wie es in den Evangelien beschrieben ist.
  • einander erzählen, was wir mit Jesus erlebt haben oder andere fragen, wie sie Jesus erkannt haben. Ich finde, die persönlichen Geschichten werden im Moment zu wenig erzählt. Und ich meine nicht die von verlorenen Schlüsseln und all den anderen kleinen Dingen, sondern die Geschichten, wo einer Jesus als Herrn und Heiland erkannt hat.
  • uns in Anbetung und Gebet dem Vater zuwenden und ihn um sein Zeugnis durch seinen Geist (Joh 16,14) bitten.

3. Methodik für die Gruppe

Die einzelnen Anstöße sind eine Art Bausteinsystem. Baut zusammen, was in euren Kreis passt und euch ins Gespräch über den Bibeltext bringt.

Warm up

Zeugnisrunde: Wenn ihr habt, nutzt ein Fotokartenset und bittet alle Teilnehmer, ein Foto auszuwählen, das ausdrückt, wie ihr erlebt habt, dass Jesus irgendwie weg war.

Essen: Gemeinsam essen und dann miteinander reden: Was hat euch am besten geschmeckt, was ist gesund und nährreich? Dann eine Assoziationsrunde: Wie ernährt man sich geistlich gesund?

Bibeltext entdecken

Kopiert den Bibeltext bis Vers 25 „… fragten sie:“ Lest ihn einmal vor und versucht dann in verschiedenen Gruppen, das Gespräch weiterzuentwickeln. Was könnten die Jünger fragen, was würde Jesus antworten (siehe Arbeitsblatt im Anhang), danach mit dem Bibeltext vergleichen: Was stellt ihr fest?

Schreibt die Worte: „wirkt Speise“ (V.27), ewiges Leben (V.27), Menschensohn (V.27), Siegel Gottes (V.27), Gottes Werke (V.28), Glauben (V.29) auf Plakate oder Karten und verteilt diese im Raum. Jetzt kann jeder seine Erklärung zu diesen Begriffen aufschreiben und ihr könnt sogar schriftlich ins Gespräch kommen. Schreibgespräche können sehr produktiv sein.

Fragen für einen Gesprächseinstieg:

  • Was müsste euch erklärt werden, damit ihr den Abschnitt besser versteht?
  • Was lernt ihr neu über Jesus?
  • Deckt dieser Abschnitt bei euch Schuld, Versagen oder Sünde auf?
  • Was erfahrt ihr, das euch neu helfen kann, Jesus nachzufolgen?

Gespräch

Vom Bibeltext kommend, solltet ihr über vier Themenkreise nachdenken und reden. Wenn die Gruppe groß genug ist, könnt ihr ja gern auch eine Art Talkshow oder in kleinerer Runde eine Art Interview machen, bei dem die anderen zuhören und dann die Antworten auswerten. Über folgende Fragen und Themen könnt ihr nachdenken:

  • Warum suchen wir oder andere Jesus? Wie könnten wir helfen, ihn zu finden?
  • Welche Rolle spielen Wunder in unserem Glauben? Wie sehr erwarten wir sie? Wie sehr vermissen wir sie? Wie könnte das, was Jesus sagt, uns zu einer neuen Sicht führen?
  • Wie ernährt ihr euch geistlich? Wie kann „an Jesus glauben“ euch Kraft geben?
  • Thema Siegel: Was bestätigt für euch am besten, dass Jesus Gottes Sohn ist.

Zeugnisrunde

Erzählt einander, wie ihr Jesus (wieder)gefunden habt. Ihr könntet dazu auch Bilder malen oder kleine Kurzgeschichten oder Gedichte schreiben, je nachdem, wie kreativ ihr seid. Der Vorteil: Wenn ihr erst etwas aufschreibt, werden mehr Leute den Mut haben, etwas zu sagen.

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