Petrus

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu Petrus aus JUMAT 1/20. Sie beginnt mit der Berufung und endet mit drei Einheiten aus der Passionsgeschichte. Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes. Außerdem enthält die Themenreihe einen passenden Entwurf für einen Familiengottesdienst.

Das Ziel

Starter

Hab keine Angst, wenn die Wellen in deinem Leben wild sind. Jesus ruft dich. Mit ihm zusammen kannst du übers Wasser laufen!

Checker

Hab keine Angst und behalte deine Augen auf Jesus! Dann wirst du nicht untergehen, sondern mit ihm übers Wasser laufen!

Der Text an sich

Die Bibelstelle schließt an die Geschichte der Speisung der 5000 an. Jesus hatte ein großes Wunder vollbracht, und es herrschte eine allgemein ekstatische Hochstimmung in der Menschenmenge, die ihn umgab.

Da er befürchtete, aus dieser Begeisterung heraus von der Menge zum neuen König erklärt zu werden, schickt er seine Jünger vor auf den See, damit sie über das nachdenken, was für Wunder durch sie an diesem Tag geschehen sind. Er selbst nimmt sich Zeit, um allein auf dem Berg zu beten. Da Jesus so oft von Menschen umringt war, musste er sich solche Momente stets erkämpfen.

Als ein Sturm aufkommt und er sieht, wie die Jünger mit den Wellen zu kämpfen haben, ist er sofort zur Stelle. Er demonstriert seine Macht über die Naturgewalten, um den Jüngern zu zeigen, dass sie sich nicht fürchten müssen, weil er da ist. Doch diese erschrecken sich trotzdem vor seinem Anblick.

Nur Petrus wagt es in einem impulsiven Moment, der aber sogleich von einem großen Glaubensmut zeugt, zu Jesus zu rufen: „Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser du dir zu kommen!“ Während er losgeht, holen ihn allerdings seine Zweifel ein und bringen ihn zum Sinken. Dass er in dieser Notsituation wieder direkt nach Jesus ruft, zeugt erneut von Petrus’ Glauben, den man in dieser Situation definitiv auch als „Glauben im Unglauben“ bezeichnen könnte. Am Ende siegt sein Glaube allerdings über seine Zweifel, und die Passage ist eine tolle Metapher dafür, was Jesus für uns tut, wenn die Wellen in unserem Leben hoch sind und wir zu sinken drohen!

Der Text für mich

Ich habe schon viele Petrus-Momente in meinem Leben gehabt. Bin mutig losgegangen und hab mich auf der Hälfte des Weges auf einmal gefragt:

„Was mache ich hier eigentlich?“ Bin eingesunken in Sorgen und Zweifeln. Es ist ein bisschen so, als wäre ich mit meinem Surfboard mutig drauflosgepaddelt, und auf einmal ist da nichts mehr als der riesige Ozean, der mich umgibt und mich auf einmal so klein fühlen lässt.

Petrus begann zu sinken, als er seine Augen von Jesus abwendete und anfing, zu zweifeln. Er hatte nicht genug Vertrauen, dass er diese Schritte mit Gottes Hilfe bewältigen kann. Seinen Fokus auf Jesus zu legen, kann immer wieder eine neue Herausforderung sein. Manche Ängste vereinnahmen uns so sehr, dass diese „Wellen“ uns den Blick auf Jesus versperren.

Das Gefühl der Angst kennt jeder – da sitzen wir alle im gleichen Boot, sowohl die Mitarbeiter als auch die Kinder. Das ist auch menschlich. Wichtig ist aber, dass wir die Gewissheit haben, dass Jesus größer als all das ist! Mit seiner Kraft ist mehr möglich, als wir uns manchmal trauen zu denken. Wir brauchen keine Angst zu haben, denn er ist sofort zur Stelle, wenn wir in Angst und Zweifel zu versinken drohen.

Der Text für dich

Starter

Bei mir läuft es gerade alles andere als gut … Ich habe schon wieder eine 4 in Mathe geschrieben und außerdem streiten sich meine Eltern nur noch. – Was bringt mir das denn jetzt, wenn ich zu Jesus komme und ihm das erzähle? Es ist wichtig, den Kindern zu vermitteln: Jeder hat mal Momente, in denen manche Wellen höher schwappen als andere, und es ist schwierig, dann auf Jesus zu vertrauen, weil sich dadurch natürlich die Probleme nicht magisch in Luft auflösen. Aber Jesus kann in Sturm-Situationen Freund und Tröster sein, der einem hilft, besser mit den Sorgen umgehen zu können! Mit ihm ist man nie allein und überwindet selbst die allergrößten Wellen!

Checker

Dass Jesus immer bei uns ist, ob wir nun eine Klassenarbeit schreiben oder mit unseren Freunden spielen, haben die Kinder schon oft gehört. Aber wie geht man damit um, wenn man die Klassenarbeit zurückbekommt und eine 5 geschrieben hat? Oder wenn die beste Freundin plötzlich eine neue Person findet, mit der sie viel lieber spielt als mit mir? Auch in diesen Situationen ist Jesus dabei und streckt seine Hand aus – wir dürfen mutig sein und ihn nicht aus den Augen verlieren, während wir über die Wellen gehen. Denn Jesus hilft uns auch in Zeiten von Angst, Zweifeln und schlechten Erlebnissen!

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1: Den See überqueren

Die Gruppe bekommt halbierte Zeitungsblätter, die Anzahl variiert je nach Schwierigkeitsgrad zwischen der Hälfte der Anzahl der Kinder (20 Kinder, 10 Blätter) oder einem Blatt weniger, als es Personen gibt (20 Kinder, 19 Blätter). Je weniger Blätter man hat, desto schwieriger wird es. Nun werden zwei Ufer eines Sees markiert (durch einen Stuhl oder eine Linie auf dem Boden). Die Aufgabe der Gruppe ist es nun, von einem Ufer des Sees zum anderen zu gelangen. Dabei helfen ihnen ihre wertvollen Trittsteine (Zeitungsblätter). Allerdings ist die Strömung sehr stark, und deswegen wird jeder Stein, der ins Wasser fällt und nicht durch eine Hand oder einen Fuß berührt wird, weggespült und ist nicht mehr benutzbar. Die Gruppe muss versuchen, das andere Ufer zu erreichen, idealerweise ohne einen Trittstein zu verlieren. Wenn eine Person ins Wasser tritt, muss die ganze Gruppe wieder von vorn anfangen.

Idee 2: Eisbären fangen (mindestens 5 Personen)

Ein Spielfeld wird abgegrenzt. Mit Kreide werden kleine „Eisschollen“ auf den Boden gemalt, die groß genug sind, dass eine Person darauf stehen kann.

Je nach Gruppengröße gibt es einen bis drei Eisbärenjäger, der Rest sind Eisbären. Jetzt versuchen die Jäger die Eisbären zu fangen, allerdings kann natürlich niemand auf dem Wasser laufen! Es darf sich nur auf den Schollen fortbewegt werden. Tritt ein Eisbär ins Wasser, wird er selber zum Jäger.

Verkündigung

Sketchboard

Die Bibelgeschichte wird erzählt, währenddessen werden nacheinander die Sketchboard-Kästchen/Striche so vollendet, dass ein Wort entsteht, oder es werden Pfeile oder Bildchen eingezeichnet. Am besten eignet sich dafür ein großes Plakat, damit es gut sichtbar ist. Es empfiehlt sich, das Einzeichnen vorher zu üben, damit man weiß, was in welcher Reihenfolge wie eingezeichnet werden muss.

Eines Tages war Jesus (J auf die große Person neben dem See malen) gemeinsam mit seinen Jüngern am See Genezareth (Kästchen innerhalb des Sees: See Genezareth). Es war schon später Abend, und Jesus verabschiedete sich dort von einer riesigen Menschenmenge (Köpfe der Menschen über dem See zeichnen). Er stieg auf einen Berg, um dort Zeit für sich zu haben (Pfeil zum Berg). Was hat Jesus wohl da oben gemacht? (Beten). Seine Jünger fahren währenddessen mit dem Boot auf den See Genezareth voraus (unter dem Boot: Jünger, Pfeil zum See). Lange, nachdem es dunkel geworden ist, ist Jesus fertig mit Beten und möchte zu seinen Jüngern ins Boot. Der Wind ist sehr stürmisch und treibt dem Boot die Wellen mit einer ordentlichen Kraft entgegen, sodass die Jünger sich beim Rudern schwer ins Zeug legen müssen. Und wisst ihr was Jesus gemacht hat? Er hat nicht gewartet, bis die Jünger ihn schön bequem abgeholt haben mit dem Boot. Nein. Er ist auch nicht geschwommen. Nein, Jesus ist einfach übers Wasser gelaufen! (Pfeil vom Berg zum Strichmännchen auf dem Wasser). Als die Jünger Jesus auf dem Wasser laufen sehen, erschrecken sie vor diesem ungewöhnlichen Anblick. Sie schreien panisch (Sprechblase neben Jünger: Hilfe) HILFE!!!! Sie denken nämlich, dass Jesus ein Gespenst ist! Jesus kommt näher und versucht sie zu beruhigen. Er ruft ihnen zu: „Hey, ihr braucht keine Angst haben! Ich bin es doch, Jesus!“ Aber die Jünger sind sehr unsicher. Nur Petrus fasst Mut, und ruft zu Jesus: „Jesus, wenn du es bist, dann befiehl mir, dass ich zu dir übers Wasser laufen soll!“ Und Jesus ruft zu ihm (Komm, Sprechblase neben dem Strichmännchen): „KOMM!“, und Petrus klettert aus dem Boot heraus und fängt an, auf Jesus zuzulaufen (zweites Strichmännchen unter der unausgefüllten Sprechblase). Aber auf einmal bekommt er riesige Angst: Die Wellen sind riesig, fast so groß wie er selbst, und die Strömung ist furchtbar stark. Und dabei ist Petrus doch so ein schlechter Schwimmer! Er dreht sich ganz ängstlich zum Boot um. Hilfe! Er ist ja mitten auf dem Wasser! „Oh nein, ich kann das nicht!“, ruft er verzweifelt. Er versucht noch einen wackeligen Schritt, aber plötzlich gibt das Wasser unter seinen Füßen nach. Er geht unter! Er schreit ganz laut zu Jesus (Sprechblase: Rette mich!): „Rette mich!“ Sofort spürt er Jesu starke Hand, die ihn aus dem Wasser herauszieht, bis er wieder sicher mit beiden Füßen auf dem Wasser steht. Gemeinsam laufen sie zurück zum Boot (zwei Strichmännchen auf der unteren Welle vor dem Pfeil), während sich der Wind legt und die Wellen nur noch schwach gegen das Boot plätschern. Endlich erreichen sie das Boot (zwei Strichmännchen im Boot). Die Jünger, die im Boot gewartet haben, staunen sehr. Wow, was für ein Wunder! Mit der Hilfe von Jesus konnte Petrus tatsächlich auf dem Wasser laufen! Sie werfen sich vor Jesus nieder und rufen ganz laut: „Du bist wirklich Gottes Sohn!“ Jesus fragt Petrus: „Wieso hattest du denn Angst. Hast du mir etwa nicht vertraut? Ich habe doch gesagt, du schaffst das!“ Darauf kann Petrus keine Antwort geben. Aber jetzt weiß er: (Vertrauen) Wenn er Jesus vertraut, braucht er sich überhaupt keine Sorgen zu machen! Und wisst ihr was? Wenn wir Jesus vertrauen, brauchen auch wir uns keine Sorgen zu machen! (individuelle Beispiele nennen, die die Kinder auf ihr Leben beziehen können).

Die andere Idee

Improtheater

Die Geschichte wird lebendig von einem Mitarbeiter vorgelesen, die Kinder sollen währenddessen Impro-Theater spielen und einsteigen. Dabei können nicht nur Rollen wie die der Jünger oder von Jesus und Petrus eingenommen werden, sondern auch das Boot, Fische im Wasser, die Wellen etc.

Der Text gelebt

Wiederholung

Es werden verschiedene Begriffe aus der Geschichte auf kleine Zettel geschrieben (z. B. Boot, Vertrauen, Komm! usw.) Jeder zieht nun einen Zettel und sagt, in welchem Zusammenhang der Begriff zur gehörten Geschichte steht.

Gespräch

Für dieses Gespräch müssen Schnipsel mit Fragen in einen Umschlag gesteckt werden. Es werden mehrere Umschläge benötigt (je nach Anzahl der Kleingruppen).

Die Kinder werden in Kleingruppen eingeteilt und bekommen jeweils einen Briefumschlag. Es wird ein Zeitlimit gesetzt (zum Beispiel 30 Sekunden), während dem die Kleingruppe so schnell wie möglich die Frage untereinander beantworten soll.

Mögliche Fragen:

  1. Wie hat sich Petrus wohl gefühlt, als er anfing, unterzugehen?
  2. Hast du schon mal versucht, übers Wasser zu gehen?
  3. Gibt es Situationen in deinem Leben, in denen du das Gefühl hast, zu versinken? (zu viele Hausaufgaben; Streit mit den Eltern; …)
  4. Rufst du in solchen Situationen zu Jesus und betest? Wenn nein, warum nicht?
  5. Wenn dieser Bibeltext heute geschehen würde, welche Rolle würdest du gerne spielen?
  6. Was verstehst du nicht?
  7. Welchen Satz aus dem Bibeltext würdest du als Graffito an eine Hauswand sprühen?
  8. Bewerte auf einer Skala von 1 bis 5: Wie ermutigend findest du den Text? Warum?

Merkvers

Doch wenn ich Angst bekomme, vertraue ich auf dich! Psalm 56,4, NGÜ

Die Kinder sollen sich allein oder in einer kleinen Gruppe (je nach Gruppengröße) passende Bewegungen zu diesem Merkvers überlegen. Ein Beispiel: „Doch wenn ich Angst bekomme“ – ganz klein machen; „vertraue ich auf dich!“ – bei dem Wort „Vertrauen“ aufspringen und in Richtung Himmel zu Gott zeigen.

Gebet

Flüstergebet

Hierbei falten die Kinder ihre Hände und halten diese an den Mund. Auf das Startkommando beginnen alle gleichzeitig, ihre Gebete in die Hände zu flüstern. Wer fertig ist, schließt seine Hände und hält sein Gebet gut fest. Sobald alle fertig sind, wird bis drei gezählt, und dann werden die Gebete gleichzeitig mit einem lauten „AMEN!“  in Richtung Himmel geworfen.

Kreatives

Wo möchtest du Jesus vertrauen?

Die Kinder bekommen Stifte und Papier. Jetzt haben sie Zeit zu malen, in welcher Situation sie Jesus vertrauen wollen. Ob zu Hause, in der Schule, mit den Freunden oder beim Sport, bleibt den Kindern überlassen.

Spielerisches

Wie kommen wir ans andere Ufer?

Hier werden zwei Markierungslinien benötigt. An eine dieser Linien stellt sich „der Kapitän“, der Rest der Gruppe stellt sich an die andere Linie.

Die Gruppe fragt nun: „Kapitän, sag uns, wie tief ist das Wasser?“ Dieser antwortet dann zum Beispiel: „Das Wasser ist 15 Meter tief.“  Nun rufen die Kinder: „Und wie kommen wir hinüber?“ Der Kapitän darf sich etwas überlegen (beispielsweise auf dem Boden kriechend), und versucht, die anderen Kinder zu fangen, während diese versuchen, zum anderen Ufer zu gelangen. Auch er darf sich nur auf diese Art und Weise fortbewegen. Wer gefangen wurde, unterstützt den Kapitän.

Rätselhaftes

Stille Post extrem

Bei dieser Variante geht es um Begriffe, die mit dem Thema Wasser oder Meer zu tun haben. Mögliche Begriffe sind beispielsweise Boot, Schwimmen, Kopfsprung, Riesenbombe, Rückenschwimmen, Fisch, Wellen, Sonnenschirm oder Palme. Zu Beginn werden drei Kinder nach draußen geschickt. Nun beraten sich die anderen und entscheiden sich für einen Begriff, dann wird die erste Person hereingeholt. Die Gruppe versucht den Begriff so zu beschreiben, dass der Spieler ihn erraten kann. Wenn der Begriff erraten ist, wird der nächste Spieler hereingeholt und der erste macht den Begriff pantomimisch vor. Dann wird der dritte Spieler hereingeholt und bekommt vom zweiten Spieler den Begriff, den dieser zuvor bei der Pantomime gesehen hat, vorgezeichnet. Diesen muss er dann schlussendlich erraten.

(T)extras

Lieder

  • Sei mutig und stark
  • Vorwärts
  • Wer Gott vertraut, hat schon gewonnen

Spielerisches

Ozean

Es wird ein Stuhlkreis gebildet, ein Spieler steht in der Mitte. Er kann mit den Kommandos „rechts“ und „links“ den Ozean in Bewegung setzen. Die anderen Spieler müssen diesem Kommando folgen und einen Platz in die jeweilige Richtung weiterrutschen. Währenddessen versucht der Spieler in der Mitte durch diese Wellenbewegungen „hindurchzutauchen“ und einen Platz im Stuhlkreis zu ergattern. Schafft er es, ist der Spieler als nächstes in der Mitte, der es verpasst hat, auf den Stuhl zu rutschen.

Nasse Kartoffel

Die Kinder stehen im Kreis und es wird eine Wasserbombe oder ein nasser Schwamm herumgegeben. Dazu läuft Musik. Wenn die Musik stoppt, muss sich derjenige, der die nasse Kartoffel in den Händen hält, auf den Boden setzen und seine Beine ausstrecken. Die Spieler neben ihm müssen nun in der nächsten Runde beim Weitergeben der nassen Kartoffel über die Beine springen.  Als variierenden Schwierigkeitsgrad könnte man noch Richtungswechsel einbauen.

An die Boote, fertig, los!

Es werden Start und Ziellinien benötigt. Die Kinder finden sich zu dritt zusammen und haken sich an den Armen beieinander ein. Dabei schaut das Kind, das in der Mitte steht, in die entgegengesetzte Richtung der anderen. Dieses Kind ist das Boot, das ins Wasser gezogen werden muss. Die Aufgabe besteht darin, als erste Gruppe im Ziel anzukommen, jedoch ist die Schwierigkeit, dass das Boot bewusst in die entgegengesetzte Richtung der äußeren Spieler läuft. Das Spiel kann beliebig im Schwierigkeitsgrad variieren, indem zum Beispiel ein Parcours aufgebaut wird.

1. Vorbemerkungen

Bei dieser Einheit geht es darum, dass die Teilnehmenden einen Zugang zu einem Thema bekommen, welches ihnen im Alltag nicht natürlich begegnet: Stille.

2. Zielgedanke

Die Teilnehmenden erfahren, dass ihr Leben durch Stille vor Gott kraftvoll wird und eine entscheidende Orientierung bekommt.

3. Einführung

Elia ist ein einsamer Kämpfer in seiner Zeit, ein unerbittlicher Kritiker der religiösen und sozialen Missstände in seinem Land – im Nordreich Israel. Und dieser Elia macht keine halben Sachen. Für Elia gibt es auch keinen Unterschied mehr zwischen seiner Arbeit und seinem Leben. Er ist Prophet durch und durch. Einmal nimmt er es sogar mit 450 Baalspriestern auf. Die wollen sein Volk zur heidnischen Frömmigkeit verführen. Er setzt dem heidnischen Kult seinen Glauben an Gott entgegen. Mit einem Gottesbeweis auf dem Karmel will er zeigen, wer der wahre Gott ist. Eine gewaltige Anstrengung. Elia siegt. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen.

Aber dann kommt der Karriereknick: Die Königin Isebel trachtet ihm nach dem Leben. Sie hasst Elia aus tiefstem Herzen und schwört, ihn umzubringen. Elia flieht und bricht in der Wüste zusammen. Ausgebrannt. Elia ist am Ende. Er wünscht sich nur noch zu sterben und ist höchsten Grades suizidgefährdet. Vor lauter Erschöpfung und Verzweiflung schläft er ein. Doch Gott hat ihn nicht vergessen. Gott wendet sich nicht gleichgültig ab.

Elia geht an einen stillen, einsamen Ort. Und Gott beordert ihn nicht zurück. Es ist o.k. –Abstand ist gut. Einfach mal raus. Was anderes tun. Gott, dein Schöpfer gönnt es dir. Er hat uns so gemacht, dass wir Stille und Ruhe brauchen.

Nach und nach kann er über die Dinge reden, die ihn erdrückt haben. Er geht in die Stille, vor Gott, damit nicht sein Ärger und seine Verbitterung siegen. Elia kann sich jetzt alles von der Seele reden, all die Last. Und dann schenkt ihm Gott eine ganz besondere Begegnung – so ganz anders als erwartet. Nicht gewaltig mit einer tollen Naturshow, genialen Effekten oder mit großen, beeindruckenden Worten. Er begegnet ihm nicht in einem gewaltigen Sturm oder Erdbeben oder Feuer. Sondern in einem stillen, sanften Hauch. Elia versteht: „Gott ist in der Stille hörbar. Wer Lärm macht, kann Gottes Stimme nicht hören.“

4. Methodik für die Gruppe

4.1 Einstieg

Die Einheit beginnt in einer Kapelle oder Kirche. Verabredet euch, wenn möglich, an einem Ausgangspunkt, von dem aus ihr eine naheliegende Kapelle oder Kirche ansteuern könnt.

Alternativ könnt ihr die Einheit auch auf einer Waldwiese beginnen. So oder so ist es hilfreich, wenn die Teilnehmenden das Ziel vorher nicht kennen.

Stiller Ort

Gebt den Teilnehmenden 20 Minuten Zeit, sich an dem stillen Ort zu bewegen, eigenen Empfindungen und Gefühlen auf die Spur zu kommen und die nachstehende Fragen zu bedenken.

Teilt den Teilnehmenden, wenn möglich, jeweils einen Zettel mit den Fragen aus.

Fragen für Teilnehmende

  • Was hörst du?
  • Was riechst du?
  • Was siehst du?
  • Welche Gefühle verbindest du mit diesem Ort?
  • Wie empfindest du Stille?
  • Wie fühlst du dich in einer Kirche oder einem anderen Ort, an dem dich die Stille umgibt?
  • Welche Orte, Zeiten oder Formen helfen dir, um Gott „wahrzunehmen“ und Stille vor ihm „auszuhalten“?

Alternativer Einstieg: Lied „Ist da jemand“

Alternativ oder ergänzend könnt ihr auch zu Beginn das Lied von Adel Tawil einspielen. Es kann ermutigen, genau hinzuhören und hinzusehen, wo Gott erfahr- und hörbar ist.

4.2 Hauptteil

Austausch

Sprecht mit den Teilnehmenden über ihre Eindrücke, Erfahrungen und Gedanken.

Ihr könnt die Fragen auf der Karte Punkt für Punkt durchgehen, aber in der Regel reicht es für den Anfang, die Gedanken und Eindrücke unsortiert einbringen zu lassen.

Vorbemerkung zum Austausch

Achtet beim Gruppengespräch bitte auf gewisse Aspekte. Dazu gehören gegenseitiges Vertrauen, Vertraulichkeit und die Selbstverantwortung dafür, was ich sagen möchte und was nicht.

Bibeltext lesen

Bildet kleine Gruppen und lest gemeinsam 1. Könige 19,1-18. Achtet darauf, dass jede Person eine Bibel bzw. den Text vor sich hat.

Austausch mit Ampelmethode

Anschließend erkunden die Jugendlichen den Text für sich und kommen in den Kleingruppen miteinander ins Gespräch.

Dazu werden nacheinander verschiedene Impulskarten durch die Reihe gegeben. Wer eine Karte in der Hand hält, darf etwas dazu sagen. Man darf die Karte auch schweigend weitergeben.

Alternativ kann man auch für jede Person die Impulskarten ausdrucken und an sie verteilen. Danach wird der Text versweise vorgelesen und nach jedem Vers können die Jugendlichen eine Karte hochhalten. Wer nicht so gerne redet, kann hiermit auch nonverbal seine Meinung kundtun.

Folgende Impulskarten stehen zur Verfügung (s. Anhang):

  • Das ärgert mich – das verstehe ich nicht! (rot)
  • Da geht mir ein Licht auf – eine wichtige Entdeckung! (gelb)
  • Das gefällt mir – das finde ich gut! (grün)++

Im Anschluss an die Runden können die Aussagen anderer aufgegriffen, kommentiert und diskutiert werden, jedoch immer mit Respekt vor der Meinung anderer.

Alternative: Stille Diskussion

Der Bibeltext wird groß ausgedruckt und auf einen großen Bogen Papier geklebt. Die Teilnehmenden sitzen im Kreis darum und schreiben Gedanken auf den Bogen. Diese Gedanken können schriftlich kommentiert oder weitergedacht werden.

Stilleübung

Sucht euch einen angenehmen und ruhigen Ort. Setzt euch aufrecht hin, stellt euch auf Gottes Gegenwart ein und bittet ihn, dass er zu euch spricht. Versucht nun Stille auszuhalten und dabei auf euren eigenen Atem zu achten. Nach einer gewissen Zeit könntihr euer Atmen mit demJesusgebet verbinden. Sprecht innerlich beim Einatmen:„Herr Jesus Christus“ und beim Ausatmen: „… hier bin ich“ oder:„… erbarme dich meiner“.

Wenn ihr das eine Zeit lang macht, dann könnt ihr erleben, wie es „in euch betet“ und ihr Gott bewusst nahe kommt. Vielleicht wird euch auch ein Wort oder Impuls von Gott wichtig.

Anmerkung für Mitarbeitende

Das, was wir von Gott hören, ist immer zu prüfen durch die Bibel, durch regelmäßiges persönliches Gebet und durch einen ehrlichen Umgang mit den fehlerhaften Seiten unseres Lebens. Ansonsten kann eine Stilleübung auch schnell zum schwärmerischen Verhalten oder zur Verdrängung der Probleme führen.

4.3 Abschluss

Impuls

In unserer rasanten Welt ist es seltsam, still zu werden und scheinbar nichts zu tun. Wir leben in lauten Zeiten, sind umgeben von vielen Einflüssen und akustischen Reizen. Wir sind via WhatsApp, Instagram, Snapchat, Twitter, Facebook oder Skype „dauernd erreichbar“. Häufig on und ganz selten off.

Immer im Stand-by-Modus, um nichts zu verpassen. Wir sind gefragt und häufig auf Touren. Wir sind für alles und jeden bereit – aber auch für stille Zeit? Für die Zeit mit mir und mit Gott im Jetzt und Hier? Wohl gemerkt, ich meine Stille, nicht Chillen. Chillen ist auch schön! Aber nicht selten bedeutet chillen, mit dem Handy rumzudatteln und eine Nachricht nach der anderen zu teilen. Viele lassen sich von ihrem Handy total bestimmen. Wi-Fi ist zu einem Grundbedürfnis geworden. Doch es stellt sich die Frage, ob du dein Handy im Griff hast oder dein Handy dich? Manchmal komme ich mir selbst vor wie ein Handy-Junky. Doch eigentlich habe ich keinen Bock auf diese Abhängigkeit. Stille heißt, mit sich selbst etwas anfangen zu können. Viele kommen gar nicht mehr auf den Gedanken, dass es so etwas wie die Stille gibt – Offline-Zeiten. Viel zu oft sind wir versucht, Stille als etwas weniger Wichtiges zur Seite zu schieben, nach dem Motto: „Dazu komme ich, wenn ich mal mehr Zeit habe.“ Doch ohne Stille läuft unsere Seele zwar weiter, aber sie läuft leer.

Beispiel aus dem Leben

Vor einiger Zeit war ich zu einer EC-Freizeit an einem Bergsee. Wunderbar gelegen. Ich habe dort morgens meine Joggingrunden gedreht. An einem Morgen war es absolut ruhig. Der See lag glatt, fast wie ein Spiegel, vor mir. Es lockte mich geradezu, einen Stein in die Stille zu werfen, meinen Abdruck zu hinterlassen. Soweit ich konnte, warf ich den Stein in die Mitte des Sees. Und dann verfolgte ich, wie sich meine Wellen über den See in konzentrischen Kreisen ausbreiteten.

Bei der nächsten Runde, an einem anderen Morgen, wehte der Wind. Auf dem See schwappten Wellen hin und her, die Oberfläche war gekräuselt. Auch an diesem Morgen nahm ich einen Stein und warf ihn ins Wasser. Wenn das stimmt, was ich in der Schule gelernt habe, dann machte der zweite Stein die gleichen Wellen. Nur – ich konnte sie nicht sehen. Wo waren sie? – Sie wurden überlagert von den vielen anderen Wellen des Windes.

Der Bergsee ist für mich ein starkes Bild für mein Leben und meine Beziehung zu Jesus geworden.

Im Jesajabuch drückt es Gott soaus: „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein“ (Jes 30,15) … würdet ihr mich hören.

Nirgends bekommt meine Seele mehr Power und mein Leben mehr Ausrichtung als in der Stille vor Gott. In der Stille kann ich meine Seele entrümpeln und innerlich zur Ruhe kommen. Gott möchte in mein Leben hineinreden. Und es ist sein Wort, das mich füllt und das mir Energie gibt. Doch Gott redet leise – das musste auch Elia lernen. Er macht keine große Welle. Ich muss der Oberfläche meiner Seele erlauben, still zu werden. Nur so kann ich seine leise Stimme wahrnehmen. Menschen, die sich Stille vor Gott gönnen, gehen kraftvoller, kreativer und freier durchs Leben.

Nimm dir Zeit für stille Momente, um dich und deine Gefühle besser zu verstehen. Du wirst dich wundern, was sich in dir alles zu Wort meldet. Und dann nimm dir Zeit, auf Gottes Herzschlag zu hören und dich und die Welt mit seinen Augen zu sehen. In Gottes Nähe kannst du deine Bestimmung, deinen Platz auf dieser Welt finden. Hier kannst du beständig sein. Hier bist du daheim.

Ein Mann der Kirche, Augustin, hat das in einem Gebet so ausgedrückt: „Du hast uns zu dir hin geschaffen, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“

Kurzes Gebet

Bei dir kann ich ganz sein und bin daheim.

Bei dir wird meine Sehnsucht gestillt und meine Seele gefüllt.

Bei dir finde ich Ruhe und Frieden sowieso.

Bei dir ist es tausendmal besser als sonst irgendwo.

Nur bei dir, o Gott!

Amen.

Gebetsgemeinschaft

Dankt Gott für stille und schöne Ort, die helfen, das Leben zu sortieren. Dankt für die Möglichkeit, vor Gott das Herz auszuschütten, ehrlich zu sein und ermutigt zu werden. Bittet um stille Zeiten im Alltag, um Gott bewusst zu begegnen.

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