Das Evangelium breitet sich aus (Apostelgeschichte)

Diese Themenreihe enthält die Entwürfe für Gruppenstunden zu Texten aus Apostelgeschichte 9-12. Sie beginnt mit der Bekehrung von Paulus und begleitet den weiteren Weg der ersten Christen und der ersten Gemeinden. Dabei stehen vor allem Paulus und Petrus im Mittelpunkt. Durch ihr Wirken und den Einsatz von weiteren Menschen breitet sich das Evangelium weit über Jerusalem hinaus aus.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Außerdem enthält die Themenreihe einen passenden Entwurf für einen Familiengottesdienst.

Das Ziel

Starter

Bleib dran an Jesus, um ihn immer besser kennenzulernen.

Checker

Bleib dran an Jesus, damit deine Beziehung zu ihm immer mehr wächst.

Der Text an sich

Nachdem Stephanus gesteinigt worden war, wurde die Verfolgung der Christen noch massiver, sodass es zu der hier genannten Zerstreuung kam. Die Leute flohen (siehe Apostelgeschichte 8,2-4). Doch sie versteckten sich nicht einfach, sondern nutzen die Chance, den Menschen dort, wo sie waren, von Jesus zu erzählen, allerdings nur den Juden, nur Vereinzelte redeten in Antiochia auch zu Griechen und viele bekehrten sich (Verse 19-21). So war die schwere Situation der Verfolgung eine Zeit, in der das Evangelium besonders weit und effektiv verkündigt wurde. Als die Jerusalemer mitbekamen, was in Antiochia geschah, schickten sie Barnabas dorthin. Ich könnte mir vorstellen, dass sie neugierig waren, aber auch Unterstützung leisten wollten, denn Antiochia war die drittgrößte Stadt im römischen Reich und eine heidnische Metropole. Trotzdem wurde sie zu einer wichtigen Stadt für die frühe missionarische Tätigkeit und die erste nichtjüdische Gemeinde wurde hier gegründet. Die gläubigen Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen, Rassen und Hintergründen verband eines: Sie waren alle „Christen“, wie sie hier das erste Mal genannt wurden (Vers 26).

Barnabas ging also nach Antiochia und von dort auch nach Tarsus, wo sich Saulus aufhielt, den er nach Antiochia holte. Vielleicht wollte er damit zeigen, dass Saulus nun wirklich mit Jesus unterwegs ist und für Jesusnachfolger keine Gefahr mehr darstellt (25+26). Barnabas freute sich über das, was er in Antiochia sah und ermutigte die Christen, ganz fest bei Gott zu bleiben. Mit Paulus zusammen blieb er ein ganzes Jahr in Antiochia, war für die Menschen da und lehrte sie, damit sie im Glauben wachsen konnten. Barnabas kommt hier sehr sympathisch, einfühlsam und dankbar rüber, ein Vorbild darin, andere Christen zu begleiten die Jesus gerade erst kennengelernt haben.

In den Versen 28-30 lernen wir noch den Propheten Agabus kennen, der eine Hungersnot voraussagte (diese Hungersnot wird von antiken Autoren wie z. B. Josephus bestätigt), die auch eintraf. Auch hier kommt ein guter, christlicher Wesenszug zum Vorschein: Die Christen, die genug hatten, gaben etwas ab, um denen, die in Not geraten sind, zu helfen,  jeder nach seinen Möglichkeiten.

Der Text für mich

Drei Punkte stechen für mich heraus, die mir wertvoll geworden sind:

1. Die Menschen, die auf der Flucht sind und trotz Lebensgefahr von Jesus erzählen, auch den Nichtjuden. Erzähle ich nur in meinem „behüteten Rahmen“ von ihm (z. B. Jungschar, Gemeinde) oder überall dort, wo ich bin?  

2. Das Wesen von Barnabas. Er freut sich an den Neubekehrten, ermutigt sie, hat Zeit für sie, lebt mit ihnen und dient ihnen, ist für sie da. Das soll ein Vorbild und Ansporn sein, wie ich mit den mir anvertrauten Kindern (besonderes mit denen, die Jesus gerade erst kennenlernen) umgehe.

3. Die Gemeinde, die selbstverständlich und selbstlos andere Gemeinden in Not unterstützt. Wie sieht es mit meiner Bereitschaft aus, zu geben und zu investieren. Nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch andere materielle Dinge oder z. B. Zeit usw.?

Der Text für dich

Starter  

Die unterschiedlichsten Menschen haben von Jesus gehört und wollten dann mehr von ihm wissen. Auch die „Starter-Kinder“ stehen an dem Punkt, an dem sie schon manches von Jesus erfahren haben oder gerade erfahren. Was für ein Geschenk – war es ja eben zu der früheren Zeit nicht selbstverständlich, dass jeder von Jesus hören sollte. Nun ist es wichtig, an ihm dranzubleiben (Vers 23), auch wenn man manches nicht versteht oder es anders läuft, als man erwartet oder sich wünscht. Nur so kann man ihn immer mehr kennenlernen und Großes mit ihm erleben und merken, wie sehr er einen liebt! 

Checker

Die Kinder wissen schon einiges von Jesus und haben hoffentlich auch schon tolle Dinge mit ihm erlebt. Aber auch für sie gilt, dass sie an Jesus dranbleiben sollen, wie es Barnabas sagt. Denn die Beziehung muss wachsen und nicht einfach immer gleich bleiben. Zum einen ist das wichtig, um zu merken, wie gut es Gott mit einem meint. Zum anderen ist es aber auch eine gewisse Verantwortung, die wir als Christen haben, denn Gott möchte, dass wir uns verändern und Jesus ähnlicher werden, was wir nur mit seiner Hilfe können. So kann Barnabas’ Verhalten oder die Großzügigkeit der unterstützenden Gemeinde im Text für die Kinder ein Vorbild für das eigene Handeln sein.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1: Rund ums Reisen

In der Geschichte werden einige verschiedene Orte „bereist“, daher wird über Reisen gesprochen:

Die Kinder dürfen anhand mitgebrachter Bilder und Gegenstände zum Thema „Urlaub“ berichten, wie ihre „Traumreise“ bzw. der perfekte Urlaub aussieht: Wo? Wie? Mit wem? usw.

Idee 2: Geduldsspiel

Verschiedene kleine Geduldsspiele werden mitgebracht die die Kinder lösen sollen. Wie lange bleiben sie dran? Wie schnell geben sie auf? Diese Spiele sind passend zum Thema, an Jesus dranbleiben und nicht von ihm lassen, auch wenn es mal schwieriger wird. Geduldsspiele kann man zum Beispiel unter folgendem Link kaufen: https://www.amazon.de/s?k=geduldsspiele&hvadid=80745417345704&hvbmt=be&hvdev=c&hvqmt=e&tag=hyddemsn-21&ref=pd_sl_92ty3af3ff_e)

Verkündigung

Barnabas erzählt:

Man erzählt die Geschichte als Barnabas aus der Ich-Perspektive. Dafür verkleidet man sich am besten (z. B. großes Leintuch mit einem Gürtel, Stock, Kopfbedeckung). Ebenso braucht man eine Karte, auf der man die Orte anzeichnet, die vorkommen (z. B. Karte von der 1. Missionsreise des Paulus aus einer Studienbibel, oder https://broadcast.lds.org/crowdsource/mobile/images/1477221/4108d5fbce2d4a09b7629ac696477db3/3206×2048.jpg). Zu den einzelnen Städten kann man auch im Internet nach Bildern suchen, um sie zur Veranschaulichung zu zeigen.

Kinder, ich habe euch ganz schön was aus einer echt schweren, aber auch tollen Zeit zu erzählen. Ich habe einiges erlebt. Ach so, ihr wisst nicht, wer ich bin? Barnabas ist mein Name. Kennt ihr Paulus? Mit dem habe ich viel zu tun gehabt. Ich war viel mit ihm unterwegs und habe den Menschen von Jesus erzählt. Wie gesagt, da erlebt man so einiges – und nicht gerade Ungefährliches! Den Stephanus haben sie umgebracht, weil er von Jesus erzählt hat. Das wollten viele Leute nicht, und so wurden die Menschen, die an Jesus glaubten und von ihm redeten verfolgt und getötet. Nach dem Tod von Stephanus wurde das besonders schlimm, und die Menschen sind davongelaufen. Viele sind nach Phönizien geflohen. Einige auch nach Zypern und Antiochia in Syrien (auf Karte zeigen). Ich sag euch was: Die Leute, obwohl sie Angst um ihr Leben hatten, erzählten trotzdem überall von Jesus. Das ist doch echt mutig, oder? Sie konnten einfach nicht anders, es war ihnen so wichtig. Es war zwar eine schlimme Zeit, aber gerade deshalb wurde an noch viel mehr Orten von Jesus gesprochen. Schade war nur, dass die meisten es nur den Juden erzählten, also den Menschen die schon an Gott glaubten, nur das mit Jesus war ihnen neu. Dann gab es aber ein paar Menschen, die nach Antiochia kamen. Sie haben den Menschen in dieser Stadt von Jesus erzählt. Sie haben es auch denen gesagt, die noch gar nicht glaubten, also auch nicht an Gott. Das war fast noch ein bisschen mutiger, aber ein ganz schön wichtiger Schritt! Wisst ihr was? Wäre das nicht passiert, wüssten wir heute nichts von Jesus. Erst weil es Menschen gab, die allen Leuten von Jesus erzählt haben, konnte sich die Botschaft von ihm immer weiter ausbreiten. Das ist auch heute noch so: Die Botschaft von Jesus, was er getan und gesagt hat, ist nicht nur für bestimmte Leute: Etwa nur für Deutsche, oder nur für Erwachsene oder nur für Frauen. Nein, diese Botschaft geht jeden etwas an, ganz egal wo er herkommt, wie alt er ist, was er bisher geglaubt hat. Jeder darf zu Jesus gehören und das soll auch jeder wissen! So kam es tatsächlich, dass sich viele dieser Nichtjuden für ein Leben mit Jesus entschieden haben.

Ich selbst war zu dieser Zeit noch in der Gemeinde in Jerusalem. Als wir das aber mitbekommen haben, schickten mich die Gemeindeleiter nach Antiochia. Sie wollten wissen, was dort passierte und ich sollte die Menschen unterstützen. Das tat ich gerne! Was habe ich mich gefreut, als ich dort ankam und sah, wie gut Gott ist und welche Wunder er tat. Ich traf viele Menschen, die Jesus lieb hatten. Alle waren sehr verschieden. Sie gehörten zu ganz unterschiedlichen Kulturen und Rassen und doch hatten sie eine Gemeinsamkeit: Sie waren alle Christen. Christen wurden die Leute, die an Jesus glaubten, hier das erste Mal genannt! Ich ermutigte die Leute, unbedingt Jesus treu zu bleiben, also so zu leben, wie es ihm gefällt und ihn immer besser kennenzulernen. Ich weiß selbst, dass es nicht immer leicht ist und auch Zeiten kommen, wo man zweifelt und fragt, ob das wirklich Sinn macht. Ich ermutigte sie, weil ich nicht wollte, dass sie wieder ihr altes Leben ohne Jesus lebten. Zwischendurch ging ich auch nach Tarsus, denn dort lebte Paulus. Er war ja noch gar nicht so lange mit Jesus unterwegs, denn vorher hat er selbst die Jesusanhänger verfolgt. Aber ich wusste, dass er nun Jesus sehr liebte. Ich suchte ihn und nahm ihn mit nach Antiochia. Ein ganzes Jahr blieben wir in Antiochia, wir lebten dort mit den Christen und erzählten ihnen alles, was wir von Jesus und Gott wussten. Wir lehrten sie, damit sie ihn immer besser kennenlernen konnten und waren für sie da, wenn es Schwierigkeiten gab.

Dann habe ich noch eine verrückte Sache erlebt: Es kamen immer mal wieder Propheten aus Jerusalem nach Antiochia, also Menschen, denen Gott etwas sagte, was sie dann weitersagen sollten. Einmal kam einer, der hieß Agabus, und der sagte doch tatsächlich, dass es eine große Hungersnot geben soll. Diese Vorhersage traf ein. Die Christen in Antiochia haben echt etwas Cooles beschlossen: Jeder sollte so viel geben wie er konnte und damit wollte man die Christen in Judäa unterstützen, denen es durch die Hungersnot schlecht ging. Das Geld sollten dann Paulus und ich nach Jerusalem bringen, was wir gerne taten. Echt toll, das die Leute in Antiochia gleich bereit waren, den anderen zu helfen. Also ihr seht, das war ganz schön spannend und ich sag euch, es ging bei mir immer so spannend weiter! Merkt euch eins: Bleibt Jesus treu, bleibt an ihm dran, das lohnt sich!

Die andere Idee

Mit Barnabas unterwegs

Im Raum werden schon vor der Stunde Bilder und Namen der Städte und Orte an verschiedenen Stellen aufgehängt, jeweils auch eine Karte, auf der markiert ist, wo die Orte sich befinden. Die Gruppe reist dann mit dem Mitarbeiter von einem zum anderen Ort, wo der Mitarbeiter den entsprechenden Teil der Geschichte erzählt. Stationen sind: Jerusalem, Antiochia (wo man auch Zypern und Phönizien zeigt), Tarsus. Zwischen Antiochia und Jerusalem wird dann, entsprechend der Geschichte, hin und her gewandert.

Der Text gelebt

Wiederholung  

Man zeigt noch einmal die Karte, bzw. läuft die verschiedenen Stationen ab, und wiederholt zusammen, was an den jeweiligen Orten passiert ist.

Man gibt verschiedene Schlagwörter (z. B. dem Herrn treu bleiben, Nichtjuden, anderen helfen, Verfolgung …) und lässt daran die Kinder wiederholen, was es damit auf sich hat.

Gespräch

Mittelpunkt ist der Vers 23: Wir sollen an Gott dranbleiben.

Für Starter steht die Frage im Raum, wie genau das aussieht, „an Gott dranbleiben“ und warum das wichtig ist: Durch Gemeinschaft mit anderen Christen, durch Gebet, durch Bibellesen. Es ist wichtig, Jesus kennenzulernen, um immer mehr von ihm zu wissen und ihn im Leben zu erleben und nicht gleich „aufgeben“, wenn man manches nicht versteht. Evtl. kann ein konkretes Ziel formuliert werden: zum Beispiel: In der nächsten Woche jeden Tag beten. – Was passiert?

Bei den Checkern kann man auch mehr in die Richtung gehen, dass dranbleiben auch bedeutet, so zu leben, wie es Jesus gefällt und ihm zu dienen. Bin ich bereit, überall von Jesus zu erzählen? Möchte ich anderen helfen und wie könnte das aussehen? Habe ich andere im Blick, die Jesus noch nicht so lange kennen und wie kann ich sie begleiten? Auch hier kann man konkrete „Wochenziele“ formulieren. 

Merkvers

Er machte allen Mut und bestärkte sie in ihrem Vorsatz, dem Herrn treu zu bleiben (Apostelgeschichte 11,23 [GNB]).

Jedes Kind bekommt einen Zettel mit einem Wort aus dem Vers, dann müssen sie sich passend sortieren. Anschließend sagt jedes Kind sein Wort und der Vers wird so mehrmals wiederholt. Zwischendrin kann man die Kinder auch ihre Zettel tauschen lassen.

Gebet

Die Kinder haben sich im Gespräch Dinge vorgenommen. Für diese kann nun gebetet werden. Entweder betet jedes Kind für seine Sache oder alle beten gemeinsam für ein Kind.

Kreatives

Zum Thema „Bleib dran“ wird etwas mit Magneten gebastelt. Hierfür benötigt man kleine Magnete und Kronkorken. Dann werden die Magnete mit Heißkleber in die Kronkorken geklebt. Die Kronkorken können unterschiedlich verziert werden (mit Papier, Folie, Markern, Glitzerstaub etc.). Es besteht auch die Möglichkeit, den Slogan „Bleib dran“ aufzukleben.

Spielerisches

Mehrere Gruppen spielen gegeneinander. Im Abstand von mehreren Metern wird vor jede Gruppe eine Schüssel mit Süßigkeiten gestellt. Es werden Fragen zur Geschichte gestellt. Bei einer richtigen Antwort macht die Gruppe einen Schritt zur Schüssel hin, bei einer falschen einen Schritt weg. Natürlich will die Gruppe „dranbleiben“, also hin zur Schüssel. Welche Gruppe hat das Ziel als erste erreicht?

Rätselhaftes

Die Teilnehmer erhalten ein Kreuzworträtsel zum Lösen.

(T)Extras

Lieder

Ich stehe fest auf dem Fels

Schritt für Schritt immer hinter Jesus

Vorwärts (Ich vertraue ich und ich geh vorwärts)

Gar nix

Spiele

Kettenfangen

Zwei Kinder halten sich an der Hand, dürfen sich nicht loslassen und versuchen so, andere Kinder zu fangen. Wenn ein Kind gefangen wurde fasst es bei einem Fänger an und die Kette wird nach und nach länger. Das geht so lange,  bis alle Kinder an der Kette sind. Wichtig ist, beieinander („dran“) zu bleiben.

Karottenziehen

Die Kinder liegen auf dem Bauch auf dem Boden im Kreis und haken sich beieinander ein. Zwei Kinder bleiben draußen und versuchen, einzelne Kinder an den Füßen aus dem Kreis herauszuziehen. Wie gut schaffen es die Kinder im Kreis, beieinander (dran) zu bleiben?

Aktionen

In der Gemeinde wird eine Umfrage gestartet: Was bedeutet es für dich, „an Gott dranbleiben“ bzw. „sich treu an ihn halten“? Das Ganze kann in einer anderen Gruppenstunde ausgewertet und z. B. in einem Gottesdienst vorgestellt werden. Vielleicht dient das Ergebnis der Umfrage für die ganze Gemeinde als kleinen Ermutigung?

Zielgedanke         

Gott steht zu seinem Wort. Er hält seine Versprechen ein.

Merkvers    

Alles, was Gott sagt, das tut er auch. Verspricht er etwas, hält er es gewiss.
4. Mose 23,19; GNB

Situation der Jungscharler      

Jungscharler erleben immer wieder große Freude, wenn Versprechen – endlich – eingelöst werden. Sie erleben solche Situationen zu Hause, in der Schule und auch in der Jungschar. Wenn das Warten manchmal auch lange dauert, ist die Freude hinterher umso größer (z. B. bei einem Ferienausflug in einen Freizeitpark, ein neues Zimmer). Sie erleben aber auch die großen Enttäuschungen, wenn die Einlösung des Versprechens nicht geschieht. Das erleben Kinder auch in allen Lebensbereichen. Leider passiert es Erwachsenen und Kindern, dass nicht alle Versprechen eingehalten werden (können). Die Enttäuschung ist vorprogrammiert. Hier gilt es, den Unterschied zu Gott herauszuarbeiten: Er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. Das ist einerseits leicht verständlich, da Versprechen (bis zur ersten großen Enttäuschung) ein großes Vorschussvertrauen genießen. Andererseits spricht die menschliche Erfahrung eben dagegen.

Erklärungen zum Text    

Nachdem sich der Pharao trotz der neun vorigen Plagen nicht erweichen ließ, die Israeliten wegziehen zu lassen, kommt es zur zehnten und letzten Plage, die das ägyptische Volk trifft. Die Israeliten hatten vorher von Gott Anweisungen bekommen, wie sie sich darauf vorbereiten und davor schützen können.

V.29.30: Die Durchführung und schreckliche Auswirkung der letzten Plage wird beschrieben: Die Ägypter trauern.

V.31-33: Der Pharao schickt die Israeliten weg. Anders als bei den neun Plagen vorher überlegt er es sich diesmal nicht anders. Er lässt sie tatsächlich ziehen. Den Segen, den er erbittet, ist als Wegnehmen des Fluches  bzw. der Plage zu verstehen.

V.34-42: Der Auszug wird schnellstmöglich organisiert und durchgeführt: mit „halbfertigem“ Essen (ungesäuertem Brot), ausgeliehenem Schmuck und ihren beweglichen Besitztümern (vor allem Vieh) machen sich die Israeliten noch in der Nacht auf den Weg.

V.43-50: Weitere Vorschriften zum Passamahl, die die Anweisungen von Vers 1-20 ergänzen werden in diesen Versen genannt. Diese Vorschriften waren nötig, weil nicht nur Israeliten beim Auszug dabei waren. Alle beim Auszug Beteiligten sollen sich daran halten und tun es auch.

Personen
Mose und Aaron: Die Anführer der Israeliten, waren inzwischen oft beim Pharao, dem mächtigsten Mann Ägyptens. Dort bitten sie (bisher vergeblich) für den Wegzug der Israeliten.
Erstgeborene: Alle männlichen Erstgeburten werden getötet, egal ob Mensch oder Tier. Das ist die zehnte und schrecklichste Plage, da in jeder Familie ein Verlust zu beklagen ist. Alle Ägypter trauern.
Menschenzug: Aus Ägypten machen sich 600.000 Männer auf den Weg. Dazu kommen die Frauen und Kindern und einige Nichtisraeliten (z. B. Sklaven anderer Völker oder Ägypter, die israelitische Frauen geheiratet hatten).

Orte
Ramses: Die beiden Städte Ramses und Pitom müssen die Israeliten unter schweren Bedingungen bauen. Sie liegen günstig im Nildelta und bilden Vorratsstädte. Von dort beginnt die Flucht nach Sukkot. Das liegt etwa 30 km östlich von Ramses.

Begriffe
Ungesäuertes Brot: Normal für die Israeliten ist gesäuertes Brot. Dieses besteht aus Mehlteig, dem altes, gegorenes Brot zugefügt wird, bis es durchsäuert ist. Für diesen Prozess war in jener Nacht (und der folgenden Flucht) keine Zeit. Als Erinnerung daran wird bis heute beim Passamal ungesäuertes Brot gegessen.

Treffpunkt  

Der Treffpunkt kann auf zwei verschiedene Arten gestaltet werden. Entweder man gestaltet ihn zu dem Gedanken: Manche Dinge brauchen Zeit, das Ergebnis ist erst später fertig (Möglichkeit 1). Oder es werden Dinge eingelöst, die letzte Woche oder vor langer Zeit den Jungscharlern versprochen wurden (Möglichkeit 2).

Möglichkeit 1

Kressegesichter aus Nylonstrümpfen basteln
Ein Nylonstrumpf wird mit Erde oder Watte befüllt. Außerdem muss man ganz unten etwas Kressesamen hineinstreuen. Der Strumpf wird zugebunden, umgedreht und nun kann man noch ein Gesicht aufmalen oder aufkleben. Dass Ganze wird noch ein wenig angefeuchtet und nun können die Haare des Kressekopfes wachsen. Es dauert ca. zwei bis drei Tage, bis der Haarwuchs sichtbar wird. In der nächsten Jungscharstunde hat der Kopf schon eine schöne Frisur.

Gedulds-/Knobelspiele spielen
Es gibt viele Holz- oder Metallgeduldsspiele, die mitgebracht werden können. Alternativ gibt es im Internet viele Knobelspiele. Beispielsweise mit Streichhölzern, die umgelegt werden müssen. Sudokus, kleine Textaufgaben, mathematische Rätsel, usw. Bei diesen Rätselaufgaben dürfen ruhig „harte Nüsse“ zum Knacken dabei sein.

Großes Puzzle gemeinsam lösen
Je nach Alter und Anzahl der Teilnehmer könnt ihr zusammen puzzeln. Hierbei ist darauf zu achten, dass alle Jungscharler gleichzeitig aktiv sein können. Deshalb können auch mehrere kleine Puzzles gleichzeitig zusammengepuzzelt werden.

Spielfigur transportieren
Zwei Teams treten gegeneinander an. Sie stehen hintereinander an einer Startlinie. Die beiden ersten Spieler halten parallel zwei Spaghetti in den Händen. Jeder fast an den Enden an. Zwischen die beiden Spaghetti wird eine Mensch–ärgere-dich-nicht-Spielfigur geklemmt. Sie müssen nun diese Figur über eine bestimmte Strecke transportieren, ohne dabei die Figur zu verlieren. Wenn sie wieder an der Startlinie angelangt sind, dann geben sie ihre Transportspaghetti an die nächsten beiden Spieler weiter. Gewonnen hat das Team, bei dem sich alle am schnellsten an diesem Transport beteiligt haben. Das schnellste Team ist zwar das Gewinnerteam, aber es gelingt nur, wenn man langsam macht.

Möglichkeit 2

Ideal ist es, wenn ihr in der letzten Jungscharstunde oder sogar vor noch längerer Zeit etwas versprochen habt, dass ihr jetzt einlösen könnt, z. B. eine Pommesparty zu veranstalten, ein Eis zu essen, das Lieblingsspiel der Jungscharler zu spielen, usw. heute ist es nun endlich soweit und das Versprechen wird eingelöst. Dabei sollte deutlich werden: Manchmal dauert es lange, bis Versprochenes kommt, aber – zumindest hier – ist es auch erfüllt.
Man kann natürlich auch die beiden Möglichkeiten miteinander verbinden und am Anfang die Aktionen durchführen, die unter dem Thema: Manche Dinge brauchen Zeit stehen. Plötzlich fällt es dem Mitarbeiter ein, dass er noch ein Versprechen einzulösen hat.

Knackpunkt

Zwei Mitarbeiter spielen zwei Freunde, die sich auf dem Spielplatz treffen. Der eine (Lars) ist ziemlich bockig. Er spielt nicht richtig mit, gibt keine gescheiten Antworten, schaut grimmig, kurz: er ist kein guter Spielkamerad. Sein Freund (Simon) fragt ihn, was denn los ist. (Alternativ kann man diese Szene auch alleine erzählen.)
Der Gesprächsverlauf könnte ungefähr so aussehen:
Simon: Sag mal, was ist denn heute mit dir? Du bist ja gar nicht gut drauf!
Lars: Ach, lass mich. Heute ist alles doof.
Simon: Was ist denn passiert? Erzähl mal, vielleicht kann ich dir ja helfen.
Lars: Ne, kannste nicht. Mein Papa hat mich schon wieder versetzt.
Simon: „Wie, versetzt? Was meinst du damit?
Lars: Du weißt doch, dass er mir schon vor den Sommerferien versprochen hat, dass wir in den Ferien eine große Radtour machen. Nur mein Papa und ich.
Simon: Ja, davon hattest du erzählt.
Lars: Aber da ist in den Ferien ja nix draus geworden. Also hat er es verschoben auf direkt nach den Ferien.
Simon: Und?
Lars: Bis jetzt waren wir immer noch nicht fort. Und an diesem Wochenende geht es schon wieder nicht. Er muss arbeiten.
Simon: Hm … jetzt versteh ich, warum du enttäuscht bist. Das ist nicht schön.
Lars: Ja, er schiebt es immer wieder auf. Langsam glaub ich nicht mehr, dass es noch klappt. Und deswegen bin ich grade mies gelaunt.
An dieser Stelle eignet sich eine kleine Gesprächsrunde zu diesen Fragen:

  • Wo erwartest du, dass andere ihr Versprechen wahr machen?
  • Wann hast du ein Versprechen gegeben und nicht eingelöst?

Es muss nicht jedes Kind etwas erzählen, sondern es reicht, wenn den Kindern deutlich wird: Versprechen sind schön, aber manchmal dauert es lange bis sie eingelöst werden. Manchmal sogar werden sie gar nicht eingelöst. Das kann leider jedem passieren.
Überleitung zur Geschichte: Von jemandem, der in dieser Hinsicht anders ist, will ich euch erzählen: Er ist einer, der zu seinem Wort steht und seine Versprechen hält.
400 Jahre lang ist gar nichts los, die Israeliten haben bestimmt gedacht: „Gott hat uns vergessen. Er ist genauso wie die Menschen: erst verspricht er etwas, und dann passiert doch nichts.“
Denn die Israeliten müssen schwer arbeiten. Sie werden vom Pharao unterdrückt und schlecht behandelt. Darüber beschwert sich Mose beim Pharao. Der bleibt aber hart und unbeeindruckt. Es ist ihm egal, wie es den Israeliten geht. Selbst die verschiedenen Plagen können ihn nicht umstimmen:

  • Gott lässt schweren Hagel kommen, sodass Ernte und Häuser kaputtgehen.
  • Unzählige Frösche ziehen über das Land.
  • Fliegen fliegen durch die Gegend und piesaken die Kinder und Eltern und Tiere.
  • Das Wasser wird blutig und damit ungenießbar; usw.

Eventuell kann man hier die Kinder auch fragen, an welche Plagen sie sich aus den vorigen Jungscharstunden erinnern können.
Das alles lässt den Pharao allerdings kalt. Er lässt die Israeliten nicht gehen. Sie müssen weiterhin schwer arbeiten. Bis es schließlich zur zehnten Plage kommt: In jeder Familie stirbt der Erstgeborene. Das ist ganz schön schrecklich. Die Ägypter sind entsetzt. Überall wird getrauert, bei den ganz armen Familien genauso wie in der Königsfamilie. Jeder hat jemanden verlorenen. Noch in der gleichen Nacht ruft der Pharao die Israeliten und bittet sie sogar, wegzugehen. Das lassen die sich natürlich nicht zweimal sagen, schließlich haben sie genau darauf die ganze Zeit gewartet. Die Israeliten dürfen gehen und tun das auch. Allerdings muss jetzt alles ganz schnell gehen, nicht, dass sich der Pharao das wieder anders überlegt. Sie können nicht einmal in Ruhe ihre Sachen zusammensuchen. Sie packen zwar Reiseproviant ein, aber das ist ein besonderes Brot, das schneller fertig gebacken ist. Normalerweise essen die Israeliten gesäuertes Brot. Das ist ein Teig, in den ein kleines Stück vom alten Brot hineinkommt, sodass es durchzieht und leicht sauer wird. Dazu muss der Teig ein paar Tage stehen. Dafür ist aber keine Zeit, sie können nur ungesäuertes Brot mitnehmen. Bis heute wird dieses besondere Bort zur Erinnerung an diesen Wegzug von Ägypten bei einem großen Fest gegessen.
So macht sich das ganze Volk Israel auf den Weg. 600.000 Männer, dazu Frauen und Kinder. Einige Nicht-Israeliten waren auch dabei, und ihre Rinder und Schafe – ein ganz schön großer Haufen. Es ist leicht vorstellbar, dass die Stimmung richtig gut war, dass die Leute sich gefreut haben und gejubelt, dass sie Gott gelobt haben, weil endlich passiert, was Gott schon so lange angekündigt und versprochen hat. 430 Jahren waren die Israeliten in Ägypten. Ganz schön lange. Und dann haben sich die Ereignisse überschlagen und Gott hat sein Versprechen wahr gemacht.

Doppelpunkt

Hier bietet es sich an, mit Hilfe eines großen Plakates weiterzumachen. Die Überleitung kann wie folgt aussehen: Gott hat den Israeliten versprochen, sie aus Ägypten herauszuholen. Er hat sich dabei ganz schön lange Zeit gelassen, aber er steht zu seinem Wort. Er hat es getan. Gott hat uns ebenfalls manches versprochen. Was fällt euch ein? Was hat Gott uns heute versprochen?
Je nach Alter und Hintergrund der Kinder können sie selbst überlegen oder muss vieles vorgestellt werden. Hier sind tolle Versprechen, passende Bibelstellen und mögliche Symbole aufgeführt. Die Symbole können zur Verdeutlichung auf das Plakat gemalt werden. Die Liste ist erweiterbar, die Reihenfolge ist egal. Eventuell ist es sinnvoller, nur wenige Dinge anzusprechen und lieber darüber zu reden. Ein möglicher Aufbau ist, den Merkvers in die Mitte zu schreiben und die Versprechen Mindmap-artig außen herum anzuordnen. Wird der Merkvers nach Besprechen eines einzelnen Versprechens von allen wiederholt, prägt er sich gut ein. Nach einer Weile kann er abgedeckt werden.

Versprechen Bibelstelle Symbol
Gott ist da. Mt 28,20 zwei Strichmännchen nebeneinander
Gott tröstet mich. Mt 5,4 Träne
Ich bekomme ewiges Leben. 1.Joh 2,25 Grabstein durchgestrichen
Gott vergibt mir. 1.Joh 1,9 Kreuz
Gott liebt mich. Joh 3,16 Herz
Gott sorgt für mich. Mt 5,25 Brot
Gott ist treu. 1.Thess 5,24 (Ehe-)Ringe
   

Eine Vorlage mit den Symbolen, zwischen die man den Merkvers hineinschreibt findet man im Anhang.
Gott hält sich an seine Versprechen. Das ist super! Und die Versprechen an sich sind richtig gut!
Wenn ein oder mehrere Mitarbeiter eine persönliche Geschichte von sich zu einem dieser Versprechen erzählen kann, ist das ein großer Gewinn. Möglicherweise erzählen auch die Jungscharler von sich und ihren Erlebnissen. Wenn das der Fall ist, sollte das unbedingt gefördert werden, denn durch solche persönlichen berichte wird das Gespräch sehr bereichert.
Ein nächster Schritt ist, die guten Versprechen Gottes im Leben der Kinder zu verorten. Dazu können sich die Kinder selbst Situationen überlegen oder die Mitarbeiter können in wenigen Sätzen eine Situation schildern, in der Gottes Versprechen gut tut. Beispielsweise fühlt sich ein Kind alleine, weil die Freunde nachmittags keine Zeit haben. Ganz alleine ist es nicht, denn Gott ist da. Diese Zusage kann den Kindern auch ganz persönlich zugesprochen werden.

Schlusspunkt

Den Abschluss bildet eine Gebetsrunde, bei der sich jedes Kind überlegen soll, in welcher (oben angesprochenen) Situation es nächste Woche vielleicht stecken könnte und wie es dann reagieren will. Das kann es laut oder leise mit Gott besprechen. Den Abschluss macht ein Mitarbeiter. Zusammen wird der Merkvers wiederholt und deutlich gemacht: Gott hält seine Versprechen immer. Manchmal dauert es länger, aber das Warten lohnt sich. Denn Gottes Versprechen sind super!

Bausteine

Lieder

Aus: Kinder feiern Jesus
Nr. 19 Felsenfest und stark
Nr. 29 Gut, gut, gut bist du Gott
Nr. 119 Nein, nein, nie, nie

Aus: Einfach spitze
Nr. 27 Ich stehe fest auf dem Fels
Nr. 137 Absoluto guto

Aktionen zur Vertiefung

Je nach Zeit können die Kinder sich ein Versprechen aussuchen, eine passende Situation dazu malen und den Merkvers auf das Blatt schreiben.
Alternativ denken sich die Jungscharler ein Ende der Geschichte der beiden Kinder aus und spielen es nach.

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu Mose aus JUMAT 3/16. Sie beginnt mit der wunderbaren Errretung von dem kleinen Mose und begleitet ihn bis zum Ausbruch aus Ägypten. Die Reihe umfasst Texte aus den ersten 14 Kapiteln des 2. Buch Mose.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

Außerdem enthält diese Reihe noch einen Baustein mit Experimenten. Die Experimente passen inhaltlich zu den Einheiten und greifen jeweils einen Schwerpunkt heraus. Die Experimente können in die Gruppenstunden eingebaut werden. Natürlich besteht auch die Möglichkeit alle Experimente zusammenfassend zu den Mosegeschichten zu verwenden

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