Mut, Tiger: Warum du als Christ Mut brauchst

1. Vorbemerkungen

Mut (oder Wagemut, Beherztheit) braucht man, wenn man Dinge tun (oder sagen, denken, fühlen) will, die eine Herausforderung für einen selbst darstellen. Bekanntermaßen gibt es einen bestimmten Bereich, in dem man sich sicher, vertraut fühlt und der einem gewohnt ist. Für Handlungen in diesem Bereich brauchst du meist keinen Mut. Diese Dinge stellen oft keine Herausforderung mehr für dich dar. Sobald du diese Komfortzone jedoch verlässt, begegnen dir Herausforderungen, die dir Mut abverlangen.

Mut ist eine Grundeigenschaft des menschlichen Gemütes. Aristoteles beschreibt ihn als Tugend (bzw. Kardinaltugend). Es gibt Menschen, die sind generell mutiger und Menschen, die sind weniger mutig. Es gibt Menschen, die sind in ganz bestimmten Bereichen sehr mutig … Es gibt die volle Bandbreite!

Wichtig in diesem Stundenentwurf jedoch ist mir die Zuspitzung auf das christliche Leben und hier ganz besonders auf das „in Kontakt kommen“ mit Menschen. Aus der Sicht der Missio Dei (der Rettungsaktion Gottes für diese Welt) ist es unbedingt nötig, dass DU in Kontakt mit anderen Menschen kommst.

2. Zielgedanke

  • Mut nachspüren
  • Wissen, warum wir Angst haben
  • Wissen, warum Mut wichtig für unser christliches Leben ist

3. Einführung

Abraham und Gottes Rettungsplan

Die Geschichte der Bibel startet in starken Bildern und Mythen klar und deutlich: Diese Welt wurde von Gott wunderbar geschaffen. Dem Menschen (bzw. dieser Welt) wohnt aber auch eine Macht inne, die uns samt dieser Welt zerstört. Gott will diese Welt jedoch retten. Und dieser Rettungsplan beruht auf einer Familie (später dann auf einem Volk), der er den Auftrag gibt, SEGEN ZU SEIN. Mit dieser Mission ist diese Familie in der Welt unterwegs und bekommt das mit dem „Segen sein“ mal besser, mal schlechter hin. Und das ist heute immer noch der Auftrag des Volkes Gottes – also unser Auftrag. Wir sind Teil des Rettungsplanes Gottes, wir nehmen an seiner Mission teil. Dabei sind wir als Christen nicht nur als mündliche Teilzeitarbeiter gefragt, sondern unser ganzes Leben (unser Beziehungsleben) mit all seinen Äußerungen ist an dieser Mission beteiligt. Inhaltlich beschäftigt sich diese Mission ziemlich viel mit dem Höhepunkt dieser ganzen Geschichte, der im Leben und Wirken von Jesus von Nazareth Fleisch wird.  

Der Tempel und Gottes Gegenwart

Machen wir es kurz: Im AT sind die Menschen in einen Tempel gegangen, um der Gegenwart Gottes zu begegnen. Heute ist Gottes Gegenwart anwesend, wenn Menschen in seinem Namen versammelt sind. Christen tragen den Heiligen Geist in sich. D.h. überall, wo sie hinkommen, kommen Menschen in Kontakt mit diesem Heiligen Geist, auch die hingehenden Menschen selbst. (Das ist aufgrund von Platzmangel sehr vereinfacht. Wichtig ist, dass es hier kein Lehrer-Schüler-Gefälle gibt, sondern meist auch der vermeintlich „gläubigere“ Mensch durch die Begegnung mit dem vermeintlich „weniger gläubigen“ Menschen zu einer vermehrten Erkenntnis „bekehrt“ wird – lies dazu Apostelgeschichte 10, Petrus wird zum rechten Glauben „bekehrt“). Wenn dies nun so ist, dass wir Menschen den Heiligen Geist ganz praktisch zu Menschen tragen, dann müssen wir mit ihnen in Kontakt kommen. Im AT musste ein Mensch sich aufmachen und diesen Tempel betreten. Heute musst du als Christ mit Menschen in Kontakt treten, oder sie mit dir.

Das braucht Mut. Und deshalb: Mut, Tiger!

4. Methodik für die Gruppe

  • Storytelling bzw. Vortrag  
  • Gefühlskarten
  • praktische Aktion + Reflexion

4.1 Einstieg

Mut nachspüren

Erzähl eine Geschichte, in der dieser „Moment Mut“ deutlich wird, z.B. den entscheidenden Schritt auf dem Fünf-Meter-Turm zum tatsächlichen Springen. Beschreibe die Gedanken, das Gefühl und das Hin und Her im Kopf. Beherzt einen mutigen Schritt zu tun, ist immer ein Schritt ins Unbekannte, und wir alle wissen, wie sich das anfühlt.

Gefühlskarten

Lege, wenn möglich viele verschiedene Bilder aus, die etwas mit Mut zu tun haben können, bzw. auf denen Herausforderungen zu sehen sind, für die man Mut braucht. Jeder soll sich die Bilder anschauen und dann ein Bild auswählen, das für Mut steht. Lass danach jede Person erklären, warum er/ sie genau dieses Bild gewählt hat. 

Mut in der Bibel

Wo kommt den Mut in der Bibel vor?

  • Samuel 17
  • Richter 7
  • 1. Mose 1-15
  • Apostelgeschichte 4

Wenn die Bibel ein Buch ist, in dem Menschen von ihren Erfahrungen mit Gott berichten, und wenn dieses Buch voll mit Geschichten ist, in denen Mut eine große Rolle spielt, dann kann das für dich heute heißen: Erfahrungen mit Gott haben oft etwas mit Mut zu tun.

Warum haben Erfahrungen mit Gott etwas mit Mut zu tun?

Ganz einfach: Weil Gott ein ganz anderer ist. Weil Gott alle deine Vorstellungen übersteigt. Erfahrungen mit ihm sind immer Erfahrungen mit dem Unbekannten (oder mit einem Geheimnis). Außerdem ist es ja nicht so, dass Gott Helden gebraucht, sondern es eben um einen großen Gott geht. Es geht also nicht wirklich um unsere Stärke, sondern eher um unsere Schwäche. Wenn du dich mutig in eine Situation stürzt, dann machst du dich verletzbar, angreifbar und unsicher. Es hat sich über die Geschichte immer wieder wiederholt, dass Gott genau in diesen „luftleeren“ und angreifbaren Räumen wirkt.

4.2 Hauptteil

Angst – eine gute Altlast aus einer anderen Zeit

Vor einer langen Zeit haben Menschen in Stämmen zusammengelebt, sind gemeinsam auf Jagd gegangen und haben sich vor wilden Tieren gefürchtet. Wir lebten in einer Umgebung, wo es viele unsichere Faktoren gab. Manche dieser Faktoren konnten uns erschrecken, viele konnten uns töten. Was unsere Urahnen in dieser Zeit entwickelt haben, war ein Bedürfnis danach, diese unsicheren Faktoren zu minimieren. Sicherheit garantierte Überleben und Angst war sehr wichtig. Menschen sind damals nicht aus ihrer Höhle verschwunden mit dem Wunsch, die große weite Welt zu entdecken, wie junge Menschen nach der Schule. Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen hieß damals Überleben, wobei die Unsicherheiten, die trotzdem noch übrig blieben, dem Leben auch ein jähes Ende setzen konnten.

Du lebst in einer anderen Zeit. Unsere Gesellschaft ist fünffach versichert und selbst ein Klopapier hat mehrere Lagen, damit ja nix danebengeht. Vielleicht kommt dir dein Leben manchmal in Watte gepackt vor. Ist es!

Diese Sicherheiten geben uns Menschen neben einer längeren Lebenserwartung auch die Möglichkeit, Risiken einzugehen – was uns als Menschheit übrigens sukzessive weitergebracht hat. Frei nach dem Motto: „Wenn zu Hause Frau und Kind versorgt ist, und die auch noch Geld von meiner Versicherung bekommen, wenn ich sterbe – warum sollte ich mich nicht aufmachen und den höchsten Berg der Welt erklimmen?“ Uns als Menschheit hat der Mut, Neues zu wagen, unheimlich weitergebracht und wir wären nicht hier (ob in der Wissenschaft, im Rennsport, in der Mode usw.), wenn Menschen nicht ständig Grenzen verschoben hätten.

Was diese Pioniere immer brauchten? – Mut!

Also: Mut ist angesagt. Sei mutig und verändere etwas. Schätze aber trotzdem die Angst als einen wichtigen Überlebensinstinkt.

Gottes Familienplanung

Erzähl von dem Rettungsplan Gottes durch Abraham und seine Familie.

Tempel vs. Volk Gottes

Erzähl von der heilsamen Gegenwart Gottes und wo sie zu finden ist. Mach deutlich, dass wir als Leib Christi Träger dieser Gegenwart sind.

Schlag nun den Bogen zum Mut. Und zwar zu dem Mut, den man braucht, um mit Menschen in Kontakt zu treten.

Evtl. hier noch die Story von den vier Freunden des Gelähmten (Mk 2,1-12). Hier geht es explizit um den Glauben und um den Mut der vier Freunde. Diese Aktion ist total verrückt und hat einiges an Kuriosität und Originalität. Aber dieser Mut ist es letztlich, der Menschen miteinander in Kontakt bringt, in diesem Fall ihren Freund zu Jesus bringt.  

Praktische Übungen

Plant als Gruppe eine Aktion, die von euch Mut abverlangt (geht in die Fußgängerzone und singt ein Lied, Klingelt an einem Haus und schenkt jemand Fremdem etwas, springt mit Badeklamotten in den Dorfbrunnen, usw.). Achte darauf, dass es legal ist, was ihr macht. Reflektiert die Aktion. Wie hat es sich angefühlt, das nicht allein zu machen?

4.3 Abschluss

Ermutige die Teenager zu einem mutigen Lifestyle in der Nachfolge Jesu durch Gebet, Lobpreis und Segen.

Veranstalte ein kleines Fotoshooting, bei dem die Teenager wie Helden vor der Kamera posieren sollen. Lass sie sagen „Ich bin ein starker Held“. Druck die Bilder aus und gib sie ihnen zu einem unerwarteten Zeitpunkt. Schreib auf die Rückseite Richter 6,12 und evlt. noch andere persönliche ermutigende Worte.

Die komplette TEC: 4/2019

Es ist nicht leicht mit Teens unterwegs zu sein und neben der ganzen Action auch noch Zeit und Ruhe für die wirklich spannenden Fragen zu haben. Manchmal muss das sein. Alle Oberflächlichkeit ist wie weggeblasen. Jugendliche ringen mit dem Thema Ewigkeit, Tod und Sterben. Sie interessieren sich nach deiner Meinung, nach deinen Erfahrungen und danach, wie du das überlebst, wenn du gerade voll drinsteckst.
In meiner Jugendreferentenzeit gab es mehrere Situationen, wo das Thema nicht vermeidbar war. Es ist ganz schön hart, einen geliebten Menschen zu verlieren.
So ist auch das Leben: Ein Mitarbeiter hat sich umgebracht und ein anderer ihn gefunden. Ein Jugendlicher ist schwer erkrankt und stirbt. Ich musste mein eigenes Kind nach nur acht Tagen taufen und beerdigen – harte Zeiten. Das sind Zeiten, in denen wir reden müssen, Meinungen austauchen und Geschichten erzählen. Das sind Zeiten, die mit einer Perspektive Ewigkeit leichter zu ertragen sind. In dieser Ausgabe liefern wir ein paar Entwürfe, mit denen das Thema auch dann, wenn kein aktueller Anlass besteht, aufgenommen werden kann – präventiv quasi.

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