Aufbruch (KON 01.2020)

KON 01.2020 hat das Thema Aufbruch. Aufbrechen – das ist spannend, aufregend, manchmal auch schmerzlich. Es macht neugierig, nervös oder traurig – je nachdem, was man hinter sich lässt und was vor einem liegt. Menschen sind sehr unterschiedlich gestrickt, was das Aufbrechen angeht: Manchen fällt es eher schwer, sich zu verabschieden und auf einen neuen Weg zu begeben, andere stehen eigentlich permanent in den Startlöchern und können es gar nicht erwarten, endlich wieder aufzubrechen.

Eine Themenreihe mit Artikeln für Mitarbeiterinnen, Bibelarbeiten, Andachten, Stundenentwürfen und Kreativangeboten, ausgedacht für Mädchen von 12 bis 17, meistens aber auch in gemischten Gruppen zu verwenden.

Die Geschichte von Jakob und Esau (1. Mose 25ff.)

Zwei ungleiche Zwillinge

Jakob und Esau waren Brüder und wuchsen zusammen bei ihren Eltern Isaak und Rebekka auf. Jakob und Esau waren Zwillinge, Esau war etwas älter als sein Bruder. Ihm stand der Segen und damit das Erbe seines Vaters zu. Rebekka hielt Jakob allerdings für den besseren Erben und schmiedete mit ihm einen Plan gegen Esau. Als Esau eines Tages hungrig von der harten Arbeit auf den Feldern zurückkam, hatte Jakob gekocht. Seine Linsensuppe gab er Esau jedoch nur gegen die Zusage, dass von nun an Jakob als der ältere Bruder gelten sollte. Esau ließ sich darauf ein.

Jahre später – Isaak war inzwischen sehr alt und fast blind geworden –rief er Esau zu sich. Esau sollte einen Bock erlegen und für Isaak braten. Dann wollte Isaak ihm seinen Segen zusprechen und ihm so das Erbe vermachen. Rebekka hörte davon und bereitete mit Jakob ebenfalls einen Bock für Isaak vor. Esau war währenddessen noch auf der Jagd. Jakob brachte seinen Braten zu Isaak und tat so, als wäre er sein Bruder. Er zog Esaus Kleidung an und verstellte seine Stimme. Isaak bemerkte den Schwindel nicht und gab Jakob seinen Segen.

Erst als Esau später von der Jagd zurückkam und mit seinem Braten zu Isaak wollte, flog die Täuschung auf. Aber Isaak hatte seinen Segen ausgesprochen und konnte ihn nicht noch einmal vergeben oder von Jakob zurücknehmen. Esau wurde zornig und schwor Jakob Rache. Jakob musste fliehen. Er war nicht mehr sicher bei seiner Familie und floh zu seinem Onkel Laban. Viele Tage und Nächte war er dorthin unterwegs. Er schlief auf Steinen, ganz allein. 

Endlich bei Laban angekommen, wurde Jakob begrüßt und aufgenommen. Er konnte bleiben, half Laban bei seiner Arbeit mit seinen Tieren. Mehr als 20 Jahre lang blieb Jakob bei Laban und gründete seine eigene Familie. An Esau und seinen Vater Isaak dachte er oft. Er konnte sie nicht vergessen, aber er hatte auch Angst. Er hatte beide damals betrogen und belogen. Würde er sie je noch einmal wiedersehen können? Er würde so gerne zurück nach Hause gehen. Seinen Frauen und Kindern zeigen, wo er aufgewachsen war.

Jakob besaß mittlerweile auch eine große Herde Tiere, Kamele, Esel, Schafe, Ziegen, Kühe und Widder. Er suchte die schönsten Tiere aus seiner Herde aus und schickte sie mit dreien seiner Knechte los zu Esau. Sie sollten ein Geschenk sein. Ein Versöhnungsgeschenk.

Wie alles begann:

Schritt 1: 

Beginnt eure Gruppenstunde direkt mit dieser Bibelgeschichte und spielt sie den Mädchen bis zu dieser Stelle vor. Mit 4 Personen lässt sich die Geschichte gut spielen. Die Rollen von Isaak, Rebekka, Jakob und Esau sollten besetzt sein. Vielleicht findet ihr für dieses Anspiel aber auch noch weitere Unterstützung in eurer Gemeinde oder eurem CVJM. Passende Verkleidungen und Kostüme machen eurer Theaterstück natürlich noch anschaulicher für die Mädchen.

Wie es weiterging:

Schritt 2:

Teilt anschließend die Mädchen in Kleingruppen ein. Natürlich können sich die Mädchen auch selbst in Gruppen zusammenfinden. Wichtig ist nur, dass alle Gruppen in etwa gleichgroß sind und aus 4–6 Mädchen bestehen. 

Schritt 3:

Wenn möglich, weist jeder Gruppe einen Raum zu und gebt den Mädchen Zeit, um sich zu überlegen, wie die Geschichte jetzt weitergehen könnte: Was ist wohl als nächstes passiert? Wie hat Esau reagiert, als Jakobs Knechte mit dem Vieh bei ihm angekommen sind? Hat er sich über das Geschenk gefreut? War er überrascht? War er noch immer böse auf Jakob? Was war aus seinen Rachegedanken geworden? 

Mit diesen Fragen zum Beispiel können sich die Mädchen jetzt auseinandersetzen. Es geht dabei nicht darum, genau auf das Ende zu kommen, das die Bibel uns erzählt. Vielmehr sollen die Mädchen sich auf diese Weise in die unterschiedlichen Personen, vor allem in Jakob und Esau, hineinversetzen und überlegen, wie sie an ihrer Stelle wohl gehandelt hätten. 

Das Ende der Geschichte:

Schritt 4:

Nach ca. 30 Minuten treffen sich alle Gruppen wieder und die Mädchen spielen sich gegenseitig ihr Ende der Geschichte vor.

Schritt 5:

Besprecht nun mit allen gemeinsam kurz, wie die Mädchen auf ihre Ideen kamen. Welche Gründe hatten sie für ihr Ende der Erzählung?

Nach Hause kommen:

Schritt 6:

Die Gruppenstunde endet mit einer Andacht zum Thema »Vergebung«, die auch die Erzählung von Jakob und Esau noch einmal aufgreift.

Lest das Ende der Geschichte aus der Bibel vor
(1. Mose 33) oder erzählt es einfach.

Esau erhielt Jakobs Geschenk und machte sich daraufhin auf den Weg zu Jakob. Gemeinsam mit 400 Männern. Als er Jakob erreicht hatte, sahen sich die Brüder an. Dann lief Jakob Esau entgegen und verneigte sich demütig vor ihm. Und auch Esau eilte auf Jakob zu und fiel ihm um den Hals. Beide Brüder freuten sich, einander wiederzusehen. Esaus Wut war verflogen, Jakobs Angst ebenso.

Schritt 7:

Jakob hat damals einen großen Fehler gemacht, als er seinen Bruder und seinen Vater betrogen hat. Er hat die Vergebung seines Bruders gebraucht. Auch wir machen Fehler und brauchen manchmal Vergebung.

Schritt 8:

Verteilt Papier und Stifte an die Mädchen und gebt ihnen ein paar Minuten Zeit, um aufzuschreiben, wofür sie sich Vergebung wünschen. Natürlich schreibt das jede für sich auf, niemand muss seinen Zettel anschließend zeigen oder vorlesen.

Schritt 9:

Sammelt die zusammengefalteten Zettel in einer Schüssel oder noch besser, falls ihr die Möglichkeit habt, in einer Feuerschale und verbrennt sie. Wenn ihr sie nicht verbrennen könnt, vernichtet die Zettel auf andere Art und Weise. Z. B. könnt ihr mit Kleister aus den Zetteln ein Pappmaché-Kreuz herstellen.

Schritt 10:

Lest die Geschichte »Nach Hause« aus dem Buch »Typisch!« des Andere Zeiten Verlags vor.

Die Geschichte erzählt von einem jungen Mann, der im Zug sitzt. Er fährt nach Hause – aber er weiß nicht, ob er dort noch willkommen ist. Denn er musste die letzten Jahre im Gefängnis verbringen. Dort hatten seine Eltern ihn nie besucht. Nur ab und an mal eine Karte geschickt. Er hatte ihnen auch geschrieben. Er hatte berichtet, wann er entlassen würde und er hatte gesagt, dass er dann gerne nach Hause zu ihnen kommen würde – aber nur, wenn sie das auch wollten. Er hatte vorgeschlagen, dass seine Eltern an einen großen Baum, der nah an den Gleisen stand, ein gelbes Band binden sollten, an dem Tag, an dem er entlassen werden würde. Das würde ihm sagen, dass seine Eltern ihn sehen wollten. Wenn er dieses Band entdeckte, würde er aussteigen und kommen. Wenn nicht, würde er weiterfahren. Irgendwo anders hin und dort neu anfangen. Ohne seine Eltern. 

Als er nun den Baum aus dem Zug heraus sah, traute er seinen Augen nicht. Der Baum war von oben bis unten voll mit gelben Bändern. 

Schritt 11:

Gebt zum Abschluss jedem Mädchen und auch jeder Mitarbeiterin ein gelbes Band mit nach Hause und sprecht jeder dabei zu: »Gott vergibt dir«.

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