»Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist!« Lukas 6,36
Barmherzigkeit.
Was bist du?
Wer bist du?
Und wie bist du?
Barmherzigkeit.
Da drin steckt: Erbarmen und Herz.
Ja, Erbarmen und Herz.
Herz, das ist klar, das kenn‘ ich… Oder?
Und Erbarmen?
Erbarmen, was ist das?
Barmherzigkeit.
Ein fremdes Wort und ein Fremdwort.
Ein altneues Wort.
Für uns moderne Menschen.
Aber: Wie soll ich barmherzig sein,
wenn ich nicht einmal weiß,
was das heißt,
wie das geht,
wie das funktioniert –
und zu wem denn überhaupt?
»Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist!«
Du Gott,
zeige mir, was barmherzig sein ist.
Du bist Barmherzigkeit.
Von wem sollte ich lernen, wenn nicht von dir!
Sei barmherzig zu mir
und zeig mir, wie das geht:
Barmherzigkeit!
An der Jahreslosung 2021 zeigt sich ein Phänomen. Es ist ein starker Satz Jesu, ein Satz mit Nachdruck. Ein Satz, den man kennt. Die Jahreslosung wird zum Paradebeispiel für das Phänomen unseres gerne gepflegten christlichen word circles, unserer »kirchlichen« Sprache – man könnte auch etwas provozierender sagen, für unseren christlichen Hochmut, für unsere Sprache der Besonderen, für das »Na klar, Barmherzigkeit!« – Was meinen wir hier eigentlich?
Es gibt Verse in der Bibel, und die Jahreslosung 2021 gehört dazu, die wir lesen und speichern – und abhaken. Diese Verse, die uns selbst so bekannt und geläufig sind und die vielleicht auch in unserem christlichen Umfeld so oft zitiert und ausgelegt werden, dass wir sie irgendwann unter »verstanden« abspeichern. Das ist an sich nichts Schlechtes, schwierig wird es nur, wenn wir aus »verstanden« irgendwann unterbewusst »abgehakt« werden lassen. Das bedeutet, es gibt dann Sätze und Wörter, die wir so oft gehört haben, dass sie uns nicht mehr herausfordern, Wörter, von denen uns unser Hirn suggeriert, wir hätten ihre Bedeutung umfassend begriffen und verstanden und die uns vermeintlich total klar sind, die wir überlesen oder die wir eben gar nicht mehr richtig wahrnehmen. »Barmherzig sein, ja klar, kenn ich, kann ich, mach ich doch!«, ist so eine Überzeugung, bei der wir uns beim Lesen ertappen können.
Das ist nicht gut, eigentlich ein dickes Problem. Warum? Wenn wir nicht mehr fragen, Wörter nicht mehr hinterfragen, wird unser Glaube und auch unser Bild von unserem Gott schnell ziemlich unspannend, um genau zu sein, langweilig, nicht mehr wirklich herausfordernd. Wenn wir denken, alle diese Eigenschaften Gottes wie Barmherzigkeit, Güte und Gnade umfassend verstanden zu haben, werden wir unterbewusst aufhören, weiter zu forschen, die Bibel zu studieren und nicht nur zu lesen – und wir werden auch aufhören, Dinge von Gott zu erwarten.
Deshalb möchte ich euch und mich heute ganz ehrlich fragen: Habe ich die Jahreslosung verstanden? Meine Antwort lautet – nach einiger Überlegung: Nein, habe ich nicht! Warum? Weil ich das Wort „barmherzig“ in meinem christlichen Gedächtnis zwar schon tausend Mal gespeichert habe, aber spätestens dann ins Fragen käme, wenn ich es jemandem erklären müsste, der von alledem, von Gott und seiner Geschichte mit uns, noch nie etwas gehört hat.
Das ist ein sicherer Indikator: Sprachfähigkeit gegenüber denen, die nicht im christlichen Boot mit dabei sind, die unseren Herrn Jesus noch nicht kennen, kann ich nur erlangen, wenn ich den christlichen Wortschatz eben nicht abhake, sondern allerhöchstens auf der aktiven Festplatte ablege. Wenn ich bereit bin, mich immer wieder neu damit zu beschäftigen und wenn ich Gott die Chance gebe, mir auch vermeintlich längst Verstandenes neu zu erklären, dann kann ich auch anderen erklären, was es damit auf sich hat. Dann kann ich auch erklären, was Jesus hier meint, wenn er sagt: »Seid barmherzig!« Also gehe ich auf die Suche: Gott, zeig mir bitte, was Barmherzigkeit ist!
Die Jahreslosung steht in Lukas 6, also ziemlich zu Anfang der Zeit, in der Jesus zu wirken begann. Man geht heute davon aus, dass er zu diesem Zeitpunkt etwa um die 30 Jahre alt war. Jesus hatte kurz zuvor die ersten Jünger berufen und damit begonnen, zu predigen und Menschen zu heilen. Das erregte natürlich ziemliches Aufsehen, wenn man sich überlegt, dass das damalige Israel nicht viel größer war als das Bundesland Hessen heutzutage. Binnen kürzester Zeit scharte sich deshalb eine riesige Volksmenge um Jesus herum, die aus dem ganzen Land zusammengekommen war. Jesus heilte und predigte, tröstete und gab seine Liebe an die Menschen weiter, die sie so dringend brauchten. Seine zwölf Jünger folgten ihm dabei auf Schritt und Tritt, hatten aber von der Tragweite der ganzen Sache noch mindestens ebenso wenig verstanden wie die Menschenmenge, die Jesus hinterherzog.
Jesus hatte also ziemlich viel zu tun: Er heilte nicht nur und tröstete, sondern er musste den Menschen auch erklären, wer er war, was er tat und warum er da war. Jesus hatte viel zu sagen, seine Botschaft begeisterte schon damals die Menschen, weil sie so anders war als alles, was man bisher gehört hatte! Das ist bis heute so! Weil alles so neu war, musste Jesus ziemlich viel erklären – zum Beispiel auch das Wort Barmherzigkeit.
In den Versen vor und nach der Jahreslosung spricht er deshalb ganz konkret über ein anderes wichtiges Thema, das mit dem Begriff Barmherzigkeit einhergeht: »Über die Feindesliebe« ist das Kapitel in meiner Bibel beschrieben.
Man muss sich klarmachen, dass Jesus hier zu Menschen spricht, für die Krieg und Elend und Streitigkeiten zwischen Menschen, Stämmen und ganzen Völkern nichts Besonderes, sondern Alltag waren. Immerhin war Israel schon damals von den Römern besetzt. Zu diesen Menschen, die das mit Sicherheit gar nicht so klasse fanden, unter Fremdbestimmung zu leben, sagt Jesus ziemlich herausfordernde Dinge: „Betet für die, die euch verfluchen. Betet für die, die euch verletzten.“ (Vers 28) »Liebt eure Feinde!« (Vers 35).
Das war damals ein echt starkes Stück. Eigentlich hatte das Volk von Jesus erwartet, er würde endlich mit der römischen Besatzungsmacht ein Ende machen und die Fremdherrscher mit großem Tamtam aus dem Land vertreiben. Gleichzeitig wünschte sich die Menge, Jesus würde den Streitigkeiten im israelischen Volk selbst ein Ende setzen und dem einen oder anderen endlich mal ordentlich die Meinung sagen – aber Jesus tat das alles nicht. Und nicht nur das: Jesus forderte auch noch das Gegenteil ein: „Liebt eure Feinde!“ Das heißt konkret: „Liebt zum Beispiel die Römer, betet für sie!“
Warum fordert Jesus das? Eigentlich ist das aus damaliger Sicht eine ziemlich unerhörte Forderung. Jeder von uns könnte verstehen, dass die Israeliten über ihre aktuelle Lage nicht wirklich begeistert waren und sich Frieden gewünscht hätten. Genau deshalb sagt Jesus hier diesen unerhörten, herausfordernden Satz: Denn wer Frieden möchte, bekommt ihn nicht unbedingt auf dem Silbertablett serviert, sondern muss schon selbst etwas dafür tun. In diesem Fall: Beten und Lieben!
Das ist eine interessante Strategie und vor allem so ganz anders. Jesus kommt nicht einfach auf die Erde, fegt mal eben über Land und Menschen hinweg und setzt den Menschen alles vor die Nase. Seine Jünger und Nachfolger fordert er auf, mit ihm gemeinsam am Frieden zu bauen und zwar nach seinen guten göttlichen Spielregeln. „Jesus, du bist großartig! Weil du die Menschen mit einbeziehst!“
Nur wer seine Feinde liebt, liebt echt und richtig, sagt Jesus. Seine Freunde lieben, das kann jeder. Aber wer seinen Zorn in Mitleid und seine Wut in Durchatmen verwandeln lässt, kann mit Gottes Hilfe sogar diejenigen lieben, die er eigentlich am liebsten ordentlich zurechtweisen würde – und sogar seine Feinde lieben.
Recht hat Jesus, denn was nützt es, wenn sich zwei Verfeindete immer weiter hochschaukeln, so dass die Situation eskaliert. Jeder, der schon mal konstruktiv gestritten hat, weiß, dass es so lange keine Versöhnung gibt, bis beide Parteien wieder einigermaßen zur Ruhe gekommen sind und sich, zumindest für einen kurzen Moment, in die Situation des anderen hineinversetzt haben. Nur dann kann Mitleid, Verständnis und Liebe entstehen. Nur dann kann letztlich Frieden entstehen, ein Kompromiss oder eine Einigung.
Liebt so, wie Gott liebt, der auch den Undankbaren und Bösen Gutes tut (Vers 35), obwohl er weiß, dass er von ihnen nichts zurückbekommt. Und nur, wer seine Feinde liebt, kann auch verstehen, wie Jesus dann zu dem Vers kommt, der auch unsere persönliche Jahreslosung für 2021 werden sollte.
In einigen Übersetzungen finden wir hier an Stelle des Wortes »barmherzig«, auch das Wort »gütig«. Das ist interessant, denn eigentlich kommt auch dieses Wort in unserem heutigen Sprachgebraucht kaum noch vor. Oder hast du schon einmal deine Mama gebeten: »Sei doch bitte gütig zu mir!« (obwohl du zum Beispiel dein Zimmer noch nicht aufgeräumt hast) oder deinen Ausbilder oder Lehrer gebeten: »Lassen Sie doch Güte walten!« (obwohl du zum Beispiel die Hausaufgaben nicht dabei hast)? Wohl eher nicht! Es könnte auch gut sein, dass man dafür zumindest einen interessanten wenn nicht sogar irritierten Blick ernten würde. Güte ist für viele ein Fremdwort – und das leider auch im doppelten Sinn. Mit dem Wort »barmherzig« ist es ebenso. Was genau bedeuten diese beiden Wörter? Was meinen sie? Wie können wir sie heute übersetzen?
Das lässt sich nur verstehen, wenn man die Geschichte über die Feindesliebe mit einbezieht. Denn barmherzig kann man nur zu jemandem sein, der sich einem selbst gegenüber ziemlich miserabel verhalten hat oder der in irgendeiner Weise mir gegenüber schuldig geworden ist. Zu unserem Postboten beispielsweise kann ich erst mal nicht barmherzig sein, sondern nur lieb, wenn ich ihn zum Beispiel bei minus 10 Grad vielleicht kurz auf eine Tasse Tee hereinbitte. Barmherzig kann ich zu ihm erst dann sein, wenn er vielleicht mein lang ersehntes Paket verloren oder versehentlich kaputt gemacht hat. Dann hätte ich vielleicht alles Recht, wütend zu sein und die Post zu informieren – könnte aber auch versuchen, Gnade und Mitgefühl walten zu lassen und in diesem Moment barmherzig sein.
Barmherzigkeit kommt von den Wörtern Erbarmen und Herz. Ich könnte Erbarmen mit dem Postboten haben, der Tag ein Tag aus den konsumverwöhnten Deutschen Unmengen an Paketen in viel zu wenig Zeit höflich und freundlich und ohne Hektik übergeben soll – und dabei womöglich noch Ungeduld und Wut über sich ergehen lassen muss. Ich könnte Erbarmen haben, meint: Ich könnte mich in seine Lage hineinversetzen, ich könnte Mitgefühl haben. Ich könnte vielleicht nicht direkt eine Beschwerde bei der Postgesellschaft einreichen, sondern erst einmal schauen, ob das »Problem« auch anders zu lösen ist.
Und mein Herz? Darauf kann ich hören – auch, wenn mein Verstand mir Wut und Zorn suggeriert. Was fühle ich in meinem Herzen gegenüber dem Menschen, der mir Unrecht getan hat. Was denkt mein Herz über sein Herz? Ist der Postbote etwa herzlos, weil er mein Paket nicht gebracht hat oder war es vielleicht einfach nur ein versehentlicher Fehler und er ist trotzdem zu Hause ein liebevoller Papa und Ehemann und Jungschar-Mitarbeiter …
Mit dem Herzen sieht man besser, sagt man. Und Gott sagt: »Der Mensch sieht, was vor Augen ist, ich aber sehe das Herz an!« Ein Herz für jemand anderen haben heißt, den Menschen zu sehen, auch hinter dem Fehler und der Schuld, versuchen, mit Gott gemeinsam, in sein Herz zu sehen und dann zu entscheiden, herzlich zu sein – oder eben barmherzig. Erbarmen und Herz für denjenigen, der mir Unrecht getan hat – Gnade vor Recht ergehen lassen, sagt man so schön! Das kommt mir bekannt vor, weil Gott es so gemacht hat: Gnade vor Recht, Liebe und Erlösung für die Menschen, die ihn ablehnen. Wie barmherzig muss Gott sein! Und wie barmherzig sollte ich dann erst sein!
»Denn dann wird euer Lohn im Himmel groß sein und ihr handelt wirklich wie Kinder des Allerhöchsten, denn er erweist auch den Undankbaren und Bösen Gutes. Ihr sollt barmherzig sein, wie euer Vater gütig ist!« (Vers 36) Amen.
Diese Methode eignet sich gut, um sich spielerisch und brainstormartig an Begriffe anzunähern, die man schon tausend Mal gehört hat, aber möglicherweise nicht konkret mit Inhalt füllen kann. Das trifft tatsächlich auf viele biblische Wörter zu, die so heute kaum noch vorkommen, wie zum Beispiel auch die beiden Wörter »barmherzig« und »gütig«, die wir in der Jahreslosung finden.
Der Wortkreisel funktioniert so:
Legt den Begriff groß auf ein Plakat geschrieben oder ausgedruckt in die Mitte und setzt euch mit eurer Gruppe im Kreis darum. Fordert die Teilnehmerinnen auf, sich nun zunächst still und einzeln Gedanken zu machen, ob es Wörter gibt, die den Begriff erklären können oder die vielleicht mit ihm in irgendeiner Weise zu tun haben.
Zum Begriff »barmherzig« könnte man, wie oben gelesen, vielleicht auf Begriffe wie Herz, Erbarmen, Liebe, Beziehung, Hoffnung, Neuanfang etc. kommen. Die Wörter, die den einzelnen Mitgliedern der Gruppe einfallen, sollen sie sich merken. Wenn es leise geworden ist, könnt ihr beginnen: Jede, die möchte, kann nacheinander ihre Begriffe einfach laut in den Raum hinein sagen. Dabei ist es wichtig, aufeinander zu achten, damit nicht ständig zwei zur gleichen Zeit mit dem Reden beginnen – diese Übung hat also auch etwas mit Achtsamkeit zu tun und bringt der Gruppendynamik viel. Lasst diesen Wörterkreisel so lange laufen, bis alle, die wollen, etwas gesagt haben oder es schlichtweg leise wird. Um aus der Methode auszusteigen, kann eine der Mitarbeiterin laut „Amen“ sagen.
Diese Methode kann man auch nacheinander mit mehreren Begriffen oder auch mit ganzen Bibeltexten durchführen und so einen »Bedeutungsrahmen« schaffen: Dadurch, dass alle Teilnehmenden alles hören, bekommen sie auch einen Zugriff auf die Bedeutungsverknüpfungen, die die anderen mit bestimmten Begriffen so verbinden, und das bringt alle Beteiligten schnell auf eine gemeinsame Verständnisebene und erlaubt ein breites Auseinandersetzen mit dem Bibeltext.
Tipp: Man kann das Ganze auch ganz ohne Sprechen gestalten, indem die Mädchen ihre Wörter einfach auf Zettel schreiben und dann in die Mitte zum Plakat schieben. Dann muss allerdings drauf geachtet werden, dass leserlich geschrieben wird und alle so sitzen, dass jede alles lesen kann.
Herausfordernde oder auch schwer zu fassende biblische Begriffe und Geschichten kann man gut mit Inhalt füllen, indem man Erlebnisse aus der eigenen Lebenswelt erzählt. So können Mitarbeitende die Gruppe lebensnah mit einzubeziehen.
Zum Thema Barmherzigkeit könnten beispielsweise die Mitarbeitenden Geschichten erzählen, in denen sie im Leben entweder Barmherzigkeit selbst erfahren haben, sie selbst barmherzig zu anderen gewesen sind – oder eben vielleicht auch unbarmherzig waren. Gerade für jüngere Mädchen und Jugendliche ist es immer eine Bereicherung, von den Mitarbeitenden persönliche Erlebnisse zu erfahren und daran Bedeutungen zu erkennen. Gleichzeitig schafft das Ganze eine starke Vertrauensbasis, die auch die Gruppe oder Einzelne anregen kann, selbst Erlebnisse zu berichten.
Wer den Text und den Vers schon tiefer behandelt hat, kann gemeinsam mit der Gruppe den Praxistest machen: Barmherzig sein im Alltag!
Dazu eignet sich folgende Methode: Schneidet gemeinsam aus Pappe Herzen aus, die so groß sind, dass man Namen und Wörter gut und leserlich darauf schreiben kann. (Es eignen sich natürlich auch andere Formen, aber das Herz passt einfach so gut zum Wort selbst). Jedes Gruppenmitglied kann so viele Herzen ausschneiden, wie es will. Meistens reichen jedoch max. 10 Herzen vollkommen aus.
Dann geht es ans Überlegen: Denn Ziel ist es, sich Menschen aus dem konkreten Lebensumfeld der Einzelnen zu suchen, zu denen man in Zukunft barmherzig(er) sein möchte. Das können konkrete Personen wie Mama und Papa, Geschwisterkinder, Freunde und Freundinnen sein, aber auch Personengruppen wie z. B. Postboten, Lehrer, etc. Jedes Mädchen kann sich Gedanken machen und den Namen oder die Bezeichnung auf ein Herz schreiben.
Die fertigen Herzen können dann mit einem kleinen Loch oben in der Mitte versehen und an einem dünnen Faden aufgefädelt werden, sodass sich eine »Herzensliste« bzw. eine kleine Girlande ergibt. Diese können die einzelnen Gruppenmitglieder mit nach Hause nehmen und dort aufhängen, wo sie sie immer vor Augen haben. So werden die Mädchen mehrmals am Tag daran erinnert, wem gegenüber sie sich besser und gütiger verhalten möchten.
Betet gerne zum Abschluss der Aktion dafür, dass Gott dabei hilft, dieses Vorhaben auch umzusetzen! Das zeigt den Teilnehmern, dass sie in dieser Challenge nicht alleine klarkommen müssen, sondern auf göttliche Unterstützung hoffen können!
Namen vorbereiten, sich über die Personen informieren – z.B. im Internet oder besser in einem Bibellexikon oder …, sich überlegen, ob als Abschluss ein Interviewgast interessant wäre (s.u.), mit diesem dann entsprechend früh einen Termin abklären und das Interview besprechen.
Zeige den Teens die drei Namen … mal schauen, ob jemand was damit anfangen kann. Lege Priska und Aquila zusammen und Apollos etwas getrennt davon.
Erzähle von Priska und Aquila, dass
… sie Mitarbeiter des Paulus waren.
… sie den Beruf des Zeltmachers ausübten (d.h., sie stellten Zelte her für Marktstände und Nomaden), wie übrigens auch Paulus, der sich so neben seiner pastoralen Tätigkeit Geld verdiente, weshalb man heute z.B. Gemeindegründer, die zusätzlich einem „normalen“ Beruf nachgehen, die Bezeichnung „Zeltmacher“ gibt.
… sie somit eher sesshaft waren, auch wenn sie des Öfteren mal umzogen bzw. umziehen mussten wegen „Christen-Mobbing“.
… es in der damaligen Gesellschaft eher unüblich war, dass auch Priska, als Frau, sich leitend bzw. theologisch einsetzte.
… sie eben neben bzw. mit ihrem Beruf ihre Berufung auslebten = Reich Gottes bauen,
– indem sie u.a. in den Gemeinden vor Ort leitende Tätigkeiten übernahmen.
– indem sie durch ihren Beruf Geld verdienten, womit sie die Gemeindearbeit bzw. die Missionsreisen des Paulus unterstützten.
– indem sie jungen Christen halfen, ihren Glauben zu stärken bzw. ihre Theologie zu korrigieren, wie z.B. bei Apollos, der als junger Mann aus dem Judentum zum Glauben kam und dann als rhetorisch begabter Verkündiger auftrat. Doch einiges hatte er noch nicht richtig verstanden, sodass Priska und Aquila ihn unter ihre Fittiche nahmen und als geistliche Mutter und Vater zur Seite standen und ihn anleiteten. Evtl. lies die Verse aus Apostelgeschichte 18 vor. Erläutere, dass …
… wir zum einen Gott im Alltag dienen können. Dafür braucht es nicht eine besondere Berufung, denn nicht nur Hauptamtliche (Pastoren, Missionare, etc.) sind im Reich Gottes tätig. Jeder ist mit seinen Gaben und Möglichkeiten gefragt.
… wir einfach das tun, was wir zu tun haben und darin die Chancen entdecken, z.B.: An der Schule beim Bibelkreis mitziehen; im Sportverein auf Fairness achten; in der Clique Freunden helfen – sei es schulisch, familiär oder zum Glauben hin; jüngere Kinder (Geschwister) im Umfeld unterstützen und sie freundlich behandeln.
… zum anderen wir selbst geistliche Mütter und Väter brauchen, die uns anleiten.
… wir uns solche evtl. aktiv suchen können bzw. in der Gemeinde dieses Thema ins Gespräch bringen.
Evtl. hast du ja selbst so eine/n „geistliche/n“ Vater/Mutter oder du kennst welche, die das in deiner Gemeinde für andere sind. Lade sie ein und interviewe sie. Sprich mit ihnen über Beruf und Berufung etc. Daraus könnt ihr einen ganzen Abend machen.
Den ganzen Raum mit vielen, vielen Plastiktüten dekorieren. Auf ein Plakat die Zahl 5.200.000.000 schreiben und aufhängen. Auf ein (blaues) Plakat die Weltkarte malen. Deutschland einzeichnen. Außen evtl. schöne Naturfotos auf das Plakat kleben. Ebenfalls aufhängen.
Holt mal alle eure Handys raus und haltet sie hoch.
Mit wem würdet ihr gern tauschen? Ganz ehrlich: Wem ist es manchmal peinlich, sein Handy zu zeigen? Warum? Weil es zu alt ist? Weil es zu neu ist, zu teuer war? Wer hätte gern ein neues Handy? Warum? Wann braucht man ein neues Handy? Was macht ihr dann mit dem alten Handy?
Hat jemand schon mal von einem Plastikstrudel gehört? Im Pazifik zwischen Kalifornien und Hawaii treiben riesige Plastikstrudel (mit Edding auf Weltkarte einzeichnen). Die sind größer als Deutschland, sogar größer als Deutschland, Frankreich, Spanien und Polen zusammen. Nur Müll. Das sieht nicht schön aus. Und noch schlimmer: Durch Sonne und Wellen werden die Plastikteile fein zermahlen und Fische und Seevögel füttern damit ihre Jungen. Die können daran sterben. Das Meer gehört zu keinem Land, darum fühlt sich keine Regierung zuständig und der Müll wird weiter im Meer verklappt. Dabei brauchen viele Plastiksorten Jahrhunderte, um sich aufzulösen.
Kurze Diskussion: Von wem stammt der Müll?
Drei Leute bekommen eine leere Pappe und einen Stift und sollen darauf die Antwort auf folgende Frage schreiben:
Wie viele Plastiktüten verbraucht jeder Deutsche im Jahr? Zur Erinnerung: Das Jahr hat 52 Wochen, überlegt mal, wie oft eure Familie einkauft oder wofür ihr sonst noch Plastiktüten braucht. Wie viele Plastiktüten verbraucht jeder Deutsche?
(Wer am nächsten dran ist, darf sich die schönste Plastiktüte aussuchen).
Antwort: 65. Statistisch gesehen verbraucht jeder Deutsche 65 Plastiktüten im Jahr. Wie viele sind das jedes Jahr in Deutschland? (Ca. 80 Mio Deutsche x 65 = 5.200.000.000, siehe Zahl auf dem Schild).
(Zettel mit diesen beiden Versen an alle verteilen)
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. (1. Mose 1,28, Luther)
Und Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz! Ich setze euch über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und vertraue sie eurer Fürsorge an. (1. Mose 1,28, Gute Nachricht Bibel)
Welcher Unterschied fällt euch zwischen beiden Übersetzungen auf?
„nehmt sie in Besitz“/„machet sie euch untertan“ und „herrschet“/„setze über … vertraue sie eurer Fürsorge an“.
Ist das ein großer Unterschied? Was bedeuten jeweils die beiden Formulierungen?
Anmerkung dazu aus der Gute Nachricht Bibel: „Die herkömmliche Übersetzung‚ macht sie euch untertan‘ hat oft Anlass gegeben zu dem Missverständnis, die Schöpfung sei der Willkür des Menschen ausgeliefert. Nach hebräischem Verständnis gehören Herrschaft und Fürsorge zusammen; die Könige und Fürsten im Alten Orient galten als ‚Hirten‘ des Volkes. Deshalb wird die Fortsetzung, die wörtlich lautet: Herrscht über (die Fische usw.), wiedergegeben durch: Ich setze euch über … und vertraue sie eurer Fürsorge an.“
Wir sollen uns um die Erde, um Tiere und Pflanzen kümmern. Nicht nur die Plastikstrudel zeigen, dass wir Menschen das in den letzten Jahrhunderten nicht gut hingekriegt haben. Klimawandel und Massentierhaltung sind andere Beispiele. Müll ist aber eins der großen Probleme. Viele sagen, wir leben in einer „Wegwerfgesellschaft“. Was ist damit gemeint? Wie lässt sich daran etwas ändern? Ein Motto kann sein: „Ich möchte, dass für mich möglichst wenig neu hergestellt wird.“ Warum? Die Jeans werden irgendwann zu kurz, Unterhosen haben irgendwann Löcher – aber warum brauchen wir ein neues T-Shirt, wenn wir noch sieben (oder siebzehn) im Schrank haben, die völlig okay sind? Warum brauchen wir ein neues Handy, wenn man mit dem alten noch tadellos telefonieren kann?
Es geht hier nicht darum, heuchlerisch den Zeigefinger zu schwingen. Wir leben in einer Welt, in der Mode und technische Weiterentwicklung eine große Rolle spielen. Schöne Kleidung gab es schon in der Bibel und da ist grundsätzlich nichts dran zu kritisieren. Aber es ist wichtig, dass uns bewusst ist, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben. Dass wir uns oft Dinge kaufen, die wir eigentlich schon besitzen – nur eben nicht so neu. Dann kann das Motto eine gute Leitlinie sein: „Ich möchte, dass für mich möglichst wenig neu hergestellt wird.“
Wie kommt jeder von uns dahin? Dazu an einer (Stell-)Wand eine Mindmap entwickeln: Antworten auf Karten (z.B. längs halbierte A-4-Blätter) schreiben und die zusammenpassenden Vorschläge in die Nähe pinnen oder kleben (z.B. leihen, verzichten, eBay, Flohmarkt, Kleidertauschparty, Secondhand- shop, Nähen lernen, Bibliothek …).
Gemeinsam eine Aktion planen (Flohmarkt, Kleidertauschparty, eBay-Verkaufs-Aktion, Tauschbörsen …). Oder in kleinen Gruppen verschiedene vorbereitete Action Steps angehen
Es kann sich anbieten, einen Flohmarkt mit einem Schwerpunkt anzubieten, z.B. einen Bücherflohmarkt. Leute aus der Gemeinde und aus der Nachbarschaft können ihre Bücher spenden und an einem Tag im Gemeindehaus neue kaufen. Vorher überlegen, was mit den übrig gebliebenen Büchern passiert (z.B. eine Bibliothek in der Gemeinde starten, spenden, bei www.tauschticket.de oder www.balu.de o.Ä. einstellen …)!
Eher was für Mädchen: Alle bringen ihre ausrangierten Klamotten mit und dann wird getauscht. Ist am Schönsten bei netter Atmosphäre, leiser Musik und Knabbereien. Großen Spiegel besorgen! Wer mag, stellt noch eine Garderobenstange auf und hängt alles vorher ordentlich auf Bügel. Mit Tüchern oder Vorhang lässt sich auch eine Umkleide improvisieren.
Im Teenkreis und der Gemeinde werden gut erhaltene Gegenstände gesammelt: am besten Dinge, die sich gut verpacken und verschicken lassen und noch einen relativ hohen Wert haben. An einem Tag werden an mehreren Rechnern parallel die Dinge eingestellt und zwei Wochen später bei einer gemeinsamen Aktion verpackt und verschickt.
Zusammen überlegen, was sich gut tauschen lässt: Computerspiele, Bücher, CDs … Festlegen, was getauscht wird. Termin festlegen. Werbung in der Schule machen, der Zeitung Bescheid sagen. Und losgetauscht.
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