Aufgrund der aktuellen Situation haben wir hier ein paar Materialien zusammengestellt, die mit Krieg und Frieden zusammenhängen. Wir hoffen euch können die Einheiten und Bausteine für die Arbeit vor Ort mit der Zielgruppe helfen.
In der Bibel spielt Essen immer wieder eine Rolle. Mal wird zu einem Festessen eingeladen und keiner kommt. In einer anderen Geschichte wird ein Bruder mit einem Essen übers Ohr gehauen. Diese und weitere Geschichten finden sich hier in der Themenreihe. Dazu Spiele, Aktionen und ein Hintergrundartikel zum Thema “Was tun, wenn Kinder nicht mehr (in die Jungschar) kommen.
Höchste Zeit, mit den Kindern mal über Essen zu reden und vielleicht gemeinsam die eine oder andere Mahlzeiten zu genießen. Viel Spaß beim Umsetzen!
Hast du die Macht, dann setze sie nicht gegen, sondern für Menschen ein.
Diese Geschichte hat es in sich. Es geht um ein Geschwisterpaar, um ein köstliches Essen und die Folgen, wenn der Klügere seine Macht zum Nachteil anderer ausnutzt.
Esau und Jakob sind Zwillingsbrüder. Esau, der Erstgeborene, ist ein leidenschaftlicher Jäger, ein echter Naturbursche. Mit seinem erjagten und zubereitetem Wild begeistert er seinen Vater Isaak. Esau ist Isaaks Lieblingssohn. Jakob hingegen bleibt lieber zuhause bei den Zelten. Er ist ein hervorragender Koch, gesittet, gut erzogen und schlau. Jakob ist Mutter Rebeccas Lieblingssohn.
Als Rebecca mit den beiden Jungs schwanger ist, bekommt sie von Gott die Nachricht, dass der Ältere einmal dem Jüngeren dienen wird (1.Mose 25, 23). Hier wird von Gottes Plan im Vorhinein erzählt. Denn nach jüdischem Recht ist der Erstgeborene – in diesem Fall Esau – eines Tages der Erbe Isaaks und das neue Oberhaupt der Familie. Dieses „Erstgeburtsrecht“ verkauft Esau leichtfertig an Jakob für ein Linsengericht. Hier wird besonders deutlich, dass Esau das Erstgeburtsrecht nicht so wichtig war, bzw. dass der Hunger stärker war, als seine Ansprüche auf das Erbe. Esau zeigt sich nicht würdig für die künftige Führung seines Volkes.
Der raffinierte Jakob hingegen handelt vorausschauend und nutzt seine Klugheit und seine Macht (das Essen) aus. Das ist natürlich nicht in Ordnung. Aber Gott weiß, wem er trotz Betrug und Schlitzohrigkeit sein Volk einmal anvertrauen wird. Bis dahin ist es noch ein langer Weg für Jakob. Er wird noch selber erfahren wie es ist, betrogen zu werden. Und eines Tages wird aus dem schlitzohrigen Betrüger ein Mann nach Gottes Geschmack.
Ältere Geschwister dürfen in einigen Bereichen des Alltags mehr, als jüngere Geschwister. Als jüngeres Kind versucht man, möglichst schnell an die gleichen Rechte zu kommen (z.B. länger aufbleiben, dieselben Filme sehen dürfen, Aufgaben übernehmen, die eigentlich noch zu schwierig sind).
Was ist ein jüngeres Kind bereit dafür zu tun? Besitzt es einmal die Macht, das ältere Kind einzuholen oder gar zu übertrumpfen, ergreift es dann nicht die Gelegenheit? Und wenn es dazu schummeln oder eine List ausüben muss oder seine Klugheit missbraucht, ist es dann auch o.k.? Zumal, wenn das ältere Kind dadurch benachteiligt wird oder zu viel hergeben muss?
In dieser Einheit denken wir mit den Kindern nach, was Macht bedeutet und wie man gut mit ihr umgeht.
Kinder in Kleingruppen à 2-3 Kinder einteilen. Jede Gruppe bekommt ein Plakat und einen Stift. Aufgabe: „Stellt euch vor, ihr habt ab sofort das Sagen zuhause. Ihr dürft alles bestimmen. Z.B. wer wie lange aufbleiben darf, wer wie viel Taschengeld bekommt, wofür das Familiengeld ausgegeben wird, wann gegessen wird usw. D.h. jeder in eurer Familie muss sich an eure Regeln halten. Einigt euch in der Gruppe, wie diese Regeln lauten. Ihr dürft 3-5 Regeln aufstellen.“ Anschließend (nach 5 Min.) stellt jeder sein Plakat vor.
Irgendwie mag er diese Regel nicht. „Warum soll sein Zwillingsbruder mal alles erben, nur weil er ein paar Minuten älter ist?“ Während Jakob das Gemüse klein schneidet, hängt er weiter seinen Gedanken nach. Sein Zwillingsbruder Esau war seit Tagen nicht mehr zuhause. Das ist aber ganz typisch für Jäger. Und Esau jagt für sein Leben gerne. Er sieht auch aus, wie ein Naturbursche: groß, muskulös, stark und überall Haare auf der Haut. Esau liebt das Abenteuer. Mit seinem Pfeil und Bogen zieht er durch die Wälder. Er versteckt sich hinterm Gebüsch und wartet auf seine Beute. Nach Hause kommt er erst, wenn er ein paar Tiere erlegt hat für die Familie. „Unser Vater Isaak redet ständig nur von Esau“, denkt sich Jakob. „Jaja, Esau, der Lieblingssohn!“
Segen, das würde Gesundheit bedeuten, Kraft, eine große Familie mit vielen Nutztieren, und alles andere, wofür man Verantwortung übernimmt. Segen heißt vor allem, dass Gott immer für einen da ist, ganz nahe. „Aber Esau wird diesen Segen bekommen. Und ich gehe leer aus!“ Jakob tritt mit seinem Fuß gegen eine Kiste. Er ärgert sich. „Esau macht sich bestimmt keine Gedanken über das Erbe. Er denkt immer nur an Fleisch, an seine Abenteuer im Wald. An die Zukunft seiner Familie denkt er nicht.“ Jakob nimmt leckere Gewürze und schmeckt den Gemüse-Linsen-Fleisch-Eintopf gut ab. Er nimmt einen Holzlöffel und probiert. „Hm, lecker!“ Der Duft des guten Essens zieht durch das ganze Lager. Jakob rührt noch einmal um, damit auch nichts am Boden anbrennt.
„Gib mir von deinem Essen!“ Jakob erschrickt und dreht sich um. Esau wirft seinen Bogen und den Köcher erschöpft vor das Zelt und setzt sich an den Tisch neben der Feuerstelle. „Hast du nichts gejagt?“ Esau ist genervt: „Nur kleine Tiere, die habe ich schon in die Zelte gebracht. Aber seit wann interessierst du dich dafür, was ich erlegt habe, kleiner Bruder? Los, schöpfe mir eine große Portion, ich habe Hunger und es duftet wirklich lecker!“
In diesem Moment passiert es. Jakob erkennt, dass er nur diese Chance hat. Sein Bruder hat riesen Hunger. Und er hat das Essen. Und Essen ist Macht. Was für eine günstige Gelegenheit. Ohne noch weiter zu überlegen sagt er daher: „Du bekommst deine Riesenportion, wenn du mir dein Erstgeburtsrecht dafür gibst!“ Esau schnaubt: „Was redest du da. Mir doch egal. Irgendwann werden wir alle sterben, was soll ich dann mit diesem Recht?“ „Also schwöre, dass ich das Erstgeburtsrecht ab jetzt habe“, antwortet Jakob nervös. „Sein Bruder wird doch nicht so doof sein, ihm jetzt sein Recht zu geben für nur eine einzige Mahlzeit?“ Doch Esau hebt seine Hand und schwört. Jakob dreht sich schnell zur Feuerstelle um und schöpft eine extra große Portion des roten Linseneintopfes aus dem Topf in den Teller. Kaum hat er den Teller vor seinem Bruder Esau abgestellt, hört Jakob schon lautes Schlurfen und Schmatzen.
„Sein Erstgeburtsrecht ist ihm also wirklich total egal“, denkt sich Jakob. Wenn er das mal nicht bereut. Jetzt werde ich eines Tages der Erbe sein über allen Besitz unseres Vaters. Und das alles nur für eine einzige Mahlzeit. Ich bin eben schlauer!“ Jakob grinst in sich hinein und freut sich.
Ganz schön gemein von Jakob. Er nutzt es aus, dass er schlauer ist. Er hat in diesem Moment die Macht, weil er ein gutes Essen hat und sein Bruder einen großen Hunger. Er hat die Macht über seinen Bruder.
Gespräch mit Kindern:
Was ist Macht eigentlich? Was würdet ihr sagen? (Macht: Wenn eine Person oder eine Gruppe auf andere so einwirken kann, dass diese das anerkennen oder tun, was die Person oder die Gruppe will). Ein Fußballtrainer hat Macht über seine Spieler, ein Hundebesitzer kann seinen Hund so erziehen, dass er die Macht des Herrchens anerkennt.
Was denkt ihr? Habt ihr auch Macht über andere? Zum Beispiel über Haustiere, Geschwister, Klassenkameraden…? Erzählt mal… Jeder hat irgendeine Macht über jemand. Wenn du besonders stark bist, hast du Macht über Schwächere. Wenn du gut rechnen kannst, kannst du anderen beim Rechnen zeigen, wie gut du bist.
Wie geht man mit Macht gut um? Am besten ist es, wenn man sie FÜR andere, nicht GEGEN andere einsetzt. Blick auf die Plakate… Wie habt ihr bei den Regeln eure Macht eingesetzt? Habt ihr Regeln nur zu euren Gunsten gemacht oder zum Wohl für alle?
Lieber Gott, danke für die vielen Fähigkeiten, die du uns geschenkt hast. Jeder kann etwas besonders gut. Bitte hilf, dass wir diese Fähigkeiten nicht gegen, sondern für andere einsetzen. Und wo wir gemein zu anderen waren, hilf, dass wir uns entschuldigen können und es nächstes Mal besser machen. Amen.
Familienregeln auf dem Plakat
Wie müssten die Regeln auf eurem Plakat heißen, damit alle Familienmitglieder damit zufrieden wären? Plakate umgestalten für alle Familienmitglieder.
Jägerball
Regeln: https://www.spielregeln.de/jaegerball.html
Linsenwettlauf
Die Kinder in zwei Gruppen einteilen. In der Mitte steht ein Teller, gefüllt mit zwei ineinander vermischten unterschiedlichen Linsensorten. Die beiden Gruppen stehen am Rand mit gleichem Abstand zum Teller. Jedes Kind erhält einen Trinkhalm, vor jeder Gruppe steht ein leerer Teller auf einem Stuhl. Jede Gruppe bekommt eine Linsensorte zugewiesen (z.B. rote und braune Linsen). Auf Kommande versucht ein Kind eine Linse seiner Farbe von der Mitte zu dem Teller seiner Gruppe zu transportieren und schlägt dann zum nächsten Kind der Gruppe ab. Nachdem jedes Kind mind. Zweimal dran war oder nach 3 min ist das Spiel zu Ende. Welche Gruppe hat die meisten Linsen im Teller?
Die Osternacht fordert zu einer besonderen »Nachtschicht« heraus und hat die KON-Redaktion zu diesem Thema inspiriert. Stundenentwürfe für eine Gethsemane-Nacht und die Osternacht, für eine Pyjamaparty und Nachtgeländespiele gehören ebenso zu diesem Paket wie der Hintergrundartikel über »Eulen« und »Lerchen« (die Schlaftypen), Bibelarbeiten über nächtliche Geschichten von Nikodemus und Petrus auf dem Meer und den Todesengel in der Nacht vor dem Auszug des Volkes Israel. Zwei Kreativangebote für selbstgemachte Fackeln und einen beruhigenden Tee beenden die »Nachtschicht«.
Eine Themenreihe mit Artikeln für Mitarbeiterinnen, Bibelarbeiten, Andachten, Stundenentwürfen und Kreativangeboten, ausgedacht für Mädchen von 12 bis 17, meistens aber auch in gemischten Gruppen zu verwenden.
In den fünf Büchern Mose wird, ausgehend von der Schöpfung der Welt, die Geschichte des Volkes Israel erzählt, über die Erzväter-Überlieferungen hinweg bis zum Tod von Mose.
Das erste Buch Mose (Genesis=Schöpfung) reicht thematisch von der Urgeschichte bis zu Josef, der dann seine Familie nach Ägypten kommen lässt. Das zweite Buch Mose (Exodus=Auszug) startet mit der Zeit der Unterdrückung in Ägypten, mit dem Ruf nach Befreiung, den zehn Plagen und dem tatsächlichen Auszug bis zum Berg Sinai und erzählt von den Zehn Geboten und dem neuen Bund Gottes nach dem Drama um das goldene Kalb.
Wir befinden uns mit unserem Text also mitten in dem Vorgang, dass Mose mit dem Pharao um die Freilassung des Volkes Israel ringt, aber immer wieder vertröstet wird und ein uneinsichtiges Herz beim Pharao erlebt, der das Volk lieber weiter in Sklaverei halten möchte.
Es gibt immer wieder Geschichten in der Bibel, die das Bild vom »lieben Gott« ganz schön ins Wanken bringen können. Diese Geschichte gehört in meinen Augen eindeutig dazu.
Ok, ich kann verstehen, dass Gott nach bisher erfolglosen neun Plagen mit seiner Geduld den Ägyptern bzw. dem Pharao gegenüber erschöpft war (wobei … geht das überhaupt – ein allmächtiger Gott, der erschöpft ist?), weil die Israeliten immer noch nicht aus der Sklaverei befreit waren. Aber warum hat Gott denn keine andere Idee mehr, als ausgerechnet alle Erstgeborenen zu töten? Was können denn die Kinder für die Sünden und Dummheiten der Eltern?
Vielleicht gehen deine Gedanken ja in eine ähnliche Richtung und du erlebst dich bei solchen Geschichten verwirrt oder sogar wütend Gott gegenüber. Die große Frage nach dem WARUM steht im Raum – und das nicht nur, wenn wir uns die Geschichten von früher anschauen, sondern auch bei so manchen Dingen, die heute in unserem Leben passieren.
Fangen wir mit dem Blick auf das »Damals« an: Zu der Zeit, als das Volk Israel in Ägypten in Sklaverei gehalten wurde, war Gott als »allmächtiger Schöpfer« noch eher unbekannt. Es gab bisher nicht viele Gelegenheiten für ihn, seinen Machtanspruch auf der (und an die) Welt unter Beweis zu stellen. Es wurden viele Götter verehrt, die alten Ägypter kannten eine Vielzahl von Göttern und außerhalb des Volkes Israel galt er als einer unter vielen. Dieser sehr brutale Ausdruck seiner Macht und seines Zorns dürften seinen Bekanntheitsgrad doch deutlich gesteigert haben.
Für uns heute kann diese Geschichte als Mahnung gelten, Gott nicht zu verniedlichen. Gott ist nicht der »liebe Opa mit Bart, der auf einer Wolke wohnt«, sondern er ist der Allmächtige, dem sich nichts und niemand auf dieser Welt entgegenstellen kann, um ihn von seinen Zielen abzuhalten. Auch heute noch könnte sein Zorn sich in dieser Welt Bahn brechen. Wir haben das nicht in der Hand und wir hätten dem nichts entgegenzusetzen.
Aber wir erfahren noch mehr über Gott in dieser Geschichte: Wir erfahren etwas über seine Gnade, die damals seinen Anfang nahm und die uns heute noch zuteil wird. Das Volk Israel steht in der Nacht des Todesengels unter Gottes Schutz – zumindest, wenn sie seinen Worten Folge leisten und das Blut des Lammes an ihre Tür streichen. So sind sie behütet vor dem Grauen, das in dieser Nacht umhergeht, und werden verschont. Obwohl es im Volk Israel auch immer wieder »widerspenstige« Zeitgenossen gibt, die es mit den Mahnungen und Weisungen Gottes nicht so ernst nehmen: In dieser Nacht halten sie sich an Gottes Wort und erfahren die gleiche Rettung wie jene, die auch sonst im Leben nach Gottes Geboten fragen.
Heute noch gibt es auch Menschen, die sich eher »widerspenstig« zeigen gegenüber dem, was Gott in ihr Leben hineinspricht – und es gibt Menschen, die sich sehr wohl an Gottes Wort orientieren. Doch allen Menschen gilt das gleiche: Verharmlose oder unterschätze in deiner Vorstellung nicht die Macht, die Gott innehat – und die sich nicht nur in Gnade, sondern auch im Zorn zeigen kann.
Allen gilt aber ebenfalls: Du hast immer noch die Möglichkeit, dich unter den Schutz und Segen des Lammes zu stellen. Dafür musst du aber kein Blut mehr an deine Haustür schmieren, sondern musst dich dem anvertrauen, der sein Blut für dich am Kreuz vergossen hat. Wenn ich mein Leben an Jesus hänge, der als Lamm die Sünde der Welt auf sich genommen hat, dann darf ich all dem, was mir heute noch Angst macht, ruhig begegnen. Dann weiß ich mich gehalten von der Kraft und der Gnade Gottes, die schon damals, in der Nacht des Todesengels, seine Menschen bewahrt und beschützt hat.
Es gibt Situationen in meinem Alltag, die das Glauben einfach machen. Wenn es mir zum Beispiel gut geht, in meinem Leben alles glatt läuft. Wenn ich durch und durch zufrieden bin!
Demgegenüber steht aber auch die Erfahrung: Der Glaube wird zu einer richtigen Herausforderung, wenn mein Alltag nicht wie geplant läuft, wenn die gesteckten Ziele nicht erreicht werden und ich mit meinem Leben unzufrieden bin.
Was bedeutet es für die eigene Nachfolge, trotz widriger Umstände am Glauben festzuhalten und noch viel mehr das Positive darin zu sehen? – Ein Glaube, der trotz und wegen aller Hindernisse in enger Beziehung zu Jesus Christus steht. – Eine Nachfolge, die sich in allen Lebenslagen von Christus getragen weiß.
Bedeutung: Christin oder Christ zu sein bedeutet nicht immer „eitel Sonnenschein“, sondern – wie Paulus im Philipperbrief aus eigener Erfahrung beschreibt – auch Leid zu erfahren. Dieser Gedanke mag zunächst weit entfernt liegen, da ich wegen meines Glaubens nicht im Gefängnis war. Dennoch gibt es Christen in der Geschichte und Gegenwart, die wegen ihres Glaubens eingekerkert waren oder sind. – Im Alltag kann es unterschiedliche Dinge geben, die sich wie ein Gefängnis anfühlen und erleben, wenn ich als Christ als „fromm“ abgestempelt werde, Mobbing oder Ausgrenzung in anderer Art erlebe. – Vorab: Diese Situationen sind nicht kleinzureden! – Jedoch erlebt Paulus, dass Christus ihm bei allem beisteht. Christsein bedeutet „Jesusnähe“!
„(…) weil Jesus Christus mir durch seinen Geist beisteht“ (V.19; NGÜ).
In freudigen Momenten scheint Jesus deutlicher spürbar, aber auch in allem Leid ist er da. Diese Gewissheit hatte Paulus und sie führte ihn dazu, trotz aller äußerlichen Gefangenheit das Evangelium zu verkünden.
Die Gemeinde in Philippi liegt in der Provinz Makedonien und wurde von Paulus im Rahmen seiner zweiten Missionsreise gegründet. Paulus schreibt den Brief aus dem Gefängnis. Während er dort war, unterstütze ihn die Gemeinde, sandte ihm zum Beispiel eine Gabe, für die sich Paulus im Philipperbrief bedankt. Es ist sehr erstaunlich! Trotz aller widrigen Umstände, die Paulus widerfahren, ist der Brief von einer großen Freude gekennzeichnet. Eine Freude, die auf den ersten Blick überhaupt nicht nachvollziehbar oder verstehbar ist.
Leiden und Sterben an sich sind schon schwere Themenfelder, die heute teilweise noch immer als Tabu gelten. Mit Blick auf den christlichen Glauben verhält es sich da nicht anders. Wenn von Leiden und Sterben wegen des Glaubens gesprochen wird, kommt einem schnell der Begriff Märtyrer in den Sinn, also ein Mensch, der wegen seines Glaubenszeugnisses leidet oder sogar stirbt.
In Philipper 1,12-29 schreibt Paulus über die Bedeutung von Leiden und Sterben eines Christen und das aus einer ganz persönlichen Perspektive. Und es ist tatsächlich so, dass Paulus da eine ganz eigene und vielleicht für unsere Ohren auch radikale Perspektive eingenommen hat.
Paulus schreibt, dass ihm der Prozess gemacht wurde, bei welchem auch der Grund für seine Verhaftung bekannt wurde: Es war seine Verkündigung! Die anderen Anschuldigungen gegen ihn waren haltlos gewesen und Paulus in diesen Punkten zu Unrecht angeklagt worden. Diese Situation hatte dennoch andere Christen ermutigt, die Frohe Botschaft von Jesus weiterzuerzählen. Merkwürdig: Ein Prozess wegen einer Verkündigung! Manchmal denke ich darüber nach, wie sich die Zeit verändert hat und heute – zumindest in Europa – niemand sich Sorgen machen muss, wegen einer Predigt, einem missionarischen Einsatz oder einer evangelistischen Aktion in der Fußgängerzone verhaftet zu werden. Dennoch bleibt die für mich schwer zu beantwortende Frage stehen: Was ist mir der Glaube wert? Und ich antworte auf die Frage ganz unhöflich mit einer Gegenfrage: Muss er mir etwas wert sein und hängt er von mir ab?
Paulus schreibt aus der tiefen Überzeugung heraus, dass alles, was ihm geschieht, die Beziehung zu Gott inniger und intensiver werden lässt (V.19). Denn der Inhalt seines Lebens ist allein Christus (Hierzu passt auch Galater 2,20).
Das ist mal ein steiles Bekenntnis: Der Inhalt des ganzen Lebens ist allein Christus! Wie oben angedeutet, lässt sich das immer einfach sagen, aber wenn es dann ganz dick kommt? Dann ist das vielleicht eher nur ein frommer Wunsch.
Schnell verfalle ich in das Denken: Irgendwie hat Paulus doch recht! Aber dann finde ich ihn auch wiederum zu radikal, fordernd oder sogar überfordernd.
Selbst wenn Paulus das Sterben als einen Gewinn betrachtet und er gern im Tod mit Christus vereint sein möchte, ist er auch davon überzeugt, dass die Gemeinde ihn noch braucht (V.23-24).
Für Paulus ist klar, dass die Anfeindungen von anderen Menschen wegen Jesus die Menschen nicht ängstigen, sondern bedenken sollen, dass sie auf der Seite Gottes stehen und die anderen nicht (V.28).
Ich bin ehrlich! Ich reibe mich an diesem Briefabschnitt, da Paulus so kompromisslos ist und sein Leben in totaler Abhängigkeit von und Hingabe an Jesus lebt. Er hinterfragt mein eigenes Christsein in meiner eigenen Komfortzone und mein eigenes Jammern, sobald ich diese verlassen muss oder jemand sie ungefragt betritt. Jedoch hat er wiederum auch total recht, wenn er feststellt, dass Jesus in allen Situationen des Lebens an der Seite der Christen steht. Das nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen zu erkennen und darin für alle Situationen zu bewahren, ist die Herausforderung schlechthin. Hierbei ist nämlich nicht nur an Situationen des Leidens zu denken, sondern genauso an freudige Momente. Situationen im Leben aller Christen sind so verschieden und trotzdem gilt die Zusage des Paulus: „(…) weil Jesus Christus mir durch seinen Geist beisteht.“
Heute soll zum Einstieg ein „Schreibgespräch“ stattfinden. Bereitet hierzu zwei große weiße Plakate vor, hängt sie an der Wand auf und legt einige Filzstifte hinzu. Auf dem ersten Plakat steht: „Es will gelitten sein, wer den Christus will haben“ (Martin Luther). Wie gehören Leid und Christsein zusammen?!
Das andere wird mit der Überschrift versehen: „Mir sind die Leiden im Leben noch immer mehr wert gewesen als alles bloß äußere Glück, als aller Ruhm usw. Sie haben mich weicher gesotten und mich Mitleid gelehrt, und darum: Gott sei Dank auch für die Leiden“ (Adolph Kolping). – Leid hat etwas Gutes!
Alle sind nun eingeladen, unter die Zitate schreibend – ohne zu reden – zu antworten. Nach einigen Minuten werden die Diskussionen einander präsentiert.
Dann wird mit Blick auf den Bibeltext zum Hauptteil übergeleitet. Die Gruppenleitung kann darauf hinweisen, dass der biblische Text aus dem Neuen Testament das Thema Leiden und Sterben in Verbindung zum Glauben behandelt.
Lest den Bibeltext gemeinsam und klärt zunächst Verständnisfragen.
Kommt danach über die folgenden Fragen ins Gespräch:
Sammelt Gebetsanliegen und betet miteinander. Nehmt hier besonders die leidenden Menschen in den Blick, denkt an arme und kranke Menschen, habt aber auch Christen im Blick, die unter Verfolgung leiden.
Sprecht euch einander folgenden Segen zu: „NAME EINFÜGEN, gehe ohne jammern, sondern mit viel Freude durch den Alltag, weil dir Jesus Christus durch seinen Geist beisteht.“
Das Thema Nachhaltigkeit ist gerade in. Und es verbinden sich viele Unterthemen damit: natürlich in erster Linie die Bewahrung der Umwelt. Damit verbunden dann auch die Infragestellung unseres Lebensstils, weiter die Beteiligung vom „kleinen Mann und der kleinen Frau“ an demokratischen Prozessen und Entscheidungsfindungen und: Wie stark hat man als Jugendlicher eigentlich die Chance, solche Prozesse mitzugestalten?
Das Thema hat durch „Fridays for future“ eine erfreuliche Prominenz erhalten. In jeder Schulklasse und jeder Schulform wurde zum Teil sehr ausführlich darüber gesprochen. Wir können also davon ausgehen, dass bereits eine Information und eine Meinungsbildung stattgefunden hat. An manchen Stellen auch schon eine Übersättigung.
Spannend ist auch bei diesem Thema festzustellen, dass der Wunsch des eigenen Verhaltens deutlicher ausfällt als das tatsächliche Verhalten – und dass das Thema „Konsequenz“ von der aktuellen Generation anders gefüllt wird als von der Generation der Jugendleiter. Eine Friday-for-future-Veranstaltung kann so hervorragend mit einem Besuch bei Mäkkes abgeschlossen werden oder dem Kauf einer Palette Cola-Dosen.
Die Idee dieser Stunde ist es, vorhandenes Wissen zum Thema „nachhaltig leben“ zu bündeln und auf die Handlungsebene zu bringen, denn alles Wissen nützt nichts, wenn es nicht etwas verändert. Das soll aber nicht nur für nachhaltiges Leben im ökologischen Sinn gelten, sondern auch im geistlichen.
Wir können davon ausgehen, dass die Jugendlichen inhaltlich schon gut vorbereitet sind für dieses Thema. Darum ist die Methode eher eine Sammlungsmethode, um zu umsetzbaren Ideen zu kommen. Das Ganze soll in zwei Runden geschehen: Einmal zum Thema nachhaltig ökologisch leben, ein weiterer Durchgang zum Thema nachhaltig meinen Glauben leben.
Je nach Gruppengröße und Diskutierfreudigkeit der Gruppe braucht man für die Umsetzung auch zwei Gruppenstunden.
Es bedarf nur einer kleinen Vorrede, die die Jugendlichen motiviert, bereits Gehörtes nun auch zu leben. Vielleicht findest du ja ein aktuelles Beispiel, wo Menschen zwar laut tönen, die Umwelt schützen zu wollen, dann aber doch am liebsten Cola aus Dosen trinken oder sich die 400 Meter von zu Hause zum Jugendkreis mit dem Auto fahren lassen. Weil es halt gerade regnet.
Erläutere der Gruppe, dass ihr heute jeweils 5 Ideen erstellen werdet, wie ihr als Gruppe gut ökologisch nachhaltig handeln könnt und wie ihr gut nachhaltig euren Glauben leben könnt.
Schaut euch eure insgesamt 10 Ideen an. Trefft verbindliche Absprachen, wie ihr die umsetzen könnt und euch gegenseitig daran erinnern könnt. Auch hier werden die Jugendlichen die besten Ideen selber haben.
Wenn ihr mögt, könnt ihr auch darüber reden, warum es manchmal so schwer ist, etwas zu leben, was man doch für wichtig hält. Und was hilft, es dann doch zu tun.
Einige Sachen, die dabei helfen, ist mit anderen darüber zu sprechen, sich Vorhaben zu setzten und diese auch zu überprüfen. Das habt ihr heute gemacht 😉
Markiert euch in euren Vorbereitungen, wann und wie ihr auf diese Ergebnisse zurückkommen könnt. Wir haben die Ergebnisse auch auf ein Plakat gebracht und in unseren Jugendraum gehängt. So hat man sie immer vor Augen.
Es ist auch eine gute Idee, die Zettel, die es nicht in einer weitere Runde geschafft haben, zu sammeln und als Ideensammlung allen zur Verfügung zu stellen. Vielleicht spricht etwas jemanden konkret mehr an, obwohl das Gruppenergebnis sich auf einen anderne Fokus konzentriert hat. Außerdem wird so jede Idee gewertschätz.
Eine Bibelarbeitsreihe für Teenager zum Philipperbrief:
Grob einteilen, lässt sich der Psalm in zwei Teile. Im ersten Teil (V. 1-11) steht eine persönliche Gebetserhörung im Mittelpunkt. Im zweiten Teil (V. 12-23) stoßen wir auf eine allgemeine Belehrung über die rechte Einhaltung der Gottesfurcht. Die beiden Teile gemeinsam zu betrachten, fällt gar nicht so leicht, auf den ersten Blick scheinen sie nämlich gar keine innere Verbindung zu haben. Sieht man genauer hin, entdeckt man jedoch, dass beide Teile von einer bestimmten Menschengruppe sprechen. Es geht um die Elenden (V. 3.7), um die, die zerbrochenen Herzens sind, die alle Hoffnung und ihren Lebensmut verloren haben (V. 19) – aber die auch gerecht und heilig sind (V. 10.16.18.20). Einer aus ihrer Mitte (der Psalmschreiber) erzählt von einer Gebetserhörung, die ihm zuteilwurde und zeigt im zweiten Teil des Psalms auf, wie ein Leben aussehen kann, das von Gottesfurcht, sprich von Achtung und Vertrauen gegenüber Gott, geprägt ist.
Im zweiten Teil des Psalmes, dem belehrenden Teil, stoßen wir auf die diesjährige Jahreslosung. Dem Vers voraus sind zwei Mahnungen gestellt. Zum einen soll man die Zunge vor dem Bösen bewahren. Offensichtlich hat David erkannt, dass es zuallererst auf ein gutes und friedvolles Miteinander ankommt, wo Dinge wie Spott, Neid, böse Worte, Beschimpfungen und Lügen keinen Platz mehr haben. Erst wenn der innere Friede wieder hergestellt ist, kann das Gute gelingen (zweite Mahnung) und erst dann kann die Suche nach (äußerlichem) Frieden wirklich Erfolg haben.
Suche: In der Bibel wird immer wieder vom Suchen berichtet. Schon zu Beginn der Welt wird deutlich, dass der Mensch auf der Suche ist – auf der Suche danach, so zu sein wie Gott (1. Mose 3,5) – diese Suche zieht sich durch die gesamte Bibel hindurch – und wird vollends erst enden, wenn Jesus einmal wiederkommen und sein neues Reich für alle sichtbar wird.
Das Suchen hat aber auch noch einen anderen Aspekt. Als Christen sind wir Suchende – und sollten es auch bleiben. Wer Jesus nachfolgt, ist nicht schon fertig mit allem und jedem: mit Gott, mit dieser Welt, mit den Menschen, mit sich selbst!
Doch nicht nur der Mensch ist auf der Suche. Auch Gott begibt sich auf die Suche nach uns Menschen (vgl. Lk 19,10). Er geht uns nach, lässt uns nicht aus den Augen. Sehr deutlich wird das z. B. in den Gleichnissen in Lukas 15. Und am deutlichsten ist das wohl geworden an seinem Entschluss, einer von uns zu werden.
Frieden: Mit dem Wort „Frieden“ ist nicht nur die bloße Abwesenheit von Krieg und Streit gemeint. Das biblische Wort für Frieden (shalom) geht wesentlich tiefer. Shalom bedeutet Unversehrtheit, Heil, Gesundheit, Sicherheit, Ruhe. – Was für ein starkes Wort!
nachjagen: Das Wort bezeichnet keinen Zustand, sondern eine Bewegung, die andauert und die erst zum Ziel kommt, wenn man das- oder denjenigen eingeholt hat, das oder den man gesucht hat.
Immer auf der Suche …
Das Gefühl, auf der Suche zu sein, kennt jeder Junge Erwachsene. In dieser Lebensphase gehören Veränderung, Aufbruch und Suche nach Neuem zum Alltag. Mal ist es die Suche nach dem richtigen Studienplatz, mal die Suche nach den eigenen Gaben und Fähigkeiten oder die Suche nach dem Partner fürs Leben oder tiefen Beziehungen allgemein. Oft sind es auch alltägliche oder banale Dinge, wie die Suche nach dem Schlüssel.
… nach dem Frieden!?
Auf der Suche nach dem Frieden … Auch das ist ein bekanntes Gefühl, nicht nur im Junge-Erwachsenen-Alter. Da gab es Streit und Missverständnisse und es steht die Frage im Raum, wie wieder echter Friede einkehren kann. Ein Blick in die Nachrichten genügt, um festzustellen, dass auch außerhalb des eigenen Lebens Vieles im Argen liegt, dass es Unfrieden gibt, Streit, Krieg und dass viele Menschen sich nichts sehnlicher wünschen als echten Frieden. Da kommt dieser tiefe Friede von Gott, dieser Shalom, doch eigentlich gerade recht!
Einstieg
Legt drei Plakate aus, auf denen jeweils eins der folgenden Worte steht: Frieden, nachjagen, suchen. Die Jungen Erwachsenen dürfen, jeweils mit einem Stift ausgestattet, im Raum umhergehen und ihre Gedanken zum jeweiligen Stichwort auf den Plakaten festhalten. Auch die Kommentare der anderen dürfen in einer Art stiller Diskussion schriftlich ergänzt werden.
Vorbereitung
Teilt an dieser Stelle die Motivkarten zur Jahreslosung an eure Jungen Erwachsenen aus. Sammelt spontane Eindrücke und Gedanken zu den Karten. Dann kommt miteinander ins Gespräch. Dazu könnt ihr folgende Fragen nutzen:
Psalm
Lest gemeinsam den Psalm und kommt darüber ins Gespräch. Gebt an dieser Stelle auch ein paar Hintergrundinformationen zum Psalm allgemein weiter.
Gebetsspaziergang
Brecht gemeinsam auf zu einem Gebetsspaziergang durch den Ort. Nehmt Zettel und Stifte mit. Begebt euch einzeln auf einen Spaziergang durch euren Ort bzw. Ortsteil. Geht schweigend und mit dankbarem und hörendem Herzen durch die Straßen und nehmt betend wahr.
Folgende Fragen können euch leiten und den Gebetsspazierganz vertiefen:
Auswertung
Versammelt euch nach 30 bis max. 60 Minuten (je nachdem, wie offen eure Gruppe für diese Aktion ist) wieder in eurem Gemeindehaus. Setzt euch zusammen bei ein paar Snacks und Getränken und kommt gemeinsam ins Gespräch über das, was ihr eben gesehen und erlebt habt.
Friedensgruß
Nehmt euch bewusst Zeit und geht aufeinander zu und sprecht euch gegenseitig einen Gruß des Friedens zu, z. B. „Der Friede des Herrn sei mit dir!“, oder: „Shalom, der Herr segne dich!“.
Gebet und Segen
Danach könnt ihr noch zusammen oder in Kleingruppen oder auch gerne in Zweiergruppen beten – betet füreinander und für den Frieden – Frieden in euren Beziehungen, in eurem Ort, im Land, in der Politik, unter Christen und auf der Welt.
Wenn ihr mögt, dann singt zum Abschluss noch ein Friedens- bzw. Segenslied gemeinsam.
Das sechste Kapitel des Jesaja-Buches wird oft mit „Jesajas Berufung zum Propheten“ oder so ähnlich überschrieben. Das ist es genau genommen nicht, denn schon in den vorherigen fünf Kapiteln ist Jesaja prophetisch tätig. Daher sollte zutreffender von einer besonderen Beauftragung gesprochen werden.
Was Jesaja widerfährt, ist schwierig vorstellbar. Vielleicht meint „sehen“ hier nicht ein Sehen mit den echten Augen, sondern mehr eine Vision. Unbestritten ist das, was er sieht, jedoch sehr beeindruckend. Gott selbst und seine Herrlichkeit erscheinen ihm im Tempel, begleitet von dem Lobgesang der Serafim-Engel. Gott ist heilig. Anhand des alles ausfüllenden Gewandes und dem Rauch wird deutlich, dass Gottes Gegenwart nicht zu fassen ist und alles ergreift.
Dieser Herrlichkeit Gottes gegenüber wird der Mensch ganz klein. Dies merkt Jesaja und meint, er müsse vergehen. Damit anerkennt er seine sündige, kleine Natur und liefert sich Gott aus. Dabei wäre Jesaja vielleicht noch der Einzige seines Volkes Juda, der sich vor Gott rühmen könnte. Aber nein, Jesaja wird persönlich mit hineingenommen in die Schuld seines Volkes und ist solidarisch mit dessen Sünde verbunden. Die „unreinen Lippen“ spielen darauf an, dass die Sünde nicht in einer kultischen Unreinheit besteht, sondern darin, dass das Volk mit seinem Herz Gott fern ist. Ja, Jesaja hat Schuld, aber sie wird von Gott vergeben. Die glühende Kohle brennt die Sünde weg. Sie ist verbrannt, entfernt. Dem Volk wird dies erst viel später widerfahren. Jesaja hingegen wird bereits jetzt rein und dies wird mittels der Kohle für ihn real spürbar.
Wem vergeben worden ist, der muss sich nicht mehr ständig mit sich selbst und der eigenen Schuld beschäftigen, sondern ist frei für andere. Daher ist Jesaja jetzt bereit für Gottes Auftrag.
Was danach folgt, ist zuerst schockierend. Jesaja wird damit beauftragt, Juda noch mehr zu verstocken. Wieso? Weil Juda Gott den Glauben versagt und den Gottesbund bricht, wird es unwiderruflich dem Gericht Gottes preisgegeben werden. Die Verstockung von Gottes Seite her besagt nun, dass dieser Entscheid endgültig ist, die Zeit des Umkehr-Predigens vorbei ist und das Volk für dieses Gericht reif gemacht werden soll. Wer schon verstockt ist, bleibt verstockt.
Wenn das Herz verstockt ist, nützt auch das Hören und Sehen nichts mehr. Umgekehrt sorgt Gott für die Unmöglichkeit des Hörens und Sehens. Das dauert so lange bis die erneuerte Barmherzigkeit Gottes wieder etwas anderes zulässt, was erst zur Zeit des Exils der Fall sein wird. Gott will also keine dauernde Verstocktheit.
Jesaja fragt danach, wie lange dieses Gericht dauern wird. Die Antwort Gottes kündigt das leere Land an durch das babylonische Exil, obwohl Babylon nicht ausdrücklich erwähnt wird. Gleichzeitig verspricht Gott aber, dass nicht alle Bewohner ausgerottet werden. Ein kleiner Teil wird übrig bleiben. Die Antwort Gottes bleibt etwas „ungenau“ und legt keinen fixen Zeitpunkt fest.
Juda versündigte sich mit Götzendienst und mit nicht gottgewollten Staatsbündnissen (zu Assyrien), was ihr Herz weit weg von Gott trieb. Das war nicht Gottes Absicht. Gott wollte, dass sich Juda einzig an ihn bindet. Auch unser „Volk“ begeht heutzutage unzählige Sünden. Die Gebote Gottes scheinen für viele unserer Mitmenschen keine beachtenswerte Bedeutung mehr zu haben. Daher müssten wir uns eigentlich nicht wundern, wenn Gott ein Gericht über unser Land verhängen würde. Wir hätten es nicht anders verdient. Eine düstere Prognose.
Was können wir dagegen tun? Was auch immer wir konkret im Alltag unternehmen, es beginnt alles damit, dass wir uns danach ausstrecken, ebenfalls die Herrlichkeit Gottes und seine Gegenwart erleben zu wollen und zu dürfen. Und wenn wir uns nach ihm ausstrecken, könnte es uns ähnlich ergehen wie Jesaja. Nämlich dass wir erkennen, dass Gott heilig ist und wir vor ihm nie und nimmer bestehen können. Da bleibt nichts übrig vom selbstherrlichen Denken oder Tun des Menschen.
Als Jesaja dem unfassbaren Gott gegenüber steht, wird ihm bewusst, dass er selber auch ein Teil des Volkes ist und daher ebenso sündig wie alle Anderen. Die Wucht der Gottesbegegnung wirft ihn zurück auf die eigene Sünde. Mit befleckten Lippen kann Jesaja Gott in seiner Herrlichkeit nicht preisen. Er würde nur zum eigenen Unheil den Mund öffnen.
Die Demütigung, die Jesaja dem Volk als das Ziel des richterlichen Handelns Gottes ansagen soll, erfährt er in bestürzender Weise zuerst an sich selbst.
Jesaja bekennt sich vor Gott schuldig und Gott vergibt ihm seine Schuld. Damit ebnet Gott für ihn den Weg, so dass er nun Gottes Bote sein kann.
Der Verstockungsauftrag an Jesaja kann uns Mühe machen. Klar, denn es passt nicht in unser Bild vom „lieben Gott“. Andere Kapitel in Jesaja zeigen aber, dass Juda durchaus die Chance erhalten hat, umzukehren und dass dieses Gericht nun gerechtfertigt ist. Zudem wird Gott das Volk nicht ganz auslöschen, sondern einen Rest übrig lassen (V. 13).
Bei Gott scheinen Gericht und Gnade nahe beieinander zu liegen. Er begegnet uns Menschen sowohl als Richter wie auch als Retter. Vor allem für Menschen, die mit einem Entweder-oder-Denken ausgestattet sind (ich zähle mich dazu), bereitet dieses doppelte Auftreten Gottes Kopfschmerzen. In der Verkündigung des Jesajas scheint dies kein Widerspruch zu sein. Gericht und Gnade hängen bei Gott zusammen.
Zuerst stellt sich die ganze Gruppe die Frage, welche Sünden sie in der heutigen Gesellschaft und dem Staat entdeckt. Wo gelten Gottes Gebote nichts? Wo wird vor Gott Schuld aufgeladen? Hänge große Blätter an eine Wand, auf denen du die Antworten zusammenträgst. Es würde mich nicht wundern, wenn dabei eine ganze Menge zusammenkommt.
Aus Jesaja 6 geht hervor, dass der Prophet die Herrlichkeit Gottes gesehen hat. Dem entgegen stehen das sündige Volk und er, der Prophet selbst. Er hat erkannt, dass er ebenfalls vor Gott schuldig ist und von der Sünde des Volkes nicht unberührt bleibt. Daraufhin vergibt ihm Gott (V. 1-7). Im Falle Jesajas ist ihm gesagt worden, dass es für das Volk nun zu spät sei, um umzukehren. Das Gericht werde unweigerlich kommen (ab V. 9).
Vermutlich ist es sinnvoll, an dieser Stelle genügend Raum zu lassen, damit die Teilnehmer noch Fragen einbringen oder als ganze Gruppe diskutieren können, weil der Text doch recht anspruchsvoll ist.
Die großen beschriebenen Blätter an der Wand betrachtend stellt sich für alle Anwesenden die Frage nach dem, was sie denn überhaupt gegen die Schuld des „eigenen Volkes“ tun können. Im Hinblick auf Jesaja 6 steht am Anfang, sich der Herrlichkeit Gottes gegenüberzustellen und die eigene Verstrickung in die Schuld des Volkes zu sehen. Daher kannst du eine musikalische Anbetungszeit vorschlagen (Lieder sorgfältig auswählen). Das Ziel dieser Zeit ist, dass die Teilnehmer erkennen, wie groß Gott ist und wie klein sie selbst sind. Dies ist ein bewusst aufrecht erhaltenes Spannungsfeld (Herrlichkeit Gottes und eigene Sünde). Es sollte auch die Möglichkeit der Bitte um Vergebung vorhanden sein, z.B. indem einige Personen für persönliches Gebet zur Verfügung stehen.
Nach einer Zeit der Buße und Anbetung, folgt eine Gebetszeit in der Gruppe, in der ihr Gott gemeinsam darum bitten könnt, dass es für das eigene Volk nicht schon zu spät ist, dass er das Gericht abwendet, dass er gnädig ist und auch den Teilnehmenden selbst hilft, dort wo es ihnen möglich ist, einzugreifen. Die Blätter an der Wand dienen nun als Anleitung für diese abschließende Gebetszeit.
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