Epheserbrief

Hier kommt die zweite Themenreihe der JUMAT 2/2021. Es geht in fünf Lektionen um den Epheserbrief:

Lektion 4 Epheser 1,3-14 Erstmal: Gott Beifall klatschen

Lektion 5 Epheser 5,1-14 Licht leuchtet

Lektion 6 Epheser 5,15-20 Die Zeit nutzen

Lektion 7 Epheser 6,10-20 Gut ausgerüstet

Lektion 8 Epheser 4,1-6 Eins sein

Die einzelnen Lektionen sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Das Ziel

Starter

Du bist ein geliebtes Kind Gottes.

Checker

Gott hat mich gerettet, weil er Jesus, das Licht, in meine Welt gesandt hat.

Der Text an sich

Gotteslob und ihn preisen, so begann Paulus den Epheserbrief. Die Freude über Gottes Segenshandeln an den Christen ist riesig, denn er sieht Gottes Handeln als Erlösung der Glaubenden.

Doch spätestens ab Kapitel 4 beginnt er die Epheser zu ermahnen. Er ruft zur Einheit der Christen im Glauben auf. Sie sollen ihren Blick nach Jesus ausrichten und das heidnische, nicht-christliche Leben ablegen. Konkretisiert wird dies in verschiedenen Einzelmahnungen. Wie lebt ein Christ in Liebe? Was passt zu einem Christenmenschen, was sollte er unterlassen?

In Gottes Handeln sehen wir die Art Liebe, zu der wir zwar nicht vollkommen imstande sind, der wir aber mehr und mehr nacheifern sollen, an der wir uns orientieren sollen. Gott gibt uns eine Richtung vor. Paulus macht deutlich was geht und was nicht geht.

Das Bild von Licht und Dunkelheit ist dabei sehr aussagekräftig und bildhaft, wie zwei Weltprinzipien, die sich ohne Kompromisse gegenüberstehen. Paulus beschreibt etwas, das nicht nur den Ephesern gilt, sondern auch uns. Die Epheser lebten einmal in der Dunkelheit, doch weil sie erkannt haben, dass Gott sie durch seine Tat, seinen Sohn Jesus zu opfern, gerettet hat und sie ins Licht führte, leben auch sie nun im Licht.

Damit dies so bleibt, sollen sie die Dinge meiden, die Gott missfallen. Dabei sollen sie aber nicht die Menschen vermeiden, sondern nur deren Taten, wenn sie Gott nicht gefallen könnten. Das heißt für die Epheser: bei allem sollen sie immer wieder Gott fragen und sich prüfen lassen. Fokussiere ich meinen Blick noch auf Jesus? Wo stelle ich etwas vor Gott? Wo handele ich nicht mehr als geliebtes und gerettetes Kind im Lichte Gottes? Eigenes Fehlverhalten sollte nicht verheimlicht werden, sondern gilt es offenzulegen und ehrlich vor Gott zu bringen. Ein Punkt, den wir alle als schwierig empfinden, der aber durchaus befreiend sein kann und sollte.

Paulus‘ Mahnung mag uns zwar ein schlechtes Gewissen machen, aber sie führt uns auch aus unserer Dunkelheit wieder ans Licht und richtet unseren Blick wieder auf ihn und Jesus aus.

Der Text für mich

Beim ersten Lesen dieser Bibelstelle hatte ich ein unglaublich schlechtes Gefühl, das wie eine Last auf mich drückte. Ich fühlte mich ertappt. Nicht alles traf auf mich zu, aber ich hatte das Gefühl, dass der Rest schon ausreichte, nicht mehr für Gottes Reich zu genügen. Nicht mehr in seinem Licht leben zu dürfen. Ich fragte mich: „Wie kann ich da noch Gottes Kind sein? Darf ich mich überhaupt noch so nennen?“

Nachdem ich aber einige Zeit mit dem Text unterwegs und mit Menschen darüber im Gespräch war, merkte ich: „Ja, ich darf!“ Ich habe in meinem Leben einige Fehler gemacht und obwohl ich Christ bin, mache ich manche von diesen noch heute. Doch weil ich es weiß, kann ich immer wieder zu Jesus gehen, ihn darum bitten, mir zu verzeihen und mir zu helfen, es besser zu machen. Er kann mir die Last von den Schultern nehmen. Sein Licht hat mich ausgefüllt und füllt mich weiter aus. Ich darf in seinem Licht leben, ihn als Vorbild nehmen und in seinem Licht für andere, mit anderen leuchten.

Der Text für dich

Starter

Alle Kinder werden sich bei diesem Text ertappt fühlen, denn auch sie haben mal schlecht über jemanden geredet oder die Süßigkeiten nicht mit anderen geteilt. Vielleicht haben sie ihre Tat sogar vertuscht. Was sie nicht ahnten, sie wurden von Gott bemerkt.

Dieser Text bietet eine gute Gelegenheit, die Taten vor Gott offenzulegen und Gott um Verzeihung zu bitten. Dabei sollen die Kinder merken, wie entlastend es ist, die Schuld bei Gott abzulegen. Wenn man den Kindern dann auch noch zuspricht: „Gott hat deine Schuld vergeben“, werden sie sich leichter und fröhlicher fühlen. Sie werden strahlen und leuchten und merken: sie sind Gottes geliebte Kinder.

Checker

Den Kindern, die schon länger dabei sind, wird bewusstwerden, dass es nicht möglich wäre, die Schuld bei Gott abzulegen, wenn Jesus selbst nicht für unsere Schuld ans Kreuz gegangen wäre. Sie erkennen, dass sein Opfer Gott die Möglichkeit gegeben hat, unser Leben zu erleuchten. Sie merken, wenn sie mal was anstellen, was Gott nicht gefallen könnte, dass es dunkel in ihnen drinnen werden kann. Durch das Offenlegen vor Gott, kann es aber in ihnen drinnen wie draußen hell werden.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1

Rahmen-Bilder

Hier kann man Bilder (Porträt, Kleingruppen, Gruppen) mit Rahmen machen. Dazu wird ein Fotoapparat, ein leerer Bilderrahmen und mindestens ein Kind gebraucht. Gemeinsam kann man mit den Kindern schöne, aber auch lustige Bilder machen, indem die Kinder den Rahmen um sich halten oder sich außerhalb des Rahmens befinden. Schönheitsregeln gibt es nicht. Man darf verrückte, fröhliche, aber auch böse Bilder machen.

Idee 2

Verstecken im Dunkeln

Was gebraucht wird, ist ein Haus oder ein Raum mit guten Versteckmöglichkeiten, das / der verdunkelt werden kann und in welchem keine anderen Gruppen gestört werden. Es funktioniert wie Verstecken, nur im Dunkeln. Es gibt einen Sucher und der Rest versteckt sich. Niemand muss sich frei schlagen. Der Sucher muss die Kinder finden. Um einen besonderen Effekt zu bekommen, kann man eine Taschenlampe nutzen. Jedes Kind, das gefunden / gerettet wurde, bekommt ein Teelicht.

Verkündigung

Erzählung mit Hilfe eines Rahmens

Die Rahmengeschichte

Ein leerer Rahmen wird gut für alle Kinder sichtbar, noch ohne Beschriftung, in die Mitte gelegt. Den Kindern werden Begriffe und Herzen gegeben und kurz erklärt, dass sie nun einen Text hören werden, in dem diese Begriffe vorkommen. Was sie damit dann machen werden, wird der Mitarbeiter ihnen dann vormachen, daher sollten sie gut aufpassen. Der Mitarbeiter sollte ein Herz, einen schwarzen und einen bunten Zettel haben, ebenso die Verse 1 und 8b. Der Text wird nun vorgelesen. Dabei ergänzt sich nach und nach der Rahmen.

Der 1. Vers sollte auf den oberen Rand platziert werden.

Beim 2. Vers können Herzen mit der Aufschrift „Liebe“ links und rechts auf den Rahmen gelegt werden. Der Mitarbeiter macht es vor und deutet den Kindern an, es ihm nachzumachen. Gut wäre es, wenn so lange eine Pause eingelegt werden würde, bis alle ihre Herzen abgelegt haben und wieder aufmerksam zuhören können.

Die Begriffe, die bereits mit Worten auf schwarzem Papier geschrieben wurden und die Verse 3 und 4 können nun in die Mitte des Rahmens gelegt werden. Bis zum Vers 7 wird weiter vorgelesen

Der 8. Vers wird an die unteren Rahmenseite gesetzt. Idealerweise stoppt man hier und lässt es auf die Kinder wirken. Wenn man mag, kann man diese acht Verse noch einmal vorlesen, damit sich der Zusammenhang bei den Kindern verfestigt.

Nach einer kurzen Pause liest man nun die restlichen Verse 9 bis 14 vor. Diese positiven, auf buntem Papier geschriebenen Begriffe, werden über das, was Gott nicht gefällt, gelegt. Achtung: Auch hier kommen nochmal Dinge vor, die Gott nicht gefallen, auch die sollten in den Rahmen gelegt werden, aber nicht über die bunten Zettel. Beim letzten Vers wird eine große brennende Kerze über den Rahmen gestellt. Wie bei den ersten Versen können auch diese letzten Verse noch einmal vorgelesen werden.

Ein wichtiger Hinweis: Bei dem Begriff „Unzucht“ schrillen wahrscheinlich bei einigen die Alarmglocken. Es ist schwierig, so ein Thema mit Kindern in diesem Alter aufzugreifen, vor allem, weil es den Eltern obliegt, ihre Kinder aufzuklären. Aber auch gerade, wenn ein Kind eine negative Erfahrung gemacht haben könnte, ist dies ein seelsorgerliches Thema und sollte nicht im geschützten Rahmen einer Kindergruppe angesprochen werden. Daher ist meine Empfehlung, diesen Begriff zu überspringen. Der Text gibt genug her, womit die Kinder sich im Nachhinein identifizieren können.

Die andere Idee

Erzählen in Dunkelheit bis es Licht wird

Die Kinder liegen in einem dunklen Raum, entweder einzeln oder mit einem guten Freund zusammen, damit sie keine Angst bekommen. Der erste Teil (Vers 1- 8a) wird in dem dunklen Raum von einem Mitarbeiter vorgetragen. Wichtig sind beim Wiedergeben die Lautstärke und die Betonung, das Tragende, das Schwere und auch Verurteilende. Man kann, wenn man es nicht selbst vorträgt, alles schon vorher aufnehmen und es abspielen, dies erleichtert auch das folgende Handeln.

Ab Vers 8b zündet der Mitarbeiter eine große Kerze an, die er mitten in den Raum hineintragen kann. Das Erzählen sollte ruhiger, langsamer, mit Pausen, fröhlicher, sanfter erfolgen. Mit jedem Wort, wie z. B. Wahrheit, Güte, Gerechtigkeit, zündet er ein Teelicht an der großen Kerze an. Er geht auf eines der Kinder zu, hilft ihm in eine sitzende Position (siehe Vers 14) und überreicht ihm die Kerze, bis am Ende jedes Kind eine Kerze hat und der Raum durch sie erleuchtet wird. Sollten viele Kinder vorhanden sein, dürfen größere Kinder auch helfen und das Gleiche wie der Mitarbeiter tun.

Auch hier gilt der Hinweis wie bei der Rahmengeschichte.

Der Text gelebt

Wiederholung

Vor den Kindern liegen verschiedene Begriffe aus dem Bibeltext, die es in zwei Kategorien zu sortieren gilt: „Was sollte ich als Gottes geliebtes Kind nicht tun“ und „Was sollte ich tun?“

Je nachdem, wie man die Kinder einschätzt, können auch ohne Vorgabe der Begriffe die Kinder überlegen, welche Begriffe sie noch wissen. Diese schreiben sie auf einen Zettel und ordnen sie der jeweiligen Kategorie zu. Fehlendes kann mit Hilfe des Mitarbeiters ergänzt werden.

Gespräch

Als Allererstes sollten unbekannte Begriffe erklärt werden.

Der Schwerpunkt wird nun auf das gelegt, was Gott nicht mag. Die Begriffe werden nochmal ausgelegt: Was gefällt Gott nicht? Was davon haben die Kinder schon getan? Fällt ihnen etwas ein, nehmen sie sich einen Stein aus der Mitte und legen ihn zu dem Zettel. Sie können erzählen, was passiert ist, oder auch nicht. Sie dürfen aber gerne ermutigt werden zu erzählen.

Danach bekommen die Kinder Zeit, zu überlegen, was sie gerne ändern möchten. Haben die Kinder zuvor mehrere Dinge angesprochen, dann sollte man ihnen das Gefühl geben, nicht alles mit einem Mal ändern zu müssen, sondern schrittweise vorzugehen. An das, was ihnen wichtig ist, dürfen sie ein Teelicht stellen. Hat man nicht so viele Teelichter, können bunte Muggelsteine genutzt werden. Gemeinsam können die Kinder auch überlegen, wie sie etwas ändern möchten, bzw. wo sie möchten, dass ihnen etwas besser gelingt. Gemeinsame Ideen können das jeweilige Kind bestärken.

Zum Abschluss sollten die Kinder überlegen, was eigentlich passiert, wenn sie immer wieder die Dinge tun, die Gott nicht gefallen. Den Kindern sollte die Angst genommen werden, dass sie irgendwann nicht mehr zu Gott kommen könnten bzw. er nicht mehr verzeihen könnte und sie vielleicht nicht mehr seine geliebten Kinder sind. Der Text soll uns daran erinnern, immer wieder, z. B. vor dem Schlafengehen, Gott von unserem Tag zu erzählen. Und daran, dass wir ihm alles erzählen können. Gott ist jemand, der uns vergibt, wenn wir ehrlich sind und immer wieder versuchen, einander das Gute zu tun.

Merkvers

Jesus spricht: Ich bin das Licht dieser Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln. Er wird das Licht des Lebens haben. (Johannes 8,12 – BasisBibel)

Eine Möglichkeit ist die Kreatividee.

Eine andere Möglichkeit ist die Bewegung zum Vers:

Jesus spricht: // Auf Jesus zeigen
Ich bin das Licht dieser Welt. // Die Arme machen eine große Kreisbewegung
Wer mir folgt, // Gehbewegung
Tappt nicht mehr im Dunkeln. // Eine Hand vor die Augen, die andere suchend nach vorne strecken, leicht nach vorne tapsen
Er wird das Licht des Lebens haben. // Die Hände berühren sich und gehen von der Körpermitte schwungvoll nach oben auseinander.

Gebet

Am Ende des Gesprächs können die Kinder füreinander beten, mit kurzen Sätzen, wie z. B. „Hilf Timo, sich zu entschuldigen“, oder „Hilf Bea, nicht mehr gemein zu Anna zu sein.“, oder „Danke, dass du Linus hilfst, ehrlich zu sein“. Wie eine Art Popcorngebet, jeder betet dann, wenn ihm was einfällt.

Kreatives

Bunte Fensterlichter aus Brottüten und Lichterketten

Auf die Brottüten können bunte Bilder gemalt werden, aber auch mit Transparentpapier oder Blättern geklebt werden. Man kann aber auch den Merkvers draufschreiben. Idealerweise haben die Kinder bereits Lichterketten von Weihnachten zu Hause. An diesen kann man die Brottüten befestigen und sie an das Fenster hängen. Dies erfreut jeden, der am Fenster vorbeiläuft.

Rätselhaftes

Arbeitsblatt

Die Kinder bekommen den Bibeltext (Basisbibel) vorgelegt und dazu gibt es Fragen:

  • Wie oft kommt das Licht vor? (7x)
  • In welchen Versen kommt die Dunkelheit vor? (Verse 8 und 11)
  • Welchen Ertrag bringt das Licht? (Güte, Gerechtigkeit, Wahrheit)
  • Was soll geprüft werden? (Was dem Herrn gefällt)
  • „Wach auf … steh auf …“ Wo steht das? (Vers 14)
  • Was tut das Licht? (aufleuchten, erstrahlen)

(T)Extras

Lieder

  • Bibelentdecker
  • Jesus, dein Licht

Spiele

Ich seh‘ ein Licht, ich hab‘ ein Licht, ich geb‘ es weiter.

Normalerweise spielt man es mit Streichhölzern, aber ich würde hier auf Wunderkerzen zurückgreifen. Die Kinder stehen draußen im Kreis. Eines der Kinder hat eine brennende Wunderkerze und muss ganz schnell aufsagen: „Ich seh‘ ein Licht, ich hab‘ ein Licht, ich geb‘ es weiter.“ Dann gibt es die Wunderkerze im Uhrzeigersinn weiter. Geht die Wunderkerze aus, scheidet auch das Kind aus. Eine neue Wunderkerze muss angemacht werden und es wird so lange gespielt, bis ein Kind übrig bleibt – dementsprechend braucht es Wunderkerzen. Vorsicht: Wegen der Kleidung und möglicher Funken. Zudem könnten manche Kinder auch Angst vor den Funken haben.

Malen mit Taschenlampe

Die Kinder sitzen vor einer weißen Wand bzw. einem Tuch. Eventuell muss der Raum abgedunkelt werden. Mit dem Lichtschein einer Taschenlampe malt ein Kind ein Bild: z. B. Sonne, Kreuz … Die anderen Mitspieler müssen erraten, was es darstellt. Danach ist ein anderes Kind an der Reihe.

Im Licht sieht alles anders aus

Den Kindern werden die Augen verbunden. Mit verbunden Augen müssen sie Dinge berühren / erfühlen: z. B. Honig. Oder sie werden von Sachen berührt: z. B. mit einer Feder über die Hand streichen. Wichtig: es sollten Dinge sein, die in der Dunkelheit etwas anderes auslösen, als bei Licht betrachtet. Die Kinder müssen erraten, was sie fühlen. Liegen sie richtig? Was denken sie, wenn sie es bei Licht betrachten?

Einen Menschen zu verlieren, der uns viel bedeutet, tut unendlich weh. Auch Jugendliche tragen schmerzliche Erfahrungen von Tod und Traurigkeit mit sich. Und zugleich bewegt viele die Frage, was nach dem Sterben kommt. Diese Bibelarbeit denkt darüber nach, wie wir mit Trauer und Schmerz umgehen können und welche Hoffnung Christen hält. Die Erfahrungen von Jugendlichen mit Tod und Sterben und ihre Fragen werden wahr- und ernstgenommen und mit einer eindrücklichen Ostererzählung aus dem Johannesevangelium in Beziehung gesetzt: Maria Magdalena begegnet dem auferstandenen Jesus (Joh. 20,11-19) und findet einen Weg aus Trauer und Verzweiflung.

Gedanken zur Ostergeschichte

„Maria weint“

Maria Magdalena steht vor dem leeren Grab von Jesus und weint. Aller Schmerz bricht aus ihr heraus. Der Schmerz, dass dieser Jesus, den sie so geliebt hat, nun nicht mehr da ist. Maria steht vor den Scherben ihres Lebens, weil der, der ihr Leben festhielt, der ihr Halt gab, nicht mehr da ist. Sie war Jesus gefolgt, seit er sie aus einer tiefen Dunkelheit befreit hatte (vgl. Lukas 8,2). Und nun bricht alles aus Maria heraus. Und nicht einmal ein Ort zum Trauern bleibt ihr, weil sie ein leeres Grab findet. Was soll sie auch anderes annehmen, als dass jemand den Leichnam von Jesus weggenommen hat? Vielleicht können wir gut mit Maria mitfühlen. Vielleicht werden wir an Momente unseres Lebens erinnert, wie wir selber am Grab eines geliebten Menschen standen. Da ziehen dann die Erinnerungen an diesen Menschen vor dem inneren Auge vorbei. Nichts ist mehr, wie es war. Weil dieser Mensch so fehlt! Die Geschichte von Maria ist keine Erzählung, die wir gemütlich zurückgelehnt im Sofa lesen. Sie ist unsere Geschichte. Weil sie von unserer Traurigkeit erzählt und von dem, was uns halten kann in dieser Traurigkeit. Von den Gräbern unseres Lebens erzählt diese Geschichte. Auch im übertragenen Sinn: Weil wir im Laufe eines Lebens immer wieder vor einem Grab stehen. Nicht nur am Grab eines Menschen, sondern am Grab von Hoffnungen und Herzenswünschen, die wir begraben müssen. Wenn etwas gestorben ist, in das wir Kraft und Herzblut hineingelegt haben. Dann mag es uns ähnlich gehen wie Maria: Dass wir uns mutterseelenallein fühlen und die Traurigkeit wie eine Welle uns überrollt.
In der Geschichte von Maria Magdalena wird erzählt: Maria steht am offenen Grab, sieht sogar zwei Engel, die mit ihr reden. Dann wendet sie sich um und sieht Jesus stehen, aber sie erkennt ihn nicht, sondern meint, es ist der Gärtner. Mit tränenerstickter Stimme und verweintem Gesicht fragt sie ihn: „Hast du ihn weggetragen?“ Dieser Gärtner ist ihre einzige Hoffnung. Vielleicht hat er eine Ahnung, wo der tote Jesus ist. Beeindruckend finde ich, wie ehrlich hier die Bibel erzählt. Typisch Bibel eben, dass sie die Dinge beim Namen nennt und nichts unter den frommen Teppich kehrt. Die Bibel erzählt Geschichten von Menschen, die sich und ihr Leben nicht immer im Griff haben, die verzweifelt sind und manchmal nicht mehr weiterwissen. Maria ist unendlich verzweifelt. So verzweifelt ist sie, dass ihr sogar die zwei Engel völlig egal sind, die am leeren Grab mit ihr reden. Das muss man sich einmal vorstellen: Zwei Engel erscheinen Maria, und das lässt sie völlig kalt und ändert an ihrer Traurigkeit überhaupt nichts.
Ganz ehrlich ist hier die Bibel: Manche Traurigkeit ist so stark, dass auch Glaubenserfahrungen sie zunächst nicht aufbrechen können. Hier hat die Bibel mehr vom Leben verstanden als manche frommen Zeitgenossen, die trauernde und leidende Menschen mit Bibelsprüchen eindecken und dann meinen, damit wäre alles gut. Die Ostergeschichte im Johannesevangelium (Kapitel 20) zeigt uns, wie Jesus mit der Traurigkeit der Maria umgegangen ist. Er hat diese tiefe Traurigkeit ganz ernst genommen und zugleich hat er Maria einen Weg aus der Verzweiflung gezeigt.

„Jesus ist schon längst da!“

Schon als Maria am leeren Grab steht und weint, ist Jesus da. Im Bibeltext wird erzählt, dass sich Maria umwendet und dann Jesus vor ihr stehen sieht. Er war also die ganze Zeit in ihrem Rücken. Er war da, ohne dass sie etwas davon bemerkt hatte. Maria hatte gemeint, völlig allein zu sein. Und dann steht der, den sie so sehnlich vermisst, die ganze Zeit hinter ihr. Für mich ist diese Szene von Maria, in deren Rücken Jesus ist, ein Bild für unser Leben. Da stehen wir vielleicht im Leben immer wieder vor Gräbern. Weil wir Menschen hergeben müssen oder weil wir Abschied nehmen müssen von Hoffnungen und Wünschen. Es mag sein, dass wir meinen, völlig allein zu sein. Vielleicht scheint sogar Gott weit weg zu sein. Wir spüren ihn nicht mehr, haben nicht mehr das Gefühl, dass er für uns sorgt. Die ganze Zeit steht Jesus hinter uns. Die ganze Zeit ist er da – in unserem Rücken. In den „Maria-Momenten“ unseres Lebens, wenn uns der Boden unter den Füßen weggezogen wird, dann ist noch einer da – hinter uns: Jesus. Das macht den Schmerz über den Verlust eines lieben Menschen nicht geringer. Das wischt auch nicht alle Traurigkeit und Enttäuschung beiseite, die wir mit uns tragen. Aber in allem können wir wissen: Es ist einer da, der uns sieht. Einer, der uns wahrnimmt und zugleich auch ernst nimmt mit dem, was uns das Herz schwermacht.

„Maria“

Die Ostergeschichte beschreibt, wie Jesus dann nur ein Wort sagt: „Maria“. Dieses eine Wort, dieser Name, muss bei Maria innerlich einen Erdrutsch ausgelöst haben. In der Bibel heißt es: „da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch „Rabbuni“, das heißt: Meister. Maria muss schlagartig erkannt haben, wer dieser vermeintliche Gärtner ist: Jesus. Ich stelle mir vor, dass Jesus Marias Namen liebevoll, vielleicht sogar zärtlich ausgesprochen hat. Dieses eine Wort „Maria“ ist der trauernden Frau durch alle Traurigkeit und Schmerz hindurch ins Herz gegangen. Dass es viel auslösen kann, wenn jemand unseren Namen nennt, haben wir vielleicht auch schon erfahren. Wenn jemand unseren Namen abschätzig ausspricht oder ihn veräppelt, kann das ziemlich weh tun. Wenn aber jemand unseren Namen liebevoll ausspricht, voller Zuneigung, dann kann es einem warm ums Herz werden oder es kann einem ein wohliger Schauer über den Rücken laufen. Es ist zwar total übertrieben, wenn in jedem zweiten Kinofilm sich das Traumpaar kurz vor dem ersten Kuss schmachtend in die Augen sieht und mit verliebter Stimme den Namen des andern säuselt – aber zugleich spielt ein solcher Film damit auf Gefühle an, die wir auch kennen oder nach denen wir uns zumindest sehnen. Als Maria ihren Namen hört, geht es ihr ins Herz. Es ist total spannend, wie das Johannesevangelium dies beschreibt: Maria hatte sich ja umgewandt zu dem vermeintlichen Gärtner hin (Joh. 20,14). Und dann lesen wir im Johannesevangelium noch einmal „sie wandte sich um“ (Joh. 20,16). Eigentlich doch seltsam: Wenn Maria sich zweimal umdrehen würde, dann würde sie ja wieder ins leere Grab starren. Sie schaut den Gärtner doch schon an. Wie soll sie sich dann noch einmal umdrehen? Die Bibel beschreibt hier in bildlichen Worten, was in Marias Innerem geschieht, als Jesus ihren Namen sagt. Da wendet sich etwas in ihrem Herzen um. Da verwandelt sich die Traurigkeit in Freude, die Verzweiflung in Hoffnung.
In diesem einen Wort „Maria“ steckt so viel. Damit sagt Jesus: „Ich kenne dich doch durch und durch. Du gehörst zu mir. Niemand kann uns beide auseinander reißen.“ Jesus spricht mit Namen an. Dies ist es, was uns halten kann in der Trauer: Hier bei Jesus sind wir wahr genommen als die Menschen, die wir sind. Wenn Jesus tröstet, dann tröstet er immer persönlich. Nicht mit allgemeinen Floskeln und Aufmunterungen, sondern indem er uns persönlich beim Namen nennt. Was uns halten kann an den Gräbern unseres Lebensweges ist dies: Dass Jesus uns mit Namen kennt. So wie es auch in Jesaja 43,1 heißt: „Fürchte dich nicht. Denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Dass wir mit Namen angesprochen sind, das ist es, was uns selbst über unser Sterben hinaus trägt. Wenn Gott uns mit Namen kennt und beim Namen nennt, dann sind wir für immer bei ihm geborgen. Da mag unser Name in dieser Welt sogar irgendwann vergessen sein, Gott kennt ihn. Unser Name steht für unsere Person: Gott kennt uns bis in alle Ewigkeit.

Die Lebenswelt der Jugendlichen und die Ostergeschichte in Johannes 20,11-19

Jugendliche bringen ganz unterschiedliche Vorerfahrungen mit dem Thema „Tod und Sterben“ mit. Wahrscheinlich waren viele schon bei einer Beerdigung dabei. Ob sie die Frage nach dem Tod emotional tief bewegt, hängt von diesen Vorerfahrungen ab. Ein Mädchen, das seine Mutter durch den Tod verloren hat, wird viel stärker innerlich bewegt sein als das Mädchen, das traurig ist über den Verlust des Opas. Der Junge, der sich noch daran erinnert, wie sein Hamster gestorben ist, wird vielleicht auch von traurigen Gefühlen berichten können. Aber für ihn hat das Thema „Tod“ nicht diese Tiefe, wie für das Mädchen, das die Mutter verloren hat. Auf je eigene Art und Weise werden die meisten Jugendlichen von der Erfahrung von Tod und Leiden berührt sein. Dies bietet zum einen Anknüpfungspunkte, um ins Gespräch zu kommen. Zugleich aber ist es entscheidend wichtig für ein gelingendes Gespräch, feinfühlig und taktvoll mit den Erfahrungen der Jugendlichen umzugehen. Meistens tragen Jugendliche ihr Herz nicht auf der Zunge und es bedarf eines geschützten Rahmens, um persönliche Dinge preiszugeben. Die Bibelarbeit über die Begegnung von Maria und Jesus kann ein Angebot an Jugendliche sein, ihre Gefühle zu äußern. Ob dies im Gespräch in der Gruppe geschehen kann oder eher in einem Einzelgespräch zwischen Mitarbeitenden und Gruppenteilnehmenden hängt von der Gruppe und der Atmosphäre der Gruppenstunde ab.

Drei Aspekte der Ostergeschichte scheinen mir im Blick auf die Erfahrungen und die Lebenswelt von Jugendlichen wichtig zu sein:
– Jesus kennt meine Traurigkeit
– Jesus ist da – auch wenn ich das nie für möglich halte
– Jesus nennt mich bei meinem Namen. Ich bin ihm wichtig.

Die konkrete Umsetzung

Einstieg

Als Annäherung an das Thema „Sterben und Tod“ könnte ich mir das Lied „Nur zu Besuch“ von den Toten Hosen vorstellen. Hier erzählt der Sänger Campino, wie er immer wieder das Grab einer Freundin besucht. Gut beschrieben werden in diesem Lied die Gefühle, die der Verlust eines Menschen auslöst. Offen bleibt für mich die Frage, was denn wirklich tröstet. Offen bleibt auch, was nach dem Sterben kommt. Zwar spricht das Lied von einem Wiedersehen nach dem Tod. Aber letztlich bleibt das eine unsichere Hoffnung. Vielleicht könnten das die beiden Grundfragen sein, die sich durch die gesamte Bibelarbeit wie ein roter Faden ziehen: Was tröstet wirklich? Und was gibt wirklich Hoffnung? Je nachdem, wie gut sich eine Gruppe kennt, kann schon hier Gelegenheit sein, dass Jugendliche ihre Gefühle oder ihre eigenen Erfahrungen benennen, die sie bei dem Lied „Nur zu Besuch“ bewegen. Wenn die Gruppenleiterin oder der Gruppenleiter sich traut, wäre es sicher gut, wenn von eigenen Gefühlen und Erfahrungen berichtet wird.

Begegnung mit der Ostergeschichte

An das Lied der Toten Hosen und das Gespräch könnte sich eine Erzählung der Ostergeschichte aus Joh 20,11-19 anschließen. Es bietet sich an, die Geschichte nicht vorzulesen, sondern zu erzählen, um den Jugendlichen einen emotionalen Zugang zur Geschichte zu ermöglichen. Gut wäre es, die Gefühle der Maria mit einfließen zu lassen (vgl. Gedanken zum Bibeltext: „Maria weint“).

Bildbetrachtung zur Ostergeschichte

Mit Hilfe eines Bildes kann die Geschichte von Maria und Jesus noch einmal gemeinsam mit den Jugendlichen rekonstruiert und nacherzählt werden. Es bietet sich dafür ein Bild des Künstlers „Sieger Köder“ an (Reihe „Bilder zur Bibel“, Folge I. Neues Testament). Dieses Bild zeigt, wie Maria sich zu Jesus umwendet. Man sieht das traurige Gesicht von Maria. Zugleich zeigt dieses Gesicht schon, wie verwundert Maria ist, dass da jemand hinter ihr steht.

Die Ostergeschichte und die Jugendlichen

Der Bibeltext aus Joh. 20,11-19 wird in einzelnen Textstreifen auf dem Boden ausgelegt (immer ein Bibelvers pro DIN-A4-Blatt). Je nach Gruppengröße und Anzahl der Mitarbeitenden wäre es gut, Kleingruppen zu bilden. Die Jugendlichen erhalten drei aus Papier ausgeschnittene Gegenstände: Ein rotes Herz, eine schwarze Träne, einen grünen Kreis mit Smiley. Sie haben nun die Aufgabe, das Herz an die Textstelle zu legen, die sie an eigene Gefühle erinnert. Die Träne können sie zu dem Bibelvers legen, bei dem sie an eigene traurige Erfahrungen denken. Den grünen Kreis mit Smiley legen sie an die Textstelle, die ihnen am besten in der Geschichte gefällt. Im Gespräch haben die Jugendlichen die Möglichkeit, etwas dazu zu sagen, warum sie ihre Papiergegenstände gerade zu diesen Textstellen gelegt haben. Einige weitere Fragen können helfen, über den Bibeltext ins Gespräch zu komen:
• Was mag Maria wohl empfunden haben, als sie vor dem leeren Grab stand?
• Seltsam, dass sie Jesus nicht erkannt hat …
• Dann aber erkennt sie ihn …
• Was hat diese Geschichte mit unserem Leben zu tun?
Zum Abschluss dieser Gesprächsphase erhalten die Jugendlichen noch einen grünen Kreis mit Smiley. Wieder können sie diesen an die Stelle des Bibeltextes legen, die ihnen am besten gefällt bzw. die ihnen etwas für ihr Leben sagt. Sie können sie an dieselbe Stelle legen, wo schon der erste Kreis liegt. Vielleicht ist ihnen aber inzwischen auch etwas anderes wichtig geworden. Dann können sie dies mit dem zweiten Smiley zeigen.

Die Jugendlichen und Jesus

Damit die Geschichte von Maria und Jesus für die Jugendlichen konkret werden kann, haben die Jugendlichen die Möglichkeit, einen Brief an Jesus zu schreiben. Sie können für sich allein aufschreiben, was sie Jesus gerne sagen möchten: Ihre Traurigkeit, ihre Bitten, ihre Hoffnung. Dieser Brief wird in einen Umschlag gegeben, der dann verschlossen wird. Die Jugendlichen notieren ihren eigenen Namen und ihre Adresse. Die Mitarbeitenden nehmen die verschlossenen Briefe an sich und bewahren sie ein halbes Jahr auf. Dann schicken sie die Briefe den Jugendlichen zu. So haben diese die Möglichkeit, zu entdecken, ob sich an ihrer Situation in diesem halben Jahr etwas geändert hat. Dieser Brief ermöglicht es den Jugendlichen, ehrlich über ihre Gefühle nachzudenken.

Impuls

Eine Kurzandacht könnte die Gruppenstunde abschließen. Es wäre schön, wenn die Andacht in eine kurze Stille (vielleicht mit einer brennenden Kerze im Raum) münden würde. Das bietet die Chance für die Jugendlichen, evtl. Gefühle und Gedanken zu einem gewissen Abschluss zu bringen, bevor die Gruppenstunde mit Action und Spielen etc. weitergeht. Ob eine solche kurze Stille gelingt, hängt natürlich von der Atmosphäre in der Gruppe und deren „Chaospegel“ ab.

Zielgedanke

Es fällt oft schwer, zu unserer Freundschaft mit Jesus zu stehen. Es lohnt sich aber, dafür einzustehen.

Merkvers

Haltet durch, dann werdet ihr das wahre Leben gewinnen! Lukas 21,19

Situation der Jungscharler

Christsein ist uncool. Vielen Jungscharlern fällt es heutzutage nicht einfach, zu ihrem Glauben und ihrer Freundschaft zu Jesus zu stehen. Andere machen sich lustig darüber und lachen einen deshalb vielleicht sogar aus. Umso wichtiger ist es, dass wir die Kinder darin bestärken, zu ihrem Glauben zu stehen. „Hier stehe ich und kann nicht anders …“ Martin Luther ist hier ein starkes Vorbild. Martin Luther spielt im Jahr 2017, dem Jahr des Reformationsgedenkens eine große Rolle. In der Schule wird das oftmals thematisiert werden und auch in der Öffentlichkeit ist Martin Luther ein großes Thema. Vielleicht sind manche Kinder und vor allem Mitarbeiter von dem Lutherthema schon angenervt, wir sollten aber trotzdem die gesellschaftliche Relevanz des Themas nutzen, um die Person Martin Luthers mit den tiefen Inhalten seiner Lehre zu verknüpfen und Kindern deutlich zu machen, wie er gelebt und geglaubt hat und dass das an vielen Stellen für uns eine Vorbildrolle haben kann.

Erklärungen zum Text

Die wichtigsten Stationen im Leben von Martin Luther:

Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben (Sachsen-Anhalt) geboren. Der Plan seines Vaters war es, das Martin studieren sollte, um später ein gutes Leben führen zu können. Doch in einer Nacht änderte sich alles. Martin geriet in ein schlimmes Gewitter und hatte furchtbare Angst, dass er sterben müsse. So rief er Gott um Hilfe und versprach ihm, dass er ins Kloster geht und Mönch wird, wenn er nur heil aus diesem Gewitter heraus kommt. So geschah es dann auch, dass Martin ins Kloster ging, sehr zum Ärger von Martins Vater.

Während seiner Zeit im Kloster ging es Martin oft schlecht, da er sich viele Sorgen machte. Er dachte immer, dass Gott ihn für all die Dinge, die er falsch machte (Sünde), schrecklich bestrafen wird. Doch eines Tages erkannte er beim Lesen in der Bibel, dass Gott kein strafender, sondern ein liebender Gott ist. Die Kirche predigte zu dieser Zeit jedoch das genaue Gegenteil. Sie erzählte den Leuten, dass Gott sie für all ihre schlechten Taten in der Hölle (Fegefeuer) schmoren lassen würde. Um ihre Zeit in der Hölle zu verkürzen, konnten die Leute Ablassbriefe kaufen. Somit bekam die Kirche viel Geld. Martin Luther erkannte, was für Geschäfte die Kirche mit diesem Ablasshandel machte. Er ärgerte sich fürchterlich darüber und auch andere Missstände innerhalb der Kirche ärgerten ihn sehr. Da die Leute oft nicht lesen konnten und es die Bibel in dieser Zeit nur auf Latein gab, konnte die Kirche den Menschen erzählen was sie wollte, da die Menschen nicht nachlesen konnten, ob das Gesagte wirklich in der Bibel steht. So kam es, dass er am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Wittenberger Kirchentür anschlug.

Der damals katholischen Kirche passte dies natürlich überhaupt nicht. Deshalb wurde Luther vor den Reichstag in Worms gestellt. Dort sollte er seinen Thesen widersprechen. Doch Luther tat dies nicht, sondern sagte den berühmten Satz: „Hier stehe ich und kann nicht anders.“ Danach wurde er für vogelfrei erklärt, das heißt, jeder konnte ihn umbringen, ohne dafür bestraft zu werden. Ein Freund von Luther entführte ihn daraufhin und brachte ihn auf die Wartburg, wo er in Sicherheit war. Dort begann Luther die Bibel aus dem Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen, und zwar in einer solchen Sprache, dass sie jeder, also auch die einfachen Leute, verstanden. Noch heute gibt es die Lutherbibel, und sie hat keinesfalls an Bedeutung verloren.

Treffpunkt

Aktionen

Die Aktionen beziehen sich überwiegend auf den Thesenanschlag.

Papierschöpfen

Die Kinder können bei dieser Aktion ihr eigens Papier herstellen. Unter folgendem Link findet sich eine gute Anleitung: http://www.geo.de/GEOlino/kreativ/basteln/basteltipp-papier-selber-machen-68859.html

Wenn man Papierschöpfen als einen kleinen Teil der Gruppenstunde machen will, dann sollte man das angesetzte Papier und den Rahmen schon im Vorfeld vorbereiten, sodass die Kinder nur das Papier schöpfen und trocknen müssen. Man kann natürlich Papier schöpfen auch als ein Projekt über mehrere Wochen machen, also zunächst den Rahmen bauen usw.

Hammerspiele

Man benötigt einen Hammer und Nägel. Jedes Kind bekommt einen Nagel und hat die Aufgabe diesen, mit möglichst wenigen Schlägen, in einen Holzklotz zu schlagen.

Stempel

Bei dieser Aktion können die Kinder ein Blatt gestalten. Die Stempel können Motive oder auch Buchstaben sein. Man hat die Möglichkeit fertige Stempel zu verwenden, es ist aber auch schön, wenn die Jungscharler die Stempel selbst entwerfen. Für die Herstellung eines Stempels wird eine große, rohe Kartoffel quer halbiert wird. Nun kann ein Motiv, eine Form oder ein Buchstabe in die Kartoffel geschnitten werden. Danach wird der Stempel mit Farbe bestrichen und los geht’s.

Zeitungsbrief

Bei dieser Aktion können die Kinder aus vielen verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften Buchstaben und Wörter ausschneiden. Diese Buchstaben und Wörter werden aufgeklebt und ergeben eine Botschaft. Vielleicht kann die Botschaft auch als Brief verschickt werden. Dann sollte man aber darauf achten, dass der Brief nicht als „Erpresser- oder Drohbrief“ wahrgenommen wird, sondern er sollte eine gute, wertschätzende Botschaft enthalten, zum Beispiel Grüße aus der Jungschar.

Knackpunkt

Die Geschichte von Martin Luther wird von einem Mitarbeiter erzählt. Zur Veranschaulichung der einzelnen Lebensstationen, kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Man benötigt folgende Gegenstände: eine Playmobilfigur für Luther; Trommel o. Ä. für das Gewitter und seine Entscheidung, Mönch zu werden; ein Kreuz für sein Leben als Mönch; ein Herz für seine Entdeckung, dass Gott ein liebender und kein strafender Gott ist; ein Hammer für den Thesenanschlag; eine aufgemalte Sprechblase in der das Wort „Nein“ steht; eine (Luther)Bibel für seine Zeit auf der Wartburg.

Alternativ könnte sich ein Mitarbeiter verkleiden und die Geschichte aus Luthers Sicht erzählen.

Zum Einstieg werden die einzelnen Gegenstände in eine Tasche gepackt. Die Kinder dürfen nun nacheinander in die Tasche fassen und versuchen, einen Gegenstand zu erfühlen. Wurden alle Gegenstände erraten, beginnt der Mitarbeiter seine Erzählung. Er nimmt das Playmobilmännchen und erzählt:

Wir befinden uns im Jahr 1483. Am 10. November hörte man in einem Haus in der Stadt Eisleben ein Baby schreien. Es war gerade geboren worden. Das Kind war ein Junge. Seine Mutter Margarethe fragte ihren Mann Hans: „Wie wollen wir das Kind nennen?“ „Morgen werden wir ihn taufen lassen“ sagte Hans „und morgen ist der Tag des Heiligen Martin. Wir werden ihn deshalb Martin nennen.“ Diese Szene spielte sich so vielleicht im Haus der Familie Luther ab. Damals kannte Martin Luther noch niemand, aber irgendwann wurde dieser Mann bekannt. Er war so bekannt und wichtig, dass wir ihn noch heute, über 500 Jahre nach seiner Geburt, kennen. Wenige Zeit später zog die Familie Luther nach Mansfeld, weil Hans Luther dort als Bergmann arbeiten konnte. Sein Vater hatte hart gearbeitet, damit die Familie genügend Geld hatte und es ihnen gut ging. Martin sollte eines Tages studieren, damit es ihm und seiner Familie auch gut gehen würde.  Martin war ein guter Schüler. Deshalb wurde er auf Schulen in andere Städte geschickt. Das kostete viel Geld. Als Martin 18 Jahre alt war beendete er seine Schule. Sein Vater wollte, dass er Rechtsgelehrter, Jurist wurde und deshalb schickte er ihn auf die Universität, wo er Jura studierte. Das Studium schloss er mit dem Titel Magister ab. Sein Vater war sehr stolz auf ihn. Eines Nachts, als Martin auf dem Nachhauseweg war, zog plötzlich ein fürchterliches Gewitter auf.

Der Mitarbeiter legt die Trommel hin.

Das Gewitter war so schlimm, dass Martin dachte, er müsse jeden Moment sterben. Ganz in der Nähe von ihm schlug ein Blitz ein. Er war zu Tode erschrocken. Er schrie laut um Hilfe. Dabei machte er das, was viele Menschen damals taten. Er rief: „Hilf, heilige Anna!“ Anna war eine Heilige. Heilige waren Menschen, die schon gestorben waren. Zu ihren Lebzeiten waren sie sehr fromm gewesen, haben an Gott geglaubt und viele gute Dinge getan.  Man glaubte, dass sie nach dem Tode direkt zu Gott kommen und als „Heilige“ ganz nah bei ihm lebten.  Diese Heiligen bat man um Hilfe. Martin rief nicht nur um Hilfe, sondern schloss ein Gelübde an, also ein versprechen, was er einlösen wollte, wenn er aus dieser todesbedrohlichen Situation lebend herauskommen sollte. Er schrie: „Hilf, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!“ Er hielt sein Versprechen Martin kam heil durch das Unwetter, hielt sein Wort und wurde Mönch. Seinem Vater passte das allerdings gar nicht. Doch Martin ließ sich nicht davon abbringen.

Das Kreuz wird hingelegt.

So lebte Martin einige Jahre im Kloster, doch so richtig glücklich war er nicht. Er versuchte, sehr ernsthaft für Gott zu leben. Er betete viel, las viel in der Bibel und verzichte auf Essen, er fastete also für Gott. Er versuchte alles zu tun, was Gott gefiel. Dabei war er aber am Verzweifeln, denn er merkte: Ich schaffe das nicht. Ich kann mich bemühen wie ich will, aber meine Sünde ist so groß. Ständig hatte er Angst, dass Gott ihn für all die Dinge, die er falsch machte, schrecklich bestrafen würde. Doch eines Tages, als er gerade wieder einmal in der Bibel las, erkannte er, dass Gott gar kein strafender, sondern ein liebender Gott ist. Denn Gott liebt seine Menschen und möchte, dass es ihnen gut geht. Die Kirche predigte zu dieser Zeit jedoch das genaue Gegenteil. Sie erzählte den Leuten, dass Gott sie für all ihre schlechten Taten in der Hölle (Fegefeuer) schmoren lassen würde. Um ihre Zeit in der Hölle zu verkürzen, konnten die Leute deshalb Ablassbriefe kaufen. Somit bekam die Kirche viel Geld. Martin erkannte, was für Geschäfte die Kirche machte. Er ärgerte sich fürchterlich darüber. Leider konnten viele Leute gar nicht lesen, sodass die Kirche den Menschen erzählen konnte, was sie wollte. Zudem gab es die Bibel zu dieser Zeit noch gar nicht in Deutsch, sondern meistens auf Latein. Martin ärgerte sich sehr darüber, dass die Kirche den Menschen so viele falsche Dinge erzählte, sodass er 95 Thesen am 31. Oktober 1517 an die Kirchentür hämmerte.

Der Hammer wird hingelegt.

In diesen Thesen standen all die Dinge, über die sich Martin ärgerte und die nicht nach Gottes Willen waren. Die Kirche ärgerte sich natürlich fürchterlich darüber, sodass Martin vor ein Gericht musste – den Reichstag in Worms. Dort sollte er seinen Schriften widersprechen. Doch Martin Luther sagte: „Hier stehe ich und kann nicht anders“, denn Martin wusste, dass es richtig war, die falschen Lehren der Kirche aufzudecken und dies auch dem Volk mitzuteilen. Weil er seine Meinung nicht änderte wurde Martin Luther für vogelfrei erklärt, das heißt, jeder konnte ihn umbringen, ohne dafür bestraft zu werden. Ein Freund von Luther entführte ihn daraufhin und brachte ihn auf die Wartburg, wo er in Sicherheit war. Dort begann Martin Luther die Bibel aus dem Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen, und zwar in einer solchen Sprache, dass sie jeder, also auch die einfachen Leute, verstanden.

Eine Bibel wird hingelegt

Inzwischen gibt es viele andere Bibelübersetzungen, aber die von Martin Luther ist auch heut noch von großer Bedeutung.

Doppelpunkt

Clip

Als gute Zusammenfassung wird der sehr anschauliche Clip „Lutherfilm zur Church night“ (https://www.youtube.com/watch?v=B7hTlzrtVRY) gezeigt werden.

Alle Gegenstände, die in der Erzählung im Knackpunkt verwendet wurden liegen bereit. Es erfolgt eine Gesprächsrunde zur Wiederholung. Die Leitfrage ist dabei: Was bedeutete welcher Gegenstand? Die Gegenstände werden von den Kindern in die richtige Reihenfolge gebracht.

Nun schließt sich eine zweite Gesprächsrunde an. Dabei geht es schwerpunktmäßig um die Frage: Was hat dieser Gegenstand, bzw. das Ereignis bei Luther, welches mit dem Gegenstand verbunden ist, mit meinem Leben zu tun?

Zur Auflockerung werden zwischendurch mit einigen der Gegenstände noch Spiele durchgeführt.

Playmobilfigur und Trommel

Ein Kind verlässt den Raum. Im Raum wird die Playmobilfigur versteckt. Das Kind darf wieder in den Raum kommen und hat die Aufgabe die versteckte Figur zu finden. Ein Kind, welches die Trommel in der Hand hat, gibt ihm dabei Hilfestellung. Immer wenn es die Gewittertrommel leise schlägt, dann ist das suchende Kind weit weg von der versteckten Figur. Wenn es lauter trommelt kommt es näher zu der Figur. So führt die Trommel den Sucher zum Ziel.

Übertragung: Luther hat Gott gesucht und er kam zum Ziel. Dabei haben ihn verschiedene Ereignisse geholfen, zum Beispiel das Erlebnis mit dem Gewitter, aber besonders sein Lesen in der Bibel.

Hammer

Wir spielen Hammerwerfen. Es werden cirka sechs Zettel benötigt, auf denen Zahlen zwischen 1 und 95 stehen. Diese Zahlen stehen für die Thesen, die Luther an die Kirchentür geschlagen hat. Da das Spiel mit 95 Zettel zu lange dauern würde, sollte man exemplarisch eine Auswahl treffen, zum Beispiel 1; 25; 38; 57, 79; 95. Diese Zahlenkärtchen werden auf einer freien Fläche im Raum verteilt. Ein Spieler bekommt den Hammer und geht an einen Startpunkt. Von dort aus wirft er den Hammer auf die niedrigste Zahl, dann geht er dorthin und wirft ihn auf die nächsthöhere Zahl usw. dabei muss der Zettel mit der Zahl wirklich getroffen werden. Wenn das nicht der Fall ist, dann muss er einen neuen Versuch starten. Bei dem Hammerwurfparcours wird die Zeit gestoppt und dann darf der nächste Spieler den Hammer werfen. Wer die schnellste Zeit erreicht hat, hat das Spiel gewonnen.

Mit diesem Spiel wird noch einmal daran erinnert, dass Martin Luther 95 Thesen veröffentlicht hat.

Fragen

Ich finde Martin Luther sehr mutig, als er vor allen Leuten sagte: „Hier stehe ich und kann nicht anders“. Er ist zu Gott gestanden, obwohl alle anderen gegen ihn waren.

  • Kennst du das auch?
  • Hast du schon mal eine Situation erlebt, wo alle gegen dich wahren und du hast trotzdem zu Jesus gestanden?
  • Wenn ja, was haben die anderen dazu gesagt?
  • Was würdest du machen, wenn dich morgen jemand (z. B. in der Schule) fragen würde, ob du ein Freund von Jesus bist?

Schlusspunkt

Den Kindern wird Mut gemacht, wie Martin Luther zu ihrer Freundschaft zu Jesus zu stehen. Den Kindern könnte dafür als „Give away“ eine Playmobilfigur „Martin Luther“ mitgegeben werden. Diese kann sie an die Geschichte von Martin Luther erinnern.

Eine weitere Möglichkeit wäre, die Kinder auf ihr selbst geschöpftes Papier einen Brief oder ein Bild malen zu lassen.

Bausteine

Lieder

Aus: Einfach spitze

  • Nr. 4 Superstar
  • Nr. 27 Ich stehe fest auf dem Fels
  • Nr. 30 Ich bin ein Bibelentdecker

Diese Themenreihe enthält alle Einheiten zum Thema Reformation aus dem JUMAT-Jahrgang 2017. Zwei Einheiten beschäftigen sich mit Martin Luther und seinem Freund Lucas Cranach. Vier Einheiten haben die vier Sola der Reformation als Schwerpunkt und zwei weitere Einheiten beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Reformation bis heute.

Ein Teil der Einheiten ist nach folgendem Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

Die anderen Einheiten haben folgenden Aufbau: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Außerdem enthält die Themenreihe einen passenden Entwurf für einen Familiengottesdienst und zwei Geländespiele.

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