Detektive auf den Spuren von Herrn J.

In den Detektivbüros in Bethlehem, Jerusalem und Kapernaum geht es rund! Junge Detektive von 8 bis 12 Jahren untersuchen in 15 spannenden Fällen rund um Jesus Tatorte, Schriftstücke, befragen Zeugen und begeben sich vielfältig auf Spurensuche.
Es ist wichtig, dass die Detektive dabei alle ihre Sinne nutzen und im Team zusammenarbeiten. Jedes Kind ist mit seinen Begabungen wichtig. Auf diese Weise tauchen sie gemeinsam interaktiv in Geschichten und Berichte des Neuen Testaments ein. Den Kindern werden so Zusammenhänge nicht nur theoretisch klar – da sie die Aussagen selbst erarbeiten, können sie sich leichter merken, was sie über Jesus erfahren. Auch die Spiel-, Bastel- und Backideen helfen, dass Gedanken und Erlebtes nicht vergessen werden.

Die 15 praxiserprobten Fälle eignen sich für Jungschar, Kinderbibeltage, Freizeiten, Projekttage, Schul-AGs u. v. m.
Sie können fortlaufend oder einzeln gelöst werden.
Ein Fall dauert ca. 90 Minuten.
Je nach Auswahl der Spiel-, Bastel- und Backideen kann die Zeit verlängert oder gekürzt werden.
Es ist kein Vorwissen der Detektive nötig. Kinder mit und ohne christliche Prägung können die Fälle lösen.
Die Umsetzung ist bereits mit 1-2 Mitarbeitenden möglich.
Es stehen PDF-Vorlagen zum Download zur Verfügung, die an die eigenen Örtlichkeiten angepasst werden können.
Die Einleitung gibt viele praktische Tipps zur Umsetzung sowie Hinweise für christliche Kindergruppen an der Schule.

Barabbas versteht die Welt nicht mehr, er kommt frei (Fall 11)

Schwerpunkte

  • Hintergründe der Verurteilung Jesu
  • Jesus ist Herr der Situation – er wusste, dass Judas ihn verraten würde und dass er gefangen genommen werden soll; er hätte es verhindern können, z. B. indem er flieht
  • Jesus als „wahrer Mensch und wahrer Gott“ kennt Angst, er kann unsere Angst verstehen – wichtig: Jesus hatte zwar Angst, doch die Angst hat ihn nicht beherrscht, er hat trotzdem Gott gehorcht
  • Jesus ruft die Jünger zum Gebet auf: „Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach“ (Mk 14,38) – die Kinder sollen sich bewusst sein, dass man manchmal das Richtige will, doch aus eigener Kraft nicht dazu in der Lage ist
  • Die Ablehnung der Führenden in Israel beruht auf der Angst vor dem Verlust von Ehre und Geld, auf der Angst vor den Römern bzw. dem Unglauben, dass Jesus der Messias ist

Besonderheit

Es werden mindestens zwei Mitarbeitende benötigt

Vorüberlegung für Mitarbeitende

Die Kreuzigung Jesu ist nicht nur in den vier Evangelien des Neuen Testaments, sondern auch in anderen antiken Schriften bezeugt. Cornelius Tacitus, Historiker und römischer Statthalter der Provinz Asien, berichtet zum Beispiel davon: „Christus, von dem sie diesen Namen ableiten, wurde in der Regierungszeit des Tiberius unter dem Statthalter Pontius zum grausamen Tode verurteilt.“

Von Barabbas wissen wir nicht viel. In knappen Worten wird in den Evangelien beschrieben, dass er im Gefängnis war, weil bei einem Aufruhr in der Stadt jemand ermordet wurde. Er kam frei, weil Jesus an seiner Stelle von Pilatus verurteilt wurde.

Die Erklärung, warum Jesus sterben muss, wird in der nächsten Stunde gegeben. Aus dem Bericht über den letzten Abend, den Jesus mit seinen Jüngern verbracht hat, der Gefangennahme und der Verurteilung könnte man viele Einheiten gestalten. Ich bin auf den Verrat von Petrus – er wird nach Ostern thematisiert – und auf die Situation Jesu vor Pilatus und Herodes nicht eingegangen. Das Thema des alten und neuen Bundes, das im letzten gemeinsamen Essen von Jesus mit seinen Jüngern angesprochen wird, wird im nächsten Detektivfall aufgegriffen.

Man kann noch auf das Abendmahl eingehen. Doch es gibt beim Abendmahl viele Streitpunkte (je nach theologischem Verständnis und liturgischer Praxis) – deshalb wurde es hier nicht thematisiert.

Erlebniswelt der Kinder

Die Kinder werden noch nicht so viel von den Römern wissen und beim Spiel „1,2 oder 3“ an manchen Stellen raten müssen. Um aber die Situation von Barabbas zu verstehen, ist es gut, wenn sie einige Informationen bekommen bzw. ihr Wissen auf das gleiche Niveau gebracht wird.

Es wird den Kindern klar sein, dass ein Mörder ins Gefängnis gehört. Je nachdem wie sie erzogen wurden, werden sie Strafen kennen und vielleicht auch die Erleichterung, wenn die Strafe ausbleibt.

Für Kinder, die diese Geschichte nicht kennen, ist es hilfreich, wenn sie im Anschluss noch aus einer modernen Bibelübersetzung vorgelesen wird (Mk 14,12-52 (53-65); Mk 15,6 f.).

Es ist wichtig, dass auf einige Aussagen des Detektivfalles eingegangen wird, damit es keine Missverständnisse bei den Kindern gibt, zum Beispiel bei den Anklagepunkten der Priester. Es könnte der Eindruck entstehen, dass Jesus zu Recht von den Priestern verurteilt wurde, er also schuldig ist. Es muss klar werden, dass keiner dieser Punkte dazu ausreicht, jemanden zum Tode zu verurteilen! Die Sorgen der Priester (Arbeit am Sabbat, Vertreibung der Händler aus dem Tempel, Menschenmenge, Messias-Anspruch) wurden in den vorherigen Stunden behandelt, sodass man daran erinnern kann. Ebenso kann es jüngere Kinder verunsichern, dass Jesus Angst hatte. Es ist wichtig herauszustellen, dass es keine Schande ist, Angst zu haben und dass die Angst Jesus nicht beherrscht hat. Weil er wahrer Gott und wahrer Mensch war und so eben auch ganz Mensch, kann Jesus verstehen, wenn wir Angst haben.

Einstieg

Katapultspiel

Material: pro Kind einen Löffel und einen Stock o. Ä., kleine Schokoladeneier oder Nüsse o. Ä., einen kleinen Eimer

Heute geht es um ein Volk, das vor über 2.000 Jahren viele Länder erobert hat. Unter anderem hatten sie auch ein Katapult, mit dem man Mauern einreißen konnte.

TIPP: Man kann den Kindern ein Bild von einem Katapult aus dem Internet zeigen.

Ein Löffel wird über einen dicken Stock oder eine Haushaltsrolle gelegt. Ein Schokoladenei oder etwas Ähnliches wird in die Kuhle des Löffels gelegt. Nun schlägt man mit der Hand auf den Stil des Löffels und versucht, mit dem Schokoladenei in einen kleinen Eimer zu treffen. Variante: Ein anderes Kind muss versuchen, das Schokoladenei aufzufangen.

Vorwissen über die Römer

Material: Europakarte, 5-Euro-Schein, Süßigkeiten oder getrocknete Erbsen, Schilder 1, 2, 3

  • Europakarte: Die Kinder zeigen, wo sich Deutschland, Rom und Israel befinden.
  • 5-Euro-Schein: Auf diesem Schein ist ein Bauwerk der Römer. Wer weiß, was es ist und wo es steht? (Aquädukt: römische Wasserleitung, Pont du Gard: Südfrankreich)
  • Spiel „1, 2 oder 3“ zum Thema „Römer in Israel“ (Spielbeschreibung siehe Fall 7)

A. Die Römer lebten nicht nur in Rom, sondern hatten …

  1. auch Irland besetzt.
  2. unter anderem Israel und den gesamten Mittelmeerraum besetzt.
  3. ganz Russland besetzt.

B. Die Bewohner in diesen Ländern …

  1. freuten sich über die römische Lebensweise.
  2. freuten sich über die schönen Straßen.
  3. wehrten sich oft dagegen.

C. Berühmte, erfundene Widerstandskämpfer waren …

  1. Dick und Doof.
  2. Asterix und Obelix.
  3. Tom und Jerry.

D. In Israel nannten sich die Widerstandskämpfer …

  1. Zeloten.
  2. Goten.
  3. Zoten.

E. Der römische Statthalter von Jerusalem hieß …

  1. Cäsar.
  2. Picasso.
  3. Pontius Pilatus.

F. Zum Tode verurteilte Nichtrömer wurden …

  1. gekreuzigt.
  2. erschossen.
  3. gehängt.

G. Beim Passahfest freuen sich die Juden, dass …

  1. Gott sie aus Ägypten befreit hatte.
  2. sie eine gute Ernte hatten.
  3. sie einen Sieg über die Philister errungen hatten.

Gespräch

  • Stellt euch vor, ihr habt etwas Schlimmes gemacht, auf das eine sehr unangenehme Strafe steht, und jemand anderes wird für euch bestraft. Wie fühlt ihr euch?
  • Stellt euch vor, es wird von euch verlangt, etwas zu machen, von dem ihr wisst, dass ihr verletzt werdet und es absolut uncool ist. Wie fühlt ihr euch? Wie würdet ihr reagieren?

Aktion

Ablauf des Detektivfalls

Aus der Sicht von Barabbas erleben die Kinder die Verurteilung Jesu durch Pilatus. Barabbas möchte wissen, warum er freigelassen wird bzw. wer für ihn sterben wird. Er trifft einen Mann, bei dem Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern zu sich genommen hat. Die Kinder untersuchen diesen Tatort und finden Hinweise auf zwei Männer, die sie zu den Umständen der Verhaftung befragen können. Sie suchen diese „Männer“ und befragen sie. Die Antworten zu ihren Fragen ergeben einen Lösungscode, der sie an den Ort führt, wo sie die Belohnung / den Schatz suchen können und der Abschluss mit einem Statement von Barabbas zu dem Fall und Gebet stattfindet.

Anspiel

Kann auch erzählt werden oder man lässt die Kinder die einzelnen Rollen „Sprecher“ und „Wärter“ bzw. „Gast im Wirtshaus“ vorlesen.
Personen: Barabbas, Wärter, Gast im Wirtshaus, Stimmen im Hintergrund (eventuell auf Datenträger aufgenommen), Sprecher/Sprecherin

Material

  • abgewetzter Umhang mit Aufschrift Barabbas
  • Handschellen oder Fesseln
  • Hocker
  • Toga und Schwert für Wächter – es geht aber auch ohne Verkleidung
  • Kulisse: vergittertes Fenster (Plakat)
1. Szene

Barabbas sieht aus dem vergitterten Fenster. Er ist in verzweifelte Selbstgespräche vertieft:

Barabbas:Ich halte das nicht mehr aus! Zum Tode verurteilt! Ich will leben! Was suchen die Römer auch in unserem Land? Die gehören doch nicht hierher! Da müssen sie sich doch nicht wundern, wenn die Bevölkerung sich wehrt!
Wache:Ruhe da drinnen!
Barabbas:Ich will leben!
Wache:Hättest halt niemanden umgebracht.
Barabbas:Ja, ja, hinterher ist man immer klüger! Ach, was soll ich nur machen! Wenn doch nur schon der Messias gekommen wäre, der hätte die Römer vertrieben und ich säße nicht hier!
Wache:Halt die Klappe! Dein Messias kann dir auch nicht helfen. Wer soll das denn auch sein?
Barabbas:Gott hat unserem Volk versprochen, dass er uns einen gerechten König schickt, der alle unsere Probleme lösen wird und ein Friedensreich schaffen wird.
(5. Mose 18,15; Hesekiel 34,23 f.) Was ist das für ein Lärm da draußen? Ich höre, wie jemand ausgepeitscht wird. Da, ich höre Stimmen! Kommen sie schon, um mich zu holen?

Man hört laute Stimmen im Hintergrund.

Stimme 1:Er muss uns heute einen frei lassen!
Stimme 2:Ach, du kennst doch Pontius Pilatus, der ist so grausam, dem sind wir doch egal!
Stimme 1:Dem heizen wir ein!
Barabbas:Das wäre die Rettung! Es ist üblich, dass zum Passahfest ein Gefangener freigelassen wird. Doch da werde ich keine Chance haben. Pontius Pilatus wird mich bestimmt nicht freilassen! Ich gehöre hier bestimmt zu den gefährlichsten Verbrechern.
Stimmen:Barabbas! Barabbas! Barabbas!
Barabbas:He, warum rufen die meinen Namen? Wollen die, dass ich noch besonders hart bestraft werde? Ich will leben! Hört ihr, ich will leben!
Stimmen:Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!
Barabbas:lässt sich auf den Hocker fallen und schlägt die Hände vor das Gesicht: Oh nein! Es ist alles aus!
Wächter:kommt in die Zelle und sagt barsch: Komm mit!
Barabbas:lässt sich willenlos zur Tür führen. Draußen nimmt der Wächter die Fesseln ab und sagt: Du kannst gehen!
Barabbas:Wie jetzt? Frei?
Wächter:Sie haben einen anderen für dich verurteilt. Du bist frei!
Sprecher/
Sprecherin:Barabbas ist fassungslos. Er ist frei, weil ein anderer für ihn die Strafe trägt.
Barabbas:Ich muss herausfinden, wer das war! Wer wird da für mich sterben? Doch zuerst gehe ich etwas essen.
2.Szene: In einem Gasthaus in Jerusalem

Barabbas setzt sich zu jemandem an den Tisch. Er spricht den Gast neben ihm an.

Barabbas:Warum bist du denn so traurig?
Gast:Ach, hast du es denn nicht mitbekommen? Sie haben Jesus von Nazareth verurteilt. Dafür wurde ein anderer freigelassen!
Barabbas:Woher weißt du das?
Gast:Ach, dieser Jesus war gestern Abend noch bei mir zu Gast und hat mit seinen Freunden gegessen. Doch stell dir vor, gerade eben hörte ich von seiner Verurteilung bei Pilatus.
Barabbas:Ist ja interessant. Wie war dieser Jesus so? Was hat er angestellt, dass ihn Pilatus zum Tode verurteilt hat? Ich habe eigentlich immer nur gehört, dass er Menschen gesund gemacht und Vorträge gehalten hat.
Gast:So genau weiß ich das nicht. Doch du kannst dir das Zimmer ansehen, wo er gestern noch mit seinen Freunden war. Vielleicht siehst du etwas, das dir hilft. Vielleicht findest du ja auch Hinweise auf seine Freunde, die du fragen könntest.

Chefdetektiv

„Wir helfen Barabbas! Geht zum Saal von dem Festmahl.“ (Ort angeben)

Tatort: Letztes Abendmahl

Material allgemein

  • Lageplan des Geländes mit folgenden Ortsangaben: Tempel – Halle der Quadersteine, Garten Gethsemane (siehe „Ablauf der Detektivfälle“)
  • Zeitungsüberschriften
  • Protokoll des Sanhedrin
  • Brief
  • Detektivaufträge
  • Stifte
  • Der Tatort wird mit einem Tisch und mehreren Kissen gestaltet. Auf dem Tisch stehen 13 (Papp-) Teller und Becher. Hier liegen außerdem folgende Hinweise, die die Detektive finden müssen:

Material für Indizien

  • Fahndungsbogen mit Adresse des Sanhedrin: Tempel – Halle der Quadersteine

Gesucht!
Name: Jesus aus Nazareth
Wer einen Hinweis zum Verbleib von Jesus aus Nazareth geben kann, der zur Ergreifung dieses Mannes führt, erhält eine Belohnung!
gez. Kaiphas
Halle der Quadersteine

  • ein Gegenstand aus der „Hosentasche von Matthäus“ als Hinweis auf einen Jünger, der befragt werden kann, z. B. Gürtel, Lederbeutel, Taschentuch oder Stock mit dem Namen Matthäus
  • Heft mit Aufschrift: Pessach Haggada (ein Buch, in dem die Liturgie beim Passahfest steht)

Die Detektive befinden sich am Tatort und bekommen Detektivauftrag 1 und den Lageplan mit Detektivauftrag 2.

Detektivauftrag für das Detektivbüro in Jerusalem

Detektivauftrag 1

Schaut euch den Tatort an und klärt folgende Fragen:

  1. Welche Indizien habt ihr gefunden?
    Lösung: z. B. Gürtel von Jünger, Fahndungsbogen, 13 Teller, Pessach Haggada)

a.
b.
c.
d.
Tragt die Buchstaben hinter der richtigen Lösung der folgenden Fragen unten im Lösungswort ein!

2. Mit wie vielen Freunden hat Jesus hier gefeiert?

a. 10 (   )
b. 11 (   )
c. 12 (   )

3. Was hat Jesus mit seinen Jüngern gefeiert?

a. Passahfest (   )
b. Weihnachtsfest (   )
c. Pfingsten (   )

4. Was für Zeugen könntet ihr befragen? (Untersucht die Indizien!)

Zeuge 1
a. Zacharias (   )
b. Kaiphas (   )
c. Levi (   )

Zeuge 2
a. Matthäus (   )
b. Josef (   )
c. Nikodemus (   )

Tragt die Buchstaben aus den Kästchen neben der Aufgabe hier ein: Lösungswort 1:

Detektivauftrag 2

Schaut euch jetzt den Lageplan an. Auf dem Lageplan sind zwei Orte angegeben. Sucht beide Zeugen und befragt sie. Wenn der eine Zeuge schon im Gespräch mit einer Gruppe ist, dann sucht den anderen Zeugen. Sucht bei den Indizien nach einer Adresse!

Nun suchen die Kinder und finden Zeuge 1, den Priester Kaiphas, im „Tempel – in der Halle der Quadersteine“. Er ist sehr aufgebracht und gibt Einblick in Zeugenaussagen:

Was hatten die Führenden in Israel gegen Jesus? Der Zeuge gibt den Detektiven die Hinweise. Zwei Möglichkeiten
a.Ein Mitarbeiter / eine Mitarbeiterin berichtet mündlich und zeigt dabei Beweismittel.
b.Die Beweismittel werden den Kindern gegeben. Sie sollen ihre eigenen Schlüsse ziehen.

TIPP: Die Beweismittel doppelt ausdrucken, so können zwei Gruppen gleichzeitig arbeiten.

Achtung: Es ist wichtig, dass der Mitarbeiter / die Mitarbeiterin seine/ihre Sorgen bezüglich Jesu Verurteilung darstellt und auch die Verteidigung Jesu, sonst denken die Kinder, Jesus sei zu Recht verurteilt worden!

Detektivhinweise

Zeitungsüberschriften
  • Jesus ein Gesetzesbrecher? Er heilt einen Mann am Sabbat!
  • Tempelverantwortlicher empört!
  • Jesus treibt Händler aus dem Tempel! Jesus findet Beten wichtiger als das Geschäft!
  • Menschenmenge hängt an den Lippen von Jesus – täglich zu hören im Tempel!
  • Hoffentlich gibt es keinen Aufruhr und die Römer nehmen uns das Land weg und verschleppen uns als Sklaven!
  • Ist Jesus der Messias?
  • Er reitet, so wie der Prophet SacharJa den Messias angekündigt hat, auf einem Esel in Jerusalem ein.

Protokoll des Sanhedrin – Oberster Rat

Fall Jesus von Nazareth:
Jesus von Nazareth wurde in den Morgenstunden vorgeführt. Auf die Frage, ob er der „Sohn Gottes“ sei, antwortete er: Ich bin’s.
Urteil des Sanhedrin: Gotteslästerung = Todesstrafe
Jesus von Nazareth wurde zum römischen Statthalter Pontius Pilatus gebracht, da wir Juden kein Todesurteil ausführen dürfen.

Brief

Kommt zum Garten Gethsemane in ungefähr einer Stunde.
Wen ich mit einem Kuss begrüße, den ergreift!
Gezeichnet: Judas

(Es handelt sich um einen handgeschriebenen Zettel.)

Fortsetzung Detektivauftrag 2

Zeuge Nr. 1
Name:Kaiphas
Ort:Tempel – Halle der Quadersteine
Fragt den Zeugen: Was hatten die Führenden in Israel gegen Jesus?

  1. Jesus sind Gesetze wichtiger als die Kranken.

a. Ja (   )
b. Nein (   )

2. Jesus sind Gebete wichtiger als das Geld.

a. Ja (   )
b. Nein (   )

3. Die Führenden glauben nicht, dass Jesus, Gottes Sohn bzw. der Messias ist.

a. Ja (   )
b. Nein (   )

4. Sie haben mehr Angst vor den Römern als vor Gott.

a. Ja (   )
b. Nein (   )

5. Rechtfertigen diese Gedanken ein Todesurteil?

a. Ja (   )
b. Nein (   )

Matthäus wird von Detektiven beim Garten Gethsemane gefunden. Der Jünger ist ganz ängstlich, vermutet bei dem Frager einen Spion.

Zeuge Nr. 2
Name: Matthäus
Ort: Gethsemane

Fragt den Zeugen: Was ist während der Feier passiert? Wie ist es danach weitergegangen?

Matthäus berichtet:

„Jesus war beim Essen ganz ernst. Wir waren alle ganz erschrocken, als er plötzlich sagte: ‚Einer von euch wird mich verraten!’ Etwas verwirrt waren wir dann, als er von einem neuen Bund oder Vertrag sprach, der durch sein vergossenes Blut zustande kommen wird. Er bat uns, dass wir immer, wenn wir wieder zusammenkommen, beim Essen daran denken sollen, dass das Brot sein Leib und der Wein, sein Blut ist. Das hat für uns keinen Sinn ergeben.

Nach dem Essen sind wir in den Garten Gethsemane gegangen. Unterwegs sprach Jesus von seinem Tod. Petrus sagte, dass er bereit wäre, für Jesus zu kämpfen und zu sterben. Jesus antwortete, dass Petrus ihn schon in dieser Nacht drei Mal verraten würde!

So habe ich Jesus noch nie erlebt! Er war voller Angst und bat, dass wir beten sollten. Wir sollten nicht in Versuchung fallen. Es war ganz komisch. Uns alle befiel so eine Müdigkeit, dass wir nicht beten konnten. Mit einem Ohr bekam ich noch mit, dass Jesus Gott, seinen Vater, bat, dass er nicht tun muss, was Gott von ihm will. Doch dann hörte ich, wie er sagte: ‚Aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will!’ Jesus kam zu uns, weckte uns und bat uns zu beten. Er sagte: ‚Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist in euch ist willig, doch eure menschliche Natur ist schwach!’ Doch wir waren so müde! Noch einmal kam Jesus nach dem Gebet zu uns und ermahnte uns. Dann geschah es. Plötzlich kamen bewaffnete Männer. An der Spitze war Judas, einer von uns. Er kam zu Jesus und wollte ihn küssen. Das war wohl das Erkennungszeichen! Einer von uns schlug noch einem Sklaven das Ohr ab. Dann haben sie ihn mitgenommen und wir sind geflohen. Ich habe noch mitbekommen, dass Jesus von dem höchsten jüdischen Gericht verhört wurde und dann dem römischen Statthalter Pontius Pilatus ausgeliefert wurde. Mehr kann ich euch nicht sagen.“

Beantwortet folgende Fragen:

6. War jemand bereit, für Jesus zu kämpfen?

a. Ja (   )
b. Nein (   )

7. Wusste Jesus, was auf ihn zukam?

a. Ja (   )
b. Nein (   )

8. Hatte Jesus Angst?

a. Ja (   )
b. Nein (   )

9. Hat Jesus sich von seiner Angst beherrschen lassen?

a. Ja (   )
b. Nein (   )

10. Was hat Jesus in seiner Angst geholfen?

a. Dass er mit Gott seinem Vater reden konnte. (   )
b. Dass seine Freunde bei ihm waren. (   )
c. Dass er dachte, dass er übernatürliche Kräfte hat. (   )

11. Warum sollen die Jünger beten?

a. Weil sie zwar alles richtig machen wollen, es aus eigener Kraft aber nicht können. (   )
b. Weil sie Feiglinge sind. (   )
c. Weil man das so macht. (   )

12. Wer hat Jesus verraten?

a. Jakobus (   )
b. Johannes (   )
c. Judas (   )

13. Das Erkennungszeichen war …

a. ein Kuss. (   )
b.ein Handschlag. (   )
c. ein Zuruf. (   )

Tragt die Buchstaben neben den richtigen Antworten unten auf den Linien ein: Lösungswort 2:
Wenn die Kinder beide Zeugen befragt haben und die Antworten richtig verstanden haben, finden sie den Ort, wo es die Belohnung / den Schatz gibt und der Abschluss stattfindet.

Vertiefung

Andachtsimpuls

Barabbas:

„Also wenn ich ehrlich bin, finde ich es ja super, dass ich nicht sterben muss, weil dieser Jesus für mich sterben soll. Alles, was ich über Jesus herausgefunden habe, ist, dass er Kranke geheilt und den Menschen von Gott erzählt hat und dass er viele Freunde, aber auch einige Feinde hatte. Die Oberen der Stadt haben sich geärgert, weil er dagegen war, dass im Tempel Geld gewechselt und Tiere verkauft wurden. Ebenso war es für sie unfassbar, dass er gesagt hat, er sei Gottes Sohn, der versprochene Messias. Aber er hat nichts getan, für das ein Mensch zum Tode verurteilt werden sollte. Eigentlich ist das eine schreiende Ungerechtigkeit! Die Jünger sind total verängstigt – wäre ich auch! Jesus hat zwar auch Angst gehabt, doch im Gegensatz zu den Jüngern scheint sie ihn nicht beherrscht zu haben. Er hat gewusst, dass er verraten wird und dass man ihn gefangen nehmen wird. Er hätte fliehen oder den Verräter unschädlich machen können. Es sieht so aus, als ob es Gottes Wille ist, dass er stirbt. Es war Jesus wichtiger, Gott zu gehorchen als seiner Angst nachzugeben. Doch so ganz habe ich das nicht verstanden. Mal sehen, ob ich zur Kreuzigung gehe – nicht dass die es sich anders überlegen und mich dazuhängen …“

Gebet

Material: Schale, Stifte, Kopiervorlage für das Gebet der Kinder oder Zettel
Jesus versteht uns, wenn wir Angst oder Sorgen haben. Er weiß auch, dass wir oft das Richtige wollen, aber nicht dazu in der Lage sind. Wir können ihn um alles bitten. Nun können wir das praktisch werden lassen: Worum macht ihr euch Sorgen oder worum möchtet ihr Gott bitten? Was würdet ihr gern Gutes tun, schafft es aus eigener Anstrengung aber nicht? Schreibt eine Bitte an Gott auf einen Zettel und legt ihn anschließend in die Schale. Die Zettel werden dann gemischt.

Lieber Vater im Himmel, ich bitte dich
Nun nimmt jeder einen Zettel aus der Schale. Ich fange mit dem Gebet an. Dann stupse ich meinen Nachbarn an, der liest seinen Zettel vor. Wenn er oder sie fertig ist, wird der nächste angestupst.

Hinweis: Wer an der Reihe ist, kann ein Gebet vorlesen oder auch leise beten, denn Gott kennt auch unsere Gedanken. Der nächste wird dann angestupst, wenn das leise Gebet zu Ende ist.

Einstiegsgebet des Mitarbeiters / der Mitarbeiterin: Lieber Vater im Himmel, du kennst uns besser, als wir uns selbst kennen. Du kennst unsere Stärken und Schwächen. Du liebst uns und möchtest uns helfen. Du hörst uns, wenn wir laut oder wenn wir leise mit dir reden. So bringen wir dir, was uns beschäftigt.

Gebet der Kinder

Abschlussgebet des Mitarbeiters / der Mitarbeiterin: Lieber Vater im Himmel, danke, dass du uns hörst. Öffne uns die Augen, dass wir dich und deine Antworten im Alltag sehen und hören. Amen

Bastel- und Spielideen

Römische Spiele

Katapultspiel

siehe Einstieg

Nussspiel

Material: Walnüsse

4 m von der Wand entfernt wird eine Abwurflinie markiert. Jeder Spieler rollt seine Walnuss so nahe wie möglich an die Wand. Gewonnen hat, wer der Wand am nächsten ist.

Bastelideen

Kreuze basteln

Aus Speckstein wird ein Schmuck-Kreuz gefeilt.
Material: Speckstein (in Bastelgeschäften gibt es auch fertige Kreuze, die nur noch mit der Feile abgerundet werden müssen), Feilen, Öl, Lederband

Aus Holz wird ein Kreuz für die Wand gebastelt. Am einfachsten: Holzstöcke über Kreuz zusammen binden.
Material: Holzstücke, Säge oder Gartenschere, Bänder oder Schnüre

Mosaik

Material: Mosaiksteine, Kleber
Manchmal zerbrechen Träume und Pläne, doch Gott kann aus unserem Zerbruch immer noch etwas Schönes machen. Auch Fliesen und Steine, die für ein Mosaik verwendet werden, wurden von großen Platten gebrochen. Im römischen Reich waren viele Villen und öffentliche Gebäude mit Mosaiken verziert. Auf einer Freizeit kann man größere Projekte durchführen, indem man zum Beispiel ein Tablett oder Blumentopf mit Mosaiksteinen vollständig gestaltet.

Hinweis: Bei der Auswahl der Gegenstände sollte man darauf achten, dass die Fläche, die beklebt werden soll, möglichst eben ist. Es eignen sich z. B. Spiegelfliesen.

Kurzbeschreibung

Die folgende Andacht gliedert sich in zwei Teile zum Thema „Stuhl“. Sie orientiert sich am Gleichnis vom verlorenen Sohn und dem verzeihenden Vater. Im ersten Teil wird das Gleichnis mit einer Pantomime zu verschiedensten Stühlen erzählt. Im zweiten Teil werden die Stuhlimpulse vertieft.

Vorbereitung und Material

Auf einer kleinen Bühne stehen folgende Sitzgelegenheiten: Stuhl, Sessel, Hocker oder Küchenschemel

Die drei Sitzgelegenheiten stehen in dieser Reihenfolge mit einigem Abstand nebeneinander, so dass man immer 2-3 Schritte gehen muss, um von einem zum nächsten zu kommen. Auf dem ersten Stuhl ist ein Schild mit dem Namen der Person angebracht, die die Pantomime spielt. Auf dem Sessel ist das gleiche Schild angebracht, allerdings noch nach hinten geklappt, dass man den Namen noch nicht sehen kann. Außerdem stehen noch weitere Stühle, Sessel, Sitzgelegenheiten zur Dekoration daneben.

Vor der Bühne stehen folgende Stühle:
• drei Liegestühle, an denen jeweils ein großes leeres Schild befestigt ist; daneben Getränke, Knabberzeug für 3 Personen
• Hinter die Liegestühle werden Stuhlreihen für die Teilnehmenden gestellt.

Verlosungsaktion

Bevor die eigentliche Andacht startet, werden alle Namen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einzelne Zettel geschrieben und in einen Lostopf geworfen. Drei Namen werden gezogen und diese Personen dürfen sich in die drei Liegestühle in der ersten Reihe legen. Auf das Schild an ihrem Liegestuhl wird mit einem Eddingstift ganz groß ihr persönlicher Name geschrieben und sie bekommen ein Getränk und Knabberzeug neben sich gestellt. Die anderen sitzen auf normalen Stühlen hinter den Liegestühlen.

Die Stuhl-Pantomime

Der erste Teil der Andacht wird von einer Person vorgelesen. Parallel dazu wird die Geschichte pantomimisch gespielt. Die Mime sitzt hauptsächlich auf dem jeweiligen Stuhl, der beschrieben wird und geht vor allem in der Mimik mit der Geschichte mit (Nachdenken, Freude, Entzücken, Verzweiflung, Trauer…).

Hinweis

Da dieser Teil sehr eindrücklich ist, sollte er nicht nur spontan gemacht werden, sondern vorher geprobt werden, damit Erzählung und Pantomime zusammenpassen.

Erzählung

Regie: Mime sitzt auf dem schlichten Stuhl

Er saß wieder auf seinem Stuhl, wie jeden Tag. Der Stuhl war okay, robust, solide, doch die schöne Farbe war an manchen Stellen schon etwas abgescheuert. Aber dafür konnte man sich auf diesen Stuhl verlassen. Aber immer nur dieser Stuhl. Tagaus, tagein.

Wenn er hinausschaute in die weite Welt, dann konnte er erahnen, was es da noch für Stühle gab. Polsterstühle, bezogen mit rotem Samt. Edelste Korbsessel, auf denen man saß wie auf einer Wolke. Oder ganz schicke moderne Stühle, zwar nicht sonderlich bequem, aber immerhin „voll fett“. Wenn er sich das so recht überlegte, dann fand er den eigenen Stuhl noch viel unansehnlicher und altmodischer. Verglichen mit den Traumsesseln, den edlen Bezügen, dem glänzenden roten Samt oder den modernen Konturen konnte sich dieser Stuhl hier wirklich nicht mehr blicken lassen. Eigentlich eine Schande, immer noch auf diesem Stuhl zu sitzen. Man sollte aus seinem Leben schließlich mehr machen, als immer auf ein und demselben Stuhl rumzusitzen. Man muss doch auch vergleichen, um sich ein Urteil bilden zu können.

Eigentlich ist er ganz schön blöd. Sitzt immer noch hier auf dem schlichten Stuhl herum, nur weil ihm der Vater gesagt hat, dieser hier wäre der beste, den es gibt. Ne, ne, die anderen Stühle locken schon gewaltig. Der hier war doch unbequem.

Also: warum immer noch hier herumsitzen! Nichts wie los, auf zu den Sesseln dieser Welt!

Der Alte wird enttäuscht sein. Aber er wird ihn gehen lassen. Er wird ihm sogar Geld mitgeben, damit er durchkommt, im Land der vielen Stühle und Sessel, in der Welt der großen Verlockungen und der unterschiedlichsten Sitzgelegenheiten.

Regie: Mime steht auf und geht einige Schritte weiter. Sie betrachtet den Sessel, klappt das Schild mit dem Namen nach vorne und lässt sich in den Sessel fallen.

So lässt es sich leben. Ein herrlicher Sessel. So chic, so modern, und so bequem. Der lädt ein zum Ausruhen, zum Herumlümmeln, zum Genießen des Lebens.

Klar, die Auswahl war nicht leicht. Er hat viele Stühle und Sessel probegesessen. Der hier war nicht ganz bilig. Aber er hatte einen hohen Funfaktor. Was gibt es doch für herrliche Stühle auf der Welt und die Stuhlverkäufer sind so freundlich. Sobald sie merken, dass man ein lukrativer Kunde ist, der genügend Geld in der Tasche hat, bieten sie einem jede erdenkliche Sitzgelegenheit und überlassen einem – natürlich gegen einen Unkostenbeitrag, ist ja selbstverständlich – jeden Sessel. So kann man in Ruhe den besten auswählen. Ist auch klasse, wie schnell man Menschen zur Seite hat, die einem dabei auch helfen. Probesitzen ist ja nicht so einfach und mit mehreren macht das mehr Spaß. Gut, ist nicht ganz billig, aber man lebt ja nur einmal.

Regie: Eine dritte Person tritt auf und wirft die Mime vom Sessel herunter, entfernt die Namensplakette am Stuhl und geht wieder davon.

Hey, was soll das? Wer wirft ihn denn aus seinem Edelsessel? Das ist ja wohl unerhört! Oh, und die persönliche Namensplakette wird auch sofort entfernt, damit ein anderer schnell den Platz einnehmen kann. Was ist denn jetzt passiert? Rückläufige Zahlungen? Offene Rechnungen? Schulden? Keine Kreditwürdigkeit mehr?

Nun ja, das Leben im Sessel war nicht ganz billig, und das Geld des Vaters ist verbraucht – aber warum denn gleich so kleinlich sein? Was? Gerichtsvollzieher? Schuldeneintreiber? Er soll sich sputen, dass er Geld beschafft für die ausstehenden Rechnungen?

Was jetzt? Einen billigeren Stuhl suchen? Und Arbeit suchen? Das ist aber gar nicht so einfach.

Regie: Mime geht einige Schritte mit gesenktem Kopf, sieht dann den Hocker oder Küchenschemel und setzt sich drauf.

Da ist er jetzt also gelandet. Auf einem simplen Hocker. Ganz schöner Abstieg. Ganz schön üble Sitzgelegenheit so auf die Dauer. Ganz schön üble Lebensverhältnisse. Er hat Hunger. Er hat Sorgen. Er hat keine fröhlichen Stunden mehr, er ist fertig. Er ist allein. Er ist verzweifelt.

Manchmal denkt er zurück. An die Zeit im Sessel. Aber die war kurz. Und bis auf einen kurzzeitigen Spaßfaktor hat sie nicht viel gebracht – außer Schulden.

Manchmal denkt er auch zurück an den Stuhl daheim.

An den Stuhl, auf dem sein eigener Name steht. Oder stand? Hat der Vater auch eine bessere Verwendung für den Stuhl gefunden? Hat er auch das Namensschild entfernt, wie der Verkäufer am Sessel? Betimmt. So, wie er sich verabschiedet hat. Üble Worte hat er dem Vater an den Kopf geworfen. Er hat ihn ausgelacht. Er hat sich von ihm abgewendet. Er wollte nichts mehr von ihm wissen.

Ob er vielleicht zurück zum Vater – nein!

Der Vater ist bestimmt immer noch traurig und ärgerlich über seinen Abgang. Über sein Gerede von den besseren Stühlen.

Aber auch die schlechtesten Hocker beim Vater sind besser als dieser hier. Wenn er vielleicht ganz vorsichtig fragt, ob er den schlechtesten Hocker bekommen könnte – mehr will er ja gar nicht. Mehr hat er ja auch nicht verdient. Aber das würde ganz schön Überwindung kosten. Wobei – auch in der schlechtesten Stellung beim Vater wäre es besser als hier.

Regie: Mime steht auf und geht zögernd und langsam zurück in die Richtung des ersten Stuhls.

Kein leichter Gang zurück. Aber was ist das? Da steht der alte, eigene Stuhl ja immer noch. Und der Name ist nicht entfernt worden, nein, der ist noch dran. Da sitzt auch kein anderer drauf. Der Stuhl wurde nicht in die Ecke gestellt, sondern täglich abgestaubt und geputzt, damit er einladend gerichtet ist, wenn er zurückkommt. Unglaublich – sollte dies tatsächlich wahr sein? Dass der Vater täglich gewartet hat und den Stuhl neben sich freigehalten hat?

Sollte es wahr sein, was er da sieht? Dass der Vater ihn nicht nur entdeckt hat, sondern ihm mit offenen Armen entgegenläuft?

Vertiefung

Bestimmt habt ihr im Laufe dieser Geschichte gemerkt, dass es sich hier um eine ganz bekannte Story handelt – um das Gleichnis vom verlorenen Sohn, das man auch das Gleichnis vom verzeihenden Vater nennen könnte.

Der Sohn hat die Liebe seines Vaters erst gemerkt, als er zurückgekommen ist. Sein Stuhl war immer noch frei. Sein Stuhl an der Seite des Vaters. Sogar sein Name war auf dem Stuhl und der Vater hat den Stuhl täglich angeschaut, ihn gerichtet und vorbereitet, damit der Sohn jederzeit zurückkommen konnte. Der Vater hat darauf gewartet und ihm den Platz freigehalten. Denn dieser Stuhl war nur ganz allein für den Sohn da. Niemand anders hatte ein Anrecht darauf!

Schon verblüffend! Wenn ich mit meinen menschlichen Gehirnwindungen über diese Geschichte nachdenke, dann verstehe ich das Verhalten des Vaters nicht ganz. Es wäre viel logischer, wenn er gesagt hätte: Dann halt nicht, du hattest deine Chance. Es wäre nachvollziehbar, wenn der Vater den Stuhl nicht leer herumstehen lassen würde, sondern ihn mit jemand neuem besetzt hätte. Das wäre viel logischer. Viel menschlicher. Aber Gott handelt hier nicht nach menschlcihen Maßstäben. Er ist Gott und zugleich ein liebender Vater, dass man es schon fast nicht mehr fassen kann. Er wartet mit viel Geduld und hält den Stuhl frei. Mit Name. Ganz persönlich.

Nicht nur für den Sohn der Geschichte. Auch für mich. Und für dich. Für jede und jeden Einzelnen hier. Gott hat so viele Stühle an seiner Seite – nicht in der Hinterkammer. Gott hat für mich einen persönlichen Stuhl an seiner Seite frei und auf diesen Stuhl habe ich alleine das Anrecht. Das kann mir keiner streitig machen, kein neidischer Bruder und keine logischen menschlichen Argumente.

Vorher haben wir einige Namen ausgelost, diese Personen haben jetzt ihren persönlichen Liegestuhl. Diese Personen sitzen jetzt in der ersten Reihe. Bei Gott sitzt man in der ersten Reihe. Und da werden die persönlichen Stühle nicht nur ausgelost, sondern einzeln vergeben.

Bei Gott sitzt man nicht zwischen den Stühlen, wie sonst so oft in dieser Welt. Bei Gott bekommt man auch nicht den Stuhl angesägt, auf dem man sitzt, wie vielleicht oft in der Schule oder in der Arbeitswelt. Bei Gott hat man einen Platz an der Sonne, einen Liegestuhl zum Ausruhen, der sich aber auch immer wieder in einen Arbeitsstuhl, einen Barhocker oder wie auf manchen Freizeiten vielleicht in einen Campinghocker verwandeln kann.

Auf dem Platz an Gottes Seite werde ich viele Stühle kennenlernen: Bürostühle, Regiestühle, Küchenstühle, manchmal auch unbequeme Stühle, bei denen ich nicht verstehe, warum Gott mich jetzt auf solche Stühle setzt. Vielleicht werde ich an Gottes Seite auch Chefsessel, genauso aber auch Klappstühle kenenlernen.

Aber der Platz an Gottes Seite wird kein wackliger Stuhl sein und auch kein Schleudersitz. Und es steht immer mein Name drauf, nur für mich, damit ich auch jederzeit zurückkommen kann, wenn ich diesen Platz mal für kurze oder auch längere Zeit verlassen habe.

In der Bibel hört die Geschichte mit dem großen Fest auf, das der Vater feiert, weil er sich so freut, dass sein Sohn wieder auf den Platz neben ihm zurückgekommen ist.

Dann stellt sich die Frage: Wie könnte die Geschichte denn weitergehen?

Das Fest ist vorbei, und der Alltag kehrt wieder ein. Aber der Sohn freut sich täglich an dem Namen auf seinem Stuhl. Und weil das für ihn so eine besondere Erfahrung war, überlegt sich der Sohn, was er ändern könnte.

Ab jetzt steht nicht nur beim Vater ein Stuhl für den Sohn bereit. Nein, auch der Sohn achtet darauf, dass in seinem Leben immer ein Platz für den Vater da ist. Der Sohn lädt den Vater immer wieder ein und feiert mit ihm zusammen.

Und weil er dies anderen nicht vorenthalten möchte, hat sich der Sohn noch viel mehr Stühle angeschafft. Er lädt Freunde und Fremde zu sich ein und bietet ihnen einen Stuhl an, weil er das so von seinem Vater abgeschaut hat. Und indem er die anderen Menschen einlädt auf seine Stühle, lernen sie auch den Vater kennen. Denn der ist immer mit dabei und der Sohn erzählt auch begeistert von dem guten und verzeihenden Vater.

So könnte die Fortsetzung des Gleichnisses lauten.

Was ich erlebt habe, das möchte ich auch weitergeben. Deshalb machen wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesen Jugendkreis. Und deshalb laden wir auch euch hierher ein und bieten euch einen Stuhl an. Wir bieten euch und vielen anderen in unseren Gruppen einen Stuhl an, um euch eine Weile zu begleiten, um euch mit an den Tisch Gottes einzuladen und von seinen freien Stühlen weiterzuerzählen. Dazu muss man aber nicht unbedingt in einer Gruppe mitarbeiten. Jede und jeder kann dies an seinem Arbeitsplatz, in der Schule und bei sich zu Hause genauso machen: das, was ich mit Gott erlebt habe auch weitergeben.

Bei vielen Menschen fällt mir das leicht. Aber habe ich auch einen Platz frei für die Leute, die mich nerven? Für den Mitschüler, der nur am Motzen ist? Für den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, den oder die ich nicht so gut leiden kann? Gut zu wissen, dass auch da Gott an meiner Seite ist!

Viel Erfolg und Gottes Segen beim Stühle anbieten, Platz schaffen und den eigenen Platz an Gottes Seite einnehmen!

Gebet

Herr, ich möchte dir danken, dass ich bei dir ein Anrecht auf meinen persönlichen Stuhl an deiner Seite habe. Danke, dass Du diesen Stuhl nur für mich frei hältst, ob ich nun schon länger nicht mehr da war oder nur mal kurz weg. Ich möchte dir danken, dass du mich nicht in eine Hinterkammer abschiebst, wenn ich mich mal von dir entfernt habe, sondern dass ich immer wieder zurückkommen kann auf den Platz an deiner Seite.

Hilf mir doch bitte, dass ich so wie du zu mir auch zu anderen bin. Dass ich den Menschen, die ich gut leiden kann, aber auch denen, die ich nicht so mag, einen Platz anbiete und so gastfreundlich zu ihnen bin wie du zu mir.

Ich möchte dir danken, Herr, dass du nicht an meinem Stuhl sägst und dass ich bei dir nicht auf einem Schleudersitz Platz nehme. Danke, dass du der gute und verzeihende Vater bist, der immer für mich mit offenen Armen dasteht.

Hilf mir doch dabei, auch anderenvon dem Platz an deiner Seite weierzuerzählen.

Amen.

Am Ende der Andacht bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einKärtchen mit folgendem Text:

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