Schwamm drüber?!

Einstieg

Jeder Mensch tut immer wieder Dinge, die Gott oder unsere Mitmenschen verletzen. Durch das, was wir sagen, wie wir handeln und sogar was wir denken. Und manchmal auch durch das, was wir nicht sagen, was wir nicht machen. Keiner von uns kommt ohne solches Fehlverhalten durchs Leben. Aber wie geht es dann weiter? Verzeihen? Vergeben?

Ganz persönlich: Jeder Teen bekommt eine Folie und einen Stift. Ihr müsst unbedingt darauf achten, dass es wasserlösliche Stifte sind (also nicht die Stifte selbst, aber die Tinte/Farbe in den Stiften ). Jeder Teen soll dann aufschreiben, wo Menschen aus seinem Umfeld ihm Unrecht getan hat, ihn verletzt, wo sie schuldig an ihm geworden sind.

Das ist eine „Einzelaufgabe“. Keiner muss etwas vorlesen, vielleicht gibt es aber Freiwillige. Fragt daher in die Runde, ob jemand etwas erzählen möchte, was er aufgeschrieben hat? Achtet darauf, dass sie daraus keine „Show“ machen oder andere Anwesende „schlechtgemacht“ werden. Achtet auch darauf, dass die anderen sich über die gesagten Dinge nicht lustig machen. Einer der Mitarbeitenden könnte am Anfang exemplarisch eine eigene Geschichte erzählen.

Die Folien werden am Ende der Einheit noch einmal gebraucht, überlegt euch daher, wo und wie die Teens ihre Folien „lagern“ können.

Vergebung in der Bibel

Schaut euch als Nächstes gemeinsam an, was Jesus zu Vergebung gesagt hat. Petrus hat Jesus eine Frage gestellt, die ihn brennend interessierte. Lest Matthäus 18,21 (idealerweise hat jeder Teen eine eigene Bibel zum mitlesen). Petrus wusste, dass Vergebung wichtig ist. Aber, wie sollte das konkret aussehen? Wie oft muss man jemandem vergeben? Kennt ihr Menschen, die euch oder anderen gegenüber immer wieder verletzend sind oder schuldig werden?

Jesus gibt Petrus eine krasse Antwort!

Lest Matthäus 18,22. Jeder Jugendliche bekommt nun eine grüne JA-Karte und eine rote NEIN-Karte. Stelle ihnen die folgenden Fragen – jeder soll mit seinen Karten deutlich zeigen, was er ganz persönlich dazu denkt. Nicht beim Nachbarn abgucken, nicht überlegen, was der Leiter gern hören würde und nicht ständig JEIN. Kommt über die einzelnen Antworten ins Gespräch! Fragt die Teens, warum sie so oder so denken.

Fragen an die Gruppe

  1. Meinst du, dass Petrus diese Antwort von Jesus erwartet hat?
  2. Findest du die Antwort von Jesus gut?
  3. Ist es schwer, bestimmten Personen immer wieder zu vergeben?
  4. Würdest du auch jemandem vergeben, dem es gar nicht leidtut?
  5. Hat dir schon mal jemand etwas vergeben?
  6. Hat sich dadurch für dich etwas verändert?
  7. Gibt es Dinge, die man gar nicht vergeben kann?

Bibeltext

Bisher habt ihr euch nur mit zwei Versen beschäftigt – das Gespräch zwischen Petrus und Jesus geht aber noch weiter. Jesus erklärt seine Antwort mit einem Gleichnis. Lest Matthäus 18,23-35.

Gibt es Verständnisfragen zu Begriffen o. Ä.?

Evtl. lieferst du ein paar Hintergrundinfos:

  1. V.24: 10 000 Zentner Silber (Luther) unermesslich hoher Schuldbetrag! König Herodes (Herodes Antipas) zur Zeit Jesu verdiente im Jahr vergleichsweise 200 Zentner Silber!
  2. V.28: 100 Silbergroschen (Luther) sehr geringer Betrag im Vergleich zu der Schuld in Vers 24 1 Silbergroschen war der Tageslohn eines einfachen Arbeiters.
  3. Israelische Gesetze zum Umgang mit Schuldnern findet man hier: 2. Mose 21,2; 22,2.

Man kann die Charaktere aus dem Beispiel auf reale Personen übertragen. Lege die Zettel mit den Personen aus. Bestimme einen „Moderator“ und halte dich aus der Diskussion heraus. Die Teens sollen nun auf die leeren Zettel die jeweils richtigen Erklärungen zu den Personen aufschreiben.

Der springende Punkt: Jeder Einzelne von uns ist der Knecht mit der unendlich hohen Schuld (24)! Es geht um die riesige Schuld, die jeder einzelne Mensch vor Gott hat, weil wir ihm nicht von ganzem Herzen vertrauen, uns von ihm entfernen und immer wieder Dinge tun, die ihm nicht gefallen. Römer 3,23 fasst das sehr gut zusammen!

Fällt es euch leicht, diese Aussage zu akzeptieren, oder wehrt sich in euch etwas dagegen?

Vertiefen

Ihr habt euch nun schon viel mit Vergebung beschäftigt – deutlich wurde, dass Vergebung gar nicht mal so einfach ist, und dass es einen manchmal viel kostet, einem anderen Menschen zu vergeben, vielleicht sogar immer wieder.

Könnte man da nicht sagen, dass es leichter wäre, wenn wir uns das ganze Vergebungs-Zeug sparen, uns gar nicht erst den Aufwand machen? Warum will Gott eigentlich Vergebung?

In Vierer-Gruppen sollen die Teens folgende Aufgabe lösen:
Stellt euch vor, ihr müsstet eine kurze Rede halten, die auf allen Fernsehsendern der Welt ausgestrahlt würde und möglichst viele Menschen erreichen soll – welch ein Privileg! In dieser Rede sollt ihr den Menschen erklären, warum es wichtig ist, dass sie bereit sind, anderen Menschen zu vergeben, und warum Gott sich das Konzept der Vergebung „ausgedacht“ hat!

Anregungen gibt es hier: 2. Mose 18,23; 4. Mose 6,24-26; Jeremia 29,11; Römer 5,1; Epheser 2,14; Offenbarung 21,3-4

Nach der Gruppenarbeit trägt jede Gruppe ihre Rede vor!

Gemeinschaft mit Gott, gute Gemeinschaft untereinander, Lebensqualität, Frieden, „Shalom“

Abschluss

Fasse noch mal kurz zusammen, worum es bisher ging: Alle werden schuldig / Gott schenkt Vergebung – obwohl unsere Schuld unendlich hoch ist / er möchte Gemeinschaft mit uns / er fordert uns auf, unseren Mitmenschen auch immer wieder zu vergeben.

Jetzt wird’s konkret! Holt die OHP-Folien noch einmal hervor.

Frage deine Teens: Seid ihr bereit, diesen Menschen zu vergeben? So, wie es Gott auch bei euch getan hat? Oder gibt es Dinge, die ihr nicht vergeben könnt oder vergeben möchtet?

Sprich mit deinen Teens darüber, dass Vergebung auch bedeutet, dass wir bereit sind, einen Weg zu gehen, der zur Vergebung führt – auch wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt etwas noch nicht von Herzen vergeben können.

Es gibt die Redewendung: „Schwamm drüber!“ In welchen Situationen sagt man das? Was ist der Unterschied zwischen einem läppischen „Ach, ist egal!“ und einem ernsten und tiefen Verzeihen, wo man die Schuld eines anderen wirklich „wegwischt“?

Jetzt haben die Teens die Möglichkeit, das „Schwamm drüber!“ symbolisch umzusetzen – im Sinne des ernsten und tiefen Vergebens, wo eine Sache bereinigt ist und nicht wieder hervorgeholt wird. Sie können nun alles (oder Teile) der aufgeschriebenen Dinge von der Folie wischen.

Betet zum Abschluss noch gemeinsam, gern auch mit Vaterunser!

Click to access the login or register cheese
Wähle dein Team!

Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.

Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.

Wechsel zu deinem Konto