Kommen und Gehen

Es ist ein Kommen und Gehen in unserer Gruppenarbeit. Wie gehen wir damit um? In den Hintergrund-/Grundsatzartikeln wird das Thema »Verbindlichkeit« genauso angesprochen wie eine wertschätzende Begrüßungs- und Verabschiedungs-Kultur für TeilnehmerInnen und MitarbeiterInnen. Ihr findet zu »Kommen und Gehen« viele hilfreiche Anregungen und Ideen, auch für den Restart nach der Coronazeit. Dazu gibt es zu unserer neuen Themenreihe Bibelarbeiten und Stundenentwürfe für eure Gruppe, die auch online durchgeführt werden können: vom »Flügge werden«, »Unterwegsseine in Gottes Schutz«, »in sich gehen und zur Ruhe kommen« , der Heimat im Himmel, einem Filmabend und vieles mehr.

Was ist im Leben eigentlich wichtig? Wer viel auf Instagram und Co. unterwegs ist, kann schnell darauf kommen, dass es vor allem darum geht, VIEL zu erleben – und zwar an möglichst exotischen Orten. Die Bilder gaukeln einem eine Leichtigkeit vor, die weit entfernt von der Realität ist … Wir nähern uns der Frage auf eine ganz andere Weise: mit viel Humor und wagemutigen Plänen.

Wir steigen ein in das Thema mit einigen Aktionen:

Löffel-Leine

Du knotest einen Löffel an einen langen Faden (Länge ca. 2 m für jedes Mädchen).

Nun besteht die Aufgabe darin, den Löffel unter der Kleidung vom Ärmel bis zum Hosenbein durchzuschieben und dann den Löffel an die Nächste weiterzugeben, bis alle Mädchen mit der Löffel-Leine verbunden sind. Dann geht es rückwärts, bis alle wieder frei sind.

Löffel-Lauf

Jetzt teilst du die Mädchen in 2–4 Gruppen ein und gibst jedem Team einen Löffel und einen Tischtennisball. Die Teams treten nun gegenseitig in einen Löffel-Staffellauf an, für den du eine Strecke definierst. Wem der TT-Ball beim Laufen vom Löffel fällt (natürlich darf der Löffel nur hinten gegriffen und der Ball nicht festgehalten werden!), der muss den Ball wiederholen und startet an der Stelle neu. Welche Staffel läuft am schnellsten?

Löffel-Löffeln

Jeweils 2 Mädchen bilden ein Team. Ein Mädchen lässt sich die Augen verbinden und versucht nun »blind« ihre Teampartnerin mit einem kleinen Jogurt zu »füttern«.

»Den Löffel abgeben«

Woher kommt wohl dieser Satz und was bedeutet er? Antwort: Er stammt aus dem Mittelalter und war ein Bild dafür, dass jemand gestorben ist. Woher er genau stammt, lässt sich nur schwer sagen. Löffel waren früher seltene Gegenstände, damit verbunden gibt es unterschiedliche Ansätze:

  1. Mönche des Zisterzienserordens haben wohl früher ihren Löffel am Gürtel der Kutte getragen und der ist ihnen abgenommen worden, wenn sie verstarben.
  2. Auf den bäuerlichen Höfen gab es für die großen Töpfe, in denen damals über dem Feuer gekocht wurde, besonders große Löffel, die benutzt wurden von der alten Bäuerin, quasi der »Chefin« des Hofes. Wenn nun der älteste Sohn heiratete und seine Frau mit auf den Hof brachte, stand der Generationswechsel an und die alte Bäuerin gab den Löffel (und damit verbunden die weiteren Aufgaben und Verantwortlichkeiten) an die neue Jungbäuerin ab.

»Löffel-Liste«

Dieser Ausdruck, angelehnt an »den Löffel abgeben« (dem deutschen Pendant zum englischen »kick the bucket«), ist vielen bekannt aus dem Film »Das Beste kommt zum Schluss«. Es geht darum, sich zu überlegen, was man in seinem Leben noch alles erleben möchte: was einem wichtig ist, welche Ziele man hat und welche Dinge man unbedingt ausprobieren möchte.

Um darin etwas »Erfahrung« zu sammeln, bekommen die Mädchen nun die Gelegenheit, sich Dinge für den Mädchenkreis zu überlegen, die man gemeinsam im Laufe des Jahres unbedingt noch umsetzen möchte. Jede kann auf einem Blatt drei Ideen sammeln, die dann mit den Ideen der anderen zusammengetragen werden.

Aus dieser Ideensammlung werden dann drei Ideen ausgesucht: Jede darf maximal drei Stimmen vergeben und die Ideen mit den meisten Stimmen werden dann genommen.

Wer mag, kann ja später noch eine ganz eigene Löffel-Liste erstellen. Die Listen können dann beim nächsten Treffen vorgestellt werden.

»Das Beste kommt zum Schluss«

Schaut euch gemeinsam den Film an und erlebt, was für Abenteuer Edward Cole (Jack Nicholson) und Carter Chambers (Morgan Freeman) mit ihren Löffel-Listen durchstehen.

Andachts-Idee

»Alles hat seine Zeit« zu Prediger 3,1–12

Wir können viel erleben – aber nicht immer dann, wenn wir das gerne möchten. Auf manches muss man warten, anderes muss man sich erarbeiten, manches wird einem geschenkt, einiges wird vielleicht immer ein Traum bleiben.

Wichtig ist, dass man bei all dem nicht alleine ist, sondern sich begleitet wissen darf von Gott.

Wir haben 6 Themeneinheiten zusammengestellt bei denen es um Teens in der Bibel geht. Von dem kleinen David, der es voll drauf hatte über Maria mit ihrem faszinierenden Glauben und Josef, Josia, Daniel und natürlich Jesus als Teenager im Tempel.

1. Vorbemerkungen (inkl. Bedeutung für Teenager heute)

Die Personen in der Bibel haben keine Ahnung vom Leben heute und sind so vollkommen anders als wir? Von wegen! Josefs Geschichte beschreibt ein Leben voller Hochs und Tiefs. Hinfallen, aufstehen, gewinnen und verlieren. Voller Vertrauen und Verzweifeln. Hass. Schmerz. Vergebung. Liebe. Die ganze Bandbreite.

Und wie ein roter Faden, der alles zusammenhält, kann man in all dem den Gott finden, der damals schon immer da war und alles in der Hand hatte und es heute noch genauso tut.

2. Zielgedanke

Gott geht mit dir durch jede Lebenslage, hat den Überblick und möchte, dass wir ihm vertrauen und den ganzen Frust bei ihm abgeben.

3. Einführung

In einem Spoken Word Video wird die Josefsgeschichte aus der heutigen Perspektive erzählt, sodass nicht sofort erkennbar ist, um wen es sich handelt. Sowohl das Video als auch der Bibeltext thematisieren das abenteuerliche Leben von Josef mit all seinen Hoffnungen, seinen „Schicksalsschlägen“ und seinen Emotionen.

Im Vordergrund stehet, dass wir von Josef lernen können, Gott in jeder Lebenslage zu vertrauen, weil er das große Ganze überblickt und alles zum Guten führen kann. Und in diesem Vertrauen soll es uns auch möglich gemacht werden anderen zu vertrauen, um selbst frei zu werden.

Da die Geschichte eher einer biografischen Erzählung gleicht, geht es mehr um die zentralen Gedanken und den Perspektivwechsel bzw. die Übertragung auf heute und somit sind exegetische Informationen nicht unbedingt notwendig für diese Einheit. Deshalb reicht es zur Vorbereitung vollkommen aus, den Bibeltext bzw. die Zusammenfassung zu lesen.

4. Methodik für die Gruppe

Gespräch, Diskussion, Spiel, Reflexion

4.1 Einstieg

Spoken Word Video zeigen, ohne zu verraten, um wen oder was es dort geht. Danach kann in die Runde gefragt werden, wer die Geschichte erkannt hat und an welcher Stelle.

4.2 Hauptteil

Je nach Kenntnisstand der Teilnehmer kann entweder zur Wiederholung die wirklich gute Wikipediazusammenfassung (https://de.wikipedia.org/wiki/Josefsgeschichte) der Geschichte gelesen werden oder eben ausgewählte Bibelstellen (die Geschichte ist sehr lang und zieht sich über mehrere Kapitel).

Zitate vs Bibelstelle

Die folgenden Zitate werden ausgeschnitten und entweder verteilt oder in die Mitte gelegt. Jetzt kann gemeinsam (oder immer eine Person) überlegt werden, worauf die  Zitate aus dem Spoken Word Text abzielen. Gibt es eine Verbindung zum Bibeltext? Wenn ja, welche? Gibt es auch Stellen (oder der ganze Text) wo der Vergleich des Texts an seine Grenzen stößt und nicht mehr zum Bibeltext passt? Warum?

„Aber es spielt sich eben immer und immer wieder nach genau diesem Prinzip ab;

mein Leben läuft, mir geht’s super und dann werde ich quasi über Nacht

ohne Vorwarnung völlig unschuldig verknackt.“

„Denn als wir Kinder waren ist mein großer Bruder mit mir zu Penny gelaufen

und anstatt sich – wie jedes normale Kind – einfach einen Haufen Süßkram zu kaufen,

hat er nicht nur einmal versucht, mich an der Kasse für ne Packung Lutscher einzutauschen.“

„Und ja ich weiß, ich war nicht immer einfach,

Papas Liebling und es gab eben kein Fach,

in dem ich nicht mindestens zweifach

so gut war wie der ganze Rest

und das auch in jedem Gespräch

mindestens dreifach erwähnt habe.“

„Eine Frage ist mir aber immer geblieben.

Und zwar, wie man Menschen nur so mies behandeln kann.

Niemand handelt,

aber alle schauen zu, wie man nur noch wie ein Geist durch die Gegend wandelt.“

„Mein Leben war zwar manchmal echt nicht schön,

aber ich durfte auch so viele Geschenke entgegennehmen.“

„Und dass eben vieles so viel besser geworden ist, als ich je gedacht hätte – jede Wette – Gott hat

damals schon gesehen,

dass ich wieder glücklich sein und aufrecht stehen werde.“

„Ich muss mich entscheiden.

Ich kann mich weiterhin selbst bemitleiden,

denn das Leben ist nicht gerecht. Damit habe ich vielleicht recht,

aber das macht es auch nicht besser.

Oder ich kann glauben, dass es weitergeht,

dass einer über allem steht.

Einer, der für mich ist und nicht den Wind gegen mich dreht.“

Frage oder Pflicht – Flaschendrehen

Funktioniert nach dem Partyklassiker „Wahrheit oder Pflicht/Flaschendrehen“. Man hat eine leere Flasche, die in die Mitte des Sitzkreises gelegt wird und immer von derjenigen Person gedreht wird, welche zuletzt eine Aktion ausgeführt hat. Die Person, auf welche die Flasche zeigt, muss sich nun entscheiden: Frage oder Pflicht. Der Spielleiter liest dementsprechend die Aufgabe vor und dann wird wieder gedreht. (ALTERNATIVE: Für eher schüchterne Gruppen können die Fragen im Vorfeld vom Mitarbeitern auf die Farben rot, gelb, blau, grün, orange und braun aufgeteilt werden. Dann fallen die Pflichtaufgaben komplett weg und es gibt eine Tüte M&Ms, aus welcher der Reihe nach jeder jeweils ein M&M mit geschlossenen Augen rausnehmen darf und dann eine Frage entsprechend der Farbe beantworten kann.)

Fragen

  • Was ist der Unterschied zwischen dem ersten und dem letzten „Ganz ok – zwischen gut und beschissen“? Was hat sich geändert?
  • „Keine Ahnung, wer dir sagt Rache und Ignoranz machen dich wieder fröhlich, zufrieden oder frei. Das ist nicht nur dumm – das ist gefährlich.“ Wieso ist das dumm und gefährlich bzw. wem schadet das? Anderen? Dir selbst?
  • Was würde dir besonders schwer fallen zu vergeben? Bzw. gab es etwas in deinem Leben oder gibt es vielleicht immer noch eine Situation oder eine Person, die dir deinen inneren Frieden raubt?
  • Wieso fällt es uns so schwer anderen zu vergeben?
  • Was bedeutet für dich vergeben und hat das auch etwas mit Gott zu tun?
  • Gab es Situationen in deinem Leben, die du total schrecklich fandest und die im Nachhinein, aber doch auch Gutes mit sich gebracht haben? Vielleicht noch besser als davor?
  • Viele Geschichten in der Bibel werden ziemlich gerafft und zusammengefasst erzählt. Was glaubst du, weshalb gerade diese Geschichte so detailliert aufgeschrieben ist?
  • Ist das für dich eine nette Einschlafgeschichte, die vielleicht irgendwann mal so stattgefunden hat, aber heute überhaupt nicht mehr aktuell ist oder hat sie doch noch Relevanz? Vielleicht auch für dich? Und wenn ja, was möchtest du für dich aus dieser Geschichte mitnehmen?
  • Wieso ist es Gott wichtig, dass wir anderen vergeben?
  • Warum ist es so schwer, Gott in jeder Lebenslage zu vertrauen? Oder ihm überhaupt zu vertrauen?

Pflichtaufgaben

  • Stelle etwas pantomimisch dar, sodass die Gruppe es erraten kann. (z. B. Rasierschaum, Joghurtbecher, Lichterkette, Weihnachtsgans, Pfauenfeder, Tiefkühlfach, Glühwein, …)
  • Eine Person deiner Wahl darf dich blind mit einem Joghurt füttern.
  • Sprich die Person, auf welche die Flasche als Nächstes zeigt, für den restlichen Spielverlauf nur noch mit „Eure Majestät“ an und bringe ihr etwas zu trinken bzw. sorge dafür, dass sie auch immer genug zu trinken hat.
  • Iss einen Joghurt und tue sehr begeistert so, als wäre es das Leckerste, das du je gegessen hast.
  • Ab jetzt ist es deine Aufgabe jeden zu feiern und für ihn zu klatschen, der eine Pflichtaufgabe geschafft hat. Ja, du darfst auch ein Fanschild basteln.
  • Blase eine Kerze (Teelicht) mit der Nase aus.
  • Erzähle der Person gegenüber, wie  toll er/sie ist und verleihe ihr einen Joghurt für ihren Charakter.
  • Schreibe einen Vierzeiler über deinen Mitarbeiter und trage (oder rappe) ihn vor.
  • Versuche deine  Beine hinter den Kopf zu bekommen.
  • Male ein Gesicht auf einen Joghurt und erzähle den anderen welche wundervollen Eigenschaften er hat und warum er deshalb dein absoluter Traummann/Traumfrau ist.

Lebensachterbahn

Josef hatte viele Hochs und Tiefs in seinem Leben. Wie sieht es bei dir aus? Was ist bei dir schon alles passiert/welche einschneidenden Erlebnisse gab es? Wer war dabei? Was ist aus manchen Situationen in der Zukunft geworden? Wie war – an den unterschiedlichen Punkten – deine Beziehung zu Gott?

Willkommen im Matheunterricht 2.0: Zeichne die Erlebnisse in das Diagramm ein (siehe Vorlage im Anhang) und verbinde sie zu einer Kurve. Wenn du willst, kannst du mit anderen noch darüber sprechen. Viel Spaß 😉

4.3 Abschluss

Und zum Schluss noch ein Segen (vielleicht nach dem gemeinsamen Essen der restlichen Joghurts?):

Ich wünsche dir seinen Segen in allem zu sehn, was das Leben noch zu geben hat. Vertrauen, dass Regen in der Regel zwar graue Tage macht, aber eben auch den einzigen Weg schafft, wie weiterhin Leben besteht und das blüht, was man säht.

Gott gebe dir Zuversicht, dass er sein Osterversprechen nicht bricht und unsere Tage am Ende nicht im Dunklen enden, sondern etwas Neues anbricht in einem ganz anderen Licht.

Und zuletzt gebe er dir Frieden, dich nicht zu verbiegen um über Berge von To dos und Must haves zu siegen, sondern dein oft getriebenes Herz abzugeben, in seine Hände abzulegen und das Gefühl von endlich „nach Hause kommen“ zu erleben. Amen.

1.     Erklärungen zum Text

Jesus hatte sein Boot in eine Kanzel umfunktioniert (V. 3), um zum Volk in Gleichnissen zu sprechen. Dabei hatte er noch im vorigen Kapitel zu den Schriftgelehrten und Pharisäern, dem „bösen und abtrünnigen Geschlecht“ (Mt 12,39), ganz anders geredet. Sie hatte er ermahnt, den Jüngern wiederum Gottes Liebe als Ruf in die Nachfolge verkündigt, zum Volk hingegen in Gleichnissen gesprochen. Warum eigentlich so kompliziert? Gleichnisse versteht man ohnehin kaum und jeder irgendwie anders. Eine Deutung der Gleichnisse gibt Jesus ja nur den Jüngern (etwa beim Gleichnis vom Sämann: V. 1-9, s. V. 18)!

In der Antwort von Jesus sind vier Dinge wichtig:

1. Es gibt „Geheimnisse des Himmelreiches“ (V.11), die tatsächlich nicht jeder kapiert.
2. Dabei hat dieses Verstehen nichts damit zu tun, wie schlau man ist, sondern allein damit, ob „man hat“ (V. 12) – also ob man zu Jesu Jüngern gehört, seine Auslegung hört und weiß, wer er wirklich ist.
3. Das Volk hingegen „hat“ nicht, es ist verstockt, sodass die Prophetie von Jesaja erfüllt werden kann (V. 14).
4. Deshalb werden die Jünger nicht gelobt, weil sie etwas gut gemacht haben. Sondern seliggepriesen, weil ihnen das geschenkt wird, wonach sich alle Gerechten und Propheten im ganzen Alten Testament gesehnt haben: Jesus zu sehen und das Evangelium zu hören (V. 17).

Warum also wählt Jesus die Gleichnisse, um zum Volk zu sprechen? In Römer 9-11 lernen wir, dass nur durch die Verstockung eines Großteils der Juden das Heil für die Heiden geöffnet werden kann. Hätten alle Juden an Jesus als den Messias geglaubt, wären wir Heiden vermutlich nie als Töchter und Söhne in das Reich Gottes aufgenommen worden (vgl. die Konzentration von V. 34 auf das Volk). Hätten die Römer erkannt, wer Christus ist, wäre er nie für unsere Schuld gestorben. Wäre Judas nicht geldgierig gewesen, wäre Jesus nicht als reines Passahlamm für unsere Schuld geopfert worden. So komisch es klingt: Gott darf sich nicht zu früh erbarmen (V. 15), damit Christus am Kreuz stirbt. Nur durch die Verstockung der meisten Juden kann Gott seine Liebe am Kreuz wirklich allen Menschen schenken.

2. Bedeutung für heute

Die Weissagung aus Jesaja 6,9-10 (auch aus Ps 78,2 – vgl. V. 35) ist mit Pfingsten abgewendet. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung spricht Jesus nicht mehr in Gleichnissen. Für uns ist daher die Rede von der Verstockung für Gleichnisse nicht mehr relevant, denn auch in Briefen oder Predigten der Apostel finden wir nichts, was dem entspricht.

Verhärtung

Dass Leute Gottes frohe Botschaft nicht annehmen, kann aber auch heute an ganz unterschiedlichen Dingen liegen: Manchmal sehen Leute nicht, wie Gott in ihrem Leben handelt oder hören nicht, was Gott ihnen in der Bibel sagt. Ihr Herz – in der Antike der Sitz des Verstandes – möchte einfach nicht erkennen, wer Gott ist (V. 15). Viele lesen die Bibel heute nur als klugen Lebensratgeber, als poetisches Meisterwerk abendländischer Kultur oder sehen vor lauter Gnadenerweisen in ihrem Leben nicht die große Gnade Jesu. Ihnen wird das genommen werden, was sie nie wirklich hatten.

Bequemlichkeit

Das zweite große Problem ist, dass das Volk zwar Jesus bei der Predigt zuhört – aber ihm nicht nachfolgt. Sie interessieren sich für Jesus, gehen sonntags ab und an in den Gottesdienst, zahlen Kirchensteuer und besuchen christliche Festivals – aber ihr Herz gehört nicht Jesus allein. Man kann mit vielen religiösen Erlebnissen und hochgebildet über das Christentum doch in die Hölle kommen. Ein halber Christ bleibt ganzer Unsinn. Ihm wird auch das bisschen „churchy image“, was er noch hat, genommen werden. Es ist wichtig, dass wir erkennen: Wir sind nicht krank durch unsere Sünden, sondern tot in ihnen (Eph 2,5; Kol 2,13). Wer zum Glauben kommt, erholt sich nicht von einer Krankheit. Er ist geistlich vom Tod zu den Lebenden gekommen.

Demut

Die Antwort, die Jesus den Jüngern auf ihre Frage gibt, hatten sie bestimmt nicht erwartet. Das sollte auch uns immer wieder ermahnen, voller Demut auf Gottes Wort in der Heiligen Schrift neu zu hören. Und besonders auf das AT: Zu dieser Zeit gab es schließlich sogar Gerechte (V.17)! Bei den Alten in der Gemeinde, unseren Freunden außerhalb der Gemeinde oder dem unbekannten Fremden – immer gilt: keine Überheblichkeit, sondern Demut! Wir Nachfolger kriegen kein Lob von Jesus, sondern werden von ihm seliggepriesen. Darum sei nicht stolz, sondern „fürchte dich“ (Röm 11,20)!

3. Methodik für die Gruppe

Begrüßung

Zur Begrüßung kann man fragen: Was hast du in der letzten Woche beim Bibellesen nicht verstanden? Was stört dich am Christentum schon länger? Mit den Problemen der Jugendlichen und Jungen Erwachsenen an Gottes Wort und Gott selbst ist man schon beim Kontext der Bibelstelle: Die Jünger nehmen Jesus beiseite und stellen ihre Fragen (V. 1-2).

Die Geschichte selbst steht auf einem großen Flipchart-Papier in der Mitte, auf dem die Jugendlichen 5 Minuten ein „stilles Gespräch“ über den Text beginnen können. Alles ist dabei erlaubt! Kritik, Zustimmung, Reaktionen auf andere Kommentare etc. Danach zerredet man das Ergebnis nicht, sondern lässt es in der Mitte liegen, betet kurz und singt ein Lied (etwa Who am I in FJ! 4 Nr. 65; Aus der Quelle FJ! 5 Nr. 102).

Verstockung

Nach dem Lied legt man auf einen Stuhl in der Mitte etwas Begehrenswertes (Süßigkeiten, Geld etc. – je nach Zusammensetzung der Gruppe). Nach einem kurzen Moment der Verwirrung in der Gruppe sagt man dann: „Wer es nimmt, dem gehört es.“ Erfahrungsgemäß werden zumindest einige kritisch sitzen bleiben. An die kann man jetzt die Frage richten: Warum seid ihr sitzen geblieben? Haben eure Ohren nicht zugehört? Habt ihr nicht geglaubt, dass es stimmt? Denkt ihr, dass ihr ohnehin keine Chance gehabt hättet? So wird Verstockung erkennbar: Der Mensch bleibt immer lieber sitzen, als aufzustehen. In Jesus zeigt sich Gott ganz neu – logisch, dass die meisten das zunächst nicht verstehen.

Verblendung

Als Nächstes zeigt man der Gruppe eine Reihe von Mehrfachbildern. Unter dem Stichwort findet man bei Suchmaschinen im Internet leicht verschiedene Beispiele zum Ausdrucken. Jetzt kann man in die Gruppe fragen: Was seht ihr? Die Teilnehmenden realisieren, dass nicht nur die Frage, ob man aufsteht oder nicht – sondern auch die Frage, was man eigentlich sieht oder nicht, von Erfahrung oder Zufall abzuhängen scheint. Was die Leute von Jesus erkannt haben, war häufig immer nur das Bild des coolen Wunderpredigers. Sie haben nicht vermutet, dass es noch ein zweites Bild gibt! Und selbst von den Wenigen, die beide Perspektiven sehen, laufen nur ein paar Menschen los.

Wenn die Gruppe schon häufiger mit Mehrfachbildern konfrontiert wurde, kann man alternativ eine Blindverkostung machen. (Achtung: vorher über Allergien informieren!) Es bietet sich etwa an, verschiedene Joghurt-Sorten mitzubringen und die Teilnehmenden dann mit verbundenen Augen raten zu lassen, welche Geschmackssorte sie gerade essen. Wie das Volk eigentlich das AT kannte und man selbst Joghurt kennt, so fällt es einem doch oft schwer zu realisieren, womit man es eigentlich genau zu tun hat. Auch hier gilt: Die Wahrnehmung ist mein Problem – nicht das Problem des Joghurts.

Erkennen und Nachfolgen gehören also zusammen: Wer, wie das Volk nur zuschaut, wird den Siegeskranz nicht erlangen. Jesus möchte den Einzelnen als entschiedenen Nachfolger.

Kurze Auslegung und Abschluss

Nach einer kurzen Auslegung anhand der Erklärung zum Text, einer Gebetsgemeinschaft und Liedern zum Abschluss (etwa: Ich folge Dir in FJ! 5, Nr. 123 oder Von den Gipfeln der Welt in FJ! 4, Nr. 47), kann man noch eine Herausforderung an die Gruppe stellen: Verändere deinen Alltag! Stehe in der kommenden Woche eine halbe Stunde früher auf. Oder: Schalte das Handy nur zwischen 12 und 20 Uhr an. Oder: Morgens statt abends duschen. Vermeintlich kleine Dinge lassen uns häufig schon scheitern. Warum ist es so schwierig, Dinge, die man sich vornimmt, im Leben umzusetzen? Tauscht euch nächste Woche über eure Erfahrungen aus! Vielleicht hat sich ja manch einer wie ein sinkender Petrus gefühlt (dem Thema der nächsten Woche)?

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