So junge Mitarbeiter? / Jugendliche in der Gemeinde – Zukunft oder Gegenwart?

1. Vorbemerkungen

Jugendliche sind die Zukunft der Gemeinde. Diesen Satz hört man immer wieder. Er ist leider schrecklich einseitig und schafft in uns ein falsches Bild von den Möglichkeiten der Mitarbeit.

Natürlich hoffen wir, dass die Jugendlichen in absehbarer Zeit einen festen Stamm von Gemeindegliedern ausmachen werden. Wenn wir aber in die Welt der Bibel schauen, entdecken wir ein anderes Bild. Damals gab es keine „Jugendlichen“. Nach der Kindheit wurde man zu den Erwachsenen gezählt. Junge Menschen hatten gleiche Rechte und Pflichten wie Erwachsene. Biblische Texte wurden also für Jugendliche genauso wie für Erwachsene geschrieben. Gemeinde besteht aus verschiedenen Gliedern aller Generationen. Jugendliche sind jetzt Gemeinde, nicht erst in der Zukunft.

Da es bei diesem Thema um einen Bereich geht, der weit über die eigentliche Jugendarbeit hinausgeht, ist es unerlässlich, den Leitungskreis mit einzubeziehen und die ganze Gemeinde in den Blick zu nehmen. Vielleicht hat eine Person aus diesem Kreis Zeit, um an dem Abend dabei zu sein?

2. Zielgedanke

Jugendliche sind jetzt Gemeinde. Sie sind nicht nur eingeladen, sondern regelrecht aufgefordert, sich mit ihrer von Gott geschenkten Persönlichkeit und Begabung in die Gemeinde einzubringen.

3. Einführung inkl. Exegese

In Römer 12,1 beginnt Paulus einen neuen Abschnitt seines Briefes. Hat er zunächst die großen Taten Gottes an den Menschen in den Blick gerückt, geht es jetzt um das Leben, welches sich aus dem Wirken Gottes ergibt.

„Angesichts des Erbarmens Gottes“ (Röm 12,1) ermahnt Paulus seine Leser. Eine Ermahnung war und ist nichts grundsätzlich Negatives. Es geht Paulus vielmehr um ein dringliches Bitten, ein deutliches Vor-Augen-Führen, damit seine Leser begreifen, was er als Leben im Glauben versteht. Dieses Leben im Glauben gilt allen Gläubigen. Eine Unterscheidung in Jugendliche und Erwachsene kennt Paulus nicht. Er verweist mit dem kleinen Wort „angesichts“ auf die Vielzahl der Aussagen in den vorherigen Teilen des Briefes. Gott hat die Menschen, die allesamt gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren haben (Röm 3,23), gerecht gemacht und der Glaube wird als Gerechtigkeit angerechnet (Röm 4,5). Wir stehen nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade (Röm 6,14). Gott hat seinen Sohn für uns hingegeben und uns mit ihm alles geschenkt (Röm 8,31 f.). Nichts kann uns von seiner Liebe trennen (Röm 8,38 f.). Unser Handeln ist nicht Bedingung, sondern Antwort auf Gottes große Taten. Wir leben in einer neuen Dimension.

Unsere Antwort lautet: Wir stellen Gott unser ganzes Leben zur Verfügung. Das bezeichnet Paulus als wahren und angemessenen Gottesdienst (Röm 12,1). Nach Jesu Auferstehung gibt es keine kultischen Gottesdienste mehr, wie sie im AT bekannt waren. Das, was wir in der Regel sonntags feiern, wird im NT als „Versammlung“ bezeichnet. Der Besuch eines sonntäglichen Gottesdienstes ist also keine Handlung, um auf Gottes Liebe zu antworten. Durch Gottesdienste werden wir im Glauben gestärkt und wir ehren Gott – „echter“ Gottesdienst, also vernünftige Antwort auf Gottes Handeln ist aber unser Leben im Alltag, unsere Hingabe an Gott.

In den nächsten Kapiteln führt Paulus diesen Gottesdienst konkret aus. Zunächst denkt er an Gemeinde: Wir sind unterschiedlich begabt (Röm 12,6). Diese Gaben sollen wir nutzen, um in der Gemeinde aktiv zu sein und mitzuarbeiten. Hier geht es weder um körperliche Reife noch um Erfahrungsschätze. Wer begabt ist, soll diese Gabe für Gott in der Gemeinde einbringen.

4. Einstieg

Starte mit einem Spiel. Die Jugendlichen werden in Zweierteams eingeteilt. Eine Person sitzt auf einem Stuhl und hat die Hände gefesselt. Eine andere Person steht hinter dem Stuhl, hat die Augen verbunden und hält einen Joghurt und einen Teelöffel in der Hand. Nun soll die Person, die die Augen verbunden hat, die Person mit den gefesselten Händen füttern. Mit diesem oder ähnlichen Spielen wird deutlich, dass wir aufgrund unserer unterschiedlichen Fähigkeiten aufeinander angewiesen sind und gemeinsam ans Ziel kommen.

Es ist von großem Vorteil, wenn sich eine oder mehrere Personen aus dem Leitungskreis/Ältestenkreis einladen lassen. Man kann sie zu Beginn in einem Interview vorstellen und in einer solchen Vorstellung auch besonders auf Arbeitsbereiche der Gemeinde eingehen, die den jungen Leuten eventuell gar nicht bekannt sind.

5. Hauptteil

Im Hauptteil soll es zunächst darum gehen, die Arbeitsbereiche der Gemeinde, die einzelnen Aufgaben in den Arbeitsbereichen und die Möglichkeiten und Begabungen der Teenager sichtbar zu machen. Außerdem werden die Jugendlichen herausgefordert, sich mit ihren Möglichkeiten und Begabungen einzubringen. Die Methode lebt von Gesprächen zwischendurch, vom Austausch, von gegenseitigen Ergänzungen.

Zunächst werden auf großen Flipchartblättern verschiedene Arbeitsbereiche der Gemeinde notiert. In einer weiteren gemeinsamen Runde werden dann verschiedene Aufgaben aus der Gemeinde auf Karteikarten (je eine Aufgabe pro Karte) gesammelt. Was ist den Jugendlichen bekannt, welche Aufgaben nehmen sie wahr? Die einzelnen Aufgaben werden dann den verschiedenen Arbeitsbereichen zugeordnet, bei Mehrfachnennungen natürlich mit zusätzlichen Aufgabenkarten.

Ja nach Gemeindegröße kann diese Zusammenstellung nicht zu ausführlich werden. Wichtig ist, dass möglichst konkrete Aufgaben benannt werden. Für den großen Bereich Kindergottesdienst stehen am Ende beispielsweise die Aufgaben „Spiele spielen“, „Geschichten erzählen“, „Kinder betreuen“, „Basteln“, „beten“ und weitere. Für den Bereich Technik stehen eventuell die Aufgaben „Beamer bedienen“, „Homepage programmieren“, „Mikrofone einstellen“, „Mülltonnen rausstellen“ und viele andere.

Um die große Zuordnung abzuschließen, werden die Jugendlichen dann aufgefordert, sich selbst bei einzelnen Aufgaben einzuordnen. Dazu bekommen sie Klebepunkte. Diese verteilen sie auf die einzelnen Aufgabenkarten. Jede Aufgabe, die sie ihrer Meinung nach selbst ausführen könnten, bekommt einen Punkt. Am Ende liegt vor der Gruppe ein sehr plastisches Bild mit konkreten Möglichkeiten der Mitarbeit von Jugendlichen.

In einer Andacht zu Römer 12 (s. Exegese) erfahren die Jugendlichen dann, was die Motivation für Mitarbeit ist, dass sie mit ihrer eigenen von Gott geschenkten Begabung und Persönlichkeit im Reich Gottes gebraucht werden und dass ihre Begabung sie persönlich herausfordert, Schritte in der Mitarbeit zu gehen.

6. Abschluss

Gemeinsam wird dann überlegt, welche der Aufgaben von den Teenagern konkret übernommen werden können. Die Umsetzung der Erkenntnisse ins tägliche Leben wird eine große Herausforderung sein und bleiben, weil der Rahmen einer Gruppenstunde definitiv verlassen werden muss. Selbstverständlich muss eine solche Mitarbeit dann begleitet und aufgebaut werden, eine Art Supervision wäre allerdings auch in kommenden Gruppenstunden möglich. Jugendliche sind nicht nur Zukunft der Gemeinde – sie sind jetzt Gemeinde, also packen wir es an!

1. Vorbemerkungen

Beten bedeutet „reden mit Gott“ ohne jede Form, ohne jeden Zwang, ohne jede Vorgabe. Einfach reden, sich unterhalten – wie mit einem guten Freund, der mal wieder zu Besuch ist.

Folgendes Zitat von Mahatma Gandhi drückt das sehr schön aus:

Habt ihr schon mal mit einem kleinen Kind gemeinsam gebetet? Kinder beten mit einer solchen Selbstverständlichkeit. Da können wir uns einiges von abgucken. Wir lernen irgendwann, dass Gebet eine bestimmte Form haben sollte, dass man beim Beten in einer bestimmten Weise redet, sitzt, sich verhält (Augen zu, Hände gefaltet).

Gehen wir zurück zum Gespräch mit Gott und schauen wir, was Jesus uns dazu zeigt und wie er uns dabei unterstützt.

2. Zielgedanke

Jesus steht vor Gott für unsere Anliegen ein.

3. Einstieg

Um in das Thema zu starten, könnt ihr aus den beiden folgenden Möglichkeiten wählen.

1. Denkt gemeinsam über folgende Fragen nach (je nach Gruppengröße vielleicht in kleineren Einzelgruppen)

  • Wer glaubt an dich?
  • Wer unterstützt dich?
  • Wer tritt für dich ein und steht hinter dir, ganz gleich was ist?
  • Hast du das schon so erlebt?

2. Stellt die folgende Frage (ggf. auch in einzelnen Kleingruppen)

Du darfst ein für dich sehr wichtiges Anliegen vortragen/vorstellen und bist verhindert. Du kannst niemandem mehr vorher deine Gedanken zu dem Thema mitteilen. Wem würdest du zutrauen, dass er es genau in deinem Interesse vorbringen kann und dein Anliegen genauso gut vertritt, wie du es selbst getan hättest?

4. Hauptteil

Zum Einstig ein kleines Spiel. Ihr bildet aus fünf Freiwilligen eine Zweiergruppe und eine Dreiergruppe.

In jeder Gruppe ist die Aufgabe, dass einer aus der Gruppe, einen anderen füttert (z. B. mit Joghurt). Die beiden Akteure bekommen die Augen verbunden und dürfen nicht miteinander kommunizieren.

Die Dreiergruppe hat eine Besonderheit. Hier gibt es einen Beobachter, der den beiden Anweisungen geben darf und sie so unterstützen kann.

Das Spiel soll verdeutlichen, dass ein „Fürsprecher“ hilfreich ist und die Aufgabe (hoffentlich) leichter bzw. möglich macht, auch wenn man selbst nicht kommunizieren kann.

Diskutiert im Anschluss kurz in der Gruppe: Was war leichter und warum? (Bezogen auf das Spiel)

Input

Es gibt Momente und Situationen in unserem Leben, die machen uns sprachlos. Wir wissen nicht weiter, wissen nicht, was wir denken sollen, fühlen uns verloren und allein. Die Situation überfordert uns, macht uns Angst und wir fühlen uns hilflos. In solchen Momenten fällt es uns meist schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Sehr oft ist es dann auch richtig schwer zu beten. Wir wissen nicht, wie und was wir sagen sollen.

Lest gemeinsam Lukas 22,32

Jesus wusste, dass Petrus sich bereit fühlt, ihm überall hin zu folgen, selbst in den Tod. Er wusste aber auch, dass Petrus aus Angst einen Rückzieher machen wird, dass er versagen und sich daraufhin schuldig fühlen und schämen wird. Jesus betet schon vor all dem für Petrus. Er betet, dass er trotz dieser Gefühle von Schuld und Scham nicht seinen Glauben verliert, sondern weiter vertraut, dass Jesus ihm das verzeihen kann und wird.

Jesus weiß, dass wir immer wieder versagen werden – aus Angst, aus Scham, aus Egoismus. Versagen gehört zu uns, gehört zum Mensch-Sein dazu. Zu Jesus zu gehören heißt nicht, immer alles richtig und perfekt zu machen, sondern trotz Versagen darauf zu vertrauen, dass Jesus uns nicht im Stich lässt, auch wenn wir uns weit weg von ihm fühlen. Er hält an uns fest und betet für uns. Er tritt vor Gott für unsere Zweifel, Ängste und Unsicherheiten ein.

Immer wieder können wir in der Bibel lesen, dass Jesus für uns eintritt. Dass er uns verteidigt, dass er uns beschützt vor den Anschuldigungen anderer. Er kämpft für uns bis zum Äußersten. Und selbst nach seinem Tod hört er damit nicht auf. Im Gegenteil. Als Jesus die Erde verlässt, lässt er einen Teil von sich bei uns – seinen Heiligen Geist. Er steht uns bei, er tröstet uns und erinnert uns immer wieder daran, dass wir zu Gott gehören. Auch tritt der Heilige Geist für uns im Gebet ein und betet für uns, wenn wir nicht wissen, was oder wie wir beten sollen. Wenn unser Herz und unsere Gedanken so voll sind mit Gefühlen, dass wir keine Worte finden, dann übernimmt er das für uns (Röm 8,26). Und Jesus selbst agiert weiterhin als unser Fürsprecher vor Gott und tritt höchstpersönlich für unsere Anliegen ein.

Und Jesus geht sogar noch weiter. In Johannes 14,13 steht, dass wir in seinem Namen bitten können. Wir können seinen Namen im Gebet verwenden und er vertritt uns vor Gott. Da er uns durch und durch kennt und weiß, was wir fühlen, wünschen und brauchen, kann er uns in perfekter Weise vertreten.

In gewisser Weise hat Jesus das Gebet für uns revolutioniert. Dank ihm haben wir als seine Kinder immer und überall Zugang zu Gott. Jesus macht das Gebet zu etwas ganz Persönlichem (Röm 8,15). Durch ihn haben wir die Möglichkeit, jederzeit über alles mit Gott zu reden. Und dieses persönliche Gespräch läuft ganz ohne Zwang, ohne Regeln, ohne Druck oder Normen. Auch wenn wir gerade zweifeln, die Hoffnung verlieren, wütend sind und alles hinschmeißen wollen, wenn wir ausrasten und gar nicht genau wissen, was mit uns los ist und was wir überhaupt sagen sollen. In Jesu Namen können wir alles vor Gott hinschmeißen und er steht für uns ein.

Dazu eine kurze Geschichte die ihr ggf. etwas abändern könnt:

Der Leiter meiner Jüngerschaftsschule erzählte uns eine Begebenheit mit seiner Tochter, die ihm gezeigt hat, wie wir beten können. Er sagte, dass wir oft, wenn wir beten, in so eine zweifelnde, demütige und etwas unsichere Haltung fallen und in etwa so beten: „Gott, wenn es für dich okay ist und wenn es in deinem Sinn ist und wenn du nur möchtest, dann könntest du doch vielleicht …“

Dann erzählte er von seiner 5-jährigen Tochter Alisa die einfach zu ihm – ihrem Vater – kommt und sagt, was sie möchte und ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass sie es bekommt. Schließlich hat er als ihr Vater sich um ihre Wünsche und Bedürfnisse zu kümmern. Sie sagt dann nicht „Könntest du vielleicht, eventuell …“, sondern sagt: „Papa ich möchte …“ und erwartet, dass er handelt.

Und genau so können wir auch mit Gott reden. Wir dürfen „Abba, Vater“ sagen (Röm 8,15). Wir können mutig und selbstbewusst mit Gott unserem Vater reden und ihm alles sagen, was wir fühlen und wünschen und wir dürfen erwarten, dass er handelt.

5. Abschluss

Besprecht zum Abschluss kurz die folgenden Fragen:

  • Was denkt ihr darüber, dass wir ohne jede Regel oder besondere Form mit Gott sprechen können?
  • Könnt ihr das wirklich oder habt ihr doch irgendwelche Vorstellungen im Kopf wie Gebet „sein sollte“?
  • Was würdest du Gott gerne mal, ohne zurückhaltende Art, sagen?
  • Was verändert es für dich, wenn du wirklich weißt, dass Gott für dich eintritt?

Jetzt könnt ihr gern noch eine Gebetsgemeinschaft halten.

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