Gemeinsam mehr Sommer – Alternative Freizeiten und Programme

Eure Freizeit kann im Sommer nicht wie geplant stattfinden. Hey, mach doch eines oder mehrere dieser Alternativprogramme. Wir haben euch hier ein paar Dinge zusammengestellt, die ihr in diesem Sommer machen könnt.

KON 01.2020 hat das Thema Aufbruch. Aufbrechen – das ist spannend, aufregend, manchmal auch schmerzlich. Es macht neugierig, nervös oder traurig – je nachdem, was man hinter sich lässt und was vor einem liegt. Menschen sind sehr unterschiedlich gestrickt, was das Aufbrechen angeht: Manchen fällt es eher schwer, sich zu verabschieden und auf einen neuen Weg zu begeben, andere stehen eigentlich permanent in den Startlöchern und können es gar nicht erwarten, endlich wieder aufzubrechen.

Eine Themenreihe mit Artikeln für Mitarbeiterinnen, Bibelarbeiten, Andachten, Stundenentwürfen und Kreativangeboten, ausgedacht für Mädchen von 12 bis 17, meistens aber auch in gemischten Gruppen zu verwenden.

Einstieg

Es war an einem Abend auf einer Freizeit. Wir hatten gerade einen Gottesdienst gefeiert und die Teens die Möglichkeit, Gebetsstationen zu besuchen. Doch statt zu einer Station zu gehen, kam ein Junge auf mich zu und sagte: „Ich will jetzt mit diesem Jesus starten! Ihr habt mir viel von ihm erzählt und jetzt will ich mit ihm leben.“

Solche Situationen und Gespräche gehören zu den Highlights meiner Arbeit.

Vielleicht kennst du solche Situationen auch. Sie lösen Freude aus, bringen aber auch manche Frage und Unsicherheit mit sich: Was soll ich sagen?Wie mache ich es richtig?Wie kann ich diesem Teenager helfen, seinen Anfang mit Jesus festzumachen? Kann ich auch etwas falsch machen?

  • Was soll ich sagen?
  • Wie mache ich es richtig?
  • Wie kann ich diesem Teenager helfen, seinen Anfang mit Jesus festzumachen? Kann ich auch etwas falsch machen?

Ein paar grundsätzliche Gedanken

Es ist allein das Wirken – ja, ein Geschenk – Gottes, wenn ein Mensch Jesus als Freund und Herrn für sich selbst entdeckt.
Weder du noch ich können Menschen zu Christen machen. Und das ist auch gut so!
Sei dir dieser erleichternden Wahrheit bewusst, wenn du mit Teens redest: Weder deine Worte noch dein Schweigen, weder deine Taten noch deine Untaten allein können einen Menschen zu Jesus ziehen. Es ist und bleibt stets er selbst, der durch seinen Heiligen Geist und somit auch durch dich wirkt.

Unser JA zu Gott

Eine weitere Wahrheit möchte ich an dieser Stelle klar benennen: Gott hat dir (und mir) ein riesengroßes und felsenfestes Ja zugesagt. Unsere Antwort darauf bleibt dagegen oft wackelig und schwach.
Dennoch ist genau diese, unsere Entscheidung, unser zaghaftes und manchmal so untreues Ja, wichtig und lebensverändernd. Denn wir müssen auf Gottes Ja eine Antwort finden, obwohl wir sein Ja lebenslänglich als Rückenwind brauchen.

Vielleicht ist die Freundschaft mit Jesus ein Stück weit vergleichbar mit einer Ehe. Als mein Mann mich fragte, ob ich ihn heiraten würde, wusste ich, dass er mich liebt. Und ich habe gerne Ja zu ihm und zu dieser, unserer Liebe gesagt. Seitdem sind wir zusammen unterwegs. Seitdem lerne ich ihn täglich immer besser kennen. Und obwohl das grundsätzliche Ja gesagt ist, muss es im Alltag immer wieder neu entschieden gelebt werden – manchmal sogar bewusst erneuert werden.

So ist auch die (erste) Entscheidung für Jesus grundsätzlich wichtig und lebensnotwendig. Gleichzeitig ist sie aber auch (nur) der Start eines Weges. An diesem Start müssen wir – müssen die Teens − nicht alles wissen, alles verstehen oder erklären können. Denn es ist ein Weg und auf diesem Weg werde ich – wird jeder − Jesus besser kennenlernen.

Doch was bedeutet das jetzt für dich, die Praxis!?

Es wichtig, dass du dein Gegenüber wirklich ernst nimmst. Frage nach, was sie/ihn dazu bewogen hat, mit Jesus zu starten und höre dann genau hin:

  • Wie hast du Jesus gespürt? Was hast du erlebt?
  • Was ist dir dabei wichtig?
  • Gibt es Fragen oder Unsicherheiten?
  • Was genau war der Auslöser für diese Entscheidung?

Dann mache deinem Gegenüber Mut, Vertrauen zu wagen und tatsächlich mit Jesus das (Er-)Leben zu teilen. Denn der Start mit Jesus ist wie der Beginn einer Freundschaft. Erzähle doch, was dir an deiner Freundschaft zu Jesus wichtig ist. Was bedeutet es dir, Jesus als „Chef“ deines Lebens zu haben?

Eine weitere Hilfe für den Beginn (d)eines Lebens mit Jesus kann dann ein einfaches Gebet sein. Laut auszusprechen, dass man nun den Weg gemeinsam mit Gott gehen will, ist ein gutes äußeres Zeichen – im wahrsten Sinne des Wortes ein Zuspruch. Meist ist es eine Hilfe, sich dabei an einem vorgegebenen Gebet zu orientieren.

Für einige Teens ist es eine echte Hilfe, ein Gebet beten zu können, das schon vorformuliert ist. Wenn sich dein Gegenüber für ein vorgegebenes Gebet entscheidet, ist es gut, den Text vorher einmal gemeinsam zu lesen und darüber zu reden.

Andere möchten dagegen gern in ihren eigenen Worten Jesus sagen, was sie gerade denken. Ich habe es tatsächlich schon erlebt, dass ein Teenager sein eigenes Gebet schreiben wollte, sich dafür Zeit genommen hat und es dann vorgelesen hat. Du, als Mitarbeiter, kannst dieses Gebet zur Unterstützung mitbeten. Zum einen als Zeichen, dass du selbst mit Jesus unterwegs bist, zum anderen aber auch als Erneuerung deines Jas für Jesus.

Du musst nicht alles wissen und verstehen!

Bei diesem Start können nicht alle theologischen Grundlagen geklärt werden. Aber von nun an ist es wichtig, dass die Teens mehr über Jesus erfahren können.

  • Wo kann der Weg für deine Teens weitergehen?
  • Gibt es einen Glaubenskurs z. B. im Teenkreis?
  • Gibt es eine persönliche Begleitung, z. B. von euch als Mitarbeitern?

Teens brauchen Zeichen!

So ein „Start mit Jesus“ ist etwas ganz Besonderes! Teens hilft es, das auch praktisch ausdrücken zu können. Dazu gibt es viele kreative Möglichkeiten.
Überlegt doch gemeinsam im Mitarbeiterteam, was ihr gut und hilfreich findet.

Beispiele

Ein Band mit dem Namen an ein Kreuz binden, eine Kerze anzünden, ein Freundschaftsbändchen um die Hand binden, den Namen auf eine Papierhand schreiben als Zeichen, dass ich in der Hand Gottes bin.

Sich mitfreuen!

Zu solch einer guten Entscheidung darf man auch gratulieren! Vielleicht gibt es auch ein kleines Geschenk, wie eine Bibellesehilfe, eine Bibel oder ein Segenskärtchen.
Mit diesem zaghaften, mutigen, begeisterten oder wackeligen Ja, machst du dich gemeinsam mit den Teens auf, Jesus zu entdecken und den Weg gemeinsam mit ihm/ihr zu gehen. Dabei ist es wichtig, ihn/sie gut zu begleiten und in Fragen nicht allein zu lassen.

1. Vorbemerkungen

„Tschüss, schönen Urlaub.“ Letzter Teenkreis. Alle erzählen sich, was sie im Sommer machen. Die einen freuen sich, die anderen haben schon jetzt Langeweile. „Und dann sehen wir uns in sechs Wochen wieder – Ciau.“ Der Teenkreis pausiert – der Glaube auch? Wie kann Jesus in den Urlaub mitkommen? Bietet der Sommer vielleicht sogar besondere Möglichkeiten, Jesus zu begegnen – in der Sonne, am Strand, mit ganz viel freier Zeit?

2. Zielgedanke

Die Teens sollen ermutigt werden, Jesus in ihren Sommer mitzunehmen. Sie sollen ganz konkrete Tipps und Ideen bekommen und mit offenen Augen und einem offenen Herzen in den Sommer gehen – Jesus ist zu erleben – AUCH und GERADE im Urlaub!

3. Einstieg

Clip von Helge Schneider: Sommer, Sonne, Kaktus (Achtung böser Ohrwurm ).

Sommer, Sonne, Kaktus mit Federball on the beach, blauer Himmel, gute Laune und a beautiful girl auf’m Schoß … das scheint der Sommertraum von Helge zu sein …

Wie sieht deine Vorstellung vom Sommer und vom Urlaub aus?

Sommer-Urlaubs-Talk

  • Wo verbringst du deinen Urlaub?
  • Worauf freust du dich im Sommer?
  • Langeweile im Sommer?
  • Wie sieht dein Tag im Urlaub aus?
  • Was ist dein Sommerlieblingssong?
  • Was wäre dein Traumurlaub?
  • In welchem Land warst du noch nie – würdest aber gern mal hin?
  • Dein schrägstes Urlaubserlebnis?
  • So einen Urlaub könnte ich mir nicht vorstellen …
  • Was tun bei Regenwetter?
  • Was tun, wenn man sechs Wochen zu Hause bleibt?
  • Hast du dir für den Sommer was vorgenommen?

Jeder bekommt eine Frage – wer dran ist, um die Frage zu beantworten, muss sich kurz verkleiden mit Hut, Schwimmreifen, Taucherbrille …

Sommer-Spielchen (evtl. zum Start oder am Ende)

z. B. Eissorten erraten, verschiedene Eissorten aufzählen, Sommermodenschau als Staffellauf, Sommersongs erraten (verschiedene Playlists auf YouTube), Wasserolympiade, Wasserbombenschlacht, Fruchtcocktails mixen, …

4. Hauptteil

Die Gruppe wird in fünf Gruppen aufgeteilt. Im Raum sind fünf Stationen aufgebaut – bei jeder Station ist ein Mitarbeiter. Jede Gruppe durchläuft jede Station, für jede Station sind fünf Minuten vorgesehen. Habt ihr eine kleine Gruppe, könnt ihr die Stationen auch mit der Gesamtgruppe durchlaufen.

Station 1: Mit Jesus im Urlaubs-Talk

In der Mitte steht ein Koffer, in diesem Koffer liegen fünf Fragen. Jeder darf sich eine Frage auswählen.

  1. Glaubst du, dass man Jesus auch im Urlaub erleben kann? Wenn ja, wie?
  2. Hast du schon mal etwas mit Jesus im Urlaub oder auf einer Freizeit erlebt? Wenn ja, was?
  3. Bibel im Gepäck? Allein lesen oder mit anderen? Auch im Urlaub?
  4. Manche sagen, dass Gott auch in der Natur zu finden ist … Wie könnten sie das meinen?
  5. Hilft die viele Zeit, um etwas mit Gott zu erleben, oder ist es für dich eher ein Hindernis, weil z. B. kein Teenkreis ist …?

Station 2: Postkartenaktion

Jesus ist überall zu erfahren. Urlaub und freie Zeit laden dich ein, deine Zeit völlig neu zu gestalten. Wie könnte Jesus da dabei sein?

Ein paar Ideen, vorgetragen von einem Mitarbeiter, der seine eigenen Gedanken dazu miteinbringt:

  • Setz dich auf dein Rad und fahr raus in die Natur. – Was gefällt dir besonders gut? Kannst du dir vorstellen, dass Gott all das gemacht hat?
  • Überlege dir, wofür du dankbar bist und schreib eine Dankesliste an Gott.
  • Steh bewusst mal ganz früh morgens auf und frühstücke mit Jesus, lies in der Bibel, trink einen leckeren Kakao …
  • Hör dir ein gutes Lied an und hör genau hin, vielleicht will Jesus dir dadurch etwas sagen …
  • Mal ein schönes Bild über etwas, was dich bewegt und rede mit Jesus darüber.
  • Geh joggen und powere dich so richtig aus. – Rede dabei mit Jesus und erzähl ihm, was dich bewegt.
  • Nimm dir fünf Minuten, in denen du einfach ganz still bist.
  • Mache eine kleine Wanderung mit Jesus, betrachte dabei ganz genau, was du siehst und hörst – danke ihm für all das Gute, das du sehen und hören darfst.
  • Triff dich mit einem Freund/Freundin im Freibad – sucht euch eine ruhige Ecke und lest zusammen eine Wassergeschichte z. B. „Die Stillung des Sturms“ (Lk 8,22-25). Schwimmt zusammen ein paar Bahnen und unterhaltet euch danach über den Text – was spricht dich an?

In der Mitte liegen verschiedene Postkarten mit Urlaubsmotiven, jeder sucht sich eine Karte aus und schreibt seine Adresse darauf. Danach werden die Karten gemischt und verteilt, sodass jeder eine neue Karte erhält. Die Aufgabe: Überlege dir konkret eine Aktion, wie du mit Jesus im Urlaub Kontakt aufnehmen kannst – oder was du mal ausprobieren willst. Schreibe der Person auf der Postkarte, was du dabei erlebt hast oder einfach Grüße aus dem Urlaub.

Vielleicht habt ihr ja auch eine Facebookgruppe? Dort könnten Bilder gepostet oder von Erfahrungen berichtet werden.

Station 3: Lied hören „Mit dir kommt der Sommer“ Samuel Harfst

https://www.youtube.com/watch?v=bo38k1Dma0A

Fragen:

  • Wem könnte der Texter das Lied gewidmet haben?
  • Wem würdest du das Lied widmen? Wer tut dir so gut, dass du zu ihm sagen würdest: Mit dir kommt der Sommer, mit dir kehrt das Leben zurück?
  • Passt die Beschreibung deiner Meinung nach auch auf Jesus? Wenn ja oder nein, warum, wie?
  • Welche Liedzeile wünschst du dir für deinen Sommer?

Station 4: Gute Worte für den Urlaub

Such dir einen Bibelvers aus, der dich in deiner Sommer-Urlaubszeit begleiten soll. Steck ihn in deinen Geldbeutel oder Hosentasche und nimm ihn mit, wohin du gehst. Lese ihn dir immer mal wieder durch – sei gespannt, was du damit erlebst – oder was dir der Vers bedeutet.

Mögliche Verse: Philipper 4,6; Psalm 18,37; Psalm 23,1; Psalm 24,9; Psalm 103,1; Matthäus 7,7; Matthäus 11,28-30 …

Station 5: Hear and Pray

Ein Mitarbeiter erzählt aus seinem Leben, was er oder sie mit Jesus im Urlaub erlebt hat oder wie er/sie seine Zeit mit Gott im Urlaub gestaltet. Dabei geht es nicht um großartige Erlebnisse, sondern um ein ehrliches und einfaches MUT MACHEN, mit Jesus unterwegs zu sein.

In der Mitte steht ein Kreuz – drum herum stehen Teelichter. Jeder Teen hat nun noch die Möglichkeit, ein Teelicht anzuzünden und Gott etwas zu bitten. Das kann laut oder leise geschehen. Der Mitarbeiter betet zum Schluss noch für die Gruppe.

5. Abschluss

Mit Jesus kommt der Sommer – mit ihm kehrt das Leben zurück. Er will uns begegnen, gerade im Urlaub. Er wartet auf uns und freut sich, wenn wir mit ihm Zeit verbringen. Nutz deine Sommerzeit, egal wo du bist: Nimm ihn mit – am besten ins Handgepäck, da wo du ihn immer vor Augen hast.

Und weil zu Sommer, Sonne und Kaktus auch noch ein leckeres Eis gehört, gibt es zum Schluss eine kleine Eisparty mit Sommermusik und gemütlichem Ausklang.

Ich fände es super, wenn ihr nach dem Sommer das Thema noch mal aufgreift, erzählen lasst und nachfragt, was die Teens im Sommer mit Jesus erlebt haben.

Pilgern – Eine kleine Einführung

Mit Mädchen bzw. Jugendlichen pilgern, d.h. freiwillig und zu Fuß ein Ziel vor Augen haben und los – geht denn das? Ja, das geht! Im wahrsten Sinne des Wortes. 

Pilgern mit Mädchen bzw. Jugendlichen ist eine große Herausforderung, weil es auf den ersten Blick wenig Spektakuläres und wenig Spannung verspricht! Die Langsamkeit des Pilgerns ist ein Gegenpol zur Schnelllebigkeit unserer Zeit! 

Die größte Herausforderung beginnt bei uns Mitarbeitenden. Wir haben oft viele Ideen im Kopf, warum Pilgern mit dieser Zielgruppe nicht funktionieren kann. Sicher gibt es Mädchen bzw. Jugendliche, die nicht ganz so leicht zu begeistern sind, aber das ist oft eine Grundhaltung, die meist wenig mit dem eigentlichem Angebot zu tun hat. 

»Dem Glauben Beine machen«, so heißt ein Buch (von Elisabeth Lidell & Anette Foged Schultz) über das Pilgern mit Kindern und Jugendlichen. »Dem Glauben Beine machen« ist gleichzeitig eine wunderbare Beschreibung für das Pilgern mit dieser Zielgruppe. Da kommt etwas in Bewegung. Glauben kann anders als in Indoor-Angeboten erlebt und erfahren werden. Die Heranwachsenden können ihr Durchhalten und ihre Leistung selbst spüren und »sehen«. Sie lernen auf dem Weg, sich selbst zu vertrauen. Sie erleben einen neuen Zugang zur Natur, zu sich selbst, zu ihren Mitmenschen und zu Gott.

Wir haben gute Erfahrungen mit dem begleiteten Pilgern gemacht. Pilgernde setzen sich währenddessen mit verschiedenen Themen auseinander. Dies geschieht durch Stationen mit wiederkehrenden biblischen Texten, erlebnispädagogischen Impulsen und einfachen Liedern. Diese Pilgertouren sind unterschiedlich lang. Es gibt Tages- (12–18 km) und Mehrtagestouren, aber auch Pilgerspaziergänge wie der vorliegende Stundenentwurf (4 km). 

Die Erfahrungen, die wir auf unseren Pilgertouren machen, lassen uns immer wieder staunen – sehr intensive Gespräche und bewegende Erlebnisse. Das erleben wir, die wir die Touren leiten und begleiten und auch die Menschen, mit denen wir unterwegs sind. So berichten die Pilger wie sich ihr Leben mit Gott nachhaltig verändert hat. Sie sind Gott auf ihrem ganz persönlichen Pilgerweg begegnet.

Pilgern mit Heranwachsenden ist ein Abenteuer. Dem Glauben Beine machen, Zeit zum Innehalten – ich kann nur sagen, es lohnt sich! Denn ER stellt unsere Füße auf weiten Raum. 

Impulse für die eigene Vorbereitung 

Ich empfehle für die Vorbereitung auf jeden Fall, einmal selbst zu pilgern bzw. mit dem Text vorzupilgern. Es ist nicht nur für die Wegkompetenz wichtig (Ist der Weg begehbar? Liegen Bäume quer? Sind alle Wegstreckenschilder vorhanden?), sondern auch zum Festlegen der Orte der einzelnen Stationen. Außerdem ist es gut, offen für den Weg zu sein, denn dieser predigt immer mit. 

Tipps für die Vorbereitung

Es ist gut, diesen Tag nicht allein durchzuführen, denn wir sagen unseren Pilgerbegleitern: Geht zu dritt. Eine Person geht vorne mit Wegkompetenz, eine in der Mitte (dicht an der Gruppe), eine Person hinten, damit niemand verloren geht (falls jemand ins Gebüsch muss oder sich gar verletzt).

Das Pilgern sollte geregelt werden. Pilger brauchen für den äußeren Weg Markierungen (Wegzeichen) und auch für den inneren Weg einer Gruppe bedarf es der ausdrücklich verabredeten Form, die in Pilgerregeln zusammengefasst werden können.

Die Verabredungen in der Gruppe können auf zweierlei Weise gefunden werden: 

  1. Die Gruppe erarbeitet sich Regeln und erprobt sie auf dem Weg
  2. Die Gruppe nimmt vorhandene Pilgerregeln und beherzigt diese. (Kann ich gerne per Mail zusenden.) 

Material 

  • Rede-Herz
  • Tücher bzw. Augenbinden 
  • Klangschale/Glöckchen
  • Kopie des Liedes und der Fragen oder eine Faltkarte, auf der auch das Thema drauf ist.
  • Meditative Musik oder eine Sansula (Instrument)
  • Stifte und kleine Zettel
  • Bibelverse auf Kärtchen für die Schweigephase
  • Teelichter und Streichhölzer
  • Mutmachenden Bibelvers für jede Teilnehmerin
  • Erste Hilfe Pack mit Rettungsdecke, Blasenpflastern & Kühlpacks zum Kneten

Liedvorschläge: Du Gott stützt mich (findet sich in folgenden Liederbüchern: Kommt und singt, Liederbuch für die Jugend Nr. 463; Das Liederbuch, Glauben – Leben – Lieben – Hoffen Nr. 8; Haste Töne, Ein Liederbuch für Kinder und Jugendliche Nr. 15) 

Im nachfolgenden Entwurf habe ich eine Mädchengruppe ab 12 Jahren im Blick. Die Gruppenstärke sollte nicht über 20 liegen.

Pilgerentwurf:

Begrüßung 

Wenn an einer Kirche/ Kapelle gestartet wird, dann am besten vor der Kirche und die 1. Station dann bewusst in der Kirche

Rede-Herz- Runde: 

Vorstellungsrunde mit Namen und was ich vom Schnupper-Pilgern erwarte. Was stelle ich mir vor? (In diesen Runden gebe ich ein Handschmeichler Herz aus Holz herum. Es hilft den Mädchen, sich zu fokussieren. Vorher vereinbaren wir, dass wir einander zuhören wollen. Wer das Rede-Herz hat, darf sprechen, die anderen hören, ohne zu kommentieren.)

  • Vorstellung des Schnupper-Pilgerweges (Wo gehen wir her? Wie wird es ablaufen?)
  • Pilgerregeln

1. Station:

Drei wichtige Pilgerstrecken führten nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Das neue Pilgern geschieht nicht, wie früher, zur Buße, sondern um sich wandernd auf den Weg zu machen, um sich selbst und Gott auf die Spur zu kommen. Diese Art kommt aus Spanien seit den 1990er Jahren. Pilgernde aber kennen nicht nur den Weg, sondern auch das Ziel. Das macht den Weg zum Abenteuer. 

Wir werden heute auch unterwegs sein. Unsere Strecke ist klar, aber der Weg kann für jeden einzelnen anders sein. Lasst euch darauf ein. Legt Sorgen und Zweifel ab. Lasst euch auf das Abenteuer Pilgern ein. 

Unser Pilgerspaziergang ist überschrieben mit den Worten: Du führst mich den Weg zum Leben. In deiner Nähe finde ich ungetrübte Freude; aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück. (Übersetzung der Guten Nachricht Psalm 16,11)

In Vers 1 heißt es: Schütze mich, Gott! Ich vertraue dir. Darauf vertrauen wir, wenn wir uns auf den Weg machen. 

Wir beten: Guter Gott, wir machen uns auf den Pilgerweg, so wie viele Pilgernde vor uns. Wir laden dich ein: Geh du mit uns. Begegne uns. Segne uns, stärke uns und beschütze uns auf unserem Weg, dass wir wohlbehalten ankommen. Amen.

2. Station:

In deiner Nähe finde ich ungetrübte Freude; aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück. 

Was ist Glück? Glück wird allgemein als subjektive Einschätzung der Lebenszufriedenheit verstanden. Der Mensch definiert sich in der modernen Gesellschaft stark über materielle Werte. Wer hat das größte Haus, das schnellste Auto, den bestbezahlten Beruf? Die etymologische Wortbedeutung von Glück ist von »Gelucke« abgeleitet und bedeutet Gelingen – Glück als gelingendes Leben. 

Gespräch zu zweit: Was ist also gelingendes Leben? Was gehört für mich dazu?

3. Station:

Du führst mich den Weg zum Leben. Wenn ich mich auf Gott einlasse, dann heißt das, Vertrauen in Gott zu haben. 

Blind vertrauen, das wollen wir auf dem Weg zur nächsten Station: »Vertrauen haben – Blindenführung«. Sucht Euch eine Partnerin. Diese Übung soll möglichst ohne Worte geschehen. Nach einer Zeit hört ihr unser Zeichen (Klangschale/ Glöckchen) und dann wechselt ihr. Beim zweiten Mal sammeln wir uns. 

Rede-Herz-Runde: War es schwer für mich? Was war einfach? Ist meine Erfahrung auf Gott übertragbar? Kann es bei Gott auch so sein?

Bei all dem, was manchmal schwierig in unserem Leben ist, wo uns das Vertrauen schwer fällt, dürfen wir wissen: Gott geht mit und passt auf uns auf, denn: Du führst mich den Weg zum Leben.  Danach gehen wir weiter.

4. Station:

Wir wollen auf der nächsten Strecke Schweigen (20–30 min je nach Gruppe). Dazu gehen wir hintereinander her im Gänsemarsch. Mit 3–5 m Abstand zur Vorherigen ist es einfacher, mit sich zu schweigen. Die Schweigephase wird mit einem Lied eingeleitet und auch wieder ausgeleitet. Ich möchte euch bitten, in dieser Zeit nicht miteinander zu reden und möglichst den Abstand einzuhalten. Das heißt, die Mädchen, die wissen, dass sie schneller gehen, gehen gerne vorne. 

Folgende Bibelverse auf kleinen Kärtchen werden für die Schweigezeit gezogen:

  • Ich habe Pläne für dich, die voller Zukunft und Hoffnung sind. Jeremia 29,11
  • Habe deine Freude an mir – ich will dir das geben, wonach du dich sehnst. Psalm 37,4
  • Wer sich auf Gott, den Herrn, verlässt, der ist wie ein Baum, der nah am Wasser steht, der Frucht trägt jedes Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was diese Menschen auch tun, es gelingt ihnen! Gott, der Herr, begleitet sie auf ihren Wegen. Psalm 1,3

In der Schweigezeit wollen wir schweigend nachdenken: über den gezogenen Bibelvers und unser Leitwort des Pilgerweges »Du führst mich den Weg zum Leben. In deiner Nähe finde ich ungetrübte Freude; aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück.«

Wir singen und starten nacheinander unsere Schweigezeit. Wer auf die Strecke geht, schweigt, bis das Lied »Du Gott stützt mich« wieder gesungen wird, erst dann wird das Schweigen aufgehoben. 

5. Station:

Du führst mich den Weg zum Leben. Gott spricht es uns zu. Das kann sehr entlastend sein. Ich brauche nichts zu leisten.

Rede-Herz-Runde: Fiel dir das Schweigen schwer? Gibt es Gedanken oder Fragen, die ich gerne mit der Gruppe teilen möchte?

Für die nächste Strecke sucht euch eine Partnerin, die den gleichen Bibelvers gezogen hat, und tauscht euch aus.

6. Station:

Vor der Kirche/Kapelle 

Ich lade euch ein, innezuhalten.
Ihr dürft euch setzen oder stehen bleiben und die Augen schließen. 

Vieles ist dir heute durch den Kopf gegangen – heute Morgen noch in der Schule, dann unser Treffen und der kleine Schnupperpilgerweg.
Du hast einen anstrengenden Weg hinter dir. 
Aber jetzt bist du am Ziel. 
Du bist da. Du hast es geschafft. 
Atme tief ein. Atme Zielluft ein. 
Atme das Leben, das diesen Ort umgibt, ein. 
Atme, als hättest du noch nie bessere Luft geatmet. 
Atme neue Kraft in dich hinein. 
Wenn du genug Kraft gesammelt hast, dann hör dich um. 
Hör dich in das Leben hinein. 
(Text: Auschnitte aus »Erschöpft am Ziel«, S. 97 aus AbenteuerPilgern, Das PraxisHandBuch, überarbeitet von Miriam Hähnel) 

Neue Kraft schöpfen, das wollen wir jetzt, wenn wir diese Kirche betreten. 

Ich stehe an der Schwelle einer Kirche. 
Für die Pilger waren die Kirchen wichtig als Ort der Rast, des Schutzes, wichtig auch als heilige Stationen auf ihrem Weg. Sie können auch heute noch Orientierung und Schutz bieten.
Ich stehe an der Schwelle einer Kirche, lasse mich öffnen, für die andere Dimension.
Ich will dort umhergehen um zu spüren, wie es mir dabei geht.
Ich will auf meinen Atem Acht geben um den Geist des Raumes zu atmen.
Ich will mein Herz öffnen, für die raumgewordene Gegenwart dessen, der allen Raum übersteigt.
(Michael Schindler, »An der Schwelle einer Kirche« S. 83 aus AbenteuerPilgern, Der spirituelle Wegbegleiter) 

Wir betreten diese Kirche im Schweigen. Jede kann leise umhergehen und die Kirche neu kennenlernen – die Stille spüren und aushalten, nicht zu reden. Achtet auf eure Gedanken – was kommen euch für Gedanken. Wer möchte, entzündet eine Kerze im stillen Gebet. Wer fertig ist, setzt sich still in eine Bank. Wenn alle sitzen, singen wir gemeinsam.

7. Station:

In der Kirche/Kapelle
  • Meditative Musik
  • Lied

Es ist nun die Zeit des Aufbruchs. Dieser kann uneben werden, wenn wir an eine aufgebrochene Teerdecke denken. Aufbruch kann aber auch »in etwas hineinschauen« bedeuten. Es kommt etwas von unten nach oben, geistiges Erwachen und das Sich-Erheben. Es bricht etwas auf, damit Neues entstehen kann, wenn aus der Teerdecke eine Blume emporwächst. Das wünschen wir uns allen – wenn wir jetzt aufbrechen und für alle Aufbrüche in unserem Leben. Möge etwas Neues, Mutmachendes entstehen. Ich möchte jeder einzelnen einen Bibelvers mitgeben für ihre Zeit des Aufbruchs.

Abschlussrunde im Kreis:

Bibelvers zusprechen und Karte mit Bibelvers übergeben

Rede-Herz-Runde (Feedback): Jede Teilnehmerin überlegt, wie sie ihre persönliche Erfahrung mit einem Wort zusammenfassen kann. Dies bleibt unkommentiert stehen.

Gebet und Vater Unser
Segen zum Abschluss:

Gott, wie viele Wege habe ich schon hinter mich gebracht, wie viele Schritte liegen noch vor mir? Selten mache ich mir klar, vor wie vielen Gefahren du mich schon behütet hast, von Kindesbeinen an. Nichts war selbstverständlich. Nichts wird selbstverständlich sein. Dir vertraue ich mich an, meine Zeit, meine Zukunft, meine Wege. Dich bitte ich um Schutz und Segen für jeden Schritt an jedem neuen Tag. Amen. (Antje Rösener)

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