Eine schrecklich nette Familie / Deine Gemeinde kennen- und lieben lernen.

1. Vorbemerkungen

Freunde sucht man sich aus – Familie nicht. Das gilt häufig auch für die Familie Gottes in meiner Gemeinde. Dieser Stundenentwurf soll eine Ermutigung sein, deine Gemeinde zu lieben, trotz der Menschen, die so anders sind als du selbst. Denn jeder ist irgendwie seltsam. Gott liebt seine Gemeinde und es ist seine kreativste Erfindung. Finde die Schönheit deiner Gemeinde und den Segen in ihr.

2. Zielgedanke

Gemeinde gemeinsam leben lernen und Begegnungen unterschiedlichster Menschen stärken.

3. Einführung inkl. Exegese

Wie sollen wir miteinander leben? Jesus sagt einen steilen Satz in seiner Abschiedsrede (Joh 13,35): „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr die Liebe untereinander habt.“ Jesus spricht auch von einem neuen Gebot. Aber warum? Im AT ist die Nächstenliebe schon verankert (3. Mose 19,18) und in der Bergpredigt wird es sogar auf die Feindesliebe ausgeweitet (Mt 5,43 f.). Neu ist die Liebe „untereinander“, denn sie soll die Struktur der kommenden Gemeinde regeln. Es geht um die Liebe „nach innen“, um die Gemeinschaft. Die Nächstenliebe und Feindesliebe werden nicht aufgegeben, aber die Liebe untereinander in der Gemeinschaft ist genauso herausfordernd. Denn wo jeder die Schwächen des anderen nicht nur sieht, sondern auch erdulden muss, ist Liebe schwierig.

In Johannes 13,35 sagt Jesus, dass an der Liebe der Jünger untereinander die Welt erkennen soll, dass diese Nachfolger von Jesus sind. Liebe soll ein Kernmerkmal der Gemeinde Jesu werden und dadurch eine hohe Anziehungskraft haben. Dass es mit der Liebe nicht so leicht ist, erfahren wir u. a. in der Apostelgeschichte oder in den Briefen des Paulus, wie dem Philipperbrief. Ihm ist wichtig, dass die Grunderfahrung des Glaubens (Liebe, Herzlichkeit, Gemeinschaft) auch das Gemeindeleben prägen soll. Erlebte Gemeinschaft ist nicht nur auf der Gefühlsebene wichtig, sondern muss sich auch in übereinstimmenden Inhalten widerspiegeln. Vor allem gegenseitiger Respekt, Barmherzigkeit, Korrektur und inhaltliche Diskussionen sind wichtig für ein funktionierendes und wachsendes Miteinander.

4. Einstieg

4.1 Vorbereitung

Ladet zu diesem speziellen Jugendkreis Leute aus der Gemeinde ein, die bereit sind, aus ihrem Leben zu erzählen. Die Ältesten, eine junge Mutter, Senioren aus dem Bibelkreis, usw. Die Personen sollten von Beginn an dabei sein.

4.2 Raum

Gestaltet den Raum passend zum Thema. Ihr könnt z. B. Porträtfotos von Menschen aus der Gemeinde machen, wenn sie das wollen, die ihr dann im Raum aufhängt. Es sollten ganz verschiedene Menschen darauf sein, sodass die Vielfalt der Gemeinde deutlich wird. Alternativ könnt ihr Bilder aufhängen, die Menschen mit verschiedenen Emotionen zeigen. Auch Bilder von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Gruppen sollten nicht fehlen. Lizenzfreie Bilder könnt ihr unter www.ccsearch.com suchen.

Gestaltet eine gemütliche Atmosphäre zum Wohlfühlen.

Mehrere Jugendliche können im Vorfeld etwas zu essen vorbereiten. Das kann von zu Hause mitgebracht oder vor dem Jugendkreis zusammen in der Gemeinde gekocht werden.

4.3 Gemeinsames Essen

Gemeinsam startet ihr mit einem Essen in den Abend. Setzt euch zusammen, mischt die Gäste und Teilnehmer und habt eine tolle Tischgemeinschaft.

4.4 Spiel

Ihr spielt gemeinsam mit den eingeladenen Gästen ein Warm-up. Es heißt „Die Wende“. Dazu legt ihr eine große Plane oder Decke aus, je nachdem wie viele Teilnehmer ihr seid. Unter die Plane/Decke wurde vorher einen Zettel geklebt: „Gemeinsam erreichen wir mehr“.

Ziel des Spiels ist es, dass die ganze Gruppe auf der Plane/Decke steht und versuchen muss, diese umzudrehen. Das Spiel wird dadurch erschwert, dass die Teilnehmer den Boden neben der Plane/Decke nicht berühren dürfen. Wenn sie das Spiel geschafft haben, hat sich die Decke gedreht und sie können den Spruch von der Unterseite lesen.

Wichtig: Achte auf die Senioren. Sie brauchen vielleicht extra Halt oder müssen besonders motiviert werden, mitzumachen.

5. Hauptteil

Mache eine Message zum Thema Gemeinde. Erzähle, dass es Gottes Erfindung ist, damit Menschen zusammenkommen, gestärkt werden, ihr Umfeld erreichen und gemeinsam Gott loben können. Nimm den Impuls aus Philipper 2,1-5 zu Hilfe.

Alternativ kannst du mit einem Video von Inspiration Podcast bei YouTube einsteigen.

Das Video erklärt kurz und gut Sinn und Zweck der Gemeinde.

Kleingruppen mit „Farbe bekennen“

Jeder eingeladene Gast geht in eine Kleingruppe. Dort lest ihr gemeinsam den Bibeltext aus Philipper 2,1-5 und Johannes 13,34-35. Lest aus verschiedenen Bibelübersetzungen, sodass der Text möglichst vielfältig abgebildet wird.

Jetzt kommt das Spiel „Farbe bekennen“ dazu. Jede Kleingruppe hat einen Stapel Karten, aus denen jeder Teilnehmer die Karte auswählen kann, die seine Meinung zum Text am besten wiedergibt.

Die Spielregeln für „Farbe bekennen“ findest du hier.

  1. Diskutiert miteinander über eure Ergebnisse. Die Gäste sollen ihre Erfahrungen und Meinungen zum Thema Gemeinde einbringen.
  2. Entscheidet euch am Ende der Kleingruppenzeit für eine Gruppenkarte, die ihr den anderen Gruppen vorstellen wollt.
  3. Reihum werden aus den Gruppen die Karten vorgelesen und diskutiert. Du als Moderator kannst manche Fragen zum Text beantworten bzw. an die eingeladenen Gäste oder Teilnehmer weitergeben. Das Kartenspiel soll euch helfen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Sammelt auch hier gemeinsam Ideen, wie das Zusammenleben in der Gemeinde verbessert werden kann.

Alternativ verzichtest du auf die Kleingruppe und interviewst deine Gäste zum Thema. Lass sie aus ihrem Leben erzählen und was sie mit Gemeinde verbinden (bzw. was ihnen daran zu schaffen macht oder wichtig ist). Sammelt gegen Ende des Interviews gemeinsame Ideen, wie das Zusammenleben in der Gemeinde verbessert werden kann.

Musik

Ihr könnt einen gemeinsamen Teil mit Lieder anschließen. Mit aktuellen Worship-Songs genauso wie mit Chorälen oder Gemeindeliedern. Lasst eure Gäste ihre Lobpreistitel mit einbringen und mischt sie mit euren.

Alternative zur Gruppenstunde

Wenn du mit deinen Teilnehmern raus willst, dann empfehle ich dir das Haus-Hopping. Frage verschiedene Menschen aus deiner Gemeinde, ob du sie mit einem Teil deines Jugendkreises besuchen kannst. Teilt euch auf und besucht in Kleingruppen die Leute zu Hause. Kommt bei einem gemeinsamen Kochen und Essen über Lebensgeschichten ins Gespräch. Diskutiert auch darüber, wie das Zusammenleben in der Gemeinde verbessert werden kann.

Greift diese Gespräche beim nächsten Jugendkreis wieder auf und stellt euch eure Ergebnisse vor.

6. Abschluss

Und dann? Wie wäre es mit einer Leben-Teilen-Woche. In den Ferien können alle aus der Gemeinde Freizeitangebote veröffentlichen, zu denen sie andere einladen. (z. B. gemeinsames Basteln, Fahrt in den Freizeitpark, gemeinsamer Spielenachmittag, Wandern). Ihr könnt gemeinsam mit Leuten etwas erleben, mit denen ihr sonst wenig zu tun habt. Dort könnt ihr ganz praktisch diese „Liebe“ üben.

1. Erklärungen zum Text

Wenn wir uns das Johannesevangelium anschauen, dann finden wir die Textstelle Johannes 16,16-24 etwa in der Mitte. In den Kapiteln 13 bis 17 verabschiedet Jesus sich von seinen Jüngern. In Kapitel 13 steht die Fußwaschung, dann folgen die Abschiedsreden. Die vorliegende Textstelle ist Teil der letzten Abschiedsrede Jesu. In Kapitel 17 folgt dann das hohepriesterliche Gebet Jesu. Inhaltlich hängen die erste und die letzte Abschiedsrede in Kapitel 14 und 16 eng zusammen. In beiden Reden sind die Kernthemen natürlich der Abschied Jesu, aber auch das Wiederkommen Jesu.

V.16: Jesus beschreibt die Zeit bis zum endgültigen Abschied und auch bis zum Wiedersehen mit dem Begriff „eine kleine Weile“ (Luther) oder „eine kurze Zeit“ (Gute Nachricht).

V.17.18: Die Jünger sind verwirrt und vor den Kopf gestoßen. Sie tauschen ihre Gedanken aus und verstehen nicht, was Jesus sagt. Sie können nicht begreifen, wie sowohl der Abschied als auch das Wiederkommen von Jesus in einer so kurzen Zeit passieren können.

V.19.20: Jesus bemerkt, dass die Jünger ratlos sind. Er wiederholt seine Aussage aus Vers 16 als Frage und gibt dann keine direkte Antwort. Er beschreibt den Abschiedsschmerz der Jünger („Ihr werdet weinen und klagen“). Demgegenüber wird die Welt den Tod Jesu als Triumph feiern und sich freuen. Die Trauer der Jünger wird sich doch am Ende in eine unendliche Freude verwandeln, die über die nicht anhaltende Triumphfreude der Welt siegt.

V.21.22: Jesus benutzt das Bild der Geburt, um den Jüngern klarzumachen, dass es im Leben Situationen gibt, in denen Schmerz (Wehen) und Freude (neues Leben) eng beieinander liegen. Am Ende jedoch siegt die Freude. So wird es auch den Jüngern gehen. Wenn Jesus am Kreuz stirbt, wird sich ihre Trauer noch steigern. Wenn er jedoch wiederkommt, dann werden sie sich freuen. Diese Freude kann ihnen niemand mehr nehmen.

V.23.24: Wenn sich die Trauer der Jünger in unendliche Freude verwandelt hat, dann werden sie keine Fragen mehr haben. Des Weiteren nimmt Jesus noch mal (vgl. Joh15,7) das Versprechen zur Gebetserhörung auf. Er fordert die Jünger auf, in seinem Namen Gott, den Vater, zu bitten. Die versprochene Gebetserhörung und die Überwindung der Trauer machen die unendliche Freude perfekt.

2. Bedeutung für heute

Wenn wir uns den Text anschauen, dann hören und betrachten wir den Text aus heutiger Perspektive. Wir wissen also etwas, was die Jünger zu diesem Zeitpunkt nicht wussten. Wir wissen, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Doch nicht nur das wissen wir, sondern auch, dass er nach drei Tagen vom Tod auferstanden ist. Wir sehen jetzt schon, wie sich die Trauer der Jünger in Freude verwandelt hat. Und wir können auch sehen, was für ein Freudenfeuer sich durch diese Auferstehungsfreude entfacht hat. Wir leben heute in dieser Freude.

Es ist weit verbreitet, dass wir Christen uns mit einer Kreuzkette schmücken. Was sind Antworten auf die Frage: „Warum trägst du ein Kreuz?“ Man kann darauf antworten, dass man es trägt, weil Jesus uns gerettet hat. Wenn man mal überlegt, dann tragen wir das Folterinstrument, das Jesus umgebracht hat. Auch hier liegen die Freude und die Trauer bzw. der Schmerz nah beieinander. Es ist wichtig, dass wir uns als Christen über unsere Errettung bewusst sind und uns darüber freuen. Dabei dürfen wir jedoch nicht vergessen, was Jesus dafür durchgestanden hat. Wenn wir über den Tod Jesu nachdenken, dann ist uns das oft eher fern. Wir können jedoch versuchen, einmal die Gefühle zuzulassen, die dieser Tod bei uns auslöst. Das Kreuz als Symbol kann uns daran erinnern und trotzdem auch die Freude über unsere Errettung symbolisieren. Die Freude siegt am Ende und das ist gut zu wissen, auch wenn wir in die aktuellen Krisen und Nöte in unserer Welt blicken.

Im letzten Vers verbindet Jesus die Freude mit der Gebetserhörung. In Jesu Namen können wir uns auch heute an unseren himmlischen Vater wenden und unsere Bitten bzw. Anliegen vor ihn bringen.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg zum Thema

Material: Edding, zwei Plakate (min. DIN-A2), Tesa

Im Raum verteilt hängen zwei große Plakate. Auf dem einen steht der Begriff „Trauer“ und auf dem anderen der Begriff „Freude“. Die Teilnehmenden dürfen sich frei bewegen und auf die Plakate schreiben, was ihnen zu den einzelnen Begriffen einfällt. Je nach Gruppengröße kann man danach noch über die Begriffe sprechen.

3.2 Erarbeitung des Bibeltextes

Material: Bibeln, wenn vorhanden Kartenset „Farbe bekennen“ (https://www.ejw-buch.de/shop/farbe-bekennen-1550018.html). Lest gemeinsam den Bibeltext mit Hilfe des Kartensets „Farbe bekennen“. Je nach Gruppengröße können hier auch Kleingruppen gebildet werden. Für 10 Personen gibt es im Spiel je 8 Karten mit verschiedenen Beschriftungen:

Karte 1: Einspruch – Da bin ich anderer Meinung

Karte 2: Timeout – Das interessiert mich näher

Karte 3: Alles klar! – Das habe ich verstanden

Karte 4: Hä? – Das habe ich nicht verstanden

Karte 5: Respekt! – Das finde ich beeindruckend

Karte 6: Endstand – Das merke ich mir

Karte 7: Richtig – Der Meinung bin ich auch

Karte 8: Joker

Nach jedem Vers darf jeder Teilnehmer eine Karte aussuchen, die für ihn zu dem jeweiligen Vers passt. Ein Moderator leitet dann das Gespräch und lässt die Teilnehmenden zu Wort kommen und die Wahl ihrer Karte erklären. Der Moderator sollte auch die Zeit im Blick haben (Dauer: max. 45min).

3.3 Vertiefung

In der Vertiefung wollen wir gemeinsam den Weg von der Trauer zur Freude gehen.

3.3.1 Trauer

Möglichkeit 1: Todesanzeigen und Trauerfeier

Material: Stifte, Papier, Beispiele für Todesanzeigen aus der Zeitung

In Kleingruppen können Todesanzeigen geschrieben und eine Trauerfeier für Jesus vorbereitet werden (evtl. kann man eine Trauerfeier auch für Karfreitag, 25.03.16 vorbereiten).

Möglichkeit 2: Film

Material: Laptop, Beamer, DVD „Passion Christi“, Leinwand oder weiße Wand

Gemeinsam werden einzelne Teile des Films „Passion Christi“ (Achtung FSK 16!) angeschaut.

Egal, welche Möglichkeit man wählt, danach kann ein Gespräch dazu stattfinden. Fragen können sein:

  • Was empfinde ich, wenn ich mir den Tod Jesu bewusst mache?
  • Wie kann ich meine Trauer darüber ausdrücken?
  • Wo ist im Kirchenjahr und/oder in unserer Gemeinde Platz für diese Trauer?

3.3.2 Überleitung zur Freude

Lobpreisblock – Singt gemeinsam Lieder, die Themen des Bibeltextes bzw. der Passionszeit aufgreifen, z. B.:

Aus: Feiert Jesus! 4

  • Nr. 18 Lead me to the cross
  • Nr. 130 Revelationsong
  • Nr. 146 Mein ganzes Leben
  • Nr. 150 Das ist Jesus

Aus: Feiert Jesus! 2

  • Nr. 229 Jesus, Herr, ich denke an dein Opfer

3.3.3 Freude

Möglichkeit 1: Gebetserhörungen austauschen.

Tauscht miteinander aus, welche Gebetsanliegen bei euch erhört wurden. Betet zusammen und dankt Gott dafür.

Möglichkeit 2: Gebetstagebuch basteln.

Material: DIN-A5-Hefte, Papier, Zeitschriften, Schere, Kleber, selbstklebende Folie, Stifte

Jeder kann sich ein Gebetstagebuch erstellen. Den Umschlag der Hefte kann jeder individuell gestalten. Auf die Seiten kann man Tabellen einfügen, die wie folgt aussehen können:

Datum, Anliegen Datum, Gebetserhörung












3.4 Abschluss

Material: vorbereitete Pappkreuze, Stifte

Jeder bekommt ein leeres Pappkreuz und kann darauf schreiben, was ihm bei der heutigen Bibelarbeit wichtig geworden ist. Zum Abschluss kann jeder das in einer Blitzlichtrunde (ein Satz!) laut sagen. Danach kann ein Segen oder ein Gebet gesprochen werden.

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