Interessant ist, dass die Adressatenangabe „in Ephesus“ aus Epheser 1,1 in einigen alten Handschriften des Briefes fehlt. Das lässt die Vermutung zu, dass der Epheserbrief zu den sogenannten Zirkularschreiben gehört. Ein Brief also, der auch in anderen paulinischen Gemeinden gelesen werden sollte. Es ist also eher eine Adressatenregion und diese bezieht sich auf Kleinasien. Somit ist es kein Antwortschreiben auf eine spezielle Gemeindesituation, sondern ein Lehrbrief für Christen allgemein. Dazu zählen also auch wir. 😉
Apostel ist ein Beauftragter oder ein Gesandter. Im Zusammenhang mit Religion wird das Wort als „Jünger Jesu“ übersetzt. Als freie Übersetzung könnte man aber auch übersetzten: „ein (übertrieben) eifriger Vertreter einer Sache“.
Der Brief wurde sehr wahrscheinlich während der ersten Gefangenschaft in Rom von Paulus geschrieben („in Ketten“ – V.20). Im Zuge dessen wohl auch der Philipper- und der Kolosserbrief.
Heiligen: Schon im ersten Vers des Briefes steht: “… an die Heiligen“ und hier am Ende des Briefes wird die Klammer wieder geschlossen (6,18) mit dem Aufruf zum Einstehen für alle „Heiligen“. Gemeint sind keine extra heiliggesprochenen Menschen, wie man das aus der katholischen Kirche kennt. Hier sind alle gemeint, die Gott angehören. Jeder gläubige Christ ist ein Heiliger, indem er gemeinsame Sache mit Gott und den Christen dieser Welt macht und diese vorantreibt. Die Apostel sind also „Heilige“ in besonderer Weise – aber auch jeder Anhänger, der das Gedankengut aufgenommen hat und sich durch Gott verändern lassen hat, ist ein „Heiliger“.
Der Absatz vor unserem Text beschreibt die Waffenrüstung Gottes als letzte Lehreinheit des Epheserbriefes. Wenn also jetzt in unserem Text Grüße und Aufruf zum Gebet ausgesprochen werden, dann geht es immer an die „Krieger“ des Herrn.
Die Grüße und Abschlussworte stehen im Schatten des Textes über die Waffenrüstung. Diese Aufrüstungs- und Kampfgedanken sind also noch nicht ganz verklungen und schon schließen sich die Worte unseres Textes an. Diese Verse haben nicht nur große Relevanz für uns heute, sie nehmen uns auch an die Hand und führen uns zu einer Lehrstunde in Sachen geistlicher Kriegsführung. Wir sollen beten – das ist uns klar. Aber hier wird auch noch gesagt, wie:
„Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit und Flehen für alle Heiligen.“ (V.18)
Im Zusammenhang sind der Text der Waffenrüstung und dieser Aufruf zum Beten eine Anleitung, um Veränderung und Wachstum hervorzubringen, nicht um zu bewahren und zu überleben. Durch Jesus Sieger sein und geistige Kriegsführung zu erlernen, wird bewirken, dass andere Menschen zum Glauben kommen. Dazu möchte uns Gott gebrauchen, obwohl er es auch allein könnte.
Ketten/Fesseln, um Bindungen zu veranschaulichen; Rüstungsteile wie Helm, Schwert, Schild oder auch Rittersport zum Naschen, um den Bezug zur Waffenrüstung darzustellen
Wähle eine der untenstehenden Szenen aus oder bildet zwei Gruppen und denkt euch jeweils in eine Szene hinein. Was könntest du in dieser Situation tun?!
Ziel: Werdet in der Gruppe kreativ, indem ihr clever aus einer verfahrenen Situation herauskommt. Nutzt die vorhandenen Möglichkeiten und überlistet scheinbar unüberwindbare Bindungen.
Du wurdest in deiner Wohnung überfallen und an den Füßen gefesselt zurückgelassen. Die Verbrecher haben dich ausgeraubt und sich aus dem Staub gemacht. Du konntest aber noch belauschen, welchen bösen Plan sie verfolgen. Verhindere das geplante Attentat – trotz deiner Fesseln.
Während du in der Badewanne liegst, hörst du im Radio die Bekanntgabe der Lottozahlen. Du erkennst die Gewinnzahlen, mit denen deine Eltern schon viele Jahre Lotto spielen. Der Radiomoderator betont, dass nur noch bis heute Abend Zeit wäre, den Lottoschein einzulösen. Du springst aus der Badewanne, rutschst auf den nassen Fliesen aus und brichst dir beide Beine. Außer deiner 4-jährigen Schwester ist niemand in der Wohnung. Wie kommt deine Familie trotzdem an den Lottogewinn?
Den Teilnehmern werden Möglichkeiten wie Klopfzeichen, Hilferufe, Handy auftreiben oder sich noch Besseres einfallen lassen. Es darf gelacht und gesponnen werden, wie man die Situation löst.
Denkt euch gern auch ein eigenes Szenario aus und passt es auf euren Kreis an. Vielleicht könnt ihr es auch in Form eines kleinen Theaterstücks vorspielen. Dann friert ihr die Szene ein und immer, wenn die Gruppe neue Lösungsvorschläge bringt, dann müssen es die Schauspieler versuchen umzusetzen.
Paulus beschreibt sich als Bote, der aber in Ketten liegt. Was nützt ein Bote, der nicht mobil ist? Paulus findet in unserem Brief jedoch Wege, um die Botschaft an seine Hörer zu bringen.
Wir finden in unseren Jugendkreisen und Gemeinden auch zahlreiche Entschuldigungen und Ausreden, warum es nicht geht, missionarisch zu wirken. „Die Alten verhindern neue Ideen.“; „Es fehlt uns an Begabungen.“; „Wir haben kein Geld.“, usw.
Wir beschreiben also unsere Ketten und ruhen uns auf unseren Bindungen und Behinderungen aus. Paulus wartet nicht, bis er seine Haftstrafe abgesessen hat, sondern er nutzt alle Möglichkeiten, um auch in dieser Zeit wirkungsvoll zu sein. Er ruft dazu auf, die Waffenrüstungen anzulegen und trotz schwerwiegender Hindernisse voranzugehen.
Findet am besten eigene Beispiele, wo jemand trotz widriger Umstände ein Ziel verfolgt und umgesetzt hat. Wichtig ist der Bezug auf die Gemeinde, den Jugendkreis und dein eigenes Glaubensleben. Ziel ist es, durch das Gebet und die Waffenrüstung eine Veränderung zu erfahren, obwohl die Umstände es scheinbar nicht zulassen.
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