Diese Themenreihe enthält 7 Einheiten zu Texten aus dem Johannesevangelium. 5 Einheiten beschäftigen sich den Taten und Begegnungen von Jesus, unter anderem dem Weinwunder bei der Hochzeit in Kana (Johannes 2) und dem Gespräch mit der Samariterin am Brunnen (Johannes 4). Außerdem enthält diese Reihe noch zwei Einheiten zum Johannesprolog (Johannes 1,1-18) die besonders für die Weihnachtszeit geeignet sind und die Weihnachtsgeschichte aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.
Außerdem enthält die Themenreihe, passend zur Jahreszeit, ein Winterfest mit Spielideen für drinnen und draußen, sowie einer Andacht zum Thema Winter.
Johannes 3, 1-21
Kinder, die noch nicht viel über den Glauben wissen, können sich auch in Nikodemus wiederfinden. Er versteht zunächst gar nicht, was Jesus ihm sagen will. Leben im Glauben an Gott bedeutet, immer wieder neu zu lernen.
Nikodemus kannte die Thora sehr genau. Er kannte Gottes Gebote und trotzdem hat er Jesus nur sehr schwer verstanden. Auch Kinder, die schon viel über Jesus wissen, können immer wieder neues entdecken, was im Leben mit Gott wichtig ist.
Der zentrale Vers 16 ist für alle eine der wichtigsten Bibelstellen überhaupt. Allein durch Gottes Gnade können wir zu ihm kommen.
Hier kommt einer zu Jesus, der es wissen müsste und doch nicht versteht. Er gehört zum Hohen Rat, der religiös-politischen Instanz in Israel. (Es gab verschiedene Parteien. Nikodemus gehörte zur Partei der Pharisäer. Sie waren darauf bedacht, alle Gesetze und Gebote bis aufs Kleinste einzuhalten.)
Nikodemus kommt nachts zu Jesus. Ob er wohl Angst vor seinen Kollegen hat, den anderen Pharisäern oder vorm Volk, die einen Pharisäer bei Jesus sehen könnten? Aber die Nacht ist nicht nur Dunkelheit. Sie bietet die Chance zu einem Neuanfang. Jesus sagt von sich: „Ich bin das Licht für die Welt!“ (Joh. 8,12)
Nikodemus erkennt Jesus als einen Menschen an, der von Gott befähigt ist, Wunder zu tun. Und er hat Leute im Hintergrund, die das auch glauben. Aber sie sehen ihn nicht als Gottes Sohn an. Sie sehen in ihm einen Lehrer.
Jesus geht in seiner „Antwort“ aber gar nicht auf das ein, was Nikodemus anerkennend über ihn gesagt hat. Jesus kommt gleich auf das Wesentliche zu sprechen: Die Menschen müssen von Neuem geboren werden, um in Gottes Reich zu kommen.
Nikodemus versteht es nicht.
Insgesamt drei Mal (V.3, 5, 11) beginnt Jesus mit einem doppelten Amen (Luther: Wahrlich). Wir benutzen Amen am Ende unserer Gebete. Es heißt: „es steht fest oder es ist die Wahrheit!“ Es bedeutet, dass Jesus hier göttliche Wahrheit verkündet. Er hat als Sohn Gottes die Vollmacht dazu.
Da es die christliche Taufe zu der Zeit noch nicht gab, muss man hier wohl auf die alttestamentlichen Stellen zurückgreifen, die die kultische Reinigung durch Wasser kannten oder der Verfasser geht hier auf die Adressaten ein, an die er das Evangelium geschrieben hat.
Eindeutig ist, dass wir Menschen Neugeburt nicht machen können; es ist ein Geschenk Gottes. (Epheser 2,8)
Wir können dieses Geschehen auch nicht erklären. Jeder Mensch erlebt es anders. Der Heilige Geist bewirkt es in uns.
Nikodemus fragt zwar noch einmal nach, kommt dann aber im Geschehen nicht mehr vor.
Jesus richtet seine Worte an alle.
Er vergleicht seinen eigenen Tod mit der Schlange am Pfahl, die Mose aufrichtete, als das Volk Israel wegen seines Murrens mit Giftschlangen von Gott bestraft wurde. Jesus sieht sich am Kreuz erhöht und als Retter. Er redet von sich als Menschensohn, was bedeutet, dass er als Gottes Sohn Mensch geworden ist.
Der zentrale Vers ist der 16. Hier wird deutlich, dass alles von Gottes Liebe ausgeht. Wir Menschen müssen es nur glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass seine Liebe jedem gilt.
Ohne Nachfragen und Nachforschen komme ich im Glauben nicht weiter. Es ist gut, auch mal kritische Fragen zu stellen. Nikodemus lässt nicht locker. Er versteht Jesus nicht und fragt weiter nach. Manche Wahrheiten verstehe ich erst nach Jahren, obwohl ich schon lange in der Bibel lese. Es ist wichtig, sich mit anderen über Bibeltexte auszutauschen. Die zentrale Frage des Textes ist: Wie komme ich in den Himmel? Und die Antwort lautet: Allein durch den Glauben an den gekreuzigten Sohn Gottes. Ich kann mir Gottes Nähe nicht verdienen. Keine guten Taten bringen mich dazu, allein Gottes Gnade. Das möchte ich mir immer wieder bewusstmachen. Das war die zentrale Erkenntnis von Martin Luther und das ist auch das, was ich den Kindern immer wieder sagen und vermitteln möchte.
Kinder, die noch nicht viel von Jesus und Gott gehört haben, haben vielleicht ähnliche Fragen wie Nikodemus. Sie haben noch nichts vom Himmel gehört und können mit Gottes Reich oder Gottes neuer Welt nichts anfangen. Sie finden es hier auf der Erde meistens ganz cool, warum sollten sie sich auf eine neue Welt freuen oder gar dazu beitragen, dass sie dahin kommen? Sünde ist für sie oft ein unbekannter Begriff oder ein Synonym für das, was sie falsch machen und nicht der Begriff für die Trennung von Gott.
Diejenigen, die schon lange in die Jungschar kommen, halten die Fragen von Nikodemus vielleicht für albern. Aber auch sie haben Fragen oder Unsicherheiten, wie es mit dem Glauben ist. Wie ist das, wenn ich an Gott glaube, aber mein bester Freund nicht? Die Geschichte von Nikodemus ist da genau richtig, weil er sich im Glauben der Juden auch perfekt auskannte, aber trotzdem nicht antworten konnte oder die Antworten von Jesus einfach nicht verstanden hat.
Ein Mitarbeitender sucht ganz unruhig in seinem Rucksack etwas. Er wird darauf angesprochen, was er denn da macht. „Ich suche meinen Schlüssel!“ Alle machen sich auf die Suche nach dem Schlüssel. Wenn er gefunden wurde, wird aus dem Schrank, zu dem der Schlüssel gehört, eine Tüte mit Süßigkeiten herausgeholt und verteilt
Weiter können hier Spiele gespielt werden, die mit verloren und gefunden zu tun haben.
Kinder können anschließend erzählen, ob sie auch schon mal etwas verloren haben oder selbst mal verloren gegangen sind.
Die Kinder bekommen die Augen verbunden und haben die Aufgabe, verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Solche Aufgaben können zum Beispiel sein:
Bildet Gruppen von 3 Teilnehmern!
Sucht einen Ball, der im Raum liegt!
Stellt euch alle so nah wie möglich an die Tür!
Fasst euch an den Händen und stellt euch in einen Kreis auf!
Im Anschluss daran erfolgt ein Gespräch über Dunkelheit. Wie fühlt man sich nachts? Habt ihr schon einmal eine Nachtwanderung gemacht?
Dialog zwischen zwei Mitarbeitenden unter Einbeziehung der Teilnehmer
A: Sag mal, ich war da am Sonntag im Gottesdienst und der Pastor/Prediger(in) hat immer wieder davon gesprochen, wie man zu Gott in den Himmel kommt. Ich habe das nicht verstanden. Weißt du etwas darüber?
B: Ich habe da eine Geschichte in der Bibel gelesen, die genau dazu passt.
A: Erzähl mal!
B: Es war mitten in der Nacht, da kam Nikodemus, ein Pharisäer zu Jesus
A: Da fängt es ja schon an, was ist denn bitteschön ein Pharisäer?
B: Weiß es jemand von Euch? (Kinder antworten lassen) Ein Pharisäer war in Israel einer, der zu einer religiösen Partei gehörte. Sie achteten sehr darauf, die Gebote und Gesetze einzuhalten und dass auch alle anderen das tun. Aus Angst, die 10 Gebote zu übertreten, gaben sie sich viele Gesetze, die das verhindern sollten. Nikodemus gehörte außerdem zur damaligen jüdischen Kirchenleitung, zu der 71 Männer gehörten.
A: Aha, und warum kam der nun in der Nacht?
B: Könnt ihr euch das vorstellen, warum er mitten in der Nacht kam? (Kinder antworten) Bei den Pharisäern war Jesus nicht gern gesehen. Er war so anders. Er konnte Wunder tun. Er sprach gegen sie. Ja, er sagte sogar, dass Gott alle Menschen gleich lieb hat und nicht nur die, die ganz toll sind. Ich denke, Nikodemus wollte von den anderen nicht gesehen werden. Er wollte nicht, dass die anderen über ihn reden, was er wohl bei Jesus wollte.
A: Okay, und was wollte er bei Jesus?
B: Er überschüttete Jesus erst einmal mit Lob: „Meister, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott geschickt hat. Kein Mensch könnte solche Wunder tun, wenn nicht Gott mit ihm ist.“ Jesus geht gar nicht weiter darauf ein, er weiß, was Nikodemus auf dem Herzen hat und sagt: „Weißt du Nikodemus, niemand kann zu Gott kommen, wenn er nicht neu geboren wird. Nikodemus versteht nicht, was Jesus damit meint: „Neu geboren? Wie soll das denn gehen? Ich kann doch nicht in meine Mutter zurückkriechen und wieder geboren werden. Das verstehe ich nicht!“
A: Ja, eben, so ging es mir im Gottesdienst auch.
B: Jesus erklärt: „Es geht nicht darum, von deiner Mutter erneut geboren zu werden, sondern von Gott, vom Heiligen Geist. Wer vom Heiligen Geist neu geboren wird, bekommt ewiges Leben bei Gott.
A: Und das hat der Nikodemus dann verstanden? Wir wissen ja, das zu Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gehören. Eben drei in eins. Das ist schon schwer zu begreifen, aber dass mit der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist? Dazu muss man wohl Theologie studieren, oder?
B: Jesus erklärt es Nikodemus mit einem Vergleich: „Es ist wie mit dem Wind. Du kannst ihn spüren, aber du kannst ihn nicht be-greifen. Du weißt nicht woher er kommt oder wohin er geht. Aber du siehst seine Auswirkungen in den Bäumen, da kannst du ihn hören. So ist es auch mit der Wiedergeburt bei den Menschen. Du kannst den Heiligen Geist nicht sehen, aber du spürst die Auswirkungen.“
A: Das verstehe ich, genau wie wir den Wind nicht sehen können, ist es mit Gott, den können wir ja auch nicht sehen, aber spüren, wenn er mir hilft, mich tröstet und andere Menschen schickt, die mit mir reden.
B: Genau, aber Nikodemus steht immer noch auf dem Schlauch er fragt: „Aber wie soll das gehen? Und Jesus packt ihn bei seiner Ehre und sagt: „Aber Nikodemus, du forscht doch ständig in der Bibel, kannst fast alles auswendig, unterhältst dich mit anderen. Du bist doch ein weiser Lehrer, von vielen geachtet und gehört. Warum weißt du das nicht. Glaube mir: Wir reden nur von dem, was wir genau kennen. Und was wir bezeugen, haben wir gesehen. Aber trotz unserer Wahrheit, die wir sagen, glaubt ihr uns nicht. Was meint ihr? Warum glauben manche Menschen nicht an Jesus, obwohl sie schon etwas von ihm gehört haben? (Kinder antworten lassen)
A: Viele meinen ja, weil man Gott nicht sehen kann, gibt es ihn nicht. Man kann nicht beweisen, dass es Gott gibt.
B: Jesus geht noch weiter und sagt: „Wenn ihr hier schon zweifelt, wie wollt ihr verstehen, was in Gottes neuer Welt geschieht. Es gibt nur einen, der zum Himmel heraufsteigt, dass ist der Menschensohn; er ist auch vom Himmel gekommen. (an die Kinder): Wen meint Jesus hier, wenn er sagt, dass der Menschensohn vom Himmel gekommen ist und auch wieder hingeht? (Kinder antworten lassen)
A: Das hat man ja schon öfter in der Bibel, dass Jesus von sich als Menschensohn redet, sozusagen ein Codewort für ihn.
B: Und dann sagt Jesus einen der wichtigsten Sätze überhaupt in der Bibel: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” V.16) Lasst uns diesen Satz einmal gemeinsam sprechen…. (Plakat hochzeigen oder in die Mitte legen)
A: Das ist wirklich ein toller Vers in der Bibel: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Ist aber auch nicht so auf Anhieb zu verstehen, oder? (an die Kinder) Wie kann man das denn mit eigenen Worten sagen? (Kinder antworten lassen) Gott liebt alle Menschen so sehr, dass er seinen Sohn am Kreuz hat sterben lassen, damit wir für immer bei ihm sein können, wenn wir an Gott und Jesus glauben. Das muss für Gott ganz schön hart gewesen sein.
B: Gott hat sich selbst für uns gegeben. Er streckt uns immer seine Hand entgegen und möchte, dass wir bei ihm sind. Gottes neue Welt; der Himmel beginnt schon hier auf der Erde, wenn wir Gottes entgegengestreckte Hand nehmen und daran glauben.
Begriffe entdecken
Kinder finden gerne selbst etwas heraus. In der Geschichte von Nikodemus kommen viele Begriffe vor, die nicht sofort verstanden werden.
Wir lesen die Geschichte aus einer (Kinder)Bibel vor und stoppen an den Stellen, die in einem Kinder-Bibellexikon nachgeschlagen werden.
Mögliche Begriffe: Nikodemus, Pharisäer, hoher Rat, Gottes Neue Welt (Gottes Reich, Himmel), Menschensohn
A tritt noch einmal auf und fragt: „Du hast uns ja die Geschichte von Nikodemus ganz gut erzählt, aber wie komme ich denn jetzt in den Himmel?“ -> mit den Kindern ins Gespräch kommen, was Jesus geantwortet hat.
Man kann auch anhand der Begriffe, die nachgeschlagen worden, die Geschichte wiederholen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3, 16; Luther
Jedes Kind bekommt ein festes Blatt, auf dem der Merkvers steht. Jetzt malt jeder etwas, was ihm zu dem Text einfällt. Dann können sie erzählen, was ihnen wichtig ist.
Danken und Bitten: Für eine Bitte legen wir einen Stein in die Mitte. Für einen Dank stellen wir eine Blume in die Vase oder zünden eine Kerze an. Die Kinder können das schweigend tun oder sagen, wofür sie danken wollen oder worum sie bitten.
Papierflieger basteln. Dazu erhält jedes Kind ein Blatt Papier, aus dem es einen Flieger falten soll. Dann startet der große Papierfliegerwettbewerb. Welcher Flieger fliegt am weitesten?
Bezug: Jesus vergleicht den Wind mit dem Heiligen Geist.
Topfschlagen
Einem Kind werden die Augen verbunden, ein Topf, unter dem etwas versteckt wird, wird irgendwo auf dem Boden gestellt. Dem „Blinden“ gibt man einen Kochlöffel in die Hand und er darf den Topf suchen. Die anderen helfen mit Hinweisen, ob er nah oder weit weg ist.
Der Merkvers wird als Rätsel dargestellt. Jedes Symbol steht für einen Buchstaben.
Jesus ist gekommen um zu suchen und zu retten (Kann auch als Rap gesprochen werden)
Allein deine Gnade genügt
Immer und überall
Vater, ich komme jetzt zu dir
Bonbons suchen
Es werden viele Bonbons im Raum versteckt und alle dürfen suchen. Wer findet die meisten?
Schnitzeljagd
Nikodemus sucht Jesus, das könnte das Thema der Schnitzeljagd sein.
Alle Teilnehmer werden in zwei Gruppen eingeteilt, die Jesusgruppe und die Nikodemusgruppe. Die Jesusgruppe geht los und hat die Aufgabe, für sich ein Versteck anzulegen. Der Weg wird mit Kreidepfeilen markiert. Wenn es nicht möglich ist mit Kreide die Pfeile zu malen, zum Beispiel auf einer Wiese, dann müssen die Pfeile mit Stöcken gelegt werden. Wenn das Versteck erreicht ist, wird ein Kreidekreis aufgezeichnet, das bedeutet, dass im Umkreis von ca. 200 Metern das Versteck ist. Die Jesusgruppe hat einen Vorsprung von ca. 10 Minuten. Wenn die Nikodemusgruppe das Versteck der Jesusgruppe gefunden hat, werden die Rollen getauscht.
Nachtwanderung
Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.
Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.