Flatrate Zeit

Warum Gott von sich sagen kann, allgegenwärtig zu sein.

1. Vorbemerkungen

Kleine Kinder stellen sich Gott z. B. so groß vor, wie ein Hochhaus. Wie sonst sollte er immer und überall den Überblick haben? Wie können wir uns hineindenken in die Dimension Gottes – können wir das überhaupt? Denn schon Augustinus erkannte: „Wenn du ihn begreifst, ist es nicht Gott“. Diese Stunde bietet Erklärungsansätze an – wir können gespannt sein, was die Teens daraus machen.

2. Zielgedanke

Gott übersteigt unsere Dimensionen – und ist doch (und deshalb) ganz bei uns.

3. Einführung incl. Exegese

Es gehört zu Gott, dass er schon vor Beginn aller Materie war, jetzt ist, und auch in Zukunft sein wird. Damit beginnt die Bibel (1. Mose 1,1) und deshalb stellt sich Gott z. B. Mose mit dem umfassenden Eigennamen vor: „Ich werde sein, der ich sein werde“ bzw. „Ich bin da“ (2. Mose 3,14).

An dieser Stelle lohnt der Vergleich von verschiedenen Bibelübersetzungen, der deutlich macht, wie schwer wir Menschen dieses „Sein“ Gottes in Worte fassen können.

Vor Gott war nichts und nach ihm wird nichts kommen – er selbst ist der Anfang und das Ende (Offb 1,8). Außerdem wird ihm zugeschrieben, dass er in Ewigkeit regiert (z. B. Ps 90,2). Unsere lineare Vorstellung von Zeit scheint also bei Gott nicht zu greifen, der sich in der Unendlichkeit bewegt.

In Bezug auf die „räumliche“ Gegenwart Gottes in unserem Leben macht Jesus selbst eine großartige Zusage. Er verspricht seinen Nachfolgern den Heiligen Geist (Joh 14,16). Dieser ist als ständiger Begleiter – allgegenwärtig – erlebbar und in unserer Nähe. Somit ist der Kontakt zu Gott ungebunden an Raum und Zeit. Es wird also deutlich: Gottes Dimension ist umfassender als unsere und doch „erahnbar“ (Eph 3,18).

4. Einstieg

Löst euch zu Beginn von euren Zeitvorstellungen: Am Eingang steht ein „Zeit-Los-Kasten“, in den die Teens ihre Uhren und Smartphones für die Dauer der Stunde ablegen.

Nach der Begrüßung startet ihr ein freies Zeitschätzen: Die Teens bewegen sich schweigend durch den Raum und setzen sich nach geschätzten 90 Sekunden. Der Mitarbeiter stoppt die Zeit und schaut parallel, wer nah an der Zeitvorgabe liegt. Erst wenn der letzte Teen sitzt, werden die verstrichene Zeit sowie der „Sieger“ bekannt gegeben.

5. Hauptteil

Tauscht euch kurz im Blick auf das Zeitschätzen aus: Wie lang kam euch diese doch recht übersichtliche Zeitspanne vor?

Zeit ist ein Aspekt des heutigen Treffens, weil es um Gottes Allgegenwart gehen soll. Was verstehen die Teens unter diesem Begriff? Was genau sagt das Wort Gegenwart aus? Es ist der jetzige, kurze Moment, umgeben von Vergangenheit (hinter uns) und der Zukunft (vor uns).

Zur Verdeutlichung könnt ihr mit Kreppband einen ca. drei Meter langen Pfeil auf den Boden kleben. Dieser soll eine Lebensspanne symbolisieren.

Ein Freiwilliger wird nun zum „Zeitmesser ernannt“: Er bekommt ein Schild mit „Zukunft“ auf die Brust, ein Schild mit „Vergangenheit“ auf den Rücken und kleine Schilder mit „Gegen“ „wart“ auf beide Füße geklebt. Bittet ihn, die Lebensspanne Schritt für Schritt abzugehen. Was fällt den Teens dabei auf?

In dem Moment, in dem wir einen Schritt gehen (also in unserer Zeit voran „leben“), wandelt sich die Gegenwart in Vergangenheit und die Zukunft wird zur Gegenwart – jede Millisekunde aufs Neue.

Legt nun zwei Bögen mit den ausgedruckten Versen von 2. Mose 3,14 und Offenbarung 1,8 auf den Tisch und bittet die Teens, ihre Gedanken zu diesen Selbstbeschreibungen Gottes in Bezug zu unserer Zeitvorstellung zu benennen. Je nach Gruppe sind Gesprächsanstöße hilfreich z. B.:

Wo genau würde sich Gott auf unserem Zeitstrahl befinden, wenn er gleichzeitig Anfang und Ende ist? Wahrscheinlich stoßt ihr nun schnell an die Grenzen eurer Vorstellungskraft – Gottes Dimension und Zeiteinteilung scheint eine andere zu sein, als die uns bekannte.

Dieses „Dimensionsvorstellungsproblem“ könnt ihr an einer kleinen Zeichnung verdeutlichen. Malt ein Strichmännchen auf. Dieses Männchen ist an seine Zweidimensionalität gebunden. 3D wäre für so eine Zeichnung nicht denkbar (so es denn denken könnte). Ähnlich ergeht es uns: Wir leben in unserer Dimension und können uns nicht vorstellen, dass es darüber hinaus noch eine 6te, 8te oder 10te Dimension gibt.

So, wie das Strichmännchen sich seinen Zeichner nicht vorstellen kann, so beschreibt die Bibel uns Gott auch als einen, der unsere Vorstellungskraft übersteigt. Denn er wurde nicht erschaffen, so wie wir, sondern war schon immer (1. Mose 1,1).

Somit kann sich Gott – anders als wir – auf unserem Zeitstrahl von vorhin frei bewegen – ja sogar alle Momente, die wir nacheinander erleben, „gleichzeitig“ erfassen.

Allerdings schwingt in dem Wort „Gegenwart“ auch noch der Aspekt von Nähe mit. Wie kann Gott der gesamten Menschheit gleichermaßen nah – also in der Gegenwart jedes Einzelnen sein? Häufig sind wir enttäuscht über den Umstand, dass Jesus z. B. nicht wie vor 2000 Jahren als echter Mensch mit uns zur Schule oder zur Arbeit gehen kann.

Jesus als Mensch war genau wie wir – also auch an unsere Zeiten und räumlichen Vorgaben gebunden. Das hat zur Folge, dass nur sein nahes Umfeld wirklich seine Nähe erleben konnte. Um diese Gegenwart auf alle Menschen auszuweiten, liefert Jesus die perfekte Lösung:

An Himmelfahrt tröstet er die Jünger wegen seines Weggangs mit der Ankündigung des Heiligen Geistes. Dieser Helfer kann immer und überall bei uns sein.

Er ist zwar nicht anfassbar, aber weltumspannend aktiv. Gekoppelt mit Gottes Eigenschaft, unabhängig von unserem Zeiterleben zu sein, bietet sich hierdurch die perfekte Mischung, um zu jeder Zeit, an jedem Ort bei allen Menschen gleichzeitig zu sein – allgegenwärtig also.

Was bedeutet das für uns konkret? Lasst die Teens hierzu in Kleingruppen einen eigenen Werbespot erstellen (gesprochen, gespielt, gezeichnet, usw.).

Das Motto: „Was ist der Vorteil für uns an der Allgegenwart Gottes“.

Hier können die bisher dargestellten Aspekte einfließen. Allerdings sollen die Teens auch möglichst konkret benennen, was diese Allgegenwart Gottes für ihr persönliches Leben bedeutet. Was ist daran ermutigend, nervig, tröstend, unfassbar? Die Teens stellen ihre Spots nach einer Erarbeitungsphase gegenseitig vor.

Nach den Präsentationen folgt eine offene Austauschrunde, was die Gruppe Positives aus der Allgegenwart zieht.

Moderationsfragen hierzu sind:

  • Was habe ich heute neu über die Allgegenwart Gottes durchdacht?
  • Wo hakt es zwischen Theorie und Praxis?
  • Wie sähe mein Alltag aus, wenn Gott wirklich rund um die Uhr sichtbar um mich wäre?
  • Wie sieht mein Alltag aus, wenn ich mir Gottes Dabeisein trotz Unsichtbarkeit deutlich mache?

6. Abschluss

Es ist für uns schwer zu erfassen, dass Gott nicht auf unsere Dimensionen von Länge, Weite, Höhe und Zeit begrenzt ist. Doch es ist auch gut zu wissen, dass seine Möglichkeiten deshalb um ein Vielfaches größer sind. Er hat im Blick, was unser gesamtes Leben umfasst.

Mit der Rückgabe der Dinge aus der Zeit-Los-Kiste kann ein Gedankenanstoß verbunden werden: Erinnere dich in den nächsten Wochen bei jedem Blick auf die Uhr an Gottes „Dabeisein“ in deinem Leben, der nicht an Raum und Zeit gebunden ist.

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