Migranten unter uns – ein spielerischer und nachdenkenswerter Abend
1. Vorbemerkungen
In der Tat: Deutschland ist international! Jeder vierte
Jugendliche hat hierzulande den sog. „Migrationshintergrund“, Tendenz steigend.
In unseren Teenkreisen ist diese Thema jedoch nur selten aktuell, obwohl doch
in der Lebenswelt der Jugendlichen tagtäglich Migranten eine Rolle spielen. Es
wird eine wichtige Aufgabe dieser heranwachsenden Generation werden, Wege zueinander
zu finden und zu gehen. Hierzu können wir ihnen mit Gottes Wort Hilfe und
Motivation geben.
2. Zielgedanke
Die Jugendlichen sollen ermutigt werden, auf Menschen
anderer Kultur zuzugehen.
3. Einführung inkl. Exegese
Von Anfang an ist es Gottes Leidenschaft, seine Geschichte
international zu schreiben (1. Mose 12,3; 2. Mose 34,10, 5. Mose 28,10). Er
sendet Jesus als Licht der Welt (Joh 8,12), der für die Menschen aus allen
Himmelsrichtungen das Reich Gottes aufrichtet (Lk 13,29). Deshalb fordert Jesus
seine Leute auf, mit Menschen anderer Kultur in lebensverändernde Beziehung zu
treten (Mt 28,19-20).
Den damaligen Christen aus jüdischem Hintergrund war eine
solche Offenheit fremd. Zur Zeit des Neuen Testaments galt es für sie als Tabu,
zu Nichtjuden zu gehen oder mit ihnen eine Beziehung zu pflegen (Apg 10,28).
Gott zeigt Petrus in eindrücklicher Weise (Apg 10), dass die Einladung Gottes
allen gilt (Apg 10,28). Diese Schule Gottes für seine Leute zieht sich dann auch
durch die Paulus-Briefe hindurch (Gal 5,6; Kol 2,16 u. a.).
Gott möchte auch uns zu Brückenbauern machen, mit der festen
Gewissheit, dass Menschen aus allen Völkern ihn anbeten werden (Offb 7,9).
Darauf gehen wir zu.
4. Spielerischer Einstieg
Wir machen einen Test: „Wie international seid ihr drauf?“
- „Döner
macht schöner“: Zwei Personen sitzen sich gegenüber und essen einen Teil
Dönerbrot um die Wette. Dazu zündet jeder Spieler mit Streichhölzern ein
Teelicht an …, das vor ihm aufgestellt ist. Sobald sein Gegenspieler das
Licht auspustet, muss er aufhören zu kauen und mit Streichhölzern das Licht
wieder anzünden. Erst dann darf weitergegessen werden.
- „Chinesisch-Crashkurs“:
Die chinesischen Schriftzeichen (siehe Anhang) werden nacheinander kurz gezeigt
… und die Bedeutung dazu genannt (zur Erklärung: die 1. und 2. Seite des Anhangs
bilden die Vorder- und Rückseite; das chinesische Wort und die deutsche
Übersetzung sind deckungsgleich übereinander). Im Anschluss werden die Zeichen
in vertauschter Reihenfolge gezeigt; die Spieler müssen ihre Übersetzung
notieren.
- „Bollywood“:
Ein Hindi-Lied(teil) üben und vorsingen … (siehe Anhang). Die Teilnehmer üben
das Lied mithilfe von YouTube und falls möglich mit den Gitarrengriffen …
- „Russisch
knabbern“: gesalzene Sonnenblumenkerne (in russischen oder türkischen Läden
zu kaufen) mit den Zähnen auftrennen …, von der Schale lösen und in der
Schüssel vor sich sammeln. Wer hat nach einer gewissen Zeit die meisten Kerne
in seiner Schüssel? (Nach dem Teenkreis kann weitergeknabbert werden).
- „Wappen“:
Wappen internationaler Fußballklubs erraten lassen (Variante: Länderflaggen).
- „Geografie-Dart“:
Eine Weltkarte mit Schaumstoff, Kork oder einer Dartscheibe unterlegen …
Städte nennen. Welcher Spieler wirft seinen Dartpfeil am ehesten in die
Richtung dieser Stadt?
- „Sprachquiz“ mit der Sendung mit der Maus. Welche Sprache ist das? Zwei Antwortmöglichkeiten geben.
- „Hände und
Füße“: Fähigkeit, mit Händen und Füßen zu kommunizieren (falls man ein
Gegenüber hat, mit dem man sich sprachlich nicht verständigen kann): Pantomimisch
Begriffe darstellen.
- „Afrikanisch
essen“: Welche Gruppe schlachtet und serviert am besten eine Kokosnuss?
5. Hauptteil
5.1 Umfrage: Wie international seid ihr drauf?
Alle im Kreis aufstehen lassen; jeder, der mit „Ja“
antworten kann, darf einen Schritt vorgehen.
- Ich habe Leute mit internationalem Background in
meiner Umgebung (Klasse, Nachbarschaft).
- Ich habe guten Kontakt zu Leuten mit
internationalem Background. Wir verstehen uns gut.
- Ich habe guten Kontakt zu Menschen mit einer
anderen Religionszugehörigkeit.
- Ich habe einen Freund/eine Freundin mit
internationalem Background.
- Ich bin öfters zu Hause bei Leuten mit
internationalem Background.
Die Teens, die am meisten Schritte gemacht haben, ihre
Erfahrungen kurz erzählen lassen.
5.2 Migration unter der Lupe
Eine Deutschlandkarte (nur die Umrisse, so groß wie möglich
kopiert) auf den Tisch/Boden legen. Playmobilmännchen oder Ähnliches auf die
Karte und außen herum stellen und diese Männchen in Bewegung setzen:
- Menschen waren schon immer am Umziehen
- Menschen zogen weg aus Deutschland (kennt ihr da Beispiele?)
- Nach Russland, nach Amerika usw.: dort wurden Siedler gesucht; Menschen, die hier in Not waren, konnten dort ein neues Leben beginnen.
- Menschen kamen und kommen nach Deutschland: (kennt ihr Beispiele?)
- früher: Gastarbeiter wurden geworben (aus Italien, der Türkei usw.)
- Deutsche Aussiedler kamen aus Russland nach Deutschland zurück.
- heute: Arbeitnehmer aus der EU: hier gibt es Arbeitsplätze.
- Studenten: allein 2012 gab es über 250.000 Studenten aus dem Ausland.
- Asylanten: im Jahr 2013 wurden 127.000 Asylanträge gestellt.
5.3 Die Auswirkung: Wir sind international.
- Deutschlandkarte bunt machen (z. B. durch
Konfetti oder Farben) das Wort „Hallo“ in verschiedenen Sprachen aufkleben
- Menschen, die hierherkamen, gründeten hier ihre
Familien, deren Kinder gründen Familien …
- Jeder vierte Jugendliche zwischen 15 und 25
Jahren hat heute einen sog. „Migrationshintergrund“.
- In Großstädten kommt bereits jedes zweite
neugeborene Kind aus einer Migrationsfamilie.
5.4 Biblische Betrachtung zum Thema
Gruppenarbeit
Jede Gruppe soll die ihnen zugeteilten Bibeltexte lesen und
daraus zwei bis drei Thesen erstellen (ein Thema kann auch von mehreren Gruppen
bearbeitet werden). Die Thesen sollen auf ein A4- oder A3-Blatt so groß
aufgeschrieben werden, dass jeder sie lesen kann.
5. Mose 10,19; Matthäus 25,35; Apostelgeschichte 10,28.29
(z. B. Gott möchte, dass wir Menschen aus anderen Kulturen freundlich aufnehmen und mit ihnen in Beziehung treten.)
Matthäus 28,18-20; Apostelgeschichte 17,26-27; 1. Timotheus 2,3-5
(z. B. Gott möchte, dass Menschen aus anderen Kulturen und Religionen ihn finden.)
Lukas 13,29; Offenbarung 5,9; Offenbarung 7,9-10
(z. B. Gottes neue Welt wird international sein.)
Vorstellung der Gruppenthesen:
Jede Gruppe legt nun Blatt für Blatt ihre Thesen um die Deutschlandkarte
herum, mit erklärenden Worten dazu.
5.5 Die Konsequenz für uns
Während die Teens ihre Thesen vorstellen, baue für jeden
Themenbereich einen Holz-Bauklotz als Brückenpfeiler auf:
- Diese Worte, die ihr vorgestellt habt, sind wie Brückenpfeiler zu Menschen.
- (Auf die Pfeiler nun eine Verbindung legen, sodass eine Brücke entsteht; Männchen darüberlaufen lassen.)
- Gott macht uns zu Brückenbauern. Gottes Wort motiviert uns, internationale Menschen zu werden.
- Frage an die Teens: Habt ihr schon erlebt, dass Gott euch Menschen mit anderer Kultur und Religion ans Herz gelegt hat?
- (Dazu aus dem eigenen Leben erzählen oder wo Christen unter Menschen anderer Kultur aktiv geworden sind; ansonsten aus der Missionsgeschichte.)
- Die Pfeiler sind wichtig! Eine Brücke ohne Pfeiler stürzt ein (vorführen)
- Viele Menschen glauben, dass wir nur dann Menschen anderer Kultur gut begegnen können, wenn wir so wenig wie möglich über Glaubenswahrheiten reden.
Aber wenn wir ohne Jesus und seine Wahrheit im Herzen auf
Menschen zugehen, fehlt das Entscheidende: wir werden nicht erleben, wie Jesus
wirklich unterschiedliche Menschen zu einer Familie verbinden kann, zur Familie
Gottes.
6. Abschluss
Reflexion und persönliche Anwendung:
Ein Gespräch mit
dem Sitznachbarn, in der Kleingruppe oder im Plenum: Wie international möchte
ich draufsein? Was kann ich/was können wir als Teenkreis unternehmen, um
Brückenbauer zu sein? Evtl. kurze Ergebnissammlung.
Gebet
- Für internationale Menschen im Ort: Dank und
Fürbitte (z. B. für den Dönerbuden-Besitzer usw.)
- Falls in Gruppen: Für welche internationalen
Menschen in eurem Umfeld können wir beten?
Eine Idee für den Teenkreis danach:
Wie wär’s mit einer Talkrunde, zu der ihr unterschiedliche
Menschen mit Migrationshintergrund aus eurem Ort einladet?
Lasst sie von ihrer Kultur berichten und von ihren Erfahrungen (Achtung bei Asylanten: da nicht unbedingt in ihrer Vergangenheit „herumbohren wollen“ oder über den Grund ihres Hierseins nachhaken, eher über ihre Kultur und Heimat reden und wie sie das Leben hier empfinden.) Besprecht im Vorfeld eure Interviewfragen unbedingt mit euren Gästen.