„Ich kann nicht widerrufen!“ Reichstag in Worms

Zielgedanke

Kennen sich Kinder in der Bibel aus, gewinnen sie nach und nach einen Wegweiser für ihr Leben, Entscheiden und Handeln.

Vorüberlegung für Mitarbeitende

Luther hat nach der Veröffentlichung seiner Thesen und anderer Bücher und Schriften viele Anhänger und Unterstützer gewonnen. Auch Kurfürst Friedrich von Sachsen gehört zu seinen Fürsprechern. Aber es stehen auch viele mächtige Gegner gegen ihn auf: viele Kurfürsten, päpstliche Gesandte und auch Kaiser Karl der Fünfte sprechen gegen ihn. So wird ihm gedroht. Er wird gebeten, auf dem Reichstag in Worms vor dem Kaiser zu erscheinen. Luther weiß um seine Gegner und deren Macht. Er weiß, was ihm droht: der Bann, d. h. der Ausschluss aus der Kirche und „vogelfrei“, ohne Rechte zu sein. Aber er kann nicht anders. Er ist seinem Gewissen und der Wahrheit des Wortes Gottes verpflichtet. Luther ist nur unter einer Bedingung bereit zu widerrufen: Wenn seine Gegner beweisen können, dass seine Schriften dem Wort Gottes widersprechen. Luther tritt ein, nicht für sich, sondern für seine Erkenntnis und das Wort Gottes.

Erlebniswelt der Kinder

Standhaft bleiben – das ist schwierig! Eltern sagen das, die Schule dies, Freunde und Medien wieder etwas anderes. Was soll ich glauben? Woran mache ich meine Werte fest? Woher weiß ich, was falsch und richtig ist?

Kinder brauchen ein gutes Fundament durch die Bibel. So können sie Gott selbst kennen lernen, seine Motivation für seine Werte und Regeln und natürlich auch die Werte, die die Bibel vermittelt. Kennen sich Kinder in der Bibel aus, gewinnen sie nach und nach einen Wegweiser für ihr Leben, Entscheiden und Handeln. Daran können sie lernen, Meinungen und Werte zu messen und zu bewerten.

Einstieg

Standhaft bleiben

Für dieses Spiel braucht man viel Platz. Gut ist ein weicher Untergrund (Gras oder Teppich).

Ein rechteckiges Spielfeld abstecken, mit einer deutlich erkennbaren Mittellinie.

Die Kinder bilden zwei Gruppen. Jede Gruppe spielt in einer Spielfeldhälfte. Das Ziel besteht darin, Spieler aus der anderen Mannschaft in das eigene Spielfeld zu ziehen. Benutzt werden dürfen nur die Hände. Dabei dürfen nicht mehrere Personen gleichzeitig an einem Gegenspieler ziehen. Ist ein Gegenspieler über die Linie gezogen worden, gehört er der anderen Mannschaft an und spielt dort weiter. Nach fünf Minuten wird gezählt, welche Mannschaft größer ist.

Erzählung

(Die Erzählung kann unterbrochen werden, um mit den Kindern mögliche Lösungen zu diskutieren.)

Ein Mitarbeiter kündigt an:
„Meine verehrten Damen und Herren, liebe Unterstützer Martin Luthers! Kurfürst Friedrich von Sachsen wird jeden Moment hier erscheinen und uns das Neueste zu Martin Luthers Reise und dem Reichstag hier in Worms berichten.“

Ein weiterer Mitarbeiter betritt den Raum und erzählt:
„Wie gut, dass es noch so viele Unterstützer Martin Luthers und seiner Lehre gibt. Hier in Worms scheint alles verloren, Chaos, überall Chaos, jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Es wird diskutiert, aber nichts beschlossen. Nur in einem scheinen sich alle einig zu sein: das Edikt gegen Martin Luther muss verhängt werden!

Doch der Reihe nach: Martin Luther hat immer wieder auf die Hilfe des Kaisers gehofft. Doch stattdessen erlässt der Kaiser ein Edikt, alle Schriften Luthers zu verbrennen. Außerdem erhält Luther die Androhung, „gebannt“ zu werden. Das würde heißen, dass er aus der Kirche verstoßen wird. Luther, der für die Kirche und das Wort Gottes kämpft, soll aus der Gemeinschaft der Kirche verstoßen werden? Seine Schriften verbrannt werden? Wie kann das sein? Doch Luther lässt sich nicht unterkriegen! Öffentlich verbrennt er Bücher, in denen es um die Gesetze und Ordnungen der römischen Kirche geht. Sie engen das Volk ein, sagt er. Heimlich verbrennt er dabei auch die Androhung des Bannes.

Dann erfahre ich, dass Luther tatsächlich von der Kirche verstoßen wird und die Acht über ihm verhängt werden soll, er also für vogelfrei erklärt werden soll. Das darf der Kaiser nicht zulassen! Er hat geschworen, dass niemand, egal ob arm oder reich ohne Anhörung geächtet werden darf! Dafür setze ich mich mit unseren Verbündeten ein. Ich erinnere den Kaiser an seinen Schwur. Und tatsächlich: Luther wird gebeten, hier beim Reichstag in Worms vor dem Kaiser zu erscheinen! Und meine lieben Freunde, Luther ist unterwegs! Seine Reise hierher ist ein reiner Triumphzug! Überall jubeln ihm Menschen zu und wollen ihn predigen hören. Immer wieder muss er dafür seine Reise unterbrechen. Und hier in Worms, ihr werdet es nicht glauben: seine Schriften können gar nicht so schnell gedruckt werden, wie sie gekauft werden. So wird der Kaiser mit ihm diskutieren müssen. Diese Begeisterung und dieses Interesse kann er nicht ignorieren. Morgen, morgen ist es so weit. Martin Luther wird mit dem Kaiser seine Erkenntnisse aus der Heiligen Schrift diskutieren! Ich werde euch berichten.“

Der Mitarbeiter geht und kommt niedergeschlagen wieder.
„Verloren, alles verloren. Was war los mit Martin Luther? So kenne ich ihn gar nicht; kein Kämpfen, nur Resignation. Ein Stapel seiner Bücher lag neben dem Thron des Kaisers. Luther wurden nur zwei Fragen gestellt: ob dies seine Bücher seien und ob er den Inhalt dieser Bücher widerrufe. Kein Raum für Diskussion, nur diese Fragen. Und Martin Luther? Er bekennt sich dazu, diese Bücher verfasst zu haben. Ob er sie widerrufe? Er bittet um Bedenkzeit. Um Bedenkzeit, zu widerrufen! Will er wirklich seine Erkenntnisse und Einsichten aus dem Wort Gottes widerrufen? All das, was den Menschen hilft, Gott nahe zu kommen, seine Liebe zu erkennen, Erleichterung und Vergebung zu erleben? Das kann nicht sein! Wir müssen ihm helfen. Wie kann Martin Luther den Kaiser von der Wahrheit seiner Lehre überzeugen? Welche Argumente helfen, dass der Kaiser Luther nicht ächtet?“
Hier können entsprechende Argumente mit den Kindern gesammelt werden. Was soll Luther dem Kaiser am nächsten Tag sagen?

Der Mitarbeiter schüttelt den Kopf:
„Heute war Luther so, wie ich ihn kenne: feurig, überzeugt, gut im Reden! Ausführlich hat er seine Schriften erklärt. Demütig bekannt, es gehe ihm nicht um sich, sondern um das, was Christus selbst gelehrt hat. Doch er wird wieder nur gefragt, ob er bereit sei all das, was er geschrieben hat, zu widerrufen? Haben sie ihm zugehört? Geht es ihnen um Gottes Wahrheit? Anscheinend nicht. Doch Martin Luther ist nicht zum Widerruf bereit: Wenn sie in seinen Schriften etwas entdecken, das dem Wort Gottes widerspricht, dann ist er bereit zu widerrufen, sonst nicht! Das war eine Aussage! Er steht zum Wort Gottes, er lässt sich nicht einmal von den Drohungen des Kaisers beeindrucken! Doch jetzt, liebe Unterstützer, wird er geächtet werden. Sicheres Geleit bekommt er noch, dann endet der Schutz des Kaisers und Luther ist vogelfrei. Das heißt: Keiner darf ihn aufnehmen, nicht einmal zu essen und zu trinken dürfen wir ihm geben. Festnehmen und dem Kaiser überführen, das wird ihm drohen. Doch ich werde es verhindern! Das darf nicht geschehen! Aber wie, wenn ich selbst nicht in Ungnade fallen will? Denn dann kann ich ihm gar nicht mehr helfen.

Andachtsimpuls

Für Ältere:

Versucht, aus der Erinnerung oder indem ihr den Erzähltext für die Kinder kopiert, folgende Fragen zu erarbeiten:

  • Worum geht es Martin Luther? Wofür setzt er sich ein?
  • Was droht Martin Luther, wenn er den Inhalt seiner Bücher nicht widerruft?
  • Wonach sehnen sich die Menschen, denen Martin Luther auf seiner Reise nach Worms begegnet?
  • Unter welcher Bedingung ist Martin Luther bereit zu widerrufen?

Für alle:

Martin Luther hat erkannt, wie wertvoll die Bibel, ist. Nur daran lässt er sich messen. Menschen können falsch liegen, das Wort Gottes nicht. Das ist seine feste Überzeugung. Davon kann ihn nicht einmal die Androhung der Acht abbringen.

  • Was ist dir so wichtig, dass du standhaft dafür eintrittst, auch wenn andere nicht deiner Meinung sind?
  • Was bedeutet dir die Bibel? Hat sie dir schon einmal geholfen?

Eigenen Standpunkt eines Mitarbeitenden: Was bedeutet mir die Bibel? Was bringt es mir, wenn ich in der Bibel lese?

Ideen zur Vertiefung

Um standhaft zu Gottes Wort zu stehen, ist es gut, sich darin auszukennen. Deshalb hier ein paar Bibelspiele:

Bibel-Fußball

Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekommt gleich viele Bibeln. Jetzt werden Fragen zu Bibelstellen gestellt, z. B.:

  • Worum geht es in 2. Mose 10,23?
  • Wohin geht die Reise in Matthäus 2,13?
  • Um welchen Vergleich geht es in Psalm 23?
  • und Ähnliches

Welche Mannschaft die Frage als erstes richtig beantwortet, macht einen Schritt Richtung gegnerisches Tor. Bis zum Tor sind es drei Schritte. Start ist an der Mittellinie.

  • Erste richtige Antwort = Pin wandert ins gegnerische Spielfeld.
  • Zweite richtige Antwort = Pin wandert in gegnerischen 16 m-Raum.
  • Dritte richtige Antwort = Pin landet im Tor.

Antwortet allerdings dazwischen die andere Mannschaft richtig, wandert der Pin wieder einen Schritt zurück.

Gehirntraining

Eine Liste von ca. 10 Bibelversen schreiben, am besten inklusive Bibelstellen. Die Kinder in Gruppen von drei bis vier Personen einteilen. Jetzt haben die Gruppen fünf Minuten Zeit, die Bibelstellen auswendig zu lernen. Die Gruppe sollte alle Bibelverse können, aber nicht jeder Teilnehmer jeden Vers – welche Gruppe schafft das?

Geschichten raten

Bilder aus einer Kinderbibel kopieren. Die Kinder in Gruppen von zwei bis drei Personen aufteilen. Jeweils ein kopiertes Bild zeigen – welches Erlebnis aus der Bibel zeigt dieses Bild? Welche Gruppe erkennt die meisten Geschichten?

Bastelidee

Die Bibel ist eine Schatzkiste. Immer wieder finden wir darin Verse, die uns ermutigen, helfen, Gottes Liebe zeigen. Stellt den Kindern Bibeln, weißes Papier, bunte Stifte, Scheren, Papierreste, Kleber und Scheren zur Verfügung. Jetzt kann jeder seinen Lieblingsvers aufschreiben und bunt und kreativ gestalten.

Lieder

  • Ich stehe fest auf dem Fels, Einfach Spitze Nr. 27
  • Bibelentdecker, Einfach Spitze Nr. 30
  • Bau nicht dein Haus, Einfach Spitze Nr. 132
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