Erleben was ER getan hat / Karfreitag (er)lebt

Vorbemerkungen

Jesus ist für dich gestorben und auferstanden! Das glauben wir und davon werden wir an Ostern wieder ganz viel hören. Irgendwie stelle ich bei mir immer wieder fest, dass ich im Laufe der Zeit etwas abgestumpft bin. Ja, ich glaube, dass Jesus für mich als Sohn Gottes und doch ganzer Mensch auf diese Erde gekommen ist. Mitten in die Realität auch meines Alltages. Das ist in meinem Kopf. Besonders, wenn ich es oft höre oder selber weitersage. Aber manchmal tut es gut, wenn es mal wieder etwas tiefer geht. Wenn aus dem theoretischen Wissen eine handfeste Erfahrung wird. Wenn Glaube nicht beim Hören und Lesen stehen bleibt, sondern dieser in die Welt gekommene Jesus ein Teil meines praktischen Lebens wird. Mir persönlich helfen dabei oft Aktionen, die das, was ich im Kopf habe, unterstreichen und bewusster werden lassen. Vielleicht motivieren dich die folgenden Stationen.

Ablauf

Station 1: Markus 15,20b-27

Text vom Erzähler

„Auf dem Weg zum Kreuz. Ein Ort, an dem alles zu Ende scheint. Ein Ort, an dem Jesus geht. Er stirbt. Ein Ort, zu dem man sich nicht gern auf den Weg macht. Auf diesen Weg haben wir uns heute gemacht.

Drei unterschiedliche Personen oder Personengruppen begegnen diesem Kreuz. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise kommen sie mit ihm in Berührung.

Tipp: Die verschiedenen Personen können verkleidete Mitarbeiter sein und am Weg stehen.

Der erste ist Simon von Kyrene. Zuerst war er nur Zeuge vom Kreuzweg Jesu. Doch dann zwangen ihn die Soldaten plötzlich, er solle Jesus helfen und sein Kreuz ein Stück tragen, denn Jesus war zu schwach.

Simon kommt diesem Kreuz gezwungenermaßen so nah, wie kein anderer, außer Jesus. Simon spürt die Last dieses Holzes. Es liegt schwer auf seinen Schultern. Einzelne Holzsplitter bohren sich in sein Genick. Simon wird durch seine Tat zum Kreuzesnachfolger. Er nimmt die Last Jesu auch auf seine Schultern.

Er spürt die Schwere dieses Kreuzes. Das Kreuz ist also Lastenträger. Jesus wird zum Lastenträger am Kreuz. Er trägt nicht nur diesen Querbalken. Jesus trägt mit seinem Leben die Last dieser Welt. Er trägt meine, deine Schuld.

Praktische Aktion für die Teilnehmer

Klagemauer mit Zetteln und Stiften.

Hier kannst du aufschreiben, welches Kreuz du momentan mit dir herumschleppst. Welche Schuld zwingt dich in die Knie? Was macht dir zu schaffen? Welche Situation belastet deine Gedanken oder welchen Menschen legst du vielleicht selbst ein Kreuz auf die Schulter?

Zeit zum Notieren und in die Mauer zu stecken.

Station 2: Markus 15, 29-32

Text vom Erzähler

Eine andere Personengruppe sind die Soldaten. Sie stellen das Kreuz auf. Sie schlagen die Nägel durch Hände und Füße. Sie wollen Jesus lieber tot als lebendig sehen. Warum? Weil es sich so gehört. Sie sind im Recht. Sie führen die Befehle aus.

Sie verspotten ihn und hängen das Schild „König der Juden“ über seinen Kopf. Viele Juden unter dem Kreuz haben vom Messias etwas anderes erwartet. Er sollte die Römer vertreiben und sie wieder groß machen. Das kann nicht der Messias sein!

Praktische Aktion für die Teilnehmer

Wie oft verstehe ich Jesus nicht und glaube, dass ich im Recht bin? Wie oft verleugne ich ihn? Lasse ich ihm dadurch keine Chance, ein Teil meines Lebens zu sein. Er ist dann eher tot als lebendig für mich.

Dicke Nägel können von den Teilnehmern in einen dicken Balken geschlagen werden.

Station 3: Markus 15,33-39

Text vom Erzähler

Der Dritte, der unter dem Kreuz steht, war der Befehlshaber dieser Kreuzigung. Er hatte Aufsicht. Er ist nah dabei, als Jesus noch einmal aufschreit und stirbt. Ein Augenblick, in dem es auf der Welt dunkel wird. Mit dem Tod Jesu zerreißt der Vorhang im Tempel. Der Zugang ist frei, alle können unmittelbar vor Gott treten. Am Kreuz, an diesem Ort des angeblichen Scheiterns Jesu, enthüllt sich Gott seinen Menschen. Er zeigt, wer er ist. Er macht sich sichtbar, für alle. Auch für die Heiden. Denn das war dieser Hauptmann unter dem Kreuz. Ein Gottesferner, dessen Unglaube durch Jesu Tod überwunden wird.

„Wahrlich – dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen.“ Es klingt wie ein Widerspruch in sich selbst. Dieser Mensch war Gottes Sohn. Ein Mensch wie du und ich. Und doch göttlich. Und doch der Höchste. Der Höchste am Kreuz? Das haben die wenigsten erkannt. Denn ein Gott hängt nicht an einem Kreuz. Ein Gott lässt sich nicht von anderen verspotten. Ein Gott kann sich selber helfen. Dieser Gott ist anders. Er handelt nicht nach der menschlichen Logik. Er handelt nach seiner. Und er dreht den Spieß um. Die Menschen kommen nicht zu ihm. Darum, kommt er zu den Menschen. Im Philipperbrief, Kapitel 2, wird das noch einmal deutlich.

Obwohl er in göttlicher Gestalt war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, Gott gleich zu sein.

Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: ER nahm menschliche Gestalt an und wurde wie jeder andere Mensch geboren.

Er erniedrigte sich selbst und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.

Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht. Vor Jesus werden einmal alle auf die Knie fallen: alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich. Und jeder ohne Ausnahme soll zur Ehre Gottes des Vaters bekennen: Jesus Christus ist der Herr.

Das Kreuz, also auch der Ort, an dem der Zugang zu Gott frei wird. Gott ist kein Gott für Auserwählte. Jeder kann zu diesem Gott kommen. Weil er Mensch wurde, weil er sich erniedrigt hat. Weil er sich hingegeben hat.

Das Kreuz, der Ort, an dem meine Last getragen wird – Jesu Tod ist nicht umsonst.

Das Kreuz, der Ort, an dem Verspottung und Hohn der Menschen deutlich wird.

Das Kreuz, der Ort, an dem Jesus den Zugang zu Gott durch sich selbst frei macht.

Praktische Aktion für die Teilnehmer

Das eigentliche Wunder für mich ist die Tatsache, dass der für uns schwächste Moment Gottes der Größte ist. Jesus ist für dich, für deine Schuld gestorben. Der Hauptmann hat es erkannt. Du darfst es erkennen und benennen. Was hilft dabei? Für mich ist es die Dankbarkeit Gott gegenüber, dass er mir diese Chance gibt, zu ihm zu kommen. Schuld loszuwerden. Mein Kreuz bei ihm abzuladen. Dankbarkeit für die vielen kleinen und großen Momente im Leben, in denen ich seine Gegenwart erlebe.

Dankesrunde in kleinen Gruppen. Dankgebet und ein Dankeslied in der großen Gruppe.

Abschluss mit verschiedenen Liedern zum Thema:

Aus: Feiert Jesus! 3

  • Nr. 11Was für ein Mensch

Aus: Feiert Jesus! 2

  • Nr. 146 I see the cross
  • Nr. 156 Ich darf ehrlich sein vor dir
  • Nr. 176 Tief in mir
  • Nr. 229 Jesus Christ, I think upon your sacrifice
  • Nr. 91 Ich verdanke dir so viel mein Gott

Aus: Feiert Jesus! 1

  • Nr. 111 You laid aside your majesty
  • Nr. 36 We want to see Jesus lifte high
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