Die Geschichte von der Vertreibung aus dem Garten Eden erzählt nicht nur von Adam und Eva. Sie begründet, warum die Menschen nicht mehr in paradiesischen Verhältnissen leben, obwohl Gott die Welt sehr gut geschaffen hat. Der Garten Eden (1.Mose 2,8) wird in der griech. Übersetzung des AT als paradeisos bezeichnet, was so viel heißt wie ein umzäunter Lustgarten.
Die Schlange, ein Geschöpf, das Gott gemacht hat, wird zum Werkzeug des Bösen: Sie sät Misstrauen gegen Gott in das Herz der Frau. Die Frau hört auf die Schlange und nicht mehr auf Gott. So auch der Mann. Tatsächlich werden ihre Augen dann aufgetan, aber sie werden nicht göttlich: Sie erkennen nur, dass sie nackt sind. Sie verbergen sich voreinander und vor Gott. Aber Gott
sucht sie und zieht sie zur Verantwortung. Der Mensch verteidigt sich
und schiebt die Schuld auf andere, letztlich macht er Gott selbst
verantwortlich für seinen Ungehorsam. Gott kündigt Strafen an und
wirft die Menschen aus dem Paradies.
V.14f: Anders als die Menschen wird die Schlange nicht befragt. Sie wird direkt von Gott verflucht. Dass Gott verflucht, wird uns im AT nur hier und nach dem Brudermord Kains berichtet (1.Mose 4,11). Die Schlange wird innerhalb der Tiere degradiert und zum Feind des Menschen. Das Kämpfen des Nachkommen der Frau mit dem Nachkommen der Schlange deutet an, dass das Böse weiter Macht hat zu zerstören, aber doch besiegt wird. Ob dies eine Ankündigung des Sterbens und Auferstehens Jesu ist? Letztlich wird der Sieg über die Schlange vollbracht, wenn der Messias wiederkommt und sein Friedensreich aufrichten wird (Jes 11,8; Jes 65,11; Offb 12, 4f+15f).
V.16ff: Adam und Eva werden nicht verflucht, sie werden nur bestraft. Mutterschaft und Feldarbeit sind keine Strafe, aber sie werden diesseits von Eden mit Schmerzen und Schweiß verbunden sein. Das Verhältnis zur Erde, zu den Tieren und auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau ist durch die Sünde gestört. Die Geschlechtlichkeit hat ihre Unschuld verloren. Auch der Ackerboden ist verflucht, Arbeit wird nicht immer Früchte tragen. Aber Gott gewährt dem Menschen Nahrung und erhält ihnen den Segen der Weitergabe des Lebens.
V.21ff: Gott nutzt die Blöße der Menschen nicht aus, die sie mit Feigenblättern kaschieren (1. Mose 3,7). Gott kleidet die Menschen mit Fellen und gibt ihnen ihre Würde zurück. Ihre Wahl, nicht länger von Gott abhängig zu sein, akzeptiert er. Der Mensch kann weiterleben ohne Gott. Gott begrenzt aber dieses autonome Leben, indem er den Menschen den Zugang zum Baum des Lebens versperrt.
Manche behaupten, es sei Gottes Schöpfungsordnung, dass der Mann über die Frau herrschen soll. Im Zeitalter der Gleichberechtigung und gar der Genderdebatte sehen andere darin die Abhängigkeit von einem prämodernen Weltbild und sprechen darum dem AT seine orientierende Bedeutung für die Beziehung der Geschlechter ab. Zugleich versucht man das biologische Geschlecht (engl. sex) zu relativieren und durch die Fokussierung auf eine soziale Geschlechterrolle (engl. gender) zu ersetzen. Beim genauen Lesen der Schöpfungsgeschichte zeigt sich aber, dass die Geschlechterrollen in der Schöpfungsgeschichte nicht ein bestimmtes Weltbild widerspiegeln, sondern sich fast schon revolutionär davon unterscheiden. Die Aufforderung, der Mann solle Vater und Mutter verlassen (1.Mose 2,24), war weder in Israel noch in einer anderen Gesellschaft des alten Orients üblich. In 1.Mose 1,27 wird dagegen die völlige Gleichwertigkeit von Mann und Frau ausgesagt: Der Mensch als Ebenbild Gottes ist der Mensch in seiner Geschlechtlichkeit als Mann und Frau (vgl. Mk 10,6). Nicht Mann oder Frau und auch nicht ein geschlechtsloses Wesen werden zum Ebenbild Gottes erklärt. Die Ebenbildlichkeit bezieht sich weder auf eine bestimmte Fähigkeit des Menschen noch auf ein bestimmtes geschlechtsspezifisches Rollenbild. Nicht nur das Gebot zur Fortpflanzung, auch der Herrschaftsauftrag wird nach 1.Mose 1,28 ausdrücklich Mann und Frau gemeinsam anvertraut. Dass das Verhältnis der Geschlechter von Macht und Unterdrückung bestimmt ist, ist nicht Ordnung Gottes, sondern Folge des Misstrauens gegenüber Gott: Die Beziehungsstörung durch die Sünde verändert auch die Gemeinschaft von Mann und Frau. Die Einheit von Mann und Frau wird durch Christus wieder ganz hergestellt (Gal 3,28). Diese Einheit bedeutet aber nicht die Aufhebung der Geschlechtlichkeit. Die besondere Gemeinschaft, die Christus schenkt, ist gerade, dass die Verschiedenheit der Menschen nicht mehr von Herrschaft und Macht bestimmt ist, sondern von Liebe und gegenseitigem Dienen (Eph 5,21ff).
Angesichts der aktuellen Genderdebatte empfiehlt es sich, die Frage nach der Geschlechterpolarität und deren sozialen Rollen als Thema aufzugreifen.
Ziel dieser ersten Gesprächsrunde ist, die eigene geschlechtliche Identität zu reflektieren. Hier sollte auch Raum sein für Gefühle und Empfindungen, die es einzelnen schwer machen, das eigene Geschlecht anzunehmen und sich als Mann oder als Frau zu bejahen.
Es werden Bibeln mit Lesezeichen verteilt bzw. die Teilnehmenden nehmen ihre eigenen Bibeln zur Hand und erhalten nur die Lesezeichen. Darauf sind folgende Textstellen notiert:
In einer Zeit der Stille sind die Teilnehmenden eingeladen, die Texte zu lesen. Auf Flipchart bzw. auf Plakate werden folgende Fragen notiert, die bedacht werden können:
Im Raum vorbereitet sind Tische mit weißen Papiertischdecken und Stiften. Je nach Gruppengröße sollten zwischen 4 und 6 Stühle um den Tisch gestellt werden. Ein Moderator pro Tisch wird als Gastgeber benannt. Er bleibt am Tisch sitzen, die anderen Teilnehmer wechseln in jeder Gesprächsrunde die Tische. Die Gastgeber begrüßen die neuen Gäste am Tisch und fassen kurz die letzte Gesprächsrunde zusammen. Anschließend bringen sie den Diskurs erneut in Gang. In drei Gesprächsrunden – anhand der drei oben genannten Fragen – wird diskutiert, was in der Schöpfungsgeschichte über die Identität und Rolle der Geschlechter ausgesagt wird.
Mit dem Hinweis auf Fellkleider statt Feigenblätter wird der Abend beendet (evtl. Gegenstände zeigen): Gott hilft uns zu einem partnerschaftlichen Miteinander als Mann und Frau. Gott macht Kleider für die Menschen, die durch das zerbrochene Vertrauen zu ihm auch die selbstverständliche Offenheit für das andere Geschlecht verloren haben. Die Sehnsucht des Menschen nach Autonomie und Unabhängigkeit erschwert auch das Miteinander der Geschlechter. Doch Gott überlässt die Menschen nicht einem zerstörerischen Geschlechterkampf: Wo Männer und Frauen sich bloßstellen und die eigene Scham notdürftig mit einem Feigenblatt kaschieren, bekleidet Gott Frau und Mann mit Kleidern aus Fellen. Er unterscheidet keine Männer- und Frauenkleider, beide bekommen die gleiche Würde.
Der Abend schließt mit einer Gebetsrunde, die den Dank Gott gegenüber zum Ausdruck bringt, aber auch Raum gibt, zu klagen und um Vergebung zu bitten, wo wir als Männer und Frauen verletzt wurden bzw. andere beschämt haben.
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