Leben statt gelebt werden / An alle „History maker“

1. Vorbemerkungen

Wir sind heute nur einen Klick davon entfernt, uns Millionen von YouTube-Videos und Medien anzusehen. Vieles ist witzig und schräg, aber auch verstörend und destruktiv. Es gibt YouTube-Stars, die wie Rockstars gefeiert werden – sie geben mit ihrer Webcam Einblick in ihr Leben, ihren Alltag, ihre Meinungen und ihre Abenteuer. Serien und Filme katapultieren uns aus unserem Alltag in fremde Welten und spannendere Leben. Grund genug, sich damit auseinanderzusetzen, wie wir verantwortlich mit neuen Medien umgehen können und bei aller Ablenkung das Wesentliche – Gott und seine Ideen für unser Leben – nicht verpassen.

2. Zielgedanke

„Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen.“ Gerade Medienkonsum hat das Potenzial, uns mehr als wir wollen zu beeinflussen. Die Jugendlichen sollen ihren Medienkonsum reflektieren und motiviert werden, abseits von YouTube & Co eigene Erlebnisse zu machen.

3. Einführung inkl. Erklärungen

Ausgangspunkt ist das Gleichnis von der Einladung zum Hochzeitsfest aus Matthäus 22,1 f. Jesus erzählt, dass ein König die Hochzeitsfeier seines Sohnes ausrichten will. Er schickt seine Diener ins Land, die Gäste abzuholen und zur Feier zu geleiten. Doch alle Gäste haben Ausreden und etwas Wichtigeres vor. Schlimmer noch: Einige haben sogar die Diener misshandelt und getötet. Der König wird wütend und bestraft die Mörder. Er ließ seine verbliebenen Diener ein zweites Mal nach Gästen suchen – diesmal waren es aber keine geladenen Gäste, sondern alle Menschen, die die Diener auf der Straße fanden.

Das Gleichnis handelt vom Reich Gottes, zu dem wir eingeladen sind, daran teilzunehmen. Wenn ein König einlädt, kann man normalerweise gar nicht an diesem Fest vorbeikommen. Man muss dorthin, ob man will oder nicht. Doch dieser König lässt seinen Gästen die Wahl – er hofft, dass sie diese Einladung nicht ausschlagen und es für sie nichts Schöneres gibt.

Gott lädt uns ein, mit ihm zu leben. Er sagte JA zu uns, lange bevor wir überhaupt die Frage nach ihm gestellt haben. Wir können uns für ihn entscheiden, mit ihm zu leben. Doch wir wissen auch, wie leicht wir uns vom Wesentlichen ablenken lassen. Neue Medien und deren übermäßiger Konsum sind vielleicht ein Teil der neuen „Feldarbeit“, von der im Gleichnis die Rede ist. Gottes Einladung nicht verpassen und trotzdem mit den vielen Möglichkeiten dieser Welt leben – das wird unsere Herausforderung sein.

4. Einstieg

Der Raum ist voll mit Filmplakaten, Screenshots von YouTube und Handygames und es können im Hintergrund, wenn ihr einen Beamer habt, verschiedene YouTube-Videos laufen. Laute Musik und grelle Beleuchtung stimmen auf das Thema ein. Die Mitarbeitenden spielen auf ihren Handys.

Ein Break, in dem Musik und Videos abrupt stoppen, markiert den offiziellen Anfang. Begrüßt die Jugendlichen und moderiert euer Thema an. Fangt mit einem gemeinsamen Gebet an, in dem ihr Gott bittet, heute zu euch zu sprechen.

Als Warm-up-Spiel bietet sich der Smombie-Parcours an. Baut einen Parcours aus verschiedenen Möbeln und Deko auf. Er sollte z. B. durch den Flur führen oder mehrere Runden durch euren Jugendraum. Sucht einen Freiwilligen, der einen langen Text in sein Handy fehlerfrei tippen muss und innerhalb einer bestimmten Zeit durch den Parcours kommen soll. Am Ende wertet ihr seine geschriebene SMS aus. Wenn zeitlich möglich, kann der Parcours noch von weiteren Teens durchlaufen werden.

5. Hauptteil

Nach dem spielerischen Einstieg mit dem Smartphone seid ihr schon mitten im Thema. Lasst eure Teens ihre Beobachtungen zu diesem Spiel in der großen Runde mitteilen.

Soziometrische Aufstellung

Fragt danach ein Stimmungsbild ab mithilfe einer soziometrischen Aufstellung. Dazu markiert ihr in der Mitte des Raumes eine Linie und definiert einen Start- sowie Endpunkt. Die Jugendlichen sollen sich zu euren Aussagen entsprechend ihrer Meinung auf einer Skala positionieren. Dabei steht der Startpunkt immer für ein „volles JA“ bzw. „VIEL“ und der Endpunkt für ein „volles NEIN“ bzw. „überhaupt nicht“. Diese Aktion lebt selbstverständlich nicht nur von den Extremen, sondern auch von dem „Freiraum dazwischen“.

Mögliche Aussagen können sein:

  • Videos und Musik konsumiere ich (pro Tag) …
  • Neue Medien lenken mich von wichtigen Dingen ab
  • Neue Medien helfen mir, durch den Tag zu kommen
  • Mein Smartphone ist so wichtig wie meine Familie
  • Ich konsumiere nicht nur, sondern erstelle selbst Inhalte
  • Was andere machen und erleben, nehme ich mir zum Vorbild
  • Abenteuer erlebe ich nur vor dem Bildschirm

Lasst den Jugendlichen Zeit, sich zuzuordnen. Wenn die Fragen zu persönlich sind und ihr die Befürchtung habt, dass nur wenige ehrliche Antworten kommen, dann könnt ihr auch einen Stillen Dialog durchführen. Schreibt dazu die Aussagen auf Plakate, verteilt sie im Raum und bittet die Jugendlichen, die Aussagen mit Stiften zu kommentieren.

Sprecht über ihre Aussagen bzw. Standpunkte und geht dann zum Bibeltext über.

Bibeltext und Kleingruppen

Lest den Bibeltext Matthäus 22,1-10 aus der BasisBibel oder NGÜ vor. Die Jugendlichen können den Text auf dem Beamer oder Smartphone mitlesen. Jeder hat jetzt ein paar Minuten Zeit, den Text auf sich wirken zu lassen. Kommt dann in Kleingruppen zusammen und diskutiert über den Text. Sammelt Fragen und Meinungen zu dem Text, aber auch Einschätzungen danach, ob neue Medien unsere Beziehung zu Gott beeinflussen. Kommt danach wieder als ganze Gruppe zusammen und tauscht euch über eure Ergebnisse aus.

Input

Gebt anschließend einen kurzen Impuls weiter: Müssen neue Medien und Gott denn in Konkurrenz zueinander stehen? YouTube hat Millionen von Videos, die erklären, wer Gott ist und wie sehr er dich liebt. Dadurch werden viele Menschen erreicht, die vielleicht noch nie einen Schritt in die Kirche gemacht haben. Die „Gamechurch“ beispielsweise erreicht durch ihre Andachten zu aktuellen Computerspielen Tausende von Gamern. Trotzdem haben neue Medien das Potenzial, neben all der Unterhaltung, die sie bieten, uns so sehr zu fesseln, dass wir unser echtes Leben und damit Gott verpassen können. Wie Paulus damals den Korinthern schrieb, gilt für uns heute genauso: „Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen.“

Im Anschluss an den Impuls könnt ihr gemeinsam Strategien für einen gesunden Umgang mit Neuen Medien finden. Sammelt dazu Ideen wie z. B.:

  • Smartphone-freie Zeit
  • Ablenkungsfreie Zeit für Hausaufgaben
  • Sonntag als Ruhetag auch für unsere Unterhaltungselektronik
  • Handyknigge erstellen

6. Abschluss

Sammelt Ideen, wir ihr als Jugendkreis ein YouTube-Projekt auf die Beine stellen könnt. Dreht beispielsweise kurze Videoclips, in denen ihr eurer Generation von Jesus erzählt. Heutige Smartphones haben so gute Kameras, dass ihr gar nicht viel Technik braucht. Erstellt gemeinsam ein Storyboard, verabredet euch zum Filmdreh und ladet die kurzen Clips hoch. Macht Werbung für euren Jugendkreis, indem ihr z. B. mit einer Actioncam eure Kanu-Tour filmt. Macht den Teens und Jugendlichen in eurer Stadt Lust, diese Abenteuer selbst mit euch zu erleben und Gott kennenzulernen.

Stellt den Teens die Herausforderung, jeden Tag Bibel zu lesen, das Smartphone auch mal zu Hause zu lassen und richtet in eurem Jugendkreis eine „Smartphone-freie“ Zone ein.

Jugendgottesdienst über den Wandel, den Martin Luther bewirkt hat und den Wandel, den wir heute – in Kirche und Gesellschaft – bewirken können.

Idee
Mit Jugendlichen den Reformationstag feiern: Das ist die Grundidee dieses Gottesdienstes. Jugendliche setzten sich am Beispiel Martin Luthers mit dem Thema „Veränderungen“ auseinander und werden ermutigt, selbst aktiv zu werden. Der Impuls basiert auf Römer 12,2, ein Vers, in dem Paulus dazu auffordert, sich von Gott verändern zu lassen.

Ressourcen
Eine Band sollte im Vorfeld angefragt bzw. zusammengestellt werden. Für einzelne Stationen müssen ebenfalls im Vorfeld Personen angefragt werden. Für die Vorbereitung des Gottesdienstes ist ein großes Mitarbeiterteam von Vorteil, damit die Aufgaben verteilt werden können. Gut möglich ist auch die Vorbereitung mit einer Gruppe Jugendlicher, z.B. mit dem Jugendkreis. Den Impuls können zwei Jugendliche gemeinsam vorbereiten, evtl. mit Hilfe einer Person, die Erfahrung im Predigen hat. Die Moderation kann ebenfalls gut von zwei Jugendlichen vorbereitet werden.

Ablauf
1. Start, Begrüßung und Einstieg ins Thema

  • Musik
  • Begrüßung
  • Bild „Keep your coins, I want Change” zeigen: Hinführung zum Thema – wer Veränderung will, kann nicht nur dasitzen und warten, sondern muss selbst aktiv werden.

2. Stationen
Stationen, die Veränderung erlebbar machen. Die Herausforderung besteht für die Jugendlichen darin, sich etwas zu trauen und die Dinge anzupacken.

  • Umstyling: 3 Personen, die die Teilnehmenden umstylen z. B. Frisuren, Schminken, etc. Auch mit verschiedenen Accessoires (Hüte, Tücher, Brillen, Schnurrbärte aus Pappe etc.) können sich die Jugendlichen verändern. Mit einer Kamera werden Vorher-Nachher-Bilder gemacht.
  • Aus Müll wird Kunst: aus verschiedenen Gegenstände aus dem Müll werden Kunstwerke gebaut, z.B. Dosen, Flaschen, Folien, Kronkorken, Joghurtbecher, alte Zeitungen, etc. Heißkleber, Schnur, Scheren, Cutter-Messer und Farben helfen bei der Verwandlung.
  • Aus Alt mach Neu: Alte Möbel, z. B. Stühle, werden mit Farben neu gestaltet oder mit Papier beklebt und klar lackiert. Sie können danach im Jugendraum neue Dienste leisten! Die Möbel könntet ihr vorher bei Gemeindemitgliedern einsammeln oder mal im Sperrmüll schauen. Oft gibt es im Gemeindeblatt auch eine Rubrik „zu verschenken“.
  • Bibeltext in heutige Sprache übersetzen: Ein Bibeltext (z.B. ein Gleichnis) liegt in der „klassischen“ Lutherübersetzung aus. Wie würdet ihr ihn in eurer Alltagssprache formulieren? Aufschreiben und die Ergebnisse an eine Pinnwand heften, damit alle sie lesen können.
  • Altes Lied in neues umdichten: Ein alter Choral z.B. von Luther liegt aus. Die Jugendlichen können entweder den Text in einen neuen umdichten oder (wenn sie musikalisch begabt sind) eine neue Melodie dazu schreiben.
  • Kirche bauen: Eine große Kiste voller Duplo-Steine steht bereit. Die Jugendlichen können ihre „Traum-Kirche“ zusammenbauen.
  • Bilder verändern: Zwei Laptops mit Webcam und einfachem Bildbearbeitungsprogramm sowie ein Drucker stehen bereit. Die Jugendlichen machen Fotos von sich selbst und können diese dann direkt mit dem Programm bearbeiten/ verfremden/ die Farben tauschen. Am Drucker werden die Bilder dann direkt ausgedruckt und an einer Wäscheleine aufgehängt.

3. Impuls mit Gesprächsgrüppchen
Römer 12,2: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist.“ (GN)
Der folgende Text gibt eine Anregung für einen Impuls zum Thema: Veränderung: Wie kann das gehen? Luther hatte immer sein ganzes Leben lang Angst vor Gott gehabt. Angst davor, dass Gott ihn bestraft, wenn er einen Fehler macht. Dass Gott so viel von ihm fordert, dass er es ihm gar nicht recht machen kann. Er war immer auf der Suche und wollte, dass sich etwas ändert. Er dachte: „Wenn ich möglichst viel für Gott tue, wird er irgendwann gnädig zu mir sein.“ Luther wurde Mönch, um Gott zu gefallen. Er studierte Theologie, wurde Professor, weil er endlich eine Veränderung in seinem Glauben spüren wollte. Aber soviel er auch tat, es änderte sich nichts. Die Angst blieb. Darüber verzweifelte Luther fast. Bis Gott die Sache in die Hand nahm. Er veränderte Martin Luther! Luther las im Römerbrief, dass Gott ein gerechter Gott ist. Zum ersten Mal verstand er diese Worte und er merkte: Gott ist gerecht UND GNÄDIG. Er liebt mich! Er will das Beste für mich.
Diese Veränderung in seinem Denken war Auslöser für viele weitere Veränderungen in seinem Glauben, in seinem Leben und letztlich in der ganzen Kirche. Viele Zustände in der Kirche haben ihn geärgert, aufgeregt, fand er untragbar. Er ist nicht beim „Motzen“ geblieben, sondern ist mutig nach vorne gegangen und hat die Veränderung selbst angepackt, indem er die 95 Thesen veröffentlichte (und damit eine Diskussion anstoßen wollte). Er hatte am Anfang gar nicht die große Vision einer evangelischen Kirche im Kopf, sondern hat einfach den aus seiner Sicht logischen nächsten Schritt gemacht. Daraus entwickelte sich dann – Schritt für Schritt – DIE große Veränderung in der Kirche.
Gott verändert uns – deshalb können auch wir Veränderungen angehen. Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen: Wo habt ihr das Gefühl, dass sich heute in der Kirche etwas ändern sollte? Was würdet ihr gerne ändern? Was wäre ein erster Schritt dafür?
Kommunikative Phase: In kleinen Grüppchen tauschen sich die Jugendlichen über die gestellten Fragen aus (ca. 5-10 min).
Zusammenfassung: Mut machen…

  • … für Veränderung zu beten
  • … die Veränderungen anzupacken
  • … Gespräche anzuregen, kleine Schritte zu gehen.

Rückbezug zu Bild: Jetzt auch aufstehen und etwas anpacken. Oder: Auf Leute zugehen und mit ihnen gemeinsam etwas ändern.
4. Liedblock
Passende Lieder sind z. B. „Herr, ich komme zu dir“, „Lobe den Herrn, meine Seele“, „New Day“, „Gott verwandelt leise“, „Beautiful Things“ (alle Lieder sind zu finden in: DAS LIEDERBUCH).
5. Gebetsaktion
Jeder bekommt einen Zettel und einen Stift und schreibt sein Gebet auf. Dann geht das Licht in der Kirche aus. Vorne am Altar wird ein Kreuz aus Knicklichtern oder Teelichtern aufgestellt, das nun in der dunklen Kirche leuchtet. Die Teilnehmenden bringen ihre Gebete zum Altar und nehmen ein Knicklicht oder Teelicht mit, das ihnen nun den Weg durch die Kirche leuchtet. Das Licht ist ein Zeichen für die Veränderung, die Jesus bewirkt. Sichtbar wird dies, indem die Kirche nun nach und nach hell und bunt wird.
6. Segen und Abschluss
Der Herr segne dich und behüte dich – in deinem Alltag.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig – dort, wo du dich nach Veränderungen sehnst.
Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden – in Situationen, in denen du Veränderungen bewirken kannst. Amen.
Hinweis: Teile dieses Jugendgottesdienstes wurden bei der ChurchNight der Tree Jugendgemeinde in Leonberg erdacht und erprobt und von Katharina Eichler dokumentiert.

Was brauchst du unbedingt zum Leben? Was lässt dich brennen, fast verzehren? Was kannst du nur schlecht entbehren? Was stillt deinen Durst und weckt deine Lebenslust? Deine Familie, dein Partner, deine Freunde? Das eigene Geld, Erfolg oder Sicherheit? Der BVB, Barcelona oder Bayern? Deine Freiheit, deine Gesundheit oder dein Glaube? Es bleibt die Frage: Was bedeutet dir so viel, dass du es nie loslassen oder hergeben würdest? Die Antwort auf die Frage zeigt dir, was das Fundament deines Lebens ist. Was der Fixpunkt ist, an dem du dein Leben ausrichtest. Wir haben im Redaktionsteam überlegt, was hinter Konsum oder Konsumrausch steckt. Warum wir beispielsweise unzählige Stunden das Internet „konsumieren“, ständig im „Stand-by-Modus“ sein müssen oder warum manche die schicksten Klamotten brauchen, um glücklich zu sein. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Antwort entscheidend damit zusammenhängt, worüber wir uns definieren.

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