Gier in der Welt – Ankommen bei Gott

1. Erklärungen zum Text

Vorgeschichte:

Jesus war erst wenige Tage zuvor in Jerusalem eingezogen und hatte den Tempel „gesäubert“, als ihn die religiösen Leiter herausforderten. Sie hatten Angst um ihre Macht und fragten Jesus nach der Vollmacht, aus der heraus er handelte. Doch sie waren nicht bereit, diese Vollmacht anzuerkennen und hatten stattdessen deutlich mehr Sorgen darüber, welche Folgen die Antwort für sie hätte. Jesus versuchte ihnen ihre missliche Lage deutlich zu machen, indem er zwei Gleichnisse erzählte. Er wollte ihnen damit aufzeigen, dass es Gott nicht darum geht, was wir sagen oder wie wir uns nach außen hin geben. Gott interessiert die Herzenshaltung und ob wir unsere Fehler erkennen und zu ihm umkehren.

V.33-39:
Das eine Gleichnis reichte den Schriftgelehrten leider nicht, ihre Fehler zu erkennen und so erzählt ihnen Jesus ein weiteres. Darin geht es um einen Weinbauern, der einen Weinberg verpachtet. Für die Pächter ist dies ein großes Privileg, denn die meisten Menschen hatten zu dieser Zeit keine feste Arbeit und somit auch keinen gesicherten Lebensunterhalt. Der Weinbauer kümmert sich sogar um die Sicherheit der Menschen und baut einen Zaun um den Berg. Doch als die erste Ernte ansteht und der Herr seine Knechte losschickt, um die Pacht einzufordern, schlagen und töten die Pächter die Knechte (Mt 21,35). Daraufhin zeigt der Herr trotzdem Erbarmen und sendet andere Knechte, mit denen jedoch dasselbe gemacht wird (Mt 21,37). Die Pächter zeigen keinerlei Dankbarkeit. Ihr Verhalten lässt sie habgierig und egoistisch erscheinen.
Doch der Weinbauer gibt den Weinberg und die Pächter nicht auf oder straft sie. Abermals erbarmt er sich und sendet seinen einzigen Sohn, denn er hofft, dass sie wenigstens vor ihm Respekt haben, sich mit ihm versöhnen und der Forderung der Pacht nachkommen. Die Pächter aber haben ganz anderes im Sinn …

Das Gleichnis ist die letzte Mahnung für die Schriftgelehrten. Sie sind diejenigen in der Geschichte, die sich als Weinbauern verstehen müssen. Sie bekommen von Gott alles, was sie brauchen, doch leider ist ihnen das nicht genug. Sie möchten ihre eigenen Herren sein und nicht mehr länger Gott dienen, obwohl dieser bestens für sie gesorgt hatte. Daran können auch verschiedenste Apostel, hier im Gleichnis Knechte, nichts ändern. Sie werden verjagt, verhöhnt und getötet.
Und selbst der Sohn, der offensichtlich Jesus darstellt, kann keine Versöhnung mehr herbeiführen. Vielmehr sehen die Schriftgelehrten ihre Chance, noch mehr Besitz an sich zu reißen. Außerdem sehen sie im Sohn auch die Gefahr, dass sie durch ihn ihre eigene Macht verlieren könnten.

V.40-45:
Genau an dieser Stelle endet die Geschichte und Jesus fragt seine Zuhörer, was der Herr des Weinbergs nun mit den Weinbauern tun sollte. Sie hatten erkannt, dass die Weinbauern durch die Tötung des Sohnes eine Last auf sich geladen hatten, die nicht mehr einfach aus der Welt zu schaffen war und dies unumgänglich eine Bestrafung nach sich zog. Allerdings hatten sie nicht verstanden, dass sie sich selbst gerade ihr Urteil sprachen.

Daraufhin spricht Jesus sie direkt an und zitiert dabei einen Vers aus Psalm 118. Jesus selbst ist der Eckstein, auf dem Gottes Reich aufbaut. Ein Eckstein war in Gebäuden der damaligen Zeit ein großer Stein, der das ganze Gebäude trug, quasi das Fundament, auf dem alles aufbaute. Doch die momentanen Bauern, die Schriftgelehrten, können ihn nicht gebrauchen. Sie verwerfen ihn, da sie in Wirklichkeit gar nicht an Gottes, sondern an ihrem eigenen Reich und ihrer Macht bauen. Doch Gott baut mit und auf Jesus, nutzt ihn als Grundstein, sodass die notwendige Konsequenz ist, dass der Bauauftrag den Bauherrn entzogen wird (vgl. Mt 21,43).

2. Bedeutung für heute

Auch wenn das Gleichnis schon rund 2000 Jahre alt ist und für die Schriftgelehrten und Leiter Israels bestimmt war, gibt es doch recht viele Dinge, die sich auch nach dieser langen Zeit nicht geändert haben. Da wäre zum einen das Thema Gier. Wer immer weiter, immer höher, immer mehr möchte, der kommt um dieses Thema nicht herum. Dabei ist Gier nicht immer etwas Schlechtes. Wer beispielsweise wissbegierig oder neugierig ist, den würde niemals jemand dafür an den Pranger stellen. Allerdings ist mit Gier meist etwas anderes gemeint, denn Gier ist, so wie auch in dem Gleichnis, oft ein unersättliches und rücksichtsloses Bestreben nach etwas, das Menschen kaputt machen kann. Oftmals kann diese Gier aber nie gestillt werden und das, wonach diese Menschen suchen, werden sie in ihrem Begehren nicht finden.
An dieser Stelle tritt auch heute noch Jesus auf den Plan. Wer nach ihm begehrt, der kann seine Sehnsüchte stillen. Wer, so wie im Gleichnis, auf ihn baut und Jesus als Eckstein in seinem Leben hat, kann das finden, was er nirgendwo anders findet.

Doch in diesem Gleichnis gibt es noch mehr zu entdecken: Wir erkennen in Jesus jemanden, der gekommen ist, um uns mit Gott zu versöhnen. Er ist sogar noch einen Schritt weiter gegangen als bei den Schriftgelehrten damals. Denn er ist für unsere Schuld gestorben. Dieses Angebot müssen wir nur noch annehmen. Doch dadurch müssen wir ihn auch als Herrn anerkennen und die von ihm geschenkte Liebe weitergeben. Wir können auf ihn bauen, denn er hat einen Plan für unser Leben. Wenn wir an ihm dranbleiben, dann bringen wir gute Frucht. Eine Sache, die am Anfang auch den Weinbauern galt, doch diese wollten lieber ihren eigenen Plan verfolgen und schlugen Jesus und sein Versöhnungsangebot einfach aus. Wir sollten daher Acht geben, nicht auf den falschen Pfad zu gelangen und ihn aus Liebe ehren und preisen und Früchte bringen, mit den Gaben, Talenten und Möglichkeiten, die er uns schenkt.

3. Methodik für die Gruppe

Einstiegideen

Spiel

Als Einstieg ins Thema könnt ihr mit einem Spiel anfangen. Dazu schickt ihr ein Viertel der Personen aus dem Zimmer. Vor der Tür erhält nun jeder eine andere Anzahl an Gummibärchen oder einer ähnlichen Süßigkeit. Dies dürfen sie aber niemandem erzählen und müssen die Süßigkeiten gut verstecken. Danach gehen alle wieder hinein und jeder soll sich einen Partner suchen. Dabei wäre es gut, wenn sich keine Paare aus Leuten bilden, die beide bereits etwas erhalten haben. Nun bekommt jedes Pärchen nochmals 7 Gummibärchen, die untereinander aufgeteilt werden sollen. Sobald alle verteilt sind, fragt der Spielleiter jeden, ob er mit der Verteilung zufrieden ist und anschließend, wer am gierigsten war. 😉 Danach kann der Spielleiter auflösen, wer bereits vor der Tür etwas erhalten hat. Statt Gummibärchen, kann man auch etwas Eingepacktes nehmen (Bonbons etc.), das ist dann für die einfacher, die bereits zuvor etwas erhalten haben, wenn sie es in Hosentaschen etc. verstecken.

Lied

Hört euch gemeinsam das Lied „Haus am Mehr“ von Samy Delux an (https://www.youtube.com/watch?v=Ws–wNaa-NQ) und tauscht euch darüber aus.

Vertiefung

Jetzt könnt ihr direkt mit dem Bibeltext einsteigen und bis einschließlich Vers 39 lesen. Dann tauscht euch aus über folgende Fragen:

  • Was fällt euch bis hierhin auf?
  • Wie würdet ihr reagieren, wenn jemand euch etwas wegnehmen will, das ihr lange und mühsam aufgebaut habt?
  • Warum geben die Weinbauern nicht den vereinbarten Anteil ab? – Liegt es vielleicht daran, dass der Herr nicht präsent genug ist? Er baut nur auf und geht dann einfach …
  • Wie geht ihr mit Besitz um, den ihr „nur“ geliehen habt?
  • Wart ihr vielleicht auch schon einmal in der Position der Weinbauern, wo ihr etwas nicht mehr hergeben wolltet?
  • Wann seid ihr zuletzt auf jemanden zugegangen, um euch wieder zu versöhnen?

Nun könnt ihr den Text zu Ende lesen. Denkt dabei evtl. auch an das Gleichnis von Nathan in 2. Samuel 12. => Wo liegen die Unterschiede?

Aber auch dieser Text hier wirft viele Fragen auf für das eigene Leben:

  • Baue ich an Gottes Reich oder doch an meinem eigenen?
  • Ist Jesus mein Grundstein?
  • Nimmt Gott das weg, was keine Früchte bringt?
  • Gierig sein – Leistungsdruck – ein Muss?
  • „Wir können die Früchte nicht zum Wachsen bringen – wir können sie nur loslassen!“

Zum Weiterdenken

Viele sehen in diesem Gleichnis auch Israel selbst als Weinberg. Doch die Menschen dort bringen keine Früchte und deshalb wird ihnen alles genommen.

  • Findet ihr diesen Vergleich passend oder lässt sich das Gleichnis noch auf etwas ganz anders übertragen?

Ich wünsche euch viel Spaß beim Diskutieren und Entdecken!

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