Mein ganzes Leben geb ich dir / … zu 60 Prozent

Woran denkst du, wenn du das Wort Gottesdienst hörst? An Musik, an die mal mehr – mal weniger gute Predigt, an Menschen, denen du begegnest? Man kann viel in dieses kleine Wort hineininterpretieren. Aber eigentlich geht es nicht in erster Linie um das, was ich am Sonntag in einer Stunde erlebe, sondern vielmehr darum, wie ich meine Beziehung zu Gott lebe. Und daraus abgeleitet, wie ich mein Leben gestalte (s. Röm 12,1-2; BasisBibel).

Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung. Paulus gibt sich nicht mit 90 Prozent zufrieden. Er geht aufs Ganze. Für ihn ist der Gottesdienst nicht eine Formsache, die Sonntag für Sonntag im Stundentakt abgehalten wird. Für ihn ist es auch nicht der Teenkreis. Für ihn ist der Gottesdienst sein ganzes Leben. Aber ist das nicht ein bisschen viel verlangt? Das ist ja schon fast ein Aufruf zum geistlichen Burn-out. Nur wenn du dein ganzes Leben als Gottesdienst lebst, dann wirst du beurteilen können, was der Wille Gottes ist. Paulus greift das Bild von einem Opfer auf. Die Juden (davon gab es einige in der römischen Gemeinde) und auch die Heiden konnten mit dem Opferbegriff etwas anfangen. Opferkulte gab es bei beiden Gruppen. Aber der Begriff Opfer war bei Juden und nicht wenigen philosophischen Lehrern auch ein Synonym für Dankbarkeit. Paulus geht es um beides: Hingabe und Dankbarkeit sollen gelebt werden. „Es soll wie ein lebendiges und heiliges Opfer sein, das ihm gefällt.“ Keine Glaubensshow, sondern lebendig und heilig. Persönlich erschrecke ich immer wieder darüber, wie oft das auch bei mir in Vergessenheit gerät. Wie oft singen wir „Mein ganzes Leben geb ich dir“, streichen aber Gott auf wenige Momente dieses Lebens zusammen. Lügen wir uns da nicht in die eigene Tasche? Müssten wir nicht viel öfter singen: „Mein ganzes Leben möchte ich dir geben“? Wie viel Zeit verbringst du in der Woche auf dem Klo – und wie viel Zeit verbringst du mit Gott? Was habe ich mir sonntags im Gottesdienst schon so alles vorgenommen, und wie viel davon habe ich wirklich in die Tat umgesetzt? Mich erschreckt das. Das ist alles andere als eine Lebendigkeit. Das ist einschläfernd. Das hat nichts mit Opfer oder Dankbarkeit zu tun, sondern eher mit Gemütlichkeit und Gleichgültigkeit.

Die Frage, die sich immer wieder aufdrängt, ist, warum soll ich denn so mein Leben gestalten, wie Paulus es schreibt? Warum sollte ich mein ganzes Leben diesem Gott geben und nicht nur Bruchstücke meiner Zeit? Warum sollte ich mich nicht allem anpassen, sondern nach Gott fragen und mein Leben danach ausrichten? Warum sollte ich mich prüfen? Die Antwort drauf bringt Paulus in Römer 11,36 (BasisBibel).

Gott ist der, der alles in der Hand hat. Er ist der, der die Fäden zieht. Er ist der, der dich von Kopf bis Fuß kennt. Dieser Gott ist nicht irgendein Gott. Er ist der Gott, der seine Menschen kennt und das Beste für sie will. Warum? Weil er sie über die Maßen liebt. Wäre es nicht fatal, diesen Gott nicht nach seiner Meinung zu fragen? Würden wir nicht das Beste verpassen? Welche Meinung jemand über mich hat und was jemand von mir möchte, erfahre ich eben nur dann, wenn ich Zeit mit ihm verbringe und sämtliche Aspekte meines Lebens nach ihm ausrichte. Ich erkenne erst dann, was mir Gutes von Gott geschenkt wurde, wenn ich Dankbarkeit ihm gegenüber lebe. Jetzt kannst du denken: „Alles bekannt – nichts Neues.“ Aber Hand aufs Herz – wie sieht es denn bei dir aus? Überprüfe deinen Alltag und check mal ehrlich ab, was Gott zu melden hat. Schau dir deinen Umgang anderen gegenüber an und frag dich, wie viel Gott zu melden hat. Lies den Abschnitt in Römer 12 komplett durch und frag dich, wie viel Liebe und Teilnahme du an den Tag legst? Wie oft lasse ich mich vom Bösen überwinden? Paulus bringt etwas sehr Zentrales auf den Punkt: Da wo wir Glauben leben wollen, ohne Gott Raum in unsrem Alltag zu geben, werden wir Gott nicht erkennen.

Vorschlag zur Umsetzung

  1. Hört oder singt gemeinsam das Lied: „Mein ganzes Leben“ FJ!4, Nr. 146.
  2. Kleine Diskussionsrunde über den Inhalt: Gibt es Kritik am Text, Zustimmung …
  3. Lest gemeinsam Römer 12 – Wie passt der Text zum Lied?
  4. Setzt euch mit dem Begriff Gottesdienst auseinander – Was ist ein Gottesdienst? Was macht einen Gottesdienst aus?
  5. Andachtsteil
  6. Wie kann ein gelebter Gottesdienst aussehen?
  7. Konkret: Eine Sache, die jeder in der kommenden Woche anpacken/verändern möchte.
Click to access the login or register cheese
Wähle dein Team!

Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.

Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.

Wechsel zu deinem Konto