KON 2.2018 berührt

Der Mensch ist ein »taktiles« Wesen: Das Tasten und Fühlen ist für uns eine ganz wichtige Sinneswahrnehmung – schon von klein auf, wenn wir die Welt um uns herum entdecken, wollen wir sie be-greifen. Berührung brauchen wir nicht nur, um unsere Neugier zu stillen, sondern auch ganz existentiell, um zufrieden leben zu können. Und bei Jesus können wir viele heilsame Berührungen sehen.

Themenartikel, Biblisches, Stundenentwürfe und Kreatives entfalten das Thema für Mitarbeiterinnen und ihre Mädchengruppen (Zielgruppe ca. 12–17 Jahre).

Wahrscheinlich kennst du das – am Ende des Treffens muss noch aufgeräumt werden und plötzlich müssen alle weg. Und so sind es meist immer wieder die gleichen Leute, die beim Aufräumen noch da sind. Oder du bist sogar ganz alleine.

Was ich auch kenne: Wenn wir auf Freizeit fahren, sind es immer wieder die gleichen Leute, die sich für die Begrüßung der Kinder/Jugendlichen melden und die Anwesenheit kontrollieren bzw. dass alle Unterlagen abgegeben werden. Dem Busfahrer beim Verladen der schweren Koffer zu helfen, bleibt an anderen hängen. Es gibt einfach Aufgaben, die niemand gerne macht – und eigentlich ist das doch auch nicht schlimm, oder?!

Wir Menschen neigen einfach dazu, bestimmten Dingen gerne aus dem Weg zu gehen – u.a. auch aus dem einfachen Grund, weil wir gerade auf einem Weg sind: nämlich dorthin, wo wir gesehen werden, wo es eine Öffentlichkeit gibt, die uns zusieht und vielleicht sogar »zujubelt« für das, was wir tun. Zum Beispiel bekommen Moderatoren einer Fernsehsendung auch mehr Applaus und Anerkennung für ihre Arbeit als der Ton- oder Lichttechniker, der dafür sorgt, dass die Sendung störungsfrei über die Bühne geht. Das ist doch auch nicht schlimm, oder?!
In den letzten Jahren zeigt uns Papst Franziskus immer wieder, dass so etwas nicht unbedingt schlimm sein muss: wenn man bestimmte Dinge nicht gerne macht, bestimmte Menschen nicht gerne mag oder auch bestimmten Dingen gerne aus dem Weg geht. Es ist nicht unbedingt schlimm – aber es ist häufig auch nicht das, was wir von Jesus zu diesem Thema gelernt haben.

Wir wollen in dieser Gruppenstunde mal genauer hinsehen und erleben, was Jesus uns da eigentlich vorgelebt hat.

Einstieg

Für den Einstieg treffen wir uns in einem anderen Raum als sonst oder im Eingangsbereich. So können wir das Thema schon einmal anschneiden, ohne unsere »Überraschung« direkt zu verraten!

Du verteilst an die Mädchen ein Blatt (siehe Anhang), das verschiedene Situationen und Reaktionsmöglichkeiten beschreibt – und wo sich die Mädchen spontan für eine Möglichkeit entscheiden sollen. Du kannst eine kleine Austausch-Runde anschließen, bei der sich aber niemand äußern muss. Das Blatt wird später auch nicht eingesammelt, sondern ist nur für die Mädchen bestimmt.

Als Nächstes geht es darum, wie Jesus sich in entsprechenden Situationen verhalten hat. Du bereitest verschiedene Plakate vor, auf denen verschiedenen Bibeltexte gelesen werden können – und die Mädels können mit Klebepunkten markieren, welche Situationen ihnen am besten gefallen bzw. in welcher Situation sie sich wohl ähnlich verhalten hätten.

Bibelstellen:

  • Matthäus 8,5–12
  • Matthäus 20,20–27
  • Markus 2,1–12
  • Markus 10,46–52
  • Lukas 8,40–48
  • Lukas 9,10b-17

Auch hier kann sich eine kleine Austauschrunde anschließen.

Hauptteil

Als Letztes liest du nun den Text der Fußwaschung (Johannes 13,1–18) vor und öffnest im Anschluss die Tür zu dem Raum, im dem es nun weitergehen soll. Hier hast du bereits alles vorbereitet, um deinen Mädels selbst einmal die Füße zu waschen: Schalen, warmes Wasser (kann super in Warmhaltekannen vorbereitet werden), Handtücher und ein gut riechendes Duschgel sowie eine Körperlotion, um die Füße nach dem Abtrocknen kurz einzucremen.

Wahrscheinlich ist es im ersten Moment für die Mädchen eine große Herausforderung oder auch Überwindung, sich die Füße waschen zu lassen – Füße sind ja für manche irgendwie »peinlich«. Aber wenn sich die Erste getraut hat, wird es deutlich besser. Je nachdem, wie vertraut die Gruppe miteinander ist, kannst du auch mehrere »Wasch-Stationen« aufbauen und die Mädchen waschen sich gegenseitig die Füße. Das geht zum einen schneller – und zusätzlich kann sich jede einmal in der Rolle der Dienenden und einmal als Empfangende erleben.

Nachdem alle gewaschene Füße haben, kommt nun ein besonderer Abschluss: ein gemeinsames Essen! Du hast bereits alles dafür vorbereitet und die Mädchen können sich sofort an den gedeckten Tisch setzen. Bevor ihr allerdings beginnt, verabredest du mit den Mädchen zwei besondere Regeln:

  1. Niemand nimmt für sich selbst etwas, sondern lässt es sich von jemand anderem geben.
  2. Niemand spricht mehr nach dem Start-Gebet, sondern alle schweigen, bis das Essen vorbei ist.

Auf diese Weise wird es ein ganz besonderes Essen, das von einer aufmerksamen und dienenden Haltung den anderen gegenüber geprägt ist.

Ausklang

Nach dem Essen bietet es sich an, eine letzte Austausch-Runde zu ermöglichen. Was hat den Mädchen gefallen? Was ist ihnen schwergefallen? Hat sich der Blick auf das »Dienen« für die Mädels verändert? Welche Auswirkungen auf die Gesellschaft hätte es, wenn wir im Alltag nicht so sehr das »Ich«, sondern mehr das »Du« in den Blick nehmen würden?

Wenn du dazu gerne noch etwas mehr »Inhalt« einbauen möchtest – hier findest du auch eine Bibelarbeit zu dem Thema! Ansonsten endet der Abend nach einer kleinen Gebetsrunde – und wer weiß: Vielleicht bleiben an diesem Abend ja mehr Leute, die beim Aufräumen helfen!

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