Der Mensch ist ein »taktiles« Wesen: Das Tasten und Fühlen ist für uns eine ganz wichtige Sinneswahrnehmung – schon von klein auf, wenn wir die Welt um uns herum entdecken, wollen wir sie be-greifen. Berührung brauchen wir nicht nur, um unsere Neugier zu stillen, sondern auch ganz existentiell, um zufrieden leben zu können. Und bei Jesus können wir viele heilsame Berührungen sehen.
Themenartikel, Biblisches, Stundenentwürfe und Kreatives entfalten das Thema für Mitarbeiterinnen und ihre Mädchengruppen (Zielgruppe ca. 12–17 Jahre).
Ein Workshop oder eine Gruppenstunde zum Thema Körperwahrnehmung und Improvisationstheater macht nicht nur viel Spaß, sondern kann die Mädchen als Gruppe auch (noch) enger zusammenschweißen und das Selbstbewusstsein der einzelnen Mädchen stärken. Die Übungen und Spiele bieten den Mädchen im geschützten Rahmen des Mädchenkreises die Möglichkeit, aus sich herauszukommen, sich zu trauen und auszuprobieren. Es kann ein Abend werden, der die Mädchen und euch sehr berührt – ganz praktisch und auch ohne Körperkontakt. Es gibt viele verschiedene Spiele und Übungen, die ihr in euren Theater-Workshop oder Improvisations- Abend einbauen könnt. Zu diesem Thema lassen sich leicht auch mehrere Abende oder ein ganzen Wochenende gestalten.
(ca. 5 Minuten) Bei dieser Übung geht es darum, ein Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen, denn zum Theaterspielen brauchen die Mädchen ihren ganzen Körper. Körperhaltung, Bewegung, Mimik und Stimme, alles spielt eine große Rolle an diesem Abend. Die Gruppe stellt sich im Kreis auf und die Spielleiterin beginnt, eine kleine Geschichte über das Aufstehen zu erzählen: Es ist früh am Morgen. Gerade hat mein Wecker geklingelt. Ich muss aufstehen, aber das fällt mir ganz schön schwer. Ich bin noch ziemlich müde … In diese kurze Begebenheit baut die Spielleiterin verschiedene Aufgaben und Bewegungen mit ein:
(ca. 5 Minuten) Die Stimmen der Mädchen kommen zum Einsatz. Es geht um Ausdruck, Lautstärke, Betonung und Emotionen. Die Mädchen sagen bei dieser Übung nur zwei Worte, drücken damit aber viel aus. Die Gruppe bleibt im Kreis stehen und die Spielleitung beginnt. Sie dreht sich nach rechts, schaut ihre Nachbarin an und sagt zu ihr laut, deutlich und bestimmt »Ich!«. Die Nachbarin schaut die Spielleitung ebenfalls an und erwidert ein leises, eingeschüchtertes »du.«. Dann dreht sie sich ebenfalls nach rechts zu ihrer Nachbarin um und wirft ihr das entschlossene »Ich!« entgegen. So machen »Ich!« und »du.« Eine Runde, bis jede einmal an der Reihe war. In einer zweiten Runde können andere Emotionen ausgedrückt werden: Traurigkeit (ich) und Mitgefühl/Hilfsbereitschaft (du) oder Wut (ich) und Angst (du) oder was euch und den Mädchen sonst noch einfällt.
(ca. 5 Minuten) Eine andere Übung, bei der es darum geht, sich selbst, seinen Körper und seine Emotionen wahrzunehmen und überzeugend auszudrücken, heißt »Stop!« Immer zwei Mädchen stehen sich mit viel Abstand gegenüber. Ein Mädchen geht dann langsam, Schritt für Schritt, auf das andere Mädchen zu, das stehen bleibt. Das stehende Mädchen lässt das andere Mädchen soweit auf sich zukommen, wie es möchte. Sobald aber der Punkt erreicht ist, wo es dem stehenden Mädchen zu nah und unangenehm wird, sagt es laut und deutlich »Stop!«. Mit einer entsprechenden Geste, zum Beispiel der erhobenen Hand, kann das Mädchen seine Aussage noch untermauern. Anschließend tauschen die Mädchen ihre Rollen. Jeder Mensch hat seine eigenen persönlichen Grenzen und es ist wichtig, die eigenen zu kennen und »verteidigen« zu können und die Grenzen der Anderen zu achten. Beides erfahren die Mädchen bei dieser Übung.
(ca. 5–10 Minuten) Die nächste Aktion erfordert wieder ein gutes Körpergefühl der Mädchen. Die Gruppe steht weiter im Kreis und die Spielleiterin beginnt, die neue Situation zu beschreiben. Alle Mädchen sind jetzt neue Marionetten, die noch keine Marionettenspielerin haben. Alle ihre Glieder hängen also zu Beginn schlapp herunter. Dann bekommt jede Marionette ihre imaginäre Spielerin, die das Führkreuz in die Hand nimmt. Die Spielleiterin erklärt genau, was die Marionettenspielerinnen tun und gibt an, welche Körperteile wie bewegt werden (Kopf gerade halten, Arm(e) heben, Bein heben, einen Schritt gehen, nicken, Kopf schütteln, …) Wichtig ist dabei, dass am Anfang jedes Körperteil einzeln bewegt wird und, wie bei echten Marionetten auch, der restliche Körper schlaff bleibt.
(ca. 10–15 Minuten) Für dieses Spiel teilen sich die Mädchen in zwei gleich große Gruppen ein. Das Spiel funktioniert ganz ähnlich wie das bekannte Schnick-Schnack-Schnuck. Es gibt drei mögliche Figuren, die dargestellt werden können. Entweder stehen sich immer zwei Spielerinnen gegenüber oder es spielen immer die gesamten Gruppen gleichzeitig gegeneinander. Bei der zweiten Variante ist natürlich wichtig, dass die Gruppen sich vorher absprechen, damit sie jeweils einheitlich dieselbe Figur darstellen. Werden zwei gleiche Figuren dargestellt, passiert nichts. Ansonsten muss die Verliererin bzw. ein Mädchen aus der Verlierergruppe sich der Gewinnergruppe anschließen. Das Spiel endet, sobald eine Gruppe sich aufgelöst hat.
Der starke Ritter schlägt natürlich den Drachen im Kampf. Allerdings erliegt er auch dem Charme und der Schönheit des Burgfräuleins. Der Drache gewinnt gegen das Burgfräulein.
Dabei schlägt die Elfe den Zauberer. Sie schießt einen Pfeil auf ihn und der Zauberer fällt mit dramatischen Gebärden mitten ins Herz getroffen um. Der Zauberer schlägt den Riesen, der auf den Zauber hin zusammenschrumpft. Der Riese schlägt die Elfe.
(ca. 15 Minuten) Dieses Spiel erfordert von den Mädchen sowohl Körpergefühl als auch einen wachen Kopf. Die Gruppe stellt sich im Kreis auf und die Spielleiterin steht in der Mitte und erklärt das Spiel. Es gibt wieder verschiedene Figuren, die immer von drei Mädchen, die nebeneinander im Kreis stehen, gleichzeitig dargestellt werden. Die Spielleiterin zeigt auf ein Mädchen und nennt eine Figur. Dieses Mädchen und seine linke und rechte Nachbarin müssen nun die genannte Figur darstellen. Wer seinen Einsatz verpasst oder eine Figur falsch darstellt, muss seinen Platz mit der Spielleiterin tauschen. Für dieses Spiel gibt es über 150 verschiedene Figuren. Ich stelle euch hier nur eine kleine Auswahl vor. Weitere findet ihr unter diesem Link: www.praxis-jugendarbeit.de/spielesammlung/kotzendes-kaenguru-mixer-und-toaster-spiel.html
(ca. 20 Minuten) Bereitet im Vorfeld oder auch gemeinsam mit den Mädchen verschiedene Zettel vor, die gezogen werden können. Überlegt euch verschiedene Personen (Superhelden, Stars, Berufe, …) und schreibt sie jeweils auf einen Zettel. Überlegt euch auch unterschiedliche Orte (Kino, Schule, Bus, Bahnhof, Stadion, Schwimmbad, …) und schreibt sie auf jeweils einen Zettel. Ebenso auch verschiedene Situationen (im Supermarkt hat eine Person die Dosenpyramide einstürzen lassen, …).
Nun ziehen zuerst zwei Mädchen zwei Personen und schlüpfen in diese Rollen. Anschließend zieht ihr auch einen Ort und eine Situation. So sollen die beiden Mädchen ins Gespräch kommen. Später können auch noch ein bis zwei weitere Rollen gezogen werden und sich ins Gespräch einmischen.
(ca. 30 Minuten) Zum Abschluss der Gruppenstunde können die Mädchen noch einmal richtig aus sich rausgehen und zeigen, was sie drauf haben, indem sie spontan ganze Theaterstücke (kurze natürlich) vorspielen.
Als Material braucht ihr dazu die Texte. Märchen eignen sich sehr gut. Kopiert für die Mädchen Märchentexte. Bei mehr als fünf Mädchen ist es gut, sie in Kleingruppen aufzuteilen und jeder Gruppe einen anderen Märchentext auszuteilen. Überlegt euch auch, bevor ihr die Märchentexte an die Mädchen ausgebt, mit ihnen zusammen verschiedene Filmgenres (Horror-, Liebesfilm, Krimi, …).
Jede Gruppe bekommt dann also einen Märchentext und ein Filmgenre zugeteilt und ein wenig Zeit (10–15 Minuten), um sich kurz zu beraten, die Rollen zu verteilen und sich evtl. benötigte Requisiten zu besorgen. Die Requisiten solltet ihr, wenn möglich, vorher bereitgestellt haben.
Anschließend spielen die Mädchen ihre Versionen der Märchen vor. Das wird sicher ein Höhepunkt eurer Gruppenstunde!
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