Endlich frei?!

1. Erklärungen zum Text

Nachdem die Israeliten vierhundertunddreißig Jahre lang in ägyptischer Sklavenschaft gelebt haben, ist es soweit: Sie ziehen aus Ägypten aus. In einer Nacht lässt Gott alle Erstgeborenen Ägyptens – Mensch wie Tier – sterben. Der Pharao gibt dem Volk Israel daraufhin nicht nur die Erlaubnis, Ägypten zu verlassen, sondern vertreibt sie sogar, damit in seinem Reich wieder Ruhe einkehrt (Kap 12,31 ff.). Dem Volk bleibt keine Zeit zur Vorbereitung. Das sieht man schon daran, dass die Menschen den rohen Brotteig, ehe er durchsäuert ist, in Backschüsseln auf ihren Schultern mit sich tragen.

Einschub: Das Passafest
Zur Erinnerung an diese Nacht feiern die Juden noch heute das Passafest. Es ist ein Familienfest mit verschiedenen Riten wie dem Sederabend, an dem der Tisch mit Speisen von symbolischer Bedeutung gedeckt wird und dem einwöchigen Verzehr von Matzen. Deshalb wird es auch das „Fest der ungesäuerten Brote“ genannt.

Der Marsch verläuft trotz der Eile durchaus geordnet (Kap 13,18b) und gleicht einem Siegeszug, denn die Israeliten nehmen allerlei Beute mit. Das Volk umfasst dabei eine Größe von sechshunderttausend Mann – die Frauen und Kinder also noch nicht mit eingerechnet. Andere fremde Völker schließen sich Israel an. Der Auszug beginnt in Ramses (Kap 12,37), einer der beiden Städte, die die Israeliten in Zwangsarbeit erbauen mussten (Kap 1,11). Von dort aus ziehen sie zu ihrem ersten Lagerplatz nach Sukkot. Die nächste Station ist ein Lager bei Etam am Rande der Wüste (Kap 13,20). Anstelle des direkten Weges, der durch das Gebiet der Philister gehen würde, führt Gott sein Volk also einen Umweg. Er ahnt, dass Israel bei einem bevorstehenden Kampf möglicherweise wieder nach Ägypten umkehren könnte. In Etam erhält Mose die Anweisung, mit dem Volk umzukehren und bei Pi-Hahirot zu lagern, damit der Pharao denkt, sie haben sich in der Wüste verlaufen. Pi-Hahirot ist nicht genau zu lokalisieren. Auf jeden Fall aber biegen die Israeliten, die zuerst in östliche Richtung ziehen, nach Süden ab und lagern nun am Roten Meer (Schilfmeer oder Bittersee genannt).

2. Bedeutung für heute

2.1 Weg in die Verstockung

Im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten wird an mehreren Stellen gesagt, dass Gott das Herz des Pharaos verstockt. In anderen Versen heißt es, dass der Pharao selbst derjenige ist, der sein Herz verschließt. Wer ist denn nun der Handelnde? Der Pharao hatte immer wieder die Möglichkeit, sich Gott zuzuwenden. Stattdessen verhärtete er sich immer mehr. Die Folge ist, dass Gott diese Selbstverhärtung des Pharaos mit seiner Verstockung besiegelt. Verstockung – ein merkwürdiger Begriff, der im heutigen Sprachgebrauch noch verwendet wird, wenn Holz durch Feuchtigkeit oder Schimmelbefall unbrauchbar wird. Offensichtlich war die Verstockung nicht nur ein Phänomen im AT. In Hebräer 3,15 werden auch die Jesusnachfolger davor gewarnt. Dabei unterliegt die Verstockung keinem Automatismus. Sie kommt auch nicht über Nacht, sondern unterliegt einem Prozess und du hast es selbst in der Hand, dein Herz lebendig zu halten. Wo stehst du in der Gefahr, den Draht zu Gott zu verlieren und für sein Reden unempfindlich zu werden?

2.2 Weg in der Sackgasse

Gott führt sein Volk bewusst einen Umweg Richtung Rotes Meer (Kap 13,17) und damit geradewegs in eine Sackgasse. Hinter ihnen die Wüste und vor ihnen das Meer. Keine Boote, also auch keine Chance, das Wasser zu durchqueren. Das Meer stand nach damaligem Verständnis für Chaos, Tod und das Böse, das den Menschen verschlingt. Sie scheinen damit Recht zu haben. Da sind die Israeliten soeben dem Pharao entronnen und haben den Tod nun doch vor Augen – tolle Aussichten! In welcher Sackgasse steckst du gerade fest ohne eine Möglichkeit, dort wieder ohne fremde Hilfe rauszukommen? Wie geht es dir mit der Vorstellung, dass Gott dich absichtlich in Schwierigkeiten bringt?

2.3 Weg der Verheißung

Es hätte der Triumphzug des Moses werden können. Nach vielen Jahrzehnten und zehn Plagen geht es endlich ins Gelobte Land. Mose, der gefeierte Held! Doch nach kurzer Zeit steht das Volk bereits vor dem Aus. Die Stimmung kippt. Wie schon in Ägypten, wo es dem Volk nach Moses Besuch beim Pharao und seiner Bitte um Freilassung schlimmer ging als je zuvor, machen sie ihm Vorhaltungen (V.11). Anstatt dass Mose verzweifelt oder frustriert die Brocken hinwirft, bestärkt er seine Leute, weiter an Gott festzuhalten. Bist du jemand, der gerade eine Ermutigung braucht oder kannst du anderen helfen, ihren Blick auf Gottes Zusagen und Möglichkeiten zu richten?

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Regenbogenbild

Nach der Sintflut hat Gott einen Bogen in die Wolken gesetzt, der uns und ihn an seinen Bund erinnern soll (vgl. 1. Mose 9,12 ff.). Dieser Bogen, den wir von der Erde aus sehen, ist in Wahrheit ein Kreis, geht also unten weiter. Sucht im Internet nach einem entsprechenden Foto. Gott erfüllt seine Versprechen immer komplett, auch wenn wir sie nur zur Hälfte erkennen. Habt ihr diese Erfahrung auch schon einmal gemacht? Euch wurden Steine in den Weg gelegt, obwohl ihr den Eindruck hattet, dass es Gottes Weg war, auf dem ihr unterwegs wart? Im Nachhinein habt ihr dann gesehen, dass euch Gott dennoch ans Ziel gebracht hat – vielleicht aber auf einem anderen Weg und nach seinem Zeitplan.

3.2 „Dead end“ und „blind alley“

„Sackgasse“ wird im Englischen mit „dead end“ oder „blind alley“ übersetzt, wodurch die ganze Ausweglosigkeit zum Ausdruck kommt. Ohne fremde Hilfe ist jeder verloren, der auf dieser Straße unterwegs ist. Wenn ihr selbst bisher von Sackgassen-Erlebnissen verschont geblieben seid, ladet euch eine ältere Person aus der Gemeinde ein, die von ihren Erfahrungen berichtet.

3.3 Spiel: Wüstenwanderung

Ihr benötigt eine zwei Meter lange Schnur oder Kordel. Alle 10 cm wird ein Knoten gemacht. So erhält die Schnur ca. 20 Knoten, die Spielfelder. Vier Kreise aus gelbem Papier, jeweils zu Kegeln zusammengeheftet, bilden die Wüstenhügel.

Die Schnur (der Weg) wird zwischen den Hügeln verlegt. Jeder Teilnehmer erhält eine Spielfigur – der jüngste ist Mose, alle anderen bilden das Volk. Reihum wird nun jeweils zweimal gewürfelt. Mose beginnt. Ist der zweite Wurf größer als der erste, dürfen Mose bzw. das Volk einen Knoten vorrücken. Ist er kleiner, gehen sie einen Knoten zurück. Bei gleichen Zahlen müssen sie stehen bleiben. Bei einer sechs dürfen sie zwei Knoten weiterziehen. Unterwegs gibt es Stärkung: Bestimmt einen Knoten, an dem es Manna gibt (z. B. einige Cornflakes zum Knuspern für jeden Mitspieler) oder Wachteln (z. B. Würstchenhappen). Andere Knotenpunkte können dazu dienen, Verheißungen Gottes vorzulesen oder das Spiel durch ein Lied zu unterbrechen.

3.4 Zitat

Diskutiert das Zitat von Giovanni Melchiorre (Johannes Don) Bosco: „Denke daran, bevor du ins Gelobte Land einziehst, musst du das Rote Meer und die Wüste durchqueren.“ Geht es nicht auch bequemer und ohne Hindernisse?

3.5 Freiheit

Das Volk Israel ist endlich am Ende seiner Leidens- und Unterdrückungszeit in Ägypten angekommen. Es darf das Land als freie Menschen verlassen. Welch eine neue und unglaubliche Erfahrung!

Für viele Menschen ist Freiheit das größte und wertvollste Gut. Das ist sicherlich auch einer der Gründe, warum bei Google über 34 Mio. Treffer zum Begriff „Freiheit“ zu finden sind. Unterhaltet euch darüber, was Freiheit für euch bedeutet. Wie definiert ihr persönlich Freiheit? Wo fühlt ihr euch unfrei? Gibt es eine äußere und innere Freiheit? Was heißt es, in Jesus frei zu sein?

Vielleicht kennt ihr jemanden, der in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist und der es beim Mauerfall 1989 erlebt hat, wie er und ein ganzes Land plötzlich in Freiheit leben konnte. Er hat sicherlich noch einmal eine ganz eigene Sichtweise auf dieses Thema.

3.6 Liedvorschläge aus Feiert Jesus! 4

  • Nr. 57 Du bist treu / Through it all
  • Nr. 98 In der Wüste / Desert Song
  • Nr. 163 Jesus trägt dich
  • Nr. 187 Jeden Tag bis zum Ende der Zeiten / Yesterday, today and forever
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