Anspiel Jakobsgeschichte

Kleiner Bruder, Superhirn, Zwilling, seine Story: Die Geschichte von dem, der seine Heimat verlassen muss, weil er betrogen hatte. Und doch lässt Gott ihn nicht fallen: Jakob – gesegnet, geflüchtet, versöhnt!
Wir haben vier der sechs Jakobsgeschichten als Anspiele geschrieben. Tag 3 und 5 sind hier nicht vorhanden, da die Geschichten per Film (Sketchboard) erzählt werden.
Ihr könnt die Anspiele je nach örtlichen Umständen auch selber spielen. Wir haben alle vier Geschichten im Vorfeld verfilmt (siehe Videos ab 22.5.21 hier auf der Homepage). So habt ihr die Möglichkeit, die Bibelgeschichten einfach zu zeigen. Es bietet sich an, die Anspiele vorher zumindest zu lesen und oder die Videos zu schauen, damit ihr euch im Vorfeld auf die möglichen Fragen der Kinder in den Vertiefungen vorbereiten könnt. Ihr seid dann auch selbst in der Geschichte drin.
Aber jetzt: „Vorhang auf!“ Viel Spaß!!!

Anspiel Tag 1 – Jakob „kauft“ sich das Erstgeburtsrecht 1. Mose 25, 19-34

Personen:
1.Szene: Prophet Jafet, Rebekka
2.Szene: Esau, Isaak, Jakob, Rebekka
3.Szene: Esau, Jakob, Rebekka

Requisiten:
1.Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt, Kissen im Zelt
  • Schwangerschaftskissen für Rebekka
  • Kleidung Darsteller

2.Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt
  • Evtl. was für den Vordergrund (Gatter andeuten, Steine…)
  • Kleidung Darsteller

3.Szenen:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt, Kissen im Zelt
  • Feuerstelle (z.B. Feuerkorb, Holz und Lichtinstallation)
  • Kochtopf
  • Holzlöffel
  • Schöpfkelle
  • 2 (Holz)Teller
  • 2 Löffel
  • Tisch
  • Pfeil, Bogen, Köcher

Greenscreen (Videodreh):

  1. Szene: Wüste, Zelte
  2. Szene: Herde Ziegen im Gatter
  3. Szenen: Zelte oder Wüste

1. Szene: Schwangere Rebekka sucht Propheten auf

(Rebekka ist auf dem Weg zum Zelt des Propheten Jafet. Plötzlich zuckt sie zusammen und hält sich den Bauch. Prophet steht im Hintergrund im Zelt und sieht, wie Rebekka leidet.)

Rebekka: (schmerzverzerrtes Gesicht).
Oh Gott, warum boxen meine Zwillinge im Bauch? Es fühlt sich an, als würden sie sich streiten.

Jafet: (kommt aus dem Zelt)
Rebekka, brauchst du Hilfe? Soll ich Isaak holen?

Rebekka:        
Nein, es geht schon wieder. Aber zu dir wollte ich, Jafet. Meine Zwillinge kämpfen ständig im Bauch und ich mache mir solche Sorgen um die Beiden. Das geht schon seit Tagen so. Und da du Prophet bist und Gott oft zu dir spricht, kannst du mir bestimmt helfen. Was hat das zu bedeuten?

Jafet:              
Gut, dass du zu mir kommst. Ich habe mit Gott gesprochen. Da hat er mir folgende Gedanken gegeben: Du wirst zwei Jungen zur Welt bringen. Sie werden beide Anführer großer Völker werden. Und sie werden sich streiten. Und der ältere Bruder wird dem jüngeren dienen.

Rebekka:        
Danke, Jafet. Deshalb streiten sie sich wohl schon in meinem Bauch. Das fängt ja gut an. Ich verstehe nur nicht, warum der Ältere dem Jüngeren einmal dient. Wo doch der Ältere bei uns immer das Sagen hat.

Jafet:              
Gott weiß schon, was er sagt. Mach dir keine Sorgen.

2. Szene: Jakob und Esau streiten als Teenies

(Film einblenden: 16 Jahre später…)
Im Hintergrund eine Herde Ziegen, ein Zelt auf der Seite, im Vordergrund zwei junge Männer: Esau, rote Haare, kräftig, bestimmt, praktisch. Jakob, dunkelhaarig, zierlich, klug. Jakob geht auf Esau los und schubst ihn ein Stück nach hinten, Jakob ist wütend.

Jakob:             
Esau, hast du eigentlich ein Gehirn zum Denken oder ist da nur Luft? (zeigt auf Esaus Kopf)

Esau: (schlägt Jakobs Arm weg)
Was ist denn jetzt schon wieder los?

Jakob:             
Du hast mir versprochen, Holz für den Weidezaun zu besorgen. (schubst ihn erneut)

Esau:
Und? Das habe ich dir gestern genau hier hingeschleppt. (zeigt auf die Stelle)

Jakob:             
Ja ganz toll großer Bruder, aber das waren 3 Meter zu wenig Holz. Jetzt ist eine Herde von 10 Ziegen abgehauen. Nur weil du nicht rechnen kannst.

Esau:              
Du Superhirn hättest ja einen kleineren Zaun bauen können, dann hätte es gereicht. Aber im praktischen Zupacken bist du halt ´ne Null, kleiner Jakob.

Jakob:             
Haha, wenn ich eine Null bin, dann bist du eine Dummbirne. Dumm bleibt dumm… (grinst)

Esau:              
Jetzt reicht´s aber.

Esau schubst. Beide raufen. Jakob fällt auf den Boden, liegt auf dem Rücken, Esau beugt sich über ihn. Mit seinen muskulösen Knien stemmt sich Esau auf Jakobs Oberarme und genießt dessen Hilflosigkeit.

Jakob:            
Esau, lass mich los!

Esau:              
Wieso, hat dein Superhirn gerade keine Lösung parat?

Rebekka ist zunächst nur zu hören.

Rebekka:        
Esau, hör sofort auf und lass deinen Bruder in Ruhe! Esau, hast du nicht gehört? Aufhören, sofort!

Von oben herab genießt Esau die letzten Minuten seines Triumphes, bevor er genervt von Jakob ablässt. Rebekka kommt hinzugeeilt und stellt sich zwischen die beiden.

Rebekka:        
Was ist denn jetzt schon wieder los?

Jakob:             
Mama, Esau kann nicht rechnen. Er hat zu wenig Holz für den Weidezaun hergeschleppt. 10 Ziegen sind abgehauen. Und der da ist schuld. (zeigt auf Esau)

Esau: (grinst)
Heul doch, du Petze!

Rebekka:        
Wer Fehler macht, sollte schon schauen, wie er sie wieder gut macht. Du gehst heute noch los und suchst die Ziegen!

Isaak kommt aus dem Zelt.

Isaak:              
Das kommt gar nicht infrage. (Esau sieht seinen Vater dankbar an). Ich habe Esau schon beauftragt, für mich einen Bock zu erlegen. Und dazu muss er jetzt los.

Rebekka: (vorwurfsvoll)
War ja wieder klar, dass du Esau in Schutz nimmst. Wäre ich nicht gekommen, hätte er Jakob übel zugerichtet.

Isaak: (winkt ab)
Übertreib´ mal nicht. Mein großer Junge ist eben stark. Ein echter Jäger! Ganz der Papa!

Rebekka:     
Und mein Jakob ist so klug, wie seine Mama. Er ist ein schlauer Hirte. Eines Tages wird er noch viel mehr besitzen, als die paar Ziegen und Schafe!

3.1 Szene: Linsensuppe und Erstgeburtsrecht
(Film einblenden: Ein paar Jahre später…)
Im Hintergrund ein Zelt. Im Vordergrund Daneben ein Tisch – gedeckt mit 2 Tellern und Löffeln, 2 Hocker um den Tisch. Daneben ein großer Topf auf einer Feuerstelle. Jakob steht am Topf und rührt. Rebekka kommt vorbei.

Jakob:             
Hallo Mama.

Rebekka:        
Hallo Jakob. (riecht am Topfinhalt). Hm, wie gut das duftet!

Jakob:  (stolz)
Das ist auch Jakobs beste Linsensuppe. Magst du einen Teller? Ich habe mir schon gedacht, dass dich der Duft hierherlockt. (lacht)

Rebekka:        
Du hast recht, man riecht die Suppe schon von weitem.

Jakob:             
Dann setz dich doch.

Rebekka:        
Das ist lieb von dir. Aber ich habe schon mit deinem Vater gegessen und jetzt sollte ich auch wieder nach ihm sehen. Du weißt ja, er braucht mich, jetzt, wo er fast blind ist.

Jakob:             
Ich werde ihn nachher besuchen. Oder ist Esau schon bei ihm?

Rebekka:        
Esau? (enttäuscht) Der ist schon seit drei Tagen auf der Jagd. Wer weiß, wann er wiederkommt.

Jakob:             
Ja, wer weiß.

Rebekka:        
Dann lass dir die Suppe schmecken, mein Sohn. Vielleicht ist ja morgen noch was übrig für mich.

Jakob:            
Ganz bestimmt.

Rebekka und Jakob verabschieden sich.

Jakob nimmt eine hölzerne Kelle und schöpft sich eine Portion Suppe in einen Teller und setzt sich an den Tisch.

Jakob:  (schimpft vor sich hin)
Esau bleibt tagelang weg, keiner weiß wie lange noch. Keiner weiß, wo er ist. Und das soll mal der Nachfolger von Vater werden? Esau kennt keine Verantwortung. Er denkt nur ans Anschleichen und Erlegen, Braten und Essen. Wie es der Familie geht, juckt ihn nicht. Und der soll mal Chef der Familie werden?
Dabei mache ich seinen Job schon seit ich denken kann. Ich kümmere mich hier um jede Kleinigkeit im Zeltdorf. Egal, ob ein Zelt kaputt ist, ein Lamm wegläuft oder jemand irgendwas braucht. Ich bin da. Ich kümmere mich.
Aber Esau wird einmal fast alles hier erben. Er bekommt mal doppelt so viel, wie ich. So lautet das Erstgeburtsrecht. Weil er nur wenige Minuten vor mir auf die Welt kam, wird er das Sagen haben, über mich und die ganze Familie. Und den Segen kriegt er auch noch. Das ist doch voll ungerecht.“

(Jakob löffelt seine Suppe.)

Hm, lecker, schmeckt wirklich nicht schlecht.

3.2 Szene: Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht

Esau ist zunächst nur zu hören, während Jakob noch isst…

Esau:               Wie das duftet. Lecker. Ich habe solchen Hunger.

Esau kommt von der Seite, in der Hand einen Bogen, Pfeile und Köcher auf dem Rücken. Er geht zum Topf und beäugt den Inhalt.

Esau:               Ich habe schon seit über 3 Tagen nichts mehr gegessen!

Jakob:             Wenn du schon solange nichts mehr gegessen hast, dann koch dir halt was!

Unaufgefordert legt Esau sein Jagdgeschirr ab und setzt sich zu Jakob an den Tisch.

Esau:              
Jakob, du hast keine Ahnung, wie anstrengend das Jagen ist. Ich bin viel zu platt, um jetzt noch zu kochen! (legt erschöpft die Füße auf den Tisch, deutet auf den Topf).
Das duftet lecker und du hast doch noch viel davon. Gib mir doch von dem roten Zeugs da!

Jakob:              (genervt) Linsen, das sind Linsen. Und nimm die Füße da weg.

Esau nimmt die Füße vom Tisch und macht eine flehende Geste.

Esau:              
Bitte, gib mir was.

Jakob:            
Und was habe ich davon?

Esau:              
Was willst du von mir?

Jakob: (überlegt, zögert kurz)
Gib mir dein Erstgeburtsrecht.

Esau: (lacht laut)
Was nützt mir jetzt mein Erstgeburtsrecht, wenn ich verhungere?

Jakob:            
Dann sprich mir nach: Ich, Esau, schwöre, …

Esau:              
Dein Ernst? Also gut. Ich, Esau, schwöre…

Jakob:             
… dass ich meinem Bruder Jakob mein Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsensuppe verkaufe…

Esau:              
… dass ich meinem Bruder Jakob mein Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsensuppe verkaufe.

Noch ehe sich Jakob umsehen kann, greift Esau nach der Holzkelle und löffelt gierig die Suppe direkt aus dem Topf.

Jakob: (steht auf, grinst in die Kamera)
Damit ist es also abgemacht: Ab heute habe ich das Erstgeburtsrecht.

Anspiel Tag 2- Jakob holt sich den Segen 1. Mose 27, 1-40

Personen:

  • 1. Szene: Esau, Rebekka, Zippora
  • 2. Szene: Esau, Isaak, Rebekka
  • 3+4. Szene: Jakob, Rebekka
  • 5. Szene: Esau, Isaak, Jakob

Requisiten:

1. Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt
  • 2 Kleider für Rebekka und Zippora,
  • 1 Gewand für Esau

2. Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt
  • Kissen oder Stuhl für Isaak
  • Tisch
  • Gewänder Isaak, Esau,
  • Kleid Rebekka

3. Szene:

  • Kleid Rebekka
  • Gewand Jakob

4. Szene:

  • 2 Gewänder Jakob
  • Kleid Rebekka
  • Ziegenfell oder ähnliches

5. Szene:

  • Kissen oder Stuhl für Isaak
  • Gewänder Isaak, Esau, Jakob
  • zwei Schalen oder Töpfe
  • Felle

Greenscreen:

  • 4. Szene: Wüste, Zelte
  • 5. Szene: Zelt Einrichtung
  • 6. Szene: Zelte Wüste, Herde Ziegen
  • 7. Szene: Zelte
  • 8. Szene: Zelt Einrichtung

1. Szene: Isaak lässt Esau rufen

Rebekka kommt in Begleitung einer Magd aus dem Zelt ihr Blick ist voller Sorge.

Rebekka:        
Mein armer Mann Isaak. Er ist wirklich alt und krank geworden. Er sagte mir gerade: Ich sehe die Menschen um mich herum nur noch wie Umrisse, die ich gerade noch als Menschen identifizieren kann. Und ich kann nur noch am Hören erkennen wer vor mir steht. Und selbst das Hören lässt so langsam nach.
Ich glaube bald wird er ganz blind sein und gar nichts mehr sehen können und dann kann er auch nicht mehr arbeiten und unsere Familie führen.
Wenn ich nur wüsste, warum ich jetzt Esau zu ihm bringen soll?

Rebekka schaut sich um.

Rebekka:        
Ah, da drüben bei den Ziegen steht er ja. Zippora sei doch bitte so lieb und hol ihn mir her.

Zippora läuft los, Esau kommt zu Rebekka.

Esau:  
Was kann ich für dich tun Mutter?

Rebekka:
Dein Vater möchte dich sprechen.

Esau:       
Worum geht es?

Rebekka:        
Ich weiß es nicht, aber er sagte es sei sehr wichtig!

Esau verschwindet im Zelt. Rebekka bleibt stehen und denkt laut nach.

Rebekka:        
Mich würde interessieren, was Isaak so wichtiges mit Esau zu besprechen hat. Mmh, es ist zwar nicht gerade nett, aber ich glaube, ich lausche mal ein wenig.

Rebekka steht an der Zeltwand und lauscht.

2. Szene: Isaak verspricht Esau den Erstgeburtssegen

Isaak: (schaut mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Esau)
Esau mein geliebter Sohn, bist du es?

Esau:              
Ja mein Vater, ich bin es. Was kann ich für dich tun?

Isaak:             
Esau, ich bin alt und krank und so gut wie blind. Wer weiß wie lange ich noch leben werde. Daher möchte ich dich zu meinem Nachfolger bestimmen. Du sollst den Erstgeburtssegen von mir bekommen.

Esau:              
Aber Vater, ich habe doch leider mein Erstgeburtsrecht an Jakob verkauft. Müsste er nicht den Segen bekommen?

Isaak:              
Jakob ist ein guter Junge, aber du bist derjenige, dem ich zutraue unsere Sippe zu führen. Du bist stark und ein guter Jäger, so wie ich es immer von meinem Nachfolger erwartet habe. Daher möchte ich dich segnen, denn das Erstgeburtsrecht ist das eine, aber der Segen Gottes auf all deinem Tun ist viel wichtiger! Daher sollst du diesen Segen bekommen, der dich zum Herrn über all meinen Besitz macht.
Aber bevor ich dir den Segen gebe, sei doch bitte so gut und gehe für mich Jagen, ein schönes Wildgericht z.B. vom Hirsch, das du so gut zubereiten kannst. So ein Festbraten wäre ein angemessener Rahmen für diesen Segensakt.

Esau: (grinst vor Freude)
Natürlich mein Vater, wie du möchtest. Ich jage den schönsten Hirsch für dich und bereite dir daraus einen leckeren Braten. Dann können wir den Segen feiern.

Esau verlässt das Zelt. Rebekka versteckt sich ein wenig.

Rebekka: (schaut fassungslos)
Das kann Isaak doch nicht machen. Immer das gleiche, Esau hier, Esau da, er ist und bleibt sein Lieblingssohn. Esau hat Jakob sein Erstgeburtsrecht verkauft, da ist er doch selber schuld. Und überhaupt: es stimmt nicht, dass Esau besser geeignet ist die Familie zu führen. Denn Gott hat es mir während der Geburt gesagt: der Ältere wird dem Jüngeren dienen. Jakob ist der von Gott erwählte Chef unserer Familie! Ich muss etwas tun.

Rebekka geht schnellen Schrittes weg

3. Szene: Rebekka`s Plan

Rebekka kommt zu Jakob und nimmt ihn etwas zur Seite. Sie tuscheln miteinander.

Jakob:             
Aber das kann Vater doch nicht machen! Der Segen ist viel wichtiger, wie das Erstgeburtsrecht. Mit dem Segen ist nicht nur die Ernennung zu seinem Nachfolger verbunden, sondern auch die Verheißung auf Wohlstand und Gelingen für das, was man tut. Was mache ich jetzt?

Rebekka:        
Ich habe eine Idee Jakob. Wenn die beiden sich nicht an die Spielregeln halten, dann machen wir das auch nicht. Du tust nun Folgendes: du gehst rüber zu den Ziegen und suchst zwei Böcke, also männliche Tiere aus. Daraus mache ich dann mit den entsprechenden Gewürzen ein Gericht, das nach Wild schmeckt. Mit diesem Braten gehst du dann zu deinem Vater und behauptest, dass du Esau bist! Dann segnet er dich anstatt Esau! Dein Vater ist so gut wie blind. Er wird es nicht bemerken, dass du es bist.

Jakob:             
Ich weiß nicht Mutter, Vater mag blind sein, aber er wird meine Stimme erkennen! Und dann verflucht er mich, statt mich zu segnen.

Rebekka:        
Du sprichst einfach etwas tiefer, oder behauptest, du hast Halsweh nach der Jagd.

Jakob:             
Aber Mutter, schau mich an, auch wenn Vater blind ist, sobald er mich mit seiner Hand abtastet, wird er merken, dass ich es bin. Denn Esau hat überall dicke Haare, z.B. an den Armen. Und er hat einen richtigen Bart! Und außerdem stinkt er, er schwitzt so arg und hängt immer bei den Tieren rum. So wie der kann ich gar nicht stinken!

Rebekka:  (schaut nachdenklich)
Das stimmt, aber….ich habe da noch eine Idee. Bring´ mir nicht nur das Fleisch der beiden Böcke, sondern auch das Fell. Ich geh´ inzwischen ins Zelt und besorge etwas…

Jakob: (schaut verdutzt)
Was hast du vor?

Rebekka:        
Ich mache aus dir einen Esau!

Rebekka eilt davon, Jakob kratzt sich verwundert am Kopf und geht auch ab.

4. Szene: Die Vorbereitungen

Rebekka kommt mit einem Gewand und Jakob mit einer Schüssel und dem Fell über der Schulter.

Jakob:             
Und nun?

Rebekka:        
Du ziehst jetzt Esaus Festgewand an, das er am letzten Sonntag getragen hat. Das riecht richtig nach ihm.

Jakob: (rümpft die Nase)
Oh ja…das riecht nach Esau! (Er zieht das Gewand über)

Jakob:             
O.K., riechen tue ich jetzt wie er, aber ich bin immer noch viel zu wenig behaart. Wie hast du dir das vorgestellt? (Jakob schaut zu Rebekka und dann zu dem Fell auf seiner Schulter). Oh ne, Mutter, nicht auch noch diese stinkenden Felle anziehen!

Rebekka:        
Oh doch! Die wickeln wir jetzt um deine Arme und um deinen Hals, dann fühlst du dich genauso kratzig an, wie Esau. Dein Vater wird darauf reinfallen, glaube mir!

Jakob:             
Reinfallen ist das Stichwort. Mutter ich habe Zweifel, ob es richtig ist, was wir tun! Man betrügt andere Menschen nicht und schon gar nicht den eignen Vater, das ist nicht gut! Selbst wenn die Beiden auch schummeln.

Rebekka: (etwas verzweifelt)
Da hast du ja grundsätzlich recht! Aber ich sehe keinen anderen Ausweg! Wir müssen es tun. Du musst den Segen bekommen. Auch wenn es mir mit der Lüge gar nicht gut geht! Ich gehe jetzt schnell den Braten machen und du übst schon mal etwas tiefer zu reden!
Wenn du nachher ins Zelt deines Vaters gehst, warte ich draußen und schaue mich um. Nicht, dass Esau früher zurück ist und er euch erwischt! Sollte er kommen, dann gurre ich zweimal wie ein Taube. Wenn du das hörst, dann nichts wie raus aus dem Zelt!

Jakob nickt betreten und geht ab.

5. Szene: Der Betrug

Jakob betritt das Zelt, um den Hals und die Arme Fell und in der Hand eine Schüssel.

Jakob: (mit tiefer Stimme)
Mein Vater, hier bin ich!

Isaak: (schaut wieder mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Jakob)
Wer bist Du?  Esau bist du es?

Jakob:             
Ja, ich bin es, Esau, dein erstgeborener Sohn. Ich habe den leckeren Wildbraten dabei. Genauso, wie du es dir gewünscht hast. Komm, lass uns zusammen essen und dann kannst du mir deinen Segen geben!

Isaak: (schaut skeptisch)
Du bist aber sehr schnell gewesen mit dem Jagen und Zubereiten des Bratens. Wie hast du das so schnell hinbekommen?

Jakob: (schaut verzweifelt)
Ach weißt du, gleich unten im Tal, stand da sofort ein großer Hirsch und da habe ich nicht lange gefackelt und ihn gleich erlegt. Es war wie ein Geschenk Gottes!

Isaak:              
Soso, wie ein Geschenk Gottes… Komm doch mal her zu mir, dass ich dich betasten kann! Du weißt ja, meine Augen sind nicht mehr so gut!

Isaak betastet Jakob an den Armen und im Gesicht. Jakob erstarrt fast vor Angst.

Isaak: (schaut zweifelnd und schnüffelt mit der Nase)
Mmmmh, sei mir nicht böse…Aber du riechst zwar wie Esau und du fühlst dich auch an wie Esau…, aber die Stimme, du hörst dich eher an wie Jakob.

Jakob: (räuspert sich)
Ich, Jakob? Tsss, beleidige mich nicht Vater! Ich höre mich doch nicht an, wie dieser Weichling. Aber weißt du, ich habe schon seit Tagen so ein Kratzen im Hals, vielleicht habe ich mich bei der Jagd erkältet? Das wird es sein!

Isaak:              
Ach so, ja dann, entschuldige Esau, aber ich traue deiner Mutter und Jakob nicht. Jakob war schon immer ihr Lieblingssohn und ich möchte vorsichtig sein mit dem wertvollen Segen. Denn du weißt ja, diesen Segen kann ich nur einmal vergeben!

Jakob:             
Ähhh… klar, den Beiden ist nicht zu trauen!

Isaak:              
Aber nun ist genug gezweifelt, so komm´ nun her, damit ich dich segnen kann. (Isaak legt seine Hände auf Jakobs Kopf, und er verbeugt sich). Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein in Fülle. Völker sollen dir dienen, und Stämme sollen dir zu Füßen fallen. Sei ein Herr über deine Brüder, und deiner Mutter Söhne sollen dir zu Füßen fallen. Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer dich segnet!

Jakob: (steht auf)
Ich danke dir mein Vater!

Isaak:              
Gerne mein geliebter Esau, aber nun lass uns zusammen den leckeren Braten essen!

Jakob hört von draußen zweimal ein Gurren.

Jakob: (erschrocken und hektisch)
Vater verzeih mir, aber ich muss leider schon wieder weg. Eine Kuh bekommt ein Junges und du weißt ja, wie ungeschickt sich die Knechte manchmal anstellen. Ich will da lieber mal nach dem Rechten sehen. Lass es dir schmecken, es ist echt lecker!

Jakob schlüpft schnell aus dem Zelt.

Isaak: (schaut verwundert umher)
Ja aber Esau du kannst doch nicht…

In diesem Moment betritt Esau das Zelt mit einer Schüssel

Esau:              
Was kann ich nicht Vater?

Isaak:              
Esau?

Esau:              
Ja klar wer sonst? Hier ist der Braten! Weißt du, ich habe gleich unten im Tal einen richtig schönen großen Hirsch gesehen und… Was ist Vater, du siehst ganz bleich aus? Geht es dir nicht gut?

Isaak: (erschrocken)
Sie haben uns reingelegt!

Esau:              
Ähh, Vater ich versteh nicht. Wer hat uns reingelegt?

Isaak:             
Jakob und deine Mutter. Ich dachte noch, die Stimme passt doch nicht zu dir, es ist doch Jakobs Stimme. Esau hör zu! Jakob, er war gerade hier und er hatte sich verkleidet, so dass er so aussieht wie du! Er hat mir sogar diesen Braten gebracht. (zeigt auf den Topf)

Esau:              
Jetzt erklärt sich einiges. Als ich gerade hierher kam, habe ich nämlich Jakob zu seinem Zelt rennen sehen, er hatte ein Fell eines Schafbocks um den Hals und ein Gewand wie mein Festgewand. Das sah lustig aus… (lacht und erstarrt dann) Aber warum…?

Isaak: (niedergeschlagen)
Ich habe ihn gesegnet! Ich dachte doch, du wärst es…

Esau: (entsetzt)
Du hast was? Nein, Vater, das kann nicht sein! Zuerst erschleicht er sich das Erstgeburtsrecht mit einem Essen und jetzt klaut er mir auch noch meinen Segen! (Esau schlägt mit der Faust in die Hand)

Isaak:              
Entschuldige, ich dachte wirklich, du seist es… ja dein Bruder hat uns überlistet!

Esau:              
Aber Vater, kannst du mich nicht trotzdem auch segnen, geht das denn gar nicht? Es muss doch gehen!

Isaak:              
Leider nein, mein geliebter Sohn, das geht nicht. Dieser Segen ist einmalig! Und durch diesen Segen ist er mein Nachfolger. Er bestimmt jetzt über dich und auch sonst über alles hier. Die Knechte und Mägde, die Tiere und die Felder. Er ist durch diesen Segen der neue Herr über alles.

Esau: (niedergeschlagen)
Aber du musst mir doch irgendwas geben können?

Isaak:              
Leider nein, mein geliebter Sohn, ich kann dir nichts mehr geben.

Esau: (steht auf und verlässt das Zelt, voller Hass)
Das wirst du bereuen Jakob, das wirst du bitter bereuen…

Anspiel Tag 4 – Wie gehe ich mit Unrecht um? Jakob wird betrogen 1.Mose 29, 1-30

Personen:

  • 1. Szene: Jakob, 2 Hirten, Rahel, Kommentar
  • 2. Szene:  Jakob, Laban, Lea, Rahel
  • 3. Szene: Jakob, Laban, Kommentar
  • 4. Szene: Jakob, Laban, Lea, Kommentar
  • 5. Szene: Jakob, Lea, Rahel

Requisiten:

1.Szene:

  • Kostüme
  • großer Stein
  • Stäbe für Hirten
  • Ton von blökenden Schafen

2.Szene:

  • Kostüme

3.Szene:

  • Kostüme
  • Hirtenstab

4 Szene:

  • Einrichtung Zelt
  • Bett
  • Kostüme und Schleier für Lea

5 Szene:

  • Kostüme

Greenscreen:

  1. Szene: Wüste, Brunnen, Tiere
  2. Szene: Zeltdorf mit Menschen
  3. Szene: Wüste mit Herde
  4. Szene: vor und im Zelt
  5. Szene: Vor einem Zelt

1. Szene: Jakob am Brunnen

Kommentar:   
Es ist mitten am Tag und es ist sehr heiß hier. Jakob ist nach einem langen Fußmarsch total erschöpft. Seine Gedanken hängen immer noch Gottes Worten nach. In diesem Traum, den er heute Nacht hatte.

Jakob:             
Puh, ist das heiß hier, ich kann kaum noch laufen. Hoffentlich komme ich bald bei Onkel Laban in Haran an.
Aber dieser Traum von heute Nacht gibt mir immer wieder neue Kraft. Gott hatte im Traum zu mir gesagt, dass er immer bei mir sein würde. Und er sagte: Du wirst eine Frau und viele Kinder haben. Naja, wenn ich mich hier in der Wüste so umschaue… das mit der Frau wird wohl nicht so einfach werden. Hier ist niemand außer mir!

Geräusche von blökenden Schafen.

Jakob:             
Schafe, ich höre viele Schafe! Und wo Schafe sind, da sind auch Hirten!
(Jakob schaut sich suchend um und sieht die Herde. Er geht aus dem Bild).

Jakob kommt zu einem Brunnen, der mit einem Stein verschlossen ist. Um ihn herum sind viele Schafe und zwei Hirten, die in der Mittagssonne dösen.

Jakob:             
Seid gegrüßt ihr beiden. Darf ich euch stören?

Die beiden Hirten werden wach. Sie reiben sich die Augen und strecken sich.

Hirte 1: (Antwortet etwas missgelaunt)
Guten Tag, Fremder! Jetzt hast du uns ja schon gestört! Wo kommst du den her?

Jakob:             
Aus Kanaan. Und ihr Beiden?

Hirte 2:           
Aus Haran natürlich, woher sonst!

Jakob:             
Oh das ist gut, dann könnt ihr mir sicher helfen. Ich suche nämlich meinen Onkel Laban, kennt ihr den zufällig?

Hirte 1:           
Machst du Witze? Jeder hier kennt Laban!

Hirte 2:           
Laban ist der reichste Mann in Haran. Der hat das meiste Vieh, das größte Land, die meisten Knechte und Mägde, und zwei Töchter: Lea und Rahel.

Hirte 1:           
Wobei, (beugt sich zu Jakob) unter uns gesagt ist Rahel die Attraktivere. Lea ist… naja…eben nicht ganz so attraktiv…

Hirte 2:           
Na, kaum spricht man von ihr! Schau, (der Hirte zeigt in eine Richtung), da kommt Rahel ja schon mit ihrer Schafherde.

Jakob schaut in die Richtung und lächelt ganz verzückt.

Jakob:             
Sie ist wunderschön, die schönste Frau, die ich je in meinem Leben gesehen habe!
Diese langen, dunklen Haare, diese leuchtenden Augen und was für ein süßes Lächeln.

Die beiden Hirten schauen zuerst sich und dann Jakob grinsend an.

Hirte 1:           
Hey, den hat es ja gleich richtig erwischt. Liebe auf den ersten Blick!

Die Schafe blöcken wieder, Jakob wird aus seinen Träumen gerissen und schaut zum Brunnen.

Jakob:             
Oh, die Schafe haben wohl Durst! Warum wälzt ihr den Stein nicht weg und gebt den Schafen Wasser?

Hirte 2:           
Das Gesetz sagt: Wir müssen zuerst warten, bis alle Herden hier sind, erst dann dürfen wir den Stein weg wälzen.

Jakob:             
Was ist denn das für eine blöde Regel? Wenn die Schafe Durst haben, dann sollten sie trinken.

Rahel kommt in das Bild und läuft auf den Brunnen zu. Jakob geht zu dem Stein und möchte ihn wegdrücken.

Hirte 1:           
Der will wohl der Rahel imponieren! Aber das schafft er nie alleine. Der blamiert sich, wirst sehen.

Jakob:             
Das habe ich gehört, jetzt zeige ich euch und Rahel wie stark ich bin!

Mit viel Kraft drückt Jakob gegen den Stein, bis sich dieser erst langsam, dann stetig bewegt und schließlich das Wasserloch frei ist.

Rahel: (Rahel schaut beeindruckt)
Wer bist du?

Jakob geht auf Rahel zu und umarmt sie herzlich.

Jakob:             
Ich bin Jakob, der Sohn deiner Tante Rebekka.

Jakob küsst Rahel auf die Stirn. Rahel wird ganz rot im Gesicht und strahlt ihn an. Dann dreht sie sich um und läuft schnell nach Hause.

Jakob:             
Die gefällt mir! (strahlt dabei und rennt ihr hinterher).

Hirte 1: (beide Hirten schauen sich grinsend an)
Da haben sich wohl zwei auf den ersten Blick verliebt!

2. Szene : Jakob in Haran

Jakob kommt in ein Zeltdorf, er sieht einen Mann auf sich zukommen.

Laban:            
Junge, lass dich umarmen, Rahel hat mir erzählt, dass sie dich getroffen hat. Ich bin dein Onkel Laban. Rebekka hat mir schon so viel von dir erzählt!

Jakob erwidert die Umarmung erleichtert.

Jakob:             
Das ist ja ein wirklich schöner Empfang, vielen Dank.

Laban:            
Jetzt komm erstmal mit nach Hause, ich stelle dich unserer Familie vor.

Laban macht eine einladende Geste, Jakob folgt ihm zu seinem Zelt.

Laban:            
Darf ich vorstellen meine älteste Tochter Lea.

Jakob:             
Hallo Lea, nett, dich kennenzulernen.

Laban:            
Und meine Tochter Rahel kennst du ja bereits. Sie hat mir erzählt, du hättest den großen Stein ganz alleine von dem Loch weggerollt, Respekt.

Jakob und Rahel schauen sich ganz verliebt an.

Laban:           
Du hast doch bestimmt Hunger, oder?!

Jakob:             
Ehrlich gesagt ja und noch mehr Durst!

Laban:            
Dann komm mit ins Zelt, lasst uns feiern, dass du hier bist und essen und trinken. Und dann erzählst du uns von deiner Familie. (ruft fröhlich) Willkommen in deinem neuen Zuhause!“

Rahel:             
Dann kannst du uns auch erzählen, was dich zu uns geführt hat.

Man sieht wie Jakob den Dreien seine Geschichte erzählt.

Szene 3: Jakob hält um die Hand Rahels an

Kommentar:   
Inzwischen ist Jakob schon über einen Monat bei Onkel Laban und seiner Familie. Er fühlt sich sehr wohl. Jakob arbeitet als Hirte, wie in seiner alten Heimat. Heute kommt Laban zu ihm auf die Weide. Offensichtlich möchte er mit Jakob sprechen.

Laban:            
Hör mal Jakob, du bist zwar mein Neffe, aber umsonst musst du hier auch nicht arbeiten. Mir gefällt es, wie du mit den Tieren umgehst. Sie werden täglich mehr und du passt gut auf sie auf. Sag mal, was möchtest du als Lohn dafür?

Jakob:             
Also wenn du mich so fragst, Onkel Laban, da gäbe es schon etwas, was ich gerne haben würde. Aber ich habe kein Geld, um es zu bezahlen. Aber du könntest es mir für meine Arbeit geben.

Laban:            
Ich versteh nicht ganz, was könnte ich dir geben?

Jakob:             
Naja es ist in unserer Kultur ja so, dass, wenn man jemand heiraten möchte, dann muss man dem Vater ja zunächst einen Preis für die Braut bezahlen.

Laban:            
Ich glaube, ich weiß was du meinst. So wie du und meine Tochter Rahel euch immer anschaut, habe ich mir schon gedacht, dass ihr ineinander verliebt seid. Also was ist dein Vorschlag?

Jakob:             
Onkel Laban, wenn du es erlaubst, dann würde ich gerne deine Tochter Rahel heiraten. Dafür würde ich sieben Jahre für dich ohne Lohn arbeiten.

Laban: (Laban lächelt)
Nun, so sei es, du arbeitest sieben Jahre für mich und dann könnt ihr heiraten. Es ist ja auch besser, ich gebe sie dir, als irgendeinem Fremden.

Jakob ist überglücklich und umarmt Laban

Kommentar:   
Rahel wird Jakobs Frau werden. Nun geht er noch motivierter an die Arbeit. Auch wenn er noch lange auf die Hochzeit mit seiner Rahel warten muss: Jakob ist glücklich.

4. Szene: Die Hochzeit und der Betrug

Kommentar:   
Die sieben Jahre ziehen ins Land. Endlich kommt der Hochzeitstag. Laban hat ein großes Fest organisiert. Der ganze Hof ist voller Leute. Die Frauen sind alle verschleiert. Den ganzen Tag über wird gut gegessen, getrunken und getanzt. Am Abend wird ein Lagerfeuer angezündet, um das auch Laban und Jakob sitzen.

Laban:            
Jakob, geh´ jetzt schon mal voraus in mein Zelt. Es soll heute Nacht dir und deiner Braut gehören. Ich bringe dir meine Tochter gleich hinterher.

Jakob:             
Wie du meinst, Onkel. (Jakob geht ins Zelt und sagt zu sich:) Ganz schön anstrengend so eine Hochzeit, aber jetzt kann ich endlich in Ruhe Zeit mit Rahel verbringen.

Jakob legt sich hin und hört, dass jemand das Zelt betritt.

Laban:            
Hier ist deine Braut.

Laban übergibt ihm die Hand seiner verschleierten Tochter, Jakob gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. Beide legen sich hin.

Jakob:             
Sei mir nicht böse, aber ich bin hundemüde, und jetzt, wo ich liege, schlafe ich gleich ein. Aber da wir nun verheiratet sind, haben wir ja in Zukunft genug Zeit füreinander.

Jakob und seine Braut schlafen ein. Das Licht wird dunkel und dann wieder hell. Am nächsten Morgen wird Jakob vom Sonnenstrahl aufgeweckt. Er streckt sich und ist überglücklich. Nun dreht er sich auf die Seite zu seiner Frau und schreit erschrocken:

Jakob:             
Lea, was tust du hier?

Lea:                
Ich bin deine Frau, wo sollte ich sonst sein!

Jakob:             
Aber ich wollte doch Rahel heiraten.

Wütend verlässt Jakob den Raum, er ist außer sich vor Zorn und findet Laban am Eingang.

Jakob:             
Ich habe mich nicht für Lea sieben Jahre abgeschuftet. Ich wollte Rahel heiraten. Du hast mich betrogen!

Laban:            
Beruhige dich, Jakob. Bei uns ist es Brauch, dass zuerst die Ältere heiratet, dann die Jüngere. Du kennst dich doch selber nur allzu gut mit den Gesetzen für die Erstgeborenen aus. Und mit dem Betrügen ja sowieso. Und da Lea noch nicht verheiratet war, habe ich sie dir gegeben.

Jakob:     
Jakob schnaubt: Ich will Rahel, nicht Lea.

Laban:            
Natürlich wirst du Rahel heiraten, das habe ich dir ja versprochen. Schon nächste Woche darfst du Rahel heiraten. Aber dafür arbeitest du dann nochmal sieben Jahre. So wie sich das mit dem Brautpreis gehört.

Laban dreht sich um und geht. Jakob bleibt fassungslos zurück.

Jakob:             
Du gemeiner Betrüger. Aber wie du willst. Ich bleibe nochmal sieben Jahre! Aber nur, weil ich Rahel liebe!

5. Szene : Der Aufbruch

Kommentar:   
Mehr als sieben Jahre gehen ins Land. Jakob arbeitet immer noch für Laban. Als Lohn bekommt er nun zusätzlich selber Herden von Rinder, Schafen und Ziegen. Jakobs Herden sind inzwischen sogar noch größer, als Labans Herden. Dazu besitzt Jakob Kamele und Esel. Er ist ein reicher Mann. Was ihn aber noch viel reicher macht, sind seine zwölf Kinder, elf Jungs und ein Mädchen. Jakob ist sehr zufrieden. Aber er merkt auch, dass Laban und dessen Söhne ihm seinen Reichtum nicht gönnen. Das gibt auf Dauer immer mehr Spannungen und Streit. Deshalb beschließt Jakob, Haran mit seinen Frauen und Kindern zu verlassen.

Jakob, Rahel und Lea stehen zusammen vor einem Zelt.

Jakob:             
Lea und Rahel, so geht es nicht weiter. Immer öfter kommt es zu Streitereien mit euren Brüdern und eurem Vater. Entweder über das Vieh, dann wieder über die Ernte. Ich glaube fast, dass eure Brüder neidisch auf unseren Reichtum und die vielen Kinder sind.

Lea:                
Und was willst du jetzt tun?

Jakob:            
Ich glaube, das Beste ist, wir ziehen weg von hier. Sonst haben wir immer wieder Stress.

Rahel:             
Ja, die Idee ist gut, Jakob, aber wohin?

Lea:                
Wir könnten doch in deine Heimat ziehen.

Rahel:             
Ja, das wäre doch eine gute Idee, du kennst dort immerhin ja auch schon Leute und wir wären nicht ganz die Fremden.

Jakob: (schaut nachdenklich)
Die Idee an sich ist ja echt gut, aber es gibt da ein Problem.

Lea:                
Welches Problem ist das?

Rahel:             
Dein Bruder Esau ist das Problem, oder?

Jakob:             
Ihr wisst ja, dass er sehr wütend auf mich war, und ich bin mir nicht sicher, ob er mir je verzeihen wird. Was soll ich tun? Ich habe keine Ahnung, wie er reagieren wird, wenn ich zurückkomme.

Lea:                
Und jetzt? Sollen wir doch hierbleiben?

Rahel:             
Auf keinen Fall, das geht nicht mehr lange gut mit unseren Brüdern.

Jakob:             
Dann soll es so sein, wir gehen in meine Heimat. Gott wird mit uns sein, egal was dort passieren wird!

Anspiel Tag 6 – Jakob und Esau versöhnen sich 1. Mose 33, 1-16

Personen:

  • 1. Szene: Jakob, Rahel, Josef, Simeon, und andere Familienmitglieder, Kommentar
  • 2. Szene: Jakob, Esau, sowie Rahel, Josef, Simeon und andere Familienmitglieder (Aufstellung), Kommentar

Requisiten:
1. Szene:

  • Zwei Zelteingänge oder Tücher,
  • Klamotten Darsteller,
  • Hirtenstäbe und Messer,
  • Feuerstelle mit Kochutensilien

2. Szene:

  • Klamotten Darsteller
  • Bewaffnung Esau (Pfeil&Bogen, Dolch/Messer)

Greenscreen:
Für beide Szenen Wüstenähnlicher Hintergrund –

  • Szene 1 zusätzlich mit Beduinendorf,
  • Szene 2. Sippenaufstellung 4 Frauen mit Kindern. Dämmerlicht/ Halbschatten – es ist früh am Morgen. 
  1. Szene: Vorbereitungen zur Begegnung mit Esau

Kommentar:   
Ein neuer Morgen bricht an. Der Tag beginnt. Noch ist es dunkel und die Morgendämmerung im Osten kommt. Jakob hält sich seine Hüfte. Der Schlag von dem unbekannten Streiter schmerzt. Er stützt sich auf seinen Hirtenstab. Jeder Schritt kostet Überwindung und schmerzt sehr. Trotz der Schmerzen ist Jakob in Eile. Es darf jetzt keine Zeit ungenützt bleiben. Er spürt, dass sein Bruder Esau bald erscheinen wird.  Wie wird Esau reagieren? Wird er böse sein und Rache nehmen, so wie er es vor Jahren versprochen hat? Diese Fragen schwirren in Jakobs Kopf herum. Mühsam humpelt er mit seinem Hirtenstab zum Lagerplatz seiner Familie.

Jakob:            
Aufstehen. Hallo. Aufwachen. Der Tag bricht an. (Rüttelt am Zelt)

Kommentar:   
Jakob geht von Zelt zu Zelt. Auch seine Familie ist angespannt. Die Frauen, die Kinder, die Knechte und Mägde haben schlecht geschlafen. Sie kennen Esau nicht. Wie wird er aussehen? Wie stark und mächtig ist er? Welche Waffen trägt er? Nur einen Bogen, wie ein Jäger, oder auch Schwert, Speer und Schild, wie ein Kämpfer? Und was bedeutet, dass er 400 Männer mitbringt? Im Nu ist die Familie von Jakob beisammen. Rahel, Lea, Silpa und Bilha scharen ihre 11 Jungs um sich. Auch Dina und ihre Schwestern sind gespannt, was nun geschieht. (Hier möglichst einige Statisten einbeziehen oder Greenwall mit Leuten!)

Jakob:            
Guten Morgen. Jetzt ist es soweit. Heute passiert es. Das, was ich so lange vor mir hergeschoben habe, ist nun unausweichlich da. Heute werden wir meinen Bruder Esau treffen.

Rahel:            
Wie siehst du aus? Jakob, bist du gestürzt? Was ist mit deiner Hüfte? Du hinkst?

Jakob:            
Das, Rahel? (zeigt auf Hüfte). Das kann ich dir auch nicht wirklich erklären. Heute Nacht ist mir am Fluss etwas Seltsames passiert. Da war plötzlich ein Mann, der mich angegriffen hat.

Josef:             
Ein Mann? Was für ein Mann war das? Hast du ihn schon mal gesehen? Oder hast du den vielleicht schon mal in einem Traum gesehen?

Jakob:            
Josef, du mit deinen Träumen immer… Nein, ich habe den Mann noch nie vorher gesehen. Und es war stockfinster. Ich konnte fast nichts erkennen. Aber er war stark. Und sein Griff war kräftig. Wir haben gerungen und keine Minute Pause gemacht. Die ganze Nacht hindurch.

Josef:             
Und dann? Wo ist der Mann? Hast du ihn besiegt?

Jakob:            
Nein, Josef. Gerade eben, als der Morgen anbrach, schlug der Mann mir so auf meinen Hüftknochen, dass mir schwarz vor Augen wurde. Aber ich habe meinen Griff nicht gelockert. Der Mann sagte: „Lass mich ziehen, es wird Tag.“ Aber ich spürte, da kämpft nicht irgendwer gegen mich.

Josef:             
Wer hat da gekämpft, Vater?

Jakob:            
Ich bin mir nicht sicher. Aber er hat gesagt: Von nun an heißt du nicht mehr Jakob. Sondern du sollst „Gottesstreiter“ heißen. Israel. Denn du hast mit Gott und mit den Menschen gekämpft und gewonnen.

Josef:             
Gottesstreiter?

Jakob:            
Ja, Israel. Gottesstreiter. So hat er mich genannt. Israel.

Rahel:            
Kaum lässt man dich mal aus den Augen, machst du wieder die wildesten Geschichten. Schau dich an. In deinem Zustand kannst du nicht deinem Bruder entgegengehen. Du brauchst Ruhe. Bettruhe.

Jakob:            
Nein, Rahel. Der Tag der Entscheidung ist gekommen. Heute ist der Tag. Der wichtigste Tag seit langem. Heute werde ich meinem Bruder gegenübertreten. Und ihr auch.

Rahel:            
Aber das ist gefährlich, Jakob. Was, wenn der Esau Böses vorhat? Was willst du dann machen?

Simeon:  (entschlossen, hebt seinen Hirtenstab)
Wir kämpfen, Vater! Wir haben unsere Hirtenstöcke und unsere Messer. Wir können uns wehren.

Jakob:            
Schweig, Simeon. Ich will nichts von alledem hören. Keine Gewalt. Der Streit und der Hass stand lange genug zwischen mir und meinem Bruder. Ich habe lange genug im Streit gelebt. Auf der Flucht vor vielen Jahren schlief ich ganz in der Nähe unter dem Sternenhimmel. Da habe ich geträumt, dass Gott bei mir ist und er mich nicht im Stich lässt. Gott ist da. Ich bin in seiner Hand. Das muss genügen.

Simeon:         
Aber Vater, die Kundschafter haben berichtet, dass Onkel Esau mit 400 Männern kommt.

Jakob:            
Und du willst mit deinem Hirtenstab gegen die 400 erwachsenen Männer kämpfen? Nein, mein Junge, das ist keine gute Idee. Es wird nicht gekämpft. Wir vergießen kein Blut.

Rahel:            
Aber wenn Esau uns angreift?

Jakob:            
Vermutlich hat Esau allen Grund dazu, Rache zu fordern. Aber wenn Blut fließt, dann vergießt Esau das Blut. Nicht ich. Ich stell mich unter das Urteil meines Bruders. Ich werde mich seinem Urteil ausliefern. Ich werfe mich vor ihm zu Boden als Zeichen, dass er der Chef ist. Und wenn er mich dann anlächelt, wenn er sein Angesicht über mir strahlen lässt, dann weiß ich, dass wir Frieden haben. Dann weiß ich, dass ich leben darf.

Rahel:            
Und wenn nicht? Wenn er Böses will?

Jakob:            
Dann? Dann ist es mit mir aus. Aber ihr…. (zeigt auf Sippe…. verschwörerischer Ton) Hört zu – ihr bildet eine Reihe. Zuerst Bilha mit Dan und Naphtali. Dann Silpa mit Gad und Asser. Dann Lea mit Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon. Zuletzt kommt dann Rahel mit Josef……. (fade out)

Kommentar:   
So erklärt Jakob seiner großen Familie seinen Plan. Seine Familie soll sich hintereinander aufstellen. Er selbst will Esau entgegenziehen und sich siebenmal vor Esau niederwerfen als Zeichen der Unterwerfung. So wie sich ein Diener vor seinem Herrn niederwirft. Wenn Esau friedlich bleibt, ist es gut. Wenn Esau Böses will, befiehlt Jakob seinen Söhnen und Frauen die Flucht.

2. Szene: Die Brüder begegnen sich

Jakob in demütiger Gebetspose…. Wirft sich mehrmals zu Boden – Esau kommt mit großen Schritten und ernster Miene auf Jakob zu. Kameraeinstellung schräg/seitlich hinter Jakob. Esau bleibt vor Jakob stehen, Arme verschränkt. Ausdrucksloser Blick.

Esau: (neutrale, bestimmte, feste Stimme).
Aufstehen! Steh auf. (Jakob steht zögerlich, abwartend auf )

Esau: (hält kurz inne. Mustert Jakob. Kameraschwenk auf Seitenposition – beide Brüder sichtbar im Profil) „Komm her!“ (und umarmt Jakob. Jakob wird umschlungen von den Armen Esaus. Zögerlich erwidern Jakobs Arme die Umarmung. Emotionen, Tränen der Freude. Schulterklopfen usw….. Dann drückt Esau Jakob mit beiden Armen von sich weg).

Esau:             
Bruder, willst du mich nicht vorstellen? Wen hast du denn da mitgebracht?

Jakob: (dreht sich der Familie zu…)
Das ist meine Familie.  Gott hat mich reich beschenkt. Ich stell sie dir vor. Gleich vorne ist meine Magd Bilha mit Dan und Naphtali, dann die Silpa mit Gad…. (usw…. evlt. fastforward)
(kompletter Text: Bilha mit Dan und Naphtali. Dann Silpa mit Gad und Asser. Dann Lea mit Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon. Zuletzt kommt dann Rahel mit Josef).

Esau:             
Wow, da hast du ja ´ne komplette Mannschaft am Start. 11 prächtige Kerle. Respekt. Aber sag mal, was soll ich mit all dem Viehzeug, was du mir geschickt hast?

Jakob:            
Das ist ein Geschenk. Sieh es als Wiedergutmachung an. Ich bin ziemlich mies mit dir umgesprungen. Nimm es als ein Versöhnungsgeschenk an.

Esau:             
Ich habe genug, Bruder. Ich brauche das nicht. Behalte was du hast.

Jakob:            
Esau, hör zu. Ich habe mich dir völlig ausgeliefert. Du hättest allen Grund gehabt mich zu töten. Das hast du nicht. Im Gegenteil. Du bist mir freundlich begegnet. Dein Gesicht hat mich angestrahlt. Du hast mich umarmt. Nach der langen Zeit des Streits. Jetzt können wir neu anfangen. Deshalb nimm mein Geschenk an.

Esau:             
In Ordnung. Aber jetzt genug geredet. Jetzt wird gefeiert! Ich habe eine leckere Antilope geschossen. Die wartet in meinem Lager auf uns. Das gibt ein Festessen. Nach dem Rezept unserer Mutter!

Jakob:            
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Lass uns gehen. Aber langsam. Ich hinke etwas… (nimmt seinen Stab auf)

Esau:             
Was ist passiert? Warum hinkst du?

Jakob:           
Das ist ´ne lange Geschichte. Die erzähl ich dir am Lagerfeuer….

Kommentar:   
So versöhnen sich die Brüder. (Beide gehen langsam davon, die Familie folgt.) Jakob und Esau bleiben ein paar Tage zusammen. Dann jedoch trennen sich die Wege. Esau zieht ins Bergland südlich des Toten Meeres. Und Jakob? Jakob erinnert sich an das Versprechen, das er Gott gegeben hatte. „Wenn du mich behütest Gott, dann werde ich zurückkommen und dir einen Altar bauen. (Stimme Jakobs spricht, Bild einblenden wie Jakob einen Altar baut) Und so machte es Jakob. Er baute Gott einen Altar in Bethel und blieb mit seinen Herden in der Gegend, die man heute Israel nennt.

Einstieg (je nach TN-Zahl ca. 40 Minuten)

Die Jugendlichen sollen in Gruppen zu je zwei bis vier Personen überlegen, in welchen Beziehungen sie an der Schule leben (Freundschaften, Außenseiter, Schüler – Lehrer …). Entscheidet euch für eine Situation (positiv oder negativ), die ihr dann darstellt. Nach ca. 20 Minuten Vorbereitung sollen die Gruppen ihre Alltagssituation vorspielen.

Input (ca. 20 Minuten)

Samstagabend: Jugendkreis – du triffst deine Freunde, singst begeistert Lieder, hörst davon, dass Jesus dich liebt und mit dir die Welt verändern möchte und betest, dass Gott dich braucht.

Montagmorgen: Mathe – Frau Maier ist einfach furchtbar. Was möchte sie mit ihrem chaotischen Tafelbild ausdrücken??? Außerdem hängst du in Gedanken noch bei dem Streit mit Sophie – wegen einer Kleinigkeit hat er angefangen und sich hochgeschaukelt. Du bist stinksauer, weil sie dich und deinen Versuch, den Konflikt zu schlichten, einfach ignoriert (hier am besten Beispiele aus den Gruppen aufgreifen).

Kommt dir das bekannt vor? Dann herzlich willkommen – du bist ein normaler Mensch! In diesem Artikel soll es darum gehen, wie normale Menschen in ihrem normalen Leben – für Schüler: an der Schule – zu Jesusnachfolgern werden.

Aus meiner eigenen Schulzeit weiß ich, wie schwer es sein kann, als Christ an der Schule zu leben. Aber ich weiß auch, dass es sich lohnt, so zu leben, dass der Alltag Spuren Gottes trägt. Aber was hilft da praktisch?

Vorbild: Jesus

Ja, ich weiß, Jesus ist ein unerreichbares Vorbild – lohnt es da überhaupt anzufangen? Ich denke, ja! Jesus ist selbst in die Welt gekommen, wurde oft nicht verstanden, seine besten Freunde haben ihn verleugnet, verraten und schließlich wurde er sogar hingerichtet. Er kann also sehr gut verstehen, wie es ist, wenn du von Lehrern benachteiligt oder von anderen Schülern gemieden wirst.

Zudem hat Jesus seinen Nachfolgern einen klaren Auftrag gegeben: Sie sollten Licht und Salz in dieser Welt sein (Mt 5,13-16). Eine ganz schöne Herausforderung! Aber auch eine ermutigende Zusage. Denn gemeint sind nicht nur die, die Theologie studiert haben, oder es schaffen, täglich in der Bibel zu lesen, sondern jeder Mensch, der Jesus nachfolgen möchte. Wer mit Jesus lebt, der geht nicht nur in den Gottesdienst oder Jugendkreis, sondern Jesus kommt in seinem Alltag vor und prägt ihn.

Wann es richtig ist, Außenseiter zu sein, und wann nicht

Wir müssen auch ehrlich sagen, dass uns die Beziehung zu Jesus manchmal zu Außenseitern macht. Salz ist eben nicht nur zum Kochen notwendig, sondern es hat noch mehr Eigenschaften (die kann man an dieser Stelle sammeln – ggf. in zwei Gruppen aufteilen und schauen, wer in 30 Sekunden mehr Eigenschaften findet). Salz bekämpft Bakterien – deshalb kann ein Meersalzspray bei Schnupfen wunderbar helfen – und wenn wir Christen in der Welt salzig sind, dann wird das nicht immer und von allen positiv wahrgenommen. Und das geht in der Schule schon los: Wer nicht spickt ist doof, wer sagt, dass ein ständiges weiter-höher-besser nicht alles im Leben ist, passt nicht in die Leistungsgesellschaft. So sehr ich mir als Christ wünsche, Freunde zu haben und dazuzugehören, so sicher kann ich mir sein, dass das nicht immer und überall so sein kann.

In einem Brief an die Römer schreibt Paulus: ich schäme mich des Evangeliums nicht (Röm. 1,16). Tja, Paulus – wahrscheinlich warst du nie an meiner Schule und hast erlebt, wie man von Mitschülern aufgezogen und sogar von Lehren belächelt wird, wenn man sich als Christ outet. Nein, aber er wurde aufgrund seines Glaubens aus Städten geworfen, halbtot geprügelt, ins Gefängnis gesteckt und verachtet. Dennoch schreibt Paulus diese Worte. Ich wünsche mir, dass wir lernen, unsere Scham abzulegen. Als Christen werden wir manchmal für hinterwäldlerisch gehalten oder leben nach Maßstäben, die andere belächeln. Aber: Es ist unser Auftrag, salzig zu sein. Wir müssen uns nicht schämen, wenn wir uns zu jemandem stellen, den die anderen meiden oder eine Lästerrunde abbrechen.

Das Wissen darum, dass ich um meines Glaubens willen manchmal ein Außenseiter sein werde, birgt aber die Gefahr, dass ich mich auch an Stellen zum Außenseiter mache, an denen es nicht notwendig ist. Früher fielen Christen manchmal auf, weil sie im Schlabberlook mit Jesuslatschen durch die Flure schlurften. Dann gibt es die, die nie dort auftauchen, wo alle anderen aus der Klasse sind: in Klubs, bei Feten oder bei spaßigen Aktionen. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Es kann gut sein, manche Feten zu meiden, aber Christen müssen auch in der Welt sein, um dort Salz und Licht sein zu können.

Praktische Tipps

Vor mehreren Tausend Jahren wurden Juden aus ihrer Heimat verschleppt und mussten in Babylon leben. Babylon ist eine wirkliche Stadt im heutigen Irak, aber der Stadtname steht in der Bibel auch als Synonym für die „Welt“ (im Gegensatz zu Jerusalem, das neben der wirklichen Stadt auch für „Reich Gottes“ steht). Diese Leute haben ständig darauf gewartet, zurückzukönnen – sich nicht auf das Leben dort eingelassen, keine richtigen Häuser gebaut, nichts unternommen, was langfristige Planung bedeutete. Nach dem Motto „Warum sollte ich denn Unkraut jäten, wenn ich nicht mehr da bin, wenn hier Früchte wachsen?“ Gott lässt sie durch den Propheten Jeremia ermutigen, sich in Babylon einzubringen. Er beauftragt sie: „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s auch euch wohl“ (Jer 29,7). Für uns heißt das: Wenn Gott dich an diese Schule gestellt hat, dann möchte er dich dort brauchen! Wenn es in der Schule gut läuft, wird es auch dir dort gut gehen. Deshalb: Sei ganz da und Teil der Schule; vielleicht engagierst du dich auch als Streitschlichter, Schülersprecher … Bringe dich ein und gestalte mit – du wirst sehen: Es macht einen Unterschied!

„Allein geht man ein“ – diese Weisheit ist nicht neu, und sie gilt auch für das Leben als Christ an der Schule. Suche dir Gleichgesinnte. Sich gemeinsam auszutauschen, wie man es schafft, nicht mit abzulästern oder dafür zu beten, auch den Physiklehrer Müller als geliebtes Kind Gottes sehen zu können, ist einfach super. An manchen Schulen gibt es Schulbeweger oder Schülerbibelkreise – erkundige dich doch unter www.schueler.smd.org oder www.schulbeweger.de, ob es auch an deiner Schule andere Christen gibt.

Abschluss (ca. 15 Minuten)

Trefft euch noch einmal in den Gruppen vom Anfang und tauscht euch aus, wie ihr ganz praktisch Salz und Licht an euerer Schule sein könnt. Und dann betet füreinander und für eure Schulen.

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