Befreit durchs Leben gehen / durch Vergebung!

Kurze Hinführung

Vielleicht kennt ihr noch die Situation aus Kindergarten oder Grundschule. Ihr wart in einen Streit verwickelt, vielleicht gab es sogar eine kleine Rangelei. Der Lehrer hat euch auseinandergezogen und gesagt: „Jetzt entschuldigt euch aber beim anderen!“ Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich dann manchmal bockig dem anderen meine Hand reichte und ein „’TSCHULDIGUNG“ brummte. Von wirklicher Reue war da keine Spur, und wenn der Lehrer nicht mehr da war, gab es dann wieder das eine oder andere Ärgern. Ist das mit Vergebung, Entschuldigung gemeint? Eine Wortfloskel? Eine schnelle Geste? Etwas, was ich schnell sage, aber gar nicht meine und schon gar nicht lebe und erlebe? Vergeben, aber nicht vergessen? Was meint eigentlich Vergebung und was bewirkt es in meinem Leben?

Für Mitarbeiter: Stark wäre natürlich auch eine persönliche Geschichte von euch aus der Gegenwart, die ihr erlebt habt. Erzählt den Teens, wie es euch damit geht, wenn ihr verletzt seid, wenn jemand euch wehgetan hat …

Vergebungs-Skala

Auf dem Boden wird mit Kreppband eine Skala von 1 – 10 geklebt. Den Teens werden zehn Sätze vorgelesen, zu denen sie sich positionieren sollen. Je höher sie sich zahlenmäßig positionieren, desto mehr stimmen sie dem Satz zu, je niedriger, desto weniger halten sie den Satz für wahr.

  1. Vergebung ist eine Entscheidung, die nichts mit Gefühlen zu tun hat.
  2. Vergeben kann man erst, wenn man innerlich keine Wut oder Rachegefühle mehr hat.
  3. Vergebung ist etwas für fortgeschrittene Christen.
  4. Praktische Vergebung ist super anstrengend.
  5. Wenn man mir einen Fehler vergibt, fühle ich mich leicht und befreit.
  6. Jesus vergibt alles.
  7. Mit dem Thema Vergebung tue ich mich schwer.
  8. Jemandem vergeben ist leichter, als Vergebung anzunehmen.
  9. Vergebung zu spüren, benötigt Zeit.
  10. Wer vergibt, ist frei.

Je nach Positionierung der Gruppe könnt ihr ein Ergebnis zusammenfassen oder auch noch mal im Interviewstil nachfragen, warum sich die Leute so positioniert haben.

Gefühlstalk

Du hast dich so richtig über jemanden geärgert und kochst innerlich vor Wut. Oder du bist innerlich wirklich verletzt, weil jemand dich gekränkt hat. Mit welchen Gefühlen haben wir in solchen Situationen zu kämpfen.

Die Teilnehmer erhalten Moderationskärtchen und Stifte und schreiben auf, was ihnen dazu einfällt. Danach werden die Kärtchen in die Mitte gelegt und die Teilnehmer können die Ergebnisse kommentieren. Gibt es ein Gefühl, das häufig genannt wird? Was fällt euch auf?

Bibeltalk

Teilt die Gruppe in drei bis vier Untergruppen auf. Jede Gruppe erhält einen Bibelvers zum Thema Vergebung. Beispiele:

  • 1. Johannes 1,8.9 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünde bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt.
  • Aus dem Vaterunser (Mt 6,12): Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
  • Matthäus 6,14: Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.
  • Matthäus 18,21.22: Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal sondern, siebzigmal siebenmal. (Lutherübersetzung)

Fragen zum Bibeltalk

  • Was wird zum Thema Vergebung gesagt?
  • Stimmst du dem zu? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

Versucht als Gruppe einen eigenen Satz zum Thema Vergebung zu formulieren z. B. indem ihr folgenden Satz beendet: Vergebung ist …

Findet eine Bewegung, die Vergebung ausdrückt, und spielt sie den anderen vor (ohne Worte).

Kurzgedanken zum Thema Vergebung

Der blinde Fleck

In unserem Leben sehen wir immer wieder Dinge, die nicht in Ordnung sind oder wir werden von anderen verletzt, getroffen. Das ist schmerzlich und belastet unser Leben. Wir führen „innere Listen“ in denen wir anderen nachtragen, was sie uns angetan haben. Dabei verlieren wir aus dem Blick, wo wir schuldig geworden sind. Wir werden verletzt! Aber: wir verletzen auch andere! Bewusst oder unbewusst.

Fragen: An welchen Stellen wurdest du verletzt? Haben andere dir weh- bzw. unrecht getan? An welchen Stellen hast du andere verletzt? Ihr könnt hier die Möglichkeit geben, für sich selbst etwas aufzuschreiben.

Je mehr wir versuchen, Dinge zu vertuschen, wegzuschieben, nicht wahrhaben zu wollen, desto mächtiger werden diese Dinge in unserem Leben.

Je ehrlicher wir damit umgehen, desto besser wird es uns gehen. Das heißt konkret, dass es wichtig ist, wahrzunehmen, wo andere mir wehgetan haben. An welchen Stellen ich verletzt bin und andere verletzt habe.

Müllabladeplatz

In den Bibelstellen wird immer wieder deutlich, dass da einer ist, der uns gern vergibt, d. h. der uns gern freimacht von Dingen, die wir falsch gemacht haben. Jesus ist für uns so etwas wie ein Müllabladeplatz. Menschen haben in seiner Nähe oft gespürt, was falsch ist. Sie haben wirklich kapiert, dass sie einen Fehler gemacht haben. Es geht nicht in erster Linie um die anderen. Es geht um mich. Manchmal trage ich auch schwer an dem, was ich anderen nachtrage. Jesus will dich von eigener Schuld, z. B. im Umgang mit anderen, frei machen. Jesus will dich von dem, was du mit dir herumschleppst, frei machen, z. B. den Ärger, weil X das oder das gesagt hat, oder die Wut, weil Y dich immer übersieht …

Wie befreiend, wenn da einer ist, der mir anbietet, mein Leben leichter zu machen – nicht in dem Sinn, dass alles gut ist oder ich auf einer rosa Wolke unterwegs bin, sondern dass er mir Lasten abnimmt, damit ich sie nicht tragen muss. Wir werden immer wieder schuldig, wir sagen manchmal Dinge, die verletzend sind. Jesus macht uns das liebevoll bewusst und will, dass wir neu anfangen können als Verletzte, aber auch als die Menschen, die immer wieder anderen wehtun.

An dieser Stelle haben die Teens die Möglichkeit, ihre Zettel in einen Mülleimer zu werfen als Zeichen, dass sie das, was sie geschrieben haben, zu Jesus bringen wollen. Ihr könnt die Zettel auch verbrennen. Dieses Symbol zeigt auch schön, was Vergebung ist – es löst sich alles auf und die Schuld ist weg.

Neuanfang mit Folgen

Wenn ich selbst erlebt habe, wie das ist, dass mir einer vergibt, dass eine Sache wieder in Ordnung ist, kann ich auch „leichter“ anderen vergeben. Jesus vergibt mir und ich darf die Erfahrung machen, anderen zu vergeben. Vergebung ist in erster Linie gut für mich. Es ist sehr anstrengend, anderen etwas nach-zu-tragen. Es kostet Kraft und belastet. Manche Verletzung kann ganz schön tief gehen. Es ist nicht leicht, loszulassen. Jesus ermutigt uns dazu. Lass los, lass dich befreien, ich helfe dir dabei. Manchmal ist das ein langer, langer Weg. Es ist oft nicht mit einem kleinen „Entschuldigung“ getan. Aber es könnte ein erster Schritt sein. Es könnte auch ein erster innerlicher Schritt sein Jesus zu bitten, mir die Kraft zu geben, anderen zu vergeben – das Paket des Nach-tragens loszulassen.

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