Freut euch und singt!

1. Erklärungen zum Text

Wenn man den Zusammenhang aus dem Buch des Propheten Jesaja liest, wird man viele Gerichtsbotschaften entdecken. Gott gebraucht Jesaja immer wieder, um auch unangenehme Botschaften weiter zu sagen. Und eine Nachricht über ein bevorstehendes Gericht zu vermitteln, das gehört zu den schwierigsten Aufgaben eines Propheten. Menschen haben sich gegen Gott gewandt, haben ihm nicht gehorcht. Sie haben Arme unterdrückt und sich selbst an die Stelle Gottes gesetzt. Deshalb ergeht das Gericht Gottes über Jerusalem, aber auch über die umliegenden Völker.

Dieser kurze Abschnitt ist nun ganz anders. Denn die beiden Kapitel (Jes 25–26) enthalten nur positive Gedanken und Botschaften. Da gibt es ein Danklied (25,1-5), ein freudiges Fest mitsamt einem üppigen Büfett wird beschrieben (25,6-12), Gnade und Frieden werden verheißen (26,7-12) und dann sagt Gott durch Jesaja, dass es ein Leben über den Tod hinaus geben wird, ein ewiges Leben (26,13-21).

Und mitten drin stehen diese Verse. Sie sind so etwas wie ein Siegeslied. Gott geht aus dem Zwist der Völker als Sieger hervor. Zwar sind es Länder und Armeen, die gegeneinander kämpfen, aber letztlich ist es Gott, der der Gewinner ist. Während die großen und stark befestigten Städte der Feinde zerstört werden, wird Jerusalem wieder aufgebaut werden. Ringsherum herrscht das Chaos, in der Stadt Gottes regiert der Friede. Diejenigen, die sich selbst groß gemacht haben, werden erniedrigt und die, die arm und gering sind, werden zu neuen Ehren gelangen (vgl. 1. Petr 5,5).

Das sind einige Gründe, die die Leute damals sehr fröhlich gemacht haben. Deshalb können sie auch nicht anders, als ein Lied anzustimmen. Starke Mauern und feste Tore waren schon damals ein Zeichen von Sicherheit und Wohlstand. Doch es sind nicht die Mauern, die Schutz bieten. Die Menschen sind aufgefordert, auf Gott zu vertrauen, der ein Ort der Zuflucht für sie ist (vgl. Ps 46 u.a.). Die hier beschriebene Stadt ist ein Ort, an dem gerechte Menschen leben. Nicht weil sie das selbst geschafft hätten, vielmehr sind es Menschen, die gerechtfertigt sind. Sie dürfen in die Stadt hinein, weil Gott selbst sie gerecht gemacht hat.

Zum Siegeslied kommt nun auch ein Siegestanz hinzu. Das ist in der Kultur dieser Menschen ganz eng miteinander verknüpft. Ein fröhliches Ereignis kann nicht ohne Musik und Tanz gefeiert werden. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass hier eine Zeit in der Zukunft im Blick ist. Es ist also ein Lobpreis über Gottes zukünftige Tat. Die erste Erfüllung ist sicher darin zu sehen, als die Israeliten wieder aus der Gefangenschaft in Babylon zurück in ihr Land kehren konnten. Die zerstörte Stadt Jerusalem konnte wieder aufgebaut werden, Gott kümmerte sich um sein Volk (nachzulesen im Buch Nehemia).

Auf einer zweiten Ebene steht die Erfüllung dieser Prophezeiung noch aus. Den umfassenden Frieden und die absolute Sicherheit, die hier beschrieben werden, erleben wir auf dieser Erde noch nicht. Das wird es beides erst im Himmel, im neuen Jerusalem, geben (vgl. Offb 21).

2. Bedeutung für heute

Die Bedeutung des Textes für heute lässt sich an drei Themenkomplexen festmachen: Demut und Hochmut; Vertrauen auf Gott; Freude über Gottes Wirken.

Wie im ersten Teil schon kurz beschrieben, ist hier das menschliche Verhalten im Blick. In Vers 5 wird deutlich, dass Hochmut vor Gott keinen Bestand haben wird. Alle, die sich auf ihre eigene Macht, Stärke und ihr Vermögen stützen, werden keinen Bestand haben. Hier wird das damit verdeutlicht, dass ihre Stadt zerstört werden wird. Der Vers 6 könnte als Hochmut der Erlösten gedeutet werden, aber ich denke nicht, dass dies die Botschaft des Textes ist. Vielmehr zieht sich deutlich durch den gesamten Abschnitt, dass jeder errungene Sieg ein Sieg Gottes ist. Das Stampfen der Füße kann auch als oben beschriebener Siegestanz ausgelegt werden. Wenn man die eigenen Erfolge im Lichte Gottes betrachtet, hilft dies, eine demütige Haltung zu bewahren.

Dazu ist aber elementar wichtig, dass wir uns in jeder Lage auf Gott verlassen (V.4). Dies ist umso schwieriger, je aussichtsloser die Situation erscheint. Aber so muss es für die Leute damals auch gewesen sein. Ringsum tobte Krieg, Jerusalem war zerstört. Doch gerade in den schwierigen Zeiten hilft uns Gott. Er erweist sich als starkes Fundament, auf dem unser Lebenshaus (unsere Lebensstadt) stehen kann. In Vers 3 wird das „feste Herz“ derer betont, die sich zu Gott halten. Damit sind die gemeint, die auf ihn vertrauen und die sich fest an Gott halten. Diesen Menschen wird der Frieden von Gott her versprochen.

Und wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, dann können die Menschen feiern. Das Feiern ist etwas, was viele Christen leider etwas aus dem Blick verloren haben. In den vergangenen Jahrzehnten wurde immer wieder der „Ernst des Christseins“ betont. Freude, Musik und Tanz wurden häufig als negativ oder gar gefährlich betrachtet. Doch es bleibt festzuhalten, dass das Feiern und das Fröhlichsein zum Glauben an Gott unbedingt dazugehört (vgl. dazu auch Neh 8,9-12 und andere Bibelstellen). Höhe- und Wendepunkte der Geschichte Israels wurden immer wieder durch Lieder besungen und mit Festen gefeiert. Und gerade Lieder können die gesamte Bandbreite der menschlichen Empfindungen ausdrücken: Freude, Trauer, Dankbarkeit, Spott – um nur ein paar zu nennen. Die Bibel fordert uns immer wieder dazu auf, uns zu freuen und fröhlich zu sein, weil das Feiern zum Leben dazugehört. Darin kommen Dankbarkeit und Lobpreis Gott gegenüber zum Ausdruck.

3. Methodik für die Gruppe

Einstieg

Wir bauen eine Stadtmauer

Dazu braucht ihr Holzbausteine und einen dicken Stift. Die Teilnehmenden schreiben für sich auf die Bausteine jeweils einen Begriff, den sie mit „Sicherheit“ verbinden. Eine Fragestellung könnte lauten: „Was gibt deinem Leben Sicherheit?“ Aus diesen Bausteinen wird nun eine Stadtmauer aufgebaut. Dazu können die Teilnehmenden erzählen, was sie mit dem Thema Sicherheit verbinden.

Alternativer Vorschlag

Schaut euch gemeinsam das Musikvideo „Irgendwas bleibt“ von Silbermond an (https://www.youtube.com/watch?v=GsRuJjgyZdQ). Tauscht euch darüber aus, welche Emotionen in euch durch dieses Video ausgelöst werden. Was gibt dir Sicherheit?

Erarbeitung

Schritt 1: Lesen

Wir lesen gemeinsam den Bibeltext. Dazu können gern verschiedene Übersetzungen zurate gezogen werden. Gerade die Kürze des Abschnitts ermöglicht es, den Text auch komplett in drei bis vier unterschiedlichen Übersetzungen zu lesen.

Schritt 2: Wahrnehmen

Wir versuchen für uns wahrzunehmen, was in diesen Versen steht.

  • Was haben wir in den Versen entdeckt?
  • Was war für uns neu?
  • Was verstehen wir nicht?

Die Teilnehmenden tauschen sich über diese Beobachtungen aus.

Schritt 3: Verstehen

Nachdem sich die Teilnehmenden schon Gedanken darüber gemacht haben, was ihrem Leben Sicherheit bietet, ist es nun an der Zeit, einen Schritt weiterzugehen. Dazu wird der Wunsch nach Sicherheit mit dem Vertrauen auf Gott in Zusammenhang gebracht. Hier können hilfreiche Fragestellungen lauten:

  • Was hilft mir, mein Vertrauen auf Gott zu setzen?
  • Was hindert mich daran?
  • Woher weiß ich, dass Gott vertrauenswürdig ist?
  • Habe ich in dieser Frage schon Enttäuschungen erlebt?

Die Israeliten hatten auf Gott vertraut und dieses Vertrauen wurde ihnen belohnt. Danach haben sie gefeiert.

  • Was gehörte damals zu einer Feier dazu?
  • Hat sich daran etwas geändert?
  • (Wie) feiern wir heute das Eingreifen Gottes?

Trotz allem ist es wichtig, dass wir Menschen nicht hochmütig oder gar übermütig werden, sondern aus einer gewissen Demut heraus leben.

  • Wie verstehe ich den Begriff „Demut“?
  • Wie stehe ich zu hochmütigen Menschen? Ist das eine Eigenschaft, die ich gut finde?
  • Was kann mir dabei helfen, demütig zu sein / werden / bleiben?

Vertiefung

Organisiert eine kleine Feier, in der ihr die Größe und das Eingreifen Gottes feiert. Was gehört für euch dazu? Ihr könnt verschiedene Aufgaben verteilen:

  • jemand kümmert sich um das Essen
  • ein anderer sucht passende Lieder aus
  • eine Person kann im Internet nach einem israelischen Folkloretanz schauen und diesen mit der Gruppe einüben
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