Ortssafari / Lerne deinen Ort kennen

Eine Orts- oder Stadtsafari erleben und dabei die Welt neu entdecke

Eine Ortssafari – worum geht es dabei eigentlich?

Eine Ortssafari ist mit einer örtlichen Horizonterweiterung zu vergleichen. Sie hilft uns Menschen und Situationen bzw. Lebensumstände besser wahrzunehmen.

1. Vorbereitung

Zunächst wird Kartenmaterial des Ortes benötigt, den man kennenlernen will. In der Regel findet sich dieses im Internet.

Aufteilung

Idealerweise sollte eine Ortssafari an mehreren Tagen stattfinden. Dazu wird ein bestimmter Bezirk (Ort) ausgewählt in einem Umkreis von ca. 2-4 km und in drei bis vier Teile aufgeteilt. Der Anzahl der Bezirke entsprechend sollte auch die Gruppe in Kleingruppen unterteilt werden.

Es empfiehlt sich, die Gruppe während der Aufteilung gut zu mischen (abzählen z. B.), um möglichst gemischte und vielfältige Eindrücke zu gewährleisten.

Zeit

Es lohnt sich, die Stadtsafari auf mehrere „Sessions“ aufzuteilen, um sich so ein besseres Gesamtbild zu verschaffen. Wurde der Ortsteil z. B. in drei Bezirke aufgeteilt, könnten drei Safaris an drei verschiedenen Nachmittagen stattfinden. Jede Gruppe hat somit die Möglichkeit, jeden Bezirk selbst kennenzulernen.

Gruppe 1 z. B. würde beim ersten Treffen Bezirk 1 untersuchen, Gruppe 2 Bezirk 2, usw. Beim nächsten Gruppentreffen würde Gruppe 1 Bezirk 3 begehen, Gruppe 2 Bezirk 1 usw.

Selbstverständlich ist es auch möglich, die Safari nur auf einen Tag zu beschränken. Jeder Gruppe wird ein Bezirk mit identischer Kilometerzahl (ca. 3-4 km) zugewiesen. Allerdings sind bzw. bleiben dann die Ergebnisse, die Eindrücke und der Lerneffekt in Hinsicht auf Wahrnehmung eingeschränkt.

(Die mögliche Variante, alle Gruppen nacheinander alle Bezirke an einem Tag begehen zu lassen ist nicht ratsam, da zu viele Wahrnehmungen und Eindrücke das Bild zu sehr vermischen könnten).

2. Zielgedanke

Unser Leben und unsere Wahrnehmung sind oftmals mit einem Fernsehfilm zu vergleichen. Die Bilder rasen an uns vorbei und unsere Sinne und unsere Gefühle bleiben auf der Strecke. So geht es uns oftmals auch im Blick auf Orte und Menschen.

Wir finden kaum Zeit zur Ruhe, zur Reflexion und zur Wahrnehmung. Dabei sollten uns die Menschen in unserem Umfeld nicht egal sein. Gott möchte, dass wir uns mit der Welt, mit den Menschen in unserem Umfeld beschäftigen und uns fragen, was sie beschäftigt und wie ihr Leben aussieht.

Die Stadtsafari bzw. Ortssafari soll ein Anstoß sein, den Ort und vor allem die Menschen unserer Umgebung bewusster wahrzunehmen und gleichzeitig Schritte aus unserem gewohnten Umfeld heraus zu wagen.

3. Eine Ortssafari – Trainingseinheit zum „Hinausgehen“

Hinausgehen, sich auf etwas Neues einzulassen, und gleichzeitig „GESANDT“ zu sein – dieses Thema bewegt uns nicht nur während einer Ortssafari. Nein, es hat Jesus bereits vor ca. 2000 Jahren bewegt. Er verließ seine schöne Wohnung bei Gott, sein gesichertes Zuhause, die direkte Nähe zu seinem Vater, ja sogar seinen Thron und seine Position als Königssohn, um seinem Vater gehorsam zu sein, um ein Mensch unter Menschen zu werden.

Jesus wurde also in diese Welt gesandt, um als Mensch unter Menschen zu leben. Wie wir heute musste er jeden Tag neu den Auswirkungen der Sünde ins Gesicht sehen. Ihm begegneten Ungerechtigkeit, Leid, Versuchungen, Anfeindungen (Mobbing), Gewalt, und nicht nur einmal wurde sein Leben bedroht. All das war Realität seines Lebens.

Selbstverständlich gehörten auch schöne Seiten des Menschseins dazu, wie z. B. die Teilnahme an einer Hochzeit, Heilungen, Wunder, Menschen die zum Glauben an Gott kamen und Gottes Königreich so vergrößerten.

Johannes, ein Nachfolger Jesu, schreibt über ihn in der Bibel in Johannes 3,17: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.“

Es war also nicht genug damit, dass Jesus von seinem Vater in diese Welt geschickt wurde, er bekam auch einen unendlich wichtigen Auftrag. Er sollte sich um die verlorenen Menschen dieser Welt kümmern, die ohne seinen Einsatz, seine Hilfe, ja ohne seinen Tod am Kreuz im wahrsten Sinne des Wortes „verloren“ gewesen wären bzw. sind.

Jesus nahm seinen Auftrag als „in die Welt Gesandter“ sehr ernst. Ständig zog er umher und blieb niemals lange an einem Ort. In gewisser Weise könnte man von Jesus sagen, dass er ständig auf „Ortssafari“ war.

Die Safari kann uns heute dabei helfen, aus unserem gewohnten Umfeld herauszutreten und die Menschen und ihre Lebensumstände kennenzulernen.

Training im Weitergehen

Jesus wusste, dass seine Zeit als Mensch unter Menschen limitiert war, deshalb hat er seine Jünger schon früh in seinen Auftrag mit einbezogen und sie wie ein Mentor bzw. Trainer trainiert. Gott möchte, dass so viele Menschen wie möglich von IHM und seiner Guten Nachricht hören, deshalb schickte er nicht nur seinen Sohn in die Welt, sondern auch alle die, die von sich sagen, dass sie an Jesus glauben und ihm nachfolgen wollen.

Deshalb betet er zu seinem Vater: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt“ (Joh 17,18).

Christen haben also einen unendlich wichtigen Auftrag. Sie sind von Jesus in diese Welt gesandt. In eine Welt, die ohne Christus verloren ist.

4. Umsetzung

Um das „Hinausgehen“ anhand einer Ortssafari in die Praxis umzusetzen, sind folgende Schritte zu tun:

  • Zur Orts- bzw. Stadtsafari einladen (Wetterverhältnisse einkalkulieren).
  • Orts- bzw. Stadtpläne von verschiedenen Bezirken besorgen und für jeden fotokopieren. (Die Bezirke sollten nicht größer als 3-4 km pro Weg / pro Gruppe sein.)
  • Teilnehmer in Kleingruppen aufteilen (nicht größer als acht Personen – unübersichtlich – und teilbar durch zwei zwecks Paarbildung).
  • Jede Gruppe braucht zwei Verantwortliche (einer, der die Gruppe leitet und einer der die Gruppe am Ende überwacht).
  • Zeitrahmen festlegen. Für einen Kilometer werden ca. 20 Minuten benötigt.

Mitzubringen sind: Handys, Kameras, Stifte und Zettel.

5. Durchführung

Unsere Umgebung nehmen wir nicht nur mit den Augen wahr, sondern alle unsere Sinne sind daran beteiligt, allerdings ist uns dies in der Regel nicht bewusst.

Um möglichst viele Sinne anzusprechen werden folgende Aufgaben vorgeschlagen:

Aufgabe 1

Schaut ganz genau hin! Seht Menschen, Häuser und die Umgebung an. Fotografiert und beschreibt sie. Welche Unterschiede fallen euch auf?

(Achtung, Menschen nur unauffällig fotografieren, ggf. um Einverständnis bitten.)

Aufgabe 2

Nutzt alle Sinne! Erfühlt die Stadt bzw. den Ort. Beschreibt, was euch auffällt. Was konntet ihr spüren? Welche Eindrücke sind geblieben?

Aufgabe 3

Er-riecht den Ort. Welche Gerüche sind schön, welche fallen negativ auf? – Geruchslosigkeit?!

Aufgabe 4

Spitzt die Ohren und schließt die Augen! Entdeckt besonders ruhige und besonders laute Plätze. Gibt es permanente Geräusche? Welche Geräusche fallen euch wie und in welcher Art und Weise besonders auf? Fotografiert die Orte, an denen ihr die Geräusche hört und macht Notizen von dem, was ihr hört und wahrnehmt.

(An dieser Stelle sollte ein Teilnehmer den anderen führen. Wo immer auffällige bzw. besonders leise usw. Geräusche wahrgenommen werden, soll die Person, die führt, Bilder oder Notizen machen, sodass die Beobachtungen später rekonstruiert werden können. Nach ca. 4-5 Minuten sollten die Partner wieder wechseln. Wichtig ist natürlich auch, sich den/die Straßennamen zu merken und schriftlich festzuhalten).

Frage zur späteren Reflexion: „Welchen Einfluss könnten die Geräusche auf die Menschen vor Ort haben?“

Aufgabe 5

Verändert eure Stadt!

  • Was gefällt euch und was nicht?
  • Was sollte sich ändern?

Schreibt alles auf und macht Fotos dazu. Beschreibt eure Wünsche zur Veränderung.

6. Abschluss

Nach der durchgeführten Safari versammeln sich alle Gruppen zum Plenum.

Für die Zusammenfassung braucht jede Gruppe verschiedenfarbige Moderationskarten oder post-its, um in Stichworten die Eindrücke festzuhalten. Kategorien können z. B. gemäß der Sinne farbig festgelegt werden, z. B. Sehen (gelbe Karte), Hören (rot), usw.

Die Ergebnisse werden zunächst in den Kleingruppen festgehalten und dann auf einer Wand den einzelnen Kategorien zugeordnet. Wichtig ist, dass jeder Eindruck eine Ortszuweisung hat, z. B. lautes Geschrei – Goethestr. Bezirk 1; Müllgeruch – Seller Weg Bezirk 3; usw.

Sind alle Stichpunkte an der Wand gesammelt und geordnet, kann jede Gruppe ihre Eindrücke schildern und die Gesamtgruppe kann Überschneidungen bündeln.

Aufgabe 5 im Plenum besprechen:

Gerade für Punkt 5 sollte genügend Zeit einkalkuliert werden, da sich gerade hier manche Überraschungsmomente einstellen bzw. Erkenntnisse zutage treten.

Für den Fall, dass mehrere Ortsbegehungen geplant sind, ist es hilfreich, die Ergebnisse vom Vortreffen zu sammeln und sie mit den neuen Ergebnissen abzugleichen. Am Ende einer mehrtägigen Stadtsafari könnten auch die Straßen als Kategorien dienen.

Weiterführende Literatur: Die Welt verstehen, Kontextanalyse als Sehhilfe für die Gemeinde. (Faix & Reimer- Hg.) Transformationsstudien Band 3. Francke Verlag

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