„Beteiligung“ – Wie können Kinder und Jugendliche aktiv in der Gemeinde mitwirken?

Einleitung

Unter dem Titel „Ihr bestimmt! Jugendarbeit stark durch Beteiligung“ hat das Evangelische Jugendwerk in Württemberg im Rahmen seiner „Denkwerkstatt Zukunft“ ein Kartenset mit verschiedenen Thesen und Praxisvorschlägen zum Thema „Beteiligung“ entwickelt.
Im Vordergrund steht die Frage, wie Kinder und Jugendliche sich innerhalb der Jugend-und Gemeindearbeit ganz praktisch beteiligen und „mitmischen“ können.  Und das nicht nur im Bereich der Gruppenarbeit, sondern auch dann, wenn es um wichtige inhaltliche und strukturelle Entscheidungen geht. Ja nach Themen vor Ort kann eine vorgeschlagene Methode im Rahmen einer Churchnight ausprobiert werden. Wichtig ist, dass das Thema interessant und möglichst aktuell ist. Es bietet sich an, Kooperationen vor Ort einzugehen. Zum Beispiel mit einem Jugendhaus oder einem Jugendgemeinderat. Je nach Thema können kirchliche oder politische Entscheidungsträger (Gemeinderäte, Bürgermeister) mit eingeladen werden.

 

Methode 1: World Café

Form: Diskussion, Tischgruppen oder ähnliches
Ort: Gemeindehaus oder geeignete Räumlichkeiten
Zeit: mindestens 2 Stunden
Personen: für mittlere und große Gruppen
Vorbereitungsaufwand: Hoch
Bei der Methode des World-Café wird in einer entspannten, Kaffeehaus ähnlichen Atmosphäre ein kreativer Prozess in Gang gesetzt, der über mehrere Gesprächsrunden den Austausch von Wissen und Ideen unter den Beteiligten fördert und so zu neuen Erkenntnissen führt.
Er ist besonders geeignet

  • um das Wissen der Beteiligten und deren unterschiedliche Perspektiven zu sammeln
  • um diese Beiträge miteinander ins Gespräch zu bringen
  • um neue Ideen zu entwickeln und Handlungsmöglichkeiten zu finden

Ablauf eines World-Cafés

Für gewöhnlich drei aufeinander aufbauende Gesprächsrunden von je 20-30 Minuten finden sich jeweils 4-6 Personen in einer ungezwungenen Atmosphäre an einem Tisch zusammen. Dort setzen sie sich mit einem Thema bzw. mit einer Frage auseinander. Die kleine Gruppe fördert effiziente Diskussionen, deren Ergebnisse auf einer Papiertischdecke oder einem großen Flipchart-Papier dokumentiert werden als Stichworte, Symbole, Diagramme.
Nach der ersten Gesprächsrunde verlassen alle ihren Tisch und mischen sich an anderen Tischen neu. Eine Person bleibt jeweils als Gastgeberin oder Gastgeber am Tisch zurück. Sie erläutert den neu ankommenden die Stichworte etc. aus der Vorrunde, so dass diese daran anknüpfen, sie kommentieren und weiterspinnen können. Der Austausch unter allen Beteiligten wird so auf eine sehr dynamische Weise gefördert, das Wissen und die Erfahrung jedes Einzelnen kann einfließen und neue kreative Ideen entstehen.
Nach drei oder mehr Gesprächsrunden werden die Papiertischdecken bzw. Flipcharts öffentlich von den Gastgebern kommentiert  und der gesamten Gruppe vorgestellt.

Zu beachten ist:

  • Das World Café funktioniert nur in größeren Gruppen, die Mindestzahl der Teilnehmenden  liegt bei 15 Personen.
  • Die Methode ist explorativ und nicht geeignet, wenn sich bereits im Vorfeld eine bestimmte Lösung herauskristallisiert hat.
  • Ebenso wenig ist sie für eine detaillierte Umsetzungsplanung geeignet.

 

Methode 2: Systemisches Konsensieren

Form: Tischgruppen oder ähnliches
Ort: Gemeindehaus oder geeignete Räumlichkeiten
Zeit: mindestens 2 Stunden
Personen: für mittlere und große Gruppen
Vorbereitungsaufwand: mittel
Das „Systemische Konsensieren“ ist ein konsensnahes Entscheidungsverfahren. Es ermöglicht ein hohes Maß an Beteiligung. Eine Gruppe ermittelt aus einer Reihe selbst entwickelter Lösungsvorschläge jenen Vorschlag, der in der Gruppe die geringste Ablehnung erfährt. Die Methode ist gut geeignet:

  • um eine möglichst konsensnahe Entscheidung zu treffen
  • um den Fokus auf Lösungsmöglichkeiten zu erweitern
  • um auch zurückhaltenden oder schweigsamen Gruppenmitgliedern die Chance auf eine gleichwertige Berücksichtigung ihrer Stimme zu ermöglichen

Ablauf des systemischen Konsensieren

  1. Entwicklung einer Fragestellung
    Eine Gruppe möchte eine Entscheidung treffen, die von allen Beteiligten getragen wird. Sie entwickelt eine übergeordnete Fragestellung, die nicht mit Ja oder Nein zu beantworten ist.
  2. Kreativphase: Sammeln von Lösungsvorschlägen
    Nun werden Lösungsvorschläge gesammelt, wobei auf Kreativität und Vielfalt geachtet wird. Alle Ideen und Wünsche dürfen vorgebracht werden und stehen gleichberechtigt nebeneinander. Die Lösungsvorschläge werden in dieser Phase nicht kommentiert und diskutiert.
  3. Bewertungsphase
    In dieser Phase wird jeder Lösungsvorschlag von allen mit Widerstandspunkten von Null bis Zehn bewertet. Null Punkte bedeutet: „Kein Widerstand“ bzw. „diese Lösung trage ich mit“. Zehn Punkte bedeuten: „starker Widerstand“ bzw. „ich lehne diesen Vorschlag entschieden ab“. Die Bewertung wird auf einer Matrix notiert.
  4. Auswertung
    Abschließend werden die Punkte für jeden Lösungsvorschlag zusammengerechnet. Die Lösung mit der geringsten Punktzahl erfährt in der Gruppe den geringsten Widerstand und ist einem Konsens am nächsten.

Das Systemische Konsensieren kann für jede Entscheidungsfindung angewendet werden, wo mehrere Optionen zur Auswahl stehen und hilft das Konfliktpotenzial bei kontroversen Entscheidungen zu minimieren.

Ausführliche Informationen zum Systemischen Konsensieren finden sich auf der Seite: www.sk-prinzip.net. Außerdem gibt es ein Online-Tool, mit dem man das systemische Konsensieren ohne großen Aufwand durchführen kann. Hier kann man Themen diskutieren, kommentieren, bewerten und eigene Vorschläge mit einbringen: www.konsensieren.eu.
Eine Vielzahl von interessanten Beteiligungsmöglichkeiten findet sich unter www.partizipation.at.

Die 96 neuen Thesen von Pfarrer Klaus Douglass standen im Mittelpunkt dieses Gottesdienstes. Wie eine Auseinandersetzung mit der Reformation über die menschlichen Sinne geschehen kann, zeigt dieses Beispiel.

Ziele

Am Abend des 31.10. einen Gottesdienst feiern, in dem Kirche und biblische Botschaft sinnlich erlebt werden können.

Anzahl Mitarbeitende

mindestens 8-10

Räumlichkeiten

Das Gemeindehaus bietet sich für diese Art von Gottesdienst an, da die Raumgestaltung und Bestuhlung flexibel ist. So können Tische und Stühle in Sternform Richtung Altar aufgebaut und schön dekoriert werden.

Erfahrungen und Erläuterungen

Pfarrer Klaus Douglass träumt von einer lebendigen, zeitgemäßen Kirche, die gekennzeichnet ist durch eine leidenschaftliche Spiritualität, durch inspirierende Gottesdienste, hochmotivierte Mitarbeiter/innen, ein ansteckendes Christsein und durch liebevolle Beziehungen der Christen untereinander. Er formuliert dies in seinen 96 neuen Thesen zur Reformation.
In diesem Gottesdienst wurden fünf Thesen von Douglass verwendet: zur reformatorischen Mitte zurückkehren, den Auftrag wieder entdecken, Lebensgefühle ansprechen, Spiritualität freisetzen und die Kirche nach vorne träumen. Dabei wurde mittels der Sinneszugänge Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Fühlen versucht, diese in sinnlich erfahrbaren Einheiten erlebbar werden zu lassen:

  • Hören: Filmausschnitt mit und ohne Ton
  • Sehen: Bildbetrachtung
  • Schmecken: gemeinsames Essen
  • Riechen: Entzünden von Weihrauch
  • Fühlen: Meinen Traum von Kirche kneten

Eine nette Begrüßung und kleine Gespräche am Kircheneingang sind wichtig und schaffen eine positive, eventuell sogar eine familiäre Atmosphäre. Eine Beteiligung weiterer Gemeindegruppen fand durch den Posaunenchor und die Band der Gemeinde statt. Die Moderation / Liturgie wurde von einer Person durchgeführt, die dadurch etwas Ruhe in die sehr verschiedenen und aktiven Teile brachte.
Zu essen gab es Gulaschsuppe, Kürbissuppe und Brot. Als Getränke Saft, Wasser, Wein und Cola.

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