Aufruf zur Freude im Herrn: Die Freude ist eine Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5,22). Sie ist nicht von äußeren Umständen, sondern allein von dem Glauben an Jesus abhängig.
Drei „Gegner“ gibt es dabei, die die Gläubigen in Philippi bedrohen und die diesem Aufruf wie ein Warn-Programm entgegenstehen:
Die Beschneidung ist „nur“ ein irdischer Vorzug, ein körperliches Zeichen (Röm 2,25-29). Sie ist inhaltsleer, wenn sie nicht im Herzen vollzogen wird. Gott hat seinem Volk (den Juden) sein Wort anvertraut. Wahre Beschneidung besteht darin, das Wort Gottes einzuhalten (Röm 3,2). Die Beschneidung als äußeres Zeichen bringt keine Erlösung, sondern allein der Glaube an Jesus Christus durch seine Gnade (Röm 3,22). Die „echte“, die „inhaltsreiche“ Beschneidung erfolgt im Geist (Röm 8,9).
Jesus Christus hinterließ seinen Geist, d. h. die Kraft, die von Gott ausgeht, nach seiner Himmelfahrt. Der Wohnsitz des Heiligen Geistes ist unser ganzer Körper („Heiliger Tempel“ 1. Kor 3,16). Der Stolz des Paulus ist nicht Ergebnis der Einhaltung eines religiösen Rituals. Paulus ist stolz, dass Gottes Geist in ihm wohnt. Dafür gibt es kein äußeres Zeichen. Der Heilige Geist trägt Früchte (vgl. V.1 – Freude) und bringt Veränderungen mit sich, z. B. indem jemand Gott als Vater anerkennt und ihn als „Abba Vater“ (Röm 8,15) anspricht.
Paulus ist beschnitten. Diese Vorgehensweise hat Gott selbst dem Erzvater Abraham geboten. Die männliche Vorhaut wird bei acht Tage alten männlichen Kindern entfernt, als Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem (jüdischen) Volk (1. Mose 17,9-14).
Er ist Benjaminit.
Benjamin war der jüngste der 12 Söhne des Erzvaters Jakob (Israel).
Pharisäer:
Die strengste jüdische Glaubensrichtung (Apg 26,5). In der Überzeugung, den wahren Glauben und die Gesetze Gottes zu bewahren, verfolgte Paulus die Christen. Er war der Überzeugung, dass er so alle Erwartungen, die an einen guten und religiösen Juden gestellt werden konnten, erfüllt hatte. Er hatte alles richtig gemacht. Der Wendepunkt in seinem Leben kam durch seine Bekehrung. Er erkennt und bekennt Jesus Christus als Sohn Gottes. Somit gibt es bei ihm ein Vorher und ein Nachher: Was er vorher als vorteilhaft sah, sieht er nachher als Nachteil. Seine ganze Biografie, mit der er prahlen könnte, beurteilt er als „Dreck“ (V.8) und setzt auf ein neues Ziel.
Im Leben setzt man sich viele verschiedene Ziele. Zu diesen Zielen führt ein Weg, der mal weniger, mal besser durchdacht ist. Um z. B. rechtzeitig bei der Arbeit anzukommen, muss man am Vorabend rechtzeitig ins Bett gehen, um genug Schlaf zu haben. Man braucht ein gutes Bett und einen Wecker, der einen weckt. Die Bereitschaft, auf den Wecker zu hören und wirklich aufzustehen, ist unerlässlich. Man braucht etwas Zeit im Badezimmer und eine Bekleidung, die berufstauglich ist und dem Wetter entspricht. Die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, des Fahrrads oder der eigenen Füße, um die Arbeitsstelle zu erreichen, sind die letzten Schritte. Diese Dinge sind wie kleine Dominosteine, die nacheinander aufgebaut sind, um am Ziel anzukommen.
Doch wenn man nicht am Firmenhauptsitz, sondern an der Außenstelle arbeiten soll, kommt man so dort nicht an. Obwohl man alles richtig gemacht hat, kommt man doch am falschen Ort an. Die Ursache der Verwirrung könnte sein, dass der liebe Neuangestellte die letzte E-Mail nicht im Detail durchgelesen hat. Dort stand, dass seine Aufgaben in der Außenstelle zu erfüllen sind. Die Dominosteine waren sehr gut durchdacht und aufgestellt, haben aber nichts genutzt.
Als Pharisäer verbreitete Paulus eine Lehre und trat als ein Apologet (Verteidiger) des Gesetzes auf. Der Schwerpunkt lag bei ihm und seinen Taten, die dem pharisäischen Verständnis nach richtig und gut waren. Doch trotz aller glänzenden Punkte, von der Herkunft bis hin zur Verfolgung der Christen, hat er den Brief Gottes nicht richtig gelesen: „So beschneidet nun eure Herzen …“ (5. Mose 10,16).
Eine neue Richtung ist durch den Glauben an Jesus Christus möglich, der alles neu bewertet. Gerecht sein bedeutet nicht, dem Gesetz (5 Bücher Mose) Genüge zu tun, sondern sich von Christus gerecht sprechen zu lassen (V.9).
Die neue Richtung gibt ein neues Ziel an: Die Auferstehung von den Toten. Diese neue Ausrichtung bringt völlig neue Sehnsüchte mit sich. Paulus möchte erstens Jesus und die Kraft seiner Auferstehung erfahren, zweitens an seinem Leiden teilhaben. Erfahren und Teilhaben sind die neuen Wunschworte in seinem Leben. Die Hoffnung ist die Antriebskraft, beim Endziel anzukommen: Auferweckung vom Tod.
Stellt der Gruppe eine Kiste mit Holzbausteinen hin. Achtet auf eine ebene, glatte Fläche.
Die Teilnehmenden bekommen jeweils 6 Zettel und einen Stift. Die Fragen werden einzeln laut vorgelesen und schriftlich beantwortet. Auf jedem Zettel soll die Zahl der Frage stehen.
Tauscht euch anschließend über eure Antworten aus.
Philipper 3,1-11 lesen.
Die Antworten des Paulus auf die 6 Fragen werden zusammengetragen. Die Gruppenleitung hat dafür 6 Jengasteine sowie 6 Zettel, die auf die Größe einer Jengasteinseite zugeschnitten sind, einen dickeren Stift und Patafix bereit liegen. Die Antworten werden an die Steine geklebt, danach nacheinander zu einer Dominobahn aufgestellt und angestoßen.
(Antworten: 1. Beschneidung; 2. Israelit/Hebräer; 3. Benjamin; 4. Pharisäer; 5. Verfolgung der Christen; 6. Treue dem Gesetz gegenüber)
Anhand Punkt 1 und 2 wird erklärt, wie gut Paulus biografisch aufgestellt war, vergleichbar einer Dominobahn, die gut funktionierend das Ziel trifft. Er hatte ein Leben, in dem er alles richtig gemacht hat und alles gelang. Doch erklärt er alles freiwillig für Dreck. Warum?
Lest Matthäus 13,44-46.
Paulus macht deutlich, dass sein ganzer Lebenslauf unwichtig, sogar falsch wurde, als Jesus (der Schatz) in seinem Leben auftauchte und ihm eine völlig neue Richtung gab.
Frage in die Runde:
Wie ist das mit euren Zielen und Biografien? Einer ist vielleicht im Besitz eines coolen Familienwappens. Ein anderer hat immer noch das Taufkleidchen. Wieder ein anderer kann bis zu 1500 Jahre in der Familiengeschichte zurückgehen (tatsächliche Antworten einsetzen!). Manche Punkte tragen zum Ziel bei, manche gar nicht. Welche Ziele wurden genannt? Paulus übernahm die Ziele einer religiösen Gemeinschaft. Übernehmen wir auch manchmal „religiöse“ Ziele? Stimmen sie mit den Zielen überein, die Jesus vorgibt?
Anhand der Bibelstelle werden das neue Ziel und die neuen Schritte von Paulus zusammengetragen:
Grundlage:
Der Glaube, nicht das äußere Zeichen zählt (Beschneidung des Herzens).
Nationalität:
Irdische Vorzüge spielen keine Rolle.
Vorfahren:
Sie sind egal.
Religiosität:
Christus gewinnen und zu ihm gehören. Die Kraft seiner Auferstehung erfahren, an seinem Leid und seiner Hoffnung teilhaben.
Ziel:
Die Auferstehung vom Tod.
Vergleicht die Antworten mit euren Antworten. Nehmt sie mit nach Hause und macht euch in der kommenden Woche jeden Tag Gedanken über eine Antwort von Paulus und wie sie auf euch wirkt:
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