Heute schon geträumt?

Gott spricht zu uns auf ganz unterschiedliche Weise. Mal durch Bibelworte oder im Gebet, mal durch Menschen oder die Wunder der Natur, mal in der Forschung, durch die Kunst oder: in Träumen. Träume können dabei ganz unterschiedlich aussehen. In der Bibel spricht Gott im Schlaf oder über Bildern und Visionen.

In dieser Themenreihe haben wir uns mit „Traum-Geschichten“ beschäftigt. Im Traum hat König Salomo einen Wunsch bei Gott frei, bekommt Josef klare Ansagen, werden die drei Weisen gewarnt. Martin Luther King träumt von einer besseren Welt. I have a dream…

Mit den Kindern gehen wir diesen und eigenen Träumen nach. Außerdem gibt es eine anschauliche Andacht zur Jahreslosung aus Joh. 6,37: „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Und wie immer findet ihr hier weitere Ideen zur Gestaltung eurer Gruppenstunden für die letzten drei Monate des Jahres. Eine Geschenkidee für Eltern zu Weihnachten ist auch dabei.

Viel Spaß beim Stöbern, Entdecken und Umsetzen und eine gesegnete Herbst- und Adventszeit,

euer Redaktionsteam Jungscharleiter online

Wovon träumst DU?

Zielgedanke

Jeder Mensch hat Träume, Wünsche, Sehnsüchte, Ziele – manche dieser Träume hat uns Gott ins Herz gelegt. Sie können uns und diese Welt bewegen und verändern. Gehen wir auf Entdeckungsreise zu unseren Herzens-Träumen.

Vorüberlegungen für Mitarbeitende

Die Rede „I have a dream“ des Baptistenpredigers und Bürgerrechtlers Martin Luther King von 1963 bewegt noch heute die Welt, wird viel zitiert und ist immer noch dabei, Realität zu werden. Es war die letzte Rede von mehreren Rednern beim sogenannten „Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit“ der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Diese Bewegung zu deren Wortführern M.L. King gehörte, setzte sich dafür ein, dass die Aufhebung der Rassentrennung auch umgesetzt wurde.

(Nachlesen kann man die ganze Rede z.B. unter https://ewigkite.de/glaubenssachen/38-angedacht/740-i-have-a-dream; Karte oder Poster mit dem deutschen Text der Rede gibt es z.B. unter https://www.kawohl.de/i-have-a-dream-44501).

Am Ende seiner Rede, die auch in Radio und Fernsehen übertragen wurde, spricht M.L. King über seinen Traum. Das ist der emotionale Höhepunkt der Rede. Hier können wir sein Herzensanliegen hören. Dieses Teilen seines Traums bewegt die Zuschauer und Zuschauerinnen, inspiriert, elekrisiert und motiviert weiter zu machen, dran zu bleiben, nicht aufzugeben.

Besonders an diesem Traum ist, dass sich M.L. King FÜR ein gemeinschaftliches Leben aller, FÜR Brüderlichkeit, FÜR Gerechtigkeit, … ausspricht und nicht GEGEN die Unterdrücker, Ausbeuter, Leugner,…

Diese Rede zeigt wunderbar einige Aspekte von Träumen: Träume zeigen unser Innerstes, um was es uns wirklich geht, was unsere Sehnsüchte, Motivation oder auch Ängste und Unsicherheiten sind. Träume haben Perspektive. Sie gehen über das Jetzt und Hier hinaus, sind manchmal auch kaum vorstellbar, ihre Realisierung in weiter Ferne und fraglich. Oft sind sie verbunden mit der Sehnsucht nach Veränderung. Träume können uns selbst und die, die wir daran teilhaben lassen, inspirieren und motivieren, in Bewegung setzen und etwas zur Realisierung des Traums beitragen. Träume kann uns Gott aufs Herz legen. Sie können ein Stück seiner Liebe, seiner Werte und seiner Gedanken für seine Menschen in diese Welt bringen.

Erlebniswelt der Kinder

Vier- bis sechs-jährige Kinder werden nachts häufig von Alpträumen geplagt. Ihre Welt, ihre Erfahrungen, ihr Blick weitet sich, wird realistischer. Sie nehmen Erlebnisse auch außerhalb ihrer Familie wahr. Sie erleben, dass die Welt nicht heil ist. Mama und Papa können nicht jedes Problem lösen und auch sie selbst sind nicht unbesiegbar. Diese Unsicherheit spiegelt sich in ihren Alpträumen wieder.

Träume im Sinne von Wünschen können bei jedem (Kind) ganz anders aussehen und haben unterschiedliche Wurzeln.

Träume können mit schwierigen Erlebnissen zusammenhängen. Ein Kind hat Verlust erlebt und träumt jetzt von Menschen, Situationen,… die ihm Sicherheit geben. Ein Kind fühlt sich verloren und erträumt sich Menschen, die ihm Geborgenheit geben, z.B. den König auf dessen Schloss es leben darf und zu dem es jederzeit kommen kann.

In Träumen verstecken sich natürlich auch kleine und große Sehnsüchte, durch Dinge, die sie sehen und hören, im realen Leben oder eben auch auf Hörspielen oder in Filmen. Dazu gehört der Traum vom eigenen Pony im Garten, einer erfolgreichen Formel-1-Karriere, der größten Geburtstagstorte überhaupt,…

Träume können aber auch bei Kindern schon auf Herzensanliegen, Begabungen, Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale hinweisen. So mancher Berufstraum von Kindern kommt dem, was sie später tun, beruflich oder in der Freizeit, erstaunlich nahe.

Es ist gut, sich mit seinen Träumen auseinaderzusetzen. Sie zeigen etwas von unserem Innersten. Sie können motivieren und uns und andere in Bewegung setzen.

Wichtig: Träume dürfen groß, verrückt, schillernd sein! Über Träume wird nicht gelacht! Und, Träume dürfen Geheimnisse sein!

Einstieg ins Thema

Jedes Kind bekommt einen Schaum- oder Schokokuss – Träume sind Schäume, oder?

Wer hat schon mal geträumt? Fragt die Kinder, tauscht euch, wer mag, über Träume aus, an die ihr euch erinnert. Worum ging es in dem Traum? Wie hast du dich beim Aufwachen gefühlt?

Es gibt noch andere Träume. Träume, die nichts mit der Nacht und dem Schlaf zu tun haben. Träume, die in Kopf und Herz entstehen. Wer von euch hat tief in sich einen Traum? (Nur fragen WER, nicht WAS!)

Erzählung

Bennett ist auf dem Heimweg von der Schule. Ein ganz schön langes Stück muss er zu Fuß gehen. Das ist anstrengend nach einem langen Tag in der Schule. Der Bus fährt nicht bis zu seinem Zuhause, dort, wo die kleinen, ärmlichen Häuser der Dunkelhäutigen stehen. Die Gegend, die kein Weißer in guter Absicht betritt. Allerdings ist er hier auch einigermaßen sicher. Keiner, der ihn hänselt, weil er schwarz und dumm ist. Keiner der einfach so einen Stein in seine Richtung kickt. Keiner, der ihn in den hinteren Teil des Busses, den Teil für die Schwarzen, schickt und keiner, der zusammenzuckt, weil er ihn ausversehen am Ärmel gestreift hat.

Zu Hause wartet nur sein Großvater, der zu alt und schwach zum Arbeiten ist, deshalb hat es Bennett nicht eilig. Er seufzt. Sein Vater ist im Gefängnis, weil er sich etwas getraut hat. Er hat mitprotestiert in seiner Fabrik, sogar angezettelt hat er den Protest mit zwei seiner Kollegen. Wofür sie sich eingesetzt haben? Für gemeinsame Toiletten für Schwarze und Weiße, so dass die Schwarzen nicht mehr diesen weiten Weg in das hinterste Kellerloch zu ihrer einzigen Toilette in der ganzen Fabrik gehen müssen. Und für einen überdachten Pausenraum für Schwarze, damit sie die Pause nicht in Regen und Kälte vor der Fabrik verbringen müssen.

Bennetts Mutter sorgt von morgens bis abends für zwei kleine, weiße Mädchen, deren Kinderzimmer größer sind als das Haus von Bennetts Familie. Und seine 14jährige Schwester putzt und kocht für ein reiches, älteres, weißes Ehepaar. Abends kommt sie müde und ausgehungert nach Hause, weil sie nur von den Resten essen darf.

Noch einmal seufzt Bennett auf – was ihn wohl erwartet? Wird er nach der Schule Arbeit in der Fabrik seines Vaters finden? Er würde so gerne Journalist werden, von den großen Sport-Events schreiben, oder von dem, was Pastor King gerade in Alabama und Washington bewegt, von den Massen, die er auf die Straße holt, um für Gerechtigkeit für die Schwarzen zu protestieren. Aber das bleibt wohl ein unrealistischer Traum für einen schwarzen Jungen.

Moment, Pastor King – heute soll doch der große „Marsch auf Washington“ stattfinden, bei dem auch Pastor King reden wird. Ein weißer Lehrer hat heute in seiner Schule für die Schwarzen darüber gespottet: „Das wir euch auch nichts nützen: schwarz und dumm kann nicht plötzlich weiß und klug sein. Und außerdem, ihr seid es schon immer gewohnt, Befehle auszuführen, wie wollt ihr denn plötzlich selbst Entscheidungen treffen können?“ Ein anderer Lehrer, der anders ist, als die traurigen, hoffnungslosen Lehrer, der glaubt, dass sie genauso gut lernen können, wie die weißen Kinder, hat sie allerdings ermutigt: „Hört euch die Reden an. Sie setzen sich für eure bessere Zukunft ein. Sie haben gute Ideen, ein großes Herz und wollen durchsetzen, was schon lange euer Recht ist.“

Zuhause angekommen, trifft Bennett seinen Opa vorgebeugt vor dem Radio sitzen. Gespannt lauscht er der knisternden Stimme von Pastor King. Bennett setzt sich zu ihm. Monoton spricht Pastor King von Freiheit und Gerechtigkeit, davon, dass sich JETZT etwas ändern muss. Er warnt vor Bitterkeit und Hass gegenüber denen, die ihnen die Freiheit und Rechte nicht zugestehen. Bennett schweift ab, es ist schwierig zu verstehen und so langweilig gesprochen.

Doch plötzlich schreckt er hoch. Die Stimme ändert sich, wird lauter, eindringlich, er spürt Begeisterung und immer wieder hört er die Worte: Ich habe einen Traum.

Ich habe einen Traum „dass frühere Söhne von Sklaven mit Söhnen früherer Sklavenhalter an einem Tisch sitzen“ – Bennett staunt: nicht nur das Recht auf Pause und einen Pausenraum, nein, gemeinsam an einem Tisch sitzen!

Ich habe einen Traum… „in dem man nicht nach Hautfarbe, sondern nach Charakter beurteilt wird“ – Bennetts Gedanken drehen Karussell: also nicht mehr schwarz=dumm und faul, sondern jeder bekommt die Chance zu zeigen, was er kann und was ihn ausmacht?

„Ich habe einen Traum… Das ist unsere Hoffnung… Mit diesem Glauben werde ich fähig sein, aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen… mit diesem Glauben werden wir fähig sein zusammen zu beten… in dem Wissen, dass wir eines Tages frei sein werden.“

Bennett hält es nicht mehr vor dem Radio aus. Er hüpft durch das kleine Zimmer. Das will er auch glauben. Das will er auch träumen. Dafür will er beten und kämpfen, an seiner Schule, mit seiner Familie. Denn dieser Traum, dass alle anerkennen, wir Menschen, egal ob schwarz oder weiß, arm oder reich, Jude, Moslem oder Christ, wir sind alle gleich wertvoll erschaffen, dieser Traum soll wahr werden!

Andacht

Martin Luther King hatte einen großen Traum und mit ihm träumten an diesem Tag 200 000 Menschen in Washington und noch viele mehr an Radio und Fernseher. Sie träumten von Gerechtigkeit und Freiheit, für Respekt und gleiche Chancen für alle. Manches ist wahr geworden. Für einige dieser Träume kämpfen noch heute, über 60 Jahre später, Menschen auf der ganzen Welt.

Seifenblasen fliegen lassen.

Manche Träume sind Schäume. Sie zerplatzen schneller als Seifenblasen. Trotzdem darf ich sie träumen. Vielleicht machen diese Träume mich fröhlich, vielleicht ermutigen sie mich, wenn sie mich allerdings nieder drücken ist es besser, ich lege sie weg.

Es gibt auch Alpträume. Du stellst dir das schlimmst Mögliche vor, malst dir schreckliche Situationen aus, träumst von peinlichen, erniedrigenden Situationen, … -Das sind schlimme Träume. Sie lähmen dich, ENTmutigen und rauben die Hoffnung. Diese Träume darfst du nicht wegdrücken. Es ist wichtig, mit einer Person, der du vertraust, darüber zu reden.

Es gibt aber auch Träume, die ermutigen, setzen dich in Bewegung, motivieren dich, etwas zu tun, zu lernen, dich für etwas oder jemanden einzusetzen. Das sind wertvolle Träume, halte sie fest!

Nicht jeder dieser Träume erfüllt sich genauso oder ganz schnell. Martin Luther King und seine Anhänger mussten lange träumen und kämpfen, viele Menschen in der Bibel auch. Trotzdem waren ihre Träume richtig und wichtig. Trotzdem war es richtig und wichtig, den Traum nicht wegzuwerfen, sondern dranzubleiben und ihn mit anderen zu teilen. So haben immer wieder Träume von einem Menschen, dessen eigenes Leben oder sogar das Leben vieler Menschen verändert und bereichert.

Auch du darfst träumen – groß, verrückt, bunt! Einfach, weil es Spaß macht, die Vorstellungskraft anregt und dich motiviert. Und du darfst auf deine Träume ganz tief in deinem Herzen hören, so wie der Traum von Pastor Martin Luther King. Auf den Traum, der dich nicht loslässt, der dir immer wieder begegnet, der dich motiviert, der wahr werden kann, weil vielleicht Gott ihn in dein Herz gelegt hat. Vielleicht wird er nicht heute oder morgen wahr, vielleicht nicht ganz genau so, wie du träumst. Aber dein Traum von heute, kann ein Hinweis für etwas sein, das an Fähigkeit oder Persönlichkeit in dir steckt. Deshalb, träume und höre auf deine Träume.

Gebet

Guter Gott, danke, dass wir träumen dürfen. Danke, dass du sogar Träume in unser Herz legst. Lass uns wachsam sein, für diese Träume, die von dir kommen, die uns motivieren und in Bewegung setzen sollen. Bitte zeige uns, wo wir durch unsere Träume etwas von deiner Liebe in diese Welt bringen können. Amen

Lieder
  • Du bist Gott, Leben pur, Einfach spitze Nr.52
  • Jesus, du bist der König meines Herzens, Einfach spitze Nr.152
  • Hier bewegt sich was, Einfach spitze Nr.127

Vertiefungsideen

Mein persönliches Träume-Heft gestalten

Besorgt für die Kinder eurer Gruppe jeweils ein einfaches DIN A5 – Heft und weißes DIN A4 – Papier, das ihr als Umschlag gestalten könnt.

Für die Gestaltung des Umschlags gibt es viele verschiedene kreative Ideen. Hier stelle ich euch ein paar Ideen vor. Vielleicht habt ihr ja auch eine eigene kreative Idee, dann setzt gerne diese um.

Foto – schön ist es, wenn ihr den Umschlag dieses persönlichen Heftes mit einem Foto gestaltet. Das Foto könnt ihr in der Jungschar machen und gleich ausdrucken oder auch bei einem Drogeriemarkt ausdrucken und in die nächste Jungschar mitbringen. Klebt das Foto auf ein etwas größeres buntes Papier, dann hat es einen Rahmen. Bringt ihr das Foto erst zur nächsten Jungschar mit, könnt ihr diesen Rahmen schon aufkleben und den Rest des Umschlags trotzdem gestalten.

Collage – gestaltet den Umschlag mit einer bunten Collage. Bringt dazu Zeitschriften, Urlaubsprospekte, alte Postkarten und Kalender, Werbung,… mit aus denen die Jungscharler Bilder ausschneiden und aufkleben können.

Murmel- oder Schwammtechnik – für diese Techniken benutzt ihr am besten dickflüssige Farbe, z.B. Cromar-Farben oder leicht verdünnte Fingerfarbe. Bei der Murmeltechnik legt ihr das Blatt in einen Schuhkarton oder Deckel eines Schuhkartons. Kleckst um das Papier herum zwei bis höchstens drei verschiedene Farben und lasst dann Murmeln durch die Farbkleckse und über das Papier rollen.

Bei der Schwammtechnik kleckst ihr Farbe auf einen alten Teller, eine Palette oder Pappteller, benutzt pro Farbe einen Schwamm, taucht den Schwamm in die Farbe und TUPFT den gefärbten Schwamm über das Blatt. Wählt auch bei dieser Technik höchsten zwei bis drei unterschidliche Farben pro Umschlag.

Die Schwammtechnik könnt ihr auch gut mit der Collage kombinieren.

Während der gestaltete Umschlag trocknet, können die Kinder sich Zeit nehmen, ein bis zwei Träume in ihr Heft zu schreiben. Vielleicht helfen ihnen dabei diese und ähnliche Fragen: Was ist mein Traum für die Zeit nach der Schule? Was erträume ich mir jetzt für/mit meine(r) Familie? Was ist ein Traum-Beruf?/-Land?/-Hobby?/-Unternehmung?/-…

Das gestaltete DIN A4 – Blatt klebt ihr mit Alleskleber um das Heft – fertig ist das persönliche Träume-Heft!

1. Erklärungen zum Text

Ein großer Teil der Bevölkerung Israels war in mehreren Wellen von den Babyloniern ins Exil deportiert worden. Erst die oberen Zehntausend, dann immer mehr. Noch gab es den Tempel und einen König, Zedekia, der jedoch gegenüber Babylon tributpflichtig war. Wenige Jahre nach dieser Prophetie wurde Jerusalem von den Babyloniern wegen Rebellion erneut belagert und dann einschließlich des Tempels völlig zerstört.

Das Land Israel war ja seit Mose und Josua ein Geschenk Gottes an sein Volk. Jede Familie besaß so viel Land, dass sie sich davon ernähren konnte. So sollte es auf ewig bleiben. Aber diese Zusage Gottes war immer daran gebunden, dass das Volk ihm nah bleibt und seinen Geboten folgt. Andernfalls nimmt er ihnen das Land wieder weg, was er durch die Propheten oft angedroht hatte. Nun wurde es wahr. Die, die nicht deportiert worden waren, kommen in Vers 15 zu der Annahme, dass ihr Landbesitz ein Beweis für die Nähe Gottes sei und dass die Deportierten ja nun fern von Gott seien – fern von ihrem Land und fern vom Tempel.

V.16: Gott erklärt, dass es in Babylon doch zu einer gewissen Gottsuche unter den Deportierten gekommen ist. Vielleicht haben sie sich dort kleine Gebetsstätten eingerichtet. Aber eine innere Umkehr zu Gott und eine Einsicht in die eigene Schuld hatte es noch nicht gegeben.

V.17-20: Gott verspricht, dass die Initiative zu einer Rückkehr, sowohl ins Land Israel, als auch zu Gott und seinem Gebot, von ihm ausgehen wird. Er schafft alle Voraussetzungen dazu. Die korrekte Übersetzung von Vers 19 muss lauten: „Ich will ihnen ein einziges bzw. einiges Herz geben …“ Dieses Motiv wird in Apostelgeschichte 2,46 und 4,32 sowie in Philipper 2,2 für die christliche Gemeinde angewandt. Gleichzeitig wird denen, die nicht zu ihm umkehren, versprochen, dass sie die Folgen ihrer Sünden selbst tragen müssen. Das zeigt, dass Gott zwar alle Voraussetzungen zum Neuen schafft, aber die Entscheidung dafür oder dagegen von den Menschen getroffen werden muss.

V.22-25: Die Verse sprechen von Gottes Auszug aus dem Tempel. Plötzlich sind das Zentralheiligtum und der Ort der Gottesbegegnung nur noch ein steinernes Monument ohne seinen eigentlichen Inhalt und ohne den eigentlichen Gastgeber.

2. Bedeutung für heute

2.1 Die Gaben Gottes sind immer an ihn gebunden

Wer über den Gaben den Geber vergisst, für den wird all sein Besitz hohl. Warum? Weil Besitz nicht automatisch ein Zeichen für die Nähe Gottes ist. Oft ist es gerade unser gutes Ergehen, das uns gegenüber Gott gleichgültig werden lässt. So war es auch in Israel. Gegenüber den mahnenden Propheten hatten sie immer nur ein „Wieso? Läuft doch bei uns.“ als Antwort. Diese bequeme Denke ist eine Sackgasse vor Gott.

2.2 Wenn Gott seine Wohnung verlässt …

Hesekiel 11,22-25 zeigt, dass sogar ein Tempel nicht davor gefeit ist, von Gott verlassen zu werden. Ein Tempel hat ja nur den einen Zweck: Gott persönlich zu begegnen. Wenn er zu einer bloßen Ritualstätte verkommt, will Gott dort nicht mehr wohnen. Der Tempel sah baulich aus wie vorher und die Priester feierten dort weiter Gottesdienste und brachten Opfer, aber sie kamen bei Gott nicht mehr an. Das kann uns genauso passieren: Gottesdienste, Jugendgruppen, Freizeiten, unsere christlichen Häuser haben nur den einen Zweck: Gott zu begegnen. Wenn das zu einer erwartungslosen Gewohnheit wird, will Gott nicht mehr mitspielen. Wiegen wir uns nicht in falscher Sicherheit, dass uns das wegen Jesus und der Vergebung nicht passieren kann. Ein Blick in das NT zeigt: Gott will auch heute persönlich aufgesucht werden und in einem innigen Liebesverhältnis zu uns stehen. Wenn wir dies aufkündigen, macht er nicht einfach weiter, als wäre alles in Butter. Lest dazu Offenbarung 3,1-6 und 14-21.

2.3 Du kannst nichts daran ändern

Alle Aufrufe zur Besserung durch die Propheten verhallten ungehört. Die Prophetenbücher erzählen von einem grandiosen Scheitern zwischen Gott und Israel. Werben, Locken, Drohen – alles für die Katz. Das Volk machte einfach weiter wie immer. Sie hatten gegenüber Mose versprochen, sich immer an die Gebote zu halten und Gott nicht zu vergessen. Wir können uns nicht selbst ändern! Kein Weg ist so weit wie der Weg zum eigenen Herzen. Nur Gott kann und will uns ändern, in dem er uns ein neues Herz und einen neuen Geist gibt.

3. Methodik für die Gruppe

Material zur Vorbereitung

  • Zwei Tage vor dem Gruppentreffen drei Hühnereier in Tafelessig legen. Der Essig löst die Schale auf, es bleibt nur das weiche Ei mit seiner Eihaut übrig. Nach den ersten 24 Stunden prüfen, ob man die Schale schon mit den Händen abstreichen kann, wenn ja, nicht mehr hineinlegen. Das dritte Ei ist als Ersatz gedacht.
  • Viele Bauklötze oder Kaplasteine mitbringen.
  • Barbiepuppe, Spielzeugauto, Spielzeughaus oder Bild von einem Haus, Reiseprospekt, Hantel, Musik-CD, Smartphone, PC-Spiel, Kaffeetasse, Bierflasche und/oder Softdrink, Sofakissen, Roman, 50-Euro-Schein, irgendein Berufsausbildungszertifikat oder Diplom, Briefkuvert mit darauf gemaltem rotem Herz mitbringen.

Einstieg

-> Ei in der Hand

In Sprüche 4,23 steht: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“

Manche Hühner haben einen genetischen Fehler und legen tatsächlich solche Eier. Man nennt sie Windeier. Unser Herz ist wie so ein Windei ohne Schale: Verletzbar, weich, aber voller Inhaltsstoffe. Wir lernen sehr früh, dass wir auf unser Herz aufpassen müssen, damit es nicht verletzt wird und ausläuft. Das Herz ist im biblischen Denken der Sitz von Denken, Fühlen, Wollen und Planen – die Mitte der Persönlichkeit. Unser Selbstbewusstsein und unser Selbstbild, unser Denken und Fühlen gegenüber anderen, unser Hoffen und unsere Sehnsüchte – alles geschieht hier. Nichts anderes von uns ist so verletzbar wie unser Herz.

-> Ei in die Mitte des Tisches legen.

1. Schutzmauern des alten Herzens

Frage: Womit versuchen Menschen, ihr Herz vor Verletzungen zu schützen?

Teilnehmer antworten und legen mit jedem Beitrag einen Baustein an das Herz, sodass es nach und nach umbaut wird.

2. Befriedigung des alten Herzens

Frage: Wie und womit versuchen Menschen, ihr Herz zur Ruhe zu bringen? Welche Bedürfnisse und Sehnsüchte sollen erfüllt werden?

Mit jedem Beitrag kann ein Symbol aus den vielen verschiedenen bereitgelegten Dingen und Symbolen (siehe oben) auf oder an die Mauer gelegt werden.

Wenn wir unter unser Leben einen Summestrich ziehen, dann ist unser gesamtes Denken, Fühlen, Handeln, Planen, Wollen, Enttäuschtsein, Begeistertsein, unsere Einkäufe und Investitionen, unser Einsatz und unsere Trägheit, unsere Machtspielchen, unser Verliebtsein, unser Liebeskummer – einfach alles – etwas, das von unserem Herzen ausgeht, unser Herz betrifft und es beruhigen und schützen soll. Aber das alles verbindet sich im Laufe unseres Lebens so sehr mit unserem Herzen, dass es das Herz hart macht. Must-have und No-Gos entspringen aus alledem.

Wenn Gott uns ein neues Herz gibt, dann ist es ein Herz, das von alledem frei ist.

3. Das neue Herz

Legt nun ein neues Herz, also das zweite Ei, neben das ummauerte.

Impuls:

  • Seid ihr bereit, all das Gewohnte und die alten Herzenswege loszulassen, damit Gott das Herz und den Geist austauschen kann? Er tut es nicht ohne unsere Zustimmung.
  • Womit will Gott unser neues Herz füllen und womit will er es umhüllen?

Lest nun Römer 5,5. Ob mir die Liebe Gottes genügt, ist eine Glaubensfrage – eigentlich DIE Glaubensfrage für unser Alltagsleben. Schaut nun auf das alte Herz und überlegt miteinander, wie die Liebe Gottes konkret die einzelnen Mauersteine ersetzen kann.

4. Unsere Gruppe – ein Haus für Gott

Gott will in einem Haus wohnen, in dem Menschen ihm begegnen und sich erinnern lassen, worum es im Leben geht und worum sich letztlich alles dreht.

  • Wovon werden unsere Gruppentreffen handeln, wenn wir aus einem Alltag kommen, in dem wir aus einem neuen Herzen und Geist leben?
  • Was brauchen wir für ein solches Leben an Input und Gespräch?
  • Wie wird das unsere Einheit als Gruppe prägen?

Gebet

Hier sind wir: Sprich zu unseren Herzen. Verwandle unser Leben. Mache uns heil. Amen

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