Diese Themenreihe enthält die beiden Gruppenstunden zum Thema “Hinweise auf das Leiden von Jesus im Alten Testament” aus JUMAT 2/20. Eine Einheit bezieht sich auf Psalm 22, den Psalm, den Jesus am Kreuz gebetet hat. Die andere Einheit beschäftigt sich mit einem Gottesknechtslied aus dem Jesajabuch. Die beiden Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.
Die beiden Einheiten eignen sich gut für den Einsatz am Ende der Passionszeit.
Starter entdecken, dass sie ihren Lebensschmerz Gott sagen können. Jesus hat seinen Schmerz auch herausgeschrien.
Checker entdecken, dass Jesus die Worte Davids am Kreuz übernahm und dass sie selbst ihm auch ihr Leid sagen dürfen.
Der Psalm Davids ist unter zwei Aspekten zu lesen:
1. David ist in der tiefsten Situation und Gefühlslage seines Lebens. Man kann diesen Psalm nicht an einem speziellen Ereignis festmachen. Aber er schreibt und schreit seine Not heraus.
V. 1-6: Seine größte Not wird sofort beschrieben: Das Gefühl der Gottverlassenheit. Gleich zweimal schreit er den Namen Gottes heraus. Im Grunde geht es hier um die Theodizee-Frage „Warum lässt Gott es zu?“ Gott verlässt niemals einen Menschen. Aber es kann sein, dass man die Nähe Gottes nicht erlebt oder fühlt. Gleichzeitig weiß David aber um die Heiligkeit Gottes und erinnert sich daran, wie Gott früher geholfen hat. Trotz seines Schmerzes wird er Gott gegenüber nicht respektlos. Er hat Gott schon so oft erlebt. Aber jetzt eben nicht mehr. Dabei bezweifelt er aber nicht die Existenz Gottes.
V. 7-9: In diese geistliche Not hinein greift deshalb umso stärker der Spott von Menschen, der ihn zutiefst trifft. Und gerade das, was sie ihm vorhalten, kann er nicht: Er erlebt in dieser Situation die Hilfe Gottes nicht.
V. 10-19: David erkennt, dass er von Geburt an auf Gott angewiesen ist. Seine unglaubliche Angst beschreibt er mit verschiedenen Bildern: Einerseits das Ausgeliefertsein, wenn wilde Tiere kommen (früher konnte er sie mit Muskelkraft bekämpfen), und andrerseits seine Schwäche, die er mit ausgegossenem Wasser, geschmolzenem Wachs und dem Auseinanderfallen seiner Knochen beschreibt.
V. 20-32: Er fleht Gott um Hilfe an, wendet sich dabei auch an die anderen Glaubenden. Er will Gelübde erfüllen, Armen helfen. Er will in der Gemeinde Gott loben und ihn bekennen.
Auffällig ist, dass David in seiner Verzweiflung dennoch nicht völlig die Hoffnung verliert. Auch wenn er Gott nicht spürt glaubt er, dass Gott ihn retten wird.
2. Die zweite Seite dieses Psalms ist, dass David hier auch prophetisch redet. Es ist der Psalm, den Jesus sterbend am Kreuz betete (Mt 27,35-46). Wörtlich nimmt Jesus Vers 2 auf (Mt 27,46). Aber auch die Geschehnisse rund um die Kreuzigung beschreibt David prophetisch: Das Teilen der Kleidung Jesu (Mt 27,35) und dass Jesus verspottet wird (Mt 27,39).
Sogar das, was unter dem Kreuz an Spott gesagt wird, ist in Psalm 22 zu finden (Mt 27,43).
Oh ja, solche Zeiten kenne ich auch: Wenn Verzweiflung und Schmerz fast nicht mehr zu ertragen sind. Ich entdecke, dass Jesus am Kreuz auch verzweifelte: Er spürte seinen Vater nicht mehr. Nirgendwo ist Jesus menschlicher als da. Er durchleidet unsere Gottverlassenheit. David findet Worte für seinen Schmerz, die Jesus übernimmt, weil er keine eigenen Worte mehr findet. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ermutigt mich, es genauso zu machen. Ebenso sehe ich, dass es für Gott keine unbequemen Fragen gibt. Weil Jesus es selbst getan hat, darf ich Gott wirklich alle Fragen stellen. Das gibt mir Freiheit. Ich merke, dass Gott wirklich versteht, wie mein Leben so funktioniert oder eben nicht. Angst, die mich beschleicht, Menschen, die mir nicht wohlgesonnen sind, verspottet werden, weil ich Christ bin – das alles kennt und versteht er.
In unseren Gruppen sind Kinder, die Lebensschmerz in sich tragen. Sei es, dass sie vielleicht selbst eine grundsätzliche Traurigkeit spüren, sei es, dass es in ihrer Familie Schwierigkeiten gibt oder sei es, dass sie eventuell gemobbt werden. Es geht ja nicht darum, dass Kinder, die nicht christlich sozialisiert sind, es immer schwer haben. Es gibt unter ihnen viele Kinder mit tollen Eltern. Aber Kinder erleben Schwierigkeiten, die wir gar nicht immer ahnen. Der Psalm bietet ihnen Worte, die sie für sich auch so sagen können, Bilder, die das ausdrücken, was sie empfinden. Genauso wie Jesus können sie Gott ihr Leid sagen.
Checker kennen zwar König David und auch die Passionsgeschichten. Aber vermutlich ist ihnen noch nie aufgefallen, dass David in seinem Psalm schon die Kreuzigung Jesu prophetisch aufgenommen hat. Auch Kinder, die christlich sozialisiert sind, haben oft innere Kämpfe auszustehen. Manchmal sind sie damit völlig allein. Es wird ihnen Mut machen zu entdecken, dass Jesus auch sein Leiden seinem Vater gesagt hat, bzw. es herausgeschrien hat. Es gibt einfach Dinge, die unglaublich hart sind, für die man keine eigenen Worte mehr findet. Genauso erging es Jesus am Kreuz.
Material
Hinführung 1: Für jedes Kind einen Tontopf, Farben zum Bemalen
Hinführung 2: Eine schöne Kerze, einen Topf, ein Campingkocher o. Ä.
Verkündigung: Eine große Schriftrolle aus Packpapier o. Ä. (die Schriftrolle ist mit einzelnen Bibelversen beschriftet), Scherben, Wachsreste, einfache Bilder: drei Kreuze von der Kreuzigung Jesu, spottende Menschen, Hand mit Nägelmal, Würfel
Die andere Idee: Verkleidung
Idee 1: Tontöpfe bemalen
Jedes Kind bekommt einen Tontopf, den es schön anmalen darf.
Auch die Mitarbeitenden haben Tontöpfe.
Ein Mitarbeitender erzählt von seinem Tontopf: Manchmal fühle ich mich wie ein Tontopf. Ich gebe mir alle Mühe, dass es in meinem Leben gut läuft. Aber dann kommt etwas dazwischen und plötzlich ist alles anders.
Der Tontopf wird auf den Boden geschmissen: Mein Leben ist ein Scherbenhaufen!
Um zu verhindern, dass die Scherben in alle Richtungen fliegen, kann man den Tontopf in eine durchsichtige Tüte packen oder ihn in einen Karton werfen.
Idee 2: Kerze schmelzen
Eine schöne Kerze wird vor den Augen der Kinder geschmolzen. Das kann man in einem Topf machen. Das ist besser, als sie anzuzünden und sie dann tropfen zu lassen. Das würde die Kinder eher anregen, selbst zu kokeln.
Ein Mitarbeitender erzählt: Jetzt ist die schöne Kerze kaputt. Sie wird nie mehr so schön werden wie sie war. So ist auch manchmal das Leben eines Menschen. Da passiert etwas und plötzlich ist alles anders. Nichts ist mehr wie es war.
Erzählung mit einer Schriftrolle
Der Mitarbeitende hält eine große Schriftrolle in seiner Hand:
König David von Israel war der berühmteste König, den Israel je hatte. Gott hatte David erwählt, als er noch ganz jung war. Er hatte erkannt, dass Davids Herz für Gott schlug. David liebte Gott.
David war nicht nur König, sondern auch ein begnadeter Musiker: Er textete und komponierte Lieder, die weltberühmt wurden. Für alles, was er erlebte, verfasste er Lieder: Für Erfahrungen, Gedanken, Gefühle.
Gott ließ David sehr viel gelingen.
Aber David war nicht nur ein Musterknabe. Er tat auch Dinge, die Gott gar nicht gefielen.
Und David hatte auch sehr viele Feinde.
Es gab eine Zeit, da war David vollkommen verzweifelt. Seine Feinde lachten über ihn. Sie machten seinen Glauben an Gott lächerlich. Und Davids Muskelkraft war auch nicht mehr so da.
Aber am aller-, allerschlimmsten war: Er betete und betete und er spürte Gott überhaupt nicht mehr. Gott antwortete einfach nicht. War Gott noch da? Hatte er ihn verlassen? Gerade jetzt, wo es ihm so schlecht ging?
David verzweifelte immer mehr, er wurde immer schwächer. Er wusste keinen Rat mehr.
Alles, was er damals durchlitt, hat er aufgeschrieben: Psalm 22.
(Die Schriftrolle wird immer weiter ausgerollt, von Vers zu Vers)
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
So fängt David seinen Psalm an.
Voller Schmerz hatte David das aufgeschrieben. Er wusste es einfach nicht, warum er Gott nicht mehr fühlte.
„Er klage es dem Herrn, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.“
Und meine Feinde lachen mich aus. Noch schlimmer: Sie lachen meinen Glauben an Gott aus. Sie lachen sogar Gott selbst aus.
„Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs.“
In mir ist nichts Starkes mehr: Ich fühle mich so sehr schlapp; mein Mut ist mir völlig verloren gegangen. Mein Herz ist butterweich, weggeschmolzen wie Wachs.
„Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe.“
Ich fühle mich völlig zerschlagen und wie ausgetrocknet.
„Sie haben meine Hände und Füße durchgraben.“
Ich kann nichts mehr anpacken und ich kann meinen Weg nicht mehr gehen.
„Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“
Alles nehmen mir meine Feinde weg. Sie stellen mich vor allen Leuten bloß.
Das hat David alles so aufgeschrieben. Man merkt gar nicht, dass er der größte König Israels war. Er hat nur noch Todesangst.
Aber wisst ihr, manchmal helfen einem ja die Worte, die ein anderer schon einmal gesagt oder aufgeschrieben hat.
Vielleicht denkt jemand von euch: Genauso geht es mir auch manchmal. Besser könnte ich das nicht ausdrücken.
Damals als Jesus gekreuzigt wurde, als er am Kreuz hing, hatte er Todesangst.
Vielleicht wird euch jetzt etwas auffallen:
Als Jesus am Kreuz hing, spürte er Gott nicht mehr. In seiner Not schrie er:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Bild mit den drei Kreuzen neben den Vers legen)
Es standen Menschen unter dem Kreuz. Viele von ihnen lachten Jesus aus und spotteten:
„Er klage es dem Herrn, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.“ (Bild mit spottenden Menschen neben den Vers legen)
Jesus hatte Schmerzen:
„Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs.“ (Wachskrümel neben den Vers legen)
„Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe.“ (Scherben neben den Vers legen)
Jesus war ja an das Kreuz genagelt worden. Das ist völlig schrecklich!
„Sie haben meine Hände und Füße durchgraben.“ (Bild mit Hand mit Nägelmal neben den Vers legen)
Die Soldaten, die ihn gekreuzigt hatten, hatten ihm auch die Kleidung weggenommen. Jetzt machten sie ein Würfelspiel, wer die Kleidung behalten durfte.
„Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“ (Würfel neben den Vers legen
Alles, was David aufgeschrieben hatte, hat Jesus dann selbst erlitten.
Alles hat er ausgehalten, damit wir es nicht aushalten müssen.
Deshalb versteht er uns auch so gut. Und genau deshalb können wir ihm alles sagen, was uns belastet.
Erzählung in der Rolle eines Jerusalemer Bürgers
In Verkleidung erzählt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter Bürger Jerusalems:
Ich habe heute etwas erlebt … Ich bin noch völlig aufgewühlt … Eigentlich wollte ich nicht nach Golgatha gehen. Dort waren heute Hinrichtungen … Drei Kreuze: In der Mitte hing Jesus. Ich hatte ihn schon oft erlebt. Den Anblick konnte ich nicht ertragen. Aber dann rief er: Mein Gott, mein Gott, warum hast du ich verlassen?“ Diese Worte hatte ich doch schon einmal gehört. In Psalm 22, ein Psalm von König David …
Der Psalm wird in Auszügen vorgelesen und die Kinder melden sich, sobald sie etwas entdecken, was auf Jesus hinweist.
Die Bibelverse von der Schriftrolle, die Bilder und Gegenstände aus der Verkündigung liegen durcheinander da und sollen in die richtige Reihenfolge gebracht und sortiert werden.
Die Verse, Bilder usw. liegen in der Mitte.
Kennt ihr einen Menschen, der vielleicht selbst solch einen Satz sagen könnte? Weshalb?
Was für Situationen fallen euch ein, in denen man einen dieser Sätze sagen könnte?
Fallen euch ähnliche Bilder ein, die ausdrücken, wenn man ganz verzweifelt ist?
Was macht ihr, wenn ihr traurig seid?
Warum versteht uns Jesus gut, wenn wir ihm unsere Not oder die Not anderer Menschen sagen? (Er war selbst so einsam und voller Schmerz, dass er die Worte Davids betete. Deshalb versteht er uns. Er hat es selbst durchlitten.)
Er lud auf sich unsere Schmerzen. Jesaja 53,4
Die Kinder können auf kleinen Zetteln ihre eigenen Nöte schreiben oder malen und an ein Kreuz heften oder kleben. Die Zettel werden gefaltet, sodass niemand sieht, was das Kind geschrieben hat. Wenn alle, die wollen, ihre Zettel zum Kreuz gebracht haben, sagt die ganze Gruppe: „Er lud auf sich unsere Schmerzen.“
Herr Jesus Christus, als du am Kreuz warst, hast du Davids Worte gebetet. Du warst voller Schmerzen und verzweifelt. Danke, dass du das für uns ertragen hast.
Wir beten jetzt für andere Menschen, die so verzweifelt sind. Wir beten für … (Jetzt können sich die Jungscharler beteiligen. Sie können laut nennen, für wen sie beten wollen.)
Wir beten für uns. Auch wir sind manchmal sehr traurig und unser Herz ist schwer. Ganz leise sagen wir dir jetzt, was uns belastet … (Jetzt können die Kinder in der Stille sagen, was ihnen das Leben schwermacht.)
Danke, dass du uns verstehst.
Amen!
Fortsetzung von Hinführung 1: Die Tontöpfe der Kinder werden zerbrochen.
Anschließend werden sie mit Heißkleber zusammengeklebt aber so, dass man noch durch die Ritzen gucken kann. Wenn alles zusammengeklebt und abgekühlt ist, kann man eine Kerze hineinstellen. Das Licht leuchtet durch die Brüche nach außen.
Für jedes Kind wird Psalm 22,25 als Puzzle zerschnitten. Außerdem braucht man noch Klebestifte, DIN-A4-Papier, Würfel
Als Antwort auf allen Schmerz und Zerbruch sagt David in Psalm 22,25: Als er zu ihm schrie, hörte er es.
Dieser Vers wird für jedes Kind ausgedruckt und dann in gleiche Puzzleteile geschnitten.
Die Kinder würfeln reihum. Wer eine Sechs würfelt, darf ein Teil seines Puzzles aufkleben.
Wer hat seinen Vers zuerst fertig?
Quiz
Nichts kann uns trennen
Dip dip di di dip
Jesus kam für dich
Würfelspiel: Rasende Paula
Alle Kinder sitzen im Kreis. Sie zählen 1, 2 ab. Alle Einsen sind eine Gruppe, alle Zweien sind eine Gruppe. Ein Kind von Gruppe eins bekommt einen Würfel und auf der gegenüberliegenden Seite des Kreises bekommt ein Kind von Gruppe zwei einen Würfel. So schnell wie möglich würfelt jedes Kind. Bei einer 6 wird der Würfel zum nächsten Kind der eigenen Gruppe weitergegeben. Die Gruppe gewinnt, deren Würfel den Würfel der anderen Gruppe einholt.
Würfelspiel: Macke
Macke spielt man in kleinen Gruppen mit vier bis fünf Kindern.
Ein Kind fängt an und würfelt. Die Punkte werden alle addiert. Wenn es allerdings eine 5 würfelt, verfallen alle Punkte. Das bedeutet, dass man rechtzeitig aufhören muss.
Würfelspiel: Max und Moritz
Jeder würfelt mit zwei Würfeln. Wer zwei gleiche Zahlen würfelt ist „Max”. Wer so würfelt, dass beide Augenzahlen zusammen 7 ergeben, ist „Moritz”. Wer zuerst Max oder Moritz gewürfelt hat, ist Sieger.
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