Zieh deine Schuhe aus!

1. Erklärungen zum Text

Mose, ein Mann, der hohe Pläne hatte und dabei erst zum Mörder und anschließend zum Flüchtling wurde, hütet die Schafe seines Schwiegervaters. 40 Jahre ist es her, dass er Ägypten fluchtartig verlassen hatte (2. Mo 2,11ff). Nun ist er Hirte, ein Mann ohne Perspektive, ein Mann auf dem Abstellgleis der Weltgeschichte, gefangen im Alltäglichen. Und genau dort, mitten im Alltag, kommt es nun zur entscheidenden Gottesbegegnung, die seinem Leben eine neue Richtung und Perspektive gibt.

V. 1: Berg Gottes, der Horeb

Mose treibt die Schafe über die Steppe (wörtlich Wüste) hinaus. Doch weil die ohnehin sehr bescheidenen Weideflächen bereits abgegrast sind, muss er mit seiner Herde höher hinauf. Dabei kommt er zum sogenannten Gottesberg, Horeb oder auch Sinai genannt. Die Bezeichnung „Gottesberg“ spielt auf die zukünftige Bedeutung des Berges an.

V. 2: Der brennende Dornbusch

Ein Dornbusch brennt, aber verbrennt nicht. Menschlich ist das nicht zu erklären. Im brennenden Busch erscheint Mose ein Engel des Herrn. Durch ihn redet Gott selbst mit Mose.

V. 3: Bitte Schuhe ausziehen

„Mose, komm nicht näher und zieh deine Schuhe aus!“. Ruth 4,7 erzählt von einem israelitischen Brauch: Wollte einer einen Besitz bzw. ein Erbe nicht kaufen oder erben, obwohl dieser/ dieses ihm zugestanden hätte, dann zog er zur Bestätigung einen Schuh aus und übergab ihn dem Gegenüber. Ähnlich ist es hier bei Mose, er erkannte an: Hier sollst du, Gott, allein der Herr sein!

V. 8: Das Land, in dem Milch und Honig fließen

Milch und Honig deuten auf die Fruchtbarkeit und den Überfluss des verheißenen Landes. Noch ist dieses Land allerdings von anderen Völkern besiedelt.

V. 13-15: Der Gottesname

Schon Jakob hatte sich beim Kampf am Jabbok nach dem Namen Gottes erkundigt (1. Mo 32,30). Jakob bekam jedoch statt einer Antwort nur eine Gegenfrage. Mose nun wird Gottes Name offenbart. Im Hebräischen lautet der Gottesname JHWH (Jahwe), was sich nur schwer übersetzen lässt. „Ich werde sein, der ich sein werde“ schreibt die Lutherübersetzung. Von „der Ich-bin“ spricht die Züricher Bibel. Die Hoffnung für alle übersetzt: „Ich bin euer Gott, der für euch da ist.“ Genauso wenig wie Gott selbst können wir seinen Namen in Besitz nehmen, für uns vereinnahmen. Gott wahrt seine Freiheit, seine Göttlichkeit. Und doch möchte er uns Menschen begegnen und persönliches Gegenüber sein und gibt daher seinen Namen kund. Des weiteren stellt sich Gott hier als der Gott der Väter vor, als der Beständige, der da war und der da ist und der da kommen wird.

Was noch auffällt: HERR und Gott

Im Text ist sowohl von „HERR“ die Rede, als auch von „Gott“ (Lutherübersetzung). Wenn bei Luther HERR steht, dann liegt im hebräischen Urtext der Gottesname JHWH zugrunde. Wenn bei Luther jedoch von Gott die Rede ist, dann bezieht sich das immer auf das hebräische Wort Adonai, eine Umschreibung des Gottesnamen.

2. Bedeutung für heute

2.1 Gott ist ein Gott, der sieht!

40 Jahre ist Mose unterwegs: erst auf der Flucht, dann mit den Schafen seines Schwiegervaters. Er, der so viel aus seinem Leben hätte machen können, sitzt da in der Einsamkeit. Ein Mörder, ein Schafhirte, nicht mehr der Jüngste. „Selber schuld!“ könnte man jetzt sagen oder auch „Das war´s dann wohl…“, doch Gott greift ein. „Es brauchte einen Tag, Mose aus Ägypten rauszubringen, aber es brauchte 40 Jahre, die Spuren Ägyptens aus dem Herzen Mose zu entfernen.“, so ähnlich formulierte es einmal W.I. Thomas. Gott hat Mose nicht vergessen! Gott hat aber auch sein Volk in Ägypten nicht vergessen. Er sieht die Not, er hört das Klagen, er ergreift Partei für seine Menschen – und er geht den Weg selber mit! Wenn wir nichts mehr vom Leben erwarten, dann wartet Gott darauf, neu mit uns anzufangen!

2.2 Gott ist ein Gott mit Namen…

… und sein Name ist Programm! „Wer bist du denn?“, fragt Mose und tatsächlich, Gott stellt sich ihm vor. Gott nennt seinen Namen und schafft damit die Möglichkeit, dass man mit ihm in Kontakt treten darf. Doch eines lässt Gott mit seinem Namen nicht zu: Dass wir Menschen ihn vereinnahmen. Der „Ich bin für euch da!“ lässt sich vor keinen Karren spannen, lässt sich nicht in Besitz nehmen. Aber er zeigt uns mit seinem Namen: Gott ist ein Gott der Weltgeschichte, er ist Anfang und Ende, er ist der Gott der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Und damit macht Gott klar: Ihr könnt euch auf mich verlassen!

2.3 Gott ist ein Gott, der beruft!

„Aber doch nicht ich!“, das ist die Reaktion von Mose auf die Berufung Gottes. Während wir noch dabei sind, den Gabentest auszuwerten, spricht Gott oft schon eine Berufung aus. Wenn Gott beruft, dann geschieht das oft völlig unvorbereitet, ohne vorherige Bewerbung. Doch Gott kennt uns Menschen und auch unsere Zweifel. Er geht liebevoll und vorsichtig auf unsere Einwände ein. In der Anfangszeit des CVJM in Berlin soll Graf Pückler seinem Freund Eberhard von Rothkirch einmal geantwortet haben: „Dass du das (Mitarbeit in der Jungmännerarbeit) nicht kannst, ist gewiss. Weil aber Jesus die Leute gar nicht brauchen kann, die es können, darum musst du gerade diese Aufgabe anfassen.“

3. Methodik für die Gruppe

Wenn ihr die Möglichkeit habt, diese Gruppenstunde auf einem Berg oder zumindest in der freien Natur zu gestalten, dann nutzt diese aus!

3.1 Zieh deine Schuhe aus

Vor dem Eingang des Gruppenraumes bzw. draußen am Treffpunkt wird ein Schild aufgestellt mit der Aufschrift: „Bitte Schuhe ausziehen!“ Je nach Wetterlage, solltet ihr dafür euren Ort der Zusammenkunft natürlich etwas „fußgemütlich“ gestalten.

3.2 Darf ich vorstellen…

Zu Beginn teilt ihr die Teilnehmer in kleine Gruppen, jede Gruppe sollte dabei ein Gerät mit Internetzugang haben (Tablet, Smartphone,…). Nun ist Zeit, dass in jeder Kleingruppe die Bedeutung der einzelnen Vornamen der Teilnehmer genannt bzw. recherchiert werden kann. Wenn jeder der Bedeutung seines Namens auf die Schliche gekommen ist, dann wird in der Großgruppe eine Vorstellungsrunde gemacht.

3.3 Und wie heißt Gott?

Jetzt darf gesammelt werden: Wer kennt einen Namen für Gott? Wie wird Gott in der Bibel genannt? Wie stellt er sich selbst vor? Sammelt munter drauf los und schreibt eure Entdeckungen für alle sichtbar auf.

3.4. Bibeltext und Fragen dazu

Lest gemeinsam den Text. Tauscht euch aus über die Bedeutung des Gottesnamens.

Mögliche Fragen in Bezug auf den Namen Gottes:

  • Mit welchen Namen/ Worten stellt sich Gott im Text vor (V. 6.14.18)?
  • Nehmt verschiedene Bibelübersetzungen und tragt zusammen, wie der Gottesname in Vers 14 jeweils übersetzt und gedeutet wird. Welche Deutung „gefällt“ euch am besten? Warum?
  • Was gibt Gott mit seiner Vorstellung von seinem Wesen preis?
  • Was bedeutet dir der Name Gottes?

Der Name Gottes ist  gleichzeitig Programm. Mit seinem Namen offenbart Gott etwas von seinem Wesen.

  • Wie ist das bei deinem Namen?
  • Ist die Bedeutung deines Namens auch Programm für dich?
  • Freust du dich über deine Namensbedeutung?
  • Welche Bedeutung müsste dein Name haben, damit er zu deinem Leben/ zu deiner Person am besten passt und etwas von deinem Wesen offenbart?

3.5 Allgemeine Fragen zum Text

  • Vom Prinzen in Ägypten zum Hirten in Midian. Wie kam es dazu? (Lest mal Apg 7,20-29)
  • Warum wohl kann Gott Mose erst jetzt gebrauchen und nicht schon 10, 20 Jahre früher?
  • Warum wohl entscheidet sich Gott überhaupt für Mose – für einen Mörder?
  • Warum soll Mose die Schuhe ausziehen?
  • Hattest du in deinem Leben auch schon Momente, als ständest du auf heiligem Land? Was war heilig an diesem Moment?
  • Wie zerstreut Gott die verschiedenen Einwände von Mose?

 3.6 Zieh deine Schuhe wieder an!

Zum Schluss bekommt jeder einen farbigen Schnürsenkel, der als Erinnerung an den eigenen Schuh bzw. ums Fußgelenk gebunden werden kann. Als Erinnerung:

  • an den Gottesnamen
  • dass Gott ein mitgehender Gott ist
  • dass Gott auch mich gebrauchen kann
  • dass Gott heilig ist
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